DE3638771C2 - Verfahren zur Herstellung eines luftdurchlässigen Untergrund- oder Release-Liner-Materials - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines luftdurchlässigen Untergrund- oder Release-Liner-Materials

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DE3638771C2 DE19863638771 DE3638771A DE3638771C2 DE 3638771 C2 DE3638771 C2 DE 3638771C2 DE 19863638771 DE19863638771 DE 19863638771 DE 3638771 A DE3638771 A DE 3638771A DE 3638771 C2 DE3638771 C2 DE 3638771C2
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines luftdurchlässigen Untergrund- oder Release-Liner-Materials.
Luftdurchlässige Untergrundmaterialien werden bei einer Vielzahl von Anwendungen benötigt - so auch bei der Herstellung von Verbandmaterial, Pflaster und Klebestreifen, insbesondere Wegwerfwindeln.
Luftdurchlässiges Verbandmaterial ist beispielsweise in den US-PS 3 121 021, 3 364 063, 3 523 846, 3 677 788, 4 202 925 und 4 427 737 beschrieben.
Die US-PS 3 677 788 und 4 202 925 beschreiben ein selbstgewickeltes Verbandmaterial, welches mit einer aktiven adhäsiven Beschichtung (Klebeschicht) auf einer Oberfläche eines Vliesstoffes als Trägermaterial sowie einer Abziehfolie auf der gegenüberliegenden Oberfläche versehen ist. Eine bevorzugte Beschichtung der Abziehfolie besteht gemäß der US-PS 3 677 788 aus einem Copolymer von Stearylmethacrylat und Acrylonitril. Silikon-Abziehfolien werden ebenfalls beschrieben; diese werden jedoch als weniger zufriedenstellend erachtet. Die US-PS 4 202 925 beschreibt, daß auch Silikon- Untergrundmaterialien verwandt werden können, offenbart aber auch die Verwendung von auf Wasser basierenden Untergrundmaterialien, die aufgrund ihrer undurchdringbaren Viskositätseigenschaften bevorzugt werden. Gemäß der in der US-PS 4 202 925 bevorzugten Ausführungsform werden zwei Release- Liner-Materialien nacheinander auf den Träger aufgebracht. Das erste besteht aus einem Styrol/Ethylacrylat-butadien-Copolymer. Das zweite stellt ein Silikon- Abziehmaterial dar, welches nach der Trocknung des ersten Materials aufgebracht wird.
Bei den Verfahren gemäß den US-PS 3 677 788 sowie 4 202 925 werden die Release-Liner-Beschichtungen unter Verwendung konventioneller Auftragungsmethoden aufgebracht. Beschichtungsverfahren, die mit einer Sprühbeschichtung oder unter Verwendung einer Tiefdruckrolle arbeiten, werden in diesen Patentschriften offenbart. Dabei wird dasjenige Beschichtungsverfahren, das unter Verwendung einer Tiefdruckrolle arbeitet, als das bevorzugte Verfahren beschrieben.
