DE3813336A1 - Umweltfreundliches winterstreu- u. bodensanierungsmittel - Google Patents

Umweltfreundliches winterstreu- u. bodensanierungsmittel

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Description

Die Erfindung betrifft ein umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel, welches im Winter zur Beseiti­ gung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eisglätte und vom Frühjahr bis Herbst als Bodensanierungsmittel einge­ setzt werden soll.
Nach neuestem Stand der Technik sind folgende chemische Mittel, Materialien, Gemenge und Anwendungstechniken zur Beseitigung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eis­ glätte bekannt:
1. Streusalze
  • a) Vergälltes Stein- oder Siedesalz (NAC1).
  • b) Rückstandssalz aus der Verarbeitung von Kalirohsalzen (überwiegend NAC1 mit anderen Bestandteilen).
  • c) Streusalz (NAC1) als Gemenge mit Sand oder mit che­ misch gebundenem Kohlenstaub als Splitt.
  • d) Kalziumchloridlauge und Streusalz (NAC1) mit Spezial- Dosiermaschinen im Feuchtsalz-Streuverfahren.
  • e) Gemenge anderer Art.
Vergällte Stein- oder Siedesalze (NAC1) und Rückstands­ salze aus der Verarbeitung von Kalirohsalzen (überwiegend NAC1 und andere Bestandteile) sollen wegen ihrer Zusammen­ setzung und Beschaffenheit bei der Glättebekämpfung nicht verwendet werden (sh. "Merkblatt für den Unterhaltungs- und Betriebsdienst an Straßen" der Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen e. V., Köln).
Streusalze (NAC1) als Gemenge mit Sand oder Kohlensplitt ergeben keine befriedigende Alternative. -
Die schädigende Wirkung von NAC1 wird nicht aufgehoben. Sand und Splitt werden durch Neuschnee überdeckt und haben somit nur eine kurzfristig abstumpfende Wirkung.
Kohlen-Splitt (chemisch gebundener Kohlenstaub) zeigt nach neuesten verkehrstechnischen Versuchen (ADAC u. a.), daß durch einen zu hohen Härtegrad (ca. 8), dadurch, daß das Material nicht bricht und die Kanten glattflächig sind, beim Überfahren durch Kraftfahrzeuge die Bodenhaftung der Räder aufgehoben und die Rutsch- und Schleudergefahr noch erhöht wird. - Kohlen-Splitt (chemisch gebundener Kohlen­ staub) weist nach neuesten Untersuchungen in der Zusammen­ setzung giftige Substanzen auf und muß auflagebedingt., nach dem Einsatz im Winterstreubereich, mit Straßenkehr­ maschinen entfernt, der Sondermüll-Deponie zugeführt wer­ den (trotzdem nach RAL-UZ 13 eingestuft). -
Grundsätzlich weisen alle Abstumpfmittel mit einem zu ho­ hen Härtegrad von ca. 8 (z. B. Kalksandstein-Splitt, Dolo­ mit-Splitt, Basalt-Splitt etc.) die o. g. Symptome auf, obwohl diese Materialien nach RAL-UZ 13 (Umweltbundesamt) als umwelt- und verkehrssichernde Pro­ dukte eingestuft sind (sh. "DAS ZEICHEN DER ZEIT" - Kata­ log 1985/86 Umweltbundesamt).
In der Bundesrepublik wird überwiegend NAC1, mit einer Auf­ tauleistung bis etwa -10°C Lufttemperatur als Auftausalz verwendet. Ab einer Lufttemperatur über ca. -10°C verwan­ delt sich Streusalz (NAC1) in eine schmierige Masse, erhöht dadurch die Rutschgefahr auf den Straßen und wirkt verkehrs­ gefährdend.
