DE3642304C1 - Verfahren zum Schleifen planparalleler Kreisringflaechen an scheibenfoermigen Werkstuecken - Google Patents
Verfahren zum Schleifen planparalleler Kreisringflaechen an scheibenfoermigen WerkstueckenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen
planparalleler Kreisringflächen an scheibenförmigen
Werkstücken, insbesondere an Bremsscheiben von
Kraftfahrzeugscheibenbremsen, bei dem die Werk
stücke auf ihren zu bearbeitenden Flächen, bezogen
auf deren Soll-Lage, unterschiedliche Schleifzu
gaben aufweisen, von beiden Seiten mit Seitenschleif
scheiben bearbeitet werden und die Bearbeitung in
mehreren Phasen mit unterschiedlicher Vorschub
geschwindigkeit erfolgt.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE-AS
21 22 798 bekannt. Dabei werden die Schleifscheiben
beim Abschalten des Vorschubes in ihren Stellungen
blockiert und das Werkstück ausgefeuert. Durch
Wiederholung dieser Arbeitsschritte mit gleichem
oder reduziertem Vorschub wird das Werkstück bis
zum Fertigmaß abgeschliffen. Dabei ist es bekannt,
das Werkstück derart vorzuschleifen, daß sich auf
beiden Seiten gleiche Aufmaße, bezogen auf die
Soll-Lage der Flächen, ergeben. Dieses Vorschleifen
(aaO Spalte 3, Z. 26) erfolgt bei gleichen Vor
schubgeschwindigkeiten, jedoch unterschiedlichen
Schleifzugaben also ggf. mit unterschiedlicher
Dauer. Es ist also möglich, daß die eine Scheibe
schon schleift, während die andere schon anhält,
weil die Schleifzugabe auf deren Seite bereits
abgearbeitet ist. Eine elastische Verformung
kann also nicht ausgeschlossen werden. Die
weitere Bearbeitung erfolgt schrittweise nach dem
Stop-and-Go-Verfahren, jeweils unter Zwischen
schalten des Ausfeuerns. Dies schließt jedoch ein
Rückfedern der im ersten Bearbeitungsschritt
elastisch verformten Oberflächen und damit gewisse
Ungenauigkeiten nicht aus. Außerdem ist das
mehrfache Anhalten und Ausfeuern zeitraubend und
schließt nicht aus, daß bei Wiederbeginn des Vor
schubs kurzfristig beidseitig unterschiedliche
Anpreßdrücke aufgetreten sind. Sie können zu elastischer
Verformung des Werkstücks führen, die nach Wegnahme
des Anpreßdruckes zu einer Rückfederung in den
Ausgangszustand und damit zu Ungenauigkeiten
führen kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, das
Verfahren der eingangs genannten Art derart zu
verbessern, daß die Genauigkeit der Planparalle
lität dadurch weiter erhöht wird, daß beim Abarbeiten
unterschiedlich dicker Schleifzugaben zu deren
beiden Seiten elastische Verformungen der Werk
stücke vermieden werden, und zwar insbesondere
in der Endphase. Das Verfahren soll ferner im Ablauf
einfacher und schneller sein.
Diese Aufgabe ist dadurch gelöst, daß dann, wenn
der gesamte Bearbeitungsvorgang so weit fortge
schritten ist, daß sich beide Schleifscheiben mit
dem Werkstück im Kontakt befinden, in der folgenden
Phase die Bearbeitung bis zu einem gewählten Zwischen
punkt, in dem das Werkstück - bezogen auf die Soll-
Lage der bearbeitenden Fläche - beidseitig eine
gleich große Restschleifzugabe aufweist, mit
unterschiedlichen Vorschubgeschwindigkeiten erfolgt,
die derart abgestimmt sind, daß der Zwischenpunkt
auf beiden Seiten im selben Zeitpunkt erreicht
wird und danach der Abtrag beidseitig mit gleicher
und erhöhter Vorschubgeschwindigkeit erfolgt.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unter
ansprüchen definiert.
