DE3703634A1 - Umweltfreundliches winterstreu- und bodensanierungsmittel - Google Patents
Umweltfreundliches winterstreu- und bodensanierungsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein umweltfreundliches Winterstreu-
und Bodensanierungsmittel, welches im Winter zur Beseiti
gung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eisglätte und
vom Frühjahr bis Herbst als Bodensanierungsmittel einge
setzt werden soll.
Nach neuestem Stand der Technik sind folgende chemische
Mittel, Materialien, Gemenge und Anwendungstechniken zur
Beseitigung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eis
glätte bekannt:
- a) Vergälltes Stein- oder Siedesalz (NAC1).
- b) Rückstandssalz aus der Verarbeitung von Kalirohsalzen (überwiegend NAC1 mit anderen Bestandteilen).
- c) Streusalz (NAC1) als Gemenge mit Sand oder mit che misch gebundenem Kohlenstaub als Splitt.
- d) Kalziumchloridlauge und Streusalz (NAC1) mit Spezial- Dosiermaschinen im Feuchtsalz-Streuverfahren.
- e) Gemenge anderer Art.
Vergällte Stein- oder Siedesalze (NAC1) und Rückstands
salze aus der Verarbeitung von Kalirohsalzen (überwiegend
NAC1 und andere Bestandteile) sollen wegen ihrer Zusammen
setzung und Beschaffenheit bei der Glättebekämpfung nicht
verwendet werden (sh. "Merkblatt für den Unterhaltungs- und
Betriebsdienst an Straßen" der Forschungsgesellschaft für
das Straßenwesen e. V., Köln).
Streusalze (NAC1) als Gemenge mit Sand oder Kohlensplitt
ergeben keine befriedigende Alternative. -
Die schädigende Wirkung von NAC1 wird nicht aufgehoben.
Sand und Splitt werden durch Neuschnee überdeckt und haben
somit nur eine kurzfristig abstumpfende Wirkung.
Kohlen-Splitt (chemisch gebundener Kohlenstaub) zeigt nach
neuesten verkehrstechnischen Versuchen (ADAC u.a.), daß
durch einen zu hohen Härtegrad (ca. 8), dadurch, daß das
Material nicht bricht und die Kanten glattflächig sind,
beim Überfahren durch Kraftfahrzeuge die Bodenhaftung der
Räder aufgehoben und die Rutsch- und Schleudergefahr noch
erhöht wird. - Kohlen-Splitt (chemisch gebundener Kohlen
staub) weist nach neuesten Untersuchungen in der Zusammen
setzung giftige Substanzen auf und muß auflagebedingt,
nach dem Einsatz im Winterstreubereich, mit Straßenkehr
maschinen entfernt, der Sondermüll-Deponie zugeführt wer
den (trotzdem nach RAL-UZ 13 eingestuft). -
Grundsätzlich weisen alle Abstumpfmittel mit einem zu ho
hen Härtegrad von ca. 8 (z. B. Kalksandstein-Splitt, Dolo
mit-Splitt, Basalt-Splitt, Kies-Splitt etc.) die o. g.
Symptome auf, obwohl diese Materialien nach RAL-UZ 13
(Umweltbundesamt) als umwelt- und verkehrssichernde Pro
dukte eingestuft sind (sh. "DAS ZEICHEN DER ZEIT" - Kata
log 1985/86 Umweltbundesamt).
In der Bundesrepublik wird überwiegend NAC1, mit einer Auf
tauleistung bis etwa -10°C Lufttemperatur als Auftausalz
verwendet. Ab einer Lufttemperatur über ca.-10°C verwan
delt sich Streusalz (NAC1) in eine schmierige Masse, erhöht
dadurch die Rutschgefahr auf den Straßen und wirkt verkehrs
gefährdend.
Hier wird versucht, mit Kalziumchloridlauge und Streusalz
(NAC1), mittels speziell entwickelter Dosiermaschinen, die
NAC1-Menge zu reduzieren und Windverwehungen zu verhindern.
