DE3629817C2 - - Google Patents
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Description
Verfahren zur Verringerung der bei der Verstromung von Steinkohle
in Kraftwerken mit kombinierten Gas-/Dampfturbinenprozessen
mit vorgeschaltetem Kohledruckvergaser entstehenden
Schadstoffemissionen, bei dem das rohe Brenngas gereinigt und
das Reingas in der Gasturbinenbrennkammer unter Luftzugabe
verbrannt wird, wobei das heiße, rohe Brenngas aus dem Kohledruckvergaser
grobentstaubt, durch mittelbaren Wärmeaustausch
bis oberhalb des Wassertaupunktes abgekühlt, von Feinstaub
gereinigt und in einem mit körnigem kohlenstoffhaltigem Adsorbens
gefüllten Fest- oder Wanderbettreaktor durch Adsorption
trocken entschwefelt sowie der Schwefel durch Desorption
wieder daraus abgetrennt wird.
Bei diesem Verfahren gemäß DE-PS 27 59 751 ist aus dem Rohgas
außer Staub und Schwefel vor allem Teer zu entfernen, da bei
der Verschwelung Teernebel freigesetzt werden. Die Schadstoffentfernung
aus teerhaltigen Brenngasen, die eine Vorabkühlung
des grobentstaubten Rohgases auf etwa 200°C einschließt, ist
nicht unmittelbar auf eine Schadstoffentfernung aus teerfreien
Brenngasen anwendbar. Eine Alkaliabtrennung und eine Halogenabscheidung
sind mit diesem Verfahren nicht durchführbar. Das
Entschwefeln erfolgt einstufig, wobei ein Wiederaufwärmen vorgesehen
ist, was sehr nachteilig ist.
Aus Transactions of the ASME, Vol. 107, Okt. 1985, P. 856-860
und Verfahrenstechnik 1-2 (1985), S. 18-21, sind Verfahren
bekannt, bei denen das rohe Brenngas nach dem Vergasungsschritt
in einer Naßwäsche von den Schadstoffen, wie Schwefelverbindungen,
insbesondere Schwefelwasserstoff sowie Chlor-
und Fluorwasserstoff, befreit wird, während Staub im Elektrofilter
abgeschieden wird. Beim Naßwaschverfahren ist es nachteilig,
daß das rohe Brenngas abgekühlt wird und Abwässer entstehen,
die ihrerseits hinsichtlich der Umweltbelastung problematisch
sind.
Da eine Reinigung bei höheren Temperaturen eine Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit des kombinierten Verfahrens bringt,
sind auch bereits Verfahren zur Heißgasreinigung vorgeschlagen
worden. Eine unzureichende Abkühlung der Brenngase kann jedoch
dazu führen, daß die bei dem Vergasungsprozeß verdampften Alkalien
Schwierigkeiten in der Gasturbine bewirken, Powder Technologie
40 (1984), S. 81-111. Es sind zwar schon Verfahrensvorschläge
zur Abscheidung von Natrium und Kalium bei höheren Temperaturen
erarbeitet worden, diese Verfahrensschritte erschweren
jedoch den Gesamtprozeß.
Eine Reinigung bei extrem hohen Temperaturen setzt außerdem
eine Abscheidung des Schwefelwasserstoffes an Sorbentien, insbesondere
Kalk, voraus. Die damit verbundenen Regenerationsprobleme
sind bisher nicht gelöst, wie aus Report number ICTIS/TRO3,
IEA Coal Research, London 1979, Kapitel 2, hervorgeht.
Eine Deponie dieser Produkte würde zu neuen Umweltbelastungen
führen.
Aus der DE-OS 31 37 812 ist ein Verfahren zum Abscheiden von
Chlor, Fluor und Schwefel aus Brenn- und Rauchgasen bekannt.
Dabei werden zunächst die im Brenngas enthaltenen Chlor- und
Fluorverbindungen aus der Kohle auf trockenem Wege bei erhöhten
Temperaturen durch Absorption mit Hilfe von Alkali- und/
oder Erdalkalimetalloxiden bzw. -hydroxiden oder -karbonaten
allein oder zusammen mit dem Restkoks aus dem Brenngas abgeschieden.