Die Silikon-Abziehbeschichtungen, die in den zuvor erwähnten luftdurchlässigen Untergrundmaterialien Verwendung finden, werden durch Anwendung von thermisch gehärteten, auf Lösungsmitteln oder wäßrigen Lösungen basierenden Beschichtungskompositionen hergestellt. Diese Untergrundmaterialien gewährleisten vielfach keine angemessene Adhäsion bezüglich der adhäsiven Beschichtung, insbesondere dann, wenn die Release-Liner-Beschichtung vor der adhäsiven Beschichtung auf den Untergrund aufgebracht wird. Luftdurchlässige Untergrundmaterialien sind hochpermeabel und werden von auf wäßrigen Lösungen oder auf anderen Lösungsmitteln basierenden Zusammensetzungen von Abziehbeschichtungen schnell durchdrungen. Daraus resultiert, daß ein Teil des Release-Liner-Materials das Untergrundmaterial durchdringt und auf die unbeschichtete gegenüberliegende Oberfläche gelangt und infolgedessen die Adhäsion auf dieser Oberfläche für die adhäsive Beschichtung vermindert. Ebenso ist eine Tendenz des Ablösens der gegenüberliegenden Oberfläche bei den thermisch gehärteten Zusammensetzungen zu beobachten. Während die Adhäsion dadurch verbessert werden könnte, daß die Abziehbeschichtung nach der Klebebeschichtung aufgetragen würde, besteht jedoch das bevorzugte bekannte Verfahren darin, daß luftdurchlässige adhäsive Bänder dadurch hergestellt werden, daß die Release-Liner-Beschichtung zuerst aufgetragen wird. Es ist nämlich nicht wünschenswert, die adhäsive Beschichtung zuerst aufzutragen, weil das mit der adhäsiven Beschichtung beschichtete Untergrundmaterial wegen seiner Klebrigkeit schwierig zu handhaben wäre, wodurch Probleme entstehen, die Release-Liner-Beschichtung aufzutragen. Im Gegensatz dazu ist das mit der Release-Liner-Beschichtung benetzte Untergrundmaterial leicht zu handhaben und kann unschwer mit dem adhäsiven Material beschichtet werden. Zudem ist es bei der Herstellung von Verbandmaterial besonders wichtig, das adhäsive Beschichtungsmaterial während des Herstellungsprozesses sauber und steril zu halten, so daß ein steriles und antiseptisches Produkt erhalten wird. Dies ist aber sehr schwierig zu erreichen, wenn das Release-Liner-Material nach der adhäsiven Beschichtung aufgetragen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines luftdurchlässigen Untergrund- oder Release-Liner-Materials zu schaffen, bei dem auf der einen Seite eines luftdurchlässigen Trägermaterials ein Silikon-Liner- Material so aufgetragen wird, daß die Durchdringung des Trägermaterials mit der Silikon-Release-Liner-Beschichtung auf ein Minimum reduziert werden kann und somit eine von dieser Beschichtung unbeeinflußte Adhäsion durch die Klebeschicht auf der anderen Seite des Trägermaterials erzielbar ist.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung durch die nachstehenden aufeinanderfolgenden Herstellungsschritte:
  • (a) Bereitstellung eines luftdurchlässigen Trägermaterials aus einem Gewebe oder Vliesstoff mit einer Wasserdampfdurchlässigkeit von mehr als 38,75 g/cm² während 24 h bei 20°C und 80% rel. Luftfeuchte und/oder einer Luftdurchlässigkeit von 2438 cm³/min je cm²;
  • (b) Aufbringen einer im wesentlichen lösungsmittelfreien und nicht wäßrigen, strahlungshärtbaren Zusammensetzung, die ein Polysiloxan enthält, auf eine Seite des Trägermaterials; und
  • (c) Behandeln der strahlungshärtbaren Zusammensetzung mit einer Elektronenstrahlung, wobei die Verweilzeit der strahlungshärtbaren Zusammensetzung auf dem Trägermaterial weniger als 5 Sekunden beträgt, und das Verfahren so geführt wird, daß die strahlungshärtbare Zusammensetzung das Trägermaterial im wesentlichen nicht durchdringt.
Obwohl es sich bei dem luftdurchlässigen Beschichtungsträger um ein extrem poröses und saugfähiges Material handelt, das von einer Polysiloxanmischung an sich schnell durchdrungen wird, gelingt es durch die erfindungsgemäße Maßnahme, das Trägermaterial einseitig so mit dieser Mischung zu beschichten, daß das Material praktisch nicht in den Träger eindringt und auf die andere Seite des Trägermaterials gelangt. In Anbetracht der leichten Durchdringbarkeit des porösen und luftdurchlässigen Materials war es überraschend festzustellen, daß durch beschleunigtes Aushärten der Polymerzusammensetzung ein Durchschlagen der Beschichtung sicher verhindert werden kann. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann somit ein wesentlich verbessertes Klebe- bzw. Verbandmaterial geschaffen werden. Es hat sich dabei gezeigt, daß nach dem erfindungsgemaßen Verfahren hergestellte Klebestreifen bzw. Pflaster bei der Abdeckung offener Wunden eine außerordentlich verbesserte und beschleunigte Wundheilung bewirken. Dies ist auf die verbesserte Sauerstoffzufuhr zu dem verletzten Gewebe zurückzuführen.