2. Feuchtsalz-Streuverfahren
Hier wird versucht, mit Kalziumchloridlauge und Streusalz (NAC1), mittels speziell entwickelter Dosiermaschinen, die NAC1-Menge zu reduzieren und Windverwehungen zu verhindern. - Die Mengen-Reduzierung gelingt durchschnittlich auf 12-15 g/m2 pro Streuvorgang (ohne Dosiergerät ca. 20-40 g/m2 pro Streu­ vorgang). -
Oberflächlich betrachtet könnte man hier ein positives Er­ gebnis feststellen, wenn nicht ein unbekannte Dosier-Menge von Kalziumchlorid Grundlage dieses Verfahrens wäre. -
Über die Einsatzmenge von Kalziumchlorid ist nichts bekannt - und angesprochene Anwender "schweigen sich aus"! - Öffentliche Versuchsergebnisse sind bzw. wurden bislang nicht bekannt. - Wenn man hier aber möglicherweise eine NAC1-Reduzierung von ca. 10-15 g/m2 pro Einsatz erreicht, den Kalziumchlorid-Anteil aber addieren muß, erscheint das "positive Ergebnis" äußerst fragwürdig. - Hinzu kommt, daß teure Dosier-Maschinen neu angeschafft werden müssen, die durch die korrodierenden Komponenten nur eine durchschnittliche Lebensdau­ er bis etwa 5 Jahre haben. Ökonomisch und ökologisch ist dieses Verfahren volkswirtschaftlich völlig unbefriedigend, da auch noch der hohe Preis von z. Zt. DM 343,-/to ab Werk für Kalziumchlorid berücksichtigt werden muß. Grundsätzlich wird überwiegend noch mit einfachen Streugeräten (ohne Do­ siermöglichkeit) und purem NAC1 gearbeitet (sowohl von der öffentlichen Hand als auch im Privatbereich). Die v. g. Ne­ gativ-Merkmale sind deshalb bislang nicht ausgeräumt, da hier immer noch bis 40 g/m2 NAC1 gestreut wird.
Nach neuesten, beweisträchtigen Informationen, wird bei ungetrockneten, feuchten Abstumpfmitteln für den Winter­ dienst (eingestuft nach RAL-UZ 13) vom Umweltbundesamt eine Beimengung bis 20% Streusalz (NAC1) toleriert, damit ein Gefrierverklumpen unterbunden und die Streufähigkeit gewähr­ leistet ist (Fernsehinformation "PLUS + MINUS"; "heute- journal", u. a.). Hier werden vom Umweltbundesamt die eigens gemachten Auflagen für die Vergabe des Umweltzeichens grob­ fahrlässig mißachtet, die außerdem eine Verbrauchertäu­ schung beinhaltet ("Umweltbundesamt - Kurzinformation Nr. 18/1983" = "Nur salzfreies, abstumpfendes Streugut ver­ dient das Prädikat ′Umweltfreundlich′"). - Die in dieser Information gemachten Angaben bezüglich Harnstoff und Am­ moniumsalze sind stimmend. Aussagen zur Auftauwirkung und Mengen-Dosierung (hier bezogen auf chemische Auftaumittel), können formulierungsbedingt auch auf alle Kombi-Mittel miß­ deutig bezogen werden - und sind grundsätzlich, bezogen auf Streusalz, so nicht haltbar und unqualifiziert. Hier wird sinnentstellt argumentiert, da grundsätzlich ein Gemenge von Abstumpf- und Auftaukomponenten eine Redu­ zierung von NAC1 beinhalten soll, und trotzdem eine um­ weltschonende Verkehrssicherheit angestrebt wird (die hier gemachte Angabe - in der Kurzinformation vom Umwelt­ bundesamt Nr. 18/1983 - "Streusalz hat eine bessere Auf­ tauwirkung" - ist hier textbezogen psychologisch bedenk­ lich eingebaut; erscheint aber nach heutigem Erkenntnis­ stand nicht mehr verwunderlich!).