Das Besondere ist dabei, daß die entstehenden Alkali-
bzw. Erdalkalimetallchloride und -fluoride zusammen mit
einem Überschuß an Absorptionsmittel einer Rauchgasentschwefelung
zugeführt werden, die mit Hilfe derselben Absorptionsmittel
auf nassem Wege die Rauchgase aus der das Brenngas und
gegebenenfalls den Restkoks verwendenden Kraftwerksanlage unter
Nutzung des Absorptionsmittelüberschusses von Schwefelverbindungen
reinigt. Es lehrt somit die zweckmäßige Kombination
einer trockenen Enthalogenierung eines Brenngases mit der Naßentschwefelung
und der, ebenfalls auf nassem Wege erfolgenden,
Nachenthalogenierung eines Kraftwerkrauchgases, wobei dieser
Kombination von Trocken- und Naßverfahren gewisse Vorteile zukommen,
andererseits aber schädliche Abwässer anfallen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des
Naßwaschverfahrens und der bekannten Heißgasverfahren zu vermeiden
und ein Verfahren anzubieten, das einerseits die Temperatur
des Brenngases soweit absenkt, daß die Probleme mit den
im Brenngas enthaltenen unterschiedlichen Schadstoffe vermieden
werden, das andererseits aber dennoch oberhalb des Wasserdampftaupunktes
arbeitet, so daß keine Verluste an Verdampfungswärme
entstehen und auch kein schädliches Abwasser anfällt,
und das weiterhin die Beladung des Absorptionsmittels für die
Halogenabscheidung verbessert, zugleich die benötigte Menge
an Absorbens reduziert und damit der Bedarf an Deponieraum
minimiert wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1
niedergelegte Kombination von mehreren Verfahrensschritten
gelöst.
In den Unteransprüchen 1 bis 6 sind Weiterbildungen des Verfahrens
nach Anspruch 1 niedergelegt.
Diese Verfahrenskette, die Schadstoffe im Temperaturbereich
von etwa 400°C bis 150°C abscheidet, stellt überraschend eine
optimale Beseitigung der im Brenngas enthaltenen Schadstoffe,
wie Stäube, Alkalien, Halogene, Schwefelverbindungen und Stickoxide
sicher, ohne daß die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen
neue Umweltprobleme schaffen. Durch die Abstimmung der einzelnen
Verfahrensschritte in ihrer Reihenfolge zueinander und
der Zuordnung der jeweils günstigen Temperaturbereiche werden
die für sich bekannten Einzelmaßnahmen in ihren Einzelwirkungen
verstärkt bzw. ihnen eigene Nachteile vermieden.
Nach Nutzung des Reingases in einer Gasturbine wird aus der
verbleibenden Restwärme Dampf erzeugt, aus dem wiederum über
einen Dampfturbosatz elektrische Energie gewonnen wird, so
daß bei dieser Technik nicht nur eine erhebliche Reduzierung
der Emissionen, sondern auch noch eine Verbilligung der Stromerzeugungskosten
erreicht wird.
Das aus dem Vergaser mit einer Temperatur von ca. 800°C kommende,
gegebenenfalls vorentstaubte Brenngas wird zunächst
auf 200°C bis 400°C durch Wärmetausch mit dem gereinigten
Brenngas oder der Verbrennungsluft der Gasturbine gekühlt. Die
im Gas dampfförmig enthaltenen Alkalien kondensieren dabei auf
den Staubkörnern und werden mit diesen abgeschieden.
In einem Kalkstein oder anderen Ca-haltigen Mineralien, z. B.
Dolomit, enthaltenden Absorptionsreaktor werden dann Chlor-
und Fluorwasserstoff selektiv entfernt. Vorzugsweise kommt
hierbei ein Reaktor zum Einsatz, bei dem durch einen guten
Stoffaustausch und eine hinreichend große Kontaktzeit eine
gute Reinigungswirkung und eine hohe Beladung des Absorptionsmittels
gewährleistet ist, z. B. ein Wirbelschichtreaktor oder
ein Flugstromreaktor. Dies führt zu einem verminderten Entsorgungsaufwand.
Da die Reaktionsgeschwindigkeit zwischen den Halogenwasserstoffen
und dem Kalkstein mit der Temperatur jedoch zunimmt,
ist es im Sinne einer optimalen Prozeßführung notwendig, eine
nicht zu niedrige Temperatur zu wählen. Dabei ist allerdings
zu berücksichtigen, daß die obere Temperaturgrenze etwa 400°C
nicht überschreiten sollte, um die Reaktion von Schwefelwasserstoff
mit dem Kalkstein, die erst bei höheren Temperaturen
merklich abläuft, zu vermeiden.
