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Die Erfindung betrifft Chemolumineszenz-Assays, die zum
Nachweis von Nucleinsäurehybriden, Antikörpern, Antigenen und
Enzymen geeignet sind.
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Die Erfindung betrifft eine verlängerte, verstärkte
Chemolumineszenz. Genauer gesagt betrifft die Erfindung die
Stabilisierung des Enzyms bei Reaktionen mit verstärkter
Chemolumineszenz durch Verwendung von stickstoffhaltigen
Verbindungen.
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Die Erfindung betrifft ferner den Nachweis von
Nucleinsäurehybriden durch Chemolumineszenz-Reaktionen.
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Lumineszenz ist als die Emission von Licht ohne Wärme
definiert. Bei der Lumineszenz wird Energie spezifisch zu
einem Molekül geleitet, so daß ein spezieller,
Lichtemittierender Zustand hergestellt wird, ohne daß die
Temperatur des Moleküls wesentlich erhöht wird. Die Farbe
wird durch den Charakter des beteiligten Licht-emittierenden
Zustandes bestimmt, und sie ändert sich nicht, wenn die
Energie oder die Methode zu seiner Bildung verändert werden.
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Chemolumineszenz ist als Lumineszenz definiert, wobei eine
chemische Reaktion die Energie bereitstellt, die für die über
die Emission des schwarzen Körpers (thermische Strahlung) bei
der gleichen Temperatur und innerhalb des gleichen spektralen
Bereiches hinausgehende Emission von Licht (ultraviolett,
sichtbar oder infrarot) verantwortlich ist. Chemolumineszenz
beinhaltet also die direkte Umwandlung chemischer Energie in
Lichtenergie. Unterhalb von 500ºC beinhaltet jede Emission
von Licht während einer chemischen Reaktion Chemolumineszenz.
Der blaue innere Kegel eines Bunsenbrenners oder die Coleman-
Gaslampe sind Beispiele.
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Viele chemische Reaktionen erzeugen Energie. Üblicherweise
führt dieser exotherme Ablauf zu Wärme, d. h., zu
Translations-, Rotations- und Vibrationsenergie der
Produktmoleküle; damit eine sichtbare Chemolumineszenz
auftritt, muß dagegen eines der Reaktionsprodukte in einem
angeregten elektronischen Zustand (nachstehend durch einen
Stern gekennzeichnet) erzeugt werden, von dem aus es einer
Desaktivierung durch Emission eines Photons unterliegen kann.
Dementsprechend kann eine Chemolumineszenzreaktion, wie sie
in den nachstehenden Reaktionsgleichungen (a) und (b) gezeigt
ist, als Umkehrung einer photochemischen Reaktion aufgefaßt
werden.
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A + B → C* + D (a)
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C* → C + h ny (b).
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Die Energie des Lichtquantums h ny (wobei die h die
Plancksche Konstante und ny die Lichtfrequenz ist) hängt vom
Abstand zwischen dem Grundzustand und dem ersten angeregten
elektronischen Zustand von C ab. Das Spektrum der
Chemolumineszenz stimmt üblicherweise mit dem
Fluoreszenzspektrum des emittierenden Moleküls überein.
Gelegentlich umfaßt die Reaktion eine zusätzliche Stufe, und
zwar die Übertragung von elektronischer Energie von C* auf
ein anderes Molekül, das nicht notwendigerweise anderweitig
an der Reaktion beteiligt ist. Manchmal kann kein diskreter
angeregter Zustand angegeben werden, und in diesem Fall ist
das Chemolumineszenzspektrum ein strukturloses Kontinuum, das
mit der Bildung eines Moleküls verknüpft ist, wie beim
sogenannten Nachleuchten der Luft: NO + O → NO&sub2; + h ny
(grünes Licht).
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Die Effizienz einer Chemolumineszenz wird als Quantenausbeute
Φ, d. h. als Zahl der pro umgesetztem Molekül emittierten
Photonen, ausgedrückt. Viele Reaktionen weisen
Quantenausbeuten auf, die wesentlich geringer (10&supmin;&sup8; h ny pro
Molekül) als das Maximum von 1. 1 Einstein bei sichtbarem
Licht (1 Einstein = Nh ny, wobei N die Avogadrosche Zahl ist)
mit Wellenlängen von 400 bis 700 nm entspricht Energien von
etwa 70 bis 40 kcal/Mol (300 bis 170 kJ/Mol). Man kann also
nur von sehr stark exothermen oder exergonischen chemischen
Prozessen erwarten, daß sie Chemolumineszenz zeigen. Zum Teil
aus diesem Grund beinhalten die vertrautesten Beispiele von
Chemolumineszenz Sauerstoff und Oxidationsprozesse. Die
effizientesten Beispiele sind die enzymvermittelten
Biolumineszenzen. Das Leuchten von Phosphor an der Luft ist
ein historisch wichtiger Fall, obwohl der Mechanismus dieser
komplexen Reaktion nicht vollständig aufgeklärt ist. Die
Oxidation von vielen organischen Substanzen, wie von
Aldehyden oder Alkoholen, durch Sauerstoff,
Wasserstoffperoxid und Ozon ist chemolumineszierend. Die
Reaktion von erwärmtem Etherdampf mit Luft führt z. B. zu
einer bläulichen "kalten" Flamme. Die Effizienz einiger
Chemolumineszenzen in Lösung, wie die Oxidation von Luminol
(I) (siehe nachstehende Formel) und insbesondere die Reaktion
einiger Oxalatester (II) (siehe nachstehende Formel) mit
Wasserstoffperoxid kann sehr hoch sein (Φ = 30 -%).
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Man nimmt an, daß die Erfordernisse für die Chemolumineszenz
nicht nur in einem ausreichend exothermen Ablauf und dem
Vorhandensein eines geeigneten emittierenden Moleküls
bestehen, sondern auch darin, daß der chemische Prozeß sehr
schnell ist und geringe geometrische Änderungen beinhaltet,
so daß die Energiedissipation durch Schwingungen minimiert
wird. Zum Beispiel ist die Übertragung eines Elektrons von
einem starken Oxidationsmittel auf ein Reduktionsmittel
(oftmals zwei Radikalionen mit entgegengesetzter Ladung, die
elektrochemisch erzeugt wurden) ein Prozeßtyp, der in einigen
Fällen zu einer sehr wirksamen Erzeugung einer elektronischen
Anregung führen kann. Ein Beispiel mit 9,10-Diphenylanthracen
(DPA) ist in Reaktionsgleichung (c) gezeigt.
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DPA&supmin; + DPA&spplus; → DPA* + DPA (c).
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Das gleiche gilt für die Zersetzung von viergliedrigen
cyclischen Peroxiden (III) in Carbonylprodukte, wie in
Reaktionsgleichung (d) gezeigt ist, die als Prototyp vieler
Chemolumineszenzen aufgefaßt werden kann.
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Ein spezieller Typ von Chemolumineszenz ist die
Biolumineszenz.
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Biolumineszenz ist als die Lichtemission durch lebende
Organismen definiert, und zwar aufgrund einer Energie
liefernden chemischen Reaktion, in der eine spezielle
biochemische Substanz, die als Luciferin bezeichnet wird,
einer Oxidation unterliegt, die durch ein spezifisches Enzym,
das als Luciferase bezeichnet wird, katalysiert wird.
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Es gibt viele spezifische Luciferine und Luciferasen, die
chemisch verschieden sind und jeweils in verschiedenen
lebenden lumineszierenden Organismen auftreten. Das
Aufleuchten des Leuchtkäfers (firefly), die brillante
"Phosphoreszenz" oder das "Brennen" des Ozeans oder das
unheimliche Leuchten von Pilzen tief im Wald bei Nacht sind
nur einige wenige Beispiele dieser verschiedenen
biolumineszierenden Organismen.
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Da Biolumineszenz eine Art von Chemolumineszenz ist, ist es
nicht erforderlich, einen lebenden Organismus zu haben, um
die Lichtemission zu erhalten. Die einfache Konservierung der
beteiligten Chemikalien reicht aus. Dies kann in einigen
Fällen durch rasches Trocknen des Organismus unter milden
Bedingungen erreicht werden.
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Getrocknete Leuchtkäferschwänze (Laternen) emittieren Licht,
wenn sie mit Wasser verrieben werden. Diese Lichtemission
klingt innerhalb weniger Minuten ab, aber sie kann durch die
Zugabe von Adenosintriphosphat (ATP), einem Schlüssel-Coenzym
des Energiestoffwechsels von Zellen, wiederhergestellt
werden. In diesem Fall reagiert ATP mit dem Luciferin der
Leuchtkäfer, wobei das Luciferyladenylat-Zwischenprodukt und
Pyrophosphat (PP) gebildet werden.
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Unter Verwendung von Laternenextrakten von Hunderttausenden
von Leuchtkäfern haben Wissenschaftler an der John Hopkins
University die chemische Struktur des Leuchtkäfer-Luciferins
als C&sub1;&sub3;H&sub1;&sub2;N&sub2;O&sub3;S&sub2; bestimmt. Es kann nun synthetisiert werden.
Es wird postuliert, daß die Reaktion von Luciferyladenylat
mit Sauerstoff zu einem α-Peroxylacton-Zwischenprodukt mit
einem viergliedrigen Ring führt und Adenosinmonophosphat
(AMP) freisetzt. Im Energie-liefernden Schritt erfolgt ein
Zerfall unter Bildung von Kohlendioxid und eines
Lichtemittierenden angeregten Moleküls. Dieses verliert seine
Energie als Photon (h ny), und zwar in diesem Fall in der
gelben Region des Spektrums.
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Leuchtkäfer-Luciferin und -Luciferase aus konservierten
Lichtorganen werden in sehr empfindlichen biochemischen Tests
zum Nachweis von ATP verwendet.
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Ein postulierter Reaktionsweg für Leuchtkäfer-Luciferin ist
nachfolgend dargestellt:
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Die Lumineszenz des Leuchtkäfers tritt als kurzer Blitz auf,
der aus dem Inneren photogener Zellen in der Laterne kommt,
und zwar unter der Steuerung des Nervensystems. Eine recht
unterschiedliche Situation ist in dem kleinen Meereskrebs
Cypridina gegeben, der in Gewässern an der Küste von Japan
auftritt. Er synthetisiert sein Luciferin und seine
Luciferase in getrennten Drüsen. Um Licht zu emittieren,
spritzt er einfach Luciferin und Luciferase in das Wasser, wo
die Reaktion getrennt von dem Tier auftritt. Das Licht kann
dazu dienen, Angreifer zu verwirren oder zu täuschen.
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Die Chemie des Cypridina-Luciferins wurde von einer Gruppe
von Chemikern in Japan untersucht. Es wird postuliert, daß
C&sub2;&sub2;H&sub2;&sub7;ON&sub7; direkt mit Sauerstoff an der durch den Pfeil
(nachstehend) markierten Position reagiert, und zwar unter
Bildung einer Art von α-Peroxylacton, das dem Leuchtkäfer-
Molekül ähnlich ist. Im letzten Schritt wird ebenfalls
Kohlendioxid freigesetzt, zusammen mit dem angeregten
Molekül, das in diesem Fall im blauen Bereich emittiert.
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Der postulierte Reaktionsweg für Cypridina-Luciferin ist
nachfolgend dargestellt:
(blau)
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In den vorstehenden Formeln kann es sich bei R, R&sub1;, R&sub2; und R&sub3;
um beliebige geeignete Substituenten handeln.
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Wie Leuchtkäfer, so emittieren auch getrocknete Cypridina
Licht, wenn sie mit kaltem Wasser verrieben werden; das
konservierte Luciferin und die konservierte Luciferase werden
aus den Drüsen freigesetzt, wenn sie zerdrückt werden. Das
Licht verblaßt allmählich mit der Oxidation des Luciferins,
aber durch Zugabe von weiterem Luciferin zu dem erschöpften
Extrakt kann die Lichtemission wiederhergestellt werden.
Luciferin kann entweder synthetisch oder in natürlicher Form
durch Zerreiben getrockneter Cypridina in heißem Wasser
erhalten werden. Die Hitze zerstört die Luciferase, bei der
es sich um ein Protein handelt, läßt aber das Luciferin
aktiv. Nach Abkühlen und Mischen mit dem erschöpften Extrakt
wird die Lumineszenz beobachtet. Dies ist die Grundlage des
klassischen Luciferin-Luciferase-Tests.
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Lumineszierende Bakterien emittieren ein kontinuierliches
blau-grünes Licht. Derartige Bakterien können direkt aus
Seewasser oder von der Oberfläche eines toten Fisches
isoliert werden, und sie wachsen schnell in einem beliebigen
Medium mit einem Gehalt an 3% Salz (äquivalent zu Seewasser)
und etwas Fisch- oder Fleischextrakt.
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Der postulierte Reaktionsweg für bakterielles Luciferin ist
nachfolgend dargestellt:
Reduziertes Riboflavinphosphat + O&sub2; + Aldehyd (RCHO) (Luciferase-Flavin-Komplex) Riboflavinphosphat + h ny (grün)
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Der Chemolumineszenznachweis ist einer der empfindlichsten
Wege zum Nachweis eines Analyten. Obwohl das Verfahren
empfindlich ist, weist es eine Reihe von Nachteilen auf. In
den meisten Fällen weist die durch die
Chemolumineszenzreaktion vermittelte Lichtemission eine sehr
kurze Lebensdauer auf, d. h. die Lichtemission ist sehr
schnell, so daß aufwendige Vorrichtungen entwickelt werden
müssen, um das Ausmaß der Lichtemission auf zuzeichnen und
auch um die Menge des Analyten zu bestimmen. Es ist auch
schwierig, die in Wechselwirkung tretenden Systeme an den
Analyten zu koppeln, ohne die Eigenschaften der in
Wechselwirkung tretenden Partner zu zerstören oder zu
verändern.
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Kürzlich ist gezeigt worden, daß, wenn eine Substanz, wie ein
Iodphenol- oder ein Benzothiazolderivat während der durch
Meerrettich- Peroxidase vermittelten Chemolumineszenz-Emission
vorhanden ist, die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt und
gleichzeitig die Quantenausbeute der Lichtemission erhöht
wird (EP-A-0 116 454; EP-A-0 103 784; GB-A-820 62 63; Gary
H.G. Thorpe, Robert Haggart, Larry J. Kricka und Thomas P.
Whitehead, "Enhanced Luminescent Enzyme Immunoassays for
Rubella Antibody, Immunoglobulin and Digoxin", Biochemical
and Biophysical Research Communications, Bd. 119, Nr. 2, S.
481-487, 15. März 1984; Thomas P. Whitehead, Gary H.G.
Thorpe, Timothy J.N. Carter, Carol Groucutt und Larry J.
Kricka, "Enhanced Luminescence Procedure for Sensitive
Determination of Peroxidase-labelled Conjugates in
Immunoassay", Nature, Bd. 305, S. 158-159, 8. September 1983;
Gary H.G. Thorpe, Larry J. Kricka, Eileen Gillespie, Susan
Mosely, Robert Amess, Neil Baggett und Thomas P. Whitehead,
"Enhancement of the Horseradish Peroxidase Catalysed
Chemiluminescent Oxidation of Cyclic Diacyl Hydrazides By 6-
Hydroxybenzothiazoles", Anal. Biochem.). Obwohl gezeigt
werden konnte, daß diese Methode beim Nachweis eines Analyten
durch herkömmliche Immunoassay-Methoden geeignet ist, ist
nicht nachgewiesen worden, daß diese Methode zum Nachweis von
Nucleinsäurehybriden angewandt werden kann.
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Irwin Fridovich, "The Stimulation of Horseradish Peroxidase
by Nitrogenous Ligands", The Journal of Biological Chemistry,
Bd. 238, Nr. 12, Dezember 1963, S. 3921-3927 beschreibt die
Stabilisierung von Peroxidase in Lösung mit
stickstoffhaltigen Liganden.
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Es wurde bereits nachgewiesen, daß eine
Chemolumineszenzreaktion auftritt, bei der die Emission durch
eine von Eisen initiierte Aktivierung von Bleomycin
verursacht wird. Die Selbstinaktivierungsreaktion wird durch
die Gegenwart von DNA beeinflußt.
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In Photochemistry Photobiology, Bd. 40, S. 823-830, (1984)
wird beschrieben, daß die Photoemission durch Zielmoleküle,
wie DNA, gelöscht wird und daß die Gegenwart von DNA die
durch Eisen initiierte Aktivierung von Bleomycin nicht durch
die sogenannte Selbstinaktivierungsreaktion, die mit der
Chemolumineszenz verknüpft ist, verhindert. In dem Artikel
wurde weiter festgestellt, daß diese Befunde darauf
hindeuten, daß ein elektronisch angeregtes Zwischenprodukt
von Bleomycin Biomoleküle verändern kann, obwohl in diesem
Fall die genaue Beschaffenheit des angeregten Zustandes nicht
bekannt war.
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Die schwedische Patentanmeldung 8200479 beschreibt einen
Chemolumineszenznachweis von Nucleinsäurehybriden.
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Die europäische Patentanmeldung 0 070 687 betrifft eine Licht
emittierende diagnostische Methode mit
Polynucleotidhybridisierung.
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EP 87 959 und EP 116 454 beschreiben beide luminometrische
Assays unter Verwendung eines Verstärkers, aber sie sagen
nichts über die Zugabe einer Stickstoffverbindung aus.
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Bisher liefen Chemolumineszenzreaktionen zu schnell ab und
führten daher nur kurzzeitig zur Lichtentwicklung. Die
Verwendung von Verstärkern hat die Lichtentwicklung von
Chemolumineszenzreaktionen etwas verlängert und verstärkt,
aber die Dauer und Intensität des emittierten Lichtes ist in
vielen Fällen immer noch unzureichend.
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Der Immunoassay ist eine der am weitesten verbreiteten
analytischen Techniken in einem klinischen Labor. Gegenwärtig
wird bei der Mehrzahl der Immunoassays ein radioaktives
Isotop, insbesondere Iod-125, als Markierung eingesetzt.
Radioaktive Isotope weisen jedoch eine Anzahl von
schwerwiegenden Nachteilen auf. Erstens umfaßt die Methode
der Markierung die Verwendung stark radioaktiver und damit
möglicherweise gefährlicher Reagenzien. Zweitens ist die
Haltbarkeit radioaktiv markierter Substanzen oft
vergleichsweise kurz, und zwar nicht nur, weil radioaktive
Isotope aufgrund ihrer Beschaffenheit kontinuierlich
zerfallen, sondern auch, weil radioaktiv markierte Proteine
oft instabil sind. Drittens ist es oft schwierig, Proteine
ausreichend zu markieren, um ein empfindliches und rasch
nachweisbares Reagenz bereitzustellen. Viertens ist die
Beseitigung radioaktiv markierter Substanzen lästig.
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Diese Nachteile haben die Suche nach ausführbaren
Alternativen zur radioaktiven Markierung angeregt. Um als
Markierung geeignet zu sein, sollte eine Substanz mindestens
die folgenden drei Anforderungen erfüllen:
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a. Sie sollte sowohl rasch als auch in sehr kleinen Mengen
nachweisbar sein, wenn sie an einen Liganden, wie ein
Antigen oder ein Antikörper, gebunden ist;
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b. es sollte möglich sein, sie (ohne ihre Bestimmung zu
beeinträchtigen) mit einem Liganden, wie einem Antigen
oder einem Antikörper, zu verknüpfen; und
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c. wenn sie mit einem Liganden verknüpft ist, sollte sie
dessen Eigenschaften nicht wesentlich ändern.
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Einige der vielversprechendsten alternativen Markierungen
sind entweder Substanzen, die selbst an einer Reaktion
teilnehmen können, die zur Emission von lumineszierenden
Licht führt, oder Substanzen, die bei geeigneter Behandlung
Verbindungen bilden, die in der Lage sind, an einer
Lumineszenzreaktion teilzunehmen. Bisher hat die Anwendung
von Lumineszenz bei Immunoassays darunter gelitten, daß die
Messung der Lumineszenz ein rascher Prozeß ist und innerhalb
von Sekunden anstelle von mehreren Minuten, die im
allgemeinen zur Messung der Radioaktivität erforderlich sind,
abgeschlossen sein kann.
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Lumineszenz ist in drei hauptsächlichen lumineszierenden oder
luminometrischen Immunoassaysystemen angewandt worden:
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a. Organolumineszierende oder organoluminometrische
Immunoassays, bei denen chemolumineszierende oder
biolumineszierende Verbindungen, die direkt an
Lumineszenzreaktionen teilnehmen (d. h., die in einen
angeregten Zustand umgewandelt werden und anschließend
unter Emission eines Photons in einen nicht-angeregten
Zustand zurückkehren), verwendet worden sind, um Liganden,
wie Proteine, Hormone, Haptene, Steroide, Nucleinsäuren,
Metaboliten, Antigene und/oder Antikörper, zu markieren.