In der US-PS 4 306 050 und US-PS 4 435 259 werden zwar als Abziehbeschichtung verwendbare Polysiloxanmischungen beschrieben; ein Verfahren zum Aushärten dieser Polysiloxanmischungen, ausschließlich auf der Auftragsseite des Trägermaterials, ist den Schritten jedoch nicht zu entnehmen. Der Fachmann wird diese Schriften lediglich zu Rate ziehen, um sich über geeignete Polysiloxanmischungen für das erfindungsgemäße Verfahren zu informieren.
Dem beanspruchten Verfahren liegt demgegenüber ein spezielles Problem zugrunde, nämlich die gezielt einseitige Release-Beschichtung eines luftdurchlässigen Klebstoff-Trägermaterials. Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, mit denen nichthaftende (Release-)Beschichtungen auf verschiedenste Trägermaterialien aufgebracht und ausgehärtet werden können. Sie weisen die verschiedensten Vorzüge und Vorteile auf. So sind auch Verfahren bekannt, luftdurchlässige Materialien zu beschichten. Es ist jedoch kein Verfahren bekannt, welches es ermöglicht, die nichthaftende Beschichtung nur auf eine Seite des Trägermaterials aufzutragen, ohne daß diese Beschichtung auf die andere Seite durchschlägt. Ist ein solches Durchschlagen unerwünscht, wird in der Regel einfach auf ein undurchlässigeres Trägermaterial ausgewichen.
Das gezielt einseitige Beschichten von luftdurchlässigem Trägermaterial mit einer nichthaftenden Beschichtung, die keinesfalls das Trägermaterial durchdringen darf, ist daher eine neue und sehr spezielle Aufgabenstellung, für deren Lehren der Stand der Technik keine weitere Anregung vermittelt, und zu deren Lösung bekannte Prozeßparameter nicht verwendet werden können.
Die bevorzugten strahlungshärtbaren Zusammensetzungen enthalten Polysiloxane, die ihrerseits olefinische Gruppen aufweisen, welche im besonderen durch ethylenisch ungesättigte Polysiloxane repräsentiert werden.
Die bevorzugte Strahlung besteht aus einer ionisierenden Strahlung, wie z. B. Röntgenstrahlung, aber auch andere Arten von Strahlung, wie z. B. aktinische Strahlung sowie im besonderen ultraviolette Strahlung, sind für die Verwendung geeignet.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die strahlungshärtbare Zusammensetzung auf das Trägermaterial in einer Menge von 0,8-1,6 g/m² aufgebracht.
Besondere Vorteile werden erzielt, wenn das Trägermaterial aus einem nicht verwobenen Gespinst (Vliesstoff) aus Cellulose und Polyesterfasern besteht.
Fig. 1 und 2 stellen Split-Screen-Elektronenmikroskop-Aufnahmen und Si- Röntgen-Punkt-Bilder der mit dem Release-Liner-Material beschichteten und unbeschichteten Oberflächen des Trägermaterials in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung dar.
Der Trägerbestandteil des luftdurchlässigen Untergrundmaterials oder des Release-Liner-Materials kann ein luftdurchlässiges Gewebe oder Vliesstoff sein, welcher im besonderen als Trägermaterial für Verbandmaterial verwendbar ist. Neuere Bemühungen zur Herstellung von Verbandmaterialien konzentrierten sich auf deren Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässigkeit. Dadurch wird Sauerstoff der neu gewachsenen Gewebeschicht auf der Wunde verfügbar gemacht, um den aerobischen Metabolismus zu begünstigen. Gleichzeitig kann die Wunde normal atmen und transpirieren.
