DE3703237C2 - Vorrichtung und Verfahren zum Debakterisieren von Kakao - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Debakterisieren von KakaoInfo
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- A23G1/00—Cocoa; Cocoa products, e.g. chocolate; Substitutes therefor
- A23G1/02—Preliminary treatment, e.g. fermentation of cocoa
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung nach dem Ober
begriff des Anspruches 1 sowie auf ein Verfahren nach dem Ober
begriff des Anspruches 5.
Verfahren und Vorrichtungen zum Entkeimen sind für verschiedenste
Lebens- und Futtermittel in verschiedener Ausführung bekanntge
worden. Unter all diesen unterschiedlichen Behandlungsgütern
nimmt Kakao insofern eine Sonderstellung ein, als
- - das Produkt auf Grund der Vorbehandlung (insbesondere der Fermentierung) mit hohen Keimzahlen aus den Herkunftslän dern kommt,
- - anderseits die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der Keimarmut in manchen Ländern extrem streng sind,
- - Kakao eine große Anzahl von Nährstoffen besitzt, die für die verschiedensten Keime besonders anfällig sind, und
- - Kakao von seiner Anlieferung an zu einem lange lagerbaren Endprodukt verarbeitet werden muß (wogegen andere Behand lungsgüter im Haushalt oft noch gekocht werden).
In der EP-PS 68 221 wird ein Schälverfahren beschrieben, durch
das auch eine weitgehende Entfernung von Keimen erzielt wird.
Dieses Verfahren kann noch in der Weise ergänzt werden, wie
dies in der DE-OS 34 40 091 beschrieben ist. Allerdings bedarf
es zur Durchführung des Verfahrens einer gewissen Apparatur,
die nicht überall vorhanden ist, wogegen ein Bedarf daran be
steht, auch vorhandene Anlagen so auszustatten, daß das End
produkt den scharfen gesetzlichen Bestimmungen einiger Länder
genügen kann.
In der DE-PS 34 06 370 ist u. a. beschrieben, wie eine Sterili
sierung von Kakao in einem Druckgefäß ausgeführt werden kann,
das mit einem Rührwerk versehen ist. Dieses Rührwerk dient da
zu, in relativ kurzer Zeit alle in dem Gefäß enthaltenen Ka
kaobohnen (oder Nibs) innerhalb kurzer Zeit von allen Seiten
mit dem Behandlungsdampf in Berührung zu bringen. Ein Druckge
fäß ohne eine Mischvorrichtung hätte demnach wenig Sinn. An
derseits hat es sich herausgestellt, daß die vorspringenden
Rührwerkzeuge mancherlei Nachteile mit sich bringen. Es ist
nämlich nicht nur die Abdichtung ein Problem, sondern es be
steht auch die Gefahr einer Beschädigung des Behandlungsgutes,
wobei wiederum die hohe, das Kakaofett verflüssigende Tempera
tur ein Verschmutzen der Rührwerkzeuge begünstigt. Es erfordert
dann wiederum umständlicher Säuberungsarbeiten, um das Gefäß
für den nächsten Einsatz bereit zu machen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art derart zu
vereinfachen, daß sich einerseits die Möglichkeit der Beschädi
gung des Behandlungsgutes verringert, anderseits die Verschmut
zungsgefahr herabgesetzt und schließlich die Reinigungsarbeit
vereinfacht wird. Erfindungsgemäß gelingt dies durch das Zusam
menspiel der Merkmale des Anspruches 1. Dadurch nämlich, daß
der Innenraum nun nicht mehr von vorragenden Flächen begrenzt
wird, die dann schwierig zu reinigen sind und außerdem Anlaß
zu Beschädigungen geben können, wird die Arbeit erleichtert und
das Behandlungsgut geschont. Dies wäre aber nun mit einer Ver
schlechterung der Debakterisierungswirkung verbunden, würde man
auf eine Mischvorrichtung ganz verzichten. Dadurch, daß das Ge
fäß selbst drehbar ausgebildet ist, kann das Behandlungsgut
mit dem Behandlungsmedium vermischt werden, ohne daß hierzu
vorragende Rührwerkzeuge nötig sind.
Die beim Mischen aufgrund der Drehung des gefüllten Debakteri
sierungsgefäßes auftretenden Kräfte können leichter beherrscht
werden, wenn die Merkmale des Anspruches 2 verwirklicht sind.
