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Die Erfindung betrifft ein Aktivpanzerungs-Element, bestehend aus einer ersten Schutzplatte, einer darauf angeordneten Sprengstoffschicht und einer sich daran anschließenden zweiten Schutzplatte, das im Abstand vor einer zu schützenden Panzerung angeordnet ist.
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Ein derartiges Aktivpanzerungs-Element dient dazu, den sich ausbildenden Stachel einer auftreffenden Hohlladung dadurch zu zerstören, daß die auftreffende Munition die Sprengstoffschicht der Außenplatte initiiert, wodurch diese Platte beschleunigt wird, in die Stachelbahn befördert wird und somit die Stachelenergie aufzehrt oder den sich ausbildenden Stachel zerstört, so daß keine wirksame Eindringtiefe in die Hauptpanzerung des zu schützenden Kampffahrzeuges mehr erzielt wird.
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Von Nachteil ist dabei, daß zur Beschleunigung dieser Schutzplatte auf hohe Geschwindigkeit eine erhebliche Sprengstoffmenge für die Sprengstoffschicht erforderlich ist, die Auswirkung auf den Träger also das zu schützende Kampffahrzeug selbst haben kann, wobei diese Schutzplatten nur einen begrenzten Flugweg haben, auf dem sie dann für die Aufzehrung des Stachels einer Hohlladung zur Verfügung stehen.
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Aus der
DE-PS 4961 sind Panzerplatten bekannt, welche in ihrem Inneren in Abteilungen oder Zellen unterteilt sind, die mit Wasser oder einer anderen nichtkomprimierbaren Flüssigkeit gefüllt sind. Die zellenförmigen Panzerplatten können dabei zwei Reihen von Zellen aufweisen, wobei die Zellen der äußeren Reihe nahezu halbkugelförmig und die der anderen Reihe nahezu kugelförmig sind und die mit der Flüssigkeit gefüllt sind, wobei die Zwischenwände zwischen den Zellen sechseckig gestaltet sind.
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Aus der
DE-OS 19 02 856 ist eine Schutzeinrichtung für Oberflächen gegen locherzeugende Geschosse, insbesondere für Panzerungen gegen panzerbrechende Geschosse bekannt, wobei an der Oberfläche nebeneinander hohle und allseitig verschließbare feste Körper angeordnet sind, die mit einem die zum Durchlöchern führende Wirkung des Geschosses hemmenden, eine Gegenwirkung erzeugenden Hindernis versehen sind und deren größte vordere Begrenzungsflächen der zu schützenden Oberfläche abgewandt sind. Die Körper können dabei ein unter Druck stehendes oder verflüssigtes Gas enthalten oder aber mit einer Flüssigkeit, wie z. B. Wasser, gefüllt sein. Trifft nun ein Geschoß die den Körper abschließende Vorderwand und durchlöchert diese, wird die bei der Explosion freigesetzte Wärme auf dem Körper verteilt oder ihre Freisetzung wird durch die Flüssigkeit behindert, so daß die Bildung eines Gasstrahles verhindert werden soll, dessen Temperatur genügend hoch wäre um den Schmelzpunkt der Panzerung zu erreichen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die bekannten Aktivpanzerungs-Elemente dahingehend zu verbessern, daß ihre Wirkungsweise gegenüber auftreffenden Hohlladungen erheblich verbessert ist.
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Ausgehend von einem Aktivpanzerungs-Element der eingangs näher genannten Art wird zur Lösung dieser Aufgabe vorgeschlagen, daß der Zwischenraum zwischen dem Aktivpanzerungs-Element und der zu schützenden Panzerung mit einer Flüssigkeit oder einem Gemisch aus Flüssigkeit und Gas gefüllt ist.
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Vorteilhafterweise besteht die Flüssigkeit aus Wasser und das Gemisch aus Wasser und Luft.
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Zusätzlich können im Zwischenraum Sprengstoffstangen oder Sprengstoffplatten angeordnet sein.
