DE3642611A1 - Verfahren zur reinigung von leitungssystemen - Google Patents
Verfahren zur reinigung von leitungssystemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von
Rohr- und/oder Schlauchleitungssystemen, bei welchem min
destens eine Flüssigkeit, vorzugsweise Reinigungs-, Spül
und/oder Sterilisationsflüssigkeit, durch das Leitungs
system gefördert wird.
Die entsprechenden Reinigungsanlagen werden auch mit dem
Kürzel CIP-Anlagen (Clean-In-Place-Anlagen) bezeichnet und
häufig in der Getränke-, Milch-, Nahrungsmittel- und Phar
maindustrie zur Reinigung von Rohrleitungen durch Rundpum
pen von Reinigungs- und Sterilisationsflüssigkeiten ver
wendet. Dabei werden auch eingeschaltete Apparate wie Wär
meaustauscher und Füller von den Flüssigkeiten durchströmt,
wobei nach einem bestimmten Reihenfolgen-Programm Kaltwas
ser, Reinigungsflüssigkeit, Sterilisationsflüssigkeit,
Heißwasser und wieder Kaltwasser umgepumpt werden.
Daneben gibt es in der Anlage Pumpen für die Förderung des
üblicherweise in den Leitungen transportieren Produktes.
Die für die Reinigung benutzten Pumpen sind demgegenüber
für die doppelte Pumpleistung ausgelegt und pumpen die
Flüssigkeit mit Geschwindigkeiten zwischen 3 und 5 m/sec.
durch das Leitungssystem.
Durch die gleichbleibende Fließgeschwindigkeit während des
Umpumpens entsteht im Grenzschichtbereich zwischen Rohrin
nenwand und Flüssigkeit sehr schnell ein stationärer Zu
stand. Verunreinigungen, welche sich auf den Rohr- bzw.
Schlauchinnenseiten abgesetzt haben, werden durch eine
solche stationäre Strömung nur sehr schlecht entfernt,
insbesondere wenn es sich dabei um Verunreinigungen han
delt, welche gut an den Rohrinnenwänden haften.
Auch Verunreinigungen, die sich mehr oder weniger in den
Reinigungsflüssigkeiten lösen, bleiben teilweise noch an
den Innenwänden des Leitungssystemes haften, indem sie
durch Ablösen äußerer Schichten eine strömungsgünstige
Form annehmen und so in der stationären Strömung nur einem
sehr geringen Strömungsdruck ausgesetzt sind.
Vor allem an unzugänglichen Stellen, wie z.B. hinter Ven
tildeckeln, im Innern von Förderpumpen oder anderen in das
Leitungssystem integrierten, komplexeren Einheiten erfolgt
häufig nur eine sehr unzulängliche Reinigung, welche zu
einem erheblichen Teil mit den konstanten Strömungsbedin
gungen zusammenhängt.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrun
de, ein Verfahren zu schaffen, bei welchem der Wirkungs
grad hinsichtlich der Reinigung von derartigen Leitungs
systemen verbessert wird, d.h., durch welches entweder die
Reinigungswirkung verbessert wird oder die Reinigung in
kürzerer Zeit erfolgt oder beides gleichzeitig erreicht
wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß anstelle einer
Flüssigkeit ein Fluid vorgesehen ist und daß die Fließge
schwindigkeit des Fluids in Zeitabständen variiert wird,
die kurz sind im Vergleich zur Gesamtdauer der Förderung des Fluids.
Da grundsätzlich auch Gase oder andere fließfähige Stoffe
als Flüssigkeiten die Leitungen durchströmen können, wurde
hier der Begriff Fluid gewählt, wobei man sich für das
Verständnis der Erfindung und für eine konkrete Beschrei
bung jedoch auf das Beispiel einer das Leitungssystem
durchströmenden Flüssigkeit beschränken kann, andere Fließ
mittel jedoch vorteilhafte Wirkungen entfalten können.