Die Anwendung hoher Auftausalzmengen im Straßendienst hat negative Auswirkungen auf Boden, Pflanzen, Wasser sowie auf technische Bauwerke und Fahrzeuge (Landschaft + Stadt 2):
Die Auswirkungen der Auftausalze (NAC1) sind in der un­ mittelbaren Nähe der Straßen und den Mittelstreifen der Autobahnen am größten. Sie können aber auch unter bestimm­ ten Voraussetzungen wie Relief (z. B. talseitiger Hang), Trassenführung (z. B. Damm), Art und Ausbau der Fahrbahn­ entwässerung sowie durchlässigen Bodensubstraten stellen­ weise bis 100 m seitlich der Straßen reichen (EVERS 1974, WENTZEL 1973). Nach "EVERS 1974" wird das Auftreten von Pflanzenschäden durch NAC1 weniger durch Bodeneigenschaf­ ten als vielmehr durch die Orographie und die Abflußver­ hältnisse bestimmt. - Durch die hohe Fahrtgeschwindigkeit der Kraftfahrzeuge wird nach Abtrocknen der Fahrbahn der Salzstaub noch weiter transportiert als das Schmelzwasser (WENTZEL 1973). Nährstoffverarmung der Böden (KREUZER 1974a). - Nach "JONES 1978" kann die NA-Sorption dazu führen, daß der Kalium-Gehalt des Bodens kontinuierlich abnimmt. - Durch NAC1-Applikation Erhöhung des sorbierten Natriums (EROD 1979 + TIEMANN 1973). Nachteilige Folgen für den Luft- und Wasserhaushalt im Boden durch Desorption der Ca-Ionen = Verschlechterung der Krümelstruktur (LEH 1975).
Infolge der Auswaschung der durch den NA-Eintausch freige­ setzten Ionen Nährstoffverarmung (KREUZER 1974a). -
Salzgeschädigte Bäume weisen einen geringen Kalium-Gehalt in den Blättern auf. K-Gehalt ist für die Widerstandsfähig­ keit besonders wichtig. Zusätzliche Düngung mit Kalium und Magnesium führen zur Herabsetzung der Schäden (DIMITRI und SIEBERT 1979). - Als Gegenmaßnahme gegen Schädigung durch Chloride und Erhöhung der Widerstandskraft der Pflanzen und Bäume werden zusätzliche Gaben von Kaliumdünger sowie mit N, P, Ca und Mg empfohlen (DIMITRI und SIEBERT 1979). Verbesserung der chemischen und organischen Bodeneigen­ schaften durch K, P, Ca und Mg-Zugaben. - Gute Ergebnisse durch hohe Sorptions- und Pufferkapazität. Bessere Durch­ lüftung und Wasserhaltekraft des Bodens, haben einen posi­ tiven Effekt auf Ernährung und Vitalität von Pflanzen und Bäumen (CHROMETZKE 1974).
Empfehlung (Landschaft + Stadt 2): Kombinierte Anwendung von umweltfreundlichen Abstumpfmitteln mit relativ vege­ tationsverträglichen Kombi-Salzen.
Gemäß der DE-AS 14 59 694 ist vorgeschlagen worden, anstelle von Salz Harnstoff nach Imprägnierung von Bims als Auftau­ mittel zu verwenden.
Bims ist zwar umweltfreundlich, hat aber als Abstumpfmittel nur eine Kurzzeitwirkung, da das Material von der Konsistenz her zu weich ist, d. h., daß durch einen Überfahrvorgang ei­ nes Kraftfahrzeuges das Material zu Sand zerfällt.
Harnstoff wird u. a. vom Umweltbundesamt als umweltschädliche Auftaukomponente eingestuft (bedingt u. a. durch den hohen Stickstoffgehalt von 46%).
Nach DE 28 49 810 A1 wird ein Gemenge von 46% Kalziumchlorid, 49% Bimsstein mit 3 mm Körnung und 5% Harnstoff als Streu­ mittel mit abstumpfender und auftauender Wirkung vorgeschla­ gen. Hier gelten beim Bimsstein und Harnstoff die vorge­ nannten Bedenken. Der hohe Kalziumchlorid-Anteil kann als umweltschädlich eingestuft werden.