- Die Mengen-Reduzierung gelingt ⌀ auf 12-15 g/m2 pro
Streuvorgang (ohne Dosiergerät ca. 20-40 g/m2 pro Streu
vorgang). -
Oberflächlich betrachtet könnte man hier ein positives Er
gebnis feststellen, wenn nicht eine unbekannte Dosier-Menge
von Kalziumchlorid Grundlage dieses Verfahrens wäre. -
über die Einsatzmenge von Kalziumchlorid ist nichts bekannt
- und angesprochene Anwender "schweigen sich aus"! -
Öffentliche Versuchsergebnisse sind bzw. wurden bislang
nicht bekannt. - Wenn man hier aber möglicherweise eine
NAC1-Reduzierung von ca. 10-15 g/m2 pro Einsatz erreicht,
den Kalziumchlorid-Anteil aber addieren muß, erscheint das
"positive Ergebnis" äußerst fragwürdig. - Hinzu kommt, daß
teure Dosier-Maschinen neu angeschafft werden müssen, die
durch die korrodierenden Komponenten nur eine ⌀ Lebensdau
er bis etwa 5 Jahre haben. Ökonomisch und ökologisch ist
dieses Verfahren volkswirtschaftlich völlig unbefriedigend,
da auch noch der hohe Preis von z. Z. DM 343,-/to ab Werk
für Kalziumchlorid berücksichtigt werden muß! Grundsätzlich
wird überwiegend noch mit einfachen Streugeräten (ohne Do
siermöglichkeit) und purem NAC1 gearbeitet (sowohl von der
öffentlichen Hand als auch im Privatbereich). Die v.g. Ne
gativ-Merkmale sind deshalb bislang nicht ausgeräumt, da
hier immer noch bis 40 g/m2 NAC1 gestreut wird.
Nach neuesten, beweisträchtigen Informationen, wird bei
ungetrockneten, feuchten Abstumpfmitteln für den Winter
dienst (eingestuft nach RAL-UZ 13) vom Umweltbundesamt eine
Beimengung bis 10% Streusalz (NAC1) toleriert, damit ein
Gefrierverklumpen unterbunden und die Streufähigkeit gewähr
leistet ist (Fernsehinformation "PLUS + MINUS"; "heute
journal", u.a.). Hier werden vom Umweltbundesamt die eigens
gemachten Auflagen für die Vergabe des Umweltzeichens grob
fahrlässig mißachtet, die außerdem eine Verbrauchertäu
schung beinhaltet ("Umweltbundesamt - Kurzinformation
Nr. 18/1983" = "Nur salzfreies, abstumpfendes Streugut ver
dient das Prädikat ′Umweltfreundlich′"). - Die in dieser
Information gemachten Angaben bezüglich Harnstoff und Am
moniumsalze sind stimmend. Aussagen zur Auftauwirkung und
Mengen-Dosierung (hier bezogen auf chemische Auftaumittel),
können formulierungsbedingt auch auf alle Kombi-Mittel miß
deutig bezogen werden - und sind grundsätzlich, bezogen
auf Streusalz, so nicht haltbar und unqualifiziert. Hier
wird sinnentstellt argumentiert, da grundsätzlich ein
Gemenge von Abstumpf- und Auftaukomponenten eine Redu
zierung von NAC1 beinhalten soll, und trotzdem eine um
weltschonende Verkehrssicherheit angestrebt wird (die
hier gemachte Angabe - in der Kurzinformation vom Umwelt
bundesamt Nr. 18/1983 - "Streusalz hat eine bessere Auf
tauwirkung" - ist hier textbezogen psychologisch bedenk
lich eingebaut; erscheint aber nach heutigem Erkenntnis
stand nicht mehr verwunderlich!).