Dadurch, daß die Fließgeschwindigkeit des Fluids in Zeit
abständen variiert, die kurz sind im Vergleich zur Gesamt
dauer der Förderung des Fluids, ändern sich die Strömungs
verhältnisse während eines Reinigungs- oder Spülvorganges
andauernd. Diese andauernde Änderung der Strömungsverhält
nisse bewirkt, daß die an den Rohrinnenwänden und an den
sonstigen in das Leitungssystem integrierten Einheiten an
haftenden Verunreinigungen durch die Strömung ständig
wechselnden Kräften ausgesetzt sind, wobei die Kräfte
nicht nur nach Größe sondern auch in ihrer Richtung wech
seln und wobei durch Erzeugung von Wirbeln an immer wieder
neuen Stellen eine effektive Reinigungswirkung erzielt
wird.
Dabei ist es von Vorteil, wenn erfindungsgemäß das Fluid
in einem Kreislauf durch das Leitungssystem gefördert wird.
Auf diese Weise wird der Gesamtverbrauch des Fluids redu
ziert und man hat entsprechend geringe Abfallmengen zu be
seitigen, bzw. geringe Mengen Fluid aufzubereiten.
Weiterhin wird eine Variante des Verfahrens bevorzugt, bei
welcher das Fluid in gepulster Intervallförderung das Lei
tungssystem durchströmt.
Diese kann darin bestehen, daß die Fluidströmung in regel
mäßigen Abständen zwischen dem Wert Null und der Maximal
strömung variiert wird. Diese Variation kann dabei auch
sehr kurzzeitig erfolgen, so daß Druckstöße das System
durchlaufen.
Dabei hat es sich erfindungsgemäß als zweckmäßig erwiesen,
wenn die variable Strömungsgeschwindigkeit durch eine in
Intervallen betriebene Pumpe bewirkt wird.
Die Pumpe kann beispielsweise häufig an- und abgeschaltet
werden oder mit Hilfe einer entsprechenden Regelung die
Förderleistung allmählich von Null auf den Maximalwert
steigern und wieder absenken.
Darüberhinaus hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
gemäß der Erfindung die variable Strömungsgeschwindigkeit
durch ein gesteuertes Ventil mit variablem Strömungsquer
schnitt bewirkt wird.
Derartige Ventile gibt es in vielfältigen Ausführungsfor
men, sie können beispielsweise durch die hindurchströmende
Flüssigkeit direkt angetrieben werden und dabei den freien
Strömungsquerschnitt ständig variieren, oder sie können
auch von außen durch ein Regelsystem gesteuert werden.
Insbesondere lassen sich mit einem derartigen Ventil
leicht kurze Druckstöße bzw. Impulse erzeugen.
Ein solches Ventil kann auch zusammen mit einer in Inter
vallen betriebenen Pumpe in dem erfindungsgemäßen Reini
gungsverfahren Verwendung finden.
Zusätzlich kann man bei einem Verfahren, bei welchem Flüs
sigkeit durch ein Leitungssystem gefördert wird, erfindungs
gemäß die Wirkung der Reinigung noch dadurch steigern, daß
der Flüssigkeit ein Gas beigemischt wird.
Das Leitungssystem wird so von einer mit Gasblasen durch
setzten Flüssigkeit durchströmt, so daß Verunreinigungen
gelegentlich von Gas umgeben sind und dann wieder mit
Flüssigkeit bzw. mit einer Flüssigkeitsoberfläche beauf
schlagt werden. Der Aufprall der Flüssigkeitsoberfläche
auf Verunreinigungen verstärkt den Ablöseeffekt.
Erfindungsgemäß kann man die Wirkung des so in eine Flüs
sigkeit eingebrachten Gases noch dadurch erhöhen, daß die
Gaszugabe unter einem Druck erfolgt, welcher höher ist als
der Pumpenförderdruck für die Flüssigkeit.
Der Einfachheit halber wird als zuzuführendes Gas Luft be
vorzugt.
Schließlich wird gemäß der Erfindung ein Verfahren bevor
zugt, bei welchem das durch das Leitungssystem geförderte
Fluid steril ist.