Das aus dieser Stufe austretende Gas enthält neben der restlichen
Kohlenasche aus der Vergasung zusätzlich mitgerissene kalksteinhaltige
Partikel, die nunmehr mittels eines Filters, vorzugsweise
mit einem metallischen Spaltkerzenfilter, abgeschieden werden. In
der sich aufbauenden, kalkhaltigen Filterschicht findet darüber
hinaus eine zusätzliche Nachenthalogenisierung statt.
Ein metallisches Spaltkerzenfilter ist den besonderen Verhältnissen
des Heißgasbetriebes angepaßt. Es arbeitet nach dem Prinzip
der Schichtfiltration, d. h. das abgeschiedene Material
bildet gleichzeitig die Filterschicht. Das Filter hat einen
hohen Abscheidungsgrad bis zu Reststaubgehalten von 5-10 mg/m³.
Im Vergleich zu Tuchfiltern ist das metallische Spaltkerzenfilter
betriebssicherer und besser abzureinigen. Im abgereinigten
Zustand tritt kein Ansteigen des Druckverlustes
mit zunehmender Betriebsdauer infolge von Verstopfung der Spalte
auf. Darüber hinaus besitzt es eine hohe Standzeit.
An dieser Stelle können in einer zwischengeschalteten Verfahrensstufe
im Brenngas vorhandene organische Schwefelverbindungen
wie COS, CS₂ und CH₃SH nach einem an sich bekannten
Verfahren (s. z. B. H. Sommers, W. Last, Erdöl und Kohle, 24
(1971), 443 ff., 525 ff., 578 ff.) mit dem im Brenngas enthaltenen
Wasserdampf katalytisch unter Verwenden von Übergangsmetalloxiden
als Katalysatoren in einem Reaktor gemäß den Reaktionsgleichungen,
z. B.
COS + H₂O CO₂ + H₂S
bzw. CS₂ + 2H₂O CO₂ + 2H₂S
bzw. CS₂ + 2H₂O CO₂ + 2H₂S
zu Schwefelwasserstoff umgesetzt werden.
Nach der Staubabscheidung und ggfs. Umwandlung der organischen
Schwefelverbindungen kann das vorgereinigte Gas gegebenenfalls
in einem weiteren Wärmetauscher auf eine hinreichend niedrige
Temperatur für den Entschwefelungsschritt abgekühlt werden. Dabei
ist zu beachten, daß der Taupunkt des Wassers nicht unterschritten
wird.
Die untere Temperaturgrenze richtet sich nach dem Gesamtdruck
des Brenngases und dem Partialdruck des Wasserdampfes im Brenngas.
Bei dem weiter unten in Tabelle 1 angegebenen Brenngas
aus Vergaser I beträgt bei einem Gesamtdruck von 25 bar der
Wasserdampfpartialdruck, z. B. 4,325 bar, dem eine Sättigungstemperatur
von etwa 150°C entspricht. Bis zu dieser Temperatur
kann also das Brenngas ohne Taupunktunterschreitung abgekühlt
werden.
In der dann folgenden Verfahrensstufe wird das vorgereinigte
Brenngas zur H₂S-Abscheidung in einen mit Aktivkohle gefüllten
Adsorptionsreaktor geleitet. Indem dem Gasstrom eine der
Stöchiometrie der Reaktion (s. Beispiel) entsprechende Sauerstoffmenge
zugemischt wird, scheidet sich in den Poren der
Aktivkohle elementarer Schwefel ab, der in einem Regenerationsschritt
wieder abgedampft werden kann, wie an sich, z. B. aus
VDI-Forschungsheft Nr. 615, VDI-Verlag, Düsseldorf 1983, S. 16 ff,
bekannt ist.
Der Anfall von elementarem Schwefel ist im Vergleich zu den
Rückständen bei Kalk bzw. Eisen verwendenden Verfahren vor
allem umweltfreundlicher, aber auch kostengünstiger.
Um die Gasturbinenschaufeln vor Erosion durch Staub zu schützen,
kann eine weitere Gasreinigungsstufe in vielen Fällen
ratsam sein. Hierfür sind metallische Spaltkerzenfilter besonders
gut geeignet, weil damit auch die größeren, besonders
erosionswirkenden Partikel zuverlässig ausgefiltert werden.