Außerdem ergibt sich ein geringerer Platzbedarf, wenn die Dreh
achse durch das Gefäß selbst verläuft bzw. ergibt sich auch
ein besserer Mischeffekt bei waagrechter Anordnung dieser Achse,
da dann Zentrifugalkraft und Schwerkraft in einer Wechselwirkung
stehen.
Für Druckgefäße ist meist eine rotationssymmetrische Form z. B.
eine Kugelform schon aus Festigkeitsgründen bevorzugt. Eine sol
che Form begünstigt aber nicht die Durchmischung, weshalb zweck
mäßig die Merkmale des Anspruches 3 ausgeführt sind. Obwohl die
Verwendung eines Gefäßes mit den Merkmalen des Anspruches 1 be
reits an sich besonders günstig insofern ist, als dadurch auch
die Bildung von durch das Behandlungsmedium (meist Dampf) nicht
erreichten Winkeln vermieden wird, ergibt sich eine weitere Ver
besserung in diesem Sinne durch die Merkmale des Anspruches 4.
Dadurch ist es nämlich möglich, mit Hilfe eines Dampfstoßes Luft
von einem Ende zum anderen des Gefäßes weitgehend zu verdrängen,
wie dies einer besonders bevorzugten Ausbildung des erfindungsge
mäßen Verfahrens entspricht.
Dieses erfindungsgemäße Verfahren ließe sich im Prinzip mit
den verschiedensten Vorrichtungen verwirklichen, wird aber
zweckmäßig in einer Vorrichtung der oben beschriebenen Art
ausgeführt. Herkömmlich wird für die Sterilisierung Dampf, und
zwar Sattdampf verwendet. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt,
daß die Zellmembrane jeglichen Lebewesens ein derartiges La
dungsmuster besitzen, daß selektiv nur die zum Leben notwen
digen Stoffe Eingang finden können. Dies gilt selbstverständ
lich besonders für Wasser, weshalb Wasserdampf in das Innere
der Zellen eindringen kann und dort aufgrund seiner hohen Tempe
ratur zur Koagulierung des Eiweißes, d. h. zum Abtöten des Kei
mes, führt. Für diesen Vorgang sind daher allzu hohe Temperatu
ren an sich weder erforderlich noch vom energetischen Stand
punkt zweckmäßig. Überraschenderweise hat es sich nun aber
herausgestellt, daß bei Kakao der Sterilisierungseffekt in
unerwartetem Maße gesteigert werden kann, wenn anstelle von
Sattdampf überhitzter Dampf angewandt wird. Die Ursachen dieser
Erscheinung sind nicht völlig geklärt, doch kann dies damit zu
sammenhängen, daß die Kleinlebewesen gewissermaßen als Kon
denssationskerne dienen und sich dann eine Art LEIBENFROST
sches Phänomen ausbildet, wobei das Innere des Keimes gegen
weitere Einwirkung des Dampfes nach außen hin geschützt wird.
Wenn auch diese Zusammenhänge - wie schon gesagt - nicht rest
los geklärt sind, so kann doch auch ein zusätzlicher Vorteil
dieser Vorgangsweise festgestellt werden, indem nämlich das
Behandlungsgut durch die Verwendung übersättigten Dampfes viel
weniger Feuchtigkeit aufnimmt und damit nach der Behandlung
auch weniger anfällig für neuerlichen Keimbefall ist. Eine an
schließende Trocknung kann daher entfallen und der Kakao (in
welcher Form immer) unmittelbar weiterverarbeitet werden.
Dabei haben sich die Parameter gemäß Anspruch 6 als besonders
zweckmäßig herausgestellt.
Bevorzugt geht man in der im Anspruch 7 angegebenen Weise vor,
wobei es prinzipiell möglich wäre, die Luft zunächst mit einem
Inertgas zu verdrängen, doch würde dies zusätzliche Installatio
nen erfordern. Um die Luft möglichst aus allen Winkeln herauszu
drängen - denn besonders zwischen den einzelnen Teilen des Be
handlungsgutes gibt es eine Tendenz zum Verbleib von Luftblasen -
ist es zweckmäßig, das die luftverdrängende Gas, insbesondere
überhitzten Dampf, durch die Masse des Behandlungsgutes hindurch
zuzuführen, wofür sich dann wiederum die bevorzugte, im An
spruch 4 genannte Ausführungsform der Vorrichtung ganz speziell
eignet. Wenn dann, gemäß diesem Anspruch 4, weitere Dampfein
laßöffnungen vorgesehen sind, dann ist das Gefäß einerseits
zur Durchführung des Luftverdrängungsschrittes und andererseits
zur Durchführung der eigentlichen Behandlung optimiert.
