DE3701615A1 - Schraubwerkzeug - Google Patents
SchraubwerkzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Schraubwerkzeug, z.B. einen
festen oder größenverstellbaren Schraubenschlüssel, eine Zange
o.dgl. zur Verwendung insbesondere für bruchgefährdete Kera
mik-, Glas- oder ähnliche Bauteile. Die Hauptkörper solcher
Werkzeuge wurden in konventioneller Ausführung aus Stahl ge
fertigt, während Kunststoffmaterial für die Hauptkörper aus
dem Grunde bisher nicht verwendet wurde, daß Kunststoffe
Stahlwerkstoffen bezüglich mechanischer Eigenschaften, insbe
sondere bezüglich mechanischer Festigkeit unterlegen sind.
In einigen Fällen wurden Kunststoffkomponenten einerseits zum
Zwecke der elektrischen Isolation und andererseits im Griff
bereich zur Verbesserung der Griffwirkung verwendet. Dagegen
fand Kunststoff im Bereiche des Hauptkörpers der Werkzeuge
bisher nicht Verwendung, sondern nur im Handgriffabschnitt und
als Werkzeugüberzug. Werkzeuge, die vollständig aus Kunststoff
bestehen, waren bisher nicht erhältlich.
Diese Werkzeuge werden häufig bei Arbeiten zur Verrohrung in
Toiletten, Waschräumen, Bädern usw. nach Beendigung des Haus
rohbaus verwendet. Toilettenbecken, Waschbecken usw. bestehen
in vielen Fällen aus Keramik, und auch an Böden vor allem im
Naßbereich werden keramische Fliesen verwendet. Wenn ein
Stahlwerkzeug bei derartigen Verrohrungsarbeiten für Keramik
eingesetzt wird, kann das Werkzeug ungewollt gegen keramische
Teile stoßen oder auf keramische Teile fallen, wodurch die
Keramikteile beschädigt oder zerbrochen werden. Eine Reparatur
von keramischen Komponenten erfordert einen erheblichen Ar
beits-, Zeit- und Kostenaufwand.
Ein zum Aufschrauben oder Aufdrehen verwendetes Schraub- oder
Zangenwerkzeug besteht gewöhnlich aus einem Hauptkörper (oder
festen Backe) und einer mit der festen Backe in Eingriff ste
henden bewegbaren Backe, die in Axialrichtung des Hauptkörpers
verstellbar ist. Ein Beispiel für eine herkömmliche Schraub
zange ist in Fig. 1 gezeigt, in der die feste Backe 1 ein
Schmiedeteil ist, während die bewegliche Backe 2 ein Gußteil
ist. Derartige Teile werden gewöhnlich auch im Kupplungsab
schnitt 1 a zwischen der beweglichen Backe 2 und der festen
Backe 1 nicht mit der besonderen mechanischen Genauigkeit
hergestellt, so daß in diesem Bereich häufig ein gewisses
Spiel auftritt.
Wenn plattierte Muttern oder Muttern aus Weichmetall, z.B. aus
Kupfer, Messing usw. verwendet werden, wird der Winkel R zwi
schen den Kontaktflächen des Hauptkörpers 1 und der beweg
lichen Backe 2 um Δ R größer im Vergleich zum Normalfall. Da das
Schraubwerkzeug fester als das zu schraubende Muttermaterial
ist, können Schrauben beschädigt werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schraub
werkzeug zur Verfügung zu stellen, das auch empfindliche und
bruchgefährdete Werkstücke wie keramische Teile, Fliesen usw.
nicht gefährdet, wenn es an empfindlichen Werkstücken zum
Einsatz kommt oder versehentlich gegen derartige Bauteile
stößt oder fällt, und das selbst weiche Muttern nicht beschä
digt.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß
das Schraubwerkzeug wenigstens in einem äußeren konvexen Ab
schnitt aus Kunststoff besteht. Das Kunststoffmaterial ist
vorzugsweise glasfaserverstärkt. Vorzugsweise wird das gesamte
Werkzeug aus Kunststoff hergestellt. Alternativ kann das Werk
zeug teilweise aus metallischem Material bestehen, beispiels
weise an dem äußeren konkaven Abschnitt, der Innenseite des
Werkzeugs oder dem konkaven Abschnitt der Außenfläche des
Werkzeugs und am Innenabschnitt des Werkzeugs.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht auf ein herkömmliches Schraubwerk
zeug zur Erläuterung des Zustandes des Mauls
zwischen den Backen des Werkzeugs, die aufgrund
von Spiel etwas offengestellt sind;
Fig. 2 eine Seitenansicht auf ein bevorzugtes Ausfüh
rungsbeispiel eines verstellbaren Schraubwerk
zeugs nach der Erfindung; und
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Schnittlinie A-A in
Fig. 2.