Das in den Brenngasen noch enthaltende Ammoniak aus der Kohlevergasung
wird in der Gasturbinenbrennkammer teilweise in
Stickoxide umgewandelt und gemeinsam mit den bei der Verbrennung
aus dem Luftstickstoff thermisch gebildeten Stickoxiden
in einer weiteren Reinigungsstufe entfernt. Dieses Verfahren
ist für sich aus Glückauf 121 (1985), S. 1561-1566 bekannt.
Die dabei ablaufenden Reaktionen sind im nachfolgenden Beispiel
angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in der Zeichnung anhand
des Fließbildes schematisch dargestellt:
Gemäß dem Fließbild wird das gegebenenfalls grob entstaubte
Brenngas aus der Kohlevergasung einem Wärmetauscher 1 zugeführt,
in dem es auf 200°C bis 400°C abgekühlt wird. Dem Wärmetauscher
1 ist ein Absorptionsreaktor 2 nachgeschaltet, in
dem eine Abscheidung der Halogene Chlor und Fluor durch chemische
Bindung an ein kalkhaltiges Mineral erfolgt. Anschließend
gelangt das Brenngas in einen Filter 3 zur Staubabscheidung,
vorzugsweise mittels eines metallischen Spaltkerzenfilters,
wobei eine weitere Enthalogenisierung erfolgt.
In einem mit einem Katalysator (Übergangsmetalloxid) gefüllten
Reaktor 4 werden organische Schwefelverbindungen in Schwefelwasserstoff
überführt.
In einem weiteren Wärmetauscher 5 kann eine weitere Abkühlung
des Brenngases vorgenommen werden, wobei darauf zu achten ist,
daß der Taupunkt des Wasserdampfes nicht unterschritten wird.
In dem nachgeschalteten Adsorptionsreaktor 6, der mit Aktivkohle
gefüllt ist, wird unter Sauerstoffzufuhr elementarer
Schwefel abgeschieden, der in einer hier nicht dargestellten
Regenerationsstufe, wie an sich bekannt, durch Destillation
in reiner Form gewinnbar ist.
In einem weiteren Staubfilter 7, der vorzugsweise ebenfalls
als metallisches Spaltkerzenfilter ausgebildet ist, wird der
restliche Staub weitgehend entfernt. Das Brenngas wird dann
einer Gasturbine 8 aufgegeben und dort unter Luftzufuhr verbrannt.
Das Rauchgas aus der Gasturbine wird einem weiteren Adsorptionsreaktor
9, der mit Aktivkohle gefüllt ist, zugeleitet,
in dem die katalytische Stickoxidentfernung unter NH₃-Zugabe
vorgenommen wird. Gleichzeitig wird dabei noch restliches Schwefeldioxid
abgetrennt. Dem Absorptionsreaktor 9 kann in bekannter
Weise ein Regenerationsreaktor zum Regenerieren der Aktivkohle
nachgeschaltet sein.
Das an die Atmosphäre abgegebene Rauchgas ist weitestgehend
schadstofffrei.
Das grob vorentstaubte Brenngas aus einer Kohledruckvergasungsanlage
(Vergaser I) hatte eine Temperatur von 800°C und einen
Druck von 25 bar und wies die in Tabelle 1 wiedergegebene Zusammensetzung
auf. Das Gas hatte eine Staubbeladung von 310 mg/m³ i. N.
Gaskomponenten | |
Vergaser I Vol.-% | |
CO | |
41,4 | |
H₂ | 28,1 |
CO₂ | 12,4 |
H₂O | 17,3 |
H₂S | 0,25 |
N₂ | 0,41 |
CH₄ | 0,06 |
HCL | 0,05 |
HF | 0,003 |
NH₃ | 0,024 |
COS | 0,008 |
Das Gas wurde durch einen Wärmetauscher 1 geleitet, in dem
ein Teil der Verbrennungsluft für die Gasturbinenbrennkammer
aufgeheizt wurde. Hierbei wurde das Brenngas bis auf 350°C abgekühlt,
während die Verbrennungsluft auf 380°C vorgewärmt
wurde. Bei der Abkühlung kondensieren die in Spuren vorhandenen
Alkalien auf der Oberfläche der mitgeführten Staubpartikel.