Es ist zweckmäßig, wenn die Merkmale des Anspruches 8 erfüllt
sind, da so etwaige Lufteinschlüsse innerhalb der Schüttung
am leichtesten vermieden werden können. Bekanntlich wird als
"kritische Geschwindigkeit" jene bezeichnet, ab welcher die
Zentrifugalkraft das zu behandelnde Gut an der Behälterwand
gewissermaßen "festkleben" läßt, was vermieden werden soll.
Dabei kann der Vorgang so erfolgen, daß in einem ersten Schritt
die Luft aus dem Behälter, insbesondere durch Einlassen von Dampf
über das am bauchigen Ende liegende Ventil, verdrängt wird, und
daß anschließend die eigentliche Dampfbehandlung unter gleich
zeitiger Drehung des Behälters erfolgt.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der
nachfolgenden Beschreibung von in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Drehachse und den Be
hälter gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel; die
Fig. 2 bis 7 eine weitere Ausführungsform eines Behälters
in einem Querschnitt durch seine Drehachse in jeweils
verschiedenen Stellungen während unterschiedlicher
Verfahrensstufen.
Ein Druckgefäß 1 (Fig. 1) ist an seiner Ober- bzw. Unterseite
durch einen Deckel 2 bzw. einen Boden 3 verschließbar. Deckel
2 und/oder Boden 3 sind abnehmbar, um zu behandelnden Kakao
in Form von Bohnen, Nibs (Bruch) oder in anderer Form in das
Druckgefäß einzufüllen. Das Druckgefäß 1 ist an zwei Hohlwellen
6, 7 in an einem Ständer S angeordneten Lagern 4, 5 drehbar ge
lagert, wobei die Hohlwellen 6, 7 über Mündungsöffnungen 10, 17
in das Innere des Druckgefäßes 1 münden.
Es ist aus später noch besprochenen Gründen zweckmäßig, den
Boden 3 mit dem Druckgefäß 1 fest zu verbinden und darin eine
durch ein lediglich schematisch angedeutetes Rückschlagventil 21
verschließbare Öffnung 22 zur Zuleitung von Dampf von unten her
über eine Leitung 23 vorzusehen. Für die, zweckmäßig von einem
Schlauch gebildete Zuleitung 23 mag an der Hohlwelle 7 ein
Anschlußstutzen 24 vorgesehen sein. Zweckmäßig ist im Bereiche
des Anschlußstutzens 24 ein manuell betätigbares Wegeventil 25
angeordnet, um wahlweise Gas bzw. Dampf in Axialrichtung der
Welle 7 oder über den Stutzen 24 in den Schlauch 23 zu leiten.
An die Hohlwelle 6 ist eine Rohrleitung 11 angeschlossen, die
gegebenenfalls ein Ventil 12 aufweist und mit einer Quelle 13
für überhitzten Wasserdampf in Verbindung steht. Dieser Zu
fuhrleitung 11 liegt im Bereiche der Hohlwelle 7 eine Abfuhr
leitung 18 gegenüber, die ebenso wie die Leitung 11 in die
zugehörige Hohlwelle münden kann, oder aber mit einer Kupp
lung 8 versehen ist, die eine Relativbewegung zwischen der
Leitung 18 und der Hohlwelle 7 gestattet. Diese Relativbewe
gung kann dem Druckgefäß 1 über ein Antriebsrad 9 erteilt
werden, das beispielsweise über einen (nicht dargestellten)
Motor antreibbar ist. Die T-förmige Leitung 18 ist über
wechselweise geöffnete bzw. geschlossene Ventile 19, 19- nach
jeweils einer Seite abschließbar, wobei im einen Fall Luft
oder Dampf aus dem Gefäß 1 mit Hilfe einer Vakuumpumpe 20
absaugbar ist, wogegen über das Ventil 19- ein etwaiger in
das Druckgefäß 1 eingelassener Dampf entweder nach außen
oder, bevorzugt, in einen Wärmetauscher eingelassen wird,
um die Wärmeenergie, beispielsweise zum Vorheizen für die
Dampfquelle 13, zurückzugewinnen.