Die bevorzugten Ausführungsbeispiele des Werkzeugs nach der
vorliegenden Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf
die Fig. 2 und 3 erläutert. Fig. 2 zeigt einen verstellba
ren Schraubenschlüssel, wie er für Verrohrungsarbeiten Verwen
dung findet. In Fig. 2 bezeichnet das Bezugszeichen 11 eine
feste Backe, die einen Hauptkörper des verstellbaren Schrau
benschlüssels darstellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel beste
hen die feste Backe 11 eine bewegliche Backe 12 und eine
Schraube 13 zur Bewegung der verstellbaren Backe 12 in Axial
richtung des Hauptkörpers 11 aus Kunststoff, in diesem Falle
glasfaserverstärktes Polyamid Nylon R, das hinsichtlich der
Starrheit und Festigkeit unter den bekannten Kunstharzen bzw.
Kunststoffen eine bevorzugte Stellung einnimmt.
Bei dem Ausführungsbeispiel wird als glasfaserverstärkter
Kunststoff ein Nylonmaterial verwendet, das von einem japani
schen Hersteller, Toray Industries, Inc., stammt, wobei das
Material unter dem Warenzeichen AMILAN vertrieben wird. Das
Material hat die Typen-Nummer NYLON 6 und die Grad-Nummer
CM 1011G-45. Dieser Kunststoff wird unter Verwendung von Nylon
harz unter Zusatz einer Vestärkung von 45% kurzen Glasfasern
hergestellt, ein Material, das für seine gute mechanische
Festigkeit und Stabilität gegen Größenänderungen, leichter
Verformbarkeit und seiner geringen Temperatur- und Feuchtig
keitsempfindlichkeit bekannt ist.
Gemäß dem technischen Bericht für glasfaserverstärkte Kunst
stoffe, der von Toray Industries, Inc. herausgegeben wurde,
hat dieses Material mit Aluminium-Druckguß vergleichbare aus
reichende mechanische Eigenschaften, wenn es absolut trocken
ist. Derartige Kunststoffe zeigten auch ausreichende Stoß
festigkeit. Im absolut trockenen Zustand des Kunststoffma
terials wurde ein Vergleich von Aluminium-Druckguß (Nr. SPE
903) und dem glasfaserverstärkten Kunststoff aus dem oben
erwähnten technischen Bericht entnommen.
Ein vom Erfinder durchgeführter Bruchtest an einem erfindungsgemäß
ausgebildeten Zwei-Kopf-Schraubenschlüssel mit einer
Griffdicke von 8,4 mm, einer Breite von 18,3 mm und einer Länge
von 220 mm aus Kunststoff Grad- bzw. Sortennummer CM1011G
-45 wurde festgestellt, daß er bei Anlegen eines Drehmomentes
von 14 kgm brach. Dieser Wert fällt beinahe zusammen mit demjenigen
von M, 13,4 kgm, gewonnen aus der Gleichung b=M/Z
σ mit σ b, M, Z = Maximalspannung, Moment bzw. Schnittmodul.
Die Griffposition eines Spannbackenschlüssels oder eines
Schraubenschlüssels am Handgriff ist gewöhnlich vom Zentrum
der zu betätigenden Muttern weit, nämlich etwa 20 cm, ent
fernt, so daß der Handgriff des Werkzeugs zerbrochen wird,
wenn mit einer Kraft von etwa 70 kg geschraubt oder gearbeitet
wird.
Nach dem obigen Testergebnis hat sich die Festigkeit des er
findungsgemäßen Werkzeugs als ausreichend zur Übertragung
üblicher Schraubdrehmomente bei üblichen Verrohrungsarbeiten
erwiesen. Es ist einzusehen, daß sogar das Kunststoffwerkzeug,
das vollständig aus Kunststoffmaterial besteht, zur Verwendung
bei gewöhnlichen Verrohrungsarbeiten in bruchgefährdeten Umge
bungen voll einsatzfähig ist.
Ein verstellbarer Schraubenschlüssel von etwa 280 mm Gesamtlänge
wurde tatsächlich aus dem obigen Harz hergestellt, und es
wurde eine Dauerlast von 10 kgm/Minute an den Kopfabschnitt
des Hauptkörpers 1 angelegt. Als Folge davon konnten keine
Schäden an den Anlageflächen 11 a, 12 a der Backen 11 und 12
festgestellt werden, die mit einer zu schraubenden Mutter
o.dgl. in der in Fig. 2 dargestellten Weise in Eingriff ste
hen, und das Werkzeug konnte danach wiederholt für Verroh
rungsarbeiten verwendet werden.
Eine Nut 11 b ist auf jeder Seite des Hauptkörpers 11 des
Schraubenschlüssels ausgebildet, und wie in Fig. 3 deutlich
zu erkennen ist, stehen die Nuten 11 b mit entsprechenden Vor
sprüngen an den Innenseiten der beweglichen Backe 12 im Ein
griff um eine Führung für die Axialbewegung der beweglichen
Backen 12 zu schaffen. An einem Ende des Griffabschnitts des
Körpers 11 ist eine Öffnung 11 c zum Aufhängen des Werkzeugs
vorgesehen.