Beispiele geeigneter Verbindungen umfassen Luminol und
Isoluminol.
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b. Immunoassays mit lumineszierenden Katalysatoren oder
Cofaktoren, bei denen die Katalysatoren oder Cofaktoren
von Lumineszenzreaktionen als Markierungen verwendet
worden sind. Ein Beispiel eines geeigneten Katalysators
ist das Enzym Peroxidase.
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c. Enzymimmunoassays, bei denen Lumineszenzreaktionen
verwendet werden, um Produkte zu bestimmen, die durch
Einwirkung der Enzymmarkierungen auf geeignete Substrate
gebildet worden sind. Ein Beispiel dieses Typs von
Immunoassay ist die Bestimmung von mit Antikörpern
verknüpfter Glucose-oxidase durch Umsetzung des
Enzym/Antikörper-Reagenz mit Glucose unter Bildung von
Wasserstoffperoxid und die anschließende Messung der Menge
des gebildeten Wasserstoffperoxids durch Zugabe von
Luminol unter kontrollierten Bedingungen, um eine
Lumineszenzreaktion zu initiieren.
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Die Empfindlichkeit der vorstehenden Assays wird zum Teil
durch die untere Grenze für den Nachweis der Markierung oder
des Produktes der Markierung bestimmt. Im Fall von
lumineszierenden oder luminometrischen Assays hängt die
Empfindlichkeit des Systems teilweise von dem bei der
Lumineszenzreaktion pro Einheit an markiertem Material
emittierten Licht ab.
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Es ist bekannt, daß der Chemolumineszenznachweis einer der
empfindlichsten Wege zum Nachweis eines Analyten ist.
Obgleich das Verfahren empfindlich ist, weist es eine Reihe
von Nachteilen auf. In den meisten Fällen hat die durch die
Chemolumineszenzreaktion vermittelte Lichtemission eine sehr
kurze Lebensdauer, d. h., die Lichtemission ist sehr schnell,
so daß aufwendige Vorrichtungen entwickelt werden müssen, um
das Ausmaß der Lichtemission aufzuzeichnen und auch um die
Menge des Analyten zu bestimmen. Es ist auch schwierig, das
in Wechselwirkung tretende System an den Analyten zu koppeln,
ohne die Eigenschaften der in Wechselwirkung tretenden
Partner zu zerstören oder zu verändern.
Zusammenfassende Darstellung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, Chemolumineszenzreaktionen
bereitzustellen, die für eine lange Zeit und mit hoher
Intensität Licht emittieren.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung,
Chemolumineszenzvorrichtungen bereitzustellen, die zu einer
verlängerten Lichtdauer fähig sind.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung,
Nucleinsäurehybride nachzuweisen.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, Antikörper und
Antigene unter Verwendung von Chemolumineszenz nachzuweisen.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht im Nachweis von
Enzymen in einer Probe.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, Nucleinsäuren
bereit zustellen, die zur Teilnahme an einer
Chemolumineszenzreaktion fähig sind.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, Verfahren zum
Nachweis von Nucleinsäuren in unbekannten Proben
bereitzustellen.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung,
Nucleinsäurehybride nachzuweisen.
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Diese und weitere Aufgaben werden durch die vorliegende
Erfindung gelöst.
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Die Erfindung betrifft einen Chemolumineszenzassay gemäß der
Definition in Anspruch 1, der das Kontaktieren eines
chemolumineszierenden 2,3-Dihydro-1,4-phthalazindions, eines
Oxidationsmittels, z. B. Wasserstoffperoxid, eines Peroxidase-
Enzyms, eines Empfindlichkeitsverstärkers und einer
wasserlöslichen Stickstoffverbindung, die unter Ammoniak und
wasserlöslichen organischen Aminen ausgewählt ist, in einem
Puffer mit einem pH-Wert von 6 bis 10 umfaßt.
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Die Erfindung betrifft einen verstärkten und verzögerten
Chemolumineszenzassay, der insbesondere zur klinischen
Diagnose bestimmter Arten von Krankheitszuständen, die durch
immunologische Reaktionen oder durch
Nucleinsäurehybridisierungsmethoden überwacht werden können,
geeignet ist. Die Erfindung kann auch zur direkten
Probenanalyse verwendet werden, wenn eine der reagierenden
Komponenten für den Assay bereits in der Probe in einer
unbekannten Menge vorhanden ist. Die Diagnose von
Krankheitszuständen unter Verwendung von Immunoassays und
auch unter Verwendung von Nucleinsäurehybridisierungsassays
erfordert hochgradig empfindliche Nachweissysteme. Da die
Menge des vorhandenen Analyten üblicherweise sehr klein ist,
sollte die Assaybedingung für einen ausreichend verstärkten
Nachweis sorgen. Zum Beispiel ist es beim Nachweis eines
infektiösen Agens, wie eines Mikroorganismus, in einer
Blutprobe möglich, DNA aus der Blutprobe, die bereits durch
die Mikroorganismen infiziert ist, zu extrahieren, und eine
Nucleinsäuresonde zu verwenden, die spezifisch für diesen
Mikroorganismus ist. Der Nachweis kann durch Hybridisierung
mit der aus der Blutprobe extrahierten DNA und der
Nucleinsäuresonde, die spezifisch für den Mikroorganismus
ist, von der man annimmt, daß die Blutprobe damit infiziert
ist, durchgeführt werden.
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Die Nucleinsäurehybridisierungstechnik kann auch zum Nachweis
von genetischen Erkrankungen, die sich nicht durch ein
infektiöses Agens manifestieren, verwendet werden, z. B. für
eine Punktmutation des β-Hämoglobin-Gens, die zu dem als
Sichelzellenanämie bekannten Defekt führt. Menschen, die von
einer Mutation betroffen sind, und auch solche, die Träger
eines derartigen Defektes sind, haben eine spezifische
Nucleinsäuresequenz in ihrem Genom, die durch die
Hybridisierungstechnik nachgewiesen werden kann. Für den
Nachweis einer einzelnen Punktmutation eines Gens ist es
wichtig, daß eine hochgradig empfindliche Technik zur
Verfügung steht, und zwar wegen der geringen Konzentration
des defekten Gens. Üblicherweise werden radioaktiv markierte
Isotope für das Nachweisverfahren eingesetzt. Mit der
vorliegenden Erfindung wird ein hochgradig empfindlicher
Chemolumineszenzassay bereitgestellt, der durch ein
Peroxidase-ähnliches Enzym und ein Diacylhydrazid-ähnliches
Substrat zur Lichtemission in Gegenwart von Peroxid
vermittelt wird. Zu den weiteren Assays, bei denen die
Erfindung nützlich ist, gehören ein Assay für Elastin oder
ein Assay für Glucose unter Verwendung eines Glucoseoxidase-
Peroxidase-Systems. Die Prinzipien und die Nützlichkeit
dieser Assays sind bekannt und vorstehend diskutiert worden,
wobei gezeigt wurde, daß Assays vom Chemolumineszenztyp zum
Nachweis von Elastin oder Glucose verwendet werden können und
daß Assays vom Chemolumineszenztyp für Zwecke von
Immunoassays verwendet werden können. Die vorliegende
Erfindung beruht auf der überraschenden Beobachtung, daß
bestimmte stickstoffhaltige Materialien zusammen mit
Verstärkern die Geschwindigkeit der Lichtemission verringern
und die Aktivität des Enzyms für eine lange Zeitspanne in
einer Chemolumineszenzreaktion verlängern. Aus der
Kombination dieser beiden Effekte kann geschlossen werden,
daß die stickstoffhaltigen Materialien die durch Peroxidase
und Wasserstoffperoxid vermittelte Chemolumineszenzemission
von Diacylhydraziden verstärken und verlängern.
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Die Erfindung betrifft auch Verfahren zum Nachweis von
Nucleinsäurehybriden.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Nachweis von
Nucleinsäurehybriden wird eine unbekannte DNA enthaltende
Probe in einem Gemisch, z. B. in einer Lösung, mit einer Sonde
kontaktiert, wobei das Verfahren das Kontaktieren einer
definierten Nucleinsäuresequenz, die mit einer
Chemolumineszenzvorstufe verknüpft ist, und zwar z. B.
photochemisch verknüpft ist, wie durch Verwendung von
Furocumarin, wobei das Gemisch ein Oxidationsmittel, ein
Enzym und eine unter Ammoniak und wasserlöslichen organischen
Aminen ausgewählte Stickstoffverbindung enthält, und die
anschließende Bestimmung des Ausmaßes der Lichtemission
umfaßt.
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Bei einem anderen erfindungsgemäßen Verfahren zum Nachweis
von Nucleinsäurehybriden wird eine unbekannte DNA enthaltende
Probe in einem Gemisch, z. B. einer Lösung, mit einer Sonde
kontaktiert, wobei das Verfahren das Kontaktieren einer
definierten Nucleinsäuresequenz und eines mit der
Nucleinsäuresequenz verknüpften Enzyms, wobei das Gemisch
eine Chemolumineszenzvorstufe, ein Oxidationsmittel und eine
unter Ammoniak und wasserlöslichen organischen Aminen
ausgewählte Stickstoffverbindung enthält, und die
anschließende Bestimmung des Ausmaßes der Lichtemission
umfaßt.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Nachweis von
Nucleinsäurehybriden, wird eine unbekannte DNA enthaltende
Probe in einem Gemisch, z. B. in einer Lösung, mit einer Sonde
kontaktiert, wobei das Verfahren das Kontaktieren einer
definierten Nucleinsäuresequenz, die mit einer
Chemolumineszenzvorstufe verknüpft ist, und zwar z. B.
photochemisch verknüpft ist, wie durch Verwendung von
Furocumarin, wobei das Gemisch ein Oxidationsmittel, ein
Enzym, einen Verstärker und eine unter Ammoniak und
wasserlöslichen organischen Aminen ausgewählte
Stickstoffverbindung enthält, und die anschließende
Bestimmung des Ausmaßes der Lichtemission umfaßt.
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Bei einem anderen erfindungsgemäßen Verfahren zum Nachweis
von Nucleinsäurehybriden wird eine unbekannte DNA enthaltende
Probe in einem Gemisch, z. B. in einer Lösung, mit einer Sonde
kontaktiert, wobei das Verfahren das Kontaktieren einer
definierten Nucleinsäuresequenz und eines mit der
Nucleinsäuresequenz verknüpften Enzyms, wobei das Gemisch
einen Chemolumineszenzverstärker und eine unter Ammoniak und
wasserlöslichen organischen Aminen ausgewählte
Stickstoffverbindung enthält, und die anschließende
Bestimmung des Ausmaßes der Lichtemission umfaßt.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Nachweis von
Nucleinsäurehybriden wird eine unbekannte Nucleinsäure
enthaltende Probe in einem Gemisch, z. B. in einer Lösung, mit
einer Sonde, die eine definierte Nucleinsäuresequenz und eine
mit der Nucleinsäuresequenz verknüpfte
Chemolumineszenzvorstufe umfaßt, in Kontakt gebracht, und
danach werden ein Chemolumineszenzverstärker und ein
Oxidationsmittel zugegeben, und das Ausmaß der Lichtemission
wird anschließend bestimmt.
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Bei einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren zum Nachweis
von Nucleinsäurehybriden wird eine unbekannte Nucleinsäure
enthaltende Probe in einem Gemisch, z. B. in einer Lösung, mit
einer Sonde, die eine definierte Nucleinsäuresequenz und
einen mit der Nucleinsäuresequenz verknüpften
Chemolumineszenzverstärker umfaßt, in Kontakt gebracht, und
danach werden eine Chemolumineszenzvorstufe und ein
Oxidationsmittel zugegeben, und das Ausmaß der Lichtemission
wird anschließend bestimmt.
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Ein weiteres erfindungsgemäßes Verfahren zum Nachweis von
Nucleinsäurehybriden beinhaltet das Kontaktieren in einem
Gemisch, z. B. in einer Lösung, einer eine unbekannte
Nucleinsäure enthaltenden Probe mit einer Sonde, die folgende
Bestandteile umfaßt:
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a. Eine definierte Nucleinsäuresequenz,
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b. einen an die Nucleinsäuresequenz gebundenen
photochemischen Linker,
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c. einen an den Linker gebundenen Liganden,
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d. ein an den Liganden gebundenes Bindungsprotein und
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e. ein an das Bindungsprotein gebundenes Enzym. Danach
erfolgt die Zugabe einer Chemolumineszenzsubstanz, eines
Chemolumineszenzverstärkers und eines Oxidationsmittels,
und anschließend wird das Ausmaß der Lichtemission
bestimmt.
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Die Erfindung betrifft auch Chemolumineszenzassays.
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Ein erfindungsgemäßer Chemolumineszenzimmunoassay zum
Nachweis eines Antigens in einer unbekannten Probe umfaßt das
Kontaktieren der Probe mit einem an eine
Chemolumineszenzvorstufe oder an ein Enzym gebundenen
Antigen, das Kontaktieren der Probe und des Antigens mit
einem Oxidationsmittel, einer unter Ammoniak und
wasserlöslichen organischen Aminen ausgewählten
Stickstoffverbindung und einem Enzym, wenn das Antigen an
eine Chemolumineszenzvorstufe gebunden ist, oder einer
Chemolumineszenzvorstufe, wenn das Antigen an ein Enzym
gebunden ist, und die Bestimmung des Ausmaßes der
Lichtemission.
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Ein erfindungsgemäßer Chemolumineszenzimmunoassay zur
Bestimmung eines Antikörpers in einer unbekannten Probe
umfaßt das Kontaktieren der Probe mit einem Antikörper für
das Antigen, wobei der Antikörper an eine
Chemolumineszenzvorstufe oder an ein Enzym gebunden ist, das
Kontaktieren der Probe und des Antikörpers mit einem
Oxidationsmittel, einer unter Ammoniak und wasserlöslichen
organischen Aminen ausgewählten Stickstoffverbindung und
einem Enzym, wenn das Antigen an eine
Chemolumineszenzvorstufe gebunden ist, oder einer
Chemolumineszenzvorstufe, wenn das Antigen an ein Enzym
gebunden ist, und die Bestimmung des Ausmaßes der
Lichtemission.
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Ein weiterer erfindungsgemäßer Chemolumineszenzimmunoassay
zum Nachweis eines Antikörpers in einer unbekannten Probe
umfaßt das Kontaktieren der Probe mit einem Antikörper für
das Antigen, wobei der Antikörper an eine
Chemolumineszenzvorstufe oder an ein Enzym gebunden ist, das
Kontaktieren der Probe und des Antikörpers mit einem
Oxidationsmittel, einem Chemolumineszenzverstärker und einer
unter Ammoniak und wasserlöslichen organischen Aminen
ausgewählten Stickstoffverbindung und einem Enzym, wenn das
Antigen an eine Chemolumineszenzvorstufe gebunden ist, oder
einer Chemolumineszenzvorstufe, wenn das Antigen an ein Enzym
gebunden ist, und die Bestimmung des Ausmaßes der
Lichtemission.
-
Ein weiterer erfindungsgemäßer Chemolumineszenzimmunoassay
zum Nachweis eines Antikörpers in einer unbekannten Probe
umfaßt das Kontaktieren der Probe mit einem Antikörper für
das Antigen, wobei der Antikörper an eine
Chemolumineszenzvorstufe oder ein Enzym gebunden ist, das
Kontaktieren der Probe und des Antikörpers mit einem
Oxidationsmittel, einem Chemolumineszenzverstärker und einer
unter Ammoniak und wasserlöslichen organischen Aminen
ausgewählten Stickstoffverbindung und einem Enzym, wenn das
Antigen an eine Chemolumineszenzvorstufe gebunden ist, oder
einer Chemolumineszenzvorstufe, wenn das Antigen an ein Enzym
gebunden ist, und die Bestimmung des Ausmaßes der
Lichtemission.
-
Die Erfindung betrifft ferner einen Chemolumineszenzassay zum
Nachweis eines Peroxidase-Enzyms, der das Kontaktieren einer
unbekannten Probe mit einer Chemolumineszenzvorstufe, einem
Oxidationsmittel und einer unter Ammoniak und wasserlöslichen
organischen Aminen ausgewählten Stickstoffverbindung und die
Bestimmung des Ausmaßes der Lichtemission umfaßt.
-
Die Erfindung betrifft ferner einen weiteren
Chemolumineszenzassay zum Nachweis eines Peroxidase-Enzyms,
der das Kontaktieren einer unbekannten Probe mit einer
Chemolumineszenzvorstufe, einem Oxidationsmittel, einem
Chemolumineszenzverstärker und einer unter Ammoniak und
wasserlöslichen organischen Aminen ausgewählten
Stickstoffverbindung und die Bestimmung des Ausmaßes der
Lichtemission umfaßt.
-
Die Erfindung beschreibt die überraschende Beobachtung, daß
die Lebensdauer und die Intensität einer verstärkten
Chemolumineszenzmethode durch eine synergistische Kombination
bestimmter stickstoffhaltiger Verbindungen und Verstärker,
wie Hydroxybenzothiazol oder Luciferin, erhöht werden. Wenn
sie zusammen verwendet werden, dann bilden sie Licht
intensiver und länger, als wenn sie getrennt vorhanden sind.
Die Gesamtmenge der Lichtemission ist erfindungsgemäß größer
als die Summe der einzelnen Lichtemissionen, z. B. von
Ammonium enthaltenden Puffern und Luciferin enthaltenden
Substanzen.
-
Subpicogramm-Mengen von Nucleinsäurehybriden können
erfindungsgemäß nachgewiesen werden, während mit Immunoassays
unter Verwendung von Chemolumineszenztechniken nur Nanogramm-
Mengen des Analyten, d. h. des Antikörpers oder Antigens,
zuverlässig nachgewiesen werden können.
-
Die Erfindung basiert weiterhin auf der überraschenden
Beobachtung, daß unter bestimmten Bedingungen Nucleinsäuren
keinen nennenswerten Effekt auf den Prozeß haben, so daß
durch Enzyme, z. B. Meerrettich-Peroxidase, vermittelte
Chemolumineszenzreaktionen eingesetzt werden können, um die
Gegenwart sehr kleiner Mengen an DNA, RNA oder anderen
Nucleinsäuren nachzuweisen, nachdem die Nucleinsäure mit der
entsprechenden unbekannten Testprobe oder mit den
komplementären Nucleinsäuresequenzen hybridisiert worden ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Fig. 1 zeigt den Einfluß von Kälberthymus-DNA auf die Rate
der Lichtemission.
-
Fig. 2 zeigt den Einfluß von biotinylierter DNA auf die Rate
der Lichtemission.
-
Fig. 3 zeigt den Einfluß von Nick-translatierter,
biotinylierter DNA auf die Rate der Lichtemission.
-
Fig. 4 zeigt den Einfluß von Angelicin auf die Rate der
Lichtemission.
-
Fig. 5 zeigt den Einfluß von Biotin auf die Rate der
Lichtemission.
-
Fig. 6A zeigt den Einfluß von Luciferin mit biotinylierter
DNA auf die Rate der Lichtemission.
-
Fig. 6B zeigt den Einfluß von Luciferin mit
nichtbiotinylierter DNA auf die Rate der Lichtemission.
-
Fig. 7 zeigt die Nachweisgrenzen von nicht-biotinylierter
Adenovirus-DNA, verglichen mit biotinylierter Adenovirus-DNA.
-
Fig. 8 zeigt den Nachweis von hybridisierter biotinylierter
Adenovirus-DNA.
-
Fig. 9 zeigt den Nachweis von hybridisierter biotinylierter
pBR322-DNA.
-
Fig. 10 ist eine graphische Darstellung der Lichtintensität
gegen die Zeit für ein gepuffertes Amin, für Luciferin, für
eine Lösung ohne Amin und ohne Luciferin sowie für
gepuffertes Amin + Luciferin (erfindungsgemäß).
-
Fig. 11 ist eine Vorderansicht einer erfindungsgemäßen
Chemolumineszenzvorrichtung.
-
Die wasserlösliche Stickstoffverbindung ist unter Ammoniak
oder Arylaminen oder Benzylaminen oder Polyaminen unter
Einschluß von Spermin, Spermidin, Putrescin, Butylendiamin
oder einem Alkylamin der Formel
-
wobei X&sub1;, X&sub2; und X&sub3; gleich oder verschieden sind und
unsubstituierte aliphatische gesättigte
Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
bedeuten, ausgewählt, oder sie ist ein Heterocyclus, der
unter Pyridin, Azolen, insbesondere Imidazol und Tetrazol und
Derivaten davon und Thiazinen ausgewählt ist.
