DE3628143A1 - Verfahren und vorrichtung zum abrichten von schleifscheiben - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum abrichten von schleifscheibenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abrich
ten von Schleifscheiben mit Diamant oder kubisch
kristallinem Bornitrid als Schleifmittel, mit
einem Diamantabrichtwerkzeug, das mit einem
verfahrbaren Maschinenschlitten verbunden ist,
dessen Zustellgeschwindigkeit voreinstellbar
ist.
Bekannt ist, daß für die Zustellung eines Ab
richtwerkzeuges eine elektromechanische An
triebseinheit verwendet wird. Dabei kann eine
NC-Steuerung oder eine CNC-Steuerung ausgenutzt
werden. Derartige Einrichtungen sind jedoch
verhältnismäßig aufwendig. Ein wesentlicher
Mangel liegt darin, daß die Zustellung vielfach
nicht so genau bewirkt wird wie es wünschens
wert ist, aufgrund von Fehlern, die sich aus
mechanischer Reibung ergeben sowie einer unge
nügenden Steifheit der Abtriebssysteme. Darüber
hinaus können sich Wärmeeinflüsse wie beispiels
weise Temperaturerhöhungen im Arbeitsraum oder
auch Temperaturschwankungen der Schleifscheibe
auf die Genauigkeit der Zustellung unvorteilhaft
auswirken. Da sich die Schleifscheibe infolge
ihrer Erwärmung beim Einsatz ausdehnt, befindet
sie sich für einen erneuten Abrichtvorgang
nach ihrer Rückstellung in die Abrichtstellung
in einer anderen Lage als derjenigen, in der
sie ursprünglich unter geringerer Temperatur
abgerichtet wurde. Dadurch sind zuvor gewonnene
Werte für die Einstellung des Abrichtwerkzeuges
nicht reproduzierbar. In der Schleiftechnik
besteht jedoch ein Bedürfnis danach, Abrichtzu
stellungen von unter Umständen noch weniger
als zwei µm reproduzierbar zu ermöglichen, wobei
unter einer Abrichtzustellung die Zustellung
eines Abrichtwerkzeuges je Abrichtvorgang zu
verstehen ist. Soll eine gesamte Abrichtzustel
lung zwei µm betragen, so ist es zweckmäßig,
wenn diese Größe aufgeteilt wird in mehrere
Einzelzustellungen von kleinerem Ausmaß wie
beispielsweise vier Einzelzustellungen von
jeweils 0,5 µm, da unter diesen Verhältnissen
wesentlich bessere Abrichtzustellungen erzielt
werden können, als bei nur einer größeren Zu
stellung. In der Praxis ist derartiges bisher
aber vielfach nicht realisierbar, da sich das
Zuordnungssystem zwischen Schleifscheibe und
Abrichtwerkzeug insbesondere durch thermisch
bedingte Verformungen fortlaufend ändert. Ein
Abrichtergebnis, das reproduzierbar sein soll,
setzt daher die genaue Kenntnis der räumlichen
Zuordnung zwischen der Schleifscheibe und dem
Abrichtwerkzeug voraus sowie die Ausnutzung
eines Zustellsystems mit höchster Positionierge
nauigkeit. Dabei ist unter Reproduzierbarkeit
in diesem Zusammenhang zu verstehen, daß fort
laufend sichergestellt ist, auch unter verschie
denen äußeren Umständen beim Abrichten die
gleiche Wirkung hervorzurufen wie bei vorausge
gangenen Abrichtvorgängen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Abrichten von Schleif
scheiben zu schaffen, durch deren Anwendung
sich reproduzierbare Ergebnisse von höchster
Genauigkeit erzeugen lassen. Gemäß der Erfindung
ist dafür vorgesehen, daß das Eintreten einer
Berührung zwischen dem Abrichtwerkzeug und
der Schleifscheibe durch das Messen der elektri
schen Spannung eines mit dem Abrichtwerkzeug
verbundenen piezoelektrischen Elementes ermit
telt wird und daß danach das Ausmaß der weiteren
Zustellung des Abrichtwerkzeuges nach einer
Stillsetzung des Maschinenschlittens durch
das Anlegen einer bestimmten elektrischen Span
nung an das piezoelektrische Element bestimmt
wird, deren Größe proportional ist zu dem Aus
maß der Zustellung des Abrichtwerkzeuges. Die
Erfindung macht sich damit zwei bekannte piezo
elektrische Effekte zunutze, nämlich zum einen
die Erkenntnis, daß ein piezoelektrischer Werk
stoff bei einer mechanischen Beanspruchung
durch äußere Kräfte eine dazu proportionale
elektrische Spannung erzeugt und zum anderen
die Erkenntnis, daß beim Anlegen einer elektri
schen Spannung an einem piezoelektrischen Kri
stall oder eine Keramik sich dieser ausdehnt.
