DE3606195A1 - Kuenstliche wursthuelle - Google Patents
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
KALLE Niederlassung der Hoechst AG
86/K 007 J "*' 25. Februar 1986
WLJ-Dr.Gt-ch
Die Erfindung bezieht sich auf eine künstliche Wursthülle aus einem Trägerschlauch auf Basis von Cellulose
mit einer äußeren Überzugsschicht.
Rohwurst wie Dauerwurst, Trockenwurst oder Salami wird
bekanntlich zur Haltbarmachung geräuchert und an der Luft getrocknet. Beim Naturreife-Verfahren werden die
Würste auf der Außenseite der Wursthülle mit Edelschimmelpilzen besiedelt und zur Haltbarmachung über Wochen
oder Monate an der Luft getrocknet. Die langen Lagerzeiten bringen jedoch Probleme mit sich. So werden von
den Edelschimmelpilzen im Laufe der Zeit cellulytische Enzyme, insbesondere Cellulasen, abgesondert, welche das
Cellulosematerial der Wursthülle nach und nach zersetzen. Die Hülle wird dadurch spröde und brüchig und
läßt sich nicht mehr zusammenhängend von der Wurstmasse abziehen.
Zur Verbesserung der Resistenz der Cellulosehülle gegen diesen unerwünschten Abbau durch cellulytische Enzyme
ist es bekannt, den Trägerschlauch auf Basis von Cellulose mit einem Kunststoffüberzug zu versehen
(DE-OS 32 27 920). Diese Wursthüllen sind aber gegen unerwünschten Schimmelbefall vor ihrer Verarbeitung
nicht ausreichend geschützt.
Es besteht nämlich häufig das weitere Problem, daß die künstliche Wursthülle während ihrer Lagerung vor dem
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-i-
Einfüllen des Wurstbräts von unerwünschten Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen befallen wird. Das
Wachstum dieser Schimmelpilze wird besonders beschleunigt, wenn die künstliche Wursthülle vor ihrer Verarbeitung
mit hohem Feuchtigkeitsgehalt aufbewahrt wird.
Zur Verhinderung dieses Effektes ist es bekannt, auf die äußere Oberfläche des Trägerschlauchs als fungicides
Mittel Glycerinmonolaurat aufzubringen (DE-OS 33 28 947) ,
Ein bekanntes fungicides Mittel ist z.B. auch Kaliumsorbat, das in einer Oberflächenschicht aus polymeren
kationischen Harz (DE-OS 32 40 847) oder vernetzter Gelatine (US-PS 3,617,312) auf der Außenseite der Cellulosehülle
verankert ist. Diese bekannten Wursthüllen auf Basis von Cellulose zeigen aufgrund ihrer äußeren Oberflächenschichten
jedoch keine ausreichende Beständigkeit gegen Celluloseabbau durch cellulytische Enzyme.
Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Wursthülle aus einem faserverstärkten Trägerschlauch auf Basis von
Cellulose anzugeben, die sich im feuchten Zustand vor und nach der Verarbeitung lagern läßt, ohne daß sie von
unerwünschten Schimmelpilzen befallen wird und die gleichzeitig auch gegen den Abbau durch cellulytische
Enzyme beständig ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Anspruch 1 angegebene Wursthülle. Die abhängigen Ansprüche geben besondere
Ausführungsformen dieser Wursthülle an. 30
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- i·
Das Casein ist die Hauptkomponente der Überzugsschicht.
Es bildet in erster Linie eine Schutzschicht in Form eines geschlossenen Films gegen das Vordringen der cellulytischen
Enzyme in den Trägerschlauch. Es ist durch die Vernetzung mit Glyoxal fest mit der Celluloseschicht
verbunden. Ein Überzug aus reinem Casein bildet zwar ebenfalls eine Schutzschicht gegen den Angriff von cellulytischen
Enzymen, doch ist diese Schicht nicht ausreichend kochfest. Die Wirkung der äußeren Überzugsschicht
kann durch zusätzliche fungicide Mittel, insbesondere Glycerinmonolaurat verstärkt werden. Die aufgebachte
Caseinmenge wird bestimmt durch mechanisches Abschaben der Überzugsschicht und Stickstoff-Bestimmung
nach Kjeldahl. Der Sorbinsäureanteil wird ermittelt durch
hydrolytische Einwirkung von Natronlauge und UV-spektrometrische Bestimmung (Meßwert bei 260 nm). Die Menge des
Glycerinmonolaurats wird gravimetrisch bestimmt nach Ablösen mit Methylenchlorid.
Zur Herstellung der Wursthülle geht man von dem bekannten Viskoseverfahren aus. Die Viskose enthält gegebenenfalls
die zur Ausbildung einer weißen oder farbigen Wursthülle erforderlichen Pigmente, z.B. Titandioxidteilchen.