Es wird also bis zu einer beidseitig des Werk
stücks gleichen Schleifzugabe (s 0) mit unter
schiedlichen Vorschubgeschwindigkeiten gearbeitet,
die so aufeinander abgestimmt sind, daß man im
selben Zeitpunkt von beiden Seiten einen Zwischen
punkt erreicht, der beidseitig des Werkstücks
eine gleich große Restschleifzugabe aufweist. Von
dort an wird beidseitig mit gleichen Geschwindigkeiten
kontinuierlich bis zum gewünschten Fertigmaß ge
schliffen. Das "Schruppen", d. h. das Abarbeiten
des größten Teils der Schleifzugabe, die insgesamt
abzuarbeiten ist, erfolgt erst, wenn die unter
schiedlichen Aufmaße auf beiden Seiten und die
Formfehler unter Aufwendung nicht zu großer
Schleifkräfte beseitigt sind. Damit ist absolut
sichergestellt, daß keine elastischen Verformungen
des Werkstückes durch unterschiedliche Anpreßdrücke
der Schleifscheiben auftreten können.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben
und es stellt dar
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Bearbeitung
einer Bremsscheibe;
Fig. 2 ein Weg- bzw. Geschwindigkeits-Zeitdiagramm
bei der Bearbeitung nach Fig. 1.
Fig. 1 zeigt als Werkstück eine Bremsscheibe 1. Ihre beiden im Abstand h verlaufenden Seitenflächen 2
und 3 sollen so bearbeitet werden, daß sie in hohem Maße eben,
zueinander exakt parallel und exakt rechtwinklig zur Drehachse
A sind. Die Kontur der Bremsscheibe 1 vor dem Schleifen ist
extrem übertrieben dargestellt und mit 2′ bzw. 3′ bezeichnet.
Diese überstehende Kontur 2′, 3′ muß bis zur in dicker Linie
eingezeichneten Soll-Lage der Seitenflächen 2, 3
abgearbeitet werden. Während des Schleifens soll keine
elastische Verformung durch unterschiedliches Andrücken der
Schleifwerkzeuge auftreten, die nach Wegnahme des
Anpreßdruckes, ein Rückfedern in die Ausgangslage und dann
eine bleibende Unebenheit oder Ungenauigkeit in der
Planparallelität ergeben würde.
Zur Bearbeitung wird die Bremsscheibe 1 zwischen Spannbacken 4
und 5 aufgenommen und um die Drehachse A gedreht. Die
Seitenflächen 2, 3 werden mit Seitenschleifscheiben 6, 7 bearbeitet,
die sich drehen und in Richtung der eingezeichneten Pfeile auf
die Seitenflächen 2, 3 bzw. deren Konturen 2′, 3′ vorgeschoben
werden.
In der in Fig. 1 dargestellten Position befinden sich die
Schleifscheiben 6, 7 in Vorschubrichtung an den Punkten P 1.
Ausgehend von diesen Punkten P 1 soll von beiden
Schleifscheiben 6, 7 eine Länge 1 bis zum Fertigmaß (=
Soll-Lage der Seitenflächen 2, 3 wie eingezeichnet)
abgearbeitet werden.
In Fig. 2 bezeichnet die Ordinate den Weg s beider
Schleifscheiben 6, 7 in Vorschubrichtung und die
Geschwindigkeit v beider Schleifscheiben 6, 7 in Vorschubrichtung
in Abhängigkeit von der Zeit
t die auf der Abszisse eingezeichnet ist. Die
Vorschubgeschwindigkeiten der beiden Schleifscheiben 6, 7 sind mit
v 1, v 2, v 3 bzw. v 3′, v 4, v 5, v 6 bezeichnet. Die
Vorschubgeschwindigkeiten sind für beide Schleifscheiben 6, 7
bis zum Zeitpunkt t 2 gleich; sie sind ferner von t 3 bis zum
Schluß der Bearbeitung bei t 6 jeweils gleich; sie sind jedoch
zwischen t 2 und t 3 unterschiedlich, nämlich v 3 bzw. v 3′.
