DE3704747C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schwarzpulver,
bestehend mindestens aus einem Gemisch von 60 bis 75%
Kaliumnitrat, 10 bis 15% Schwefel und 15 bis 25% Holzkohle
sowie einem Zusatz von Graphit von mindestens 1%.
Gemische der Bestandteile Kaliumnitrat, Schwefel und
Holzkohle der vorstehenden Art stellen die Standardzusam
mensetzung von Schwarzpulver dar. Derartige Schwarzpulver
werden üblicherweise durch spezielle Verfahren hergestellt,
wobei zunächst die feingemahlenen Rohstoffe in der Regel in
sogenannten Kollergängen weiter zerkleinert, gemischt und
vorverdichtet werden. Danach wird das Gemisch durch Fressen
weiter verdichtet und anschließend in sogenannten Körn
maschinen in die gewünschten Korngrößen zerkleinert. Das so
hergestellte Schwarzpulver-Korn wird noch klassiert und
erfährt je nach dem Verwendungszweck eine Oberflächenbe
handlung durch das sogenannte Polieren.
Bereits seit längerer Zeit sind Schwarzpulver bekannt, die
neben den drei Bestandteilen Kaliumnitrat, Schwefel und
Holzkohle einen Graphitzusatz enthalten. Der Graphit wurde
hierbei dem Schwarzpulver am Ende des Herstellungsverfahrens
im Anschluß an den Polierprozeß in kleinen Mengen zugefügt.
Die Gründe für diesen Zusatz sind: die Feuchtigkeitsaufnahme
des Pulvers zu vermindern, seine Rieselfähigkeit zu ver
bessern oder dem Schwarzpulverkorn einen gewissen Glanz zu
verleihen. Je nach der Menge des zugesetzten Graphits
unterscheidet man mattglänzende oder glänzende Schwarz
pulver. In der Regel erhalten mattglänzende Schwarzpulver
einen Graphitzusatz bis 0,05 Gewichtsprozent, glänzende
Schwarzpulver einen solchen bis zu 0,5 Gewichtsprozent.
Es ist bereits versucht worden, dem fertigen Schwarzpulver
nachträglich auch größere Graphitmengen - von 1% und mehr
zuzugeben, um eine bessere Verpreßbarkeit des Pulvers bei
der Herstellung von Preßlingen für Feuerwerksraketen zu
erreichen.
Derartige Schwarzpulver haben jedoch für eine industrielle
Fertigung von Feuerwerkskörpern den Nachteil, daß sich das
Graphitpulver in den Abfüllvorrichtungen absetzt, so daß
keine gleichmäßige Verteilung des Graphits im Schwarzpulver
mehr gegeben ist. Es wird dadurch Ausschuß produziert, da
zum Ende des Entnahmevorganges der Anteil des Graphitpulvers
derart hoch ist, daß die Schwarzpulver nicht mehr verwendbar
sind. Darüber hinaus ist die Staubentwicklung relativ hoch,
so daß damit eine erhöhte Explosionsgefahr sowie eine
Staubbelästigung des Personals verbunden ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Schwarzpulver zu schaffen, das eine verbesserte industrielle
Fertigung von Schwarzpulverpreßlingen ermöglicht, wobei der
Preßdruck bei gleichem Preßergebnis reduziert werden kann,
ein Absetzen des Graphits vermieden und damit der Ausschuß
anteil bei der Fertigung wesentlich verringert wird sowie
nur eine geringe Staubentwicklung auftritt.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Graphit
bereits durch Zugabe bei dem anfänglichen Mischen der
Bestandteile eingebunden wird. Vorzugsweise erfolgt das
Einbinden durch Kollern gemeinsam mit den übrigen Bestand
teilen. Die Erfindung basiert somit darauf, daß das Graphit
pulver bereits eingebundener Bestandteil des Anfanggemisches
ist, das insbesondere durch Kollern hergestellt wird, und
nicht - wie bisher üblich - erst am Ende der Schwarzpulver
herstellung dem fertigen Korn während des Polierprozesses
oder im Anschluß daran zugefügt wird. Erfindungsgemäß wird
eine außerordentlich innige Vermischung des Graphits
innerhalb der übrigen Komponenten und eine gute Bindung des
Graphitpulvers innerhalb der Schwarzpulverkörner erreicht.
Dadurch ist bei der Verarbeitung des erfindungsgemäßen
Schwarzpulvers der Staubanfall wesentlich reduziert. Bei der
bisherigen nachträglichen Zugabe des Graphits wird dagegen
das Graphitpulver lediglich über die Oberfläche der Schwarz
pulverkörner verteilt und daher leicht als Staub entbunden.
Damit ist bei diesem Verfahren der zusatzfähige Anteil
Graphit für die Praxis der Weiterverarbeitung nach oben
begrenzt. Bei dem erfindungsgemäßen Schwarzpulver sind
jedoch Graphitzugaben von mehr als 1% möglich, ohne daß bei
der Verarbeitung eine Entmischung oder ein störender
Staubanfall erfolgt.