Außerdem kommt bei beiden vorg. Alternativ-Vorschlägen der Faktor "Unwirtschaftlichkeit" hinzu, da sowohl Harnstoff als auch Kalziumchlorid grundsätzlich teure Produkte sind.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es:
  • 1. Ein neues, umweltfreundliches Streumittel zur Beseitigung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eisglätte zu schaffen, welches schmutzarm und staubfrei ist, keine schmierenden Rückstände hinterläßt, durch ein Direkt-Misch-Streuverfahren sich nicht entmischt, dadurch eine gleichmäßige und hohe Ab­ stumpf-, Auftau-, Sofort- und Langzeitwirkung garantiert, eine komponentenbedingte, offene, getrennte Außenplatzlage­ rung ermöglicht, ein gezielter Streuvorgang durch Mengendosie­ rung und Streubreiten-Einstellung erreicht, Windverwehungen jeder Art verhindert, Auftau-Geschwindigkeit und -Leistung steigert, eine erhebliche Streumengen-Reduzierung gewährlei­ stet, Investitionen für Maschinen und Geräte im Kommunen- und Agrar-Bereich erübrigt, den Wirtschaftlichkeits- und Um­ weltfreundlichkeitsfaktor maßgeblich steigert, Organe von Menschen und Tieren nicht angreift und die Vegetation nicht schädigt;
  • 2. ein Streumittel für Winterstreu- und Bodensanierungszwecke zu schaffen, welches als Bodensanierungsmittel (u. a. als Vertikutiermaterial) bodenlockernd, bodenbelüftend, bodendün­ gend und vegetationsfördernd wirkt und eine gute Sofort- und Langzeitwirkung gewährleistet. Diese Aufgabe wird im wesent­ lichen durch ein Streumittel auf Basis einer feuchten Gemenge- Verbindung aus körnigem Material und schmelzpunktniedrigen­ den und düngenden Komponenten gelöst, die erfindungsgemäß aus erdfeuchter, gesiebter Lava und/oder feuchtem, gesiebten Quarz­ sandstein besteht, wobei durch einen Direkt-Mischprozeß mit einem Fertigbeton-Fahrzeugmischer, eine kompakte Bindung durch die vorg. Komponentenfeuchtigkeit, in Verbindung mit der äu­ ßerst hygroskopischen Kalziumchlorid- und der angeweichten Magnesiumkainit-Komponente, anteilmäßig bis etwa 60% vom Gesamtanteil, erreicht wird.
Lava ist ein vulkanisches, bei Gasausbrücken ausgeworfenes, poröses und nährstoffreiches Gestein mit einem Nährstoffge­ halt (chemische Zusammensetzung) von: 43,46% SiO2, 13,84% AL2O3, 11,76% Fe2O3, 10,82% CaO, 7,86% MgO, 2,60% Na2O, 5,49% K2O, 0,05% SO3, 1,68% P2O5, 0,01% C1. Die einzelnen Körner sind scharfkantig. Es enthält die Mi­ neralien im wesentlichen in der individuellen Kristallform. Diese Kristalle haften, durch die Art der Entstehung bedingt, nur an Ecken, Kanten oder Flächen zusammen. Beim Zerbrechen eines aus mehreren Kristallen bestehenden Kornes, z. B. wenn ein Fahrzeug darüber fährt oder durch den Belastungsdruck eines Fußgängers, entstehen also wieder scharfkantige, wenn auch kleinere Körner. Die Körner drücken sich aufgrund ihrer Scharfkantigkeit leicht in das Eis bzw. die schneeglatte Decke ein. - Durch die neue, erfindungsgemäße Streumittel- Verbindung, werden die gleichen Kriterien erfüllt und somit insgesamt die Rutschgefahr beträchtlich verringert. Korrodierende Wirkung hat die Lava-Komponente nicht.
Quarzsandstein ist ein nährstoffreiches, kristallines, sauerstoffhaltiges und farbneutrales Schicht- und Sediment­ gestein mit einem Nährstoffgehalt (chemische Verbindung) von durchschnittlich (bezogen auf das Abbaugebiet): 33,64% SiO2, 7,44% AL2O3, 3,87% Fe2O3/FeO, 6,93% MgO, 8,70% CaO, 1,21% Na2O, 4,87% K2O, 2,17% P2O5. - Die Mineralien sind durch Erddruck kristallisiert miteinander verbunden und über­ wiegend scharfkantig. Beim Zerbrechen (sh. Lava) entstehen ebenfalls kleinere, scharfkantige Körner, deren Wirkung auf Eis- und Schneeglätte mit der vorg. Lava vergleichbar ist. Korrodierende Wirkung hat dieses Material nicht. Alterna­ tiv kann praktisch sowohl Lava als auch Quarzsandstein als Abstumpf-Komponente getrennt eingesetzt werden.
