DE3704637A1 - Verfahren und vorrichtung zum einbringen von adsorptionsmittel in rauchgaskanaele - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum einbringen von adsorptionsmittel in rauchgaskanaeleInfo
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Description
Bei der Reinigung von Rauchgasen aus Kraftwerken und Müllver
brennungsanlagen hat sich u. a. ein Verfahren bewährt, bei dem
Adsorptionsmittel in den Rauchgaskanal vor dem Gewebefilter ein
gebracht wird. Es hat sich dabei gezeigt, daß die sich auf dem
Filtergewebe absetzende Schicht aus Adsorptionsmittel als
Reaktionsschicht wirkt, und die Abgaswerte an SO2-Gehalt nach
haltig verbessert. Die Reaktionsfähigkeit des Filterkuchens
wird jedoch dabei abgebaut und der Filterkuchen durch die
Filterabreinigung automatisch beseitigt. Der Filterkuchen muß
deshalb ständig neu aufgebaut werden, und deshalb wird dem
Rauchgas bereits im Rauchgaskanal Adsorptionsmittel zugeführt.
Es sind dabei Verfahren bekannt, Adsorptionsmittel, insbe
sondere Kalk und Kalkhydrat, mit pneumatischen Förderanlagen
direkt in den Rauchgaskanal einzublasen. Bei diesen Verfahren
ist jedoch nicht möglich, eine homogene Gutwolke bis zum
Eintritt in das Filter zu erreichen, da es sehr lange Förder
strecken benötigt, bis das Material im ganzen Querschnitt
gleichmäßig verteilt ist. Dadurch wird das Filter ungleich
mäßig beaufschlagt, und es kommt zu einer schlechten Aus
nutzung des Reaktionsmittels. Außerdem kommt es durch die
ungleichmäßige Ausbildung des Filterkuchens zu einer Ver
schlechterung der Nachreaktion im Filter, was eine Ver
schlechterung des Gesamtreinigungsgrades der Rauchgas
reinigungsanlage bedeutet.
Desweiteren sind Anlagen bekannt, bei denen über mechanische
Dosierelemente das Adsorptionsmittel direkt in den Rauchgas
strom eingetragen wird. Auch bei dieser Vorrichtung ergibt
sich das Problem der gleichmäßigen Verteilung des Adsorptions
mittels im Rauchgasstrom. Desweiteren kommt hier erschwerend
dazu, daß die Dosiervorrichtung und der dazugehörige Vorlage
behälter für Adsorptionsmittel direkt am Rauchgaskanal in
stalliert werden muß.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und mit der dazugehörenden
Vorrichtung werden diese Nachteile beseitigt. Als Hauptkompo
nente dient dabei ein Aufgabeinjektor, in dem die Agglomerate
durch die infolge der hohen Geschwindigkeit des Luftstrahles
auftretenden Beschleunigungs- und Scherkräfte aufgelöst werden,
und mit dessen Diffusor eine über den ganzen Rohrquerschnitt
gleichmäßig verteilte Adsorptionsmittel-Konzentration, d. h.
eine homogene Gutwolke entstanden ist. Die Gravitations
kräfte, die in der Rohrleitung zu einer zum unteren Rohrquer
schnitt ansteigenden Konzentration führen, spielen hier keine
Rolle, da die Beschleunigungskräfte im Injektor wesentlich
überwiegen.
Die so erzeugte homogene Gutwolke wird über Druckluftinjektoren
abgesaugt und dem Rauchgaskanal zugeführt. Durch die einfache
Regelbarkeit und der Druckluftinjektoren durch Regulierung der
Primärluft können an den einzelnen Aufgabestellen im Bedarfs
fall unterschiedliche Mengen an Adsorptionsmittel aufgegeben
werden, wodurch Konzentrationsschwankungen im Rauchgaskanal,
die z. B. durch Zentrifugalkräfte in Bögen und Knien entstehen,
ausgeglichen werden.
Nachstehend soll das Verfahren und die zugehörige Apparatur
näher beschrieben werden.
Fig. 1 zeigt das gesamte Anlagenschema.
Fig. 2 zeigt den Aufgabeinjektor mit den Druckluftdüsen in
der Seitenansicht.
Fig. 3 zeigt den Injektor mit Düsen in der Draufsicht.
Fig. 4 zeigt den Rauchgaskanal mit der möglichen Anordnung
der Einbalsstellen.
Fig. 5 zeigt den Strömungsverlauf nach einem Knie.
Die Vorrichtung setzt sich aus den nachstehenden Hauptkompo
nenten zusammen:
- Vorratsbehälter 1 für Adsorptionsmittel
Zellenradschleuse 2
Siebmaschine 3
Dosiervorrichtung 4
Aufgabeinjektor 5
Druckluftdüsen 6
Fördergebläse 7.
Das Adsorptionsmittel wird in dem Vorratsbehälter 1 gelagert.
