DE3603596A1 - Verfahren zum stueckigmachen von feinteiligen gips - Google Patents
Verfahren zum stueckigmachen von feinteiligen gipsInfo
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- C04B11/26—Calcium sulfate cements strating from chemical gypsum; starting from phosphogypsum or from waste, e.g. purification products of smoke
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stückigmachen von
feinteiligem Gips, wie er bei chemischen Umwandlungsprozessen
anfällt, insbesondere von Gips aus Rauchgasentschwefelungs-Anlagen
(REA).
Dabei bedeutet "feinteilig" im Sinne der Erfindung, daß die
maximale Teilchengröße in der Regel nicht größer als 0,2 mm
ist. Bei den stückig zu machenden feinteiligen Gipsen handelt
es sich vorzugsweise um Kalziumsulfat-Dihydrat und insbesondere
um solche feinteiligen Gipse, die eine relativ hohe Restfeuchte,
insbesondere eine Restfeuchte von etwa 10% aufweisen.
Derartige Gipse unterscheiden sich von dem in der Natur vorkommenden
Gipsstein und Naturanhydrit (sogenannte Naturgipse)
in erster Linie hinsichtlich der Teilchengrößen, die beim
Naturgips in der Regel weit oberhalb von 5 mm liegen. Der in
Rauchgasentschwefelungs-Anlagen anfallende, sogenannte
REA-Gips, für den das erfindungsgemäße Verfahren besonders
vorteilhaft ist, hat im übrigen einen höheren Kalziumsulfat-
Gehalt als Naturgips.
Insbesondere der REA-Gips fällt aufgrund der für Großfeuerungsanlagen
vorgeschriebenen Rauchgasentschwefelung in sehr
großen Mengen an. Es wird daher seit längerem nach mit vernünftigem
technischen Aufwand möglichst wirtschaftlich durchführbaren
Verfahren zur Weiterverwendung solcher als Rückstand
aus industrieller Produktion anfallender Gipse gesucht, z. B.
für die Herstellung von Baugips, Gipsbauplatten, Zement, Mörtel
oder Bergbaumörtel. Für diese Anwendungsgebiete steht
allerdings ein großes Angebot an Naturgips zur Verfügung. Auf
diesen Naturgips, insbesondere dessen Stückigkeit sind die
bestehenden Verarbeitungsanlagen und -verfahren abgestimmt. Im
Sinne der Erfindung feinteilige Gipse, insbesondere REA-Gipse
haben gegenüber dem Naturgips den Nachteil höherer Feuchte und
schlechteren Fließverhaltens. Außerdem ist im Erfindungssinne
feinteiliger Gips in den auf den stückigen Naturgips ausgerichteten
Verarbeitungsanlagen nur unter hohen Schwierigkeiten
dosierbar. Darüberhinaus gibt es aber auch Lager- und Transportprobleme,
die beim Naturgips nicht existieren.
Es sind zwar bereits Verfahren zum Stückigmachen von feinteiligem
Gips bekannt. Diese erweisen sich jedoch als zu aufwendig,
um ein mit dem Naturgips konkurrenzfähiges Produkt zu
erhalten. Unter anderem ist REA-Gips in Brikettierpressen
brikettiert worden, was eine Vortrocknung auf eine Restfeuchte
von weniger als 1% erfordert. Zur Vortrocknung kann nicht-entschwefeltes
Rauchgas eingesetzt werden; dann sind die Trocknungsanlage
und nachgeschaltete Rauchgasleitungen allerdings
gegen Korrosion, z. B. durch Einsatz korrosionsfester Werkstoffe
oder durch Beschichtungen oder Anstriche zu schützen, weil
das Rauchgas bis unter den Säuretaupunkt abgekühlt werden muß.