Der Ausdruck "luftdurchlässiges Trägermaterial" beschreibt an sich bekannte Materialien, die durch eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und/oder durch eine hohe Luftdurchlässigkeit gekennzeichnet sind. Als derartige Materialien werden in der vorliegenden Erfindung solche bezeichnet, deren Wasserdampfdurchlässigkeit mehr als 38,75 g/cm² während 24 Stunden bei 20°C und 80% relativer Luftfeuchte und/oder einer Luftdurchlässigkeit von 2438 cm³/min je cm² beträgt. Der Wert der Wasserdampfdurchlässigkeit wird durch die Payne-Cup-Methode bestimmt. Die Luftdurchlässigkeit wird mittels eines Gurley Permeometers - wie in ASTM D-737 beschrieben - bestimmt.
Als Trägermaterial können eine Vielzahl von kommerziell verfügbaren Materialien, die aus einer Anzahl von Fasermaterialien gebildet werden, Verwendung finden. Trägermaterialien, die aus Cellulose-Fasern, natürlichen langen Fasern, Viscose-Fasern, synthetischen Fasern (z. B. Polypropylen, Polyethylen, Nylon, Acryl, Polyester) und Mischungen derselben aufgebaut werden, können Verwendung finden. Die Fasern können im Aufblasverfahren, Trockenverfahren, Naßverfahren oder Spinnverfahren zum Vliesstoff aufgebaut werden. Die Fasern des Trägermaterials können nicht gebunden sein oder mit einem Binder gebunden werden. Ein Material, welches häufig Verwendung findet, besteht aus einem nicht verwobenen Gespinst (Vliesstoff) ineinandergreifender Cellulose und Polyester-Fasern, das kommerziell erhältlich ist. Andere gebräuchliche Materialien bestehen aus einem durch Spinnen gebundenen Nylon-Material, das unter dem Handelsnamen Cerex bezogen werden kann. Ein verwobenes Material, wie z. B. ein Käse-Einschlag-Tuch, kann ebenso - wie die vorliegende Erfindung lehrt - einseitig mit einem Silikon-Harz beschichtet werden.
Strahlungshärtbare Zusammensetzungen, die Polysiloxane enthalten, sind in der Technik bekannt. Diese Zusammensetzungen weisen typischerweise strahlungshärtbare Polyorganosiloxane, die die Eigenschaft haben, einer frei­ radikalischen Additions-Polymerisation zu unterliegen, auf. Diese Zusammensetzungen können ebenfalls reaktive, nicht auf Silikon-Basis hergestellte Materialien in Beimengung mit einem durch Strahlung härtbaren Material, wie z. B. einem ethylenisch ungesättigten Monomeren oder Vorpolymeren enthalten. Diese Materialien nehmen auf die Release-Eigenschaften positiven Einfluß, wie die Veröffentlichungen R.P. Eckberg: Radiation Curable Silicones, Radcure ′84 Conference Proceeding, AFP of SME, 10.-13. Sept. 1984 sowie C. Cyterski: Radiation-Curable-Release Coatings, Radcure ′84 supra, zeigen. Durch ultraviolette Strahlung härtbare Zusammensetzungen werden ebenfalls einen Photoinitiator enthalten.