Magnesium-Kainit ist ein natürliches, schmelzpunkterniedri­ gendes und düngendes Mineralstoff-Gemisch. - Chemische Zu­ sammensetzung: 12% K2O, 6% MgO und 24% Na2O. Die Korn­ größe liegt zwischen 0,8-5 mm. Grundsätzlich sind die Einzelkörper scharfkantig. Es enthält die Mineralien in der individuellen Kristallform. Beim Zerbrechen der frei­ liegenden Magnesium-Kainit-Körnung, entstehen wieder scharfkantige, wenn auch kleinere Körner, da jedes Einzel­ korn aus mehreren Kristallen besteht. - Dies geschieht z. B. durch den Belastungsdruck von Fahrzeugen bzw. Fuß­ gängern. Aufgrund ihrer Scharfkantigkeit drücken sich die Körner leicht in die Eis- bzw. schneeglatte Decke ein und tauen diese punkt- und flächenartig auf. Gleichzeitig er­ folgt auch eine abstumpfende Wirkung. -
Die neue, erfindungsgemäße Streumittel-Verbindung erfüllt die gleichen Kriterien.
Ein weiterer Vorteil ist erfindungsgemäß darin zu sehen, daß der freiliegende Körnungs-Anteil dieser Komponente von etwa 40-50% eine Eis- und Schneeschicht nicht nur von der Oberfläche, sondern auch infolge von Durchwanderung von unten, also von der Eis- und Schneeschicht tragenden Bodenfläche, auftaut.
Der Anteil an Kalium und Magnesiumsulfat kommt den ge­ wünschten Gegenmaßnahmen gegen die Schädigung durch Chlori­ de von DIMITRI und SIEBERT (1979) und CHROMETZKE (1974) entgegen ("Gegenmaßnahmen gegen Schädigung durch Chloride etc." - und "Verbesserung der chemischen und organischen Bodeneigenschaften etc.").
Kalziumchlorid ist stark hygroskopisch, so daß schon bei geringer Luftfeuchtigkeit und Schneefeuchte die Auftauwir­ kung einsetzt. Der Chloridgehalt ist wesentlich geringer als der von NAC1. Kalziumchlorid wirkt bei Temperaturen bis -50°C auftauend. Bei tieferen Temperaturen wirkt sich deshalb eine Verwendung von NAC1 und CaCl2 wirt­ schaftlich günstig aus. Natriumchlorid verbraucht beim Schmelzvorgang Lösungswärme. Da bei Kalziumchlorid ein exothermer Prozeß abläuft (also eine Wärmeabgabe erfolgt), wird die Startwirkung von NAC1 vorteilhaft unterstützt. Somit wird mit einem verhältnismäßig geringem Verbindungs- Anteil bis 20%, die Auftauleistung der Gemenge-Verbindung erheblich gesteigert, eine Sofort- und Langzeitwirkung er­ zielt und die Wirtschaftlichkeit des neuen Streumittels günstig beeinflußt. Günstig ist außerdem zu bewerten, da unter bestimmten Voraussetzungen durch NAC1 eine pH-Wert- Erniedrigung im Boden festgestellt worden ist, besonders in kalkhaltigen bzw. überwiegend mit Ca- und Mg-Ionen ab­ gesättigten Böden nach Rücktausch der Na-Ionen in die Bo­ denlösung eine pH-Erhöhung erfolgt (BROD 1979, TIEMANN 1973).
