DE3632103C2 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08G—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
- C08G63/00—Macromolecular compounds obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain of the macromolecule
- C08G63/02—Polyesters derived from hydroxycarboxylic acids or from polycarboxylic acids and polyhydroxy compounds
- C08G63/06—Polyesters derived from hydroxycarboxylic acids or from polycarboxylic acids and polyhydroxy compounds derived from hydroxycarboxylic acids
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Lactid, insbesondere von optisch reinem L(-)- bzw.
D(+)-Lactid in einem technischen Maßstab.
Die Darstellung von Lactid ist seit längerem aus
zahlreichen Patent- und Offenlegungsschriften bekannt.
So beansprucht die deutsche Patentschrift 2 67 826 ein
Verfahren zur Darstellung von Lactid, bei dem Milchsäure
langsam auf eine Temperatur von 200°C erhitzt und das
dabei entstehende Polylactid, vorteilhafterweise im
Vakuum, abdestilliert wird.
Aus der deutschen Patentschrift 12 34 703 wird die
Herstellung von optisch aktivem L(-)-Lactid aus einer
wäßrigen Lösung von L(+)-Milchsäure in Gegenwart von
Titantetraalkylat offenbart. Die deutsche Auslegeschrift
10 83 275 beschreibt ein Herstellungsverfahren, bei dem
die Depolymerisation in Gegenwart von Metallen oder ihrer
Verbindungen der IV, V oder VIII Gruppe des
Periodensystems erfolgen kann. In den Beispielen sind
Zinkoxyd, Zinnoxyd und Antimonoxyd als Katalysatoren
erwähnt. Weiterhin ist aus der deutschen
Offenlegungsschrift 15 43 958 die Verwendung von
Blei(II)-stearat als Depolymerisationskatalysator bekannt.
Die genannten Publikationen beschreiben in ihren
Beispielen lediglich Ansätze im Labormaßstab, d. h. bis ca.
1 kg. Wie die Praxis jedoch gelehrt hat, ist bei der
Herstellung von Lactid, insbesondere optisch reinem
Lactid, die direkte Übertragung auch erfolgreicher
Laborversuche in den technischen Maßstab problematisch,
wobei als Kriterien u. a. die optische Reinheit und die
chemische Ausbeute anzusehen sind.
Während J. Klein in Makromol. Chem. 30, 35 (1959)
berichten, daß die Depolymerisation von Polylactid in
Gegenwart von Zinkstaub in 90%iger Ausbeute verläuft,
können diese hohen Ausbeuten in einem technisch
durchgeführten Produktionsverfahren nicht erreicht werden.
Ein technisches Verfahren wie es industriell praktiziert
wird, verwendet als Ausgangsmaterial L(+)-Milchsäure, die
thermisch in L(-)-Polymilchsäure überführt und
anschließend in Gegenwart eines Zink-Pulver-Katalysators
zu L(-)-Lactid depolymerisiert wird. Nach diesem Verfahren
können bei einem Ansatz ausgehend von ca. 440 kg
L(+)-Milchsäure ca. 168 kg optisch aktives L(-)-Lactid in
zufriedenstellender Qualität erhalten werden, das
entspricht einer Ausbeute von ca. 50 bis 55% (bezogen auf
L(+)-Milchsäure). Bei diesem Verfahren ist es notwendig
nach jeder Charge das Reaktionsgefäß zu reinigen, wozu im
allgemeinen halbkonzentrierte Natronlauge Verwendung
findet.
Abgesehen davon, daß bei dem beschriebenen technischen
Verfahren lediglich Ausbeuten zwischen 50 und 55%
erreicht werden können, erwies sich dieses Verfahren als
sehr kostenintensiv, da die Reaktionsapparatur sowohl
während der Entwässerung der L(+)-Milchsäure wie auch
während der Reinigungsphase nicht zur Herstellung von
L(-)-Lactid genutzt werden kann.