Es ist ersichtlich, daß das Druckgefäß 1 bezüglich der durch
die Hohlwellen 6, 7 verlaufenden Drechachse von einer rota
tionssymmetrischen Form abweicht. Falls daher zu behandelndes
Kakaomaterial C in das Druckgefäß 1 eingefüllt ist, kann eine
Durchmischung dieser Schüttung leicht durch Drehen des Druck
gefäßes 1 erfolgen. Andererseits ist ersichtlich, daß der
Innenraum dieses Druckgefäßes 1 von Vorsprüngen frei ist,
wie sie etwa durch ein eingebrachtes Rührwerk verursacht würden.
Somit erfolgt die Durchmischung lediglich durch die Drehung
um die Achse der Wellen 6, 7 (Achse A). Die Tatsache, daß diese
Drehachse A bevorzugt horizontal verläuft, ermöglicht die Aus
nützung der auf die Schüttung C wirkenden Schwerkraft für eine
Durchmischungswirkung.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung sowie die Durch
führung des Verfahrens sei nun anhand der Fig. 2 bis 7 besprochen.
Dabei besitzen Teile gleicher Funktion dieselben Bezugszeichen
wie in Fig. 1, Teile ähnlicher Funktion jedoch eine hinzuge
fügte Hunderterziffer.
Dementsprechend ist an einem Ständer S- ein etwa birnenförmiges
Druckgefäß 101 um eine Drehachse A drehbar. Aufgrund der Bir
nenform, d. h. einer von der Rotationssymmetrie bezüglich der
Achse A abweichenden Form ergibt sich bei Drehung des Druck
gefäßes 101 wieder eine gute Durchmischung einer darin befind
lichen Kakaobohnenschüttung C. Zweckmäßig ist am bauchigen
Ende 26 dieses birnenförmigen Druckgefäßes 101 eine Dampf
einlaßöffnung 122, die - ebenso wie in Fig. 1 - durch ein
Sieb 27 abgedeckt ist.
Am Ständer S′ ist zur Erleichterung des Einfüllvorganges be
vorzugt eine, im Querschnitt etwa U-förmige, Schüttrinne 28
vorgesehen. Der Deckel 102 des Druckgefäßes 101 ist um eine
außen liegende Schwenkachse 29 herum in das Innere des Druck
gefäßes 101 schwenkbar, so daß er sich in Geschlossenstellung
(Fig. 4) an einer inneren Ringfläche 30 gegen den Innendruck
abstützen kann.
Der Deckel 102 ist mit seiner Schwenkachse 29 über einen gekrümm
ten Arm 31 verbunden. Mit diesem gekrümmten Arm 31 ist auch ein
Hebel 32 schwenkbar verbunden, der mit einem Anschlag 33 zusam
menwirkt. Dieser Anschlag 33 besitzt zweckmäßig eine Rolle, die
an einem Tragarm 34 gelagert ist. Dieser Tragarm 34 sitzt an
einem am Ständer S′ befestigten Federpaket 35.
Wird das Druckgefäß 101 im Uhrzeigergegensinne entsprechend dem
Pfeile 36 bewegt, so stößt der Hebel 32 gegen die Rolle 33,
wobei die auf das Federpaket 35 wirkende Kraft etwa in Längs
richtung dieses Federpaketes 35 verläuft, so daß ein Ausweichen
des Anschlages 33 praktisch unmöglich ist. Somit drückt der An
schlag 33 bei Drehung des Druckgefäßes 101 im Sinne des Pfeiles
36 gegen den Hebel 32 und wird diesen - bei fehlendem Druck im
Gefäß 101 - öffnen. Sodann kann das Druckgefäß 101 in die in
Fig. 2 dargestellte Lage gebracht werden, in der seine Einfüll
öffnung 37 der Schüttrinne 28 gegenüberliegt. Somit kann der Ein
füllvorgang beginnen.
Sobald das Befüllen des Druckgefäßes 101 beendet ist, wird die
Leitung 23 (vgl. Fig. 1) an den Einlaßstutzen 122 am Boden 26
des Druckgefäßes 101 angeschlossen, und durch einen ersten Stoß
von Dampf oder Inertgas die Luft aus der Schüttung C im Sinne der
Pfeile 38 aus dem Gefäß 101 verdrängt. Da bevorzugt auch in
diesem Falle eine Abzweigleitung mit einem Stutzen 24 (Fig. 1)
vorgesehen ist, wird zweckmäßig zum Durchspülen entsprechend der
Pfeile 38 ebenfalls überhitzter Dampf aus der Dampfquelle 13
(Fig. 1) entnommen. Während dieses Vorganges wird zweckmäßig der
Hebel 32 am Anschlag 33 gehalten, um ein unwillkürliches Schlie
ßen des Deckels 102 zu verhindern.
