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Verfahren zur Herstellung wasserfester Damenhüte (Regenhüte). Als
bei regnerischem Wetter brauchbare, gegen Wasser widerstandsfähige Damenhüte sind
neben solchen aus Leder und derberem Filz, die mehr oder weniger Wasser aufsaugen,
die starren Lackhüte bekannt, welche wegen ihres hohen Gewichtes und ihres steifen
Aussehens aber wenig beliebt sind. Daneben werden von Putzmacherinnen auch vielfach
für Regenwetter bestimmte Hüte unter Verwendung von Gummistoff, d. h. mit einer
dünnen vulkanisierten Gummischicht überzogenen Gewebstoff, hergestellt, indem aus
diesem Gummistoff nach Art der zum Garnieren von Hüten üblichen Samt- und Seidenstoffe
zugeschnittene Teile auf einem Hutgestell durch Zusammennähen vereinigt werden.
Hierbei läßt sich indessen eine hinreichende Wasserundurchlässigkeit nicht erzielen,
denn in den unvermeidlichen, teils durch die Wölbung des Hutkörpers, teils durch
den Hutputz bedingte Falten des überzuges bildet sich Gelegenheit zum Ansammeln
von Wasser, welches teils durch die Lücken zwischen den Einzelteilen, teils durch
die die Gummischicht durchbrechenden Heftnähte in den Gestellkörper und das Innere
des Hutes eindringen kann. Außerdem sind .die Gummigewebstoffe verhältnismäßig schwer
und steif, so .daß sie einigermaßen zierliche Ausbildung und Garnierung des Hutes
nicht zulassen.
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Unter Ausnutzung der vollkommenen Widerstandsfähigkeit des Gummis
gegen Wasser und der in letzter Zeit entwickelten Möglichkeit, Gummi in mehr oder
weniger lebhaften verschiedenartigen Farben herzustellen, wird nach vorliegender
Erfindung der ausstattende Bekleidungsstoff des Hutes aus dünnen, hautartigen Gummiplatten
hergestellt, welche Gewebstoff in Form von ebenen Platten durch Auswalzen oder in
anderer bekannter Arbeitsweise erzeugt werden. Diese Gummiplatten werden zum Überziehen
eines gewöhnlichen versteifenden Hutgestelles (Hutform) aus dem unter dem :'amen
Linon. bekannten versteiften Webstoff o. dgl. in noch plastisch schmiegsamer, nicht
oder nur unvollkommen vulkanisierter Form benutzt. Die einzelnen aus Gummihautplatten
zugeschnittenen. Teile werden hierbei auf der Form in der bekannten, bei der Vereinigung
von urivulkanisierten,dünnen Gummiplatten üblichen Weise durch Zusammenkneten oder
durch auf kürzere oder längere schmale Flächen beschränkten linearen Druck, sogenanntes
Knipsen, teils mittels Gummilösung miteinander zu einem geschlossenen Gummiüberzugskörper
vereinigt und hiernach auf dem Hutgestell dem Vulkanisierungsprozeß unterworfen.
Vorzugsweise werden die irn Inneren des Hutes erforderlichen, aus Webstoff be--stehenden
Ausfütterungsteile erst nach dem Vulkanisieren angebracht, damit diese durch die
Vulkanisierungschemikalien nicht beschädigt werden können.
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Durch dieses Verfahren ist es möglich, unter Erzielung vollkommener
Wasserundurchlässigkeit des Hutes bei sehr mäßigem Gewicht äußerst zierliche, farbenfreudige
und vielgestaltige Damenhüte herzustellen, die auch den Vorzug großer Dauerhaftigkeit
haben.
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Bei !der Ausführung des Verfahrens geht man vorzugsweise von der Herstellung
des Überzugkörpers für die Hutkrempe aus. Wie aus Abb. i und 2 ersichtlich, wird
dieser Krempenüberzug zweckmäßig in der Weise hergestellt, daß aus zwei übereinandergelegten
Gummiplatten eine Doppelringplatte i, 2 herausgeschnitten wird, deren äußerer Umriß
der Umfangslinie der Krempe des fertigen Hutes entspricht, während die innere Öffnung
etwas kleiner ist wie die öffnung der Hutform 3 (Abb. 3), die beispielsweise außer
der Krempe 4. nur einen mehr oder weniger breiten senkrecht aufgerichteten Kranz
hat,, aber natürlich auch in bekannter Weise oben einen ebenen oder mehr oder weniger
gewölbten Abschluß haben kann. Der Hutformkörper wird in bekannter Weise aus sogenanntem
Linon oder anderen mittels Tränkungsmittel versteiften Webstoffen o. dgl. hergestellt.
