DE3639816A1 - Leitfaehiger fussbodenbelag - Google Patents
Leitfaehiger fussbodenbelagInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen leitfähigen Fußbodenbelag
aus Kunstharz.
Bekannte leitfähige Fußbodenbeläge enthalten Ruß oder Graphit
oder Kohlefasern (Carbonfasern), was jedoch zu Einschränkungen
hinsichtlich der Farbtonauswahl führt, oder
Metallpulver, Metallgranulate oder Metallgriese z. B. aus
Aluminium, Kupfer oder einem anderen Metall. Um ableitfähige
Beschichtungen zu erzielen, müssen jedoch gerade die zuletzt
genannten Bestandteile in so großen Mengen dem Beschichtungsmaterial
aus Kunstharz od. dgl. zugesetzt werden,
daß dessen Verarbeitbarkeit und die mechanischen und
gelegentlich auch chemischen Eigenschaften des fertigen
Belages ungünstig beeinflußt werden. Bei Kohlefasern (Carbonfasern)
schwankt der spezifische Widerstand des Werkstoffes
infolge der bei ihrer Herstellung erfolgenden unvollständigen
Verbrennung von Acryl-Verbindungen von Charge zu
Charge sehr stark. Außerdem brechen diese Fasern infolge
ihrer Sprödigkeit verhältnismäßig leicht, so daß die Leitfähigkeit
der fertigen Schicht von der Dauer und Intensität
des Rührens beim Einbringen der Kohlefasern in das Schichtmaterial
und bei dessen Verarbeitung abhängt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen
Beschichtungswerkstoff auf der Grundlage von Kunstharz
(Epoxidharz od. dgl.) zu entwickeln, bei dem die erforderlichen
Leitfähigkeitswerte bereits mit verhältnismäßig
geringen Mengen an Zusatzstoffen und in hohem Maße reproduzierbar
erreicht werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
die leitfähige Fußbodenschicht Metallfasern enthält, deren
Länge groß gegen ihre Dicke (Durchmesser) ist, z. B. ihre
Länge 100mal größer als ihre Dicke ist. Ihre Dicke kann
kleiner als 0.05 mm sein. Der Querschnitt der Fasern kann
etwa rund oder eckig oder auch streifenförmig sein, wobei
die Streifen wesentlich dünner sind als im Falle eines
runden Querschnittes, der elektrische Widerstand dieser
Streifen liegt dann in der Größenordnung einer Faser mit
rundem Querschnitt gleicher Länge und Gewicht. Der besondere
Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die zum Erreichen
einer bestimmten Ableitfähigkeit für elektrostatische Ladungen
erforderliche Menge dieser Metallfasern (Metallwolle) so
gering ist, daß sie die mechanischen und die chemischen
Eigenschaften des verwendeten Kunstharzes nicht beeinträchtigt.
Das Wesen der Erfindung liegt darin, daß unter Einfluß der
an der Schichtoberfläche vorhandenen elektrostatischen
Aufladung an den Enden der Fasern, deren Dicke klein gegen
ihre Länge ist, sich hohe Feldstärken ausbilden, die nach
dem bekannten physikalischen Phänomen den Austritt von
Elektronen aus einer Spitze begünstigen und damit die Leitfähigkeit
der Schicht gegenüber einer kugelförmigen Metallkörper
aufweisenden Schicht wesentlich erhöhen.
Bei Ausführungsform der Erfindung kann die Faserlänge
kleiner und/oder größer sein als die Dicke der Schicht. Ist
sie größer als die Beschichtungsdicke, so entstehen innerhalb
der Schicht leitfähige Brücken zwischen der oberen und
der unteren Fläche der Schicht, die jedoch wegen des geringen
Durchmessers der Fasern und wegen der statistisch geringen
Anzahl der Brücken nur die verhältnismäßig geringe
Leitfähigkeit aufweisen, die für ableitfähige Kunstharzfußböden
erwünscht ist. Die Leitfähigkeit derartiger elektrostatische
Aufladungen verhindernder erfindungsgemäßen
Schichten von ca. 10-4 bis 10-6 Ohm-1, die für solche
Böden üblich sind, werden bereits mit verhältnismäßig kleinen
Zusätzen von diesen Metallfasern erreicht, die etwa
1/10 bis 1/100 der Gewichtsmenge betragen, die zur
Erreichung dieser Leitfähigkeitswerte bei Zusatz von sphärischen
Partikeln erforderlich ist. Die Verwendung von derartigen
Fasern aus Metall ist deshalb vorteilhaft, weil Metallfasern
dieser geringen Dicke verhältnismäßig einfach
hergestellt werden können, im Handel erhältlich sind und
wesentlich stabiler sind als Kohlefasern und damit beim
Einarbeiten und Verarbeiten ihre Länge praktisch nicht
verändern, und weil der spezifische Widerstand eines bestimmten
Metalls oder einer Metallegierung eine von der
Herstellung im wesentlichen unabhängige Materialeigenschaft
ist.