Die vom Ursprung des Diagramms nach Fig. 2 ausgehende Linie
zeigt den Weg s in Abhängigkeit von der Zeit t. Der Weg von P 1
bis P 6 entspricht dem Abstand l, der auch in Fig. 1
eingezeichnet ist.
Die Schleifscheiben 6, 7 fahren zunächst aus einer in Fig. 1 nicht
dargestellten Ausgangslage mit gleicher Geschwindigkeit v 1 in
die Ausgangslage P 1, die sie im Zeitpunkt t 1 erreichen. In P 1
darf sich noch kein Kontakt mit den Konturen 2′, 3′ ergeben.
Dieser Weg kann im Eilgang gefahren werden.
Von P 1 an erfolgt der Vorschub mit der geringeren
Geschwindigkeit v 2, und zwar von beiden Seiten gleich solange
bis bei P 2 im Zeitpunkt t 2 der erste punktuelle Kontakt der
Schleifscheibe 6 mit der Kontur 2′ stattfindet. Ein solcher
punktueller Kontakt kann dadurch bedingt sein, daß die
bearbeitete Fläche schräg liegt, d. h. einen sog. Planschlag
hat. Sie kann aber auch daher herrühren, daß die Oberfläche
praktisch kleine Wellen in Umfangsrichtung, als "Hügel" und
"Täler" aufweist. Ein solcher punktueller Kontakt wird einfach
dadurch festgestellt, daß man den Cosinus phi, d. h. den Winkel
zwischen Spannung und Strom im Antriebsmotor der
Schleifscheiben 6, 7, mißt. Der Cosinus phi ist lastabhängig und
gibt ein hervorragend sensibles Maß für das Auftreffen der
Schleifscheiben 6, 7 auf das Werkstück 1.
Das Auftreffen der Schleifscheiben 6, 7 auf die Konturen 2′,
3′ erfolgt an den Punkten P₂ bzw. P 2′. Der Abstand von P 1 zu
P 2 beträgt a; der Abstand von P 1 auf der linken Seite von
Fig. 1 zu P 2′ beträgt a′. a und a′ sind verschieden.
Jeweils im Augenblick des Kontaktes der Schleifscheiben 6, 7 mit
den Konturen 2′ bzw. 3′, also in den Punkten P 2 bzw. P 2′
ändert sich die Vorschubgeschwindigkeit wiederum. Sie wird
vermindert, sobald Kontakt gegeben ist, also zu den
Zeitpunkten t 2 bzw. t 2′. Es erfolgt eine Umstellung der
Vorschubgeschwindigkeit auf v 3 bzw. v 3′. Sie ist für beide
Schleifscheiben 6, 7 unterschiedlich. Sie ist für die
Schleifscheibe 6, die zuerst im Zeitpunkt t 2 im Punkt P 2 auf
die Kontur 2′ trifft, v 3. Sie ist für die Schleifscheibe 7,
die als zweite im Zeitpunkt t 2′ im Punkt P 2′ auf die Kontur 3′
trifft, v 3′. Die Bearbeitung erfolgt jetzt auf beiden
Seiten über unterschiedliche Strecken, nämlich auf der rechten
Seite in Fig. 1 von P 2 bis P 3 über die Strecke b und auf der
linken Seite in Fig. 1 von P 2′ bis P 3 über die Strecke b′.
Die Länge dieser Strecken 6, 6′ ist so bestimmt, daß dann,
wenn beidseitig die Punkte P 3
erreicht sind, die beidseitig verbleibende Restschleifzugabe s 0, die bis
zum Fertigmaß noch abgearbeitet werden muß, gleich groß ist. Das
ist der Fall, wenn in dieser Phase die Schleifzugaben b und b′
so bestimmt werden, daß a′ + b′ = a + b ist.
Liegen b und b′ fest, so muß v 3 : v 3′ = b : b′ gelten, damit die
Restschleifzugabe s 0 (Punkt P 3) von beiden Seiten zum selben
Zeitpunkt t 3 erreicht wird.