Wenn nun der entsprechend dem Pfeil 38 eingelassene Dampf die
Luft aus dem Druckgefäß 101 bei geöffnetem Deckel 102 verdrängt
hat (vgl. Fig. 3), kann der Deckel 102 geschlossen werden. Dies
mag auf verschiedene Weise erfolgen, beispielsweise dadurch, daß
das Druckgefäß 101 in der aus Fig. 3 ersichtlichen Lage weiter
hin im Gegenuhrzeigersinne entsprechend dem Pfeile 36′ geschwenkt
wird, wobei die Anschlagrolle 33 angehoben wird. Dadurch gelangt
der Hebel 32 an die (bezüglich Fig. 3) linke Seite der Rolle 33,
worauf die Drehrichtung im Sinne des Pfeiles 39 (Fig. 4) umge
kehrt wird. Damit drückt die Rolle 33 auf den Hebel 32 im Sinne
eines Schließens des Deckels 102. Dabei ist lediglich das rela
tiv geringe Deckelgewicht zu überwinden, und die Federn 35 sind
stark genug bemessen, um dies zu bewerkstelligen. Wenn daher der
Deckel 102 in die in Fig. 4 gezeigte Schließlage gelangt oder
sich zumindest gegen dieselbe bewegt, so hilft der weiterhin über
den Einlaßstutzen 122 im Sinne der Pfeile 38 eingelassene Dampf
im Sinne eines Schließens des Deckels 102 mit und steht dann als
Dampfdruck 38′ am Deckel 102 an, der sich, wie erwähnt, an einer
Ringfläche 30 des Gefäßes 101 abstützt. Diese Ringfläche 30 mag
mit entsprechenden Dichtungen versehen sein.
Selbstverständlich ist es ebenso möglich, den Hebel 32 manuell im
Sinne eines Schließens zu betätigen, wie es auch denkbar wäre,
das Druckgefäß 101 aus der in Fig. 3 gezeigten Lage im Sinne des
Pfeiles 39 der Fig. 4 im Uhrzeigersinne so weit zu bewegen, daß
der Hebel 32 aus der Anlage an der Rolle 33 gelangt, wobei der
Schwerpunkt der Deckelkonstruktion 31, 32, 102 so gelegt wird,
daß das Schließen dann durch den weiterhin über den Einlaß
stutzen 122 eingelassenen Dampf und dessen Druck 38′ bewirkt
wird. Jedenfalls ist ersichtlich, daß gewünschtenfalls die Be
tätigung des Deckels 102 in jeder Richtung automatisch durch
bloßes Drehen des Druckgefäßes 101 erfolgen kann, wobei zum
Schließen des Deckels 102 gegebenenfalls auch unterhalb der
Schüttrinne 28 eine ähnliche Anschlagkonstruktion vorgesehen
sein kann, wie sie die Rolle 33 darstellt, und die bei Drehung
im Sinne des Pfeiles 39 nur unter der Wirkung ihrer Feder den
Deckel 102 zu schließen vermag. Zweckmäßig ist dann die
Schließgeometrie so ausgebildet, daß nach einer ersten
Schließbewegung des Deckels 102, die sodann durch den Dampf
druck unterstützt wird, der Hebel 32 aus dem Bereiche dieses
zusätzlichen Anschlages gelangt.