Außerdem leidet dabei die Gipsqualität durch Staubeintrag und
Kondensationsprodukte aus dem Rauchgas. Dieses bekannte Verfahren
zum Stückigmachen von feinteiligem Gips erfordert also
relativ hohe Investitionskosten für Korrosionsschutzmaßnahmen,
zusätzliche Rauchgaskanäle und rauchgasdichte Absperrklappen
sowie relativ hohe Betriebskosten vor allem durch Energieverbrauch
für den Trocknungsprozeß. Wenn bei der Trocknung statt
Rauchgas Dampf eingesetzt werden muß, steigen die Energiekosten
weiter. Außerdem ist bei diesem bekannten Verfahren mit
einem erheblichen Teileverschleiß zu rechnen.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
unter möglichst weitgehender Vermeidung vorerwähnter Nachteile
ein besonders kostengünstiges Verfahren zum Stückigmachen von
feinteiligem Gips bereitzustellen, durch das eine ausreichende
Festigkeit des stückiggemachten Gipses erreicht wird und der
Gips in den gleichen Weiterverarbeitungsanlagen und auf gleiche
Weise weiterverarbeitet werden kann, wie Naturgips und
ähnliche Gipsarten; insbesondere soll solcher feinteiliger
Gips stückig gemacht werden, der bei chemischen Umwandlungsprozessen,
insbesondere in Rauchgasentschwefelungs-Anlagen
anfällt, dessen Teilchengröße maximal 0,2 mm beträgt, dessen
Restfeuchte etwa 10% beträgt und/oder bei dem es sich um ein
Kalziumsulfat-Dihydrat handelt; mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren soll der feinteilige Gips zu einem Zwischenprodukt
für die Zementindustrie verarbeitet werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
feinteilige Gips und ein Bindemittel derart gemischt werden,
daß durch die beim Mischen auftretende mechanische Beanspruchung
des Mischgutes dessen Struktur verändert wird, und die
Mischung nachfolgend in einer Pelletiervorrichtung pelletiert
wird. Die Erfindung basiert demnach auf dem Grundgedanken, den
feinteiligen Gips mit einem Bindemittel gründlich zu mischen,
so daß eine möglichst gleichmäßige Verteilung von feinteiligem
Gips und Bindemittel erzielt wird, und die Struktur des Gipses
durch eine strukturändernde Bearbeitung, zu verändern sowie
nachfolgend das so bearbeitete Gemisch in einer Pelletiervorrichtung
zu pelletieren.
Die Pelletierung erfolgt in an sich bekannter Weise durch
Rollen der Teilchen auf einem Pelletierteller, wobei die Agglomeration
durch ausreichende Benetzung der Teilchen mit
einer Flüssigkeit, insbesondere Wasser, und das Bindemittel
unterstützt wird. Die Größe der Pellets kann dabei dem jeweiligen
Verwendungszweck angepaßt werden. Die etwa in dem feinteiligen
Gips vorliegende Restfeuchte kann unter gegebenen
Umständen als Benetzung bereits ausreichen.
Versuche haben gezeigt, daß ein Pelletieren von REA-Gips nur
dann möglich ist, wenn auch ein Bindemittel verwendet wird.
Das Befeuchten des REA-Gipses oder die Nutzung der bereits
vorhandenen und an sich ausreichenden Eigenfeuchtigkeit allein
reichen also noch nicht zum Herstellen von Pellets in einer
Pelletiermaschine aus. Ferner wurde gefunden, daß auch bei der
Verwendung von Bindemitteln sich nur dann Pellets mit ausreichender
Festigkeit herstellen lassen, wenn Bindemittel in der
Größenordnung von mehr als 10% zugegeben werden. Diese Zugabemengen
sind jedoch unwirtschaftlich.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Pellets genügender
Grün- und Endfestigkeit mit Bindemittelzusätzen von nur 2 bis
8 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des feinteiligen Gipses,
erhalten werden, wenn vor dem Pelletieren durch geeignete
Maßnahmen die Struktur des Gipses verändert wird. Diese Strukturveränderung
wird überraschenderweise in Walzenmischern
infolge mechanischer Beanspruchung des Gipses durch die Walzen,
insbesondere in Kollergangmischern, erreicht.