Die Anwendung hoher Auftausalzmengen im Straßendienst
hat negative Auswirkungen auf Boden, Pflanzen, Wasser
sowie auf technische Bauwerke und Fahrzeuge (Landschaft +
Stadt 2):
Die Auswirkungen der Auftausalze (NAC1) sind in der un
mittelbaren Nähe der Straßen und den Mittelstreifen der
Autobahnen am größten. Sie können aber auch unter bestimm
ten Voraussetzungen wie Relief (z. B. talseitiger Hang),
Trassenführung (z. B. Damm), Art und Ausbau der Fahrbahn
entwässerung sowie durchlässigen Bodensubstraten stellen
weise bis 100 m seitlich der Straßen reichen (EVERS 1974,
WENTZEL 1973). Nach "EVERS 1974" wird das Auftreten von
Pflanzenschäden durch NAC1 weniger durch Bodeneigenschaf
ten als vielmehr durch die Orographie und die Abflußver
hältnisse bestimmt. - Durch die hohe Fahrtgeschwindigkeit
der Kraftfahrzeuge wird nach Abtrocknen der Fahrbahn der
Salzstaub noch weiter transportiert als das Schmelzwasser
(WENTZEL 1973). Nährstoffverarmung der Böden (KREUZER
1974a). - Nach "JONES 1978" kann die NA-Sorption dazu
führen, daß der Kalium-Gehalt des Bodens kontinuierlich
abnimmt. - Durch NAC1-Applikation Erhöhung des sorbierten
Natriums (EROD 1979 + TIEMANN 1973). Nachteilige Folgen
für den Luft- und Wasserhaushalt im Boden durch Desorption
der Ca-Ionen = Verschlechterung der Krümelstruktur (LEH
1975). Infolge der Auswaschung der durch den NA-Eintausch
freigesetzten Ionen Nährstoffverarmung (KREUZER 1974a). -
Salzgeschädigte Bäume weisen einen geringen Kalium-Gehalt
in den Blättern auf. K-Gehalt ist für die Widerstandsfähig
keit besonders wichtig. Zusätzliche Düngung mit Kalium und
Magnesium führen zur Herabsetzung der Schäden (DIMITRI und
SIEBERT 1979). - Als Gegenmaßnahme gegen Schädigung durch
Chloride und Erhöhung der Widerstandskraft der Pflanzen
und Bäume, werden zusätzliche Gaben von Kaliumdünger, sowie
mit N, P, Ca und Mg empfohlen (DIMITRI und SIEBERT 1979).
Verbesserung der chemischen und organischen Bodeneigen
schaften durch K, P, Ca und Mg - Zugaben. - Gute Ergebnisse
durch hohe Sorptions- und Pufferkapazität. Bessere Durch
lüftung und Wasserhaltekraft des Bodens, haben einen posi
tiven Effekt auf Ernährung und Vitalität von Pflanzen und
Bäumen (CHROMETZKE 1974).
Empfehlung (Landschaft + Stadt 2): Kombinierte Anwendung
von umweltfreundlichen Abstumpfmitteln mit relativ vege
tationsverträglichen Kombi-Salzen.
Gemäß der DE-AS 14 59 694 ist vorgeschlagen worden, anstelle
von Salz Harnstoff nach Imprägnierung von Bims als Auftau
mittel zu verwenden.
Bims ist zwar umweltfreundlich, hat aber als Abstumpfmittel
nur eine Kurzzeitwirkung, da das Material von der Konsistenz
her zu weich ist, d. h., daß durch einen Überfahrvorgang ei
nes Kraftfahrzeuges das Material zu Sand zerfällt.
Harnstoff wird u.a. vom Umweltbundesamt als umweltschädliche
Auftaukomponente eingestuft (bedingt u.a. durch den hohen
Stickstoffgehalt von 46%).
Nach DE 28 49 810 A1 wird ein Gemenge von 46% Kalziumchlorid,
49% Bimsstein mit 3 mm Körnung und 5% Harnstoff als Streu
mittel mit abstumpfender und auftauender Wirkung vorgeschla
gen. Hier gelten beim Bimsstein und Harnstoff die vorge
nannten Bedenken. Der hohe Kalziumchlorid-Anteil kann als
umweltschädlich eingestuft werden.