Ein Abrieb tritt am häufigsten an den Kontaktflächen 11 a, 12 a
und an einer Schraube 13 auf, welche die bewegbare Backe 12
axial antreibt. Beim realisierten Ausführungsbeispiel wurden
Stahlteile an den Kontaktflächen 11 a und 12 a eingesetzt, und
auch die Schraube 13 wurde aus Stahl hergestellt. Auf diese
Weise konnte der Abrieb stark vermindert und die Lebensdauer
des Werkzeuges entsprechend erhöht werden. Da diese Abschnitte
alle in dem konkaven oder inneren Teil des Werkzeugkörpers
angeordnet sind, ging keiner der Vorteile der im übrigen aus
Kunststoff gefertigten Werkzeuge verloren, wenn auch das Ge
wicht des Werkzeuges etwas erhöht wurde.
Wie bereits anhand von Fig. 1 erläutert wurde, ergab sich bei
herkömmlichen vestellbaren Schraubenschlüsseln das Problem
eines übermäßigen Spiels. Die in Eingriff stehenden Teile
zwischen dem Hauptkörper 11 und der bewegbaren Backe 12 beste
hen bei dem erfindungsgemäßen verstellbaren Schraubenschlüssel
aus Kunststoffmaterial. Bei Kunststoff ist die Formgebung
einfach und die Formbeständigkeit gut. Kunststoff wird von
Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen weniger beeinflußt.
Daher kann eine höhere Genauigkeit der miteinander in Eingriff
stehenden Bauteile ohne besondere Präzisionsbearbeitung er
reicht werden, so daß das erfindungsgemäße Werkzeug praktisch
immun gegen Spiel ist. Die Oberflächenhärte des Materials ist
wesentlich geringer als diejenige von Stahlprodukten, wie sich
aus der Rockwellhärte in der Tabelle ergibt, und daher werden
die mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug betätigten Werkstücke,
wie Schrauben, bzw. deren Oberflächen nicht beschädigt.
Nicht nur die geringe Oberflächenhärte des Werkzeugs sondern
auch sein spezifisches Gewicht ist sehr gering, so daß selbst
dann, wenn das Werkzeug versehentlich gegen ein keramisches
Bauteil stößt oder auf eine Keramikfliese fällt, sein Träg
heitsmoment oder Aufprall gering ist und keine Gefahr einer
Beschädigung oder eine Bruchs der Keramikbauteile besteht.
Der Falltest wurde durch Fallenlassen eines verstellbaren 250
mm langen Schraubenschlüssels nach der Erfindung von rechts
oben (100 cm vom Boden) auf ausgebreitete Keramikfliesen
durchgeführt. Keine der Keramikfliesen wurde zerbrochen.
Wie oben im einzelnen erläutert wurde, besteht das gesamte
Werkzeug oder dessen überwiegender Teil aus Kunststoff bzw.
Harz, z.B. glasfaserverstärktem Nylon, so daß die Werkzeuge
eine weiche Oberfläche erhalten und geringes Gewicht haben.
Wenn derartige Werkzeuge in Toilettenräumen, Waschräumen,
Bädern, Küchen usw. in der Umgebung von Keramikbauteilen,
Boden- oder Wandfliesen verwendet werden und wenn sie gegen
derartige Bauteile stoßen oder versehentlich fallengelassen
werden, zerbrechen oder beschädigen sie die empfindlichen
Bauteile nicht, so daß ihre Ausbildung alle Verrohrungs- oder
Rohrleitungsarbeiten sicher und leicht macht.
Auch die Oberflächenhärte der Kunststoffwerkzeuge ist geringer
als diejenige von Stahlwerkzeugen, so daß sie plattierte Mut
tern oder Muttern aus Weichmetall, wie Kupfer, Messing, Let
ternmetall usw. nicht beschädigen. In der Ausführung als ver
stellbarer Schraubenschlüssel geschieht die Schraubarbeit
zwischen dem Hauptkörper und der bewegbaren Backe, und es gibt
in der oben erläuterten Weise das Problem von Spiel, durch das
Muttern beschädigt werden können. Da die Werkzeuge nach der
Erfindung aber aus Kunststoff bestehen und mit höherer Präzi
sion an den Eingriffsabschnitten zwischen dem Hauptkörper und
der beweglichen Backe ohne großen Herstellungsaufwand herge
stellt werden können, können mit ihnen auch weiche Muttern
ohne Beschädigung betätigt werden.
Claims (6)
1. Schraubwerkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß es wenig
stens im Bereich seiner konvexen Außenfläche aus Kunststoffma
terial besteht.
2. Schraubwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kunststoffmaterial ein glasfaserverstärktes Polyamid
(Nylon R) ist.
3. Schraubwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es vollständig aus Kunststoffmaterial besteht.
4. Schraubwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es teilweise aus metallischem Material besteht.
5. Schraubwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der konkave Teil seiner Außenfläche und/oder der innere
Abschnitt des Werkzeugs aus metallischem Material besteht.
6. Schraubwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Schraubenschlüssel, Mutternschlüs
sel oder als Rohrzange ausgebildet ist.
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