DE3635027A1 - Direktentschwefelungsverfahren mit flugstaubrueckfuehrung - Google Patents
Direktentschwefelungsverfahren mit flugstaubrueckfuehrungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von
Schadgasverbindungen enthaltendem Abgas einer Feuerung
einer Verbrennungsanlage, insbesondere einer Feuerung mit
aschearmer Brennstoffversorgung oder einer Rostfeuerung
mit hohem Entaschungsgrad, mittels eines staubförmigen,
basischen Additives, an dem die in der Feuerung
entstehenden Schadgasverbindungen sorbiert werden, wobei
im Abgas mitgeführter Flugstaub, insbesondere Flugasche-
Additiv-Gemisch vom Abgas getrennt, zumindest ein Teil des
abgetrennten Flugstaubes hydratisiert und gesichtet wird,
und wobei anschließend mindestens ein Teilstrom des
trockenen Flugstaubes zur Abgasreinigung rückgeführt wird.
Verfahren, bei denen die Schadgase mittels eines basischen
Additives im Bereich einer Feuerung einer
Verbrennungsanlage, beispielsweise eines Dampferzeugers
eingebunden werden, lassen sich in die Gruppe der primären
Abgasreinigungsverfahren einordnen. Als Schadgase können
neben Schwefel- auch Halogenverbindungen, wie HCl und HF,
im Abgas vorliegen. Unter dem Begriff Flugstaub ist in der
Beschreibung und in den Patentansprüchen aus der
Abgasreinigung entstammendes Additiv sowohl mit als auch
ohne Begleitung von aus dem Brennstoff stammender
Flugasche zu verstehen. Als Additive werden beispielsweise
Hydroxid- oder Carbonatverbindungen der Metalle Calcium
oder Magnesium und Mischungen derselben, vorzugsweise aber
Kalkstein eingesetzt. Hauptproblem der Verfahren ist, daß
das Additiv nur zum Teil ausgenutzt werden kann. Ein zu
beachtendes Kriterium ist dabei die Reaktionstemperatur
zur Schadgaseinbindung, die in Abhängigkeit vom
Temperatur-Zeitverhalten des eingesetzten Additives,
möglichst nicht höher als 1250°C liegen darf, wenn sowohl
eine Versinterung des oberflächenaktiven Additives als
auch eine Verkapselung des Additives durch eine aus der
Feuerung stammende Flugasche vermieden werden soll.
Ein anderes Kriterium ist die effektive Verweilzeit des
Additives in dem von den Schadgasverbindungen zu
reinigenden Abgasstrom, die insbesondere vom Zumischen und
Verteilen des Additives im Abgas wie auch von der
Verweildauer in der Verbrennungsanlage sehr stark
beeinflußt wird. Alle Verfahrensverbesserungen beinhalten
daher Maßnahmen, die auf eine Erhöhung der
Additivausnutzung und damit auch auf den Reinigungsgrad
ausgerichtet sind.
Aus der DE-OS 34 28 502 ist ein Verfahren zur trockenen
Entschwefelung von Flugasche enthaltendem Abgasen,
beispielsweise Abgasen aus einem mit Braunkohle befeuerten
Dampferzeuger, bekannt, nach dem als Additiv eingesetzter
Kalksteinstaub im Bereich der Feuerung aufgegeben, nach
einer bestimmten Verweilzeit im Abgasstrom zusammen mit
der begleitenden Flugasche als Flugstaub abgeschieden und
anschließend nach einer Behandlung mit trockenem
Wasserdampf wieder in den bereits abgekühlten Abgasstrom
rückgeführt wird. Bei der Wasserdampfbehandlung wird das
Additiv durch einen Wasserdampfstrahl im Unterteil eines
Wirbelbettes, das ähnlich einer Strahlmühle zwei
entgegengerichtete Strahldüsen besitzt, zerkleinert, womit
eine neue aktive Oberfläche am Additivkorn geschaffen
wird. Gleichzeitig wird nicht umgesetztes, freies
Calciumoxid durch den Wasserdampf hydratisiert. Diese
Maßnahmen werden jedoch durch die Geschwindigkeit von der
exotherm verlaufenden Hydratisierung, von der
Beschaffenheit des abgeschiedenen Flugasche-Additiv-Gemisches
wie auch vom Wasser/Calciumoxid-Verhältnis bestimmt. So
nimmt beispielsweise die Agglomerationsbildung der
Additiv-Partikel zu, wenn das Wasser/Calciumoxid-
Verhältnis abnimmt. Ein Agglomerationsbildung wirkt aber
der Bildung neuer Oberflächen durch Zerkleinerung der
Additiv-Partikel entgegen, wodurch sich eine angestrebte
Verfahrensverbesserung faktisch auf eine Erhöhung der
Verweilzeit durch Rückführung des behandelten
Flugasche-Additiv-Gemisches in den abgekühlten Abgasstrom
beschränkt. Darüberhinaus belastet die Verwendung von
trockenem Wasserdampf, der überdies nach dem bekannten
Verfahren nicht kondensieren soll, die Energiebilanz des
Verfahrens.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das
bekannte Verfahren in Richtung einer höheren Verweilzeit
und Ausnutzung des Additives im zu reinigenden Abgasstrom
wie auch in Richtung eines höheren Reinigungsgrades unter
Vermeidung der zuvor aufgezeigten Probleme noch weiter zu
verbessern.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Hydratisierung
durch homogenes Vermischen des unzerkleinerten Flugstaubes
mit fein versprühtem Wasser erfolgt, und daß die
Rückführung des Teilstromes des Flugstaubes in die
Feuerung der Verbrennungsanlage vorgenommen wird.