Außerdem kommt bei beiden v.g. Alternativ-Vorschlägen der
Faktor "Unwirtschaftlichkeit" hinzu, da sowohl Harnstoff
als auch Kalziumchlorid grundsätzlich teure Produkte sind.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es:
- 1. ein neues, umweltfreundliches Streumittel zur Beseiti gung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eisglätte zu schaffen, welches schmutzarm und staubfrei ist, keine fär benden und schmierenden Rückstände hinterläßt, durch Kristallisierungsprozeß sich nicht entmischt, dadurch eine gleichmäßige und hohe Abstumpf-, Auftau-, Sofort- und Lang zeitwirkung garantiert, nicht hygroskopisch und somit als Sack- und Loseware unbegrenzt lager- und streufähig ist, Organe von Menschen und Tieren nicht angreift und die Vege tation nicht schädigt;
- 2. ein Streumittel für Winterstreu- und Bodensanierungs zwecke zu schaffen, welches grundsätzlich als Bodensanie rungsmittel (u.a. als Vertikutiermaterial) bodenlockernd, bodenbelüftend, bodendüngend und vegetationsfördernd wirkt und eine gute Sofort- und Langzeitwirkung gewährleistet. Diese Aufgabe wird im wesentlichen durch ein Streumittel auf Basis einer Gemenge-Verbindung aus körnigem Material und schmelzpunkterniedrigenden und düngenden Komponenten gelöst, die erfindungsgemäß aus gesiebter, staubfreier La va und gewaschenem, gesiebtem, schmutzfreiem Quarzsandstein besteht, wobei die Poren- und Hohlräume der Lava-Quarzsand steinkörnung durch einen Misch-, Trocknungs- und Kristal lisierungsprozeß mit Kalziumchlorid gefüllt und die Einzel körner mit kristallisierendem Magnesium-Kainit, anteilmäßig bis etwa 60% vom Gesamtanteil, ummantelt sind.
Gemäß der Erfindung, besteht die Gemenge-Verbindung aus
25-40% Lava mit 1-3 mm Körnung, 25-40% Quarzsand
stein mit 1-5 mm Körnung, 20-40% Magnesium-Kainit bis
5 mm Körnung und 5-10% Kalziumchlorid.
Grundsätzlich hat die erfindungsgemäße Gemenge-Verbindung
eine Korngröße von 1-5 mm.
Lava ist ein vulkanisches, bei Gasausbrüchen ausgeworfe
nes, poröses und nährstoffreiches Gestein mit einem Nähr
stoffgehalt (chemische Zusammensetzung) von: 43,36% SiO2,
13,84% AL2O3, 11,76% Fe2O3, 10,82% CaO, 7,86% MgO,
2,60% Na2O, 5,49% K2O, 0,05% SO3, 1,68% P2O5, 0,01% C1.
Die einzelnen Körner sind scharfkantig. Es enthält die Mi
neralien im wesentlichen in der individuellen Kristallform.
Diese Kristalle haften, durch die Art der Entstehung be
dingt, nur an Ecken, Kanten oder Flächen zusammen. Beim Zer
brechen eines aus mehreren Kristallen bestehenden Kornes,
z. B. wenn ein Fahrzeug darüber fährt oder durch den Bela
stungsdruck eines Fußgängers, entstehen also wieder scharf
kantige, wenn auch kleinere Körner. Die Körner drücken sich
aufgrund ihrer Scharfkantigkeit leicht in das Eis bzw. die
schneeglatte Decke ein. - Durch die neue, erfindungsgemäße
Streumittel-Verbindung, werden die gleichen Kriterien er
füllt und somit insgesamt die Rutschgefahr beträchtlich
verringert.
Korrodierende Wirkung hat die Lava-Komponente nicht.
Quarzsandstein ist ein nährstoffreiches, kristallines,
sauerstoffhaltiges und farbneutrales Schicht- und Sediment
gestein mit einem Nährstoffgehalt (chemische Verbindung)
von ⌀ (bezogen auf das Abbaugebiet): 33,64% SiO2,
7,44% AL2O3, 3,87% Fe2O3/FeO, 6,93% MgO, 8,70% CaO,
1,21% Na2O, 4,87% K2O, 2,17% P2O5. - Die Mineralien sind
durch Erddruck kristallisiert miteinander verbunden und über
wiegend scharfkantig. Beim Zerbrechen (sh. Lava) entstehen
ebenfalls kleinere, scharfkantige Körner, deren Wirkung auf
Eis- und Schneeglätte mit der v.g. Lava vergleichbar ist.
Korrodierende Wirkung hat dieses Material nicht. - Alterna
tiv kann praktisch sowohl Lava als auch Quarzsandstein als
Abstumpf-Komponente getrennt eingesetzt werden.