Die Fasern können entweder gleich bei der Herstellung der
Beschichtungsmasse in diese beigemischt werden oder aber
können die Fasern nachträglich in die schon fertig gemischten
Beschichtungsmassen eingearbeitet werden. Je größer die
Länge der Fasern im Vergleich zu der Schichtdicke der fertigen
leitfähigen Schicht ist, desto größer ist die Zahl der
durch die Kunstharzschicht hindurch verlaufenden leitfähigen
Brücken. Sowohl durch die Menge der zugesetzten Metallfasern,
beispielsweise bis zu 5 Gew.-% des Schichtmaterials,
vorzugsweise jedoch bis zu 1 Gew.-% des zur Beschichtung
verwendeten Kunstharzes, als auch durch geeignete
Wahl der Länge der Fasern lassen sich die mechanischen und
elektrischen Eigenschaften der leitfähigen Schicht reproduzierbar
variieren.
Bei Ausführungsformen der Erfindung bestehen die Metallfasern
aus einem solchen metallischen, z. B. elastischen Werkstoff,
beispielsweise aus Stahl oder auch aus Bronze od.
dgl., daß bei der Verarbeitung der Schicht und bei dem
Einmischen des Fasermaterials in die Kunstharzmischung die
Fasern nicht zerbrochen werden, sondern ihre Länge und auch,
in gewissen Grenzen, ihre Form behalten, so daß die elektrischen
und mechanischen Eigenschaften der leitfähigen
Schicht reproduzierbar sind, die einer bestimmten Faserlänge
zugeschrieben werden.
Bei Ausführungsformen der Erfindung besteht der Werkstoff der
Fasern aus Edelstahl. Dies hat den Vorteil, daß die Fasern
weder mit dem Kunstharz noch mit einem auf der Oberfläche
der leitfähigen Schicht sich ausbildenden Feuchtigkeitsfilm
chemisch reagieren.
Bei Ausführungsformen der Erfindung weisen die Fasern einer
Schicht unterschiedliche Länge auf. Bei anderen Ausführungsformen
der Erfindung weisen alle Fasern der Schicht im
wesentlichen die gleiche Länge auf. In diesem Falle sind die
mechanischen und elektrischen Werte der leitfähigen Schicht
besonders gut einstellbar.
Bei Ausführungsformen der Erfindung beträgt die Dicke der
Fasern bis zu 0,05 mm, vorzugsweise 0,01 mm, und ihre Länge
beträgt zwischen 1 mm und 1 cm, vorzugsweise 0,5 cm.
Fasern aus einem chemisch inaktiven Werkstoff, beispielsweise
Edelstahl od. dgl., haben den zusätzlichen Vorteil, daß
der Widerstandswert der Schicht auch über längere Zeit
hinweg konstant bleibt, weil die Fasern nicht korrodieren
und mit ihrer Umgebung nicht chemisch reagieren.
In der Regel werden elektrostatisch ableitfähige Fußbodenbeschichtungen
auf Basis von Epoxid-, Polyurethan-, Acrylat-
oder ungesättigten Polyesterharzen in Form eines mehrschichtigen,
in der Zeichnung als Beispiel dargestellten Aufbaues
verlegt:
Lösemittelfreie bzw. -arme Grundierung 1, um Einflüsse auf
die Ableitfähigkeit durch Schwankungen des Feuchtegehalts
des Substrates (Betondecke, -boden, Estrich usw.) weitgehend
zu eliminieren.
Horizontal ableitfähige Grundschicht 2; üblicherweise durch
Spezial-Ruße und/oder Graphit elektrisch ableitfähig eingestellt.
Diese Schicht kann lösungsmittelfrei oder -haltig
sein. Mit geeigneten Vorrichtungen, z. B. durch Einbetten
oder Verkleben von Kupferbändern, wird der Erdanschluß
hergestellt.
Deck- oder Nutzschicht 3, die je nach verwendetem Zusatz bis
zu Schichtdicken von mehreren Millimetern aufgetragen wird.
Sie ist vor allem vertikal ableitend, weist aber unter
Umständen auch eine horizontale elektrische Ableitfähigkeit
auf.
Im folgenden werden einige Beispiele der Zusammensetzung von
leitfähigen Schichten angegeben:
Für eine elektrostatische Ladungen horizontal ableitfähige
Grundschicht in Form einer zweikomponenten Spachtelmasse zur
Aufnahme von ebenfalls ableitfähigen Nutz- und Deckschichten
gleicher Basis kann verwendet werden:
Harz-Komponente A:
hochpigmentiertes, lösemittelfreies Epoxidharz auf Basis von Bisphenol A und/oder F.
