DE3623242C2 - - Google Patents
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- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F3/00—Biological treatment of water, waste water, or sewage
- C02F3/28—Anaerobic digestion processes
- C02F3/2806—Anaerobic processes using solid supports for microorganisms
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- C02F3/30—Aerobic and anaerobic processes
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C05F17/40—Treatment of liquids or slurries
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
hochbelasteten, organisch abbaubaren, stickstoffreichen
Abwässern, insbesondere aus tierischen Abgängen, wie
Gülle, Deponiesickerwässern, aus Schlachthofabfällen
und Abwässern von Tierkörperbeseitigungsanlagen, zum Zwecke
der Reinigung und/oder Verwertung durch Einleiten der
Abwässer in ein mit Bakterien besiedeltes, organisch
abbaubares Haufwerk.
Biomassen, wie Gülle, fallen in sehr großen Mengen an.
Eine Entsorgung muß kontrolliert erfolgen, da bei über
höhten Konzentrationen wegen des hohen Gehalts gelöster
Stoffe die Oberflächenwässer und das Grundwasser geschädigt
werden können.
Es ist bekannt, daß Gülle in Mischung mit Stroh durch
einen Fermentationsprozeß so weit unter Abbau gereinigt
werden kann, daß sie als flüssiges Düngemittel brauchbar
ist. Dabei entsteht gleichzeitig Biogas. Dieser Fermenta
tionsprozeß ist beim Vorliegen großer Güllemengen und für
eine zentrale Entsorgung landwirtschaftlicher Abfall
produkte nicht geeignet.
Bei der biologischen Abwasserreinigung werden Tropf
körper eingesetzt, die unter Zufuhr von Luft oder Sauer
stoff betrieben werden. Als Füllmaterial für Tropfkörper
werden üblicherweise Lavaschlacken oder Füllkörper aus
Kunststoff und gelegentlich auch gebrannter poröser Ton
verwendet. Die wesentlichen verfahrenstechnischen Anfor
derungen an die Füllkörper bestehen darin, daß diese
sich nicht zusetzen, eine große Oberfläche für die
Besiedelung durch Mikroorganismen zur Verfügung stellen
und selbst bei Bakterienaufwuchs nicht zur Verstopfung
neigen. Die Größe der wirksamen Oberfläche liegt üblicher
weise zwischen 200 und 1000 m2/m3. Füllkörpermaterialien,
die eine sehr große Oberfläche mit geringer Verstopfungs
neigung miteinander verbinden, sind relativ kostenauf
wendig. Sind Abwässer zu reinigen, welche keine größeren
Partikeln oder Fasern enthalten, so ist aufgrund der
weitgehend entfallenden Verstopfungsgefahr eine hohe
Oberfläche der Füllkörper leichter zu realisieren. Solche
Abwässer ergeben sich beispielsweise durch Abwassersiebung
oder durch Schaltung einer Vorstufe und Zwischenklärung,
aber auch bei der Separierung von Gülle, was einen
zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Aus der DE-OS 22 30 725 ist ein Verfahren zur Behandlung
von Abwasser bekannt, bei dem das Abwasser über
faseriges Material, das als Träger der Biomasse dient, geleitet wird; eine Verrottung
des Trägers selbst ist nicht vorgesehen. Eine solche
Methode ist zur Behandlung großer Mengen von Abwässern
nicht geeignet. Von diesem Verfahren geht die Erfindung
aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß
Oberbegriff von Patentanspruch 1 so auszubilden, daß die
in sehr großer Menge und mit variierendem Feststoffgehalt
anfallenden Abwässer auf wirtschaftliche Weise gereinigt
werden können.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Abwässer über ein stickstoffarmes Haufwerk, wie bei einem
Tropfkörper, unter anaeroben Bedingungen mehrfach geführt
werden und daß anschließend unter aeroben Bedingungen
eine Kompostierung des Haufwerks vorgenommen wird, wobei
der Ablauf aus der anaeroben Behandlung weiter über das
Haufwerk mehrfach geführt wird.
Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche 2 bis 6.
Diese Verfahrensführung
wird durch den variierenden Feststoffgehalt der Abwässer
nicht beeinträchtigt. Es entstehen auch keine zusätzlichen
umweltbelastenden Nebenprodukte, deren Entsorgung Prob
leme mit sich bringen würde.