Das Gas wurde dann zur Abscheidung von Fluor- und Chlorkohlenwasserstoff
in einen feinkörnigen Kalkstein enthaltenden
Wirbelschichtreaktor 2 geleitet. Dabei wurde Fluorwasserstoff
bis zur Nachweisgrenze und Chlorkohlenwasserstoff bis zu einem
Restgehalt von ca. 90 ppm gemäß den nachfolgenden Reaktionsgleichungen
CaCO₃ + 2 HF CaF₂ + H₂O + CO₂
CaCO₃ + 2 HCl CaCl₂ + H₂O + CO₂
CaCO₃ + 2 HCl CaCl₂ + H₂O + CO₂
entfernt. Die Wirbelschicht wurde im expandierten Zustand mit
Kreislaufführung des feinkörnigen Kalksteins betrieben. Das
aus dem Kreislauf abgezogene Material, das durch neuen Kalkstein
ersetzt wurde, hatte sich zu 70% mit den Halogeniden
umgesetzt.
Das aus dem Wirbelschichtreaktor 2 austretende Gas wurde dann
zur Abscheidung sowohl des aus der Vergasungsanlage stammenden
als auch des aus der Enthalogenisierungsstufe mitgerissenen
Staubes durch ein Filter 3 geleitet. Im vorliegenden
Fall wurde hierfür ein metallisches Spaltkerzenfilter verwendet.
Dieses arbeitet nach dem Prinzip der Schichtfiltration.
Da der abgeschiedene Staub zu einem Teil Kalkstein aus der
Enthalogenisierungsstufe enthielt, fand in der Filterschicht
noch eine Nachreaktion statt, wodurch der Chlorwasserstoffgehalt
bis auf einen Wert von 80 ppm absank.
Nach der Staubabscheidung hatte das Brenngas noch eine Temperatur
von 300°C. Mit dieser Temperatur gelangte es unmittelbar
in einen katalysatorgefüllten Reaktor 4 zur Umwandlung
von CS₂ und der anderen, im Brenngas enthaltenen organischen
Schwefelverbindungen in H₂S.
Zur H₂S-Abscheidung wurde das Gas sodann in einem zweiten Wärmetauscher
5 auf 160°C abgekühlt, wobei der Taupunkt des Wasserdampfes
nicht unterschritten wurde. Zur Kühlung des Gases wurde
wieder ein Teil der Verbrennungsluft im Gegenstrom auf 250°C
vorgeheizt.
Die H₂S-Entfernung erfolgte entsprechend der Reaktionsgleichung
Nach Zumischen von 0,2 Vol.-% Sauerstoff unter Umsatz zu elementarem
Schwefel in einem Festbettreaktor 6, der mit körnigem
kohlenstoffhaltigen Material (Aktivkohle) gefüllt war. Dabei
wurde der Schwefelwasserstoff zu 95% abgeschieden. Nach vollständiger
Beladung des Absorptionsmittels wurde der Gasstrom
auf einen zweiten gleichartigen Reaktor 6 umgeschaltet, während
aus dem ersten Reaktor 6 zur Regeneration der abgeschiedene
Schwefel abdestilliert wurde.
Um die Gasturbinenschaufeln vor Erosion durch Staubpartikel
zu bewahren, wurde das gereinigte Brenngas vor der Verbrennung
in der Gasturbinenbrennkammer 8 abschließend durch ein
weiteres metallisches Spaltkerzenfilter 7 geleitet, in dem
insbesondere die Partikel < 10 µm vollständig abgeschieden
wurden. Der Staubgehalt des der Gasturbinenbrennkammer zugeführten
Brenngases liegt bei 10 mg/m³.
Unter Zufuhr von Verbrennungsluft wurde das Gas in einer Gasturbinenbrennkammer
8 verbrannt. Die Rauchgase wurden einer
Gasturbine und einem Abhitzekessel aufgegeben. In der der Brennkammer
8 nachgeschalteten Rauchgasreinigung wurden die Stickoxide,
die aus dem Ammoniakgehalt des Brenngases und aus dem
Luftsauerstoff gebildet wurden, nach Zugabe einer entsprechenden
Menge Ammoniak katalytisch in einem körniges kohlenstoffhaltiges
Material enthaltenden Festbettreaktor 9 bei 120°C
gemäß der Reaktionsgleichung
6 NO x + 4 × NH₃ →(3 + 2 ×) N₂ + 6 × H₂O
(x = 1,2)
(x = 1,2)
zersetzt.