Versuche, dieses ansatzweise arbeitende
Verfahren auf ein kontinuierliches oder
halbkontinuierliches Verfahren umzustellen, führte
überraschenderweise zu einer Verschlechterung der
Gesamtausbeute und einer Verminderung der optischen
Reinheit des L(-)-Lactids.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung von Lactid, insbesondere von optisch
reinem L(-)- bzw. D(+)-Lactid in technischem Maßstab zur
Verfügung zu stellen, welches eine bessere Ausnutzung der
eingesetzten Rohstoffe ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
Polymilchsäure in Gegenwart von 0,05 bis 1,0 Gew.-%
Zinnstaub bei vermindertem Druck auf 130 bis 230°C
erhitzt, das sich bildende Lactid abdestilliert und
kontinuierlich oder batchweise Polymilchsäure nachgefüllt
wird.
Die optisch aktiven Lactide, L(-)-Lactid und D(+)-Lactid,
werden nach analogem Verfahren ausgehend von den
entsprechenden L(-)-Polymilchsäuren bzw.
D(+)-Polymilchsäuren hergestellt.
Die in das Verfahren eingesetzte Polymilchsäure wird in
einem gesonderten Reaktionsschritt nach bekannten
Verfahren durch Entwässern von Milchsäure hergestellt.
Im Fall von optisch aktiven Polymilchsäuren erfolgt die
Herstellung des Ausgangsmaterials selbstverständlich aus
den entsprechend optisch aktiven Milchsäuren
(L(+)-Milchsäure → L(-)-Polymilchsäure; D(-)-Milchsäure
→ D(+)-Polymilchsäure).
Im nachfolgenden wird das Verfahren zur Herstellung von
L(-)-Lactid näher beschrieben, dieses ist jedoch ebenso
auf die Herstellung von D(+)-Lactid, D,L-Lactid und
meso-Lactid, durch den Einsatz der entsprechenden
Polymilchsäuren übertragbar.
Beim Anfahren des Reaktors wird L(-)-Polymilchsäure
vorgelegt und mit 0,05 bis 1,0 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis
0,8 Gew.-% Zinnstaub versetzt. Anschließend wird bei
vermindertem Druck auf 130 bis 230°C, bevorzugt 180 bis
200°C erhitzt, wobei das entstehende L(-)-Lactid
abdestilliert wird. Der optimale Temperaturbereich ist von
dem angelegten Vakuum abhängig und kann durch einfache
Versuche ermittelt werden; es ist jedoch darauf zu achten,
daß die Schmelztemperatur des Zinns (231°C) nicht
überschritten wird. Eine möglichst niedrige
Destillationstemperatur wirkt sich günstig auf die
Reinheit des Destillats aus. Nachdem eine bestimmte
Produktmente abdestilliert ist, wird L(-)-Polymilchsäure
nachgefüllt. Dies geschieht zweckmäßigerweise in
geschmolzener Form. Das Nachfüllen kann ansatzweise bzw.
portionsweise oder aber auch in kontinuierlicher Form,
z. B. durch Zutropfen, geschehen. Dabei kann die
nachgefüllte Menge durchaus größer sein als die
ursprüngliche, beim Start der Reaktion eingesetzte Menge.
Für den Fall, daß die L(-)-Polymilchsäure ansatzweise
nachgefüllt wird, ist das Restvolumen des Reaktorinhalts
in einem weiten Bereich bezüglich der Qualität des
Produktes unkritisch, es ist jedoch zweckmäßig, nach ca.
50- bis 90%igem Umsatz aufzufüllen. Es ist nicht
auszuschließen, daß ein zu weites Absenken des
Reaktorinhalts zu einer Produktverschlechterung führt. Im
Fall der kontinuierlichen Produktenführung erfolgt der
Zulauf zweckmäßiger so, daß das Volumen des Reaktorinhalts
weitestgehend konstant gehalten wird.
Das abdestillierte L(-)-Lactid wird nach bekannten
Verfahren aufgearbeitet, z. B. durch Umkristallisieren in
Alkohol mit C₁- bis C₆-, bevorzugt C₁- bis C₃-
Kohlenstoffatomen, bevorzugt Isopropanol, oder durch Lösen
und anschließendem Fällen in einem Nichtlösemittel.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man optisch
reines L(-)-Lactid in 65%iger Ausbeute, bezogen auf den
Einsatz von L(+)-Milchsäure.
