DE3619806A1 - Wendevorrichtung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wendevorrichtung zum
Wenden von Gegenständen, mit einer Wendestation
und einem seitlich daneben im Abstand angeordneten
Förderband, wobei die Wendestation durch zwei den
Gegenstand beidseitig fassende und transportierende
Wendebänder in Form von Kreuzriemen gebildet ist,
und wobei die Wendevorrichtung verfahrbar angeord
net ist, insbesondere eine Wendevorrichtung zum
Wenden von Druckerzeugnissen wie Bücher oder der
gleichen.
Wendevorrichtungen dieser Gattung sind bekannt und
werden bereits in der Druckindustrie bzw. bei der
Vorbereitung zum Schneiden von Büchern usw. mittels
Dreimesserschneidemaschinen eingesetzt.
Vielfach liegen die von der Druckerei kommenden
Bücher nämlich in Form sogenannter Doppelnutzen
vor, d.h., jeweils zwei schon verleimte und mit
Buchrücken versehene Bücher bilden eine integrier
te Einheit, und es ist daher erforderlich, diese
Einheit aufzutrennen bzw. zu schneiden, um aus
dem Doppelnutzen zwei einzelne Bücher - Einzel
nutzen genannt - zu erhalten.
Die Einzelnutzen können dann einer Dreimesserschnei
demaschine zugeführt werden, wo die Vorderseite, der
Kopf (obere Seite) und der Fuß (untere Seite) in
bekannter Weise endgültig geschnitten werden, um
das fertige Buch zu erhalten.
In der Praxis muß nun dem Umstand Rechnung getragen
werden, daß die von der Druckerei kommenden Doppel
nutzen aufgrund der üblichen Drucktechniken in be
stimmten Formen vorliegen, die es in jedem Fall er
forderlich machen, nach dem Schneiden des Doppel
nutzens eines der beiden Einzelbücher mit Hilfe
einer Wendevorrichtung zu wenden, derart, daß da
nach die beiden Einzelbücher in gleicher definierter
Lage auf dem zur Dreimesserschneidemaschine führen
den Transportband liegen.
Gleiche Lage bedeutet hierbei, daß jedes der beiden
Bücher mit der gleichen Seite - beispielsweise der
Titelseite - nach oben liegt und daß ferner die
oben liegende sichtbare Seite jedes Buches gleich
ausgerichtet ist. Das bedeutet, daß bei den beiden
in der Draufsicht auf dem Transportband übereinan
der liegenden Bücher der Fuß des oberen Buches
benachbart zum Kopf des unteren Buches liegt. Die
se identische Anordnung ist Voraussetzung für die
anschließende Verarbeitung durch die Dreimesser
schneidemaschine.
Tatsächlich besitzen aber die von der Druckerei
kommenden Doppelnutzen eine Form, bei der die Ti
telseite des einen Buches oben und des anderen
Buches unten liegt. Dabei sind mehrere Möglichkei
ten gegeben. Die beiden Bücher können Kopf an Kopf,
Kopf an Fuß oder auch Fuß an Fuß liegen. Mit Aus
nahme der Anordnung Kopf an Fuß ist es erforderlich,
eines der beiden Bücher nach dem Schneiden des Doppel
nutzens im Sinne der voranstehend beschriebenen An
forderungen zu wenden.
Die bekannten Wendevorrichtungen, die innerhalb des
Transportweges der geschnittenen Doppelnutzen zur
Dreimesserschneidemaschine angeordnet sind, besitzen
zwei nebeneinander angeordnete Arbeitsstationen für
jeweils ein Buch. Die eine Arbeitsstation ist durch
eine Wendestation gebildet, während die andere Ar
beitsstation ein Förderband umfaßt, auf welchem das
Buch ohne Lageveränderung weiterbefördert wird, da
jeweils nur ein Buch gewendet zu werden braucht.
Die Wendestation wird dabei durch jeweils zwei
Kreuzriemen gebildet, welche das Buch beidseitig
fassen und in gewünschter Weise wenden. Nach dem
Verlassen der kompletten Wendevorrichtung liegen
daher die Bücher in gewünschter Weise auf dem wei
ter zur Dreimesserschneidemaschine führenden Trans
portband.