Insbesondere in der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie
kommt es fast immer auf weitgehend steriles Arbeiten an,
so daß auch die durch das Leitungssystem beförderten Gase
und Flüssigkeiten steril sein sollten und vorzugsweise
noch selbst sterilisierende Wirkung haben.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der
vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der folgen
den Beschreibung eines bevorzugten Verfahrens anhand der
zugehörigen Zeichnung. Es zeigt:
Fig. 1 ein Leitungssystem, mit angeschlossenem Reinigungs
system.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Reinigungssystem 1, welches
im Prinzip beliebig verzweigt sein kann, hier jedoch nur
eine Verzweigung in die Leitungen 2 und 3 aufweist, die
beide in dieselbe Hauptleitung 4 münden. Eine Förderpumpe
5 transportiert das normalerweise in dem System 1 geför
derte und/oder verarbeitete Gut von einem Zulauf mit dem
Flansch 20 durch das Leitungssytem 1 zu einem Ablaufflansch
21.
In dem vorliegenden Schema steht die Förderpumpe 5 stell
vertretend für alle komplizierteren und von Flüssigkeit
durchströmten Einheiten außer den Rohrleitungen und den
Ventilen selbst. Beim Betrieb des Reinigungssystems werden
der Zulaufflansch 20 und der Ablaufflansch 21 über eine
Leitung 22 miteinander verbunden, so daß Flüssigkeit im
Kreislauf gepumpt werden kann. Wahlweises Öffnen der Ven
tile 8 oder 9 läßt die Flüssigkeit im Leitungssystem ent
weder durch die Leitung 2 oder die Leitung 3 oder durch
beide fließen. Im Normalbetrieb sind dabei die Ventile 6
und 7 geöffnet.
Soll das Reinigungssystem in Betrieb genommen werden, so
wird zunächst das Ventil 7 geschlossen und die Ventile 11
und 12 geöffnet. Die Pumpe 10 saugt aus einem Vorratsbe
hälter 15 beispielsweise Reinigungsflüssigkeit über das
Ventil 16 an und pumpt diese durch das Ventil 12 wahlweise
in die Leitungen 2 oder 3 und 4. Sobald genügend Reini
gungsflüssigkeit in dem Leitungssystem ist, wird das Ven
til 16 geschlossen und die Reinigungsflüssigkeit über die
Ventile 11, 12, 8 oder 9, und 6 im Kreis durch das Lei
tungssystem 1 und die Förderpumpe 5 hindurchbefördert.
Vor der Inbetriebnahme des Reinigungssystems kann zunächst
der Flansch 20 offen bleiben und das zunächst noch in dem
Leitungssystem 1 vorhandene Produkt aus dem Abflußflansch
21 in einen Abfluß oder einen Auffangbehälter gedrückt
werden, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Reinigungs
flüssigkeit aus dem Behälter 15, welche durch die Pumpe
10 angesaugt und in das Leitungssystem 1 hineingedrückt
wird.
Weiterhin kann beispielsweise vor dem Ventil 7 ein Entlüf
tunsventil 23 vorgesehen sein, durch welches nach dem An
flanschen der Leitung 22 an die Flansche 20 und 21 die
noch im System vorhandene Luft entweichen kann.
Sobald das Leitungssystem jedoch vollständig mit Reini
gungsflüssigkeit gefüllt ist, wird das Entlüftungsventil
23 geschlossen bzw. durch ein vorgeschaltetes, nicht dar
gestelltes Ventil abgesperrt. Die Reinigungsflüssigkeit
aus dem Behälter 15 wird nun im Kreis von der Pumpe 10
durch das Leitungssystem gepumpt, wobei die Pumpe 10 im
Intervallbetrieb arbeitet. Dieser Intervallbetrieb wird
angedeutet durch eine Schaltuhr 19, welche mit der Pumpe
10 verbunden ist. In analoger Weise kann auch das Regel
ventil 12 mit einer Schaltuhr verbunden sein. Das Regel
ventil 12 kann jedoch auch ein selbststeuerndes Regelven
til sein, welches von der durchströmenden Flüssigkeit
selbst angetrieben wird und dabei seinen Strömungsquer
schnitt ständig verändert.
Je nach Ausführung der Förderpumpe 5 kann diese beim Be
trieb des Reinigungssystems gleichzeitig mitlaufen und die
Förderung des Reinigungsmittels unterstützen oder auch ab
geschaltet bleiben.
Um auch das kurze Leitungsstück beiderseits des Ventils
7 reinigen zu können, wird dieses geöffnet, während die
Ventile 6, 8 und 9 geschlossen werden, so daß die Flüssig
keit von der Pumpe 10 durch das Regelventil 12, das Ventil
7 und zurück durch das Ventil 11 gepumpt wird, welcher mit
einer Aufbereitungsanlage verbunden sein kann.