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Mit der Erfindung wird der Vorteil erzielt, daß bei Auftreffen einer Hohlladung auf ein erfindungsgemäßes Aktivpanzerungs-Element, von denen eine Vielzahl nebeneinander angeordnet werden um z. B. einen Kampfpanzer zu schützen, die Flüssigkeit oder das Gemisch aus Flüssigkeit und Gas verdichtet wird, so daß in den sich ausbildenden Hohlladungsstachel Wasser eintritt und diesen stört. Auch ein eventuell entstehender Eintrittskanal in und Austrittskanal aus dem Aktivpanzerungs-Element wird sofort mit der Flüssigkeit oder dem Gemisch aus Flüssigkeit und Gas gefüllt, wodurch der Hohlladungsstachel wirksam gestört wird. Durch die Explosion der Sprengstoffschicht im Aktivpanzerungs-Element wird die Flüssigkeit bzw. das Gemisch aus Flüssigkeit und Gas verdichtet, wodurch die durch den Hohlladungsstachel gebildete Kavitationsblase in der Flüssigkeit bzw. dem Gemisch aus Flüssigkeit und Gas laufend vernichtet wird und damit weiterhin Flüssigkeit bzw. das Gemisch aus Flüssigkeit und Gas in den Stachelweg einströmen kann.
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Eine Verstärkung dieses Effektes kann dadurch erzielt werden, daß zusätzlich Sprengstoffplatten oder Sprengstoffstangen im Zwischenraum zwischen dem Aktivpanzerungs-Element und der zu schützenden Panzerung angeordnet werden, die bei Eindringen eines Hohlladungsstachels detonieren und eine Druckerhöhung bewirken, wodurch die vom Hohlladungsstachel gebildete Kavitationsblase besonders schnell zusammenfällt und damit der Stachel noch stärker gestört wird.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert, in der ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel dargestellt ist.
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In der einzigen Figur ist ein Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Aktivpanzerungs-Element dargestellt. In der Figur ist mit 1 eine schützende Panzerung bezeichnet, z. B. die Außenwand eines Kampffahrzeuges, vor der im Abstand a eine erste Schutzplatte 3, z. B. eine Metallplatte vorgesehen ist, auf der eine Sprengstoffschicht 4, z. B. eine Sprengstoffolie angeordnet ist, die von einer zweiten Schutzplatte 2 bedeckt ist. Erfindungsgemäß ist der Zwischenraum zwischen dem Aktivpanzerungs-Element, das aus den beiden Schutzplatten 2, 3 und der Sprengstoffolie 4 gebildet wird und der zu schützenden Panzerung 1 entweder mit einer Flüssigkeit 5, z. B. Wasser, oder einem Gemisch aus einer Flüssigkeit und einem Gas, z. B. Wasser und Luft, gefüllt.
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Mit 6 sind Sprengstoffstangen oder Sprengstoffplatten bezeichnet, die im Abstand voneinander zwischen dem Aktivpanzerungs-Element und der zu schützenden Panzerung angeordnet sind und die Wirkung auf eine auftreffende Hohlladung erhöhen.
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Trifft nun eine Hohlladung auf die äußere Schutzplatte 2, so wird die Sprengstoffolie 4 initiiert und bewirkt eine erste Störung des sich ausbildenden Stachels der auftreffenden Hohlladung. Sollte es dem Hohlladungsstachel gelingen, das Aktivpanzerungs-Element zu durchschlagen, so wird durch die Explosion der Sprengstoffolie 4 und den Druck des auftreffenden Hohlladungsgeschosses die Flüssigkeit 5 bzw. das Gemisch aus Flüssigkeit und Gas verdichtet und stört somit die Ausbildung des Hohlladungsstachels in diesem Medium. Der erhöhte Druck der Flüssigkeit oder des Gemisches bewirkt das dieses sowohl zum Eintrittskanal als auch zum Austrittskanal fließt und damit die Leistung des Hohlladungsgeschosses herabsetzt. Die sich in dem Medium 5 ausbildende Kavitationsblase des Hohlladungsstachels wird laufend vernichtet, so daß die Flüssigkeit bzw. das Gemisch aus Flüssigkeit und Gas laufend in den Stachelweg strömt. Durch die Explosion der Sprengstoffstangen 6 bzw. Sprengstoffplatten wird dieser Effekt noch erhöht, so daß dann der entstehende Druck auf die Flüssigkeit bzw. das Gemisch aus Flüssigkeit und Gas ausreicht, die Kavitationsblase zum Verschwinden zu bringen und wieder Flüssigkeit bzw. Gemisch aus Flüssigkeit und Gas zur Zerstörung des Stachels heranzuführen.