DE3628246A1 - Verfahren und vorrichtung zum verbinden von werkstueckteilen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum verbinden von werkstueckteilenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ver
binden von Werkstückteilen aus vorzugsweise hochkohlenstoff
haltigen Werkstoffen wie GGG, GGV, GTS, GTW, mittels eines
Abbrennstumpfschweissverfahrens.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens mit einer Abbrennstumpfschweisseinrich
tung, die einen Schweisstransformator und ein die Schweiss
stellentemperatur überwachendes, optisches Pyrometer auf
weist.
Die Schweissbarkeit von hochkohlenstoffhaltigen Werkstoffen
in den Kohlenstoffbereichen zwischen 2,0 bis 3,9%, war bisher
problematisch. Der Grund dafür liegt darin, dass solche Werk
stoffe ein ausgezeichnetes Härtungsverhalten aufweisen, wobei
die damit verbundene Neigung zur Bildung ledeburitischer und
martensitischer Härtungsgefüge die Konstruktionsschweissbar
keit dieser Werkstoffgruppen stark einschränkt.
Seit langem sind Mittel und Wege gesucht worden, Schweiss
verfahren reproduzierbar auf hochkohlenstoffhaltige Werk
stoffe anzuwenden. Die Bildung von Härtungsgefügen, z.B.
Ledeburit, Martensit, Bainit, durch Rücklösung des Graphi
tes in der schmelzflüssigen Phase einerseits und durch
schnelle Abkühlung andererseits stellte jedoch ein nahezu
unüberwindbares Hindernis dar.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, hier Abhilfe
zu schaffen. Dementsprechend besteht die Aufgabe der vor
liegenden Erfindung darin, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dessen Hilfe Werkstückteile mittels eines Schweissvor
ganges reproduzierbar miteinander verbunden werden können,
derart, dass die Gefügeausbildung in der Schweisszone ein
heitlich dem Gefügebild in den übrigen Bereichen des Werk
stückes entspricht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Lehren der
Ansprüche 1 und 5 gelöst.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Beispieles
näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung der
Versuchsanordnung.
Beim Abbrennstumpfschweissen werden Strom und Kraft von
Spannbacken übertragen. Die stromdurchflossenen Werkstücke
werden unter leichtem Berühren durch Bildung von Schmor
kontakten erwärmt, wobei schmelzflüssiger Werkstoff durch
den Metalldampfdruck aus dem Stirnflächenbereich herausge
schleudert wird. Dies ist die sogenannte Abbrennphase.
Nach ausreichendem Erwärmen werden die Werkstücke durch
schlagartiges Stauchen geschweisst.
Dem Abbrennen kann ein Vorwärmen durch wiederholtes Be
rühren (Reversieren mit einzelnen Stromstössen) oder durch
Fremderwärmung vorangehen.
Die Figur zeigt im Schema die Einrichtung zum Verbinden von
Werkstückteilen mittels eines Abbrennstumpfschweissverfahrens.
Die Einrichtung weist zwei Spannbacken 3 auf, die zur Aufnahme
der Werkstückteile 1 bestimmt sind. Vom Stromkreis 3 a wird
der Strom in die Spannbacken 3 geleitet. Die Werkstückteile
1 werden vom Strom durchflossen. Die Spannbacken 3 werden
in Pfeilrichtung bewegt bis die Stirnflächen 1 a der Werk
stücke unter leichtem gegenseitigen Berühren durch Bildung
von Schmorkontakten erwärmt werden. Dabei wird der schmelz
flüssige Werkstoff durch den Metalldampfdruck aus dem Stirn
flächenbereich herausgeschleudert. Nach ausreichendem Er
wärmen werden die Werkstückteile 1 durch schlagartiges
Stauchen geschweisst. Bei diesem Vorgang wird der beim Ab
brennen gebildete Ledeburit in den Schweisswulst gepresst.
Danach erfolgt eine gesteuerte Abkühlung entsprechend einem
vorgegebenen ZTU-Schaubild, auf einen definierten Gefüge
zustand z.B. Ferrit, Perlit oder Mischgefügen aus beiden.
Ein optisches Pyrometer 4 überwacht die Schweiss
stellentemperatur. Das Pyrometer ist an ein elektronisch,
programmiertes Temperatursteuergerät 5 geschaltet,
das mittels eines Steuerstromkreises 4 a an den
Stromkreis 3 a angeschlossen ist. Bei Unterschreiten der
zeitgesteuerten, vorgegebenen Solltemperatur wurde mittels
eines Stromstosses die vorgegebene Schweissstellentemperatur
wieder eingestellt. Diese Nachwärmsteuerung wurde erst nach
Beendigung des Schweissvorganges zugeschaltet. Während des
Schweissens muss die Optik des Pyrometers vor den abbren
nenden Eisenspritzern geschützt werden.