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind eine hohe
Ausbeute bei einem im technischen Maßstab durchgeführten
Herstellungsverfahren bei hoher optischer Reinheit, eine
bessere Ausnutzung des eigentlichen
Depolymerisationsreaktors, so daß auch mit relativ kleinen
Anlagen ein hoher Durchsatz (gemessen in kg/h) zu
erreichen ist.
Während nach dem herkömmlichen Prozeß, unter Verwendung
von Zinkstaub, gegen Ende der Reaktion eine deutliche
Qualitätseinbuße des abdestillierten L(-)-Lactids
beobachtet wurde, erhält man nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren auch nach wiederholtem Nachziehen an
L(-)-Polymilchsäure eine gleichbleibende hohe Qualität;
entsprechendes gilt auch für die anderen Lactide.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
440 kg L(+)-Milchsäure (90%ig) werden mit 2,2 kg
Zinkstaub versetzt und bis ca. 180°C Sumpftemperatur und
ca. 0,035 bar entwässert. Anschließend wird bis ca. 230°C
und ca. 0,01 bar das entstehende L(-)-Lactid
abdestilliert. Man erhält ca. 263 kg L(-)-Lactid als
Destillat. Der Rückstand, ca. 10-20 kg, wird mittels ca.
150 kg verdünnter Natronlauge entfernt. Das erhaltene
Destillat wird mit 263 kg Isopropanol versetzt, wobei man
195 kg L(-)-Lactid als Rohkristalle erhält. Durch
Umkristallisieren aus Isopropanol unter Zusatz von
Aktivkohle werden 168 kg L(-)-Lactid, = 53% bzw. auf
L(+)-Milchsäure, mit einem Schmp. von 96-98°C und
[α] < -287°C erhalten.
232 kg L(-)-Polymilchsäure mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 610 werden mit 1 kg Zinnstaub
versetzt und auf 194°C-198°C, bei einem Vakuum von
1733-3333 Pa, erhitzt. Hierbei destilliert L(-)-Lactid ab.
Nach einer Destillatmenge von 190 kg L(-)-Lactid werden
220 kg L(-)-Polymilchsäure nachgezogen und unter
vorgenannten Bedingungen destilliert.
Dieses Verfahren wiederholt sich mehrmals:
Destillatmenge:|188 kg | |
154 kg | |
178 kg | |
355 kg | |
370 kg | |
363 kg | |
378 kg | |
398 kg | |
374 kg | |
Nachgezogen: | 186 kg |
226 kg | |
405 kg | |
393 kg | |
396 kg | |
409kg | |
429kg | |
401 kg | |
Rückstand | 20 kg |
Durchsatz | L(-)-Polymilchsäure: 44 kg/h |
Das Destillat wird wie im Vergleichsbeispiel beschrieben, aufgearbeitet.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Lactid in technischem
Maßstab, dadurch gekennzeichnet, daß man Polymilchsäure
in Gegenwart von 0,05 bis 1,0 Gew.-% Zinnstaub bei
vermindertem Druck auf 130 bis 230°C erhitzt, das sich
bildende Lactid abdestilliert und kontinuierlich oder
ansatzweise Polymilchsäure nachfüllt.
2. Verfahren zur Herstellung von optisch reinem
L(-)-Lactid in technischem Maßstab, dadurch
gekennzeichnet, daß man L(-)-Polymilchsäure in
Gegenwart von 0,05 bis 1,0 Gew.-% Zinnstaub bei
vermindertem Druck auf 130 bis 230°C erhitzt, das sich
bildende L(-)-Lactid abdestilliert und kontinuierlich
oder ansatzweise L(-)-Polymilchsäure nachfüllt.
3. Verfahren zur Herstellung von optisch reinem
D(+)-Lactid in technischem Maßstab, dadurch
gekennzeichnet, daß man D(+)-Polymilchsäure in Gegenwart
von 0,05 bis 1,0 Gew.-% Zinnstaub bei
vermindertem Druck auf 130 bis 230°C erhitzt, das sich
bildende D(+)-Lactid abdestilliert und kontinuierlich
oder ansatzweise D(+)-Polymilchsäure nachfüllt.
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