DE3634207A1 - Verfahren zur herstellung von alpha-calciumsulfat-halbhydrat - Google Patents
Verfahren zur herstellung von alpha-calciumsulfat-halbhydratInfo
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- C04B11/00—Calcium sulfate cements
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung von Alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat
durch druckloses Erhitzen einer Calciumsulfat-Suspen
sion in Gegenwart eines Dehydratisierungskatalysators
und anschließende Filtration, Waschung und Trocknung.
Alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat entsteht durch Erhitzen
wäßriger Suspensionen von Calciumsulfat-Dihydrat. Da
bei Erhitzen von wäßrigen Suspensionen ohne Dehydra
tisierungskatalysator Temperaturen über 100°C zur
Anwendung kommen müssen, ist es meist erforderlich, die
Erhitzung unter Druck im Autoklaven vorzunehmen. In
Gegenwart von Dehydratisierungskatalysatoren wie Schwe
felsäure ist es möglich, die Temperatur der Dehydrati
sierung zu senken. Durch andere Dehydratisierungskata
lysatoren wie größere Mengen von gelöstem Calciumchlo
rid wird vor allem der Siedepunkt der Lösung erhöht, so
daß auch bei drucklosem Erhitzen die Dehydratisierung
erfolgt.
Nach dem Erhitzen der Calciumsulfat-Dihydrat-Suspension
unter Umsetzung zum Alpha-Calcium-Halbhydrat wird
die Suspension filtriert, der Rückstand gewaschen und
getrocknet. Die Waschung und Trocknung müssen möglichst
rasch erfolgen, da anderenfalls das gebildete Alpha-
Calciumsufalt-Halbhydrat mit dem anhaftendem Wasser
wieder zum Calciumsulfat-Dihydrat reagiert und abbin
det. Alternativ ist es auch möglich, der Suspension von
Alpha-Calciumsufalt-Halbhydrat Abbindungsinhibitoren
zuzusetzen, die jedoch anschließend wieder entfernt
werden müssen und meist zu einem schlechteren Abbinde
verhalten des Alpha-Calcium-Halbhydrats führen.
Für die Herstellung von Alpha-Calciumsufalt-Halbhydrat
wurde in der Vergangenheit vor allen Dingen der bei der
Phosphorsäureherstellung anfallende Phosphorgips sowie
sonstiger, bei chemischen Reaktionen anfallende Gips
verwendet. Durch die in der Zwischenzeit gesetzlich
vorgeschriebene Entschwefelung von Rauchgasen fallen in
zunehmendem Maße erhebliche Mengen an Rauchgasgips an,
für den noch immer geeignete Verwendungsmöglichkeiten
gesucht werden. Erhebliche Mengen an Rauchgasgips
müssen jedoch in Zukunft umweltfreundlich deponiert
werden. Rauchgasgips enthält je nach verwendetem
fossilem Brennstoff bei der Entstehung zunächst mehr
oder weniger große Mengen Chlorid, welches je nach
weiterer Aufarbeitung des Rauchgasgipses abgetrennt
werden kann oder im Rauchgasgips verbleibt.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, den in
Rauchgasentschwefelungsanlagen anfallenden Gips mög
lichst einfach und preiswert in ein brauchbares Endpro
dukt umzuwandeln, beispielsweise Alpha-Calciumsulfat-
Halbhydrat, welches in geringem Umfang zu Bauzwecken,
jedoch in erheblichem Umfang als Bergbaumörtel Verwen
dung finden könnte. Sofern Alpha-Calciumsulfat-Halbhy
drat als Baustoff verwendet werden soll, darf der Chlo
ridgehalt nicht höher sein als 100 ppm. Bei der Verwen
dung als Bergbaumörtel hingegen stören etwas höhere
Mengen an Chloridgehalt nicht.