-
Erfindungsgemäß zu verwendende Chemolumineszenzvorstufen
sind 2,3-Dihydro-1,4-phthalazindione der Formel
-
wobei R&sub1; Amino bedeutet und jede der Gruppen R&sub2;, R&sub3; und R&sub4;
die Bedeutung H, gegebenenfalls substituiertes C&sub1;-C&sub6;-Alkyl
oder -Alkenyl, Hydroxyl, C&sub1;-C&sub6;-Alkoxy, Carboxyl oder Amino
hat oder wobei R&sub2; Amino bedeutet und jede der Gruppen R&sub1;, R&sub3;
und R&sub4; die Bedeutung H, unsubstituiertes oder substituiertes
C&sub1;-C&sub6;-Alkyl oder -Alkenyl, Hydroxyl, C&sub1;-C&sub6;-Alkoxy, Carboxyl
oder Amino hat oder wobei R&sub1; und R&sub2; zusammen sind und ein
Amino- oder substituiertes Aminoderivat einer Benzogruppe
bedeuten und jede der Gruppen R&sub3; und R&sub4; die Bedeutung H,
gegebenenfalls substituiertes C&sub1;-C&sub6;-Alkyl oder -Alkenyl,
Hydroxyl, C&sub1;-C&sub6;-Alkoxy, Carboxyl oder Amino hat. Besonders
bevorzugte Chemolumineszenzvorstufen sind 5-Amino-2,3-
dihydro-1,4-phthalazindion (Luminol) und 6-Amino-2,3-dihydro-
1,4-phthalazindion (Isoluminol).
-
Substituierte Alkyl-, Alkenyl- und Aminoreste zur
erfindungsgemäßen Verwendung sind gut bekannt. Nicht
Substituierte Alkyl-, Alkenyl- und Aminoreste zur
erfindungsgemäßen Verwendung sind gut bekannt. Nicht
beschränkende Beispiele für Substituenten für derartige
substituierte Reste umfassen Halogen, z. B. Chlor, Fluor, Brom
und Iod, Hydroxy, Carboxy, Nitro, Cyano und Thiol. Darüber
hinaus können Aminreste zur erfindungsgemäßen Verwendung
durch Alkyl, vorzugsweise mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, und
Alkenyl, vorzugsweise mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen,
substituiert sein. Hydroxylgruppen zur erfindungsgemäßen
Verwendung können durch Halogen, Alkyl, vorzugsweise mit 1
bis 10 Kohlenstoffatomen oder Alkenyl, vorzugsweise mit 2 bis
10 Kohlenstoffatomen, substituiert sein.
-
Im allgemeinen können erfindungsgemäß beliebige Peroxidase-
Enzyme verwendet werden. Nicht beschränkende Beispiele für
Enzyme zur erfindungsgemäßen Verwendung umfassen Meerrettich-
Peroxidase (HRP), Mikroperoxidase und Lactoperoxidase.
-
Beliebige Oxidationsmittel, die mit der
Chemolumineszenzvorstufe reagieren, um eine Anregung der
Chemolumineszenzvorstufe zu bewirken, so daß sie in einer
Lumineszenzreaktion Licht emittiert, können erfindungsgemäß
eingesetzt werden. Besonders bevorzugte Oxidationsmittel sind
Wasserstoffperoxid, Perborationen und Natriumperoxidat.
-
Ein Beispiel für ein gepuffertes Amin zur erfindungsgemäßen
Verwendung ist Ammoniak.
-
Beispiele für Chemolumineszenzverstärker sind 4-Chlorphenol,
4-Bromphenol, 4-Iodphenol, 4-Brom-2-chlorphenol, 2,4-
Dichlorphenol, 3,4-Dichlorphenol, 4-Methylphenol, 4-tert.
Butylphenol, Ethyl-3-(4-hydroxyphenyl)-propionat, 4-
Benzylphenol, 4-(3'-Methylcrotyl)-phenol, 4-Styrylphenol, 4-
(2',4'-Dinitrostyryl)-phenol, 4-Hydroxyzimtsäure, α-Cyano-4-
hydroxyzimtsäure, 4-Phenylphenol,
4-(4'-Hydroxyphenyl)phenol, 2-Chlor-4-phenylphenol,
4-(4'-Hydroxyphenyl)benzophenon, 4-(Phenylazo)-phenol,
4-(2'-Carboxylphenylazo)phenol, 4-Phenoxyphenol, 4-(4'-Hydroxyphenoxy)-phenol, 4-
Hydroxyphenylsulfid, 4 -Hydroxyphenyldisulfid, 2-Naphthol, 1-
Bromnaphth-2-ol, 6-Bromnaphth-2-ol und 1, 6-Dibromnaphth-2-ol.
Ein besonders bevorzugter Verstärker ist 4-Iodphenol.
-
Weitere Beispiele für Chemolumineszenzverstärker zur
erfindungsgemäßen Verwendung sind 6-Hydroxybenzothiazole, wie
6-Hydroxybenzothiazol der Formel
-
wobei R die Bedeutung H, CN oder gegebenenfalls
substituiertes Thiazol hat, und wobei jede der Gruppen X&sub1;, X&sub2;
und X&sub3; die Bedeutung H, gegebenenfalls substituiertes C&sub1;-C&sub6;-
Alkyl oder -Alkenyl, Hydroxyl, substituiertes Hydroxyl,
C&sub1;-C&sub6;-Alkoxy, Carboxyl, Amino oder substituiertes Amino hat.
Besonders bevorzugte Chemolumineszenzverstärker sind
Leuchtkäfer-Luciferin (4,5-Dihydro-2-(6-hydroxy-2-
benzothiazolyl)-thiazol-4-carbonsäure) und Dehydroluciferin.
-
Die Lichtemission der erfindungsgemäßen
Chemolumineszenzreaktion wird, obwohl sie vor allem von der
Wahl des Enzyms, des Oxidationsmittels, der
Chemolumineszenzvorstufe und des gepufferten Amins oder des
Verstärkers abhängt, auch von sekundären Faktoren, wie
Temperatur, pH-Wert, Reagenzkonzentration,
Mischgeschwindigkeit und Methode der Lichtmessung bestimmt.
Um die Empfindlichkeit des vorliegenden Systems zu
maximieren, sollten diese sekundären Faktoren so eingestellt
werden, daß eine maximale Lichtemission erhalten wird, und
zwar in reproduzierbarer und einfach meßbarer Weise mit einem
möglichst großen Verhältnis von Signal zu Hintergrund.
-
Die gewählten Bedingungen umfassen im allgemeinen einen
Kompromiß, der das Enzym oder die katalytische Aktivität des
Oxidationsmittels, die Kinetiken der Reaktion, die
eingesetzte Vorrichtung, das Verhältnis von Signal zu
Hintergrund und die erforderliche Empfindlichkeit beinhaltet.
-
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten die
Chemolumineszenzreaktionen der vorliegenden Anmeldung unter
mäßigen Bedingungen für die Temperatur im Bereich von 10 bis
50ºC und den pH-Wert im Bereich von 6 bis 10 und vorzugsweise
von 7 bis 9 durchgeführt werden. Die Lumineszenz des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist nicht auf diese
Temperaturbereiche beschränkt, und die Temperatur als solche
ist nicht kritisch. Geeignete Puffersubstanzen, die
erfindungsgemäß eingesetzt werden können, sind Phosphat,
Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan, 2-Amino-2-methyl-1,3-
propandiol, Acetat, Carbonat und Borat.
-
Die folgenden Reagenzkonzentrationen (wenn sie zu einer
Lösung gegeben werden) sind für die erfindungsgemäße
Verwendung besonders geeignet:
-
Enzym : 0,01 ng bis 5000 mg/Liter
-
Oxidationsmittel : 10 uMol bis 300 mMol/Liter
-
chemolumineszierende
Substanz : 0,05 uMol bis 200 mMol/Liter
-
Stickstoffverbindung : 5 uMol bis 500 mMol/Liter
-
Chemolumineszenzverstärker : 5 uMol bis 100 mMol/Liter.
-
Gemäß einem Aspekt beinhaltet die Erfindung den Nachweis von
Nucleinsäurehybriden.
-
Eine Nucleinsäuresonde zur Verwendung in dem
erfindungsgemäßen Verfahren umfaßt eine Nucleinsäuresequenz,
die an einen Liganden gebunden ist, wobei ein derartiger
Ligand an ein Bindungsprotein gebunden ist und ein derartiges
Bindungsprotein an ein Enzym gebunden ist. Die
Nucleinsäuresequenz kann durch eine Interkalator-Verbindung,
wie eine Furocumarin- oder eine Phenanthridin-Verbindung,
oder durch eine Nicht-Interkalator-Verbindung, wie Netropsin,
Distamycin und Bis-benzimidazol, gebunden werden. Besonders
bevorzugte Interkalator-Verbindungen sind Furocumarine, z. B.
Angelicin (Isopsoralen), Psoralen und Derivate davon, z. B. 4-
Aminomethyl-4,5'-dimethylangelicin, 4'-Aminomethyltrioxsalen,
3-Carboxy-5- oder -8-amino- oder -hydroxy-psoralen, sowie
Mono- oder Bis-azido-aminoalkylmethidium- oder -ethidium-
Verbindungen.
-
Nicht beschränkende Beispiele der interkalierenden Mittel zur
erfindungsgemäßen Verwendung sind in der folgenden Tabelle
angegeben:
Tabelle
-
Interkalatorklassen und
beispielhafte Verbindungen Literaturzitat
-
A. Acridinfarbstoffe J. Lerman, Mol. Biol., Bd. 3, S. 18
(1961); Bloomfield et al., Physical
chemistry of Nucleic Acids, Kapitel 7,
S. 429-476, Harper and Rowe, NY (1974);
-
Proflavin, Acridinorange, Chinacridin, Acriflavin Miller et al., Biopolymers, Bd. 19, S. 2091 (1980)
-
B. Phenanthridine Bloomfield et al., a.a.O.
Miller et al., a.a.O.
-
Ethidium coralyn Wilson et al., J. Med. chem.,
Bd. 19, S. 1261 (1976)
-
Ellipticin, Ellipticinkation und Derivate Festy et al., FEBS Letters, Bd. 17,
S. 321 (1971); Kohn et al., cancer Res.,
Bd. 35, S. 71 (1976);
LePecq et al., PNAS (USA), Bd. 71,
S. 5078 (1974); Pelaprat et al., J. Med.
chem., Bd. 23, S. 1330 (1980)
-
B. Phenazine 5-Methylphenazinkation Bloomfield et al., a.a.O.
-
D. Phenothiazine Chlorpromazin ebenda
-
E. chinolin chloroguin chinin ebenda
-
F. Aflatoxin ebenda
-
G. Polycyclische Kohlenwasserstoffe und ihre Oxiranderivate ebenda
-
3,4-Benzpyren
Benzopyrendiolepoxid, 1-Pyrenyloxiran Yang et al., Biochem. Biophys. Res.
comm., Bd. 82, S. 929 (1978)
-
Benzanthracen-5,6-oxid Amea et al., Science, Bd. 176, S. 47
(1972)
-
H. Actinomycine Actinomycin D Bloomfield et al, a.a.O.
-
I. Anthracyclinone β-Rhodomycin A Daunamycin ebenda
-
J. Thiaxanthenone Miracil D ebenda
-
K. Anthramycin ebenda
-
L. Mitomycin Ogawa et al., Nucl. Acids Res.,
Spec. Publ., Bd. 3, S. 79 (1977),
Akhtar et al., Can. J. chem., Bd. 53,
S. 2891 (1975)
-
M. Platinkomplexe Lippard, Accts. Chem. Res., Bd. 11,
S. 211 (1978)
-
N. Polyinterkalatoren
Echinomycin Waring et al., Nature, Bd. 252, S. 653
(1974); Wakelin, Biochem. J., Bd. 157,
S. 721 (1976)
-
Quinomycin Triostin BBM928A Tandem Lee et al., Biochem. J., Bd. 173, S. 115
(1978); Huang et al., Biochem., Bd. 19,
S. 5537 (1980); Viswamitra et al.,
Nature, Bd. 289, S. 817 (1981)
-
Diacridine LePecq et al., PNA5 (USA), Bd. 72,
S. 2915 (1975); carrellakis et al.,
Biochem. Biophys. Acta, Bd. 418, S. 277
(1976); Wakelin et al., Biochem., Bd. 17,
S. 5057 (1978); Wakelin et al., FEBS
Lett., Bd. 104, S. 261 (1979); capelle et
al., Biochem., Bd. 18, S. 3354 (1979);
Wright et al., Biochem., Bd. 19, S. 5825
(1980); Bernier et al., Biochem. J.,
Bd. 199, S. 479 (1981); King et al.,
Biochem., Bd. 21, S. 4982 (1982)
-
Ethidium-Dimer Gaugain et al., Biochem., Bd. 17,
S. 5078 (1978); Kuhlman et al., Nucl.
Acids Res. Bd. 5, S. 2629 (1978);
Marlcovits et al., Anal. Biochem.,
Bd. 94, S. 259 (1979); Dervan et al.,
JACS, Bd. 100, S. 1968 (1978); ebenda
Bd. 101, S. 3664 (1979)
-
Ellipticen-Dimere und Analoga Debarre et al., Compt. Rend. Ser. D.,
Bd. 284, S. 81 (1977);
Pelaprat et al., J. Med. Chem., Bd. 23,
S. 1336 (1980)
-
Heterodimere cain et al., J. Med. Chem., Bd. 21,
S. 658 (1978); Gaugain et al.,
Biochem., Bd. 17, S. 5078 (1978)
-
Trimere Hansen et al., JCS Chem. Comm., S. 162
(1983); Atnell et al., JACAS, Bd. 105,
S. 2913 (1983)
-
O. Norphillin A Loun et al., JACS, Bd. 104, S. 3213
(1982)
-
P. Fluorene und Fluorenone Fluorenodiamine Bloomfield et al, a.a.O.
Witkowski et al., Wiss.
Beitr.-Martin-Luther-Univ.
Halle-Wittenberg, Bd. 11 (1981)
-
Q. Furocumarine
Angelicin Venema et al., MGG, Mol. Gen. Genet.,
Bd. 179, S. 1 (1980)
-
4,5'-Dirnethylangelicin Vedaldi et al., Chem.-Biol.
Interact, Bd. 36, S. 275 (1981)
-
Psoralen Marciani et al., Z. Naturforsch. B,
Bd. 27(2), S. 196 (1972)
-
8-Methoxypsoralen Belognzov et al., Mutat. Res., Bd. 84,
S. 11 (1981); Scott et al., Photochem.
Photobiol., Bd. 34, S. 63 (1981)
-
5-Aminomethyl-8-methoxypsoralen Hansen et al., Tet. Lett., Bd. 22,
S. 1847 (1981)
-
4,5,8-Trimethylpsoralen Ben-Hur et al., Biochem. Biophys.
Acta, Bd. 331, S. 181 (1973)
-
4'-Arninomethyl-4,5,8-trimethylpsoralen Issacs et al., Biochem., Bd,. 16.
S. 1058 (1977)
-
Xanthotoxin Hradecma et al., Acta Virol.
(Engl. Ed.), Bd. 26, S. 305 (1982)
-
Khellin Beaumont et al., Biochem. Biophys.
Acta, Bd. 608, S. 1829 (1980)
-
R. Benzodipyrone Murx et al., J. Het. Chem., Bd. 12,
S. 417 (1975); Horter et al.,
Photochem. Photobiol., Bd. 20,
S. 407 (1974)
-
S. Monstral-Echtblau Jurarranz et al., Acta Histochem.,
Bd. 70, S. 130 (1982).
-
Besonders nützliche interkalierende Mittel sind Azido-
Interkalatoren. Ihre reaktiven Nitrene werden bei
langwelligem ultraviolettem oder sichtbarem Licht leicht
erzeugt, und die Nitrene von Arylaziden bevorzugen
Insertionsreaktionen über ihre eigenen Umlagerungsprodukte
(White et al., Methods in Enzymol., Bd. 47, S. 644 (1977)).
Beispielhafte Azido-Interkalatoren sind 3-Azidoacridin, 9-
Azidoacridin, Ethidiummonoazid, Ethidiumdiazid,
Ethidiumdimerazid (Mitchell et al, JACS, Bd. 104, S. 4265
(1982), 4-Azido-7-chlorchinolin und 2-Azidofluoren. Weitere
nützliche Interkalatoren sind Furocumarine, die [2+2]-
Cycloaddukte mit Pyrimidinresten bilden. Alkylierungsmittel,
wie Bischlorethylamine und Epoxide oder Aziridine, z. B.
Aflatoxine, Epoxide polycyclischer Kohlenwasserstoffe,
Mitomycin und Norphillin A, können ebenfalls verwendet
werden.
-
Geeignete Angelicin-Derivate zur erfindungsgemäßen Verwendung
weisen die folgende Formel auf:
-
wobei R&sub1;, R&sub2;, R&sub3; und R&sub4; wie nachstehend definiert sind:
-
Viele weitere Verbindungen mit verschiedenen R-Resten können
gemäß veröffentlichten Verfahren synthetisiert werden.
-
Geeignete Psoralen-Derivate zur erfindungsgemäßen Verwendung
weisen die folgende Formel auf
-
in der
-
R, R&sub1; und R&sub3; unabhängig voneinander die Bedeutung Wasserstoff
oder Niederalkyl haben,
-
R&sub4; die Bedeutung Wasserstoff, Niederalkyl oder durch Hydroxy
substituiertes Niederalkyl, Niederalkoxy, Amino, Halogen
und/oder
-
und R&sub2; und R&sub5; unabhängig voneinander die Bedeutung
Wasserstoff, Hydroxy, Carboxy, Carbo-niederalkoxy oder
Niederalkoxy haben.
-
Angelicinderivate sind Psoralenverbindungen bei der Bildung
von Monoaddukten überlegen. Wenn eine einzelsträngige Sonde
kovalent an zusätzliche doppelsträngige DNA gebunden ist,
dann ist die Verwendung von Phenanthridin- und
Psoralenverbindungen günstig, da diese Verbindungen
vorzugsweise mit doppelsträngiger DNA im Dunkeln in
Wechselwirkung treten.
-
Nicht-beschränkende Beispiele für Nucleinsäuresequenzen zur
erfindungsgemäßen Verwendung sind einzelsträngige oder
doppelsträngige DNA oder RNA oder Fragmente davon, wie sie
durch Restriktionsenzyme hergestellt werden, oder selbst
vergleichsweise kurze Oligomere.
-
In einer Ausführungsform der Erfindung wird die Sonde auf
einem festen Träger, z. B. Nitrocellulose-Papier,
immobilisiert.
-
Nicht-beschränkende Beispiele für Liganden zur
erfindungsgemäßen Verwendung umfassen Haptene und Biotin,
-
z. B. Biotin-N-hydroxysuccinimid und Biotin-p-
nitrophenylester.
-
Nicht beschränkende Beispiele für Bindungsproteine zur
erfindungsgemäßen Verwendung umfassen Antikörper, Avidin und
Streptavidin.
-
In einer Ausführungsform der Erfindung wird die markierte,
durch Hybridisierung auf Nitrocellulose-Papier
immobilisierte, d. h. in einem transparenten Behälter
eingeschlossene Sonde auf einem schnellen photographischen
Film, wie einer POLAROID®-Filmpatrone, angeordnet. Die
immobilisierte Sonde und die Filmpatrone und geeignete
Reagenzien in Lösungsform (die eingesetzten Reagenzien hängen
von der verwendeten Sonde ab; wenn die Sonde z. B. eine
Chemolumineszenzsubstanz enthält, dann enthält die
Reagenzlösung einen Verstärker, ein Oxidationsmittel und ein
Enzym) werden in das Gefäß eingespritzt, um mit der
immobilisierten Sonde in Kontakt zu treten. Aufgrund der
Reaktion zwischen den Reagenzien und der Sonde emittiertes
Licht wird dann auf dem Film nachgewiesen. Es ist darauf
hinzuweisen, daß die Wellenlänge des emittierten Lichtes von
den eingesetzten Reagenzien abhängt. Wenn eine Hybridisierung
auftritt, dann wird Licht emittiert. Wenn keine
Hybridisierung auftritt, dann wird kein Licht emittiert.
Sonden und Formate zur Hybridisierung
-
Es gibt verschiedene Arten von Sonden und Formaten, die für
Hybridisierungsassays und zum Nachweis nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden können.