Bei dem beschriebenen Schweissvorgang wurden GGG-60-Guss
teile nach dem vorgeschlagenen Verfahren verbunden. Als hoch
kohlenstoffhaltiger Werkstoff (C = 3,6-3,9%) weist Guss
eisen mit Kugelgraphit ein ausgezeichnetes Härtungsverhalten
auf. Dabei muss aber mit der Bildung von Ledeburit gerechnet
werden.
Ledeburit ist das Eutektikum des metastabilen Fe-C-Systems
und besteht im kalten Zustand, d.h. unter 723° C, dem Um
wandlungspunkt des Austenits in Perlit, aus einer feinen
Mischung von Zementit und Perlit.
Um Aufhärtungen im Schweissstossbereich zu vermeiden, wurde
die Stauchkraft so eingestellt, dass der beim Abbrennvor
gang unvermeidbare Ledeburit in den Schweisswulst gepresst
wurde. Mit dem Abarbeiten des Schweisswulstes wurde gleich
zeitig auch der Ledeburit entfernt. Die Martensitbildung
wurde durch ein temperaturgesteuertes Nachwärmprogramm
unterbunden.
Da die Stauchkraft nicht nur das Ausquetschen des Ledeburits
in den Wulst beeinflusst, sondern auch den Zerquetschungs
grad der Sphäroliten, wurde die optimale Stauchkraft im Be
reich zwischen 50-87 N/mm2 festgelegt.
Auf diese Weise ist es gelungen mit Hilfe des Abbrennstumpf
schweissverfahrens in Verbindung mit einem elektronisch
geregelten Abkühlungsverlauf der Schweissstelle reprodu
zierbar aufhärtungsfreie Gefüge einzustellen.
Man kann auch durch gezielte Anpassung des Abkühlungs
verlaufes eine erhöhte Grundgefügehärte im Schweissnaht
bereich einstellen und damit eine definierte Verlagerung
von Sollbruchstellen erreichen.
Im Hinblick auf das Optimum der Gefügeeinstellung im
Schweissstossbereich müssen die Abkühlungsverläufe auf die
chemische Zusammensetzung des zu verschweissenden Werk
stoffes eingestellt werden. Das ergibt sich schon daraus,
dass für den Abkühlungsverlauf das ZTU-Schaubild massgebend
ist.
Claims (6)
1. Verfahren zum Verbinden von Werkstückteilen aus vorzugs
weise hochkohlenstoffhaltigen Werkstoffen wie GGG, GGV,
GTS, GTW, mittels eines Abbrennstumpfschweissverfahrens
mit einem nachgeschalteten Wärmprogramm, dadurch gekenn
zeichnet, dass die spezifischen Stauchkräfte derart ein
gestellt werden, dass im Stauchvorgang, gegebenenfalls
Nachstauchvorgang, der Ledeburit aus der Verbindungs
zone in den Schweisswulst gepresst wird und dass die
Abkühlung durch gesteuerte Temperaturvorgaben verzögert
wird, um den Abkühlungsverlauf unter Vermeidung von
Martensit- und/oder Bainitbildung auf definierte Gefüge
zustände einzustellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Abkühlung durch pulsierende Nachwärmung verzögert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Nachwärmstrom kontinuierlich an den durch die Soll
temperatur definierten Wärmebedarf der Schweissstelle
angepasst wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Stauchkräfte im Bereich von 30-120 N/mm2 liegen.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den An
sprüchen 1 bis 4, mit einer Abbrennstumpfschweissein
richtung, die einen Schweisstransformator und ein, die
Schweissstellentemperatur überwachendes, optisches
Pyrometer aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zur
Ueberwachung des Abkühlverlaufes zwischen den Schweiss
transformator und dem Pyrometer ein elektronisches,
programmierbares Temperatursteuergerät geschaltet ist,
das den Nachwärmstrom entsprechend der vorgegebenen
Solltemperatur an der Schweissstelle steuert.
6. Verwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4
für die Verbindung der hochkohlenstoffhaltigen Werkstoffe
GGG, GGV, GTS, GTW untereinander und in Kombination aus
hochkohlenstoffhaltigen Werkstoffen mit Stahl z.B. Pro
filstahl, Schmiedestahl, Blechkonstruktion.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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CH457585A CH668728A5 (de) | 1985-10-24 | 1985-10-24 | Verfahren und vorrichtung zum verbinden von werkstueckteilen. |
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