So wurde beispielsweise ein erfindungsgemäßes Weichkorn-
Schwarzpulver der Körnung 0,3-1,5 mm mit einem 4%igen
Graphitanteil mit einem Sieb von 0,1 mm Maschenweite
abgesiebt, und hierbei ergab sich ein Staubanteil (Partikel
kleiner als 0,1 mm) von ca. 0,2%. Zum Vergleich wurde ein
Schwarzpulver der gleichen Körnung, dem ein 4%iger Graphit
anteil nachträglich zugefügt war, in derselben Weise
abgesiebt. Hierbei ergab sich ein Staubanteil von 5,7%.
Für den Fachmann ist es überraschend, daß bei dem erfin
dungsgemäßen Schwarzpulver die Brenneigenschaften des
Pulvers oder des Preßlings, der aus dem Pulver hergestellt
ist, nicht nachteilig verändert, sondern verbessert werden,
denn aus der einschlägigen Literatur ist bekannt, daß durch
Zugabe von Graphit die Entzündlichkeit und die Abbrandge
schwindigkeit des Pulvers beeinträchtigt wird. Die größere
Abbrandgeschwindigkeit des Pulvers zeigt sich zum Beispiel
bei einer Brennzeitprüfung im Bleirohr.
Eine derartige Brennzeitprüfung, bei der das Pulver in ein
Bleirohr eingefüllt und bis zu einem Rohrdurchmesser von 4
mm ausgewalzt ist, wurde mit einem herkömmlichen Schwarzpul
ver mit 4% Graphitzusatz durchgeführt, wobei sich eine
Bleirohrbrennzeit von 85 Sekunden auf 1 Meter ergab.
Demgegenüber wurde für ein erfindungsgemäßes Schwarzpulver
mit 76 Sekunden auf 1 Meter eine deutlich kürzere Brennzeit
gefunden, obwohl die beiden Schwarzpulverproben sich
hinsichtlich der übrigen Kenndaten, wie Anteilgröße der
Komponenten, spezifisches Gewicht, Kornverteilung und
Feuchtigkeit nicht unterschieden.
Das Abbrennverhalten von Preßlingen aus dem erfindungs
gemäßen Schwarzpulver unterscheidet sich von dem von
Preßlingen, bei denen Graphit dem fertigen
Schwarzpulverkorn zugegeben war.
In Fig. 1 ist das Abbrennverhalten von 5 Preßlingen darge
stellt, die aus Schwarzpulver mit nachträglich zugegebenem
Graphit in einer Menge von 4% hergestellt wurden, und zwar
ist dort der Schub in Kp über der Abbrennzeit in sec
dargestellt.
Hier ist ersichtlich, daß deutliche Schwankungen bei den
einzelnen, im übrigen gleichen Preßlingen in bezug auf die
Höhe des Maximalschubes auftreten.
In Fig. 2 ist eine entsprechende Darstellung wie in Fig. 1
gezeigt, wobei jedoch 5 Preßlinge mit dem erfindungsgemäßen
Schwarzpulver mit Graphit in einer Menge von 4% verwendet
werden. Hier zeigt sich eine erhebliche Vergleichmäßigung
des Abbrennverhaltens.
Erfindungsgemäß ist es vorteilhaft, wenn die Graphitmenge im
Schwarzpulver 1 bis 6%, vorzugsweise 3 bis 5% beträgt.
Das erfindungsgemäße Schwarzpulver zeichnet sich durch
folgende vorteilhafte Eigenschaften aus:
1. Es besteht eine sehr geringe Staubentwicklung bei der
industriellen Verarbeitung zum Herstellen von Preßlingen, so
daß keine Veränderungen der Eigenschaften der einzelnen
Preßlinge auftritt.
2. Es besteht eine verbesserte Verpreßbarkeit, so daß mit
geringeren Preßdrücken gearbeitet werden kann.
3. Es wird ein verbessertes Abbrennverhalten erreicht.
Durch die geringere Staubentwicklung ergibt sich somit auch
eine Verringerung der Staubbelästigung des Personals bei der
Herstellung der Preßlinge sowie eine verringerte Zündgefahr
beim Abfüllen, wobei hier zusätzlich die verringerten
Preßdrücke vorteilhaft wirken.
Claims (3)
1. Schwarzpulver, bestehend mindestens aus einem Gemisch
von 60 bis 75% Kaliumnitrat, 10 bis 15% Schwefel und
15 bis 25% Holzkohle sowie einem Zusatz von Graphit
von mindestens 1,0%,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Graphit bereits durch Zugabe bei dem anfängli
chen Mischen der Bestandteile eingebunden wird.
2. Schwarzpulver nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einbinden durch Kollern mit den übrigen
Bestandteilen erfolgt.
3. Schwarzpulver nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Graphitmenge 1 bis 6%, vorzugsweise 3 bis 5%
beträgt.
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