Dabei wird die erste Erkenntnis ausgenutzt,
um die Stellung des Abrichtwerkzeuges aufzufin
den, in der eine Berührung mit der Schleifscheibe
vorliegt und die zweite Erkenntnis, um nach
Erreichen einer Kontaktstellung zum Abrichten
eine Zustellung des Abrichtwerkzeuges her
vorzurufen, deren Ergebnis unabhängig ist von äußeren
Einflüssen wie einer mangelnden Steifheit der
Antriebseinrichtung oder Temperaturunterschieden.
Dabei läßt sich das Phänomen ausnutzen, daß
sich durch eine Vielzahl von in einem Stapel
angeordneten piezoelektrischen Elementen wie
Quarzkristallen oder Keramiken Dehnungen und
damit Zustellgrößen von mehreren 100-stel mm
realisieren lassen. Bei dem erfindungsgemäßen
piezoelektrischen Sensor- und Zustellsystem
können ein oder mehrere Stapel von piezoelektri
schen Keramiken oder Kristallen in den Kraft
fluß zwischen dem Abrichtwerkzeug und dem Ma
schinenschlitten oder dem Maschinengestell ohne
größeren Aufwand konstruktiv integriert werden,
so daß auch die Steuerung der Zustellung von
größeren und schwereren Abrichtwerkzeugen wie
Profilabrichtrollen unter höchster Genauigkeit
und der Ausnutzung zuvor gewonnener Ergebnisse
erfolgen kann. Das ist unter anderem darauf
zurückzuführen, daß für den eigentlichen Abricht
vorgang die Position des Maschinenschlittens
nicht mehr verändert zu werden braucht, weil
seine Stellung zum Zeitpunkt der Berührung des
Abrichtwerkzeuges mit der Schleifscheibe eindeu
tig das Zuordnungssystem zwischen diesen beiden
Teilen festlegt und Abrichtzustellgrößen danach
realisiert werden, in dem an die Piezoelemente
elektrische Spannungen angelegt werden, deren
Größe entsprechend sich die Piezoelemente ausdeh
nen. Dadurch lassen sich verschiedene Vorteile
ausnutzen.
Grundsätzlich ermöglichen Piezoelemente wesent
lich kleinere Zustellbeträge, welche reprodu
zierbar sind, als konventionelle elektromechani
sche Zustellsysteme. Die Reproduzierbarkeit
der Zustellbeträge liegt dabei höher als bei
konventionellen Zustellsystemen, da die Piezo
elemente unmittelbar an das Abrichtwerkzeug
gekoppelt sein können, so daß Lagefehler, die
sich aus mangelnden Steifigkeiten eines Zustell
systems ergeben oder aus dem Führungs- sowie
Antriebsverhalten resultieren, ohne Einfluß
auf das Abrichtergebnis bleiben, da während
des Abrichtens oder für ein Abrichten der ma
schinenseitige Zustellschlitten nicht verfahren
zu werden braucht.
Weitere Merkmale der Erfindung und ein Ausfüh
rungsbeispiel derselben sind nachstehend unter
Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert.
Die in der Zeichnung dargestellte Anordnung
weist eine Schleifscheibe 1 mit einer Schleif
spindel 2 auf, die entsprechend dem Doppelpfeil
3 hin- und herverfahrbar ist. Die Schleifscheibe
1 rotiert entsprechend dem Pfeil 4.
Zum Abrichten der Schleifscheibe 1 ist eine
Diamant-Topfscheibe 5 vorgesehen, die mit einer
Antriebsspindel 6 verbunden ist. Die Achse der
Spindel 6 mit der Topfscheibe 5 ist schräg ge
stellt zu der Achse der Schleifscheibe 1.
Die Abrichtscheibe 5 ist über einen Halter 7
mit einer Montageplatte 8 verbunden, die einen
Bestandteil eines verstellbaren Maschinenschlit
tens darstellt. Die Verbindung ist hergestellt
durch einen Stapel 10 von einzelnen Piezoelemen
ten 9, die aus scheibenförmigen Piezokristallen
wie Quarzkristallen bestehen können. Die einzel
nen Piezoelemente 9 liegen in einem Gehäuse
11, das mit einem Anschluß 13 für zwei Leitun
gen 14 und 15 versehen ist.
Die Zustellung des Abrichtwerkzeuges 5 vor Be
ginn des Abrichtvorganges erfolgt über den
Schlitten 8 in der Richtung des Pfeiles 12.