Die Viskose wird vorzugsweise beidseitig auf eine zu einem Schlauch geformte Fasereinlage, insbesondere
aus Papier aufgebracht, wobei die auf die beiden Oberflächen des Faserschlauchs aufzubringenden Viskosemengen
zur Bildung der inneren bzw. äußeren Celluloseschicht verschieden groß sein können, so daß die entstehenden
Schichten aus regenerierter Cellulose ver-
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schieden dick sind. Im allgemeinen kann das Gewichts verhältnis der äußeren zur inneren Viskoseschicht im
Bereich von 6 : 4 bis 2 : 8 liegen.
Der viskosierte Faser- bzw. Papierschlauch wird dann in
bekannter Weise mit Koagulations- und Regenerierflüssigkeit behandelt. Der erhaltene Schlauch aus faserverstärktem
Cellulosehydrat-Gel wird auf seiner Außenseite
mit einer wäßrigen schwach sauren Lösung aus Casein, Glyoxal und Kaliumsorbat beschichtet. Unter schwach
saurer Lösung ist ein pH-Wert von 4 bis 6,7, insbesondere von 5 bis 6,5, zu verstehen. Die Menge an Casein beträgt
0,5 bis 8, insbesondere 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Lösung. Die Menge an Glyoxal beträgt 0,5 bis 7, insbesondere
1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf die Caseinmenge. Die optimale Kaliumsorbatmenge liegt bei 10 bis 40, insbesondere
20 bis 35 Gew.-%, bezogen auf die Caseinmenge. Gegebenenfalls enthält die Lösung noch 1 bis 3 Gew.-% GIycerinmonolaurat.
Außerdem ist es zweckmäßig, die wäßrige Lösung mit einem geeigneten Weichmacher, insbesondere Glycerin, in einer
üblichen Konzentration zu versehen, so daß ein eigenes Weichmacherbad entfällt. Die wäßrige Lösung dringt zum
Teil in das Cellulosematerial des Trägerschlauchs ein.
Das Aufbringen der wäßrigen Lösung erfolgt in an sich bekannter Weise z.B. durch Tränken oder Beschichten mit
Walzen, Rakeln oder Sprühdüsen. Die Vernetzungsreaktion erfolgt beim anschließenden Erhitzen auf etwa 60 bis
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110°C. Hierbei wird das Casein kochfest verankert, wobei
die Sorbinsäure schon in der schwach sauren Lösung salzartig an Amino-und Iminogruppen des Caseins gebunden ist.
Das Casein-Sorbinsäure-Salz übersteht aufgrund der niedrigen
Dissoziationskonstante den Kochprozeß fast quantitativ und wird dann auf der Hülle hydrolytisch freigesetzt,
und zwar in der Menge, die dem Gleichgewicht entspricht. Auf diese Weise wird eine Depotwirkung erzielt.
Wenn die freie Sorbinsäure, die allein fungicid wirksam ist, von Schimmelsporen verbraucht ist, bildet sich neue
Sorbinsäure aus dem Casein-Sorbinsäure-Salz nach.
Nach dem Trocknen, bei dem die Vernetzung des Caseins erfolgt ist, wird die Innenseite des Schlauchs mit einer
üblichen Dispersion eines wasserlöslichen Kunstharzes zur Herstellung einer inneren Überzugsschicht beschichtet,
falls dies gewünscht wird. Durch Entfernen des Dispersionsmittels und Erhitzen bildet sich ein innerer
Überzug aus dem Kunstharz aus. Anschließend wird die Wursthülle auf den üblichen Wassergehalt angefeuchtet
und entweder zu einzelnen, einseitig abgebundenen Wursthüllenabschnitten verarbeitet oder zu Raupen gerafft.
Durch diese technisch einfach herstellbare äußere Überzugsschicht mit preiswerten, lebensmittelrechtlich unbedenklichen
Substanzen wird die Cellulase- und Schimmelresistenz bei Wursthüllen auf Basis von Cellulose gesteigert.
Als Nebeneffekt kommt eine seidenmatte und im Griff angenehme Oberflächenänderung hinzu, die das Raffen und
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7.
Füllen der Wursthülle positiv beeinflußt.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert:
5
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Ein beidseitig mit Viskose beschichteter und anschließend mit Regenerierflüssigkeit behandelter, faserverstärkter
Schlauch aus Cellulosehydrat-Gel mit einem Kaliber von
60 mm wird vor dem Trocknereinlauf durch eine wäßrige Lösung (pH 5,5) folgender Zusammensetzung gefahren:
20 g/l Casein
40 ml/1 Glycerin
1,7 ml/1 40 %iges Glyoxal
40 ml/1 Glycerin
1,7 ml/1 40 %iges Glyoxal
30 ml/1 einer 15 %igen Kaliumsorbat-Lösung 670 ml/1 einer 3 %igen Emulsion von Glycerinmonolaurat
Auftragsmenge: Casein 80
Glycerinmonolaurat 140
Während dieser Außenbeschichtung erfolgt gleichzeitig eine Innenbeschichtung des Schlauches mit einer in das
Schlauchinnere eingefüllten üblichen Verankerungslösung
auf Basis eines hitzehärtbaren kationischen Harzes. Der Schlauch wird dann im aufgeblasenen Zustand getrocknet,
wobei die äußere und innere Überzugsschicht vernetzt bzw.
aushärtet, mit einer Dispersion eines VDC-Copolymeren innenbeschichtet und anschließend erneut erhitzt unter
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Ausbildung einer geschlossenen gasdichten inneren Überzugsschicht.