Schon während des Einlasses von Dampf (oder Inertgas) über den
Einlaßstutzen 122 zur Verdrängung der Luft kann das Druckgefäß
101 etwas geschwenkt werden, um Totzonen innerhalb der Schüttung
C möglichst zu vermeiden. Wenn aber dann das Druckgefäß 101 zum
Entfernen etwaiger in der Schüttung C verbliebener Luftblasen im
Uhrzeigersinne weitergedreht wird, wäre die angeschlossene Lei
tung 23 (vgl. Fig. 1) hinderlich, weshalb die weitere Dampfzufuhr
zweckmäßig über die Einmündung 10 erfolgt. Jedenfalls wird das
Druckgefäß 101 völlig mit überhitztem Dampf gefüllt, der eine
Temperatur oberhalb 100°C, insbesondere im Bereiche von 110°C bis
400°C besitzt, wobei je nach Konstruktion des Gefäßes der Dampf
druck in jedem Falle oberhalb 1,5 bar liegt und 1,8 bis 20 bar
betragen kann. Mit diesen Behandlungsparametern genügt eine ver
hältnismäßig kurze Zeit von 5 bis 150 sec, um eine Debakteri
sierung im Sinne einer Pasteurisierung (Abtötung der pathogenen
Keime) oder sogar einer Sterilisierung (Abtötung aller Keime)
vorzunehmen. Während dieser Zeit wird das Druckgefäß 101 ent
sprechend Fig. 5 im Uhrzeigersinne gedreht, wobei sich die
Schüttung C durchmischt und innig mit dem überhitzten Dampf in
Kontakt kommt. Auf Grund der Federwirkung des Federpaketes 35
weicht bei dieser Bewegung die Rolle 33 dem Hebel 32 aus, zumal
die Federkraft des Federpaketes 35 nicht ausreicht, um den Druck
des im Druckgefäß 101 vorhandenen Dampfes zu überwinden. In
der kurzen Zeit der Behandlungsdauer von 5 bis 150 sec sind
nicht allzu viele Umdrehungen möglich, es ist aber auch zum Ent
fernen von Luftblasen aus der Schüttung C nicht viel erforder
lich. Im allgemeinen genügen zwei bis fünf Umdrehungen des
Druckgefäßes 101, um eine gute Durchmischung zu bewerkstelligen.
Selbstverständlich dürfen diese Drehungen nicht mit allzu hoher
und insbesondere nicht mit überkritischer Geschwindigkeit erfol
gen, damit die dabei entstehende Zentrifugalkraft die Schüttung C
im Druckgefäß 101 nicht in ihrer Lage gepreßt hält. Daher ist
es vorteilhaft, mit subkritischer Geschwindigkeit zu drehen, um
eine gute Durchmischung zu erhalten.
Während des Einlassens von Dampf in das Druckgefäß 101 mag es
gegebenenfalls zweckmäßig sein, zu Beginn die Ventile 19 oder
19′ (vgl. Fig. 1) noch geöffnet zu halten, um allfällige Rest
luft aus dem Gefäße zu entfernen. Zweckmäßig wird das Ventil
19 geöffnet, um die Vakuumpunpe 20 zur Wirkung kommen zu lassen.
Mit einer derartig sauerstoffarmen Atmosphäre, zusätzlich zu
den Parametern des überhitzten Dampfes, wird das Abtöten der
Keime erleichtert, wobei gesichert ist, daß der Dampf überall
hin gelangen kann.
Über die Leitung 18 und eines der Ventile 19 oder 19′ kann auch
der Druck aus dem Gefäße 101 am Ende der Behandlung abgelassen
werden. Sodann wird der Deckel 102 wieder geöffnet, was von
Hand aus, durch Wechsel der Drehungsrichtung des Gefäßes ent
sprechend Fig. 3 oder auch durch entsprechende Bemessung des
Schwerpunktes der Deckelkonstruktion 31, 32, 102 erfolgen kann,
so daß der Deckel 102 unter seinem Eigengewicht in das Innere
des Druckgefäßes 101 schwenkt (Fig. 6). Somit braucht das
Druckgefäß 101 im Sinne des Pfeiles 39 nur noch aus der Stellung
gemäß Fig. 6 in diejenige nach Fig. 7 geschwenkt werden, um das
Druckgefäß 101 nach unten hin zu entleeren.