-
Im wesentlichen kann jedes Nucleinsäurehybridisierungsformat
für die erfindungsgemäßen Zwecke angewandt werden, bei dem
entweder die zwischen der Sonde und der zu bestimmenden
Sequenz gebildeten Hybride oder die Sonde, die nicht mit der
Sequenz von Interesse hybridisiert ist, mit der ausgewählten
Chemolumineszenzmarkierung markierbar sind. Es ist bekannt,
daß die Markierung derartiger Hybride oder
nichthybridisierter Sonden vor oder nach der tatsächlichen
Hybridisierungsreaktion durchgeführt werden kann.
Normalerweise ist die Sonde entweder markiert oder durch eine
spezifische Brückenreaktion markierbar, oder die gebildeten
Hybride sind nachfolgend markierbar, und zwar üblicherweise
durch eine spezifische Brückenreaktion. Ein wesentliches
neuartiges Merkmal der Erfindung ist die vorteilhafte
Anwendung des Phänomens der verstärkten Chemolumineszenz zum
Nachweis der Nucleinsäurehybridisierung.
-
Die Sonde umfaßt mindestens eine einzelsträngige
Basensequenz, die zu der nachzuweisenden Sequenz im
wesentlichen komplementär oder homolog ist. Bei einer
derartigen Basensequenz muß es sich jedoch nicht um ein
einzelnes kontinuierliches Polynucleotidsegment handeln,
sondern sie kann aus zwei oder mehr einzelnen, von
nichthomologen Sequenzen unterbrochenen Segmenten bestehen. Diese
nicht-homologen Sequenzen können linear oder
selbstkomplementär sein und Haarnadelschleifen bilden. Außerdem
kann die homologe Region der Sonde an den 3'- und 5'-Enden
von nicht homologen Sequenzen flankiert sein, wie etwa von
Sequenzen, die DNA oder RNA eines Vektors umfassen, in den
die homologe Sequenz zur Vermehrung inseriert worden war. In
jedem Fall zeigt die als analytisches Reagenz vorliegende
Sonde eine nachweisbare Hybridisierung an einem oder mehreren
Punkten mit der Probennucleinsäure von Interesse. Lineare
oder kreisförmige einzelsträngige Polynucleotide können als
Sondenelemente verwendet werden, wobei hauptsächliche oder
geringfügige Abschnitte mit einem komplementären
Polynucleotidstrang oder komplementären Polynucleotidsträngen
zusammengelagert sind, sofern das kritische homologe Segment
oder die kritischen homologen Segmente in einzelsträngiger
Form vorliegen und zur Hybridisierung mit der Proben-DNA oder
Proben-RNA zur Verfügung stehen. Besonders bevorzugt sind
lineare oder kreisförmige Sonden, bei denen die homologe
Sondensequenz im wesentlichen nur in einzelsträngiger Form
vorliegt (vgl. insbesondere Hu und Messing, Gene, Bd. 17, S.
271-277 (1982)).
-
Die Formate, bei denen eine einzelne Polynucleotidsequenz als
Sonde verwendet wird, sind nach dem Stand der Technik üblich.
Die Sonde kann so markiert werden, daß sie fähig ist, an
einer Chemolumineszenzreaktion teilzunehmen. Dies kann durch
Markieren der Sonde mit einem Liganden, z. B. Biotin, das
spezifisch an ein Protein bindet, erzielt werden, und das
Protein kann ein Träger für die Komponente der
Chemolumineszenzreaktion sein, es kann also z. B. kovalent mit
Luminol oder Meerrettich-Peroxidase verknüpft sein.
-
Die Sonde kann auch direkt mit den Partnern der
Chemolumineszenzreaktion verknüpft sein. Die Sonde kann
photochemisch mit Luminol oder Meerrettich-Peroxidase
verknüpft sein. Die Sonde kann auch in einer solchen Weise
hergestellt werden, daß nach der Hybridisierung das Hybrid
sich im Vergleich zum Rest der Reaktionskomponenten
immunologisch unterschiedlich verhält, z. B. wenn eine DNA-
Sonde zum Nachweis von RNA oder eine RNA-Sonde zum Nachweis
von DNA verwendet wird, dann bildet das DNA/RNA-Hybrid
immunologisch spezifische Antikörper, die diese Hybride
erkennen, und diese spezifische Erkennung kann zum Nachweis
des Hybrids verwendet werden. Wenn die RNA-Sonde
immobilisiert ist, dann ist das Hybrid auch immobilisiert,
und ein für das RNA/DNA-Hybrid spezifischer Antikörper wird
mit dem Hybrid umgesetzt. Wenn der Antikörper eine Markierung
trägt, die an einer Chemolumineszenzreaktion teilnehmen kann,
dann kann das Hybrid über den Antikörper und die
Chemolumineszenzreaktion nachgewiesen werden. Wenn z. B. der
für das RNA/DNA-Hybrid spezifische Antikörper nach der
Hybridisierung und der Wechselwirkung mit dem mit Peroxidase
verknüpften Antikörper kovalent mit Meerrettich-Peroxidase
verknüpft ist, dann sollte es möglich sein, eine
Chemolumineszenzreaktion durch Zugabe der Vorstufe und eines
Oxidationsmittels zu initiieren.
-
Es gibt mehrere weitere Wege, eine Nucleinsäure immunogen und
immunologisch verschieden von anderen Nucleinsäuren zu
machen. Antikörper, die selektiv für RNA/RNA- oder DNA/DNA-
Hybride sind, sind ebenfalls bekannt und können auf ähnliche
Weise verwendet werden. Wenn außerdem eine Nucleinsäure mit
einem Interkalator in Wechselwirkung tritt, dann wird der
Nucleinsäurekomplex immunologisch verschieden von nicht
umgesetzter Nucleinsäure. Wenn in einem Hybridisierungsformat
eine Sonde so hergestellt wird, daß die Sonde derartige
Wechselwirkungsstellen nach der Hybridisierung bereitstellt,
dann kann ein Antikörperassay zum Nachweis des Hybrids
durchgeführt werden. Zwei nicht-konventionelle Assayformate
werden nachstehend ausführlich beschrieben.
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Die Ausführung der erfindungsgemäßen analytischen Verfahren
ist nicht aufirgendwelche besonderen Hybridisierungsformate
beschränkt. Beliebige herkömmliche Hybridisierungstechniken
können angewandt werden. Sowie Verbesserungen gemacht werden
und konzeptionell neue Formate entwickelt werden, können sie
leicht bei der Ausführung der Erfindung angewandt werden.
Herkömmliche Hybridisierungsformate, die besonders geeignet
sind, umfassen Hybridisierungsformate, bei denen die
Nucleinsäuren der Probe oder die Polynucleotidsonde auf einem
festen Träger immobilisiert sind (Festphasenhybridisierung)
und Hybridisierungsformate, bei denen die
Polynucleotidspezies alle in Lösung sind
(Lösungshybridisierung).
Festphasenhybridisierungsformate
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Bei Festphasenhybridisierungsformaten wird eine der
Polynucleotidspezies, die an der Hybridisierung teilnehmen,
in geeigneter Weise in ihrer einzelsträngigen Form an einem
festen Träger fixiert. Geeignete feste Träger sind gut
bekannt und umfassen solche, die Nucleinsäuren entweder
kovalent oder nicht-kovalent binden. Nicht-kovalente Träger,
worunter man im allgemeinen Träger versteht, die eine
hydrophobe Bindung beinhalten, umfassen natürlich auftretende
und synthetische polymere Materialien, wie Nitrocellulose,
derivatisiertes Nylon und fluorierte Polykohlenwasserstoffe,
und zwar in einer Reihe von Formen, wie Filtern oder festen
Platten. Kovalent bindende Träger sind ebenfalls nützlich,
und sie umfassen Materialien mit chemisch reaktiven Gruppen,
wie Dichlortriazin, Diazobenzyloxymethyl und dergl., die zur
Bindung von Polynucleotiden aktiviert werden können.
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Eine typische Festphasen-Hybridisierungstechnik beginnt mit
der Immobilisierung von Probennucleinsäuren auf einem Träger
in einzelsträngiger Form. Diese Anfangsstufe verhindert im
wesentlichen die erneute Zusammenlagerung komplementärer
Stränge, und sie kann als Maßnahme zur Konzentrierung des
Probenmaterials auf dem Träger für eine verbesserte
Nachweisbarkeit dienen. Die Polynucleotidsonde wird mit dem
Träger in Kontakt gebracht, und die Hybridisierung wird durch
die hier beschriebenen Methoden nachgewiesen.
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Im wesentlichen können beliebige
Nucleinsäurehybridisierungsformate für die erfindungsgemäßen
Zwecke angewandt werden, bei denen entweder Hybride zwischen
der Sonde und der zu bestimmenden Sequenz oder die Sonde, die
nicht mit der Sequenz von Interesse hybridisiert ist, mit der
ausgewählten Chemolumineszenzmarkierung markierbar sind. Wie
bekannt ist, kann die Markierung derartiger Hybride oder
nicht-hybridisierter Sonden vor oder nach der tatsächlichen
Hybridisierungsreaktion durchgeführt werden. Normalerweise
ist die Sonde entweder markiert oder durch eine spezifische
Bindungsreaktion markierbar, oder die gebildeten Hybride
werden anschließend markiert, und zwar üblicherweise durch
eine spezifische Bindungsreaktion. Ein wesentliches
neuartiges Merkmal der Erfindung besteht in der vorteilhaften
Anwendung des Phänomens der verstärkten Chemolumineszenz zum
Nachweis der Nucleinsäurehybridisierung.
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Die Sonde umfaßt mindestens eine einzelsträngige
Basensequenz, die zu der nachzuweisenden Sequenz im
wesentlichen komplementär oder homolog ist. Bei einer
derartigen Basensequenz muß es sich jedoch nicht um ein
einzelnes kontinuierliches Polynucleotidsegment handeln,
sondern sie kann aus zwei oder mehr einzelnen, von
nichthomologen Sequenzen unterbrochenen Segmenten bestehen. Diese
nicht-homologen Sequenzen können linear oder
selbstkomplementär sein und eine Haarnadelschleife bilden. Außerdem
kann die homologe Region der Sonde an den 3'- und 5'-Enden
von nicht homologen Sequenzen flankiert sein, wie etwa von
Sequenzen, die DNA oder RNA eines Vektors umfassen, in den
die homologe Sequenz zur Vermehrung inseriert worden war. In
jedem Fall zeigt die als analytisches Reagenz vorliegende
Sonde eine nachweisbare Hybridisierung an einem oder mehreren
Punkten mit der Nucleinsäure der Probe von Interesse. Lineare
oder kreisförmige einzelsträngige Polynucleotide können als
Sondenelemente verwendet werden, wobei hauptsächliche oder
geringfügige Abschnitte mit einem komplementären
Polynucleotidstrang oder komplementären Polynucleotidsträngen
zusammengelagert sind, sofern das kritische homologe Segment
oder die kritischen homologen Segmente in einzelsträngiger
Form vorliegen und zur Hybridisierung mit der Proben-DNA oder
Proben-RNA zur Verfügung stehen. Besonders bevorzugt sind
lineare oder kreisförmige Sonden, bei denen die homologe
Sondensequenz im wesentlichen nur in einzelsträngiger Form
vorliegt (vgl. insbesondere Hu und Messing, Gene, Bd. 17, S.
271-277 (1982)).
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Normalerweise ist die Sonde direkt oder indirekt durch eines
oder mehrere spezifische Bindungspaare mit der ausgewählten
Chemolumineszenzmarkierung markiert. Indirekte Markierung,
Immobilisierung oder andere Modifikationen durch eines oder
mehrere spezifisch bindende Paare bedeuten hier die Kupplung
eines Bindungspartners eines Paares sich gegenseitig
bindender Substanzen an das zu markierende Material, z. B. an
die Sonde, und die Markierung, Immobilisierung und dergl. des
anderen Bindungspartners des Paares. Nützliche Bindungspaare
umfassen Biotin/Avidin (einschließlich Eiweißavidin und
Streptavidin), Haptene und Antigene/Antikörper,
Kohlenhydrate/Lectine, Enzyme/Inhibitoren und dergl., wie sie
bekannt sind. Man kann auch verbrückende Paare verwenden, wie
die Kupplung von Biotin oder einem Hapten an das zu
markierende Material und auch an die Markierung, die feste
Phase und dergl., und man kann dann Avidin bzw. ein anti-
Hapten verwenden, um die beiden zu überbrücken.
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Wenn eine markierte Sonde und eine immobilisierte
Nucleinsäureprobe verwendet werden, dann werden die
resultierenden Hybride von der nicht-hybridisierten Sonde
abgetrennt, und die Chemolumineszenzreaktion wird in der
einen oder der anderen der getrennten Fraktionen initiiert.
Alternativ dazu brauchen die Hybride und die
nichthybridisierte Sonde nicht getrennt zu werden, wenn die
Hybride durch anti-Hybrid-Antikörper, die die Hybride von der
nicht-hybridisierten, einzelsträngigen Sonde unterscheiden,
nachgewiesen werden. Derartige Antikörper können selektiv für
gemischte DNA/RNA-Hybride oder selektiv für RNA/RNA- oder
DNA/DNA-Hybride sein, oder sie können selektiv für
Interkalatorduplexe sein, bei denen das interkalierende
Mittel in die Hybride eingeführt worden ist. Derartige
Antikörperreagenzien werden nachstehend ausführlich
beschrieben.
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Ein alternatives Verfahren zu den Verfahren, bei denen die
Nucleinsäure der Probe immobilisiert wird, verwendet eine
immobilisierte Sonde und den Nachweis der resultierenden
immobilisierten Hybride mit einem anti-Hybrid-Antikörper, der
direkt oder über ein spezifisches Bindungspaar mit der
ausgewählten Chemolumineszenzmarkierung, wie es vorstehend
beschrieben wurde, markiert ist. Wenn sie in immobilisierter
Form bei der Hybridisierungsreaktion eingesetzt wird, dann
kann die Sonde in einer beliebigen geeigneten Form vorliegen,
bei der es möglich ist, die Sonde und etwaige Bestandteile
des Reaktionsgemisches, die damit durch Hybridisierung
und/oder Bindung des anti-Hybrid-Reagenz verknüpft worden
sind, anschließend zu isolieren oder von dem verbleibenden
Gemisch abzutrennen, wie durch Zentrifugation, Filtration,
Chromatographie oder Dekantieren. Eine Reihe von
Zusammensetzungen und Konfigurationen einer immobilisierten
Sonde sind somit für den Fachmann offensichtlich und stehen
ihm zur Verfügung. Es können im wesentlichen beliebige Formen
der Sonde, die in dem Reaktionsgemisch unlöslich sind,
verwendet werden. Zum Beispiel kann die Sonde aggregiert oder
auf andere Weise gefällt, mit einem unlöslichen Material,
einem Polymer oder einem Träger verbunden oder in einem Gel,
wie Agarose oder Polyacrylamid, eingeschlossen sein (vgl.
Meth. Enzymol., Bd. 12B, S. 635 (1968) und PNAS, Bd. 67, S.
807 (1970)). Es wird besonders bevorzugt, einen festen Träger
einzusetzen, mit dem die Sonde verknüpft oder an den die
Sonde durch kovalente oder nicht-kovalente Bindungen fixiert
ist, wobei letzteres Adsorptionsmethoden einschließt, die für
eine ausreichend stabile und feste Haftung sorgen. Der feste
Träger kann eine Reihe von Formen und Zusammensetzungen
annehmen, einschließlich Mikropartikeln, Kügelchen, porösen
und impermeablen Streifen oder Membranen, die innere
Oberfläche eines Reaktionsgefäßes, wie eines Teströhrchens
oder einer Mikrotiterplatte, und dergl. Das Anheften eines
gewünschten Reaktionspartners an einen ausgewählten festen
Träger kann von einem Fachmann routinemäßig durchgeführt
werden.
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Ein Verfahren zum Adsorbieren der Sonde auf Nitrocellulose-
Membranen umfaßt das Sättigen einer Lösung der Sonde mit
Natriumiodid und das Betupfen der Membran mit Teilen der
Lösung oder das Filtrieren von Teilen der Lösung durch die
Membran (Bresser et al., DNA, Bd. 2, S. 243 (1983)). Das
Natriumiodid erleichtert die Denaturierung der Sonde und
verstärkt die Adsorption auf der Membran. Alternativ dazu
kann die Sonde mit Glyoxal, üblicherweise bei Konzentrationen
von etwa 1 molar, behandelt und anschließend auf der Membran
adsorbiert werden. Die Sonde wird durch Erwärmen auf etwa
80ºC unter Vakuum für eine Zeitspanne im Bereich von 2 bis 4
Stunden fixiert. (P.S. Thomas, Meth. Enzymol., Bd. 100, S.
255 (1983)).
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Eine kovalente Immobilisierung von RNA- oder DNA-Sonden kann
ebenfalls durchgeführt werden. Eine Vielzahl von
Trägermaterialien und Kupplungstechniken kann eingesetzt
werden. Zum Beispiel kann die Sonde an Phosphocellulose über
Phosphatgruppen gekuppelt werden, die mit Carbodiimid oder
Carbonyldiimidazol aktiviert sind (E.K.F. Bautz und B.D.
Hall, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 48, S. 400-408 (1962);
T.Y. Shih und M.A. Martin, Biochem., Bd. 13, S. 3411-3418
(1974)). Es können auch Diazogruppen auf m-
Diazobenzoyloxymethyl-Cellulose mit Guanin- und
Thymidinresten des Polynucleotids reagieren (B.E. Noyes und
G.R. Stark, Cell, Bd. 5, S. 301-310 (1975); J. Reiser et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun. Bd. 85, S. 1104-1112 (1978)).
Es können auch Polysaccharid-Träger verwendet werden, wobei
die Kupplung über Phosphodiesterbindungen erfolgt, die
zwischen dem endständigen Phosphat des Polynucleotids und
Hydroxylgruppen des Trägers durch Aktivierung mit
wasserlöslichem Carbodiimid gebildet werden (D. Richwood,
Biochim. Biophys. Acta, Bd. 269, S. 47-50 (1972); P.T.
Gilham, Biochem., Bd. 7, S. 2809-2813 (1968)), oder durch
Kupplung nucleophiler Stellen des Polynucleotids mit einem
mit Bromcyan aktivierten Träger (D.J. Arndt-Jovin et al.,
Eur. J. Biochem., Bd. 54, S. 411-418 (1975); U. Linberg und
S. Ericksson, Eur. J. Biochem., Bd. 18, S. 474-479 (1971)).
Ferner kann das 3'-Hydroxylende der Sonde mit Periodat
oxidiert und unter Bildung einer Schiffschen Base mit
Trägern, die Amin- oder Hydrazidgruppen tragen, verknüpft
werden (P.T. Gilham, Method. Enzymol., Bd. 21, S. 191-197
(1971); H.D. Hansske et al., Method. Enzymol., Bd. 59, S.
172-181 (1979)). Träger mit nucleophilen Stellen können mit
Cyanurchlorid und anschließend mit dem Polynucleotid
umgesetzt werden (H.D. Hunger et al., Biochim. Biophys. Acta,
Bd. 653, S. 344-349 (1981)).
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Im allgemeinen können beliebige Methoden zur Immobilisierung
der Sonde eingesetzt werden, vorausgesetzt, daß die
komplementäre einzelsträngige Sequenz zur Hybridisierung mit
den Nucleinsäuren der Probe verfügbar ist. Spezielle Methoden
und Materialien sind erfindungsgemäß nicht kritisch.
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Eine weitere Methode von Interesse ist die Sandwich-
Hybridisierungstechnik, bei der eines von zwei sich
gegenseitig ausschließenden Fragmenten der homologen Sequenz
der Sonde immobilisiert und das andere markiert wird. Die
Gegenwart des Polynucleotids von Interesse führt zu einer
zweifachen Hybridisierung an das immobilisierte und das
markierte Sondensegment, und zwar wiederum mit den gleichen
endgültigen Meßergebnissen bei der zweifachen Hybridisierung
an die immobilisierten und markierten Sondensegmente, und
wiederum mit der gleichen endgültigen Messung der
trägergebundenen markierten Hybride; bezüglich weiterer
Einzelheiten vergl. Methods in Enzymology, Bd. 65, S. 468
(1980) und Gene, Bd. 21, S. 77-85 (1983).
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Zum Zweck der besseren Verdeutlichung sind die folgenden
Festphasen-Hybridisierungsmethoden, die den Nachweis mit
einem Antikörper gegen interkalierte Duplexe umfassen,
erfindungsgemäß besonders nützlich.