Bei der Abwasserreinigung ist eine anaerobe Behandlung
bekannt, die nur in flüssiger Phase in homogen durch
mischten Reaktoren oder in Festbett- oder Wirbelschicht
reaktoren durchgeführt wird. Die anaeroben Bakterien
siedeln dabei frei in der Flüssigkeit auf Partikeln des
Substrats sowie auf der Oberfläche des Materials des
Festbettes oder des Wirbelschichtmaterials. Beim
erfindungsgemäßen Verfahren bildet sich die flüssige
Phase jedoch nur als Film auf der Oberfläche des biologisch
abbaubaren Haufwerks und die Poren des Haufwerks bilden
einen zusammenhängenden Gasraum.
Als Haufwerk wird ein stickstoffarmes organisch abbaubares
Material, vorzugsweise Stroh, verwendet. Auch andere
Feststoff-Biomassen, vorzugsweise solche mit niedrigem
Feuchte- und Mineralstoffgehalt, können eingesetzt werden,
z. B. landwirtschaftliche Abfallprodukte, wie Sonnenblumen
stengel, Rapsstroh, Kartoffelkraut, Gartenabfälle, Wald
restholz, Baumschnitte, andere Holzabfälle, Sägespäne,
Baumrinden, Nadel- und Glattstreu und dgl.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden demzufolge
eine stickstoffreiche und eine stickstoffarme Fraktion
miteinander verbunden. Damit wird ermöglicht, daß der
Stickstoff im Abwasser in die organische Substanz einge
bunden wird. Dies ist eine Folge der angegebenen Ver
fahrensführung.
Das nach der anaeroben Behandlung erhaltene, gefäulte
und ammoniakreiche Abwasser wird bei der Kompostierung
des Haufwerks durch Einbindung des Ammoniaks in das
organische Material gereinigt.
Bei ausreichender Standzeit des aerob betriebenen
Haufwerks kommt es zur Nitrifikation von Ammoniak zu
NO3. Die damit verbundene pH-Absenkung erlaubt, weiteres
Ammoniak zu binden und die Austragung durch die Luft
zu verhindern.
Die Kombination von anaerober und aerober Behandlung
verbessert nicht nur wesentlich den Abbauvorgang sondern
weist auch verfahrenstechnische Vorteile auf. Bei der
anaeroben Behandlung wird die Fließfähigkeit des Abwassers
verbessert und durch den Filtereffekt des Tropfkörpers
ein wesentlicher Anteil der Feststoffe zurückgehalten.
Die nachfolgende Kompostierung hat einen reduzierten
Anteil an rasch abbaubaren Verbindungen und ist weniger
empfindlich in bezug auf Luftmangel. Da ferner ein durch
rieseltes Haufwerk kompostiert wird, kann die Wärme
des Kompostierungsprozesses unter Einsatz von preiswerten
Wasser-Wasser-Wärmetauschern gewonnen werden.
Bei der zweistufigen anaeroben Behandlung wird die Kreis
laufführung des Ablaufs aus der Methanisierung belüftet,
bevor das Faulwasser der Hydrolysestufe zugeführt wird.
Die Hydrolysestufe wird auf diese Weise bewußt davon
abgehalten, in Methangärung überzugehen. Diese Gärstufe
bleibt dadurch technisch einfach zu beherrschen. Es ist
nicht mit explosiven oder brennbaren Gasen zu rechnen.
Dies ermöglicht die Verwendung von einfachen Abdeckungen
für das Haufwerk.
Aus dem abgebauten und anschließend unter aeroben Bedin
gungen kompostierten Haufwerk kann ein wertvolles
Düngemittelsubstrat gewonnen werden. Der Unterbrechung
der Behandlung wird z. B. dadurch entgegengewirkt, daß
mehrere Reaktoren verwendet werden, die derart zusammen
geschlossen sind, daß in jedem der Reaktoren die wesent
lichen Verfahrensschritte, d. h. anaerober und aerober
Abbau, Kompostierung, Entladen und Nachladen, ablaufen
können, ohne daß die gesamte Anlage für die Dauer der
Unterbrechung stillgelegt werden muß.