Das in die Atmosphäre abgegebene Rauchgas enthielt noch die
folgenden Schadstoffanteile:
SO₂ | |
125 mg/m³ | |
NO x | 110 mg/m³ |
HCl | 45 mg/m³ |
Staub | 3 mg/m³ |
1 Wärmetauscher
2 Absorptionsreaktor
3 Filter
4 Reaktor
5 Wärmetauscher
6 Adsorptionsreaktor
7 Staubfilter
8 Gasturbine
9 Adsorptionsreaktor
2 Absorptionsreaktor
3 Filter
4 Reaktor
5 Wärmetauscher
6 Adsorptionsreaktor
7 Staubfilter
8 Gasturbine
9 Adsorptionsreaktor
Claims (6)
1. Verfahren zur Verringerung der bei der Verstromung von
Steinkohle in Kraftwerken mit kombinierten Gas-/Dampfturbinenprozessen
mit vorgeschaltetem Kohledruckvergaser
entstehenden Schadstoffemissionen, bei dem das rohe Brenngas
gereinigt und das Reingas in der Gasturbinenbrennkammer
unter Luftzugabe verbrannt wird, wobei das heiße, rohe
Brenngas aus dem Kohledruckvergaser grobentstaubt, durch
mittelbaren Wärmeaustausch bis oberhalb des Wassertaupunktes
abgekühlt, von Feinstaub gereinigt und in einem mit
körnigem kohlenstoffhaltigem Adsorbens gefüllten
Reaktor durch Adsorption trocken entschwefelt
sowie der Schwefel durch Desorption wieder daraus abgetrennt
wird, gekennzeichnet durch nachstehende Schrittfolge einer
Kombination von Verfahrensmerkmalen:
- a) Abkühlung des grobentstaubten rohen Brenngases im Wärmetauscher, um die Alkalien an den Staubkörnern zu kondensieren, auf 200°C bis 400°C als optimaler Temperaturbereich für die nachfolgende Enthalogenierung,
- b) Hindurchführen des Gases durch einen als Wirbelschichtreaktor oder Flugstromreaktor ausgebildeten Absorptionsreaktor, der mit einem Kalziumkarbonat enthaltenden Mineral betrieben wird, das Chlor- und Fluorwasserstoff selektiv chemisch bindet,
- c) Entstauben des Gases mittels eines Filters, wobei in der sich aufbauenden Filterschicht, die Kaliziumkarbonatfeinstaub enthält, eine Nachenthalogenierung erfolgt,
- d) katalytische Umsetzung der im Brenngas enthaltenen, organischen Schwefelverbindungen wie COS, CS₂ und CH₃SH in einem mit Übergangsmetalloxiden als Katalysator gefüllten Reaktor zu Schwefelwasserstoff,
- e) Hindurchführen des Gases durch den mit einem kohlenstoffhaltigen Adsorbens gefüllten Adsorptionsreaktor vor der Gasturbinenbrennkammer zur Schwefelabtrennung aus dem Schwefelwasserstoff durch Sauerstoffzugabe,
- f) Abtrennen von NO x sowie von restlichen Schwefeloxiden aus dem Rauchgas der Gasturbinenbrennkammer unter Ammoniakzugabe in einem mit kohlenstoffhaltigem Adsorbens als Katalysator beladenen weiteren Adsorptionsreaktor.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Kalziumcarbonat enthaltendes Material zur selektiven chemischen
Bindung von Chlor- und Fluorwasserstoff feinkörniger
Kalkstein oder Dolomit eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Brenngas in einem zweiten Wärmetauscher vor der
Entschwefelung weiter abgekühlt wird, ohne den Wasserdampftaupunkt
zu unterschreiten.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Gasturbinenbrennkammer eine Feinentstaubung
des Brenngases in einem metallischen Spaltkerzenfilter
erfolgt, wobei der Staub bis auf Reststaubgehalte
von 5 bis 10 mg/m³ abgetrennt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das aus den Reaktoren ausgetragene Material
rezirkuliert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß den Adsorptionsreaktoren eine Regenerationsstufe
zugeordnet ist.
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