Es wurde weiter oben schon erwähnt, daß der geteil
te Doppelnutzen in unterschiedlichen Formen von der
Druckerei kommen kann, und je nach dem, ob bei dem
geteilten Doppelnutzen die beiden Bücher Kopf an
Kopf oder Fuß an Fuß liegen, muß das in der Drauf
sicht auf das Transportband gesehen oben liegende
oder unten liegende Buch gewendet werden, während
das jeweils andere Buch unverändert weitertranspor
tiert wird. Wenn die Bücher Fuß an Fuß gedruckt
sind, muß außerdem auch noch die Wenderichtung in
eine entgegengesetzte Richtung umgestellt werden.
Die mit solchen erforderlichen Änderungen verbun
denen Umrüstarbeiten sind sehr aufwendig und zeit
raubend. Man ist daher bisher wie folgt verfahren:
Zunächst wird die bekannte Wendevorrichtung seitlich
aus der Transportstraße - also aus dem Transportweg
der Bücher - entfernt. Danach wird die komplette
Wendevorrichtung um 180° gedreht und wieder in die
Transportstraße eingeführt, so daß die zuvor bei
spielsweise hinten befindliche Wendestation jetzt
vorne angeordnet ist.
In einem nächsten Schritt ist es dann erforderlich,
die die Kreuzriemen antreibenden Motoren umzupolen,
um eine entgegengesetzte Drehrichtung zu erhalten.
Ebenso muß auch der Antriebsmotor für das Transport
band umgepolt werden. Schließlich müssen bei der be
kannten Wendevorrichtung noch die Kreuzriemen in dem
gewünschten anderen Drehsinn umgelegt werden. Erst
nach Abschluß aller dieser Arbeiten ist die bekannte
Wendevorrichtung in der Lage, die jetzt in anderer Form zu
geführten geteilten Doppelnutzen ordnungsgemäß zu
verarbeiten.
Wenn sich die Form der von der Druckerei kommenden
Doppelnutzen nach bestimmter Zeit wieder ändert, sind
die gleichen zeitraubenden und damit auch kostenin
tensiven Umrüstarbeiten nochmals erforderlich. Wäh
rend dieser Zeiten muß das Transportband jeweils
stillstehen, was ein weiterer Nachteil bei der be
kannten Wendevorrichtung ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Ver
meidung der beschriebenen Nachteile eine Wendevor
richtung zu schaffen, die ohne großen Zeitverlust
und mit einfachen Mitteln eine Anpassung der Wende
vorrichtung an die jeweils unterschiedlichen geteil
ten Doppelnutzen ermöglicht, um entweder das obere
oder das untere Buch zu wenden.
Dieses Ziel erreicht die Erfindung bei der im Ober
begriff des Anspruchs 1 genannten Wendevorrichtung
dadurch, daß auf der der einen Wendestation gegen
überliegenden Seite des Förderbandes eine zweite
Wendestation vorgesehen ist, und daß die Kreuzrie
men der zweiten Wendestation so angeordnet sind, daß
sie eine entgegengesetzte Wendung wie die Kreuzrie
men der ersten Wendestation bewirken.
Der grundlegende Gedanke der Erfindung liegt darin,
in Abweichung von den bisher bekannten Wendevorrich
tungen zu beiden Seiten des Förderbandes je eine
Wendestation vorzusehen. Dabei braucht jeweils nur
eine der beiden Wendestationen aktiv in Betrieb zu
sein, und zwar in Abhängigkeit davon, ob von dem
geteilten Doppelnutzen das obere oder das untere
Buch gewendet werden muß.
Das eigentliche Umrüsten, wie es bei den bekannten
Wendevorrichtungen mit sehr viel Aufwand erforder
lich war, wird bei der neuen Wendevorrichtung prak
tisch hinfällig. Bei einem Wechsel der Form des ge
teilten Doppelnutzens ist es lediglich erforderlich,
die neue Wendevorrichtung seitlich in der Weise zu
verschieben und danach zu arretieren, daß die zuvor un
benutzte Wendestation jetzt im Transportweg des ge
teilten Doppelnutzens liegt, während die zuvor be
nutzte Wendestation jetzt nicht gebraucht wird. Wenn
beispielsweise in der ersten Position vorher das
obere Buch gewendet wurde, so wird jetzt in der neuen
Arbeitsposition der Wendevorrichtung das untere Buch
gewendet, und zwar - wie gewünscht - in entgegenge
setzter Richtung.