Repräsentative Beispiele strahlungshärtbarer Zusammensetzungen werden in der US-PS 4 052 529 (eine Zusammensetzung, welche ein Triorganosiloxan, ein am Ende blockiertes Polyorganosiloxan und ein Methylvinylpolysiloxan enthält), in der US-PS 4 306 050 (eine Zusammensetzung, welche ein acryliertes Organopolysiloxan und einen Initiator enthält), in der US-PS 4 421 904 (eine durch ultraviolette Strahlung härtbare Zusammensetzung, welche ein mit terminaler Dialkylepoxy-Gruppe versehenes Polydialkylepoxysiloxan-Copolymer und ein Iodonium-Salz enthalten), in den US-PS 4 435 259 und 4 311 821 (Zusammensetzungen, welche Vinylpolysiloxane und Polymethylhydrogensiloxane und einen Photoinitiator enthalten), in der US-PS 4 133 939 (Zusammensetzungen, die ein Mercaptoalkyl-Triorganosiloxan und ein am Ende blockiertes Polydiorganosiloxan und Benzophenon enthalten), beschrieben. Die US-PS 3 577 602, 3 650 813 und 4 306 050 offenbaren methacrylierte Organopolysiloxane, welche durch Elektronenstrahl-Strahlung gehärtet werden können, und die ebenfalls im Rahmen der Erfindung verwendbar sind.
Diejenigen strahlungshärtbaren Zusammensetzungen, die bevorzugt für den Gebrauch in der vorliegenden Erfindung Verwendung finden, bestehen im wesentlichen zu 100% aus reaktiven festen, lösungsmittelfreien, nicht-wäßrigen Zusammensetzungen, die eine genügend hohe Viskosität aufweisen, daß sie einmal nicht augenblicklich das Trägermaterial durchdringen und zudem schnell härten.
Eine besonders wünschenswerte strahlungshärtbare Zusammensetzung besteht in einer Zusammensetzung, die ein Polyorganosiloxan enthält, welches terminale und/oder an anderen Positionen olefinische Gruppen und im besonderen terminale und/oder an anderen Positionen ethylenisch ungesättigte Gruppen, wie z. B. Vinyl- oder Allyl-Gruppen aufweist. Ein Beispiel dieser Polyorganosiloxane besteht in acrylierten und methacrylierten Polyorganosiloxanen, wie in der zuvor erwähnten US-PS 4 306 050 beschrieben. Im besonderen bestehen diese Verbindungen aus acrylierten oder methacrylierten Polydialkylsiloxanen, in denen die Alkylgruppen meist typischerweise aus Methylgruppen bestehen; die Alkylgruppen können aber auch durch Ethyl-, Propyl- oder Butylgruppen verkörpert werden. Diese Polyorganosiloxane können kommerziell unter der Bezeichnung TEGO Silicon Acrylates bezogen werden und enthalten die Acrylate RC-149, RC-300, RC-450 und RC-802.
Durch UV-Strahlung härtbare Zusammensetzungen, die ungesättigte Organopolysiloxane enthalten, weisen ebenso einen Photoinitiator auf. Dabei kann jeder geeignete Photoinitiator verwandt werden, wie z. B. die wohlbekannten halogenierten Kohlenwasserstoffe (z. B. Hexachlorbutadien), aromatische Ketone (z. B. Benzophenon, Benzoinethylether etc.) oder Azoverbindungen (z. B. Azobisisobutyronitril). Die Photoinitiatoren werden in gebräuchlichen Mengen zugefügt, typischerweise in niedrigen Größenordnungen, wie 500 ppm.
Die Viskosität der strahlungshärtbaren Zusammensetzung sollte ausreichend hoch sein, so daß diese unter minimaler Durchdringung des Trägermaterials auf dasselbe aufgebracht und gehärtet werden kann. Typische Zusammensetzungen weisen Viskositätswerte von mehr als 100 cps bei 25°C auf, jedoch können auch Zusammensetzungen mit geringeren Viskositätswerten Verwendung finden, falls die Zeit, die dem Beschichtungsmaterial zur Eindringung in das Trägermaterial zur Verfügung steht, und die Beschichtungsmenge bezüglich des Grenzwertes der zulässigen Durchdringung des Trägermaterials entsprechend angeglichen werden. Die obere Grenze der Viskosität ist weniger kritisch. Der Viskositätswert sollte aber auch genügend gering sein, um ein schnelles Auftragen der Zusammensetzung auf das Trägermaterial zu gewährleisten.