Direkt-Misch-Streuverfahren
Dieses erfindungsgemäß neue Verfahren bedeutet ökonomisch, ökologisch und volkswirtschaftlich für die gesamte BRD eine "kleine Revolution"! - Hier werden vorhandene, nicht ausgelastete Kapazitäten der Bauindustrie genutzt, die be­ sonders für den kommunalen Bereich eine erhebliche Inve­ stitions- und Kosteneinsparung beinhalten und gleichzeitg diesem Industriezweig eine dringend notwendige, höhere Aus­ lastung mit entsprechender Arbeitsplatzsicherung, verschafft. - Erfindungsgemäß wird mit einem Fertigbeton-Mischfahrzeug ein neues, umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungs­ mittel produziert, das mit einem handelsüblichen, mengen- und streubreitendosierbaren, angekoppelten Düngerstreuer ausgebracht wird. -
Eine zügige Beschickung des Fahrzeugmischers mit den Kompo­ nenten Lava und/oder Quarzsandstein und Magnesium-Kainit erfolgt mit einer erprobten Förderschnecke, Leistung 60 cbm/h, die mit einer Zellenrad-Dosiervorrichtung (DBP angemeldet), stufenlos regelbar von 0-100%, Leistung max. 60 to/h, aus­ gerüstet ist. -
Die Feuchtigkeit des Abstumpfmaterials in Verbindung mit den äußerst hygroskopischen Kalziumchloridflocken, die sich beim Mischprozeß sofort verflüssigen, wird die Misch­ komponente Magnesium-Kainit, bis ca. 60% vom Gesamtanteil, angeweicht, so daß beim weiteren Mischen eine Bindung der Einzelkomponenten erreicht wird. -
Durch die erfindungsgemäß vorgegebenen Einzelkriterien wird mit der feuchten Gemenge-Verbindung die Streumittel­ menge wesentlich reduziert und der Wirtschaftlichkeits- und Umweltfreundlichkeits-Faktor beachtlich gesteigert!
Bodensanierungsmittel
Erfindungsgemäß und unter Berücksichtigung vorg. positiver Kriterien der Einzelkomponenten bietet sich eine Doppel­ nutzung des neuen Streumittels als Bodensanierungsmittel zwangsläufig an. - Der hohe Nährstoffgehalt der natürlichen Komponenten von Lava und Quarzsandstein beinhaltet nur ei­ nen wichtigen Bodensanierungs-Effekt. - "Bei der Beurteilung der Schadsymptome ist zu berücksichtigen, daß neben dem Auf­ tausalz (NAC1) eine Vielzahl von negativen Umwelteinflüssen auf die Vegetation einwirkt. So sind die oberirdischen Pflan­ zenteile neben einer höheren Wärmebelastung auch verstärkten Kfz-, Industrie- und Heizungsemmissionen ausgesetzt. Hinzu kommen Beeinträchtigungen des Wurzelraums infolge Bodenver­ dichtung und -versiegelung, Nährstoff- und Wassermangels, alkalische Bodenreaktion usw." (Landschaft + Stadt 2). Somit ist grundsätzlich angezeigt, daß die geschädigte Vegetation und Bodenstruktur kurzfristig einen Gesundungs­ prozeß erfährt, um folgenden Generationen eine lebensfähige Umwelt und analog eine gesunde Ernährungsbasis zu erhalten. Unter anderem bewirkt das neue Streumittel durch die Körnigkeit der erfindungsgemäßen Gemenge-Verbindung von 1-5 mm eine vor­ teilhafte Bodenauflockerung und dadurch eine Erhöhung der Sauerstoffaufnahme. Dies schafft eine positive Vermehrung der vegetationswichtigen und erforderlichen Bodenbakterien. Der Anteil an Magnesium-Sulfat bindet überhöhte Bodensäure (Stichwort: "Saurer Regen" u. a. Faktoren) und wirkt sich deshalb bei sauren und übersäuerten Böden besonders vorteil­ haft aus. Die genannten Nährstoffgehalte, Kalzium und Kalium wirken vegetationsheilend, erhöhen die Widerstandskraft von Pflanzen und Bäumen gegenüber der bestehenden Schad­ stoffbelastung und unterstreichen die positive Wirkung des erfindungsgemäßen Streumittels im Bodensanierungsbereich. - Ohne alle Kriterien bewerten zu wollen, ist der positive Einfluß dieses neuen, erfindungsgemäßen Streumittels als Bodensanierungsmittel unbestritten und die Anwendung im gesamten Ackerbau-, Grünanlagen-, Rasen- und Sportanlagen­ bereich unbedingt empfehlenswert.