Die Hydratisierung mit fein versprühtem Wasser beruht auf
der Diffusion von Wasser-Molekülen durch die
Oberflächenhülle in das Innere der unzerkleinerten
Flugstaubpartikel. In Verbindung mit der Rückführung des
derart behandelten Staubes in den Bereich der Feuerung der
Verbrennungsanlage wird erreicht, daß einerseits die zur
Schadgaseinbindung erforderliche aktive Oberfläche am
Additivkorn hauptsächlich erst im Reaktionsraum durch
temperaturbedingtes Aufsprengen der Partikel gebildet,
andererseits die Verweilzeit eines Teiles des eingesetzten
Additives nahezu verdoppelt wird. Damit läßt sich in
vorteilhafter Weise sowohl ein hoher Reinigungsgrad,
insbesondere ein Entschwefelungsgrad von ca. 80%
erreichen, als auch der Energie- und Additivbedarf
verringern.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Hydratisierung mit
Wasser in überstöchiometrischer Menge vorgenommen wird.
Dabei sollte die fein versprühte Wassermenge entsprechend
dem Calciumoxid-Gehalt des Flugstaubes eingestellt werden.
Zweckmäßig kann es dabei sein, daß nach der Hydratisierung
ein Wasserüberschuß im Flugstaub durch Trocknung entfernt
wird. Damit soll vermieden werden, daß die im Gemisch
vorhandene Feuchtigkeit, die schon bei einem kleinen
Wasserüberschuß oder einer kleinen Inhomogenität zum
Verkleben und Anpappen des Flugstaubes führt, erhebliche
Betriebsstörungen hervorruft.
Da die Hydratisierung ein exothermer Vorgang ist, kann es
besonders zweckmäßig sein, wenn der nach der
Hydratisierung vorliegende Wasserüberschuß im Flugstaub
durch autotherme Trocknung entfernt wird, um so einen
rieselfähigen Flugstaub zu erhalten.
Unterwirft man ein staubförmiges Gemisch einer Sichtung,
dann fallen Kornfraktionen an, in denen bestimmte Partikel
angereichert bzw. verarmt vorliegen. Aus diesem Grunde
kann es zweckmäßig sein, wenn der rückzuführende Teilstrom
durch Sichtung vor und/oder nach der Hydratisierung
erhalten wird, damit das Calciumoxid bzw. Calciumhydroxid
in angereicherter Menge im jeweiligen Teilstrom vorliegt.
Auf diese Weise läßt sich der Ausnutzungsgrad des
Additives bzw der Reinigungsgrad weiter steigern.
Weiterhin ist es besonders zweckmäßig wenn als basisches,
staubförmiges Additiv Calciumhydroxid oder Calciumcarbonat
verwendet wird.
Desweiteren erweist es sich als besonders vorteilhaft,
wenn der rückgeführte Teilstrom des Flugstaubes dem
frischen, der Feuerung zuzuführenden Additiv beigemischt
wird.
Eine bevorzugte Verfahrensführung soll nun anhand der
beigefügten Zeichnung näher erläutert werden:
Über einer Rostfeuerung (1) eines Dampferzeugers (2) und
getrennt von einer Brennstoffzuführung (3) wird über
mindestens einer Aufgabestelle (4) staubförmiges,
basisches Additiv, vorzugsweise Calciumhydroxid, aus einem
Additiv-Vorratsbehälter (5) mittels Luft als Trägerstrom
in einen heißen, Flugasche, Schwefel- und
Halogenverbindungen enthaltenden Abgasstrom (6) unter
optimaler Vermischung und Verteilung eingetragen. Die
Aufgabestelle (4) befindet sich an einer Stelle der
Feuerung (1), an der der Abgasstrom bereits eine
Temperatur aufweist, die eine Versinterung der
reaktionsaktiven Oberfläche des Additives und eine
Verkapselung mit der begleitenden Flugasche vermeidet. Das
staubhaltige Abgas wird nachfolgend über Heizflächen des
Dampferzeugers (2) geführt, wobei es sich zunächst
innerhalb von ein bis zwei Sekunden auf ca. 750°C abkühlt.
Nach weiterer Abkühlung gelangt der Abgasstrom (6) zu
einer Staubabscheidung (7), beispielsweise einem
Gewebefilter, in dem eine Trennung von Staub und Abgas
vorgenommen wird. Das nahezu staubfreie Abgas (8) wird
mittels eines Saugzuggebläses (9) über einen Kamin (10)
nach außen geführt.