Bei einer Verfahrensführung abwechselnd unter aeroben
und anaeroben Bedingungen kann für den jeweiligen Schritt
ein gesonderter Reaktor vorgesehen werden, welche derart
zusammengeschaltet sind, daß während Entleerung und Neu
ladung des einen Tropfkörpers die Behandlung ohne Unter
brechung in einem anderen Tropfkörper weiterläuft.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren gelingt es, z. B. das
Gülleentsorgungsproblem und, soweit vorhanden, auch das
Strohentsorgungsproblem umweltfreundlich zu lösen, aus
Gülle und Stroh unter Erhalt der vollständigen Düngekraft
beider Komponenten Energie in Form von Methan zu gewinnen
und aus dem Rückstand der Fermentation ein humusreiches
Düngesubstrat herzustellen, das hochwirksam ist und ein
ausbringungsfreundliches Bodenverbesserungsmittel darstellt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist ferner von großem
Vorteil, daß das Haufwerk zunächst als ein kostengünstiger
Tropfkörper dient und später als ein gegenüber dem
Ausgangszustand erheblich wertvolleres Bodenverbesserungs
material verwendet werden kann.
Claims (6)
1. Verfahren zur Behandlung von hochbelasteten, organisch
abbaubaren, stickstoffreichen Abwässern, insbesondere
aus tierischen Abgängen, wie Gülle, Deponiersicker
wässern, aus Schlachthofabfällen und Abwässern von
Tierkörperbeseitigungsanlagen, zum Zwecke der Reinigung
und/oder Verwertung, durch Einleiten der Abwässer in
ein mit Bakterien besiedeltes, organisch abbaubares
Haufwerk,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abwässer über ein stickstoffarmes Haufwerk,
wie bei einem Tropfkörper, unter anaeroben Bedingungen
mehrfach geführt werden und daß anschließend unter
aeroben Bedingungen eine Kompostierung des Haufwerks
vorgenommen wird, wobei der Ablauf aus der anaeroben
Behandlung weiter über das Haufwerk mehrfach geführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die anaerobe Behandlung in zwei Stufen durchgeführt
wird, wobei die erste Stufe der Hydrolyse und Ver
säuerung und die zweite Stufe der Methanisierung dient.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Rückführung des Ablaufs aus der Metha
nisierungsstufe zur Hydrolysestufe der Ablauf belüftet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die anaerobe Behandlung bei beginnender Ver
stopfungsneigung des Haufwerks beendet und das Haufwerk
belüftet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Haufwerk Stroh, vorzugsweise in Form von
Hochdruckballen oder Strohbriketts, verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im aerob betriebenen Haufwerk entstehende
Kompostierungswärme unter Verwendung von Wasser-
Wasser-Wärmetauschern abgefangen wird.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19863623242 DE3623242A1 (de) | 1985-07-12 | 1986-07-10 | Verfahren zur behandlung von hochbelasteten und organisch abbaubaren, stickstoffreichen abwaessern |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863623242 DE3623242A1 (de) | 1985-07-12 | 1986-07-10 | Verfahren zur behandlung von hochbelasteten und organisch abbaubaren, stickstoffreichen abwaessern |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3623242A1 DE3623242A1 (de) | 1987-01-15 |
DE3623242C2 true DE3623242C2 (de) | 1989-04-20 |
Family
ID=25833929
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863623242 Granted DE3623242A1 (de) | 1985-07-12 | 1986-07-10 | Verfahren zur behandlung von hochbelasteten und organisch abbaubaren, stickstoffreichen abwaessern |
Country Status (1)
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DE3825229A1 (de) * | 1988-07-25 | 1990-02-01 | Wehrle Werk Ag | Verfahren und vorrichtung zur biologischen verarbeitung von organisch belasteten fluessigkeiten |
DE4001855C2 (de) * | 1990-01-23 | 1997-09-11 | Wehrle Werk Ag | Verfahren und Vorrichtung zur biologischen Verarbeitung von organisch belasteten, stark stickstoffhaltigen, wäßrigen Flüssigkeiten |
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WO2009149944A2 (de) * | 2008-06-13 | 2009-12-17 | Boettcher Joachim | Ökotechnische anlage und verfahren zur herstellung von kultursubstraten und bodenhilfsstoffen und organischen düngern mit eigenschaften anthropogener terra preta |
CN104828946B (zh) * | 2015-05-20 | 2017-06-06 | 郑州大学 | 一种强化反硝化的生物催化填料地下渗滤系统 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2230725C3 (de) * | 1972-06-23 | 1975-07-03 | Microphor, Inc., Willits, Calif. (V.St.A.) | Vorrichtung zur biologischen Reinigung organische Abfallfeststoffe, insbesondere Fäkalien enthaltender Flüssigkeiten |
DE2814795A1 (de) * | 1978-04-05 | 1979-10-18 | Weiss Geb Kg | Klaeranlage |
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1986
- 1986-07-10 DE DE19863623242 patent/DE3623242A1/de active Granted
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