Magnesium-Kainit ist ein natürliches, schmelzpunkterniedri
gendes und düngendes Mineralstoff-Gemisch. - Chemische Zu
sammensetzung: 12% K2O, 6% MgO und 24% NA2O. Die Korn
größe liegt zwischen 0,8-5 mm. Grundsätzlich sind die
Einzelkörner scharfkantig. Es enthält die Mineralien in
der individuellen Kristallform. Beim Zerbrechen der frei
liegenden Magnesium-Kainit-Körnung, entstehen wieder
scharfkantige, wenn auch kleinere Körner, da jedes Einzel
korn aus mehreren Kristallen besteht. - Dies geschieht
z. B. durch den Belastungsdruck von Fahrzeugen bzw. Fuß
gängern. Aufgrund ihrer Scharfkantigkeit drücken sich die
Körner leicht in die Eis- bzw. schneeglatte Decke ein und
tauen diese punkt- und flächenartig auf. Gleichzeitig er
folgt auch eine abstumpfende Wirkung. -
Die neue, erfindungsgemäße Streumittel-Verbindung erfüllt
die gleichen Kriterien.
Ein weiterer Vorteil ist erfindungsgemäß darin zu sehen,
daß der freiliegende Körnungs-Anteil dieser Komponente von
etwa 40-50% eine Eis- und Schneeschicht nicht nur von
der Oberfläche, sondern auch infolge von Durchwanderung
von unten, also von der Eis- und Schneeschicht tragenden
Bodenfläche, auftaut.
Der Anteil an Kalium und Magnesiumsulfat kommt den ge
wünschten Gegenmaßnahmen gegen die Schädigung durch Chlori
de von DIMITRI und SIEBERT (1979) und CHROMETZKE (1974)
entgegen ("Gegenmaßnahmen gegen Schädigung durch Chloride
etc." - und "Verbesserung der chemischen und organischen
Bodeneigenschaften etc.").
Kalziumchlorid ist stark hygroskopisch, so daß schon bei
geringer Luftfeuchtigkeit und Schneefeuchte die Auftauwir
kung einsetzt. Der Chloridgehalt ist wesentlich geringer
als der von NAC1. Kalziumchlorid wirkt bei Temperaturen
bis -50°C auftauend. Bei tieferen Temperaturen wirkt
sich deshalb eine Verwendung von NAC1 und CaC12 wirt
schaftlich günstig aus. Natriumchlorid verbraucht beim
Schmelzvorgang Lösungswärme. Da bei Kalziumchlorid ein
exothermer Prozeß abläuft (also eine Wärmeabgabe erfolgt),
wird die Startwirkung von NAC1 vorteilhaft unterstützt.
Erfindungsgemäß kann sich die Kalziumchloridkomponente
nicht selbständig verflüchtigen. Somit wird mit einem ver
hältnismäßig geringem Verbindungs-Anteil bis 10%, die Auf
tauleistung der Gemenge-Verbindung erheblich gesteigert,
eine Sofort- und Langzeitwirkung erzielt und die Wirt
schaftlichkeit des neuen Streumittels günstig beeinflußt.
Günstig ist außerdem zu bewerten, da unter bestimmten Vor
aussetzungen durch NAC1 eine pH-Wert-Erniedrigung im Boden
festgestellt worden ist, besonders in kalkhaltigen bzw.
überwiegend mit Ca- und Mg-Ionen abgesättigten Böden nach
Rücktausch der Na-Ionen in die Bodenlösung eine pH-Erhöhung
erfolgt (BROD 1979, TIEMANN 1973).
Beim Vermischen der Lava- und Quarzsandstein-Körnung unter
Zugabe des Kalziumchlorid-Anteils, genügt die Feuchtigkeit
der gewaschenen Quarzsandstein-Körnung, um die Kalziumchlo
ridflocken zu verflüssigen. Die Poren der getrockneten
Lava-Körner saugen die Kalziumchlorid-Lösung förmlich in
sich auf, so daß durch diesen Prozeß die Poren- und Hohlräu
me von Lava und Quarzsandstein gleichzeitig mit Kalzium
chlorid gefüllt werden. Anschließend wird der feinere Kör
nungsanteil der Magnesium-Kainit-Komponente durch die
Feuchtigkeit angeweicht, so daß beim weiteren Mischen die
gesamten Einzelkörner ummantelt werden. Die dann zugeführte
Heißluft besorgt den Kristallisierungs-Effekt, so daß der
Kalziumchlorid-Anteil praktisch luftdicht eingekapselt wird.