Kennzeichnenderweise besitzen die durch Strahlung härtbaren Zusammensetzungen Viskositätswerte von weniger als 1800 cps bei 25°C. Die Viskositätswerte der gebräuchlichsten Zusammensetzungen liegen im Bereich von 250 bis 1800 cps.
Die durch Strahlung härtbare Beschichtung wird in einer Menge auf das Trägermaterial aufgebracht, welche angemessene Release-Liner-Eigenschaften sicherstellt, und die den Wert der Wasserdampfdurchlässigkeit oder die Luftdurchläs­ sigkeit des Trägermaterials im wesentlichen nicht reduziert, oder die es dem Beschichtungsmaterial nicht ermöglicht, zur gegenüberliegenden Seite des Trägermaterials durchzudringen. Weil jedwede Aufbringung von Beschichtungsmaterial den Wert der Wasserdampfdurchlässigkeit sowie die Luftdurchlässigkeit etwas reduzieren wird, sollte das Beschichtungsmaterial in einer Menge aufgetragen werden, die diese Werte um nicht mehr als ca. 10% reduziert. In Abhängigkeit vom Beschichtungsmaterial wird die strahlungshärtbare Beschichtung gewöhnlich in einer Menge von 0,8 bis 1,6 g/m² aufgebracht.
Das Beschichtungsmaterial kann vermittels jeder geeigneten Methode auf das Trägermaterial aufgetragen werden, wie z. B. Aufstreichen, Aufsprühen, vermittels Luftrakel, Walzenauftrag, Tiefdruckrolle. Methoden, wie Tauchbeschichtung, bei welcher beide Seiten des Trägermaterials beschichtet werden oder Methoden, welche dazu neigen, ein Durchdringen des Trägermaterials durch das Beschichtungsmaterial zu verursachen, können nicht angewandt werden.
Die Relase-Liner-Beschichtung wird durch das Belichten mit ionisierender oder aktinischer Strahlung gehärtet. Die bevorzugte Strahlung ist eine Elektronenstrahl-Strahlung, aber auch andere Arten von Strahlung - besonders ultraviolette Strahlung - können zur Verwendung kommen. Die Bestrahlungsbedingungen werden in wohlbekannter Art und Weise derart angepaßt, daß sie eine im wesentlichen vollständige und nahezu unverzügliche Härtung der Release-Liner-Beschichtung gewährleisten. Üblicherweise wird die Bestrahlung in einer sauerstofffreien Umgebung ausgeführt.
Elektronenstrahlsysteme, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwandt werden, arbeiten typischerweise mit Belichtungszeiten von ca. 10 bis 50 Millisekunden, Elektronenenergien von ca. 150 bis 200 keV und Dosisraten von ca. 1 bis 5 Megarad.
Für die Herstellung des Release-Liner-Materials der vorliegenden Erfindung ist es im besonderen wichtig, die Zeit zwischen der Aufbringung der Release-Liner-Beschichtung und der Bestrahlung derselben (im weiteren Text "Verweilzeit" genannt) zu überwachen. Die Verweilzeit kann dadurch kontrolliert werden, daß die Transportgeschwindigkeit des Gewebes und die Distanz zwischen dem Beschichter und der Strahlungsquelle kontrolliert wird. Gleichzeitig müssen die Bestrahlungsbedingungen hinsichtlich der Transportgeschwindigkeit des Gewebes und der Beschichtungsmenge eingeregelt werden, um sicherzustellen, daß die Abziehbeschichtung vollständig ausgehärtet wird. Es wurde herausgefunden, daß die Verweilzeit nicht größer als 5 Sekunden sein sollte. Typischerweise liegt die Verweilzeit in einem Bereich von 1 bis 4 Sekunden.