Härter-Komponente B:
in Wasser emulgierte, mit Füllstoffen und Quarzzuschlägen vermischte Polyamin- oder Polyaminoamid-Zubereitung mit 0,5 Gew.-% Stahlfaser mit 6 mm Länge.
hochpigmentiertes, lösemittelfreies Epoxidharz auf Basis von Bisphenol A und/oder F.
Härter-Komponente B:
in Wasser emulgierte, mit Füllstoffen und Quarzzuschlägen vermischte Polyamin- oder Polyaminoamid-Zubereitung mit 0,5 Gew.-% Stahlfaser mit 6 mm Länge.
Mischungsverhältnis: Komponente A zu B 1 : 2 Gew.-Teile
Aufzutragende Schichtdicke: 0,5-2 mm
Erdableiterwiderstand nach DIN 51 953: ca. 10⁵ Ohm
Aufzutragende Schichtdicke: 0,5-2 mm
Erdableiterwiderstand nach DIN 51 953: ca. 10⁵ Ohm
Für eine elektrostatische Ladungen ableitfähige Nutz- und
Deckschicht in Form einer zweikomponentigen Epoxidharz-
Spachtelmasse kann verwendet werden:
Harz-Komponente A:
siehe Beispiel 1.
Härter-Komponente B:
in Wasser emulgierte, mit Füllstoffen und Quarzzuschlägen vermischte Polyamin- oder Polyaminoamid-Zubereitung mit 1 Gew.-% Stahlfaser mit 1 mm Länge.
Mischungsverhältnis: Komponente A zu B wie Beispiel 1
Aufzutragende Schichtdicke: max. 0,5 mm
Erdableiterwiderstand nach DIN 51 953: ca. 10⁷ Ohm
siehe Beispiel 1.
Härter-Komponente B:
in Wasser emulgierte, mit Füllstoffen und Quarzzuschlägen vermischte Polyamin- oder Polyaminoamid-Zubereitung mit 1 Gew.-% Stahlfaser mit 1 mm Länge.
Mischungsverhältnis: Komponente A zu B wie Beispiel 1
Aufzutragende Schichtdicke: max. 0,5 mm
Erdableiterwiderstand nach DIN 51 953: ca. 10⁷ Ohm
Für eine elektrostatische Ladungen ableitfähige Nutz- und
Deckschicht in Form einer lösemittelfreien, selbstverlaufenden
zweikomponentigen Epoxidbeschichtung kann verwendet
werden:
Harz-Komponente A:
niedrig pigmentiertes, lösemittelfreies Epoxidharz auf Basis Bisphenol A und/oder F, modifiziert mit einer Viskosität von ca. 1000 m Pa·s/20°C mit 1 Gew.-% Stahlfaser mit einer Länge von 1 mm.
Härter-Komponente B:
modifiziertes cycloaliphatisches Polyaminaddukt.
niedrig pigmentiertes, lösemittelfreies Epoxidharz auf Basis Bisphenol A und/oder F, modifiziert mit einer Viskosität von ca. 1000 m Pa·s/20°C mit 1 Gew.-% Stahlfaser mit einer Länge von 1 mm.
Härter-Komponente B:
modifiziertes cycloaliphatisches Polyaminaddukt.
Mischungsverhältnis: Komponente A zu B 2 : 1 Gew.-Teile.
Aufzutragende Schichtdicke: 0,5-1,5 mm, auf eine ausreichend horizontal ableitfähige Grundschicht (z. B. Grundschicht gemäß Beispiel 1).
Erdableiterwiderstand nach DIN 51 953: ca. 10⁶ Ohm.
Aufzutragende Schichtdicke: 0,5-1,5 mm, auf eine ausreichend horizontal ableitfähige Grundschicht (z. B. Grundschicht gemäß Beispiel 1).
Erdableiterwiderstand nach DIN 51 953: ca. 10⁶ Ohm.
Die Mengen der beigemischten Metallfasern können bei Ausführungsformen
der Erfindung bis zu 5 Gew.-% der Harzmenge
betragen.
Claims (9)
1. Leitfähiger Fußbodenbelag, dadurch gekennzeichnet, daß
er eine Metallfasern enthaltende Kunstharzschicht
aufweist, wobei die Metallfasern bis zu 0,05 mm dick
sind und ihre Länge groß gegen den Faserdurchmesser
ist.
2. Belag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke der Fasern bis zu 0,01 mm beträgt.
3. Belag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern länger sind als die Schicht dick ist.
4. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern zwischen 0,5 mm und
10 mm, vorzugsweise 1 mm, lang sind.
5. Belag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallfasern elastisch sind.
6. Belag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern aus Edelstahl bestehen.
7. Belag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fasern des Belages im wesentlichen
die gleiche Länge aufweisen.
8. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern unterschiedliche Länge
aufweisen.
9. Belag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schicht einen Anteil an Fasern
enthält, der bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als
1 Gew.-% der Harz- und Härter-Mischung enthält.
Priority Applications (4)
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ID=6314466
Family Applications (1)
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