Die Befüllung erfolgt üblicherweise durch Tankfahrzeuge. Die
dazugehörenden Meßeinrichtungen mit Min./Max.-Alarm und die
Abluftfilter sind Stand der Technik, weshalb auf diese Dinge
hier nicht näher eingegangen werden soll. Die Austragung des
Adsorptionsmittels, wie Fig. 1 als pneumatische Austraghilfe
dargestellt, kann ohne Beeinträchtigung der Funktion auch
durch mechanische Austraghilfen ersetzt werden. Am Siloaus
lauf befindet sich der Notabsperrschieber 9, an den sich
direkt die Austragzellenradschleuse 2 anschließt. Diese
dosiert das Material der nachfolgenden Siebmaschine zu, wobei
die Siebmaschine 3 hier als Trommelsiebmaschine dargestellt
ist. Selbstverständlich können an dieser Stelle andere Sieb
systeme ohne Beeinträchtigung der Funktion eingesetzt werden.
Die Siebmaschine 3 hat die Funktion einer Kontrollsiebma
schine, um härtere, nicht auflösbare Materialklumpen und ggfs.
metallische und nicht metallische größere Verunreinigungen
abzuscheiden, die andernfalls aufgrund der geringen Strömungs
geschwindigkeit im Rauchgaskanal aus der Strömung ausfallen
und im Kanal liegen bleiben. Über längere Zeiträume kann
dies zu Materialansammlungen führen, die zu Betriebsstörungen
führen. Das abgesiebte Material gelangt in den Vorbehälter 10,
an dem die Dosierschnecke 4 installiert ist. Der Vorbehälter
wird über eine Min./Max.-Steuerung 11/12 automatisch befüllt.
Die Dosierschnecke 4 trägt das Material kontinuierlich in
der Menge aus, die von der zentralen Steuerung S entsprechend
den Adsorptionsbedingungen, d. h. den jeweiligen Schadstoff
mengen im Rauchgas, aus. Die Dosierschnecke 4 ist mit einem
regelbaren Motor 13 ausgerüstet, so daß die Drehzahl auto
matisch den Betriebsbedingungen angepaßt werden kann. Wird
eine hohe Austragskonstanz verlangt, so wird der Vorbehälter
10 als Wägebehälter ausgebildet und die Gewichtsabnahme pro
Zeiteinheit über Meßzellen 14 gemessen. Die Drehzahlregelung
R paßt dann die Drehzahl des Motors 13 entsprechend den
Schüttgutschwankungen und dem Füllungsgrad der Schnecke an,
so daß die Austragsleistung konstant ist und dem vorge
gebenen Wert durch die Steuerung S entspricht. Das von der
Dosierschnecke 4 ausgetragene Adsorptionsmittel gelangt
dann in den Förderluftstrom der Saugleitung 15. Der Saugluft
strom wird durch den Injektor 5 erzeugt, der reinluftseitig
mit der Druckleitung 16 mit dem Drucklufterzeuger 7, vor
zugsweise einem Drehkolbengebläse, vebunden ist. In der
Treibluftdüse 17 wird ein Luftstrahl mit hoher Geschwindig
keit erzeugt, der in der Mischkammer 18 auf den Produkt
strom der Saugleitung 15 trifft und wie bereits geschildert
durch Beschleunigungs- und Scherkräfte Agglomerate ähnlich
einer Luftstrahlmühle zerkleinert und auflöst. Im an
schließenden Diffusor 19 wird die Strömungsgeschwindigkeit
wieder abgebaut, und die homogene Gutwolke gelangt in das
vorzugsweise vertikale Steigrohr 20. An diesem Steigrohr
sind mittels Saugleitungen 21, die sowohl stationär aus
Metall als auch flexibel aus Gummi ausgebildet sein können,
die Druckluftinjektoren 6 angeschlossen. Jeder Druckluft
injektor ist mit einer Leitung 22 druckseitig mit dem Ver
dichter verbunden. In den einzelnen Anschlußleitungen 22
befindet sich die Absperrarmatur 23, mit der die Druckluft
zum jeweiligen Injektor 6 reguliert werden kann. Dadurch
ergeben sich individuell einstellbare Mengenströme zum
Rauchgaskanal 24. Sind im Rauchgaskanal 24 keine Konzen
trationsschwankungen aufgrund des Rohrleitungsverlaufes
zu erwarten, so können die Druckluftinjektoren 6 alle
gleichmäßig eingestellt und beaufschlagt werden.
In Fig. 2 ist der Förderinjektor 5 im einzelnen dargestellt.
Die strömungstechnische Ausbildung ist hinlänglich bekannt
und soll hier nicht näher beschrieben werden. Am Steigrohr
20 schließen sich die Verbindungsleitungen 25 zu den einzel
nen Druckluftinjektoren 6 an. Die Druckluftinjektoren sind
auf einer Montageplatte 26 installiert und werden an den
Anschlußmuffen 27 mit den Rohrleitungen 22 verbunden. Am
Druckluftinjektor schließt die Förderleitung 28 zum Rauch
gaskanal an. In Fig. 2 ist diese Leitung als Schlauch
leitung dargestellt.
Fig. 3 zeigt den gleichen Aufgabeinjektor mit Druckluft
düsen in der Draufsicht. Im Beispiel sind 6 Düsen abge
bildet. Je nach Querschnitt des Rauchgaskanales können es so
wohl weniger als auch mehr sein.