Gleichzeitig wird die gesamte Gemenge-Verbindung durch die
Heißluft getrocknet. Die Heißluft wird nach diesem Prozeß,
der in nur einem Vertikal-Trommelmischer stattfindet, zum
Arbeitsraum hin abgegeben. Erfindungsgemäß kann ein Verklum
pen der Gemenge-Verbindung nicht erfolgen.
Erfindungsgemäß und unter Berücksichtigung v.g. positiver
Kriterien der Einzelkomponenten, bietet sich eine Doppel
nutzung des neuen Streumittels als Bodensanierungsmittel
zwangsläufig an. - Der hohe Nährstoffgehalt der natürlichen
Komponenten von Lava und Quarzsandstein, beinhaltet nur
einen wichtigen Bodensanierungs-Effekt. - "Bei der Beurtei
lung der Schadsymptome ist zu berücksichtigen, daß neben
dem Auftausalz (NAC1) eine Vielzahl von negativen Umwelt
einflüssen auf die Vegetation einwirkt. So sind die ober
irdischen Pflanzenteile neben einer höheren Wärmebelastung
auch verstärkten Kfz-, Industrie- und Heizungsimmissionen
ausgesetzt. Hinzu kommen Beeinträchtigungen des Wurzelraums
infolge Bodenverdichtung und -versiegelung, Nährstoff- und
Wassermangels, alkalische Bodenreaktion usw." (Landschaft +
Stadt 2).
Somit ist grundsätzlich angezeigt, daß die geschädigte
Vegetation und Bodenstruktur kurzfristig einen Gesundungs
prozeß erfährt, um folgenden Generationen eine lebensfähige
Umwelt und analog eine gesunde Ernährungsbasis zu erhalten.
U.a. bewirkt das neue Streumittel durch die Körnigkeit der
erfindungsgemäßen Gemenge-Verbindung von 1-5 mm eine vor
teilhafte Bodenauflockerung und dadurch eine Erhöhung der
Sauerstoffaufnahme. Dies schafft eine positive Vermehrung
der vegetationswichtigen und erforderlichen Bodenbakterien.
Der Anteil an Magnesium-Sulfat bindet überhöhte Bodensäure
(Stichwort: "Saurer Regen" u.a. Faktoren) und wirkt sich
deshalb bei sauren und übersäuerten Böden besonders vorteil
haft aus. Die genannten Nährstoffgehalte, Kalzium und Kali
um wirken vegetationsheilend, erhöhen die Widerstandskraft
von Pflanzen und Bäumen gegenüber der bestehenden Schad
stoffbelastung und unterstreichen die positive Wirkung des
erfindungsgemäßen Streumittels im Bodensanierungsbereich. -
Ohne alle Kriterien bewerten zu wollen, ist der positive
Einfluß dieses neuen, erfindungsgemäßen Streumittels als
Bodensanierungsmittel unbestritten und die Anwendung im
gesamten Ackerbau-, Garten-, Grünanlagen-, Rasen- und
Sportanlagenbereich unbedingt empfehlenswert.
Die erfindungsgemäße Gemenge-Verbindung ist nicht hygros
kopisch und garantiert dadurch, sowohl als lose gelager
tes Material als auch bei gesackter Ware, eine unbegrenzte
Lager- und Streufähigkeit.
Versuche mit einer Gemenge-Verbindung aus beispielsweise
35% Lava, 35% Quarzsandstein, 20% Magnesium-Kainit und
10% Kalziumchlorid mit einer Körnung von 1-5 mm, haben
in einem Temperaturbereich von -1° bis -30°C gute Ab
stumpf- und Auftauleistungen gezeigt. - Die gleichzeitig
ermittelte Langzeitwirkung bis etwa 24 Stunden, belegt
den hohen Wirtschaftlichkeitsfaktor.