Versuche mit einer feuchten Gemenge-Verbindung aus bei­ spielsweise 50% Lava und/oder Quarzsandstein, 35% Mag­ nesium-Kainit und 15% Kalziumchlorid mit einer Körnung von 1-5 mm, haben in einem Temperaturbereich von -1°C bis ca. -35°C, bei einer Streumenge bis ca. 25 gr/m2, gute Abstumpf- und Auftauleistungen gezeigt.
Grundsätzlich ist diese erfindungsgemäße Gemenge-Verbin­ dung im Direkt-Misch-Streuverfahren für beide Anwendungs­ bereiche produktions-, verfahrens- und anwendungstechnisch optimal ausgereift, ökonomisch und ökologisch sinnvoll nutzbar - und trotzdem preisgünstig (sh. auch Empfehlung "Landschaft + Stadt 2", DIMITRI und SIEBERT 1979 und CHROMETZKE 1974).

Claims (12)

1. Umweltfreundliche Winterstreu- und Bodensanierungsmittel zur Beseitigung oder Verhinderung von Schnee- und/oder Eis­ glätte und zur Bodensanierung, auf Basis von Gemengen aus körnigem Material und schmelzpunktniedrigenden und düngen­ den Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß es aus erdfeuch­ ter, gesiebter Lava und/oder feuchtem, gesiebtem Quarzsand­ stein mit 1-5 mm Körnung, Magnesium-Kainit bis 5 mm Körnung und Kalziumchlorid besteht, wobei u. a. als Winterstreumittel für den kommunalen Bereich (Gemeinden, Städte, Kreise und Au­ tobahnunterhalter), ein bedarfsgerechtes Direkt-Misch-Streu­ verfahren dadurch möglich ist, indem die Einzelkomponenten mit einem Fertigbeton-Transport-Mischfahrzeug direkt gemischt und mit einem angekoppelten, handelsüblichen Düngerstreuer, der mit einer Streumengen- und Streubreiten-Dosieranlage ausgerüstet ist, das Fertigprodukt ausgebracht wird, und der Antrieb des Dosier-Streuers im Öldruck-Verfahren, vom vorhandenen Öldruck- Antriebs-System des Fahrzeugmischers, erfolgt.
2. Umweltfreundliche Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß erfindungsgemäß die Gemengeverbindung bis 70% aus erdfeuchter, gesiebter Lava und/oder feuchtem, gesiebtem Quarzsandstein, bis 50% Magnesium- Kainit und bis 20% Kalziumchlorid besteht, die eine Korngröße von 1-5 mm aufweist.
3. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine kompakte Bindung der Einzelkomponenten, erfindungsgemäß durch die Feuch­ tigkeit der Lava- und/oder Quarzsandstein- und der äußerst hygros­ kopischen Kalziumchlorid-Komponente erfolgt, und somit eine gleichmäßige Streuwirkung mit entsprechend hohem Abstumpf-, Auftau-, Sofort- und Langzeit-Effekt, erreicht wird.
4. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmitel nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Um­ drehungsgeschwindigkeit des Fahrzeug-Mischers, stufenlos mit Links- und Rechtsumdrehung regelbar ist, somit ein schneller Mischprozeß, und trotzdem eine dosierte Mengenabgabe zum Streu­ gerät gewährleistet ist und ein Verklumpen der erfindungsgemäßen, feuchten Gemengeverbindung durch den ständig laufenden, rotieren­ den, großvolumigen Vertikal-Trommelmischer unterbunden wird.
5. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß erfin­ dungsgemäß eine langfristige, getrennte Lagerung der Einzelkom­ ponenten dadurch möglich ist, da Lava, Quarzsandstein und Mag­ nesium-Kainit nicht hydroskopische Materialien sind, sich sogar kostensparend, nur planengeschützt, auf offenen, unüberdachten Plätzen lagern lassen, und die Kalziumchloridflocken, durch eine spezielle Vakuum-Verpackung, grundsätzlich feuchtigkeitsge­ schützt sind.
6. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine zügige, dosierte Beschickung des Fahrzeug-Mischers mit der lose gelagerten Lava- und/oder Quarzsandstein- und Magne­ siumkainit-Komponente, durch eine werksmäßig gebaut und erprob­ ten Trogförderschnecke aus Werkstoff ST 37, erreicht wird, die über folgende Einzelkriterien verfügt:
Leistung 60 cbm/H; Schneckentrog 535 mm 1. W. 6 mm stark; Schneckenflügel 500 × 6 mm; Förderlänge 8500 mm Mitte Einlauf/ Auslauf; Einlauf- und Auslaufstutzen je 500 × 500 mm mit Flansch; 1 Mittellager mit Dauerschmierstoffgeber; Spannung 380 Volt, 50 Hz; Getriebefußmotor 11 KW, ca. 40 UPM; Kraftüber­ tragung mit Kupplung Polynorm; Gewicht ca. 1400 kg; Lackierung RAL 6018; werksmäßig ausgerüstet mit einer Zellenraddosiervor­ richtung (DBP angemeldet), stufenlos regelbar 0-100%, Leistung max. 60 to/Std. gesamt.
7. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine etwaige Gefrierverkrustung des lose gelagerten, feuchten Lava- bzw. Quarzsandstein-Materials, durch die äußerst hygroskopische Mischkomponente Kalziumchlorid mit einer Auftauleistung bis -50°C, sofort behoben, und somit diese Materialien ständig misch- und streufähig sind.
8. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß erfindungsgemäß durch einen großvolumigen Transport- Mischer mit ca. 10 to Fassungsvermögen und einem entsprechend leistungsstarken, handelsüblichen Streugerät, eine hohe und kostengünstige Strecken-Streuleistung erreicht wird.
9. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß erfindungsgemäß folgende Prozentsätze der Mischkomponenten bewußt variabel vorgegeben sind, z. B. Lava bzw. Quarzsandstein 30-70%, Magnesium-Kainit 20-50% und Kalziumchlorid 10-20%, damit das Mischverhältnis jeweils den entsprechenden Winter-, Straßen-, Verkehrs- und Bodenverhältnissen, für beide Anwendungsbereiche, situationsbedingt angepaßt werden kann, wo­ bei allerdings der Verkehrssicherheits- und Umweltfreundlich­ keits-Faktor immer fürsorglich und verantwortungsvoll zu be­ werten ist.
10. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9, dadurch gekennzeich­ net, daß durch die erfindungsgemäße, feuchte Gemengeverbindung, u. a. die Auftau-Geschwindigkeit und Auftauleistung gesteigert, Windverwehungen jeder Art verhindert, durch Mengendosierung und Streubreiten-Einstellung ein gezielter Streuvorgang erreicht - und somit die Streumittelmenge erheblich reduziert, außerdem durch offene Platzlagerung von Lava bzw. Quarzsand­ stein und Magnesium-Kainit Gebäudekosten entfallen, der Wirt­ schaftlichkeits- und Umweltfreundlichkeits-Faktor insgesamt maßgeblich gesteigert wird.
11. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das erfindungsgemäße Direkt-Misch-Streuver­ fahren als Dienstleistung von einschlägigen Privat-Firmen, die über die erforderlichen Transport-Mischfahrzeuge verfügen, durchführbar ist und somit - besonders im kommunalen Bereich (Gemeinden, Städte, Kreise, Autobahnunterhalter), eine wirk­ lich beachtenswerte Investions- und Kosteneinsparung nach­ weisbar möglich ist.
12. Umweltfreundliches Winterstreu- und Bodensanierungsmittel nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die erfindungsgemäße Gemengeverbindunmg als Bodensanierungsmittel, ggf. gleichzeitig mit zusätzlich erforderlichen Düngekomponenten, auch im Direkt-Misch-Streu­ verfahren mit einem leichteren Transport-Mischfahrzeug und entsprechend abgestimmten Streugerät, gemischt, gestreut - und somit im Agrar-, Sport- und Grünflächenbereich einsatz­ fähig ist.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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EP0707184A2 (de) 1994-10-14 1996-04-17 AEG Hausgeräte GmbH Kühl- und/oder Gefriergerät
EP1352941A1 (de) * 2002-04-11 2003-10-15 Rudolf Reinders Streumittel

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EP0707184A2 (de) 1994-10-14 1996-04-17 AEG Hausgeräte GmbH Kühl- und/oder Gefriergerät
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