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Bei einer ersten Methode werden einzelsträngige Nucleinsäuren
aus dem flüssigen Testmedium zunächst auf einem festen Träger
immobilisiert. Ein Hybridisierungsreaktionsgemisch wird dann
durch Kontaktieren der immobilisierten Nucleinsäure in der
Probe mit der Sonde, die in diesem Fall, zusätzlich zu dem
komplementären, einzelsträngigen Abschnitt, mindestens einen
doppelsträngigen Abschnitt umfaßt, der mit dem Interkalator
chemisch in Form eines Interkalationskomplexes verknüpft ist,
gebildet. Eine besonders geeignete Form der Sonde ist die
kreisförmige Form, die von Hu und Messing, a.a.O.,
beschrieben wurde. Das resultierende Hybridisierungsaggregat
umfaßt das immobilisierte Polynucleotid von Interesse, das
mit der Sonde, die eine kovalent verknüpfte, interkalierte
doppelsträngige Region aufweist, hybridisiert ist. Der feste
Träger, der immobilisierte Duplexe trägt, wird dann
vorzugsweise vom Rest des Reaktionsgemisches abgetrennt. Der
Antikörper, der vorzugsweise mit der ausgewählten
Chemolumineszenzmarkierung markiert ist, wird zugegeben, und
der resultierende, immobilisierte, an die
Interkalationskomplexe im Aggregat gebundene Antikörper wird
vom Rest des Reaktionsgemisches abgetrennt. Der an den Träger
gebundene Antikörper wird anschließend bestimmt, um den Assay
abzuschließen. Alternativ dazu kann der Antikörper in der
abgetrennten Lösung bestimmt werden, obwohl dies im
allgemeinen weniger bevorzugt ist, da normalerweise ein
großer Überschuß an Antikörper verwendet wird.
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Eine Variation dieser Methode besteht darin, eine Sonde wie
vorstehend zu verwenden, bei der jedoch kein Interkalator
kovalent an die doppelsträngige Region gebunden ist. Vielmehr
wird der Interkalator zum immobilisierten Aggregat gegeben,
was zur Bildung von Interkalatorkomplexen sowohl im
doppelsträngigen Abschnitt der Sonde als auch in der durch
die Hybridisierung gebildeten Duplex-Region führt.
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Eine zweite Methode basiert auf einen Sandwich-Format, bei
dem ein Reaktionsgemisch aus dem Testmedium, das die Sequenz
von Interesse enthält, und der ersten und zweiten Sonde, die
jeweils mindestens eine zu sich gegenseitig ausschließenden
Abschnitten der Sequenz von Interesse komplementäre
Basensequenz umfassen. Die erste Sonde wird auf einem festen
Träger immobilisiert, und die zweite Sonde wird mit kovalent
verknüpften Interkalationskomplexen wie bei der
vorhergehenden Methode modifiziert. Das resultierende
Hybridisierungsaggregat umfaßt die Sequenz von Interesse, die
sowohl mit der immobilisierten ersten Sonde als auch mit der
durch den Interkalationskomplex modifizierten zweiten Sonde
hybridisiert ist. Der Antikörper wird vorzugsweise in der
markierten Form zugegeben, und der resultierende
immobilisierte Antikörper, der an die Interkalationskomplexe
in dem Aggregat gebunden ist, wird vom Rest des
Reaktionsgemischs abgetrennt. Der gebundene Antikörper wird
dann bestimmt, um den Assay abzuschließen.
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Es gibt mehrere nützliche Variationen dieser zweiten Methode.
Zunächst kann man, wie im Fall der Variation der ersten
Methode, eine Sonde einsetzen, die keinen kovalent gebundenen
Interkalator umfaßt, sondern man kann vielmehr den freien
Interkalator zum immobilisierten Aggregat geben, was zur
Bildung von Interkalationskomplexen mit allen verfügbaren
doppelsträngigen Regionen führt. Auch kann man als
Alternative zur Verwendung einer zweiten Sonde mit einem
doppelsträngigen Abschnitt eine Sonde verwenden, die
vollständig aus einzelsträngiger Nucleinsäure besteht, wobei
der Interkalator chemisch daran gebunden ist, so daß bei
Hybridisierung Interkalationskomplexe gebildet werden, oder
wobei der Interkalator zugegeben wird, so daß die
Interkalation zwischen den Duplexen, die zwischen den beiden
Sonden und der zu bestimmenden Sequenz gebildet wurden,
auftritt.
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Bei einer dritten Methode werden die Nucleinsäuren der Probe
mit immobilisierten Sonden in Kontakt gebracht, und
vorzugsweise werden die resultierenden immobilisierten
Duplexe vom Rest des Reaktionsgemischs abgetrennt. Bei diesem
Format liegt die Sonde in einzelsträngiger Form vor. Das
resultierende Hybridisierungsprodukt umfaßt die
immobilisierte Sonde, die mit der Sequenz von Interesse
hybridisiert ist. Dieses Format ermöglicht auch eine
signifikante erneute Zusammenlagerung zwischen komplementären
Regionen der Nucleinsäure der Probe, die im immobilisierten
Aggregat auftreten kann. Eine derartige erneute
Zusammenlagerung ist von Vorteil für den Assay, da sie zu
zusätzlicher doppelsträngiger Nucleinsäure für die
nachfolgende Interkalation führt. Die nächste Stufe des
Assays besteht darin, Interkalator und Antikörper, wiederum
vorzugsweise in einer markierten Form, zuzugeben. Der Assay
wird durch Abtrennen und Bestimmung des Antikörpers wie in
den vorstehenden Formaten abgeschlossen.
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Schließlich gibt es eine vierte Methode, bei der
einzelsträngige Nucleinsäuren der Probe mit immobilisierten
Sonden in Kontakt gebracht werden, wobei in diesem Fall eine
derartige Sonde chemisch, z. B. kovalent, an den Interkalator
gebunden ist, so daß die Duplexbildung im Bereich des
gebundenen Interkalators zur Bildung von
Interkalationskomplexen führt. Dies ist ein sehr
vorteilhaftes Format, und zwar weil die Sonde sowohl
immobilisiert als auch modifiziert ist, so daß keine
Immobilisierungs- oder Modifizierungsstufe zum Zeitpunkt des
Assays durchgeführt werden muß. Das resultierende Aggregat
umfaßt kovalent gebundene Interkalationskomplexe im Bereich
der Hybridisierung zwischen den Proben- und
Sondennucleinsäuren und in allen erneut zusammengelagerten
Probenregionen. Antikörper werden dann zugegeben, und der
Assay wird wie bei den vorstehenden Formaten abgeschlossen.
Dieses Format weist den Vorteil auf, daß für den Analytiker
die Notwendigkeit der Handhabung von Lösungen mit freiem
Interkalator, der in einigen Fällen möglicherweise gefährlich
ist, entfällt. Eine einfache Variation dieser Technik besteht
darin, Nucleinsäuren der Probe anstelle der markierten Sonde
zu immobilisieren und in der normalen Weise vorzugehen. Dies
ist weniger vorteilhaft, es ist aber ein praktikabler Ansatz
für einen Assay.
Lösungshybridisierungsformate
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Zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen Festphasenformaten
können eine Reihe von Lösungshybridisierungsformaten
erfindungsgemäß ebenfalls angewandt werden. Derartige Formate
sind durch das Merkmal charakterisiert, daß die
Hybridisierungsstufe lösliche Formen sowohl der Nucleinsäure
der Probe als auch der Sonde beinhaltet. Dies kann zu
wesentlich schnelleren Hybridisierungen führen, da die
Kinetiken viel schneller sind, wenn beide Stränge in Lösung
vorliegen, verglichen mit der Immobilisierung eines Stranges.
Normalerweise werden nach der Hybridisierungsstufe die
resultierenden Hybride zum Zweck des Nachweises
immobilisiert. Eine derartige Immobilisierung kann auf
verschiedene Weise erfolgen. Es ist bekannt, in herkömmlicher
Weise selektiv Komplexe zu immobilisieren, und zwar indem sie
Adsorptionsmitteln, wie Hydroxylapatit oder Nitrocellulose-
Membranen, ausgesetzt werden.
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Ein besonders nützlicher Ansatz zur Immobilisierung der in
einer Lösungshybridisierung gebildeten Hybride beinhaltet die
Verwendung einer Sonde, die eine reaktive Stelle aufweist,
die zur Bildung einer stabilen kovalenten oder
nichtkovalenten Bindung mit einem Reaktionspartner und zu einer
Immobilisierung, indem sie einer immobilisierten Form eines
derartigen Reaktionspartners ausgesetzt wird, fähig ist.
Vorzugsweise handelt es sich bei einer derartigen reaktiven
Stelle in der Sonde um eine Bindungsstelle, wie eine Biotin-
oder Haptengruppe, die zur spezifischen, nicht-kovalenten
Bindung mit einer Bindungssubstanz, wie Avidin oder einem
Antikörper, die als Reaktionspartner dienen, fähig ist. Nach
der Hybridisierungsstufe kann man dann eine immobilisierte
Form des Reaktionspartners, z. B. einer Bindungssubstanz,
zugeben, die wirksam die Hybride über die reaktive Stelle der
Sonde bindet und immobilisiert.
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Im wesentlichen kann jedes Paar von Substanzen das Paar aus
reaktiver Stelle und reaktivem Partner darstellen, das eine
geeignete Affinität zur Wechselwirkung unter Bildung einer
stabilen Bindung aufweist, bei der es sich um eine
Verknüpfung oder Kupplung zwischen den beiden handelt, die
während der nachfolgenden Assay-Stufen, hauptsächlich der
Abtrenn- und Nachweisstufen, weitgehend intakt bleibt. Bei
der gebildeten Bindung kann es sich um eine kovalente Bindung
oder eine nicht-kovalente Wechselwirkung handeln, wobei
letztere bevorzugt ist, und zwar insbesondere, wenn sie durch
einen gewissen Grad an Selektivität oder Spezifität
charakterisiert ist. Im Falle einer derartigen bevorzugten
Bindungsbildung wird die reaktive Stelle der Sonde als
Bindungsstelle und der Reaktionspartner als Bindungssubstanz,
mit der sie eine nicht-kovalente, im allgemeinen spezifische
Bindung oder Verknüpfung bildet, bezeichnet. Eine derartige
Bindungsstelle kann in einem einzelsträngigen
hybridisierbaren Abschnitt der Sonde vorhanden sein, oder sie
kann als Ergebnis einer chemischen Modifizierung der Sonde
vorhanden sein. Beispiele für in der Nucleotidsequenz
bestehende Bindungsstellen sind gegeben, wenn die Sonde eine
Promotorsequenz (z. B. lac-Promotor, trp-Promotor) umfaßt, die
gegenüber einem Promotorprotein bindungsfähig ist (z. B.
Bacteriophagenpromotor, RNA-Polymerase) oder wenn sie eine
Operatorsequenz (z. B. lac-Operator) umfaßt, die gegenüber
einem Repressorprotein (z. B. lac-Repressor) bindungsfähig
ist, oder wenn sie seltene, antigene Nucleotide oder
Sequenzen (z. B. 5-Brom- oder 5-Ioddesoxyuridin, Z-DNA)
umfaßt, die gegenüber spezifischen Antikörpern bindungsfähig
sind (vgl. britisches Patent 2 125 964). Durch chemische
Modifikation eingeführte Bindungsstellen der Sonde sind
besonders nützlich, und sie umfassen normalerweise die
Verknüpfung eines Bindungspartners eines spezifisch bindenden
Paares an die Sondennucleinsäure. Geeignete bindende Paare,
unter denen man auswählen kann, umfassen Biotin/Avidin,
Haptene und Antigene/Antikörper, Kohlenhydrate/Lectine,
Enzyme/Inhibitoren und dergl. Wenn das Bindungspaar aus einem
proteinartigen Bindungspartner und einem nicht-proteinartigen
Bindungspartner besteht, dann wird vorzugsweise der
nichtproteinartige Bindungspartner mit der Sonde verknüpft, da der
proteinartige Bindungspartner unter den denaturierenden
Bedingungen der Hybridisierung der Sonde instabil sein kann.
Bevorzugte Systeme beinhalten die Verknüpfung der Sonde mit
Biotin oder einem Hapten und die Anwendung von
immobilisiertem Avidin bzw. anti-Hapten-Antikörper. Die
Herstellung geeigneter, mit Liganden markierter Sonden ist in
der Literatur beschrieben (Langer et al., Proc. Natl. Acad.
Sci., Bd. 78, S. 6633 (1981); Broker, Nucl. Acids Res., Bd.
5, S. 363 (1978); Sodja et al., Nucl. Acids Res., Bd. 5, S.
385 (1978); Tchen et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 81, S.
3466 (1984)). Die Immobilisierung der Bindungssubstanz kann
gemäß herkömmlichen Techniken erfolgen.
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Eine große Vielzahl von Methoden sind zur Immobilisierung von
Proteinen auf festen Trägern bekannt, und diese Methoden sind
zur Immobilisierung der Bindungssubstanz anwendbar (vgl.
Methods in Enzymology, Bd. 44 (1976)). Antikörper werden z. B.
entweder durch kovalente Kupplung oder durch nicht-kovalente
Adsorption immobilisiert. Häufige angewandte, nicht-kovalente
Methoden sind die Adsorption auf Polystyrol-Kügelchen oder -
Mikropartikeln oder auf Polyvinylchlorid-Oberflächen. Viele
kovalente Methoden werden zur Immobilisierung von Proteinen
angewandt, und einige umfassen mit Bromcyan aktivierte
Agarose und mit Bromcyan aktiviertes Dextran; mit
Glutaraldehyd aktiviertes Nylon und Polyacrylamid sowie
Epoxide auf acrylischen oder anderen Trägern.
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Wenn die Sonde zur Hybridisierung eingesetzt wird, wobei die
Sequenz von Interesse in einer immobilisierten Form vorliegt,
dann können die nachfolgenden Stufen der Immobilisierung der
gebildeten Duplexe durch eine Eigenschaft der Sonde und der
Zugabe des anti-Hybrid-Reagenzes in einer beliebigen
Reihenfolge erfolgen. Die Immobilisierung und die Zugabe des
anti-Hybrid-Reagenzes können durch gleichzeitige Zugabe der
beteiligten Reagenzien und Materialien erfolgen, oder eines
kann vor dem anderen zugegeben werden, und zwar mit oder ohne
dazwischenliegende Wasch- oder Trennstufen und in jeder
Reihenfolge. Wenn die Zugaben in einer bestimmten Reihenfolge
erfolgen, dann berücksichtigt man natürlich die
Konzentrationen der zugegebenen Reagenzien, um nicht die
gebildeten Hybride zu übersättigen und ihre Wechselwirkung
mit dem zweiten zugegebenen Material zu hemmen.
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Obwohl immobilisierte Sonden oder immobilisierbare Sonden,
die durch spezifische Bindungsprozesse, die vorstehend
beschrieben sind, an feste Träger gebunden werden, bevorzugt
sind, können immobilisierbare Sonden an Träger durch Prozesse
mit vergleichsweise niedriger Spezifität gebunden werden. In
diesem Fall bindet der Träger die hybridisierte Sonde, aber
nicht die unhybridisierte Form. Die Menge des Hybrids wird
dann mit einem Antikörper-Reagenz gemessen. Ein Beispiel für
einen Träger dieser Art ist Hydroxylapatit, der DNA/RNA- und
RNA/RNA-Duplexe, aber nicht die einzelsträngigen Spezies
bindet (Brenner und Falkow, Adv. in Genet., Bd 16, S. 81
(1973)).
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Man kann auch eine chemisch aktive oder aktivierbare Gruppe
in die Sonde einführen, die man nach der Hybridisierung mit
dem festen Träger reagieren läßt. Dieses System ergibt eine
kovalent immobilisierte Sonde, und die Menge des an den
Träger gekuppelten Hybrids kann mit dem Antikörper bestimmt
werden.
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Zusätzlich zu den vorstehenden Methoden können
Lösungshybridisierungsformate durchgeführt werden, wobei die
Hybride durch Bindung immobilisierter oder immobilisierbarer
anti-Hybrid-Antikörperreagenzien immobilisiert werden.
Derartige Antikörperreagenzien können spezifisch für
interkalierte Duplexe oder für DNA/RNA, RNA/RNA- oder
DNA/DNA-Hybride sein, wie vorstehend beschrieben wurde.
Immobilisierte Duplexe werden unter Verwendung von direkt
oder indirekt markierten Sonden, markierten zweiten anti-
Hybrid-Antikörpern oder markierten zweiten Sonden
nachgewiesen.
Anti-Hybrid-Azitikörperreagenzien und Nachweisschemata
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Das in der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
verwendete Antikörperreagenz ist vor allem durch seine
Fähigkeit charakterisiert, die zwischen der Sonde und
komplementären Nucleinsäuren der Probe gebildeten Hybride bei
einem signifikanten Ausschluß von einzelsträngigen
Polynucleotiden zu binden. Das Antikörperreagenz kann aus
ganzen Antikörpern, Antikörperfragmenten, polyfunktionalen
Antikörperaggregaten oder im allgemeinen beliebigen
Substanzen, die eine oder mehrere spezifische Bindungsstellen
von einem anti-Hybrid-Antikörper umfassen, bestehen. Wenn es
in der Form von ganzen Antikörpern vorliegt, dann kann es zu
einer beliebigen der Klassen oder Unterklassen bekannter
Immunoglobuline, z. B. IgG, IgM und dergl., gehören. Beliebige
Fragmente beliebiger derartiger Antikörper, die die
spezifische Bindungsaffinität für die hybridisierte Sonde
aufweisen, können ebenfalls eingesetzt werden, z. B. Fragmente
von IgG, die üblicherweise als Fab, F(ab') und F(ab')&sub2;
bekannt sind. Zusätzlich können gegebenenfalls Aggregate,
Polymere, Derivate und Konjugate von Immunoglobulinen oder
von ihren Fragmenten verwendet werden.
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Die Immunoglobuline für das Antikörperreagenz können auf
beliebige Weise erhalten werden, wie durch herkömmliche
Antiserumtechniken oder durch monoklonale Techniken.
Antiseren können durch etablierte Techniken, die die
Immunisierung eines Tieres, wie einer Maus, eines Kaninchens,
eines Meerschweinchens oder einer Ziege, mit einem geeigneten
Immunogen umfassen, erhalten werden. Die Immunoglobuline
können auch durch Hybridisierungstechniken für somatische
Zellen erhalten werden, was zu normalerweise als monoklonal
bezeichneten Antikörpern führt, und zwar ebenfalls unter
Verwendung eines geeigneten Immunogens.
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Geeignete anti-Hybrid-Antikörper umfassen solche, die
selektiv für interkalierte Nucleinsäureduplexe sind, sowie
diejenigen, die spezifisch an DNA/RNA-, RNA/RNA- oder
DNA/DNA-Hybride binden.
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Antikörper gegen interkalierte Duplexe werden gegen ein
Immunogen gebildet, das üblicherweise einen ionischen Komplex
zwischen einem anionischen Protein oder Proteinderivat (z. B.
methyliertes Rinderserumalbumin) und dem anionischen
interkalierten Duplex umfaßt. Vorzugsweise wird die
Interkalationsverbindung kovalent mit dem Duplex verknüpft.
Alternativ dazu kann der Interkalator-Duplex-Komplex kovalent
an ein Trägerprotein gekuppelt werden.
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Die Herstellung von Antikörpern gegen DNA/DNA ist in EP-
135 139 beschrieben.
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Immunogene zur Stimulierung von Antikörpern, die spezifisch
für DNA/RNA-Hybride sind, können homopolymere oder
heteropolymere Polynucleotid-Duplexe umfassen. Unter den
möglichen Homopolymer-Duplexen werden Poly-(rA) und Poly-(dT)
besonders bevorzugt (Kitagawa und Stollar, Mol. Immunol., Bd.
19, S. 413 (1982)). Im allgemeinen werden jedoch vorzugsweise
Heteropolymerduplexe verwendet, die auf einer Reihe von Wegen
hergestellt werden können, einschließlich der Transkription
viraler ΦX174-DNA mit RNA-Polymerase (Nakazato, Biochem., Bd.
19, S. 2835 (1980)). Die ausgewählten RNA-DNA-Duplexe werden
an ein methyliertes Protein adsorbiert oder auf andere Weise
an ein herkömmliches immunogenes Trägermaterial, wie
Rinderserumalbumin, gebunden, und in das gewünschte Wirtstier
injiziert (vgl. Stollar, Meth. Enzymol., Bd. 70, S. 70
(1980)).
