DE3603038A1 - Leichtmetallkolben - Google Patents
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Description
2 Dipl.-lng. R. Kinne
S- Dipl.-lng. R Grupe
Q β Λ O fi O Q - /» - Dipl.-lng. B. Pellmann
ODUOUOO Dipl.-lng. KGrams
Dipl.-Chem. Dr. B. Struif
Bavariaring 4, Postfach 202403 8000 München
Tel.: 089-539653 Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha Telex: 5-24845 tipat
Telecopier: O 89 - 537377 Toyota-shi, Japan cable: Germaniapatent München
31. Januar 1986
und OE 5536 /
Die Erfindung bezieht sich auf einen faserverstärkten Leichtmetallkolben für Brennkraftmaschinen.
Es ist üblich, Kolben für Brennkraftmaschinen als Gußteile aus Leichtmetallegierungen, wie z.B. Al-Legierungen, zu fertigen. Da solche Leichtmetallegierungen im
Vergleich zu Stahllegierungen einen größeren linearen Ausdehnungskoeffizienten haben, ist die Hemdpartie des
Leichtmetallkolbens einer erheblichen-Wärmeverformung
zwischen dem Kaltstart- und dem Warmlauf- oder Betriebszustand der Maschine unterworfen. Wenn die Kolbenhemdpartie so bemessen wird, daß sie einen nur geringen
Spielraum zwischen ihrem Außenumfang und der Wand der Zylinderbohrung während des Kaltstarts der Maschine bietet, dann wird die Reibung zwischen dem Kolbenhemd und
der Zylinderbohrung im Betriebszustand der Maschine untragbar sowie unzulässig hoch werden, da der Kolbenspielraum in der Bohrung auf Grund der Wärmedehnung der KoI-
benhemdpartie verkleinert wird. Wenn im Gegensatz hierzu der Spielraum groß genug ist, um das oben genannte
Problem zu vermeiden, dann wird während des Kaltstarts ein Kolbenschlackern in einem nicht akzeptablen Maß in
der Maschine hervorgerufen, was auf den übermäßigen Spielraum zwischen Kolbenhemd und Zylinderbohrung zurückzuführen ist. Um diesen gegensätzlichen Forderungen
gerecht zu werden, ist es anzustreben, die Wärmedehnung der Hemdpartie des Leichtmetallkolbens zu unterdrücken,
so daß ohne Rücksicht auf die jeweilige Maschinentemperatur ein optimaler Spielraum eingehalten wird.
Eine in der einschlägigen Technik bekannte Lösung sieht vor, die Kolbenhemdpartie vom erhitzten Kolbenboden durch
eine Vielzahl von durch die Wand des Kolbenhemds sich rechtwinklig zur Kolbenlängsachse erstreckenden Schlitzen thermisch zu isolieren oder abzutrennen. Oiese
Schlitze verbinden die ölringnut mit dem Innenraum des Kolbens und sind in erster Linie dazu vorgesehen, als
Öldurchgänge zu dienen, um von der Wand der Zylinderbohrung durch den ölabstreif- oder ölhaltering abgestreiftes öl in das Kolbeninnere zu leiten. Es hat sich gezeigt,
daß diese Schlitze als eine Wärmesperre wirken, die einen Wärmeübergang vom Kolbenboden zum Kolbenhemd verhindert.
Jedoch geht bei aufgeladenen, schnellaufenden Hochleistungsmaschinen die Tendenz dahin, daß Kolben steigenden,
hohen Hitzebelastungen ausgesetzt werden. Insofern ist es bei derartigen Hochleistungsmaschinen anzustreben,
die Hitze durch die Kolbenhemdpartie abzuführen, wenngleich der größte Teil der aus dem Brennraum auf den
Kolbenboden abgegebenen Hitze in erster Linie über die Kolbenringe auf die Zylinder übertragen wird. Aus diesem Grund geht in jüngerer Zeit das Bestreben bei Hochleistungsmaschinen dahin, die als Wärmesperre wirkenden,
zwischen dem Kolbenboden und Kolbenhemd angeordneten Schlitze zu verkleinern oder sogar gänzlich wegzulassen.
Das führt dazu, daß die Temperatur der Kolbenhemdpartie im Vergleich zu den herkömmlichen, nicht aufgeladenen
Maschinen um 30° - 4O0C erhöht wird, was eine erhebliche
Wärmeverformung der Kolbenhemdpartie zum Ergebnis hat.
