DE3624392C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur meßtechnischen Erfas
sung des teilkristallinen Zustands von Schokoladenmassen,
welche in kontinuierlich arbeitenden Temperiermaschinen behan
delt werden. Derartige Schokoladenmassen müssen temperiert den
nachfolgenden Schokoladenverarbeitungsmaschinen, wie Überzieh
anlagen, Gießmaschinen, Hohlkörperanlagen u. ä. zur Verfügung
gestellt werden. Der teilkristalline Zustand bestimmt solche
Eigenschaften, wie Fließfähigkeit, Verarbeitbarkeit oder Fett
reifbildung nach dem Erstarren.
Bei allen bisher bekanntgewordenen Temperierverfahren wird der
Temperierprozeß über ein Temperatur-Zeit-Regime gesteuert.
Beispielgebend soll hier die DD-PS 1 36 570 genannt werden. Bei
dieser Lösung wird die erwärmte Masse von einer über ihrer
höchsten Schmelztemperatur liegenden Temperatur mittels Kühl
wasser in einer Vorkühlzone bis zum Erreichen der Kristallbil
dungstemperatur gekühlt, auf dieser Temperatur gehalten und
danach auf Verarbeitungstemperatur gebracht. Das erfolgt, indem
die Masseteilchen durch einen kombinierten Förder- und Misch
vorgang zwangsweise und kontinuierlich durch die einzelnen
Temperaturstufen hindurchgeführt werden. Im Temperaturbereich,
wo ein Gleichgewichtszustand zwischen kristalliner und flüssi
ger Fettphase erreicht ist, muß die Schokoladenmasse 1 bis 3
Minuten verharren. Das wird durch die Verlangsamung des Förder
stromes und/oder der Verlängerung der Förderstrecke erreicht.
Ausschlaggebend für die Durchführung des Verfahrens ist immer
der teilkristalline Zustand, d. h. die Anzahl der Kristalle
pro Masseeinheit. Eine direkte Messung ist nicht möglich, so
daß das oben beschriebene Temperatur-Zeit-Regime auf Erfahrungs
werten beruht. Die Ergebnisse sind ungenau, da bereits geringe
Temperaturunterschiede großen Einfluß auf die Kristallbildung
haben. Besonders in dem für die Verfahrensführung relevanten
Übergangsbereich zwischen flüssiger Phase und Kristallisation
kann der teilkristalline Zustand nur sehr unvollkommen erfaßt
werden. Weiterhin können Änderungen der Stoffparameter und der
Zusammensetzung, die ebenfalls Einfluß auf das teilkristalline
Verhältnis haben, nicht berücksichtigt werden. Die Ursache be
steht darin, daß die Temperaturmessung infolge des schlechten
Wärmeüberganges zwischen Schokoladenmasse und Temperaturmeß
fühler um mehrere Sekunden verzögert ist. Der teilkristalline
Zustand ist über die Temperatur nicht zu erfassen, weil zwi
schen beiden Größen kein physikalischer Zusammenhang existiert.
Zwar ist bereits auf die Abhängigkeit der Kristallinität von
den dielektrischen Eigenschaften in der DE-OS 30 06 696 hinge
wiesen worden, eine praktische Anwendung dieses Zusammenhanges
beim Temperieren von Schokoladenmassen ist jedoch bisher
noch nicht bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Meßverfahren zu entwickeln,
durch das unabhängig von Erfahrungswerten ein optimaler Ver
lauf des Temperierverfahrens erreichbar ist, und das in Bruch
teilen von Sekunden an den für das Temperierverfahren relevan
ten Stellen einen Zustandswert mit ausreichender Genauigkeit
liefert.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Messung des teilkri
stallinen Zustands dort erfolgt, wo die Kristallbildung ein
setzt und ein Endzustand der Kristallbildung erreicht ist,
mindestens eine elektrische Zustandsgröße der Schokoladenmasse
als Meß- und Regelgröße verwendet wird, indem durch Messung
der elektrischen Zustandsgröße als Differenzmessung zum Aus
gangszustand auf den teilkristallinen Zustand der Schokoladen
masse geschlossen wird. Die elektrische Zustandsgröße wird an
einen Regler gegeben, der die Differenz zum Ausgangszustand
ermittelt und den ermittelten teilkristallinen Zustand mit dem
rezepturbedingten Sollwert vergleicht und eine Korrekturgröße
ausgibt. Als elektrische Zustandsgröße wird die Dielektrizitäts
konstante und/oder der elektrische Widerstand der Schokoladen
masse angewendet. Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vor
teil, daß der Gleichgewichtszustand zwischen kristalliner und
flüssiger Phase genauer einzustellen ist. Damit kann gleich
bleibendes teilkristallines Verhältnis erhalten werden. Die
Verarbeitbarkeit der Schokoladenmasse und deren Qualität ver
bessert sich. Die Temperiermaschine kann insgesamt wirtschaft
licher betrieben werden. Der Energieaufwand reduziert sich.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert werden. Die Zeichnungen
haben folgende Bedeutung
Fig. 1 schematische Darstellung eines dreistufigen
Wärmetauschers,
Fig. 2 Schnittdarstellung des Gebers,
Fig. 3 Seitenansicht zu Fig. 2.