Stellt sich eine Berührung ein zwischen dem
Abrichtwerkzeug 5 und der Schleifscheibe 1,
so baut sich ein Druck auf die Piezoelemente
9 auf, die in dem Kraftfluß zwischen dem Ab
richtwerkzeug 5 und dem dieses tragenden Schlit
tens 8 liegen. Durch diesen Druck wird eine
elektrische Spannung ausgelöst, die über die
Leitung 14 auf ein Schaltschütz 16 gegeben
wird, der beim ersten Auftreten einer Spannung
den Schalter 17 öffnet und damit den Vorschub
des Schlittens 8 bzw. seine Zustellung unter
bricht. Unmittelbar anschließend oder gleichzei
tig kann über eine Spannungsquelle 18 und die
Leitung 15 von außen eine Spannung auf die
Piezoelemente 9 angelegt werden, welche deren
Ausdehnung in Umkehrung des vorbeschriebenen
Piezoeffektes hervorruft. Das Ausmaß dieser
Ausdehnung entspricht der weiteren Zustellung
des Abrichtwerkzeuges und läßt sich genau im
voraus bestimmen durch die Größe der angelegten
Spannung, wobei zu berücksichtigen ist, daß
mit einer Hochspannung gearbeitet wird in der
Größenordnung von maximal etwa 5000 Volt.
Die Anordnung ermöglicht es beispielsweise,
für eine gesamte Abrichtzustellung von 2,0
µm 4 Einzelzustellungen durchzuführen in der
Größenordnung von jeweils 0,5 µm, in deren
Verlauf die Schleifscheibe 1 hin- und herverfah
ren wird entsprechend dem Doppelpfeil 3, so
daß die Belastung des Abrichtwerkzeuges und
der Schleifscheibe 1 verhältnismäßig gering
bleibt.
Es versteht sich, daß als Abrichtwerkzeug 5
auch andere Diamantwerkzeuge in Betracht kommen
und zwar sowohl rotierende Abrichtwerkzeuge
wie auch stehende Diamantwerkzeuge, z. B. Ein
zeldiamanten. So besteht beispielsweise die
Möglichkeit, auch eine profilierte Schleifschei
be mit einem Einzelabrichtdiamanten zu bearbei
ten, der über eine CNC-Steuerung entsprechend
dem Verlauf des Profiles der Schleifscheibe
gesteuert wird, wobei fortlaufend ein sich
aus der jeweiligen angelegten Spannung ergeben
der Anpreßdruck aufrecht erhalten bleibt, wel
cher der Zustellgröße proportional ist. Dafür
kann die Achse der Abrichtspindel 6 senkrecht
zu der Achse der Schleifspindel 2 stehen. Werden
größere oder schwerere Abrichtwerkzeuge einge
setzt, so können ergänzend zu dem dargestellten
Beispiel mehrere Stapel 10 von Piezoelemente
zwischen dem Halter 7 und seinem Träger 8 ange
ordnet sein.
Claims (6)
1. Verfahren zum Abrichten von Schleifscheiben
mit Diamant oder kubisch kristallinem Borni
trid als Schleifmittel, mit einem Diamantab
richtwerkzeug (5), das mit einem verfahrbaren
Maschinenschlitten (8) verbunden ist, dessen
Zustellgeschwindigkeit voreinstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Eintreten
einer Berührung zwischen dem Abrichtwerkzeug
(5) mit der Schleifscheibe (1) durch Messung
der elektrischen Spannung eines mit dem
Abrichtwerkzeug (5) verbundenen piezoelektri
schen Elementes (9) ermittelt wird und das
Ausmaß der weiteren Zustellung des Abricht
werkzeuges (5) nach einer Stillsetzung des
Maschinenschlittens (8) durch Anlegen einer
elektrischen Spannung an das piezoelektrische
Element (9) bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Ausmaß der Zustellung
des Abrichtwerkzeuges (5) beim Abrichten
durch eine stufenweise Erhöhung der am piezo
elektrischen Element (9) angelegten elektri
schen Spannung erfolgt.
3. Vorrichtung zum Abrichten von Schleifscheiben
mit einem Diamantabrichtwerkzeug, das mit
einem Maschinenschlitten für seine Zustellung
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß
ein piezoelektrisches Element (9) im Kraft
fluß zwischen dem Abrichtwerkzeug (5) und
seinem Maschinenschlitten (8) angeordnet
ist, das über eine Kraftmeßeinheit (16)
die Berührung des Abrichtwerkzeuges (5)
mit der Schleifscheibe (1) anzeigt und da
danach durch Anlegen einer elektrischen
Spannung das Ausmaß der Zustellung des Ab
richtwerkzeuges (5) bestimmt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere piezoelektrische Ele
mente (9) gemein in einem Stapel (9) angeord
net sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere aus piezoelektrischen
Elementen (9) zusammengesetzte Stapel (10)
im Kraftfluß zwischen der Halterung (7)
des Abrichtwerkzeuges (5) und dem Maschinen
schlitten (8) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
piezoelektrische Elemente (9) Quarzkristalle
oder Keramiken vorgesehen sind.
Priority Applications (4)
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