Es wurde jetzt überraschenderweise gefunden, daß die
obige Aufgabe besonders leicht und kostengünstig gelöst
werden kann, dadurch daß
- a) als Calciumsulfat-Dihydrat-Suspension der Unterlauf eines Hydrocyclons einer Rauchgasentschwefelungsanlage verwendet wird,
- b) als Dehydratisierungskatalysator aus dem Rauchgas stammendes Calciumchlorid verwendet wird,
- c) das calciumchloridreiche Mutterfiltrat teilweise als Dehydratisierungskatalysator zurückgeführt und teil weise in einem Sprühtrockner mit einem Teil des Rauch gases nach der Luftvorwärmung (LUVO) eingetrocknet wird,
- d) die drucklose Erhitzung der Calciumsulfat-Dihydrat- Suspension mit einem weiteren Teil des Rauchgases nach der Luftvorwärmung (LUVO) erfolgt,
- e) die Rauchgasanteile der Schritte c) und d) mit dem gegebenenfalls direkt geführten Anteil des Rauchgases nach der Luftvorwärmung vereinigt in die Rauchgasent schwefelungsanlage geleitet werden und
- f) das heiße Waschwasser der Filtration in die Rauch gasentschwefelungsanlage geleitet wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise für
chloridreiche Rauchgase eingesetzt. Die Trocknung des
Alpha-Calciumsulfat-Halbhydrats erfolgt alternativ
ebenfalls mit Rauchgas nach Luftvorwärmung, kann jedoch
auch mit Luft aus der Luftvorwärmung oder mit Dampf aus
dem Kraftwerk erfolgen. Die Abgase der Trocknung werden
vorzugsweise in die Rauchgasentschwefelungsanlage ge
leitet. Hierdurch entfällt eine Entstaubung der Abgase,
da feinstteiliger Staub Kristallisationskeime für die
Rauchgasentschwefelungsanlage bildet. Auch die Tempera
turen und der Wasserdampfgehalt der Abgase stören bei
der Einleitung in die Rauchgasentschwefelungsanlage
nicht.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß auf die bisher übliche Abtrennung des Rauch
gasgipses aus der Rauchgasentschwefelungsanlage ver
zichtet werden kann. Es wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren unmittelbar der Unterlauf eines Hydrozyklons
einer Rauchgasentschwefelungsanlage eingesetzt.
Diese Suspension aus dem Unterlauf des Hydrozyklons
enthält auch einen Teil des in der Rauchgasent
schwefelungsanlage anfallenden Chlorids, welches in
Form von Calciumchlorid in der nächsten Stufe als De
hydratisierungskatalysator wirkt. Um drucklos arbeiten
zu können wird weiteres aus dem Rauchgas stammendes
Calciumchlorid der Dehydratisierung zugeführt. Dazu
wird ein Teil des Calciumchlorid-reichen Mutterfiltrats
der Stufe c) zurückgeführt.
In dem Maße wie weiteres Chlorid aus der Rauchgasent
schwefelungsanlage in die Dehydratisierungsstufe einge
führt wird, kann ein entsprechender Anteil des Mutter
filtrats aus dem Kreislauf entfernt werden. Erfindungs
gemäß wird dieser Anteil des Mutterfiltrats in einem
Sprühtrockner mit einem Teil des Rauchgases nach der
Luftvorwärmung (LUVO) eingetrocknet.
Auch die drucklose Erhitzung der Calciumsulfat-Dihy
drat-Suspension mit dem Dehydratisierungskatalysator
Calciumchlorid wird mit einem weiteren Teil des Rauch
gases nach der Luftvorwärmung (LUVO) durchgeführt. Die
Rauchgasanteile der Sprühtrocknung und der drucklosen
Erhitzung werden zusammen mit dem gegebenenfalls direkt
geführten Anteil des Rauchgases nach der Luftvorwärmung
vereinigt in die Rauchgasentschwefelungsanlage gelei
tet. Die Temperaturen, der Wasserdampfgehalt sowie et
waige feinstteilige Staubpartikel aus der Sprühtrock
nung stören bei der anschließenden Rauchgasentschwe
felung nicht.