Ist der Reinigungsvorgang beendet, so wird das Regelventil
12 geschlossen und die Reinigungsflüssigkeit über das Ven
til 17 zu einem Abfluß 18 gepumpt, welcher mit einer Auf
bereitungsanlage verbunden sein kann.
Anschließend kann in analoger Weise das Leitungssystem mit
einer Desinfektions- oder Spülflüssigkeit gefüllt werden,
wobei für das Leerpumpen und Füllen des Leitungssystems
wiederum das Ventil 23 zum Be- und Entlüften benutzt wird.
Der Reinigungsvorgang wird unterstützt durch Zugabe von
einem unter Druck stehenden Gas aus dem Behälter 14, wel
cher über das Ventil 13 mit dem Leitungssystem 1 verbunden
ist.
Das Ventil 13 ist dabei vorzugsweise ein gegebenenfalls
mehrstufiges Druckreduzierventil, mit welchem der Druck
des in das Leitungssystem einströmenden Gases im Verhält
nis zum Förderdruck der Pumpe 10 genau eingestellt werden
kann.
Die bevorzugten Intervalle, in denen die Strömungsgeschwin
digkeit der das Leitungssystem 1 durchströmenden Flüssig
keiten variiert wird, liegen im Bereich zwischen einer und
vier Minuten, sie können jedoch auch erheblich kürzer, in
Einzelfällen auch länger sein.
Das Verfahren ist selbstverständlich nicht auf das in Fi
gur 1 nur vereinfacht in dem Prinzip dargestellte Leitungs
system beschränkt, sondern kann überall dort eingesetzt
werden, wo Leitungssysteme zu Reinigungszwecken von einem
Fluid durchströmt werden.
Die Zeitdauer, während derer bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Strömungsgeschwindigkeit von einem vorgege
benen Wert entweder über ein Maximum ansteigt oder ein Mi
nimum durchläuft und wieder den vorgegebenen Wert er
reicht, beträgt im Höchstfall die Hälfte der Gesamtförde
rungsdauer des jeweiligen Fluids (z.B. Reinigungs- oder
Spülflüssigkeit). Im allgemeinen sind diese Zeitabstände
jedoch noch wesentlich kürzer und können um Größenordnun
gen unter der Gesamtförderdauer liegen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Reinigung von Rohr- und/oder Schlauchlei
tungssystemen (1), bei welchem mindestens eine Flüssig
keit, vorzugsweise eine Reinigungs-, Spül- und/oder
Sterilisationsflüssigkeit, durch das Leitungssystem (1)
gefördert wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß anstelle einer Flüssigkeit ein
Fluid vorgesehen ist und daß die Fließgeschwindigkeit
des Fluids in Zeitabständen variiert, die kurz sind im
Vergleich zur Gesamtdauer der Förderung des Fluids.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fluid in einem Kreislauf durch das Leitungssystem
(1) gefördert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Fluid in gepulster Intervallförderung das
Leitungssystem (1) durchströmt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die variable Strömungsgeschwindigkeit
durch eine in Intervallen betriebene Pumpe (10) bewirkt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die variable Strömungsgeschwindigkeit
durch ein gesteuertes Ventil (12) mit variablem Strö
mungsquerschnitt bewirkt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei welchem
Flüssigkeit durch das Leitungssystem (1) gefördert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeit ein
Gas, vorzugsweise Luft, beigemischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gaszugabe unter einem Druck erfolgt, welcher höher
ist als der Pumpenförderdruck für die Flüssigkeit.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das durch das Leitungssystem geför
derte Fluid steril ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863642611 DE3642611A1 (de) | 1986-12-13 | 1986-12-13 | Verfahren zur reinigung von leitungssystemen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863642611 DE3642611A1 (de) | 1986-12-13 | 1986-12-13 | Verfahren zur reinigung von leitungssystemen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3642611A1 true DE3642611A1 (de) | 1988-06-23 |
Family
ID=6316109
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863642611 Withdrawn DE3642611A1 (de) | 1986-12-13 | 1986-12-13 | Verfahren zur reinigung von leitungssystemen |
Country Status (1)
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Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |