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Die Erfindung betrifft ein Hohlladungsgeschoß zur Bekämpfung von
Unterwasserzielen, bestehend aus einem Gefechtsteil, in dem die
Hohlladung samt Sicherungseinrichtung angeordnet ist und einem vor
dem Gefechtsteil koaxial angeordneten Vorderteil, das zum Gefechtsteil
hin durch eine Trennwand verschlossen ist.
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Derartige Hohlladungsgeschosse, die
z.B. als Torpedos bei der Unterseebootbekämpfung eingesetzt werden, weisen
noch den Nachteil auf, daß aufgrund
der relativ kurzen Bauweise die vorhandene Trennwand zwischen dem
Gefechtsteil und dem Vorderteil, in dem der Suchkopf untergebracht
ist, die Ausbildung des Stachels bei Detonation der Hohlladung behindert.
Die Trennwand ist relativ massiv ausgeführt und stört damit die Stachelausbildung
der Auskleidung der Hohlladung, da bei der detonativen Beschleunigung
die Auskleidung zumindest teilweise von der Mantellinie auf die
Trennwand zu bewegt wird und sich damit nicht optimal ausbilden
kann. Ferner werden durch die weiteren im Vorderteil angeordneten
Komponenten die Stachelausbildung und Stachelstreckung gestört, so daß relativ
viel Stachelmaterial bereits beim Durchschlagen der Komponenten
im Vorderteil verbraucht wird, da der Abstand zur Stachelbildungszone
zu gering ist.
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Aus der
DE-OS 24 60 303 ist ein
kombiniertes Geschoß mit
mehreren in Geschoßlängsachse hintereinander
angeordneten Hohlladungen bekannt, die zeitlich nacheinander gezündet werden
und das zur Bekämpfung
von Unterwasserfahrzeugen dient. Bei diesem bekannten kombinierten
Geschoß weisen
die Vorhohlladung und die Haupthohlladung einen festen unveränderlichen
Abstand voneinander auf, wobei dieser Abstand so groß ist, daß eine Störung der
Haupthohlladung durch die Detonation der Vorhohlladung vermieden
ist.
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Aus der
DE-AS 27 45 744 ist eine
Hohlsprengladung zum Unterwassergebrauch bekannt, mit einer mit
Sprengstoff gefüllten
Hohlkammer, einer Auskleidung und einem Abstandsraum, wobei der Auskleidung
ein aufblasbares flexibles wasserdichtes, zusammenlegbares Element
benachbart ist, das beim Aufblasen mit Gas ausdehnbar ist, wodurch
das Wasser aus dem Schockwellenbereich verdrängbar und der erforderliche
Abstand zum Zielobjekt einstellbar ist. Diese Hohlsprengladung dient
zum Durchtrennen oder Durchschneiden eines vertikalen, wassergefüllten Metallrohrs,
z.B. eines vom Meeresgrund hochragenden Rohres, wobei die Hohlsprengladung
mit dem zusammenlegbaren Element in dem Rohr in die gewünschte Trennlage
abgesenkt wird und dann anschließend so lange komprimiertes
Gas durch eine Leitung zugeführt
wird, bis das zusammenlegbare Element das Wasser aus dem Hohlraum und
dem Abstandsraum verdrängt
hat, wonach die Sprengladung gezündet
wird und die entstehende Schockwelle den Umfang des Rohres durchschneidet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, ein Hohlladungsgeschoß,
d.h. einen Torpedo zur Unterseebootbekämpfung dahingehend zu verbessern, daß bei vorgegebenen
Abmessungen seine Durchschlagskraft erhöht wird, um so Seeziele wirksam
bekämpfen
zu können.
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Ausgehend von einem Haupthohlladungsgeschoß der eingangs
näher genannten
Art wird zur Lösung
dieser Aufgabe vorgeschlagen, daß das Vorderteil durch eine
ausfahrbare Anordnung mit dem Gefechtsteil wasserdicht verbunden
ist, so daß es
vor dem Auftreffen auf das Ziel in axialer Richtung vom Gefechtsteil
um eine vorgegebene Strecke entfernbar ist.
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Vorteilhafterweise ist das Vorderteil
dabei mit dem Gefechtsteil über
einen elastischen Balg verbunden.
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Um diesen elastischen Balk schnell
und wirksam zu verfahren, sind vor der Hohlladung im Gefechtsteil
ein oder mehrere Gasgeneratoren angeordnet, deren Treibgase das
Vorderteil in Axialrichtung verfahren.
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Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
kann vor der Hohlladung im Gefechtsteil eine Vorhohlladung angeordnet
sein, die mit dem Vorderteil verbunden ist und mit diesem verfahrbar ist.
Vor der Vorhohlladung kann ein axialer Freiraum im Vorderteil vorgesehen
sein; die Vorhohlladung kann auch in einem axialen Abstand zur Trennwand des
Vorderteils angeordnet sein.
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Durch die Entfernung des Vorderteils
vom Gefechtsteil entweder während
des Laufes des Torpedos zum Ziel oder kurz vor der Detonation erhält man den
nötigen
Freiraum für
die Bildung des Stachels der Hohlladung im Gefechtsteil, der somit
erst nach einer gewissen Streckung und Längung auf das Vorderteil trifft
und dieses durchschlägt,
ohne dabei stark gestört
zu werden.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand
der Zeichnung näher
erläutert,
in der zwei vorteilhafte Ausführungsbeispiele
dargestellt sind. Es zeigen:
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1 ein
erfindungsgemäßes Hohlladungsgeschoß im Ruhezustand;
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2 das
erfindungsgemäße Hohlladungsgeschoß mit ausgefahrenem
Vorderteil;
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3 ein
erfindungsgemäßes Hohlladungsgeschoß im Ruhestand
mit einer Vorhohlladung und
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4 dieses
Hohlladungsgeschoß im
ausgefahrenen Zustand des Vorderteils.
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In 1 ist
mit 1 der Gefechtsteil eines Hohlladungsgeschosses, d.h. eines Torpedos,
bezeichnet, in dem eine Hohlladung 3 angeordnet ist, die
in herkömmlicher
Art mit einer Auskleidung 4 versehen ist, deren Wirkrichtung
in der Torpedolängsachse liegt
und in Richtung zur Spitze hin bei Detonation der Hohlladung 3 einen
Stachel ausbildet. Der trichterförmige
Raum vor der Auskleidung ist mit Luft oder einem Inertgas gefüllt. In
die Hohlladung 3 ist ferner eine Sicherungseinrichtung 5 eingesetzt,
die dafür sorgt,
daß die
Hohlladung in Richtung ihrer Achse zur Detonation gebracht wird.
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Bei Detonation der Hohlladung 3 wird
die Auskleidung 4 etwa senkrecht zu ihrer Oberfläche beschleunigt,
so daß die
Basisteile der Auskleidung auf die mit 6 bezeichnete Trennwand
für das
Vorderteil 2 auftreffen. Aufgrund der vorgegebenen Abmessungen
des Torpedos ist der Abstand zwischen der Auskleidung 4 und
der Trennwand 6 zu gering, um einen wirksamen Stachel zur
Bekämpfung
eines Unterwasserzieles ausbilden zu können. Außer der Trennwand 6 stören auch
noch die im Vorderteil, d.h. dem Suchkopf, angeordneten Komponenten
die Stachelausbildung, selbst wenn der Stachel die Trennwand 4 durchschlagen
haben sollte.
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Erfindungsgemäß ist nun zwischen dem Vorteil 2 und
dem Gefechtsteil 1 eine ausfahrbare Anordnung vorgesehen,
so daß vor
der Detonation des Torpedos das Vorderteil 2 um eine vorgegebene
Strecke vom Gefechtsteil 1 entfernt werden kann. Wie 2 zeigt, kann diese ausfahrbare
Anordnung aus einem elastischen Balg 7 bestehen, der durch
einen oder mehrere (nicht dargestellte) am vorderen Ende des Gefechtsteils
angeordnete Gasgeneratoren betätigt werden
kann, so daß das
Vorderteil 2 um eine vorgegebene Strecke vom Gefechtsteil 1 entfernt
wird, ohne daß Wasser
in diesen Zwischenraum gelangt.
