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Waage, insbesondere für chemische, physikalische u. dgl. Zwecke. Die
sogenannten Analysenwaagen, wie sie für chemische, physikalische u. dgl. Zwecke
benötigt werden, sind fast durchweg zweiarmig ausgeführt und gestatten, die jeweiligen
Materialmengen bis auf Bruchteile yon Milligrammen genau zu bestimmen. Zu diesem
Behufe ist der eine der beiden Waagebalken mit einer Einteilung versehen, und kleine,
aus dünnem Platindraht hergestellte Reiter können auf diesen Waagebalken aufgesetzt
werden, um die Milligramme und deren Bruchteile genau zu ermitteln. Das Arbeiten
mit diesen Reitern bedingt jedoch stets einen nicht unwesentlichen Zeitverlust,
und außerdem kommt noch der Umstand als zeitraubend hinzu, daß man nach jeder Reiterverschiebung
Ader sonstigen Gewichtsänderung den vor der Skala spielenden Zeiger längere Zeit
beobachten muß, um aus den Ausschlägen nach beiden Seiten ersehen zu können, ob
tatsächlich auch Gleichgewicht vorhanden ist.
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Der Gegenstand der - vorliegenden Erfindung soll nun diesen Ütelständen
in der einfachsten und zuverlässigsten Weise abhelfen. Der Erfindungsgegenstand
ist in den Abb. r und a der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt und
zeigt in: -Abb. z eine Ansicht der gebrauchsfertigen Waage von vorn, in Abb. z eine
Ansicht von oben auf die gebrauchsfertige Waage.
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Man hat zwar schon mehrfach versucht, die genannten Übelstände in
ähnlicher Weise wie bei der vorliegenden Erfindung, das heißt, durch die Anwendung
von Ketten, zu beheben, jedoch ist durch diese Anwendungsweisen der eigentliche
Kern der ganzen Sache nicht erfaßt worden. Die Vorzüge der -neuen Konstruktion lassen
sich kurz, wie folgt, zusammenfassen: r. Das Anbringen des einen Endes der Kette
an den Hängeschalen bedingt, daß gegenüber. der Anbringung an den Waagebalken eine
Reibungsstelle der Ketten weniger vorhanden ist, wodurch die Waage naturgemäß empfindlicher
wird.
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a. Dadurch, daß die Kette mit dem einen Ende von unten an der Hängeschale
befestigt wird, wird die Möglichkeit erzielt; die Kette beliebig lang wählen zu
können, auch können feinere Kaliber verwendet werden, wodurch wiederum eine erhöhte
Empfindlichkeit der Waage erzielt wird.
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3. Die Verwendung langer Ketten macht es außerdem möglich, größere
Gewichtsmengen
ohne Aufsetzen von Gewichtsstücken abwiegen zu können.
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q.. Die Waage kann je nach Bedarf auch so eingerichtet werden, daß
das Ablesen des Gesamtgewichtes an mehreren Zifferblättern erfolgt, das heißt, in
ähnlicher Weise wie bei einem Gas-, Elektrizitäts- usw. Zähler.
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5. Soll die Waage lediglich dem Zweck dienen, nur kleine Gewichtsmengen
bestimmen zu können, so kann die eine Waagschale vollständig in Wegfall kommen.
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Was die in den beiden Abbildungen dargestellte Ausführungsform der
Waage anbelangt, so läßt Abb. i deutlich erkennen, daß an der einen Waagschale eine
dünne Kette angebracht ist, die durch die Öffnung T des Kastendeckels G hindürch@geht,
um ein gewisses Stück herunterhängt und mit ihrem anderen Ende an der im Inneren
des Kastens A befindlichen Schnurscheibe R befestigt ist. Die Achse L dieser Schnurseheibe
geht durch die vordere Wand des Kastens A hindurch und trägt außer einem handlichen
Knopf H noch den Zeiger Z, der vor einer feststehenden und genau eingeteilten Scheibe
S im Kreise herumgedreht werden kann. Die auf der Scheibe S angebrachte Teilung
ist z. B. so gewählt, daß jeder Verschiebung des Zeigers in der Uhrzeigerrichtung
ein Milligramm Mehrgewicht entspricht. Es besteht jedoch, wenn es auf größere Genauigkeiten
als Milligramme, das heißt auf Zehntel oder Hundertstel von Milligrammen, ankommen
muß, keine Schwierigkeit, die Scheibe und die Einteilung in ihren Abmessungen sowie
auch den Durchmesser der Schnurscheibe R derart zu wählen, daß die gewünschte Genauigkeit
wirklich erzielt wird. Wenn nun in dem Fall, daß die Waage außer Gebrauch ist, das
heißt, die beiden Waagschalen B und C unbelastet sind, der Zeiger Z auf Null bzw.
auf ioo steht, so kommt immerhin .das herabhängende Stück der feinen Kette bzw.
dessen Gewicht in Frage. Soll daher in diesem Fall die Waage auf Null einspielen,
so muß von vornherein hierauf Rücksicht genommen werden, was dadurch geschehen kann,
daß man -entweder die linke Waagschale C entsprechend leichter oder die rechte Waagschale
B entsprechend schwerer macht. Dieses Austarieren der beiden Waagschalen kann dadurch
vermieden «-erden, daß man an Stelle einer Kette deren zwei verwendet, die selbstverständlich
gleich lang und gleich schwer sein müssen und von denen die eine beim Wiegen um
so viel abläuft, als die andere sich aufwickelt. Die neue Konstruktion läßt sich
auch in der einfachsten Weise auf alle anderen Waagensysteme übertragen.
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Man wird nun beim Abwiegen in der Weise verfahren, daß man die Materialmenge;
deren Gewicht bestimmt werden soll, z. B. auf die linke Waagschale bringt und auf
die rechte Schale so viele Gramm- usw. Stücke auflegt, bis annähernd Gleichgewicht
erreicht ist, wobei natürlich der Zeiger Z auf Null stehen muß. Nunmehr dreht man
langsam und vorsichtig an dem Zeiger Z so lange, bis der Zeiger F der Waage in der
Nullstellung einspielt und hat dann sogleich ohne Anwendung der lästigen Reiter
die genaue Gewichtsbestimmung auch in Milligrammen hzw. deren Bruchteilen vorgenommen.
Das Ablesen der Schwingungen des Zeigers F der Waage fällt vollkommen weg, weil
die Einstellung auf Null entsprechend der langsamen Drehung des Zeigers Z erfolgt
und eine Überschreitung der Nullage dadurch vermieden wird.
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Zahlreiche Versuche für Gewichtsbestimmungen haben zur Genüge dargetan,
daß die vorliegende Konstruktion nicht nur allen berechtigten Anforderungen bezüglich
Genauigkeit und Zuverlässigkeit entspricht, sondern daß auch ganz wesentlich an
Zeit gegenüber der bislang gebräuchlichen Methode mittels Reitern gewonnen wird.
Da die feine Kette nebst der Schnurscheibe in dem Inneren des Kastens A untergebracht
ist, so sind beide vor Beschädigungen geschützt, auch wird dem Übelstand vorgebeugt,
daß die Reiter verlorengehen oder verlegt werden können, wodurch unter Umständen
wichtige Bestimmungen von Materialgewichten so lange unmöglich gemacht werden, bis
Ersatz für die fehlenden Stücke geschafft worden ist.