Eine andere Lösung des angesprochenen Problems sieht
vor, innerhalb der Kolbenhemdpartie einen Stahlring als ein Wärmeregelglied, der eine hohe Zugfestigkeit hat,
die ausreichend ist, um die Wärmedehnung des Kolbenhemds zu unterbinden, anzuordnen. Das Wärmeregelglied ist ein
Einsatzteil, das mittels einer Einsatz-Gießtechnik in die Grundmasse (Matrix) der Leichtmetallegierung eingeformt
oder eingefügt wird. Der Nachteil einer solchen Wärmesperre oder -barriere aus Stahl ist u.a. darin zu
sehen, daß das Gewicht des Kolbens erhöht wird, womit die Wärmesperre ein Hindernis für die Ausbildung von
Kolben mit geringem Gewicht darstellt. Ein anderer Punkt liegt in dem unterschiedlichen Dehnverhalten des Stahls
zum Leichtmetall, was bei der Auslegung des Wärmeregelglieds zu berücksichtigen ist.
Es wurde deshalb vorgeschlagen, Wärmeregelglieder, die aus faserverstärkten Leichtmetallegierungen gefertigt
sind, an Stelle der Stahl-Wärmeregelglieder zu verwenden, wofür die JP-Patent-Offenlegungsschriften Nr.
59 - 229 033 sowie Nr. 59 - 229 034 und die JP-GM-Offenlegungsschriften Nr. 60 - 12 650, Nr. 60 - 28 246,
Nr. 60 - 28 247 und Nr. 60 - 28 248 Beispiele geben. Ein Wärmeregelglied aus faserverstärkten Leichtmetallegierungen
besteht aus einem in Umfangsrichtung gewickelten
Bündel aus hoch zugfesten anorganischen Fasern, wie
Graphit- oder Siiiziumkarbidfasern, die als integrierter Bestandteil in eine Matrix aus einer Leichtmetalllegierung eingeformt werden, um ein ringförmiges, faserverstärktes Teil innerhalb des abgegrenzten Bereichs
der Schulter der Kolbenhemdpartie zu bilden. In diesem faserverstärkten Teil werden die einzelnen Fasern festhaftend mit dem Matrix- oder Grundmetall verbunden. Auf
Grund des niedrigen linearen Wärmedehnungskoeffizienten
der hoch zugfesten Fasern dient das ringförmige, faserverstärkte Teil als ein Wärmeregelglied, das eine Wärmedehnung des Schulterteils der Kolbenhemdpartie ausschließt.
Die bei der Fertigung von aus Leichtmetallegierungen gegossenen Kolben mit Wärmeregelgliedern, die anorganische Verstärkungsfasern umfassen, zu überwindende Schwierigkeit liegt nun jedoch darin, daß im Grundmetall des
Schulterteils des Kolbenhemds in der Nachbarschaft der Grenzlinie oder des Randes des faserverstärkten Metallteils auf Grund des Unterschieds in den linearen Ausdehnungskoeffizienten der Fasern einerseits und der Metrix-Leichtmetallegierung andererseits Risse gebildet werden.
Beispielsweise liegt der lineare Ausdehnungskoeffizient
einer Al-Legierung im Bereich um 20 χ 16 /0C, während
der von Graphitfasern etwa -1,2 χ 10" /0C beträgt. Das
bedeutet, daß dann, wenn der Kolben in Abhängigkeit vom Stillsetzen und erneuten Anlassen der Maschine wiederholt erhitzt wird und dann wieder abkühlt, das im
nicht-faserverstärkten Teil nahe dem faserverstärkten Teil befindliche Matrixmetall in erheblichem Ausmaß
einer wiederholten Ausdehnung und Zusammenziehung unterliegt, während das innerhalb des faserverstärkten Teils
befindliche Matrixmetall auf Grund der Hemmung und Bewegungsbeschränkung durch die Verstärkungsfasern von einer
derartigen Ausdehnung im wesentlichen verschont und frei
bleibt. Das hat zum Ergebnis, daß das Matrixmetall im nicht-verstärkten Teil einer hohen mechanischen Beanspruchung
ausgesetzt ist, die zum Entstehen von Rissen längs der Grenze des faserverstärkten Teils führt, worauf
noch unter Bezugnahme auf die Zeichnungen eingegangen werden wird.