Aus einem in Fig. 1 nur angedeuteten Vorrats- und Mischbehälter 1
gelangt die erwärmte und flüssige Schokoladenmasse in den Wärme
tauscher. Der Wärmetauscher ist hier dreistufig aufgebaut. Er be
steht aus einer Kühlstufe (erste Stufe) einer Haltestufe (zweite
Stufe) und einer Anwärmstufe (dritte Stufe). Der Wärmetauscher
ist mit einem Doppelmantel 2 umgeben, in dem ein Kühlmittel zir
kuliert. Als Kühlmittel findet in der Regel Wasser Anwendung.
Jede Stufe weist einen separaten Kühlmittelkreislauf auf. In der
Kühlstufe und in der Haltestufe besteht dieser aus einem Lei
tungssystem 3, in das eine Kühlmittelpumpe 4, ein Regler 5 und
eine mit dem Regler 5 verbundene, aber hier nicht näher darge
stellte, Kühlung eingebunden ist. In der Anwärmstufe ist dem
Leitungssystem 3.3 zusätzlich ein Temperaturmeßgeber 6 zugeord
net, der mit einer Temperaturanzeige ausgestattet ist. Zwischen
Kühlstufe und Haltestufe, zwischen Haltestufe und Anwärmstufe
und am Ausgang des Wärmetauschers sind elektrische Meßwertgeber 7
angeordnet. Den Aufbau der elektrischen Meßwertgeber zeigen die
Fig. 2 und 3. Daraus ist ersichtlich, daß im Doppelmantel 2 des
Wärmetauschers ein rohrförmiger Durchbruch angeordnet ist. Die
Wandung 8 des Durchbruchs weist einen Flansch 9 auf, der mit
einem Deckel 10 versehen ist. Durch den Deckel 10 führen zwei
elektrische Leitungen 11, an denen je eine plattenförmige Meß
sonde 12 befestigt ist. Die Meßsonden 12 befinden sich inner
halb des Durchbruches und liegen sich flächig gegenüber. Der
elektrische Meßwertgeber 7 nutzt den Effekt aus, daß durch die
Veränderung des teilkristallinen Verhältnisses elektrische
Zustandsgrößen der Schokoladenmasse verändert werden. Als elek
trische Zustandsgröße sind insbesondere die Dielektrizitätskon
stante oder der elektrische Widerstand gut geeignet. Der durch
den elektrischen Meßwertgeber 7 gewonnene Wert wird auf den
Regler 5 gegeben. Dieser führt einen Vergleich der elektrischen
Meßgröße des Ausgangszustandes, d. h. also der Meßgrößen der
untemperierten Masse, die unter definierten konstanten Bedin
gungen ermittelt werden, mit dem durch den elektrischen Meßwert
geber ermittelten Wert durch. Die elektrische Meßgröße ist
rezepturbedingt und wird dem Regler 5 als Festwert vor Beginn
des Temperierens eingegeben. Diese Differenzmessung wird der
weiteren Steuerung zugrundegelegt. Der Regler 5 führt nun einen
Sollwert-Istwert-Vergleich durch. Der Sollwert ist rezeptur
abhängig. Die ermittelte Korrekturgröße wird der Kühlung über
mittelt, so daß der Kühlmittelkreislauf auf eigene Art und
Weise geändert wird. In der Anwärmestufe erfolgt die Regelung
des Kühlmittelstromes auf konventionelle Weise, d. h. ein
Temperaturmeßgeber 6 gewinnt den Wert für den Sollwert-Istwert-
Vergleich im Regler 5.3. Der elektrische Meßwertgeber 7.3 ist
am Ausgang des Wärmetauschers angeordnet, so daß hier eine
nochmalige Kontrolle der temperierten Schokoladenmasse erfol
gen kann.
Claims (5)
1. Verfahren zur meßtechnischen Erfassung des teilkristallinen
Zustands von Schokoladenmassen beim Temperierungsprozeß, wobei
- · die Temperiermaschine in kontinuierlicher Arbeitsweise betrieben wird,
gekennzeichnet dadurch, daß
- · die Messung des teilkristallinen Zustands dort erfolgt, wo
- ·· die Kristallbildung einsetzt und
- ·· ein Endzustand der Kristallbildung erreicht ist,
- · mindestens eine elektrische Zustandsgröße der Schokoladen
masse als Meß- und Regelgröße verwendet wird, indem
- ·· durch Messung der elektrischen Zustandsgröße als Differenz messung zum Ausgangszustand auf den teilkristallinen Zustand der Schokoladenmasse geschlossen wird.
2. Verfahren zur meßtechnischen Erfassung des teilkristallinen
Zustands von Schokoladenmassen beim Temperierprozeß nach
Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die elektrische Zu
standsgröße an einen Regler (5) gegeben wird, der die Diffe
renz zum Ausgangszustand ermittelt.
3. Verfahren zur meßtechnischen Erfassung des teilkristallinen
Zustands von Schokoladenmassen beim Temperierprozeß nach
Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß der Regler
(5) den ermittelten teilkristallinen Zustand mit dem rezep
turbedingten Sollwert vergleicht und eine Korrekturgröße
ausgibt.
4. Verfahren zur meßtechnischen Erfassung des teilkristallinen
Zustands von Schokoladenmassen beim Temperierprozeß nach
Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß als elektrische
Zustandsgröße die Dielektrizitätskonstante und/oder der
elektrische Widerstand der Schokoladenmasse angewendet
wird.
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