Für den Einsatz des stückig gemachten Gipses in der Zementindustrie
darf das Bindemittel keine die Zementverwendung störenden
Komponenten enthalten. Versuche haben gezeigt, daß als
Bindemittel Zement in einem Anteil von wenigen Gewichtsprozenten
zu Gips-Pellets ausreichender Grün- und Endfestigkeit
führt. Zementzusätze als Bindemittel in Anteilen von 2 bis 8
Gew.-% ergeben Grünfestigkeiten, die bei der Fallfestigkeitsprüfung
Fallhöhen von 2 m auf Betonflächen zulassen. Damit ist
eine ausreichende Festigkeit gegeben, um das frische Pelletiergut
vom Herstellungsort bis zu den Lagerplätzen bzw. in
Siloanlagen zu transportieren.
Eine Verbesserung der Frühfestigkeit der Pellets wird erfindungsgemäß
dadurch erzielt, daß dem Aufgabegut im Mischer
sogenannte Abbindebeschleuniger in wässriger Form zugegeben
werden die vorzugsweise nach DIN 1045 zugelassene Stoffe sein
sollten, z. B. anorganische Salze, wie Aluminate, Karbonate,
Silikate und Metallchloride, aber auch organische Stoffe, z. B.
Netzmittel. Hierdurch wird die Kaltdruckfestigkeit sowohl in
der Früh- als auch in der Endphase erhöht. Die Kombination von
Bindemittelzusatz und Abbindebeschleuniger (als Erstarrungsbeschleuniger
bekannt), gestattet, insbesondere wegen der höheren
Grünfestigkeit, eine vereinfachte und kostengünstigere
Handhabung der grünen Pellets beim Transport und bei der Lagerung.
Zugabemengen an Abbindebeschleuniger = 0,10 Gew.-%,
bezogen auf den feinteiligen Gips, haben sich als ausreichend
erwiesen.
Gute Ergebnisse haben sich ergeben bei 4% Zugabe von PZ 55
Portlandzement mit und ohne Abbindebeschleuniger. Bei Zugaben
von 4% PZ 55 und 0,08% Abbindebeschleuniger erhöhen sich die
Anfangsfestigkeiten.
Durch die Erfindung werden u. a. folgende Vorteile erzielt:
- - Die erfindungsgemäß hergestellten Pellets sind in allen bekannten gipsspezifischen Anlageteilen verwendbar, insbesondere mit den bekannten Dosierungssteuerungen;
- - die Pellets können, z. B. beim antizyklischen Anfall von REA-Gips, auch im Freien gelagert werden, weil sie - wie sich überraschenderweise gezeigt hat - unter allen meteorologischen Bedingungen (trocken, feucht, Niederschlag, Frost, usw.) nicht zerfallen; dies wurde u. a. durch Frost-/Tauwechsel-Versuche nach entsprechender Befeuchtung nachgewiesen;
- - der Transport der Pellets kann in offenen Transportfahrzeugen erfolgen, insbesondere entsteht dadurch keine Staubbelästigung.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich
u. a. die in der Zeichnung schematisch dargestellte Vorrichtung.
Diese weist einen Speicherbehälter 1 für Zement als
Bindemittel auf (Fassungsvermögen 100 t Zement). Ein zweiter
Speicherbehälter 2 nimmt z. B. 20 m3 feinteiligen Gips auf,
der über Förderer 3 mit Kalziumsulfat-Dihydrat aus der Rauchgasentschwefelungs-
Anlage eines Kraftwerkes beaufschlagt wird.
Die Mischungskomponenten werden über entsprechende Fördereinrichtungen
einer Waage 4, die z. B. für ein Fassungsvermögen
von 4.000 kg ausgelegt ist, zugeführt und gelangen von dort
über eine Dosierschnecke 5 in einen Mischer 6, in dem sie
gründlich gemischt und aufgrund der beim Mischen auftretenden
mechanischen Beanspruchung in ihrer Struktur verändert werden
- letzteres trifft in erster Linie für die Gips-Komponente zu.