Fig. 4 zeigt die Anschlußmöglichkeiten der Zuleitungen 28
am Rauchgaskanal 24. Je nach Größe des Rauchgaskanales
können die Anschlußstutzen 29 direkt an der Wandung enden
als auch, insbesondere bei großen Querschnitten, einzelne
Stutzen 30 bis zur Kanalmitte führen. Auf diese Weise wird
eine schnelle Materialverteilung im Rauchgaskanal erzielt.
Die Anschlußstutzen 29 und 30 werden in Strömungsrichtung
eingeführt, um Stoßverluste zwischen Rauchgasstrom und
Luft/Materialstrom zu vermeiden.
Fig. 5 zeigt das Knie eines Rauchgaskanales mit gedachten
Stromlinien. Die Materialpartikel, die an den Stutzen 31
und 32 eingeblasen werden, werden annähernd diesen Strom
linien folgen, was in der Zone I zu einer Überkonzentration
und in der Zone II zu einer Unterkonzentration an Ad
sorptionsmittel führen wird. Dies kann durch unterschied
liche Materialaufgabe ausgeglichen werden. Am Stutzen 31,
mit Minus gekennzeichnet, wird die Aufgabemenge verringert,
und am Stutzen 32, mit Plus gekennzeichnet, wird die Auf
gabemenge vergrößert. Dies wird erreicht durch Einstellen
der Druckluftdüsen 6 durch Verändern der Primärluft mittels
Einjustieren der Absperrarmaturen 23. Mehr Primärluft aus
dem Druckluftstrang 22 bedeutet größeres Absaugvolumen
in den Leitungen 21 und damit höhere Materialeindüsung.
Mit dem aufgezeigten Verfahren und der dazugehörigen Vor
richtung ist es möglich, die Materialaufgabe in Rauchgas
kanäle den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Der Aufgabe
injektor 5 sorgt für eine homogene Gutwolke, aus der
mittels Druckluftinjektoren 6 einzelne Materialströme abge
zogen und dem Rauchgaskanal 24 zugeführt werden. Durch die
Saugwirkung des Injektors 5 ist es außerdem möglich, das
Adsorptionsmittel über eine Saugleitung 15 dem Rauchgas
kanal zuzuführen, wodurch die Aufstellung des Vorbehälters 1
nicht mehr ortsgebunden ist, und je nach Platzverhältnissen
einige zig Meter von der Eindüsungsstelle am Rauchgaskanal 24
entfernt sein kann. Aufgrund der guten Regelbarkeit der
Dosiervorrichtung 4 läßt sich das System schnell den je
weils erforderlichen Betriebsverhältnissen anpassen.
Claims (4)
1. Verfahren und Vorrichtung zur Aufgabe von Adsorptions
mittel in einen Rauchgaskanal bestehend aus dem Aufgabe
injektor 5 in Verbindung mit der Dosiervorrichtung 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die im Diffusor erzeugte
homogene Gutwolke im anschließenden Förderrohr 20
durch einzelne Druckluftdüsen 6 abgesaugt wird und
in einzelnen Teilströmen dem Rauchgaskanal 24 zugeführt
wird.
2. Verfahren und Vorrichtung zur Aufgabe von Adsorptions
mittel in einen Rauchgaskanal nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mengenstrom der einzelnen
Teilströme bezogen auf den Mengendurchsatz an Ad
sorptionsmittel durch Verändern der Primärluft an der
Absperrarmatur 23 variiert werden kann und somit
Konzentrationsschwankungen durch örtliche Gegeben
heiten im Rauchgaskanal ausgeglichen werden, wobei
die Summe aller Teilströme konstant bleibt und der
jeweiligen Aufgabemenge durch die Dosiervorrichtung 4
entspricht.
3. Verfahren und Vorrichtung zur Aufgabe von Adsorptions
mittel in einen Rauchgaskanal nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einblasestellen 29
und 30 am Rauchgaskanal sowohl in ihrer Lage als auch
in ihrer Eindringtiefe variabel sind.
4. Verfahren und Vorrichtung zur Aufgabe von Adsorptions
mittel in einen Rauchgaskanal nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bereitstellung des
Adsorptionsmittels im Lagerbehälter 1 und die Do
sierung durch die Dosiervorrichtung 4 räumlich nicht
in Verbindung zum Rauchgaskanal 24 stehen muß,
sondern mit der Saugleitung 15 und dem Injektor 5
mit dem Rauchgaskanal verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873704637 DE3704637A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Verfahren und vorrichtung zum einbringen von adsorptionsmittel in rauchgaskanaele |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873704637 DE3704637A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Verfahren und vorrichtung zum einbringen von adsorptionsmittel in rauchgaskanaele |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3704637A1 true DE3704637A1 (de) | 1988-08-25 |
Family
ID=6320965
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873704637 Withdrawn DE3704637A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Verfahren und vorrichtung zum einbringen von adsorptionsmittel in rauchgaskanaele |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3704637A1 (de) |
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1987
- 1987-02-14 DE DE19873704637 patent/DE3704637A1/de not_active Withdrawn
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