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Antikörper gegen RNA/DNA-Duplexe können gegen doppelsträngige
RNA aus Viren, wie dem Reovirus oder dem Virus der Fiji-
Krankheit, das Zuckerrohr infiziert, gebildet werden. Auch
Homopolymer-Duplexe, wie Poly-(rI)/Poly-(rC) oder Poly-
(rA)/Poly-(rU) können neben anderen zur Immunisierung, wie
sie vorstehend beschrieben wurde, verwendet werden.
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Wenn das Antikörperreagenz zum Nachweis von Hybriden
verwendet wird, dann wird es üblicherweise mit der
Chemolumineszenzmarkierung durch geeignete synthetische
Maßnahmen markiert.
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Alternativ dazu kann das Antikörperreagenz auf der Grundlage
einer nativen Eigenschaft, wie seiner eigenen Antigenität,
nachgewiesen werden. Ein chemolumineszierend markierter anti-
(Antikörper)-Antikörper oder Protein A binden an das primäre
Antikörperreagenz, wobei es sich bei der Markierung für den
zweiten Antikörper oder Protein A um eine herkömmliche
Markierung, wie sie vorstehend beschrieben wurde, handelt.
Weiterhin kann der Antikörper durch Komplementfixierung oder
durch Verwendung von markiertem Protein A nachgewiesen
werden, sowie auch durch weitere Techniken, die zum Nachweis
von Antikörpern bekannt sind.
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Wenn das Antikörperreagenz markiert ist, was bevorzugt ist,
dann sind die markierende Gruppe und das Antikörperreagenz
miteinander verknüpft oder aneinander gebunden, und zwar
durch direkte chemische Verknüpfung, etwa unter Beteiligung
kovalenter Bindungen, oder durch indirekte Verknüpfung, etwa
durch Einverleiben der Markierung in eine Mikrokapsel oder
ein Liposom, das wiederum mit dem Antikörper verknüpft ist.
Markierungstechniken sind gut bekannt, und jede geeignete
Methode kann erfindungsgemäß verwendet werden.
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Emittiertes Licht kann auf ähnliche Weise nachgewiesen
werden, etwa durch eine Photomultiplier-Röhre, deren Signal
einer Aufzeichnungsvorrichtung, einem Oszilloskop oder einer
Skala zugeführt und dort dargestellt oder aufgezeichnet wird.
Das Licht kann auch mit einem Lichtmeßgerät quantifiziert
werden.
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Je nach Art der eingesetzten Markierung kann der Assay
entweder heterogen oder homogen sein. Im ersten Fall können
komplexe Fluide, wie Serum, analysiert werden, im zweiten
Fall kann jedoch eine vorhergehende Extraktions- oder
Reinigungsstufe erforderlich sein.
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Typische heterogene und homogene lumineszierende oder
luminometrische Immunoassays werden nachstehend erläutert.
1. Reterogener lumineszierender oder luminometrischer
Immunoassay
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Bei dieser Art von Immunoassays wird die zu untersuchende
Substanz mit einem Antikörper dagegen umgesetzt. Der freie
Antikörper wird dann vom gebundenen Antikörper getrennt. Die
Reaktion wird durch Markierung entweder des Antikörpers, der
zu bestimmenden Substanz oder eines anderen Moleküls, das mit
den freien oder gebundenen Gruppen nach der Trennung
reagieren kann, quantifiziert.
2. Kompetitiver heterogener lumineszierender Immunoassay
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In diesem Fall wird eine unbekannte Menge der zu bestimmenden
Substanz mit einer bekannten Menge der Substanz, die mit
einer Markierung gekuppelt ist, und mit einer bekannten, aber
begrenzten Menge eines Antikörpers dagegen gemischt. Darauf
folgt eine kompetitive Reaktion zwischen der markierten und
der nicht-markierten Substanz um den Antikörper. Die Komplexe
zwischen Antikörper und nicht-markierter Substanz und
zwischen Antikörper und markiert er Substanz werden von der
freien markierten oder nicht-markierten Substanz abgetrennt.
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Die Menge an markierter, an den Antikörper gebundener
Substanz steht in Beziehung zu der Menge an nicht markierter
Substanz in der zu untersuchenden Lösung. Diese Mengen können
entweder durch Messung der Menge der an den Antikörper
gebundenen Markierung oder durch Messung der Menge der
verbleibenden freien markierten Substanz bestimmt werden.
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Beispiele dieser Art von Assay, wobei Peroxidase die
Markierung ist und der Antikörper an einer festen Phase über
die Wände eines Glasteströhrchens gebunden ist, sind in GB-A-
2 044 927A angegeben.
3. Reterogener luminometrischer Immunoassay mit zwei Stellen
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Bei dieser Art von Immunoassay wird die zu bestimmende
Substanz zuerst an einen nicht-markierten Antikörper dagegen
gebunden, der wiederum an einen festen Träger, wie
Kunststoff, gebunden ist. Der Komplex (zwischen Antikörper
und Substanz) wird anschließend mit einem markierten
Antikörper behandelt.
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Eine Analyse auf den markierten Antikörper in dem erhaltenen
festen Komplex kann dann durch Abt rennen des festen Komplexes
von der Lösung und anschließende Bestimmung entweder der
Menge der in dem abgetrennten festen Komplex vorhandenen
Markierung oder der Menge der in dem verbleibenden, in der
Lösung gelösten markierten Antikörper vorhandenen Markierung,
erfolgen.
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Bei alternativen Ausführungsformen dieser Art von Immunoassay
wird die zu bestimmende Substanz entweder nacheinander an den
markierten Antikörper und den nicht markierten, auf dem
festen Träger befindlichen Antikörper gebunden, oder, sie
wird sowohl an den markierten als auch an den
nichtmarkierten Antikörper in einer Bindungsstufe gebunden.
4. Homogener lumineszierender oder luminometrischer
Immunoassay
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Dieser ist anwendbar auf Immunoassays, bei denen die
Markierung ein Amino- oder substituiertes Aminoderivat von
2,3-Dihydro-1,4-phthalazindion ist. Er hängt von dem Licht
ab, das von der freien, markierten Substanz von Interesse
(oder dem Antikörper dagegen) emittiert wird, wobei dieses
Licht eine andere Intensität oder Wellenlänge als das Licht,
das von der gebundenen markierten Substanz von Interesse
(oder dem Antikörper dagegen) emittiert wird, aufweist.
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Bei einem Beispiel wurde festgestellt, daß die Intensität des
emittierten Lichtes aus der Reaktion eines (Progesteron-
Isoluminol-Derivat)-Konjugats zugegeben wurde, gefolgt von
einer bekannten Menge Häm und Wasserstoffperoxid. Das
emittierte Licht wurde gemessen, und die Menge des
vorhandenen Progesterons in der unbekannten Probe wurde dabei
mit Hilfe einer Eichkurve bestimmt (je mehr Progesteron in
der unbekannten Probe vorhanden war, umso weniger freies IgG
bleibt im Gleichgewicht zurück, und um so geringer ist die
Lichtausbeute der Lumineszenzreaktion).
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Auf diese Weise kann die Bestimmung von Progesteron erfolgen,
ohne daß eine Abtrennung erforderlich ist.
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Bei allen vorstehenden Immunoassays kann die Stufe der
Quantifizierung, des Nachweises oder der Lokalisierung in der
erfindungsgemäßen Lumineszenzreaktion bestehen.
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Die in den vorstehenden Immunoassays eingesetzten Antikörper
können im Handel erworben oder durch bekannte immunologische
Techniken hergestellt werden. Die Antikörper können in Form
eines komplexen Gemischs von Antikörpern vorliegen, oder sie
können als einer oder mehrere monoklonale Antikörper
vorliegen. Im allgemeinen ist nur ein kleines Volumen an
Antikörper erforderlich, und es wird bei Bedingungen
hinsichtlich pH-Wert, Ionenstärke und Temperatur gehalten,
die für seine Aktivität geeignet sind.
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Antikörper gegen die folgende nicht-erschöpfende Liste von
Substanzen können sinnvoll in Immunoassays unter Verwendung
der Lumineszenzreaktion der vorliegenden Anmeldung eingesetzt
werden: Proteine, wie Insulin, α-Fetoprotein und Ferritin,
Hormone, wie Wachstumshormon, Parathyroidhormon,
Follikelstimulierendes Hormon, luteinisierendes Hormon,
Tyroidstimulierendes Hormon, adrenocorticotrophes Hormon, Glucagon,
Prolactin und Calcitonin, Haptene/Steroide, wie Estriol,
Progesteron und Cortisol, Arzneistoffe, wie Digoxin,
Antigene, wie Zelloberflächenantigene und carcino-embryonale
Antigene und Antikörper, wie Mumpsvirus-Antikörper,
menschliches Immunglobulin G (IgG), Kaninchen-IgG, Schaf-IgG,
Meerschweinchen-IgG, Affen-IgG und menschliche
Immunoglobuline E und M.
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Fig. 11 zeigt eine erfindungsgemäße
Chemolumineszenzvorrichtung. Die Vorrichtung 10 weist zwei
Kammern 12 und 14 auf, die durch eine Ventileinrichtung oder
eine Membran 16 voneinander getrennt sind. Die Kammern 12 und
14 enthalten jeweils einen, aber nicht alle der
Chemolumineszenz-Reaktanten, d. h., Chemolumineszenzvorstufe,
Oxidationsmittel und Enzym. Ein gepuffertes Amin ist in einer
oder in beiden Kammern 12 und 14 enthalten. Ein typisches
Gefäß enthält z. B. eine Chemolumineszenzvorstufe in Kammer 12
und ein Oxidationsmittel, Enzym und gepuffertes Amin in
Kammer 14. Eine Ventileinrichtung 16 steuert den Fluß von
Chemolumineszenzvorstufe aus Kammer 12 in Kammer 14 unter dem
Einfluß der Schwerkraft. Licht wird emittiert, wenn der Fluß
beginnt. Um die Emission von Licht zu beenden, wird die
Ventileinrichtung 16 geschlossen, um den Fluß von
Chemolumineszenzvorstufe zu unterbrechen.
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Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die folgenden Beispiele
beschrieben.
Beispiele
Beispiel 1
Herstellung von Liganden-gebundener Sonden-DNA
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Obwohl die nachstehende Methode anhand einer spezifischen
Nucleinsäure verdeutlicht wird, kann sie für eine beliebige
DNA-Sonde verwendet werden. In der Literatur sind
verschiedene weitere Methoden zur Markierung (z. B. Nick-
Translation) von Nucleinsäuresonden bekannt. Eine allgemeine
Methode zur Markierung von Nucleinsäuren, also auch einer
Probe, ist nachstehend beschrieben:
Nucleinsäure + photoreaktiver Interkalator Licht kovalenter Komplex chemische Reaktion mit reaktivem Liganden mit Liganden markierte Nucleinsäure
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Vorstehend wurden folgende Bestandteile eingesetzt:
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a) eine Adenovirus-DNA- oder pBR322-Sonde (im Handel
erhältliche Plasmid-DNA-Sonde der Firma ENZO Biochem, New
York und BRL - Bethesda Research Laboratory, Maryland).
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b) Bei dem photoreaktiven Interkalator handelte es sich um
ein Aminomethylangelicin.
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c) Bei dem reaktiven Liganden handelte es sich um N-
Hydroxysuccinimido-Biotin.
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Die Sonde wurde zuerst photochemisch mit dem Interkalator
umgesetzt. Der Interkalator wurde dann mit einem reaktiven
Rest des Biotins umgesetzt. Die Reihenfolge kann verändert
werden, so daß zuerst die Biotinreste mit dem photoreaktiven
Interkalator umgesetzt werden und anschließend das Produkt
photochemisch mit der Sonde umgesetzt wird.
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50 ug DNA-Sonde wurden in 0,500 ml Boratpuffer (,10
millimolar, pH-Wert: 8,2) aufgelöst, und zu der Lösung wurden
5 ul (5 ug) Aminomethylangelicin (1 mg/ml in H&sub2;O) gegeben.
Die Lösung wurde 30 Minuten bei 346 nm bestrahlt. Die
umgesetzte Nucleinsäure wurde durch Ausfällen mit Ethanol
gereinigt. Die -NH&sub2;-Gruppe des gebundenen Angelicins war
reaktiv und konnte mit dem N-Hydroxysuccinimid-Derivat von
Biotin (NHS-Biotin) modifiziert werden. Dies geschah durch
Auflösen der mit Aminomethylangelicin gekuppelten
Nucleinsäure (1 mg/ml) in einem Boratpuffer (10 millimolar,
pH-Wert: 8,2) und Zugabe des 10-fachen molaren Überschusses
an NHS-Biotin (gelöst in DMF, 10 mg/ml). Das Gemisch wurde 8
Stunden bei Raumtemperatur geschüttelt. Die resultierende
biotinylierte DNA wurde durch Dialyse gegen Phosphatpuffer
(10 millimolar NaH&sub2;PO&sub4;, 10 millimolar Na&sub2;HPO&sub4;, 1 millimolar
EDTA, pH-Wert: 7,5) gereinigt. Die resultierende
biotinylierte Sonde war fertig für die Hybridisierung.
Beispiel 2: Dot-blot-Assay für DNA
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100 ng bis 1 pg photochemisch biotinylierte DNA wurden auf
Nitrocellulose-Papier (BioRad, Richmond, Kalifornien, USA)
aufgetragen, in einem Trockenschrank 2 Stunden bei 80ºC
erwärmt und durch 20-minütiges Eintauchen des Papiers in 3
%ige BSA-Lösung (Rinderserumalbumin) bei 42ºC mit BSA
gesättigt. Überschüssiges BSA wurde entfernt, indem das
Papier dem Behälter entnommen und zwischen zwei Stücken
Filterpapier abgetupft wurde. Das Papier wurde dann 20
Minuten mit einer Streptavidin enthaltenden Lösung (0,25
mg/ml, 3,0 ml Gesamtvolumen) bei Raumtemperatur inkubiert. Es
wurde anschließend dreimal mit einem Puffer, der 0,1 m Tris,
pH-Wert: 7,5, 0,1 m NaCl, 2 millimolar MgCl&sub2; und 0,05 %
Triton X enthielt, gewaschen. Es wurde 15 Minuten mit
biotinylierter Meerrettich-Peroxidase (0,10 mg/ml) bei
Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde dreimal mit Tris
(0,1 m, pH-Wert: 7,5), 0,1 m NaCl, 2 millimolar MgCl&sub2; und
0,05 % Triton X-100 gewaschen. Die Flecken wurden
ausgestanzt, und die DNA enthaltenden Scheiben wurden in den
Vertiefungen einer Mikrotiterplatte, die an der Seite schwarz
angestrichen worden waren, angeordnet. Nachdem die
ausgestanzten Papierkreise in den Vertiefungen der
Mikrotiterplatte angeordnet worden waren, wurden 0,8 ml eines
Puffers, der 40 millimolar Tris und 40 millimolar
Ammoniumacetat (pH-Wert: 8,1) enthielt, in jede der
Vertiefungen gegeben. Anschließend wurden 10 jl eines 1 : 1
(Vol./Vol.)-Gemischs von 39 millimolar Luminol in DMF und 30
millimolar H&sub2;O&sub2; in Wasser zugegeben, und es wurde eine
photographische Aufnahme des emittierten Lichtes gemacht.
Nachdem das Licht abgenommen hatte, wurde weiteres Gemisch
aus H&sub2;O&sub2; und Luminol zugegeben. Die Reaktion dauerte 3 Tage
mit einer ungefähren Abnahme der Enzymaktivität von 50%.
Beispiel 3: Hybridisierung der biotinylierten Sonde und
Nachweis durch Chemolumineszenzreaktion
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Lösungen:
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A. Tris-HCl-Puffer (1 m; pH-Wert: 7,5)
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B. 0,5 m NaOH-Lösung
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C. Tris-HCl (0,5 m; pH-Wert: 7,5)
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D. 3 m NaCl
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E. SSCx20 : 175 g NaCl
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88 g Na-citrat
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Wasser auf 1 Liter
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pH-Wert mit HCl auf 7,0 eingestellt.
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Diese Lösung wurde mit Wasser verdünnt, um
verschiedene SSC-Konzentrationen zu erhalten.
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F. Prähybridisierungslösung:
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45 % Formamid
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50 millimolar Na-Phosphat-Puffer, pH-Wert: 6,5
5xSSC
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5x Denhardt-Lösung
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200 ug/ml einzelsträngige DNA in Wasser
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G. Hybridisierungslösung:
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45 % Formamid
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20 millimolar Na-Phosphat-Puffer, pH-Wert: 6,5
5xSSC
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5x Denhardt - Lösung
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100 ug/ml einzelsträngige DNA in Wasser.
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Methode:
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1 ug bis 1 pg Proben-DNA und Kontroll-DNA (die mit der Sonde
nicht hybridisieren sollte) wurden auf Nitrocellulose-Papier
aufgetragen. Die DNA-Proben wurden denaturiert, indem das
Papier 7 Minuten mit 3 MM Whatman-Cellulosepapier (das in 0,5
m NaOH-Lösung getränkt und damit gesättigt worden war) in
Kontakt gebracht wurde. Anschließend wurde das
Nitrocellulose-Papier mit einem weiteren nassen 3MM-Papier
(das mit Lösung A zur Neutralisierung getränkt worden war, in
Kontakt gebracht. Das Papier war nach 2 Minuten getrocknet.
Die Neutralisierung und das Trocknen unter Vakuum wurden
dreimal wiederholt.
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Das die immobilisierte, denaturierte DNA enthaltende
Nitrocellulose-Papier wurde anschließend 5 Minuten in Kontakt
mit einem 3MM-Papier gebracht, das mit den Lösungen C und D
getränkt und gesättigt worden war. Das Papier wurde dann 2
Stunden unter Vakuum auf 80ºC erwärmt. Das Filter wurde
anschließend in einen Kunststoffbeutel, der 10 ml der Lösung
F enthielt, gebracht. Der Beutel wurde 2 Stunden bei 42ºC in
einem Wasserbad inkubiert. Nach der Prähybridisierung wurde
das Papier entnommen und in einen anderen Beutel, der 10 ml
der Lösung G und 1 ug markierte, denaturierte Sonde (Produkt
aus Beispiel 1) enthielt, gebracht. Die Hybridisierung wurde
16 Stunden bei 42ºC durchgeführt.
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Das Nitrocellulose-Papier wurde anschließend mit folgenden
Lösungen in der angegebenen Reihenfolge gewaschen:
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a. Mit 250 ml 1xSSC + 0,1 % SDS: 2mal Waschen, 3 Minuten
bei Raumtemperatur.
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b. Mit 250 ml 0,2xSSC und 0,1 % SDS, 2mal Waschen, 3
Minuten bei Raumtemperatur.
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c. Mit 250 ml 0,16xSSC + 0,1 % SDS: 2mal Waschen, 15
Minuten bei 50ºC.
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d. Mit 50 ml 2xSSC + 0,1 % SDS: 1mal Waschen, 1 Minute bei
Raumtemperatur.
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Die Hybride wurden dann durch eine Chemolumineszenzreaktion
wie folgt nachgewiesen: Die Filter mit den Hybriden wurden
durch 20-minütiges Eintauchen in eine 3%-ige BSA-Lösung
(Rinderserumalbumin) von 42ºC mit BSA gesättigt.
Überschüssiges BSA wurde entfernt, indem das Papier dem
Behälter entnommen und zwischen zwei Stücken Filterpapier
abgetupft wurde. Das Papier wurde in einer Streptavidin
enthaltenden Lösung (0,25 mg/ml, 3,0 ml Gesamtvolumen) 20
Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Es wurde anschließend
3mal mit einem Puffer gewaschen, der 0,1 m Tris, pH-Wert:
7,5, 0,1 m NaCl, 2 millimolar MgCl&sub2; und 0,05 % Triton X
enthielt. Sodann wurde das Filter 15 Minuten mit
biotinylierter Meerrettich-Peroxidase (0,10 mg/ml) bei
Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde 3mal mit Tris
(0,1 m, pH-Wert: 7,5), 0,1 m NaCl, 2 millimolar MgCl&sub2; und
0,05 % Triton X-100 und 1mal mit 10 millimolar Tris-Puffer
(pH-Wert: 8,0) gewaschen. Die Flecken wurden ausgestanzt, und
die DNA enthaltenden Scheiben wurden in die Vertiefungen
einer Mikrotiterplatte, deren Seiten schwarz angestrichen
worden waren, angeordnet. Nachdem die ausgestanzten
Papierkreise in den Vertiefungen der Mikrotiterplatte
angeordnet worden waren, wurde 0,8 ml eines Puffers, der 40
millimolar Tris und 40 millimolar Ammoniumacetat (pH-Wert:
8,1) enthielt, in jede Vertiefung gegeben. Anschließend
wurden 10 ul eines 1 : 1-Gemischs von 39 millimolar Luminol (in
DMF) und 30 millimolar H&sub2;O&sub2; (in Wasser) zugegeben. Die
Lichtemission wurde mit einem POLAROID-Sofortbildfilm
aufgenommen, indem der Film direkt in der Filmhalterung
belichtet wurde.