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Dadurch wird ein ausreichender Freiraum zwischen
Vorderteil und Gefechtsteil geschaffen, so daß sich nun der Stachel der
Hohlladung 3 ungehindert ausbilden kann und eine genügende Streckung erfährt, bevor
dieser auf die Trennwand 6 und die im Vorderteil 2 enthaltenen
Komponenten trifft.
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Diese Entfernung des Vorderteils 2 vom
Gefechtsteil 1 kann bereits vor Ansprechen eines jeden Zündkontakts,
d.h. während
des Laufs des Torpedos erfolgen oder auch unmittelbar vor Einsetzen
der eigentlichen Detonation je nach Steuerung der Gasgeneratoren.
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In 3 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt,
bei dem die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Torpedos noch weiter erhöht wird.
Wie man sieht, ist hier dem Vorderteil 2 eine Vorhohlladung 8 zugeordnet,
die dafür
sorgt, daß im
Vorderteil 2 ein freier Kanal geschaffen wird und die bei
geeigneter Dimensionierung auch das vor dem Vorderteil 2 befindliche
Wasser aus der Schußrichtung
entfernt, so daß der
Stachel der Haupthohlladung 3 ungestört bis zum Ziel vordringen
kann. Vorzugsweise ist gemäß 3 vor der Vorhohlladung 3 ein
in axialer Richtung sich erstreckender Freiraum 9 vorgesehen
um eine möglichst
ungestörte
Ausbildung des Stachels der Vorhohlladung 8 zum Durchschlagen
der im Vorderteil angeordneten Bauteile zu ermöglichen.
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Sofern es nicht möglich ist, diesen Freiraum 9 im
Vorderteil 2 vorzusehen, kann die Vorhohlladung im Abstand
von der Trennwand derart angeordnet sein, daß dieser Abstand ausreicht
den Stachel der Vorhohlladung 8 auszubilden.
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4 zeigt,
daß vor
der Detonation der Vorhohlladung 8 das Vorderteil 2 mit
ihr durch die ausfahrbare Anordnung, d.h. den elastischen Balg 7 und die
nicht dargestellten Gasgeneratoren vom Gefechtsteil 1 getrennt
wird, damit zum einen der Abstand zwischen Vorhohlladung 8 und
Hohlladung 3 so groß ist,
daß die
Stoßwellenwirkungen
der Vorhohlladung 8 bei ihrer Detonation die Hohlladung 3 nicht
unzulässig
belasten und die Splitter der Vorhohlladung 8 die Auskleidung 4 der
Hohlladung 3 nicht beschädigen können. Der von der Vorhohlladung 8 in
die Bauteile des Vorderteils 2 gesprengte Lochkanal ermöglicht es
dem sich ausbildenden Stachel der Hohlladung 3 das Vorderteil 2 ohne
jegliche Beeinträchtigung
zu durchdringen.
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Wird die Vorhohlladung 8 entsprechend
groß ausgelegt,
ist sie nicht nur in der Lage einen Lochkanal durch das Vorderteil 2 zu
sprengen, sondern auch eine Kavitationsblase in dem davor befindlichen Wasser
zu erzeugen, wobei der Radius der Kavitationsblase groß genug
ist um den Stachel der Hohlladung 3 ohne Beeinträchtigung
bis zum Ziel durchzulassen.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ist nicht nur
bei der Konzipierung neuer Hohlladungsgeschosse zur Bekämpfung von
Unterwasserzielen, sondern auch zur Nachrüstung für bestehende Torpedos geeignet
und erhöht
in jedem Fall die Durchschlagswirkung der vorhandenen Hohlladung.