Die Trocknung des Alpha-Calciumsulfat-Dihydrats muß
möglichst rasch erfolgen, um eine Rehydratisierung zu
vermeiden. Diese Trocknung kann daher prinzipell auch
mit Rauchgas nach der Luftvorwärmung erfolgen. Weitere
Varianten sind jedoch die Verwendung von Luft aus der
Luftvorwärmung oder Dampf aus dem Kraftwerk. Auf alle
Fälle können auch die Abgase der Trocknung anschließend
in die Rauchgasentschwefelungsanlage geleitet werden,
wo sie nicht stören und den nachfolgenden Reinigungs
schritten unterworfen werden.
Das heiße Waschwasser der Filtration kann ebenfalls in
die Rauchgasentschwefelungsanlage geleitet werden. Das
erfindungsgemäße Verfahren weist somit den besonderen
Vorteil auf, völlig abwasserfrei zu arbeiten und als
einziges Produkte, brauchbares, chloridarmes Alpha-Cal
ciumsulfat-Halbhydrat sowie eine geringe Menge festes,
mit etwas Gips verunreinigtes Calciumchlorid zu lie
fern, welches jedoch leicht entsorgt oder weiterver
wendet werden kann.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß sich die Suspensionen in der Rauch
gasentschwefelungsanlage wesentlich weniger mit Chlorid
anreichern als bei herkömmlichen Verfahren. Dadurch
können die Bedingungen in der Rauchgasentschwefelungs
anlage materialmäßig optimiert werden.
Die gereinigten Rauchgase können bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren entweder mit entsprechend niedrigen
Temperaturen unterhalb des Taupunktes in entsprechend
geeignete Kühltürme abgegeben werden oder aber in üb
licher Weise so weit wieder erwärmt werden, daß sie
problemlos in übliche Kamine eingeleitet werden können.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, ein
Alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat zu erhalten mit weniger
als 100 ppm Chlorid, so daß es auch als Baustoff und zu
Bauzwecken verwendet werden kann. Insbesondere wird je
doch das erfindungsgemäß erhaltene Alpha-Calciumsul
fat-Halbhydrat als Bergbaumörtel verwendet werden. Ge
wichts- und volumenmäßig ist dieser Bergbaumörtel nur
ein Bruchteil der vom Bergwerk zum Kraftwerk transpor
tierten Kohle. Das erfindungsgemäß entstehende Alpha-
Calciumsulfat-Halbhydrat kann demnach als Bergbaumörtel
besonders kostengünstig auf dem Rücktransport zum Berg
werk befördert werden. Abgesehen davon, daß dieser
Bergbaumörtel einer sinnvollen Verwendung zugeführt
wird, erfüllt das erfindungsgemäße Verfahren auch die
Bedingung, daß die Abfall- und Reststoffe der Kohlever
brennung überwiegend wieder dorthin zurückgebracht wer
den, wo sie herkommen, nämlich ins Bergwerk. Ein wei
terer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß das Verfahren energieneutral arbeitet und
vor allem die Abwärme der Rauchgase optimal verwertet
wird.
In der anliegenden Fig. 1 ist das erfindungsgemäße
Verfahren schematisch dargestellt.