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In einem dunklen Raum wurden die Licht-emittierenden Papiere
miteinander in Kontakt gebracht. Das nasse Papier wurde in
eine durchsichtige Kunststoffolie, z. B. "SARAN-WRAP"
eingewickelt, und direkt auf den offenen Film (dessen
Abdeckung unter Verwendung einer Filmhalterung abgezogen
worden war) gelegt. Nachdem sie belichtet worden waren, wurde
die Abdeckung ersetzt, und der Film wurde durch Herausziehen
entwickelt und verarbeitet.
Beispiel 4: Herstellung einer Enzym-markierten Sonde und
Chemolumineszenznachweis von Nucleinsäurehybriden
-
Wie von Renz et al. in Nucleic Acids Res., Bd. 12, S. 3435
(1984) beschrieben worden ist, wird eine Nucleinsäuresonde
chemisch mit Meerrettich-Peroxidase verknüpft und mit einer
immobilisierten Probe (Beispiel 3) hybridisiert. Das
Verfahren und die Bedingungen der Hybridisierung sind mit dem
veröffentlichten Verfahren in N.A.R., Bd. 12, S. 3435 (1984)
identisch. Nach der Hybridisierung wird das Papier mit Tris-
Puffer (10 millimolar, pH-Wert: 8,0) gewaschen. Die Flecken
werden ausgestanzt und wie in Beispiel 3 beschrieben
nachgewiesen. Eine BSA-Blockierung nach der Hybridisierung
ist nicht erforderlich, wenn eine Enzym-markierte Sonde
verwendet wird.
Beispiel 5: Herstellung eines photoreaktiven Isoluminol-
Derivats und Hybridisierung
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Schema:
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100 mg 4'-Aminomethyl-4,5'-dimethylangelicin (1) und 0,4 g
Bernsteinsäureanhydrid werden in wasserfreiem Pyridin (5 ml)
24 Stunden geschüttelt. Das Pyridin wird abgedampft, der
Rückstand mit Methanol behandelt und das Produkt wird zu
einer gummiartigen Masse eingeengt. Der Festkörper wird in 10
ml Dimethylformamid (DMF) gegeben, und 0,2 g
Dicyclohexylcarbodiimid und 0,4 g N-Hydroxysuccinimid werden
zugegeben. Die Reaktion wird 24 Stunden lang durchgeführt.
Das Reaktionsgemisch wird auf -20ºC abgekühlt, um
Dicyclohexylharnstoff auszufällen, der durch Zentrifugation
entfernt wird. Das resultierende Produkt wird dreimal mit
einem molaren Überschuß an AHEI (6) in DMF umgesetzt. Die
Reaktion wird durch 12-stündiges Inkubieren des Gemischs bei
Raumtemperatur durchgeführt. Das DMF wird anschließend unter
vermindertem Druck abgedampft. Der resultierende Feststoff
kann ohne weitere Reinigung verwendet werden. Der Feststoff
wird in 10 ml DMA gelöst, und 1,0 ul dieser Lösung werden zu
1 ml zu markierender Sonde (50 ug) gegeben. Die Bestrahlung
wird wie in Beispiel 1 durchgeführt. Anschließend wird wie in
Beispiel 3 hybridisiert.
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Nach der Hybridisierung werden die Flecken getrennt in den
Vertiefungen einer Mikrotiterplatte angeordnet. 1 ul (0,1
mg/ml) Meerrettich-Peroxidase, 1 ml Tris-Ammonium-Puffer (40
millimolar Tris und 40 millimolar Ammonium) und 0,5 ml 5
millimolar H&sub2;O&sub2; werden zugegeben. Die Lichtemission wird
durch Belichten eines POLAROID-Films aufgezeichnet.
Beispiel 6: Oligonucleotidnachweis nach Hybridisierung
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Dieses Beispiel ist in vier Teile unterteilt:
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6a. Synthese eines ein Amin enthaltenden Oligonucleotids.
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6b. Umsetzung des Produkts aus 6a mit N-
Hydroxysuccinimido-Biotin.
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6c. Reinigung des Produkts aus 6b.
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6d. Hybridisierung und Nachweis von Oligonucleotiden durch
Chemolumineszenz.
Beispiel 6a: Synthese eines reaktiven, ein Amin enthaltenden
Oligonucleotids
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Schema für die Synthese von 1, das an 19A' am 5'-Ende addiert
werden soll.
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Die Synthese von 1 ist im vorstehenden Schema dargestellt.
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5-Chlormercuri-2'-desoxyuridin (5), das gemäß der Methode von
D.E. Berstrom und J.L. Ruth, J. Carbohydrates, Nucleosids,
and Nucleotides, Bd. 4, S. 257 (1977) hergestellt worden war,
wurden mit 3-Trifluoracetamido-1-propen (7) (M. Paileand,
W.J. Hubsch, Monatshefte für Chemie, Bd. 97, S. 99 (1966))
und K&sub2;PdCl&sub4; in Methanol behandelt, wobei man 5-
Trifluoracetamidoallyl-2'-desoxyuridin (8) in 22%-iger
Ausbeute nach zweifacher chromatographischer Reinigung und
Umkristallisation aus Methanol erhielt. Die Umsetzung von (8)
mit 4,4'-Dimethoxytritylchlorid in Pyridin ergab (9) in 85
%iger Ausbeute nach Flash-Chromatographie (W.C. Still, M.
Kahn, A. Mitra, J. Org. Chem., Bd. 43, S. 2923 (1978)), das
anschließend mit N, N-Diisopropylaminomethoxychlorphosphin
(L.J. McBride und M.H. Caruthers, Tet. Letters, Bd. 24, S.
245 (1983)) (10) behandelt wurde, wobei man (1) als weißen
Feststoff nach Ausfällen aus Pentan erhielt. Das 19 Einheiten
umfassende Oligonucleotid HB19A':
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3'-GA-GGA-CXC-CTC-TTC-AGA-CG-5'
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wurde unter Verwendung eines DNA-Syntheseautomaten
hergestellt. Drei getrennte, 1 uMol jedes Oligonucleotids
umfassende Ansätze wurden durchgeführt, und jedes
Oligonucleotid wurde an einen festen Träger gebunden und mit
einer Dimethoxytritylgruppe vollständig geschützt. Die
Dimethoxytritylschutzgruppe wurde vom 5'-Ende entfernt, und
(1) wurde an die 19 Einheiten umfassende Kette gebunden, und
zwar ohne den DNA-Syntheseautomaten, aber unter Verwendung
der gleichen Reagenzien und Bedingungen, die in der Maschine
(Syntheseautomat) typischerweise angewandt werden.
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Nach der Entfernung des Trägers ergibt sich als Produkt
dieses Verfahrens ein Oligonucleotid mit einer 5'-
(Aminoallyl)-5'-(4,4'-dimethoxytrityl)-2'-desoxyuridin-
Einheit am C-5'-Ende:
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Die Tritylgruppe der Produktpolynucleotide wurde schließlich
entfernt, indem sie kurz einer 3 %-igen
Trichloressigsäurelösung ausgesetzt wurden, und anschließend
wurden sie durch Polyacrylamidgel-Elektrophorese gereinigt.
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Das Polynucleotid HB19A' ist ein Einheitspolynucleotid, das
einem Abschnitt der menschlichen DNA, die für das Polypeptid
ß-Hämoglobin codiert, und zwar speziell der Region der DNA
entspricht, in der die Mutation liegt, die sich durch die
Bildung von Sichelzellen-Hämoglobin und die als
Sichelzellenanämie bekannte Erbkrankheit manifestiert.
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Infrarotspektren (IR) wurden von Lösungen in CHCl&sub3; erhalten,
falls nichts anderes angegeben ist. Die Bande bei 1602 cm&supmin;¹
eines Polystyrolfilms wurde als externer Standard zur
Kalibration verwendet.
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Protonenmagnetische Resonanzspektren (¹H-NMR) wurden in
CDCl&sub3;-Lösungen erhalten, wenn nichts anderes angegeben ist.
Chemische Verschiebungen werden in ppm in Tieffeldrichtung
vom internen Standard Tetramethylsilan aus aufgeführt, falls
nichts anderes angegeben ist.
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Kohlenstoff-13 magnetische Resonanzspektren (¹³C-NMR) wurden
in CDCl&sub3;-Lösungen erhalten, falls nichts anderes angegeben
ist. Die Kohlenstoffverschiebungen sind in ppm in
Tieffeldrichtung vom internen Standard Tetramethylsilan aus
aufgeführt, falls nichts anderes angegeben ist.
-
Phosphor-31 magnetische Resonanzspektren (³¹P-NMR) wurden in
CDCl&sub3;-Lösungen erhalten, falls nichts anderes angegeben ist.
Die Phosphorverschiebungen sind in ppm in Tieffeldrichtung
vom externen Standard (wäßrige 15 %-ige H&sub3;PO&sub4;-Lösung) aus
angegeben.
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Die Dünnschichtchromatographie (TLC) wurde unter Verwendung
von Kieselgelplatten der Bezeichnung 60F-254 der Firma E.
Merck durchgeführt. Die Säulenchromatographie wurde unter
Verwendung von Kieselgel der Bezeichnung 60 (70-230 mesh) der
Firma E. Merck durchgeführt.
5-Trifluoracetamidoallyl-2'-desoxyuridin (8)
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Eine Suspension von 5-Chlormercuri-2'-desoxyuridin (5)
(Bergstrom und Ruth, a.a.O.) (5,56 g, 12 mMol) in Methanol
(120 ml) von HPLC-Reinheit
(Hochleistungsflüssigchromatographie) wurde in einer
Inertgasatmosphäre bei Umgebungstemperatur gehalten und mit
3-Trifluoracetamido-1-propen (7) (Pailer und Hubsch, a.a.O.)
(7,33 g; 48 mMol; 4 Äquivalente) und K&sub2;PdCl&sub4; (4,28 g, 1,1
Äquivalente) behandelt. Das Reaktionsgemisch wurde allmählich
schwarz. Es wurde 22 Stunden gerührt. Das Gemisch wurde
mehrere Minuten mit H&sub2;S-Gas behandelt, anschließend über
Celite filtriert, mit Methanol gespült und unter vermindertem
Druck auf einem Bad von 80ºC zur Trockene eingedampft, wobei
man einen rohen, halbfesten Rückstand (7,0 g) erhielt. Der
Rückstand wurde einer Chromatographie an einer Kieselgel-
Säule unterworfen und mit CH&sub2;Cl&sub2;:MeOH (5 : 1) entwickelt. Die
Bande, die nach Anfärben mit einem modifizierten p-
Anisaldehydreagenz (Egon Stahl, Thin Layer Chromatography, 2.
Auflage, Springer-Verlag, N.Y., S. 857 (1969)) eine blaue
Farbe zeigte und einen Rf-Wert = 0,51 (CH&sub3;CN: MeOH 3 : 1)
aufwies, wurde aufgefangen und im Vakuum zur Trockene
eingedampft, wobei man eine farblose Form erhielt. Das
Produkt wurde aus einer minimalen Menge an Methanol
kristallisiert, filtriert, mit kaltem CHCl&sub3;:MeOH (3 : 1)
gewaschen und im Vakuum getrocknet. Die Mutterlauge wurde
aufgearbeitet, wobei man eine zweite Gesamtausbeute von 1,01
g (22 %) erhielt. Nach Umkristallisieren aus MeOH erhielt man
die Titelverbindung (8) als analytisch reine, dünne, weiße
Nadeln mit einem Schmelzpunkt von 183 bis 184ºC nach Trocknen
im Vakuum (< 1,0 Torr) bei 64ºC über Nacht.
-
IR (KBr) cm&supmin;¹ 3420, 3260, 1718, 1683 (br) , 1560, 1478, 1283,
1190, 1102, 1061, 980, 788, 763, 737; ¹H-NMR (DMSO-d&sub6;) (Ref.
DMSO-d&sub6;) δ 2,13 (d von d, J = 6 Hz, 2 H), 3,59 (br s, 2 H),
3,70-3,97 (m, 3 H), 4,25 (br s, 1 H), 5,06 (br m, 1 H), 5,20
(br m, 1 H), 6,05-6,65 (m&sub6;, 4 H), 8,01 (s, 1 H), 9,60 (br s,
1 H); ¹³C-NMR (DMSO-d&sub6;) (Ref. DMSO-d&sub6;) ppm 162,05, 155,29,
149,50, 138,05, 124,33, 124,14, 109,96, 87,53, 84,47, 70,23,
61,12, 39,93; (α)D = + 8,01º (c = 0,87, MeOH)
-
Elementaranalyse für C&sub1;&sub4;H&sub1;&sub6;N&sub3;O&sub6;F&sub3;:
-
berechnet: C 44,33; H 4,25; N 11,08;
-
gefunden: C 44,19; H 4,10; N 10,93.
5-Trifluoracetamidoallyl-5'-O-(4,4'-dimethoxytrityl)-2'-
desoxyuridin (9)
-
Eine Lösung von 8 (0,60 g; 1,58 mMol) in wasserfreiem Pyridin
(8 ml) wurde unter einer Inertgasatmosphäre gehalten und bei
Umgebungstemperatur mit 4,4'-Dimethoxytritylchlorid, 0,67 g;
1,25 Äquivalente) behandelt. Nach 18-stündigem Rühren wurde
das Reaktionsgemisch in Eiswasser (70 ml) unter heftigem
Schütteln gegossen. Nach 20-minütigem Stehen bei 0ºC wurde
ein gummiartiger Feststoff abgetrennt, wobei eine nahezu
klare Lösung zurückblieb, die dekantiert wurde. Der
Festkörper wurde einmal mit H&sub2;O (5 ml) gewaschen,
anschließend in CH&sub2;Cl&sub2; (10 ml) aufgenommen, einmal mit
Kochsalzlösung (5 ml) gewaschen, dann wurde die CH&sub2;Cl&sub2;-Lösung
über K&sub2;CO&sub3; getrocknet, filtriert und im Vakuum zur Trockene
eingedampft, wobei man einen bräunlichen Schaum erhielt. Das
Rohprodukt wurde durch Flash-Chromatographie (Still et al.,
a.a.O.) auf einer Kieselgelsäule (Merck, Grade 60, 230-400
mesh, 60A) (75 g), die mit 4,0 % MeOH in CHCl&sub3;-Lösungsmittel
(1,0 Liter) entwickelt wurde, gereinigt. Fraktionen von
jeweils ca. 20 ml wurden in Reagenzgläsern, die Pyridin (10
ul) enthielten, um das Abspalten der Schutzgruppe von der 5'-
Hydroxylgruppe zu hemmen, aufgefangen. Fraktionen, die die
Bande des Hauptprodukts aufwiesen (Rf = 0,29; MeOH:CHCl&sub3;
7,93) wurden vereinigt, filtriert und im Vakuum zur Trockene
eingedampft, wobei man (9) (0,91 g; 85 %) als leicht
gelblichen Schaum erhielt. Eine Fraktion aus der Mitte der
Elutionsbande wurde vom Lösungsmittel befreit, in Ethylacetat
(EtOAc) aufgenommen, mit "NORIT 211" (vertrieben von der
Firma General Norit Co.) behandelt, über "CELITE" (eine
analytische Filtrierhilfe, die von der Firma Chem Alert
vertrieben wird) filtriert und unter Hochvakuum (< 1,0 Torr)
bei 64ºC über Nacht zur Trockene eingedampft, wobei man eine
analytische Probe als farblosen Schaum mit einem Schmelzpunkt
von 105-110ºC (Zersetzung) erhielt.
-
IR (CHCl&sub3;) cm&supmin;¹ 3370, 2920, 1715, 1695, 1618, 1515, 1470,
1260, 1182, 1045, 842; ¹H-NMR (CDCl&sub3;) δ 2,38 (br m, 2 H),
3,25-3,75 (m, 5 H), 3,75 (s, 6 H), 4,10 (br m, 1 H), 4,60 (br
s, 1 H), 5,39 (d, J = 16 Hz, 1 H), 6,10-6,55 (m, 2 H), 6,70-
6,95 (m, 5 H), 7,15-7,45 (m, 10 H), 7,84 (s, 1H); ¹³C-NMR
(CDCl&sub3;) (Ref. CDCl&sub3;) ppm 162,31, 158,74, 157,70, 156,01,
149,70, 144,04, 137,88, 135,65, 135,52, 130,12, 128,11,
127,26, 125,05, 113,48, 111,33, 86,94, 86,68, 85,25, 72,18,
63,60, 55,34, 42,66, 41,42.
-
Elementaranalyse für C&sub3;&sub5;H&sub3;&sub4;N&sub3;O&sub8;F&sub3;:
-
berechnet: C 61,67; H 5,03; N 6,16
-
gefunden: C 61,47; H 5,19; N 5,95.
5-Trifluoracetamidoallyl-5'-O-(4,4'-dimethoxytrityl)-2'-
desoxyuridin-3'-O-(N,N-diisopropylaminomethoxyphosphin) (1)
-
Eine Lösung von (9) (0,34 g; 0,5 mMol) in wasserfreiem CH&sub2;Cl&sub2;
(1,5 ml), die unter einer Argonatmosphäre bei
Umgebungstemperatur gehalten wurde, wurde zuerst mit
wasserfreiem Diisopropylethylamin (0,35 ml; 0,259 g, 2 mMol;
4 Äquivalente) behandelt und anschließend tropfenweise
während 1 Minute mit N, N-Diisopropylaminomethoxychlorphosphin
(vgl. McBride et al., a.a.O) (10) (0,19 ml; ca. 0,2 g; 2,2
Äquivalente) versetzt. Die resultierende farblose Lösung
wurde 20 Minuten gerührt und anschließend mit EtOAc (20 ml)
versetzt. Die EtOAc-Lösung wurde mit gesättigter wäßriger
NaHCO&sub3;-Lösung gewaschen, in einen Scheidetrichter überführt,
viermal mit Kochsalzlösung (jeweils 35 ml) gewaschen, über
Na&sub2;SO&sub4; getrocknet, filtriert und im Vakuum zur Trockene
eingedampft, wobei man ein farbloses Glas (0,51 g) erhielt.
Dieses Rohprodukt wurde in wasserfreiem Benzol (2 ml)
aufgenommen und zur Ausfällung in schnell gerührtes,
wasserfreies Pentan (60 ml) bei -78ºC in einer
Argonatmosphäre gegeben. Die resultierende Suspension wurde
filtriert, mit -78ºC kaltem Pentan gewaschen und im Vakuum
bei < 1 Torr über KOH über Nacht getrocknet, wobei man die
Titelverbindung (1) (0,38 g; 93 %) als weißes amorphes Pulver
erhielt.
-
IR (CHCl&sub3;) cm&supmin;¹ 2965, 1722, 1698, 1618, 1518, 1470, 1262,
1185, 1045, 988, 842; ¹H-NMR (CD&sub2;Cl&sub2;) δ 0,95-1,30 (m, 12 H),
2,20-2,60 (m, 2 H), 3,24 und 3,37 (d von d, J = 13 Hz, 3 H)
(P-O-CH&sub3;), 3,20-3,80 (m, 6 H), 3,75 (s, 6 H), 4,17 (br m, 1
H), 4,68 (v br m, 1 H), 5,42 (d, J = 16 Hz, 1 H), 6,15-6,55
(m, 3 H), 6,75-6,95 (m, 4 H), 7,20-7,50 (m, 10 H), 7,79 (s, 1
H); ¹³C-NMR (CD&sub2;Cl&sub2;) (Ref. CD&sub2;Cl&sub2;) ppm 162,40, 159,21,
157,78, 149,78, 144,71, 138,34, 136,00, 130,53, 128,71,
128,45, 127,54, 125,66, 125,27, 113,82, 111,48, 87,23, 86,31,
85,60, 55,75, 43,78, 43,20, 42,94, 24,99, 24,60; ³¹P-NMR
(CD&sub2;Cl&sub2;) ppm 149,30, 148,87, 14,11 (ungefähr 12%
Verunreinigung), 8,18 (ungefähr 4 % Verunreinigung).