Das mit dem Release-Liner-Material beschichtete Trägermaterial der vorliegenden Erfindung ist durch eine minimale Durchdringung des Gewebes, durch eine im wesentlichen auf lediglich nur einer Seite stattfindende Beschichtung und durch hohe Adhäsion der unbeschichteten Oberfläche charakterisiert. Diese Eigenschaften spiegeln sich im Wasserdampf sowie in dem Luftdurchlässigkeitswert wieder. Das beschichtete Untergrundmaterial der vorliegenden Erfindung weist entsprechende Werte auf, welche annähernd gleich denen des unbeschichteten Trägermaterials sind. Wie schon an früherer Stelle angedeutet, werden die Beschichtungsbedingungen und die Beschichtungsmengen so eingeregelt, daß diese Werte für das mit dem Release-Liner-Material beschichtete Trägermaterial diejenigen des unbeschichteten Trägermaterials um nicht mehr als 10% unterschreiten. In der Praxis wird die Aufbringung des Haftmaterials die Permeabilität im wesentlichen mehr reduzieren als die Aufbringung der Abziehbeschichtung nach der vorliegenden Erfindung.
Das luftdurchlässige Untergrundmaterial der vorliegenden Erfindung ist nützlich zur Herstellung von Verbandmaterial und Bändern für Wegwerfwindeln und für gleichartige Anwendungen, in denen ein luftdurchlässiges Trägermaterial, das auf eine Seite beschränkte Release-Liner-Eigenschaften aufweisen soll, gewünscht wird, wobei Anwendungen eingeschlossen sind, in denen es als Release-Liner-Material dient. Typischerweise werden die Trägermaterialien auf der nicht zum Abziehen vorbereiteten Oberfläche mit einem druckempfindlichen Haftmaterial in konventioneller Art und Weise beschichtet. Für diesen Zweck können konventionelle drucksensitive Haftmaterialien benutzt werden.
Das Charakteristikum der einseitigen Beschichtung mit dem Release-Liner-Material kann an der Differenz der Zugkraft zwischen den beschichteten und den unbeschichteten Oberflächen beobachtet werden, ferner durch Röntgenstreuung für Silizium auf der unbeschichteten Seite des Trägermaterials.
Zur Untersuchung der Oberflächenbedeckung der beschichteten und der unbeschichteten Oberflächen eines im Einklang mit der vorliegenden Erfindung hergestellten Untergrundmaterials auf dem nicht verwobenen Trägermaterial Cerex 0,85 oz. wurde ein Rasterelektronen-Mikroskop verwandt. Fig. 1 stellt eine Split-Screen-Elektronenmikroskop-Aufnahme des markierten Bezirks (links) und die Silizium-Verteilung (rechts) für die mit dem Release-Liner-Material beschichtete Seite des Trägermaterials dar. Fig. 2 stellt eine Elektronenmikroskop-Aufnahme des markierten Bezirks (links) der unbeschichteten Seite des Trägermaterials und deren Silizium-Verteilung (rechts) dar. Die Aufnahmen des Elektronenmikroskops verdeutlichen die einseitige Beschichtung durch das Release-Liner-Material, welche in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung erzielt wurde. Die Röntgen-Zählraten bezüglich des Siliziums wurden für die beschichtete und die unbeschichtete Oberfläche unter Verwendung einer Röntgen-Mikroprobe ermittelt. Die Silizium-Zählrate auf der beschichteten Oberfläche betrug 4211. Die Silizium-Zählrate auf der unbeschichteten Oberfläche betrug 1220. Daneben wurde die Silizium-Zähirate für das unbeschichtete Rohmaterial mit 1062 ermittelt. Dies belegt, daß im wesentlichen kein Teil der aufgebrachten Silikon-Release-Liner-Beschichtung in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung auf die unbeschichtete Seite durchgedrungen ist.