- In dieser Figur bedeuten:
1 die Rauchgasentschwefelungsanlage;
2 ein Sprühtrockner;
3 ein Reaktiongefäß für die Erhitzung und Dehydratisierung von Calciumsulfat-Dihydrat zum Alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat;
4 ein Gebläse für die Abluft des Sprühtrockners;
5 ein Trockner für Alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat;
6 ein Bandfilter;
7 Rohgas nach der Luftvorwärmung (LUVO);
8 Reingas;
9 Leitung für Suspension aus Rauchgasgips (Hydrocyclonunterlauf);
10 trockenes Alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat;
11 festes Calciumchlorid (ggf. mit etwas Gips verunreinigt);
12 heißes Waschwasser;
13 Mutterfiltrat.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von alpha-Calciumsulfat-halb
hydrat durch druckloses Erhitzen einer Calciumsulfat-
Suspension in Gegenwart eines Dehydratisierungskatalysa
tors und anschließende Filtration, Waschung und
Trocknung, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) als Calciumsulfat-Dihydrat-Suspension der Unterlauf eines Hydrocyclons einer Rauchgasentschwefelungsanlage verwendet wird,
- b) als Dehydratisierungskatalysator aus dem Rauchgas stammendes Calciumchlorid verwendet wird,
- c) das calciumchloridreiche Mutterfiltrat teilweise als Dehydratisierungskatalysator zurückgeführt und teil weise in einem Sprühtrockner mit einem Teil des Rauch gases nach der Luftvorwärmung (LUVO) eingetrocknet wird,
- d) die drucklose Erhitzung der Calciumsulfat-Dihydrat- Suspension mit einem weiteren Teil des Rauchgases nach der Luftvorwärmung (LUVO) erfolgt,
- e) die Rauchgasanteile der Schritte c) und d) mit dem gegebenenfalls direkt geführten Anteil des Rauchgases nach der Luftvorwärmung vereinigt in die Rauchgasent schwefelungsanlage geleitet werden und
- f) das heiße Waschwasser der Filtration in die Rauch gasentschwefelungsanlage geleitet wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
chloridreiche Rauchgase eingesetzt werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Trocknung des Alpha-Calciumsulfat-Halbhy
drats erfolgt mit Rauchgas nach der Luftvorwärmung, mit
Luft aus der Luftvorwärmung oder Dampf aus dem Kraft
werk.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abgase der Trocknung in die Rauchgasentschwefelungs
anlage geleitet werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863634207 DE3634207A1 (de) | 1986-10-08 | 1986-10-08 | Verfahren zur herstellung von alpha-calciumsulfat-halbhydrat |
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Publications (1)
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---|---|
DE3634207A1 true DE3634207A1 (de) | 1988-04-21 |
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ID=6311261
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863634207 Withdrawn DE3634207A1 (de) | 1986-10-08 | 1986-10-08 | Verfahren zur herstellung von alpha-calciumsulfat-halbhydrat |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3634207A1 (de) |
GB (1) | GB2198720B (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2000048958A1 (de) * | 1999-02-19 | 2000-08-24 | Veag Vereinigte Energiewerke Ag | VERFAHREN UND ANORDNUNG ZUR HERSTELLUNG VON α-CALCIUMSULFAT-HALBHYDRAT UNTER VERWENDUNG DER BEI DER NASSEN RAUCHGASENTSCHWEFELUNG (REA) EINES FOSSIL GEFEUERTEN WÄRMEKRAFTWERKES ANFALLENDEN GIPSSUSPENSION |
DE19755885B4 (de) * | 1997-12-05 | 2007-10-31 | Vattenfall Europe Generation Ag & Co. Kg | Verfahren und Vorrichtung zur verbesserten Aufgabe einer entmischten Gipssuspension auf ein Filtertuch einer Vakuumbandfilteranlage |
Families Citing this family (2)
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CN108926981A (zh) * | 2017-05-24 | 2018-12-04 | 沈阳铝镁设计研究院有限公司 | 氢氧化铝生产过程烟气的脱硫及余热利用系统及方法 |
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1986
- 1986-10-08 DE DE19863634207 patent/DE3634207A1/de not_active Withdrawn
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1987
- 1987-10-08 GB GB8723624A patent/GB2198720B/en not_active Expired - Fee Related
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DE19908776C2 (de) * | 1999-02-19 | 2002-05-23 | Ver Energiewerke Ag | Verfahren und Anordnung zur Herstellung von hochreinem alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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GB8723624D0 (en) | 1987-11-11 |
GB2198720A (en) | 1988-06-22 |
GB2198720B (en) | 1990-05-09 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: NOELL-KRC UMWELTTECHNIK GMBH, 8700 WUERZBURG, DE |
|
8141 | Disposal/no request for examination |