In die einseitig abgebundenen Wursthüllen wird Leberwurstbrät gefüllt und das offene Ende verschlossen. Die Würste
werden wie üblich gekocht. Nach dem Abkühlen werden die Würste zur Prüfung des fungiciden Effekts mit Schimmelsporen
beimpft und in einen PE-Beutel eingeschweißt. Nach beliebig langer Lagerdauer ist bei diesen Würsten
kein Schimmelwachstum festzustellen.
Ein beidseitig viskosierter faserverstärkter Cellulosehydrat
schlauch vom Kaliber 58 mm wird im Gelzustand, d.h. nach dem Koagulieren und Regenerieren der Viskose
und vor dem Trocknereingang durch eine wäßrige Lösung (pH 5,2) folgender Zusammensetzung gefahren:
30 g/l Casein
40 ml/1 Glycerin
40 ml/1 Glycerin
1,5 ml/1 40 %iges Glyoxal
100 ml/1 einer 15 %igen K-Sorbat-Lösung
Auftragsmenge: 120 mg/m^.
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Während dieser Außenbeschichtung erfolgt gleichzeitig eine Innenbeschichtung des Schlauches mit einer in das
Schlauchinnere eingefüllten üblichen Haftimprägnierlösung auf Basis eines Epichlorhydrin-Polyamidpolyamin-Harzes.
Der Schlauch wird dann wie üblich im aufgeblasenen Zu-
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stand getrocknet, auf 10 Gew.-% angefeuchtet und einseitig
zu Wursthüllenabschnitten abgebunden. In diese Hüllen wird Dauerwurstbrät gefüllt. Nach dem Abbinden des noch
offenen Endes werdeji die Würste auf der Außenseite der
Wursthülle mit Edelschimmelsporen (Penicillium nalgiovense) beimpft und unter üblichen Reifebedingungen gelagert.
Nach dreimonatiger Lagerung ist bei diesen Würsten kein Cellulasebefall festzustellen, die Hüllen lassen sich
ohne ein- oder abzureißen abschälen.
Die einzige Figur zeigt die Wursthülle 1 im Schnitt mit einer ausschnittsweisen Vergrößerung der Hüllenwand. Sie
besteht aus einem faserverstärkten Trägerschlauch 2, einer äußeren, geschlossenen Überzugsschicht 3, die aus
vernetztem Casein-Sorbinsäure-Salz besteht, und einer
inneren Überzugsschicht 4.
, - JO-
- Leerseite -
Claims (4)
1. Künstliche Wursthülle, aufgebaut aus einem faserverstärkten Trägerschlauch auf Basis von Cellulose und
einer Überzugsschicht auf der äußeren Oberfläche des Trägerschlauchs, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere
Überzugsschicht aus einem mit Glyoxal vernetzten Casein mit salzartig gebundenen Sorbinsäureresten besteht, daß
IZ der Caseinanteil im Flächengewicht der Überzugs schicht
von 80 bis 150, insbesondere 100 bis bis 130 mg/m^, und
der Sorbinsäureanteil·, bezogen auf Casein, 10 bis 40, insbesondere 20 bis 35 Gew.-% beträgt.
2. Künstliche Wursthülle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der inneren Oberfläche des Trägersct^auchs
eine an sich bekannte Überzugsschicht zur Verbesserung der Schälbarkeit und/oder Haftungsverbesserung
zwischen Wurstbrät und Wursthülle vorhanden ist.
3. Künstliche Wursthu^e nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der inneren Oberfiäche des Trägerscl^auchs
eine an sich bekannte geschlossene gasdichte Oberfiächenschicht vorhanden ist.
4. Künstliche Wursthü^e nach Anspruch 1 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die äußere Überzugsschicht ein weiteres fungicides Mittel·, insbesondere Glycerinmonol·aurat
enthält.
BAD ORIGiMAL
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863606195 DE3606195A1 (de) | 1985-03-01 | 1986-02-26 | Kuenstliche wursthuelle |
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---|---|---|---|
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DE19863606195 DE3606195A1 (de) | 1985-03-01 | 1986-02-26 | Kuenstliche wursthuelle |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3606195A1 true DE3606195A1 (de) | 1986-09-04 |
DE3606195C2 DE3606195C2 (de) | 1988-12-29 |
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ID=25841337
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863606195 Granted DE3606195A1 (de) | 1985-03-01 | 1986-02-26 | Kuenstliche wursthuelle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3606195A1 (de) |
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- 1986-02-26 DE DE19863606195 patent/DE3606195A1/de active Granted
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Also Published As
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DE3606195C2 (de) | 1988-12-29 |
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