Das im Staubabscheider (7) anfallende Flugasche-Additiv-
Gemisch (11) wird einem ersten Sichter (12) zugeführt, aus
dem eine mit Calciumoxid angereicherte Fraktion (13)
abgezweigt und einer Wasserbehandlung unterworfen wird.
Bei der Wasserbehandlung wird der mit Calciumoxid
angereicherte Fraktionsteilstrom (13) mit fein versprühtem
Wasser (14) in geringfügig überstöchiometrischer Menge in
einem Mischer (15) befeuchtet. Das derart befeuchtete
Flugasche-Additiv-Gemisch (16) gelangt nun in ein
Reaktionsgefäß (17), in dem eine nahezu vollständige
Hydratisierung des Flugasche-Additiv-Gemisches
stattfindet. Da die Hydratisierung ein exothermer Prozeß
ist, verdampft im Reaktionsgefäß (17) das im Flugasche-
Additiv-Gemisch (16) überschüssige Wasser. Der dabei
entstehende Dampf entweicht aus dem Reaktionsgefäß (17)
über ein Abdampfrohr (18). Die Hydratisierung wird
verfahrensmäßig so geführt, daß aus dem Reaktionsgefäß
(17) ein trockenes bzw. rieselfähiges Flugasche-Additiv-
Gemisch (19) abgeführt und einem weiteren Sichter (20)
zugeführt wird. Der aus dem Sichter anfallende
Fraktionsteilstrom (21), in dem das Calciumhydroxid
angereichert ist, wird in einem Zwischenbehälter (22)
gelagert, aus dem mindestens ein Teilstrom (23) des
behandelten Flugasche-Additiv-Gemisches dem aus dem
Vorratsbehälter (5) kommenden, frischen Additiv in einer
Zumisch- und Fördereinrichtung (24) vor Eintritt in die
Rostfeuerung (1) beigemengt wird.
In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des abgeschiedenen
Flugasche-Additiv-Gemisches (11) bzw. der
Verfahrensführung der Hydratisierung im Bereich des
Mischers (15) bzw. Reaktionsgefäßes (17) besteht die
Möglichkeit, auf den ersten Sichter (12) oder den anderen
Sichter (20) bzw. auf beide Sichter gänzlich zu verzichten.
Ein nicht zur Direktentschwefelung rückgeführter Teilstrom
an behandeltem Flugasche-Additiv-Gemisch (25) wird aus dem
Zwischenbehälter (22) einer Mischeinrichtung (26)
zugeführt, wo er zum Zwecke der weiteren Entsorgung (27)
erneut mit Wasser (28) behandelt wird. Dabei ist
vorgesehen, daß in der Mischeinrichtung (26) dem zu
entsorgenden Flugasche-Additiv-Gemisch (25) unter der
Rostfeuerung (1) anfallende Rostasche (29), ein aus dem
Sichter (12) anfallender, an Calciumoxid verarmter
Fraktionsteilstrom (30) und/oder ein aus dem Sichter (20)
anfallender an Calciumhydroxid verarmter Fraktionsteilstrom
(31) zugemischt werden kann.
Erfindungsgemäß besteht auch die Möglichkeit, daß der zu
der Rostfeuerung (1) rückgeführte Teilstrom an behandeltem
Flugasche-Additiv-Gemisch unter Verzicht der Zumisch- und
Fördereinrichtung (24) über eine eigene Aufgabeeinrichtung
in die Feuerung aufgegeben wird.
Claims (7)
1. Verfahren zum Reinigen von Schadgasverbindungen
enthaltendem Abgas einer Feuerung einer
Verbrennungsanlage, insbesondere einer Feuerung mit
aschearmer Brennstoffversorgung oder einer Rostfeuerung
mit hohem Entaschungsgrad, mittels eines staubförmigen,
basischen Additives, an dem die in der Feuerung
entstehenden Schadgasverbindungen sorbiert werden,
wobei im Abgas mitgeführter Flugstaub, insbesondere
Flugasche-Additiv-Gemisch vom Abgas getrennt, zumindest
ein Teil des abgetrennten Flugstaubes hydratisiert und
gesichtet wird, und wobei anschließend mindestens ein
Teilstrom des trockenen Flugstaubes zur Abgasreinigung
rückgeführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hydratisierung
durch homogenes Vermischen des unzerkleinerten
Flugstaubes mit fein versprühtem Wasser erfolgt, und
daß die Rückführung des Teilstroms des Flugstaubes in
die Feuerung der Verbrennungsanlage vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hydratisierung
mit Wasser in überstöchiometrischer Menge vorgenommen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß nach der
Hydratisierung ein Wasserüberschuß im Flugstaub durch
Trocknung entfernt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß nach der
Hydratisierung ein Wasserüberschuß im Flugstaub durch
autotherme Trocknung entfernt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der
rückzuführende Teilstrom durch Sichtung vor und/oder
nach der Hydratisierung erhalten wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als
basisches, staubförmiges Additiv Calciumhydroxid oder
Calciumcarbonat verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der
rückgeführte Teilstrom des Flugstaubes dem frischen,
der Feuerung zuzuführenden Additiv beigemischt wird.
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