Der Mischer ist z. B. auf eine Leistung von 20 t pro Stunde
ausgelegt; ihm ist ein Vorsilo 7 mit einem Fassungsvermögen
von 8 t nachgeordnet. Von dem Vorsilo 7 aus gelangt das Mischgut
auf einen von zwei Pelletiertellern 8, die für einen
stündlichen Durchsatz von 10 t ausgelegt sind. Von den Pelletiertellern
werden die Pellets auf im Gegenstrom durchlüftete
Vorratsspeicher 9 mit jeweils 2.000 m3 Fassungsvermögen
verteilt. Von der Austragsseite am unteren Ende dieser Vorratsspeicher
9 gelangen die Pellets zur Verladung für den
Weitertransport.
Claims (8)
1. Verfahren zum Stückigmachen von feinteiligem Gips,
dadurch gekennzeichnet,
daß der feinteilige Gips und ein Bindemittel derart gemischt
werden, daß durch die beim Mischen auftretende mechanische
Beanspruchung des Mischgutes dessen Struktur verändert wird,
und die Mischung nachfolgend in einer Pelletiervorrichtung
pelletiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Mischer ein Walzenmischer oder ein Kollergangmischer verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel in einer Menge von 2 bis 8 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht des feinteiligen Gipses, zugegeben wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bindemittelzugabe im Vorlauf des Mischers
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß dem feinteiligen Gips und dem Bindemittel
ein Abbindebeschleuniger in wässriger Form zugegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
als Abbindebeschleuniger anorganische Salze, wie Aluminate,
Karbonate, Silikate oder Metallchloride, und/oder organische
Stoffe, wie Netzmittel, verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel Zement verwendet wird.
8. Verwendung des Verfahrensproduktes nach einem der Ansprüche
1 bis 7 als Zwischenprodukt für die Herstellung von Zementprodukten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603596 DE3603596A1 (de) | 1986-02-06 | 1986-02-06 | Verfahren zum stueckigmachen von feinteiligen gips |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603596 DE3603596A1 (de) | 1986-02-06 | 1986-02-06 | Verfahren zum stueckigmachen von feinteiligen gips |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3603596A1 true DE3603596A1 (de) | 1987-08-13 |
Family
ID=6293470
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863603596 Ceased DE3603596A1 (de) | 1986-02-06 | 1986-02-06 | Verfahren zum stueckigmachen von feinteiligen gips |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3603596A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4243763A1 (de) * | 1992-12-23 | 1994-06-30 | Kluger Karl Heinz Dr | REA-abprodukthaltige Rohmehlmischungen und Verfahren zur Herstellung von Zementklinker und SO¶2¶-haltigen Gasen |
EP3736253A1 (de) | 2019-05-06 | 2020-11-11 | Holcim Technology Ltd. | Verfahren zur herstellung von pellets aus synthetischem gips |
Citations (2)
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DE1169355B (de) * | 1961-06-16 | 1964-04-30 | Knauf Geb | Verfahren zur Herstellung grossstueckiger Produkte aus feinkoernig anfallendem schwefel-saurem Kalzium, das in der chemischen Industrie abfaellt |
DE3222865C2 (de) * | 1981-07-10 | 1992-10-22 | Steag Ag, 4300 Essen | Verfahren zum Granulieren von bei chemischen Prozessen anfallendem Gips und Verwendung einer Kompaktierungseinrichtung zum Granulieren von Gips nach dem Verfahren |
-
1986
- 1986-02-06 DE DE19863603596 patent/DE3603596A1/de not_active Ceased
Patent Citations (2)
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Non-Patent Citations (1)
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EP3736253A1 (de) | 2019-05-06 | 2020-11-11 | Holcim Technology Ltd. | Verfahren zur herstellung von pellets aus synthetischem gips |
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