Der wesentliche Vorteil der neuen Wendevorrichtung
liegt also darin, daß die Umrüstzeit bei einem For
menwechsel des geteilten Doppelnutzens praktisch über
haupt keine Rolle mehr spielt, was sich positiv auf
die Wirtschaftlichkeit der Anlage auswirkt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen angegeben und der Zeichnung zu
entnehmen.
Nachfolgend wird die Erfindung zum besseren Verständ
nis anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Wende
vorrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht einer Wendevorrich
tung mit zwei Wendestationen gemäß
Fig. 1, und
Fig. 3 eine schematische Darstellung
eines Buches in mehreren Posi
tionen zur Verdeutlichung des
Wendevorganges.
Die als Ganzes mit der Bezugsziffer 10 bezeichnete
Wendevorrichtung umfaßt ein Untergestell 12 mit einem
Gehäuse 14, in dem sich Elektromotoren für den An
trieb befinden. Unterhalb des Gehäuses 14 bzw. des
Untergestells 12 sind Laufräder 16 angeordnet, mit
denen die gesamte Wendevorrichtung 10 auf Fahrschie
nen 18 quer zur durch den Pfeil D angedeuteten För
derrichtung verfahrbar ist. Die Fahrschienen 18 sind
auf einem Fundament 20 angeordnet.
Die Wendevorrichtung 10 umfaßt ferner ein mittleres
Förderband 30, und auf jeder Seite des Förderbandes
30 befindet sich eine Wendestation 24 bzw. 28, wie
am besten in der Draufsicht gemäß Fig. 2 zu erkennen
ist.
Die in der Zeichnung in der Draufsicht unten befind
liche Wendestation 24 wird durch je zwei Kreuzriemen
22 gebildet, die über Umlenkwalzen 26 geführt sind
und von einem Elektromotor angetrieben werden. Ent
sprechend besteht die andere Wendestation 28 aus je
zwei Kreuzriemen 32, die über Umlenkwalzen 34 ge
führt und ebenfalls mit Hilfe eines Elektromotors
angetrieben werden.
Mit Hilfe von Stellrädern 36 bzw. 38 kann der Abstand
zwischen den übereinander angeordneten Umlenkwalzen 26
bzw. 34 zur Anpassung an unterschiedliche Buchstärken
verändert werden. Ferner sind drei Regler 40 vorgese
hen, um die Antriebsgeschwindigkeiten für das Förder
band 30 und für die beiden Wendestationen 24 und 28
bzw. für deren Kreuzriemen 22 und 32 einstellen zu
können. Dabei sind für eine Wendestation einerseits
und das Förderband andererseits unterschiedliche Ge
schwindigkeiten erforderlich, um zu erreichen, daß
das auf dem Förderband 30 ohne Beeinflussung transpor
tierte Buch und das mittels der Kreuzriemen gewendete
Buch beim Verlassen der Wendevorrichtung direkt über
einander liegen (oder - je nach gewünschter Weiterver
arbeitung - auch versetzt liegen).
Zum besseren Verständnis der Wirkungsweise der Wende
vorrichtung 10 wird nachfolgend anhand von Fig. 3 das
Wenden eines Buches 60 verdeutlicht. Das Buch 60 liegt
mit der Titelseite nach unten, d.h. die Rückseite ist
sichtbar. Dementsprechend befindet sich der Kopf 62
des Buches 60 unten, während der Fuß 66 oben liegt
und sich der Rücken 64 des Buches 60 links in der
Zeichnung in Fig. 3 befindet. Entsprechend der üb
lichen Darstellungsweise sind der Rücken 64 und der
Kopf 62 durch eine verstärkte Linienführung her
vorgehoben, während der Fuß 66 durch ein "Fähnchen"
angedeutet wird.
Nach dem Wenden nimmt das links in Fig. 3 gezeigte
Buch 60 die im rechten Teil der Fig. 3 gezeigte Lage
ein, d.h. die Titelseite liegt nunmehr oben, und auch
der Kopf 62 befindet sich oben, während der Fuß 66
unten liegt. Das Buch 60 ist also um 180° gewendet
worden, und zwar im Uhrzeigersinn. Dieser Wendevor
gang wird in Fig. 2 durch die Wendestation 28 voll
zogen, während die gegenüberliegende Wendestation 24
eine Wendung in entgegengesetzter Richtung - also
entgegen dem Uhrzeigersinn - bewirkt.