Bindung von (1) an Oligonucleotide
-
Die 19 Einheiten umfassenden Oligonucleotide wurden unter
Verwendung eines DNA-Syntheseautomaten der Bezeichnung
Applied Bio-systems Modell 380A auf einem festen Glasträger
mit kontrollierten Poren synthetisiert. Unmittelbar vor der
Bindung von (1) an das 5'-Ende des Oligomeren wurde die 5'-O-
(4,4'-Dimethoxytrityl)-Schutzgruppe in der Maschine mit 3 %
CCl&sub3;CO&sub2;H in CH&sub2;Cl&sub2; in 90 Sekunden abgespalten. Das
trägergebundene 5'-ungeschützte Oligomere wurde mit CH&sub3;OH
gewaschen und in einem Argonstrom getrocknet. Nachfolgende
Stufen wurden ohne die Maschine (Syntheseautomat)
durchgeführt, aber unter Anwendung der gleichen Chemie.
-
1. Das trägergebundene Oligomere wurde aus dem für die
automatische Synthese verwendeten Behälter (Säule)
entnommen und in ein trockenes, mit einem Septum
versehenes Glasfläschchen unter Argon-Atmosphäre
überführt.
-
2. Das gebundene Oligomere wurde mit einem 20- bis 30-fachen
Überschuß an 0,5 m 1H-Tetrazol in wasserfreiem CH&sub3;CN
behandelt. Es wurde 30 Minuten unter leichtem Schütteln
inkubiert.
-
3. Die Reagenzien wurden abpipettiert, und das gebundene
Oligomere wurde mit drei Portionen CH&sub3;CN gewaschen.
-
4. Der feste, das gebundene Oligomere enthaltende Träger
wurde mit einem Überschuß an I&sub2;H&sub2;O-Lutidin-THF (0,1 m :
1:10 : 40) behandelt und 15 Minuten geschüttelt.
-
5. Die Reagenzien wurden abpipettiert, und das gebundene
Oligomere wurde mit vier Portionen CH&sub3;CN gewaschen.
-
6. Der feste, das gebundene Oligomere enthaltende Träger
wurde mit einem Überschuß an Thiophenol-Triethylamin-
Dioxan 60 Minuten gewaschen.
-
7. Die Reagenzien wurden abpipettiert, und das gebundene
Oligomere wurde mit vier Portionen MeOH gewaschen.
-
8. Der feste, das gebundene Oligomere enthaltende Träger
wurde mit konzentrierter wäßriger NH&sub4;OH-Lösung 2 Stunden
bei Umgebungstemperatur behandelt (dies entfernt das
geschützte Oligonucleotid vom Träger).
-
9. Um alle Schutzgruppen zu entfernen, wurde das
Oligonucleotid mit konzentriert er wäßriger NH&sub4;OH-Lösung
behandelt und über Nacht auf 50ºC erwärmt (dies entfernt
alle Schutzgruppen, mit Ausnahme der
Dimethoxytritylgruppe).
-
10. Der Träger wurde abfiltriert, und das Filtrat wurde zur
Trockene eingedampft, wobei man das rohe Oligonucleotid
erhielt.
-
Die vorstehenden zehn Stufen wurden für alle Ansätze mit
trägergebundenen Oligonucleotiden wiederholt. Die Behandlung
eines Teils jedes Ansatzes auf einer Kieselgel-TLC-Platte mit
3% CCl&sub3;CO&sub2;H in CH&sub2;Cl&sub2; führte zur orangeroten Farbe des
Dimethoxytrityl-Kations, was die erfolgreiche Einverleibung
von (1) in die Oligonucleotide anzeigt.
-
Bei einem Ansatz für modifiziertes HB19A'-Oligonucleotid
wurde die Tritylgruppe mit 3 % CCl&sub3;CO&sub2;H in CH&sub2;Cl&sub2; entfernt,
und das Produkt wurde durch Elektrophorese auf einem
Polyacrylamidgel gereinigt.
Beispiel 6b: Die Umsetzung eines spezifischen Oligonucleotids
mit N-Rydroxysuccinimido-Biotin (NHS-Biotin)
-
2 ug 19A'-Amin oder 19S'-Amin aus Beispiel 6a wurden in 20 ul
10 millimolarem Boratpuffer vom pH-Wert 8,16 gelöst. Dazu
wurden 5 ul einer frisch hergestellten DMF-Lösung von N-
Hydroxysuccinimido-Biotin (10 mg/ml), das von Pierce bezogen
worden war, gegeben. Man ließ die Reaktion 16 Stunden bei
Raumtemperatur ablaufen. Nach der Reaktion wurde das
Lösungsmittel unter vermindertem Druck abgedampft.
Beispiel 6c: Die Abtrennung des mit NES-Biotin umgesetzten
19A' vom Reaktionsgemisch
-
Die HPLC-Trennung wird über eine Säule der Bezeichnung
Brownlee RP300 guard column, die mit einer Säule der
Bezeichnung Synchropack RPP 4,1 · 10 cm (Synchrom; Linden,
Indiana) gekoppelt ist, bei Umgebungstemperatur mit einem
Gradienten von 0,1 M Triethylammoniumacetat, pH-Wert 7,0, bis
0,1 M Triethylammoniumacetat, pH-Wert 7, durchgeführt. 50%
Acetonitril läßt man je nach Probe 10 bis 120 Minuten über
die Säule laufen. Der Detektor wird auf 254 nm eingestellt,
und der Vollausschlag ist 0,15 Absorptionseinheiten. Um den
Ort des derivatisierten Oligonucleotidprodukts zu bestimmen,
wird ein Leeransatz mit dem Reaktionsgemisch ohne das
Oligonucleotid durchgeführt. Eine neue Bande tritt nach
Zugabe des Oligonucleotids auf, und sie entspricht dem
Reaktionsprodukt. Das Produkt wird getrennt und mit einem
Fraktionssammler aufgefangen. Das Produkt wird durch
Gelelektrophorese analysiert, und beim nächsten Ansatz wird
festgestellt, daß eine analytische Bestimmung der richtigen
Bande nicht erforderlich ist. Das Oligonucleotid wird dann
unter vermindertem Druck zur Trockene eingedampft.
Beispiel 6d: Rybridisierung und Nachweis eines hybridisierten
Oligonucleotids
-
Zu Demonstrationszwecken wird gereinigte Blut-DNA auf
Nitrocellulose-Papier immobilisiert, wie in Beispiel 3
prähybridisiert, mit dem biotinylierten Oligonucleotidprodukt
aus Beispiel 6c unter den von Conner et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, Bd. 80, S. 278 (1983) beschriebenen
Bedingungen hybridisiert und durch eine
Chemolumineszenzmethode wie in Beispiel 2 nachgewiesen.
Beispiel 7:
-
Die Beispiele 2, 3, 5 und 6 wurden unter Verwendung anderer
Puffer anstelle von Tris + Ammonium wiederholt. Derartige
andere Puffer wiesen folgende Bestandteile auf:
-
(i) 40 millimolar Tris + 40 millimolar Imidazol, pH-Wert: 8,1
-
(ii) 40 millimolar Tris + 10 millimolar Pyridin, pH-Wert: 8,1
-
(iii) 40 millimolar Tris + 10 millimolar Spermin, pH-Wert: 8,1.
-
Bessere Ergebnisse wurden mit Ammonium erzielt. Alle diese
stickstoffhaltigen Verbindungen in den Puffern (i), (ii) und
(iii) waren jedoch wirksam bei der Verzögerung der
Chemolumineszenzemission und hielten das Enzym für eine lange
Zeitspanne in der aktiven Form, verstärkten also die
Emission.
Beispiel 8: Assay für anti-Röteln-IgG
-
Wie von Thorpe et al. (Biochem. Biophys. Res. Commun., Bd.
119, S. 481 (1984)) beschrieben wurde, wird ein Rubazyme-Kit
(Abbot Diagnostic) für diesen Assay verwendet.
Polystyrolkügelchen werden mit dem Rötelnvirus überzogen. Die
Probe wird dann mit den mit dem Virus überzogenen Kügelchen
in einem Puffer (10 millimolar Tris (pH-Wert: 7,5))
inkubiert. Die nicht umgesetzten Testbestandteile werden
durch Abtrennen und Waschen der Kügelchen entfernt.
-
Die Kügelchen werden dann mit einem anti-Human-IgG
(Ziege) /Meerrettich-Peroxidase-Konjugat (IgG-HRP) umgesetzt.
Nach Entfernen von etwaigem nicht-umgesetztem IgG-HRP werden
die Kügelchen in den Vertiefungen einer Mikrotiterplatte
angeordnet. Ausreichend Puffer (ungefähr 1 ml) aus 40
millimolar Tris + 40 millimolar Ammoniumacetat (pH-Wert 8,1)
wird zugegeben, um die Kügelchen zu bedecken. 40 ul eines 1 : 1
(Vol./Vol.)-Gemischs von 3 millimolar Luminol (in DMF) und 30
millimolar H&sub2;O&sub2; (in H&sub2;O) werden zugegeben. Die Lichtemission
wird durch Belichten eines POLAROID-Sofortbildfilms wie in
Beispiel 3 aufgezeichnet.
Beispiel 9: Synergistische Wirkung von Ammonium und Luciferin
in einer von Meerrettich-Peroxidase vermittelten
Chemolumineszenzreaktion
-
Die Lichtemission wurde unter Verwendung eines
Spektralfluorimeters der Bezeichnung SLM4800 aufgezeichnet.
Die Intensität wurde gegen die Zeit aufgetragen. Eine
typische Messung ist in Fig. 10 gezeigt.
-
A : Puffer besteht aus 40 millimolar Tris und 40
millimolar Ammoniumacetat (pH-Wert: 8,1) ohne
jegliche Verstärker.
-
L : Puffer besteht aus Tris (pH-Wert: 8,5); Verstärker
ist Luciferin (40 uMol)
-
A+L : Puffer wie in A, Verstärker ist Luciferin (40 uMol)
- : Nur Tris - kein Ammonium, kein Verstärker.
-
Die Reaktion wurde durch Zugabe von 1 ul
Meerrettich-Peroxidase zu 2 ml (A), (L) oder (A+L) und
anschließende Zugabe von 40 il eines 1 : 1 (Vol./Vol.)-Gemischs
von 39 millimolar Luminol (in DMF) und 30 millimolar H&sub2;O&sub2; (in
H&sub2;O) initiiert. Fig. 1 zeigt klar den synergistischen Effekt.
Mit anderen Worten, die Summe der Intensitäten der Emissionen
von A und L allein ist geringer als die Intensität von A+L.
Beispiel 9A: Synergistische Wirkungen von Ammonium und
Verstärkern auf eine von Meerrettich-Peroxidase vermittelte
Chemolumineszenzreaktion
-
Ein Gemisch mit einem Gehalt an 2 ml Puffer, 100 ul 1 ng/ml
(in Tris) biotinylierter Meerrettich-Peroxidase (Firma Sigma
Chem. Co., St. Louis, Missouri, USA) und 1 bis 4 ul
Verstärker, so daß man eine Endkonzentration von 60 umolar
erhielt, wurden in eine Fluorimeterküvette gegeben. Die
Küvette wurde in der Meßkammer eines Spektralfluorimeters der
Bezeichnung SLM 4800 angeordnet. Alle Vorrichtungen mit
Ausnahme der Lichtquelle wurden abgeschaltet. 40 ul H&sub2;O&sub2;-
Luminol-Gemisch (Beispiele) wurden zugegeben. Die Emission
wurde bis zu 12 Minuten gemessen. Eine typische Emission ist
in Fig. 1 gezeigt.
-
Integrierte Werte der Lichtemission sind in der nachstehenden
Tabelle angegeben:
Gesamtzeit der Integration Tris Verstärker Intensität Plus Ammonium kein Ammonium Verbindung Integriertes Intensitätsverhältnis Willkürliche Einheiten Sekunden 4-Iodphenol keine Luciferin
-
Bei dem Puffer handelt es sich immer um Tris (pH-Wert: 8,5).
-
Aus der vorstehenden Tabelle ist klar, daß die gleichzeitige
Anwesenheit von Ammonium und einem Verstärker eine
synergistische Wirkung bei der Emission, wie sie mit dem
Fluorimeter bestimmt wurde, ergibt.
Beispiel 10: Kupplung eines Verstärkers an eine DNA-Sonde
-
Leuchtkäfer-D-Luciferin
-
wird mit N-Hydroxysuccinimid wie in Beispiel 5 aktiviert und
anschließend mit 4'-Aminomethyl-4,5'-dimethylangelicin wie in
Beispiel 1 umgesetzt. Die Hybridisierung wird nach der
gleichen Methode wie in Beispiel 3 durchgeführt. Der Nachweis
erfordert die Zugabe von 1 ul (0,1 mg/ml) Meerrettich-
Peroxidase, 0,1 ml eines 1:1-Gemischs von 0,5 millimolar
Luminol (in DMF) und 5 millimolar H&sub2;O&sub2;. Dieses Verfahren
verringert die Hintergrundemission, da eine verzögerte
Verstärkerchemolumineszenz nur von der hybridisierten Sonde
erzeugt wird.
Beispiele 11, 12 und 13
-
Die Beispiele 11, 12 und 13 wurden in der gleichen Weise wie
Beispiel 2 durchgeführt, aber ohne Luciferin. Anstelle von
Luciferin wurden in gleicher Konzentration folgende
Substanzen verwendet:
-
4-Iodphenol (Beispiel 11)
-
6-Hydroxybenzothiazol (Beispiel 12) und
-
4-Phenylphenol (Beispiel 13).
-
Die Stammlösungen dieser Verstärker wurden in Ethanol in
einer 10-fach höheren Konzentration (2 millimolar)
hergestellt, und es wurden nur 10 ul anstelle von 100 ul
(verwendet für Luciferin) verwendet.
-
Vergleichsergebnisse zeigen, daß Iodphenol die größte
Verstärkung zeigt, aber die Lichtemission fällt schneller ab
als bei Luciferin oder 6-Hydroxybenzothiazol. 6-
Hydroxybenzothiazol ist besser als Luciferin hinsichtlich der
Verzögerung und der Verstärkung der Lichtemission.
Phenylphenol zeigt ein ähnliches Verhalten wie Iodphenol.
Diese Schlußfolgerungen werden aus der visuellen Analyse der
belichteten Filme gezogen.
Beispiel 14: Die Wirkung von DNA und DNA-modifizierenden
Mitteln auf die durch Luciferin verzögerte
Chemolumineszenzreaktion
-
Fig. 1 zeigt den Einfluß von DNA auf die Lichtemissionsrate,
die mit einem Spektralfluorimeter der Bezeichnung SLM 4800
gemessen wurde. Die Versuche wurden unter Zugabe von 200 ul
0,2 millimolar Luminol plus 5 millimolar Wasserstoffperoxid
in einem 1 : 1-Gemisch zu einer 100 ul Nucleinsäure
enthaltenden Lösung durchgeführt. Die Gesamtmenge an
vorhandener Nucleinsäure in dem Gemisch betrug 1 ug, 5 ug
bzw. 10 ug. Die Konzentration der Meerrettich-Peroxidase
betrug 100 ng/ml. Die spezifische Aktivität betrug 250
Einheiten pro mg (bezogen von der Firma Sigma Chemical Co.,
St. Louis, Missouri, USA). Die Meerrettich-Peroxidase wurde
biotinyliert, so daß bei Untersuchung der
Nucleinsäurehybridisierung das gleiche Enzym verwendet wurde.
Das gesamte Endvolumen des Reaktionsgemischs wurde auf 2,4 ml
durch Zugabe von 10 millimolarem Tris-Puffer (pH-Wert: 8,1)
eingestellt. Fig. 1 zeigt klar, daß die Nucleinsäure
praktisch keinen Effekt auf den Vorgang hat. Fig. 2 und Fig.
3 zeigen, daß unter identischen Bedingungen biotinylierte DNA
einen gewissen Effekt auf die Emission haben kann.
Photochemisch biotinylierte Nucleinsäure, die durch Umsetzung
von DNA mit dem Biotin-Angelicin-Addukt biotinyliert und bei
346 nm bestrahlt worden war, zeigte diese Art von Effekt
nicht, den Nick-translatierte, im Handel erhältliche Produkte
zeigen. Der Effekt von Nick-translatierten Nucleinsäuren ist
nicht klar verständlich, aber an diesem Punkt kann bei
Durchführung einer photochemischen Biotinylierungsmethode der
Effekt von Nucleinsäuren auf die Chemolumineszenzreaktionen
durch die Verwendung von Avidin weiter vermindert werden.
Fig. 4, Fig. 5 und Fig. 6 zeigen die Ergebnisse für die
Effekte von Angelicin, Biotin bzw. Luciferin. Um einen von
Meerrettich-Peroxidase vermittelten Vorgang zum Nachweis von
Nucleinsäurehybriden zu verwenden, wurden vier verschiedene
Arten von Formaten verwendet, so daß schließlich Meerrettich-
Peroxidase aus einem ähnlichen Enzymassay zum Aufzeichnen der
Ergebnisse der Endreaktion verwendet werden konnte.
-
In den vorstehenden Beispielen wurde die Chemolumineszenz
mittels eines POLAROID-Filmhalters durch Photoradiographie
bestimmt.
-
Der Film wurde belichtet, wobei die Licht-emittierende Sonde
und der Film in der Kassette nur durch ein dünnes,
durchsichtiges Stück eines festen Materials, z. B. "SARAN
WRAP"-transparente Fasern, voneinander getrennt waren, oder
durch eine ebene Seite einer Mikrotiterplatte.
Beispiele 15 bis 37
-
Die Versuchsdurchführung für die Beispiele 15 bis 37 war das
gleiche wie für Beispiel 1A. Die relativen Intensitäten
wurden durch Ausschneiden der aufgezeichneten Kurven und
Wiegen auf einer analytischen Waage gemessen. Die Gewichte
sind als relative Intensitäten in willkürlichen Einheiten
tabelliert worden. Die Ergebnisse der Beispiele 15 bis 37
sind nachstehend angegeben.
Beispiel 15: 1-H-Tetrazol als Amin im Puffer
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Iodphenol 1-H-Tetrazol
Beispiel 15: 1-H-Tetrazol als Amin im Puffer
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Iodphenol 1-H-Tetrazol Beispiel 16: 1-Methylimidazol als Amin im Puffer 1-Methylimidizol Beispiel 17: 2-Methylimidazol als Amin im Puffer 2-Methylimidizol Beispiel 18: 4-Methylimidazol als Amin im Puffer 4-Methylimidazol * mM: millimolar
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Beispiel 19: Imidazol als Amin im Puffer Iodphenol Imidizol Beispiel 20: Iodphenol (verschiedene Konzentrationen) in Tris-lmidizol (10 mM/40 mM) pH-Werte von 8,0, 8,5 und 9,0
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Iodphenol Imidizol Beispiel 21: Variation von Puffer, pH-Wert und Verstärkerkonzentration * Tris: Tris-(hydroxymethyl)-aminoethan ** A: Ammoniumacetat
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Variation der Iodphenolkonzentration Iodphenol Variation des pH-Wertes Beispiele 22 und 23: Variation der Konzentration von Ammoniumacetat
und Tris
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Variation der Tris-Konzentration Iodphenol Beispiele 24 bis 27: Variation von Puffer und pH-Wert mit 6-Hydroxybenzothiazol als Verstärker Beispiel 24: Hydroxybenzothiazol Beispiel 25: Variation des pH-Wertes
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Beispiel 26: Variation der Hydroxybenzoat-Konzentration Hydroxybenzothiazol Beispiel 27: Variation der Ammoniumacetat-Konzentration Beispiel 28
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Beispiele 29 bis 37: Einfluß von Nucleinbasen und Pyrrolderivaten Beispiel 29: Thymidin Adenin Adenosin Cytosinn Guanin Guanosin Pyrrolidincarbidithiosäure Beispiel 30: Beispiel 31: *H-ATP * 8-(6-Aminohexyl)-aminoadenosin-t'-triphosphat
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) H-ATP Beispiel 32: Thymidin Beispiel 33: Beispiel 34: Adenosin
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Beispiel 35: Adenosin Beispiel 36: H-ATP/Thymidin H-ATP/Adenosin H-ATP/Hydroxybenzothiazol H-ATP/Iodphenol H-ATP/Luciferin Thymidin/Luciferin Thymidin/Iodphenol Thymidin/Hydroxybenzothiazol Adenosin/Hydroxybenzothiazol Adenosin/Iodphenol Adenosin/Luciferin
Verstärker Konzentration pH Puffer Relative Intensität (willkürl. Einheiten) Beispiel 37: H-ATP/Thymidin H-ATP/Adenosin H-ATP/Hydroxybenzothiazol H-ATP/Iodphenol H-ATP/Luciferin Thymidin/Luciferin
Thymidin/Iodphenol Thymidin/Hydroxybenzothiazol Adenosin/Hydroxybenzothiazol Adenosin/Iodphenol Adenosin/Luciferin