Grundsätzlich ist diese erfindungsgemäße Gemenge-Verbindung
für beide Anwendungsbereiche produktions-, verfahrens- und
anwendungstechnisch optimal ausgereift, ökonomisch und öko
logisch sinnvoll nutzbar - und trotzdem preisgünstig (sh.
auch Empfehlung "Landschaft + Stadt 2", DIMITRI und SIEBERT
1979 und CHROMETZKE 1974).
Claims (9)
1. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
zur Beseitigung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eis
glätte und zur Bodensanierung, auf Basis von Gemengen aus
körnigem Material und schmelzpunkterniedrigenden und düngen
den Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß es aus getrock
neter Lava mit 1-3 mm Körnung, gewaschenem und feuchtem
Quarzsandstein mit 1-5 mm Körnung, Magnesium-Kainit bis
5 mm Körnung und Kalziumchlorid besteht, wobei die Poren-
und Hohlräume der Lava- und Quarzsandsteinkörnung - durch
einen Misch-, Trocknungs- und Kristallisierungsprozeß -
mit Kalziumchlorid gefüllt, und die Einzelkörner mit Magne
sium-Kainit ummantelt sind.
2. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Gemenge-
Verbindung aus 25-40% Lava, 25-40% Quarzsandstein,
20-40% Magnesium-Kainit und 5-10% Kalziumchlorid ist,
wobei der Kristallisierungs-Anteil von Magnesium-Kainit bis
etwa 60% vom Gesamtanteil dieser Komponente beträgt.
3. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
an Kalziumchlorid bis 10% und Magnesium-Kainit bis 40% be
trägt.
4. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ge
menge-Verbindung als Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
einen Doppelnutzungseffekt hat, und somit zwei Anwendungs-
und Nutzungsbereiche gegeben sind.
5. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1, 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
chemisch-technische Verbindungsprozeß - praktisch der Misch-,
Trocknungs- und Kristallisierungsprozeß - mit nur einem Ver
tikal-Trommelmischer, unter Zuführung von Heißluft, erreicht
wird.
6. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1, 2, 3, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die erforderliche Heißluft nach jedem Verfahrensprozeß als
Wärmeträger zum Arbeitsraum abgegeben, wärmetechnisch zwei
wesentliche Funktionsaufgaben erfüllt.
7. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Verklumpen der genannten Komponenten während des
kristallisierenden Verbindungsprozesses dadurch ausgeschlos
sen ist, weil das Material durch einen rotierenden, großvo
lumigen Vertikal-Trommelmischer, unter Zuführung aufgeheiz
ter Druckluft, einer ständigen Bewegung im freien Raum aus
gesetzt ist.
8. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Poren- und Hohlräume der Lava- u. Quarzsandsteinkör
nung mit der äußerst hygroskopischen Kalziumchlorid-Komponen
te gefüllt, anschließend mit der kristallisierenden Magnesium-
Kainit-Beimengung luftdicht eingekapselt, die Lagerfähigkeit
der Gemenge-Verbindung unbegrenzt, und dadurch auch eine Lose-
Lagerung und -Verladung möglich ist.
9. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel
nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8, dadurch gekennzeich
net, daß der freiliegende Körnungsanteil der Magnesium-Kai
nit-Komponente von etwa 40-50% eine Eis- und Schneeschicht
nicht nur von der Oberfläche, sondern auch infolge Durchwande
rung von unten, also von der Eis- und Schneeschicht tragenden
Bodenfläche, auftaut und somit ein zusätzlicher Doppeleffekt
gegeben ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873703634 DE3703634A1 (de) | 1987-02-06 | 1987-02-06 | Umweltfreundliches winterstreu- und bodensanierungsmittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873703634 DE3703634A1 (de) | 1987-02-06 | 1987-02-06 | Umweltfreundliches winterstreu- und bodensanierungsmittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3703634A1 true DE3703634A1 (de) | 1987-10-22 |
Family
ID=6320389
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873703634 Withdrawn DE3703634A1 (de) | 1987-02-06 | 1987-02-06 | Umweltfreundliches winterstreu- und bodensanierungsmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3703634A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997010311A1 (en) * | 1995-09-15 | 1997-03-20 | Ossian, Inc. | De-icing composition and method for making same |
-
1987
- 1987-02-06 DE DE19873703634 patent/DE3703634A1/de not_active Withdrawn
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