Die seitlich verfahrbare Wendevorrichtung 10 ist gemäß
Fig. 2 in drei Arbeitspositionen A, B und C bringbar
und arretierbar. In der gezeigten Lage befindet sich
die Wendevorrichtung 10 in der Position A für den Trans
port der links neben der Wendevorrichtung liegenden
Bücher 46 und 48, die hier Kopf an Kopf liegen. Das un
tere Buch 48 wird ohne weitere Beeinflussung seiner
Lage durch das Transportband 30 gefördert, während das
obere Buch 46 mittels der Kreuzriemen 32 gewendet wird,
so daß die beiden Bücher 46 und 48 nach dem Verlassen
der Wendevorrichtung 10 in gewünschter Weise Kopf an
Fuß und jeweils mit der richtigen Seite nach oben lie
gen.
In bestimmten Fällen kann es auch vorkommen, daß die
von der Druckerei kommenden Bücher schon in gewünschter
Weise richtig liegen, wie dies durch die beiden Bücher
54 und 56 angeordnet ist, oder daß auch nur ein ein
ziges Buch 58 transportiert werden muß. Ein Wenden ist
dann nicht erforderlich. Die Wendevorrichtung braucht
dann lediglich als Transportvorrichtung eingesetzt zu
werden.
Für diesen Fall wird die Wendevorrichtung 10 in die
Position B verfahren, was durch die strichpunktierte
Positionslinie 42 angedeutet ist. Die beiden Bücher
54 und 56 oder gegebenenfalls auch nur das eine Buch
58 werden dann von dem Transportband 30 ohne weitere
Lagebeeinflussung weitertransportiert.
Wenn andererseits - im Gegensatz zu den Büchern 46 und
48 bei der Position A - die Bücher Fuß an Fuß liegen,
wie dies durch die beiden Bücher 50 und 52 angedeutet
ist, wird die Wendevorrichtung 10 in die Position C
verfahren, was durch die gepunktete Positionslinie 44
verdeutlich ist. Jetzt muß das untere Buch 52 gewen
det werden, wozu die untere Wendestation 24 mit den
Kreuzriemen 22 eingesetzt wird. Hierbei erfolgt eine
entgegengesetzte Wendung, wie sie durch die obere Wen
destation 28 bewirkt wird. Nach dem Verlassen der Wen
devorrichtung 10 nehmen die beiden Bücher 50 und 52
die rechts gezeigte gewünschte Lage ein.
Die obige Beschreibung verdeutlicht, daß den möglichen
Fallgestaltungen bei dem Wenden der Bücher in einfacher
Weise lediglich durch ein seitliches Verfahren der neu
en Wendevorrichtung 10 Rechnung getragen werden kann,
ohne daß zeitraubende und aufwendige Umrüstarbeiten
erforderlich sind.
Claims (3)
1. Wendevorrichtung zum Wenden von Gegenstän
den, mit einer Wendestation und einem seitlich daneben
im Abstand angeordneten Förderband, wobei die Wende
station durch zwei den Gegenstand beidseitig fassende
und transportierende Wendebänder in Form von Kreuz
riemen gebildet ist, und wobei die Wendevorrichtung
verfahrbar angeordnet ist, insbesondere Wendevorrich
tung zum Wenden von Druckerzeugnissen wie Bücher oder
dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der
einen Wendestation (24; 28) gegenüberliegenden Seite
des Förderbandes (30) eine zweite Wendestation (28; 24)
vorgesehen ist, und daß die Kreuzriemen (22; 32) der
zweiten Wendestation (28; 24) so angeordnet sind, daß
sie eine entgegengesetzte Wendung wie die Kreuzrie
men (32; 22) der ersten Wendestation (24; 28) bewir
ken.
2. Wendevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie quer zur Laufrichtung (B) des
Förderbandes (30) verfahrbar (E) und in drei Arbeits
positionen (A, B, C) arretierbar ist.
3. Wendevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie unten mit Laufrädern (16)
zum Verfahren auf Fahrschienen (18) versehen ist.
Priority Applications (4)
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Legal Events
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