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Die Gummiplatten für die Doppelringplatte i, 2 werden zweckmäßig in
vollkommen unvulkanisiertem Zustande zugeschnitten, und zwar in -der '\Z'eise"daß
man zum Zuschneiden des Außenrandes ein stumpfes Schneidwerkzeug benutzt, welches
durch die mit dem Schneidvorgang verbundene Quetschwirkung die Schneidränder fast
unlösbar zusammenknetet. Beim Ausschneiden der Ringplatten wird dagegen ein scharfes
Werkzeug benutzt, so daß sich die Ränder in bekannter Weise
leicht
voneinander lösen lassen, wie in Abb. 2 -
im Schnitt angedeutet ist.
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Vor,der weiteren Bearbeitung wird zweckmäßig die Doppelringplatte
i, 2 einem kurz dauernden Teilvulkanisierungsprozeß unterworfen, durch den die Gummiplatten
an -der Oberfläche etwas gehärtet werden, ohne im Innern ihre plastische in eine
elastische Dehnbarkeit umzuwandeln. Auch die weiteren mit dem Doppelrand zu verarbeitenden
@Gummiplattens.tücke werden zweckmäßig in unvulkanisierten Zustand verarbeitet.
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Die Doppelringplatte läßt sich vermöge ihrer oberflächlichen Teilvulkanisierung
ohne Formveränderung leicht über die Krempe der Hutform 3 überziehen, so daß sie
-diese an der Oberseite und an der Unterseite umkleidet. Die Innenränder der beiden
Ringplatten, und zwar besonders die untere Platte 2 werden entweder vorher oder
nach dem Aufbringen mittels eines Werkzeuges oder von Handeiner so weitgehenden
Dehnung unterworfen, daß sich die bei 5 und 6 angedeuteten Ausstülpungen dieser
Ränder nach oben ergeben, von denen die an der Innenseite sich dicht an den unteren
Teil -des senkrecht umgebogenen inneren Ansatzes oder Webstoffkrempe 4 anlegt.
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Hiernach wird der Kopfteil der Stoffumkleidung .des Hutes vorzugsweise
aus einer einzigen, ebenen, leicht anvulkanisierten kreisförmigen oder ovalen Gummiplatte
,dadurclh hergestellt, daß er an -dem mit Gummilösung bestrichenen Rand in Falten
gelegt wird. Der Faltenrand wird unten an dem aufwärts gestülpten Rand der Unterringplatte
2 mittels Gummilösung befestigt, wobei durch Zusammendrücken der Falten leicht dichter
Abschluß zu erzielen ist. Hiernach wird auf idem Hutüberzug ein aus ähnlich. vorbereiteter
Gummiplatte zugeschnittenes Band 8 in dem gewünschten Putz entsprechenden Falten
um den Kopfteil 7 des Hutes herumgelegt und an; seinen einwärts abgebogenen Rändern
mittels Gummilösung auf dem Kopfteil 7 festgekittet. Außerdem kann man Zierfransen
9 oder sonstige beliebige, ebenfalls aus unvulkanisierten Gummiplatten hergestellte
Zierstücke auf dem Hutkörper anbringen.- Um .den Rand der Krempe. wird, um diesen.
zu verstärken, zweckmäßig ebenfalls ein Gummiplattenstreifen io herumgelegt und
an seinen einwärts -umgelegten Rändern festgekittet.
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Das Werkstück wird hiernach auf einem geeigneten Ständer i i ruhend
in die Vulkanisierungskammer eingebracht, wo das Gummimaterial des Hutes, z. B.
durch Ein-Wirkung geeigneter Dämpfe mittels des sogenannten Dunstverfahrens: vollständig
durchvulkanisiert wird. Hierbei verhütet !die abstützende Wirkung der Versteifungsform
3 des Hutüberzuges formverändernde Wirkungen, die sonst während des Vulkanisierungsprozesses
leicht eintreten könnten. Nach .dem Vulkanisieren wird das noch fehlende aus ge
eignetem Webstoff hergestellte Futter 13 dadurch im Innern des Hutes angebracht,
daß es am unteren Rande finit einem vulkanisierten Gummiplattenstreifen 12 verbunden
durch Ankitten mittels Gummilösung an dem aufwärts ragenden Innenrande 6 der Unterringplatte
2 befestigt wird.
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Die Hutkrempe kann natürlich auch statt der ovalen ganz. abwärts gerichteten.
Form mehr oder weniger aufgeschlagen sein. Auch ka»r man natürlich der den Kopfteil
überdeckenden Gummiplatte statt durch Einziehen des Randes mittels Faltenlegens
durch Dehnen des Mittelteiles der unvulkanisi.erten Platte die gewünschte hohl gewölbte
Form geben.