Beispiel 1
Ein Fließstoff (Cerex 0,85 oz.) wurde mit dem Silikonacrylat RC-450 mit einer Beschichtungsmenge von 1,2 g/m² beschichtet. Die Beschichtung wurde durch die Bestrahlung mit einem Elektronenstrahl in einer inerten Atmosphäre, welche weniger als 500 ppm Sauerstoff enthält, mit einer Dosisrate von 1,0 Megarad gehärtet. Die Verweilzeit zwischen der Aufbringung der Beschichtung und der Bestrahlung mit dem Elektronenstrahl betrug 1,45 Sekunden. Die Adhäsion bezüglich der mit der Release-Liner-Beschichtung beschichteten und der unbeschichteten Oberflächen wurden unter Anwendung des folgenden Verfahrens bestimmt:
Es wurde ein adhäsives Band durch das Gießen von National Starch 80-1068A - ein acrylisches drucksensitives Bindemittel - auf einen 0,00254 cm dicken Polyesterfilm, der im nassen Zustand eine Dicke von 0,008383 cm aufweist, hergestellt.
Die adhäsiven Beschichtung wurde dann bei Umgebungstemperatur getrocknet; diese wurde dann in einem Umluft-Ofen für die Dauer von 10 Minuten bei 70°C gehärtet. Nach der Härtung wurde das Band in wenigstens 15 Minuten abgekühlt.
Das drucksensitive Band wurde - in der Form, wie es oben dargestellt wurde - auf die mit der Release-Liner-Beschichtung beschichtete und auf die unbeschichtete Oberfläche des Trägermateriales ausgewalzt, wobei eine Walze angewandt wurde, die einen Druck von 2,041 kg auf die Außenseite der Rückseite des adhäsiven Bandes ausübt, um somit die Bildung von Luftblasen zwischen dem adhäsiven Band und dem Test-Band auszuschließen. Das drucksensitive Band wurde für die Dauer von 15 Minuten in Kontakt mit dem Untergrundmaterial belassen, worauf die Beschichtung auf einem TLMI-Flachbett-Tester befestigt wurde. Das Band wurde vom Untergrundmaterial mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 30,48 cm/min und unter einem Abzugswinkel von 135° entfernt. Die Abzugskraft wurde in Einheiten von Gramm/5,08 cm Bogenweite wiedergegeben. Die Schäl-Kraft bezüglich der mit dem Abziehmaterial beschichteten Oberfläche betrug 2 bis 6 g pro 5,08 cm Bogenweite. Auf der anderen Seite betrug die Schälkraft auf der unbeschichteten Oberfläche 250-300 g pro 5,08 cm Bogenweite, wobei an diesem Punkt das Substrat aufgespalten wurde, d. h., das Haftmaterial spaltete sich nicht vom Substrat ab.

Claims (4)

1. Verfahren zur Herstellung eines luftdurchlässigen Untergrund- oder Release-Liner-Materials, dadurch gekennzeichnet, daß es die aufeinanderfolgenden Herstellungsschritte aufweist:
  • (a) Bereitstellung eines luftdurchlässigen Trägermaterials aus einem Gewebe oder Vliesstoff mit einer Wasserdampfdurchlässigkeit von mehr als 38,75 g/cm² während 24 h bei 20°C und 80% rel. Luftfeuchte und/oder einer Luftdurchlässigkeit von 2438 cm³/min je cm²;
  • (b) Aufbringen einer im wesentlichen lösungsmittelfreien und nicht wäßrigen, strahlungshärtbaren Zusammensetzung, die ein Polysiloxan enthält, auf eine Seite des Trägermaterials; und
  • (c) Behandeln der strahlungshärtbaren Zusammensetzung mit einer Elektronenstrahlung, wobei die Verweilzeit der strahlungshärtbaren Zusammensetzung auf dem Trägermaterial weniger als 5 Sekunden beträgt, und das Verfahren so geführt wird, daß die strahlungshärtbare Zusammensetzung das Trägermaterial im wesentlichen nicht durchdringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die strahlungshärtbare Zusammensetzung auf das Trägermaterial in einer Menge von 0,8-1,6 g/m² aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polysiloxan ethylenisch ungesättigte Gruppen enthält.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial aus einem nicht verwobenen Gespinst (Vliesstoff) aus Cellulose und Polyesterfasern besteht.
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