Sind nun die Punkte P 3 von beiden Seiten her erreicht, so daß
die noch bis zum Fertigmaß (Soll-Lage) der Seitenflächen 2, 3
abzuarbeitende Restschleifzugabe s 0 beidseitig gleich ist, so ist von
dieser Stelle an nunmehr bei exakt gleichen
Vorschubgeschwindigkeiten und daher auch gleichen
Anpreßdrücken von beiden Seiten her sichergestellt, daß auch
das Fertigmaß schließlich von beiden Seiten her exakt im
selben Zeitpunkt, nämlich zum Zeitpunkt t 6 erreicht wird und
jegliche elastische Verformungen der Bremsscheibe 1 während
der Bearbeitung ausgeschlossen werden können.
Von P 3 wird zunächst mit voller Leistung und
höchstmöglicher, also im Vergleich mit v 3 bzw. v 3′ wieder
erhöhter Vorschubgeschwindigkeit v 4 geschruppt und nach
Erreichen des Punktes P 4 nach Abarbeitung des Schleifaufmaßanteils c und im
Zeitpunkt t 4 erneut umgeschaltet, und zwar auf die verringerte
Schlichtgeschwindigkeit v 5, die auch wieder für beide
Schleifscheiben 6, 7 gleich ist. Mit ihr erfolgt eine Abarbeitung
des Schleifaufmaßanteils d bis zum Punkt P 5 im Zeitpunkt t 5. Schließlich
erfolgt vom Punkt P 5 bis zum Punkt P 6 das sog. Ausfeuern über
eine Strecke e bis zum Zeitpunkt t 6.
Claims (3)
1. Verfahren zum Schleifen planparalleler Kreisring
flächen an scheibenförmigen Werkstücken, insbe
sondere an Bremsscheiben von Kraftfahrzeugscheiben
bremsen, bei dem die Werkstücke auf ihren zu
bearbeitenden Flächen, bezogen auf deren Soll-
Lage, unterschiedliche Schleifzugaben auf
weisen, von beiden Seiten mit Seitenschleif
scheiben bearbeitet werden und die Bearbeitung
in mehreren Phasen mit unterschiedlicher Vor
schubgeschwindigkeit erfolgt, dadurch gekennzeichnet,
daß dann, wenn der gesamte Bearbeitungsvorgang
so weit fortgeschritten ist, daß sich beide Schleif
scheiben (6; 7) mit dem Werkstück (1) im Kontakt
befinden, in der folgenden Phase die Bearbeitung
bis zu einem gewählten Zwischenpunkt (P 3), in dem
das Werkstück (1) - bezogen auf die Soll-Lage der zu
bearbeitenden Flächen (2; 3) - beidseitig eine
gleich große Restschleifzugabe (s 0) aufweist,
mit unterschiedlichen Vorschubgeschwindigkeiten
(v 3; v 3′) erfolgt, die derart abgestimmt sind,
daß der Zwischenpunkt (P 3) auf beiden Seiten
im selben Zeitpunkt (T 3) erreicht wird und
danach der Abtrag beidseitig mit gleicher und
erhöhter Vorschubgeschwindigkeit (v 4) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis v 3 : v 3′ der genannten unterschiedlichen Vorschub
geschwindigkeiten (v 3; v 3′) gleich ist dem
dem Verhältnis b : b′ der
Abstände (b, b′) der Schleif
scheiben (6; 7) im Punkt (P 2; P 2′) deren ersten Kontaktes
mit der unbearbeiteten Kontur (2′; 3′) der zu bearbeitenden
Flächen (2; 3) von dem
Zwischenpunkt (P 3).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zeitpunkt des Kontaktes einer
Schleifscheibe (6; 7) mit der unbearbeiteten Kontur (2′; 3′) der zu bearbeitenden
Seitenflächen (2; 3)
durch Messung der Veränderung einer
dem Phasenwinkel (phi) zwischen Strom und
Spannung der Antriebsmotoren entsprechenden
Größe (cos phi) erfolgt.
Priority Applications (3)
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