Aus der obigen Beschreibung sind die Vielseitigkeit des erfin
dungsgemäßen Verfahrens und eine Anzahl weiterer Vorteile er
sichtlich:
- - die Behandlung kann sowohl in einem kontinuierlich arbei tenden, wie in einem chargenweise arbeitenden System er folgen;
- - es kann Kakao in verschiedenster Form (auch flüssig) und Größe behandelt werden;
- - unabhängig von der Ausgangskeimzahl können am Ende je nach Behandlung Endkeimzahlen zwischen 0 und 500 pro Gramm erhalten werden;
- - schließlich ist es für den Geschmack und die weitere Behandlung noch ganz wesentlich, daß das behandelte Produkt durch die Verwendung von überhitztem Dampf wesent lich weniger Feuchtigkeit aufnimmt, als dies bei Sattdampf der Fall wäre, wodurch ein allfälliger nachfolgender Trocknungsvorgang eingespart werden kann bzw. bei einem gegebenenfalls nachfolgenden Röstprozeß Energie gespart wird.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum Debakterisieren von Kakao, mit einem
abschließbaren Druckgefäß, dessen von den Flächen der Gefäß
wände umschlossenen Innenraum Dampf über eine Dampfeinlaßöffnung
zuführbar ist, und mit einer Mischvorrichtung, durch die in das
Gefäß eingefülltes Behandlungsgut in Bewegung setzbar ist, da
durch gekennzeichnet, daß die den Innenraum begrenzenden Flächen
im wesentlichen frei von Vorsprüngen sind, und daß die Mischvor
richtung eine Drehachse (A) aufweist, um die das als Kakaodebak
terisierungsgefäß dienende Druckgefäß (1; 101) drehbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehachse (A) durch das Kakaodebakterisierungsgefäß (1; 101)
verläuft und/oder waagrecht angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Innenraum eine von der bezüglich der Drehachse (A)
rotationssymmetrischen Form abweichende Form besitzt, vorzugs
weise entlang einer Längsachse birnenförmig ausgebildet ist,
wobei insbesondere die Längsachse quer, gegebenenfalls senkrecht,
zur Drehachse (A) verläuft.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Innenraum länglich ausgebildet ist und
wenigstens eine Dampfeinlaßöffnung (22; 122) an einem Längsende
besitzt,
daß vorzugsweise der Innenraum birnenförmig mit einem bauchigen (36) und einem schmalen Ende (37) ausgebildet ist, wobei die Dampfeinlaßöffnung (122) am bauchigen Ende (36) liegt,
und daß insbesondere wenigstens eine weitere Dampfeinlaßöffnung (10) an der Verbindungsstelle des Gefäßes (1; 101) mit der als Hohlwelle (6, 7) ausgebildeten Drehachse (A) liegt.
daß vorzugsweise der Innenraum birnenförmig mit einem bauchigen (36) und einem schmalen Ende (37) ausgebildet ist, wobei die Dampfeinlaßöffnung (122) am bauchigen Ende (36) liegt,
und daß insbesondere wenigstens eine weitere Dampfeinlaßöffnung (10) an der Verbindungsstelle des Gefäßes (1; 101) mit der als Hohlwelle (6, 7) ausgebildeten Drehachse (A) liegt.
5. Verfahren zum Debakterisieren von Kakao mit Hilfe von
Dampf, insbesondere in einer Vorrichtung nach einem der Ansprü
che 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Dampf überhitzter
Dampf verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Behandlung mit überhitztem Dampf unter Einhaltung wenigstens
eines der folgenden Parameter durchgeführt wird:
- a) die Behandlungsdauer beträgt 5 bis 150 sec;
- b) die Temperatur beträgt 110°C bis 400°C;
- c) der Dampfdruck beträgt 1,8 bis 20 bar.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung mit überhitztem Dampf in sauerstoffarmer
Atmosphäre vorgenommen wird,
wobei vorzugsweise nach dem Einfüllen des Behandlungsgutes erst die im Innenraum vorhandene Luft durch einen Gasstoß, insbeson dere einen Stoß überhitzten Dampfes, aus dem Innenraum verdrängt wird, bevor die eigentliche Behandlung beginnt,
und daß zweckmäßig das die Luft verdrängende Gas durch die Masse des Behandlungsgutes hindurch zugeführt wird.
wobei vorzugsweise nach dem Einfüllen des Behandlungsgutes erst die im Innenraum vorhandene Luft durch einen Gasstoß, insbeson dere einen Stoß überhitzten Dampfes, aus dem Innenraum verdrängt wird, bevor die eigentliche Behandlung beginnt,
und daß zweckmäßig das die Luft verdrängende Gas durch die Masse des Behandlungsgutes hindurch zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Vorrichtung während wenigstens eines Teils
der Behandlung mit überhitztem Dampf um eine Rotationsachse mit
subkritischer Geschwindigkeit, insbesondere zwei- bis fünfmal,
gedreht wird.
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CH71486A CH666791A5 (de) | 1986-02-24 | 1986-02-24 | Verfahren und vorrichtung zum debakterisieren von schalenfruechten. |
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1987
- 1987-02-04 DE DE19873703237 patent/DE3703237C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
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