Ein anderes, bei Kolben, die aus Leichtmetallegierungen gefertigt sind und faserverstärkte Wärmeregelglieder
haben, auftretendes Problem folgt aus der in jüngerer Zeit erhobenen Forderung nach einer Verminderung der
Länge der Kolben in Richtung ihrer Längsachse. Um diese Forderung zu erfüllen, müssen die in den Kolbenbolzennaben
ausgearbeiteten Kolbenbolzenaugen so nahe wie möglich an der Kolbenhemdschulter angeordnet werden.
Das führt gezwungenermaßen dazu, daß das Wärmeregelglied bei der maschinellen Ausarbeitung der Kolbenbolzenaugen
an- oder durchgeschnitten wird, so daß die Verstärkungsfasern zu den Bolzenaugen hin freiliegen, was die folgenden
Nachteile zum Ergebnis hat. Ein Nacht 1 liegt darin, daß, da das faserverstärkte Wärmeregeglied in
einem spitzen Winkel ausgeschnitten wird, die Enden (Stirnseiten) des Regelglieds innerhalb der Kolbenbolzenaugen
in einer vorspringenden oder freitragenden Weise freiliegen, so daß sie scharfe Kanten oder Zacken
bilden. Obwohl bekanntlich verstärkende Fasern, wie Graphitfasern, eine hohe Zugfestigkeit gegen eine in
ihrer Längsrichtung aufgebrachte Kraft aufweisen, bieten sie dennoch einen nur geringen Widerstand gegen eine
Biegebeanspruchung, die in ihrer Querrichtung aufgebracht wird. Da auf Grund der im Betrieb der Maschine
auftretenden Energiestöße die Kolbenhemdschulter wiederholt in der axialen Richtung komprimiert wird, werden
Graphitfasern an den freiliegenden Kanten des Wärmeregel-
glieds gebrochen und von der Matrixmetallegierung gelöst
Das führt zum Auftreten von Rissen, die von den gebrochenen Kanten ausgehen, und zu einer Verminderung der Standzeit
des Kolbens.
Ein zweiter Nachteil ist in den Schwierigkeiten bei der maschinellen Bearbeitung der Kolbenbolzenaugen zu sehen.
Da diese Bolzenaugen/dazu bestimmt sind, mit den Kolbenbolzen in Gleitanlage zu sein, müssen die Innenflächen
der Bohrungen so bearbeitet werden, daß sie eine bestimmte Oberflächenrauhheit oder -gute besitzen. Zu diesem
Zweck wird nach dem Bohren der Bolzenaugen durch die Kolbenbolzennaben die Bohrungsfläche einem Schleifvorgang
unterworfen. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß es schwierig ist, die gewünschte Oberflächengüte
zu erlangen, wenn die Bolzenaugen das faserverstärkte
Wärmeregelglied schneiden oder durchdringen, weil eine maschinelle Bearbeitung der Graphitfasern nicht ausführbar
und möglich ist.
Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, einen Leichtmetallkolben
zu schaffen, der mit einem faserverstärkten Wärmeregelglied ausgestattet und über die gesamte angestrebte
Laufzeit der Maschine ohne die Gefahr einer Bildung von schädlichen sowie nachteiligen Rissen verwendbar
und zu betreiben ist.
Ein Ziel der Erfindung liegt hierbei darin, einen Leichtmetallkolben
mit einem faserverstärkten Wärmeregelglied,
bei dessen Herstellung keine großen Schwierigkeiten zu bewältigen sind, zu schaffen.
Ein erfindungsgemäßer Leichtmetallkolben hat ein ringförmiges
Wärmeregeglied, das innerhalb und längs des
Schulterteils der Kolbenhemdpartie angeordnet ist. Das Wärmeregelglied umfaßt ein ringförmgies, faserverstärktes
Metallteil mit einem Bündel von fortlaufenden, hoch zugfesten anorganischen Fasern, die als integrierter Bestand·
teil in die Matrix-Leichtmetallegierung eingeformt oder eingegossen sind. Die Kolbenhemdpartie ist gemäß der
Erfindung so ausgestaltet, daß - mit Ausnahme der Bereiehe der Kolbenbolzennaben - ein wesentlicher Teil des
Innenumfangs des Wäremregelglieds radial einwärts zum
Innenraum der Kolbenhemdpartie oder des Kolbenschafts hin freiliegt.
Bei einer solchen Anordnung und Ausbildung ist innerhalb des Wärmeregelglieds in dessen umlaufenden Bereichen
im wesentlichen kein Matrixmaterial vorhanden, die Ausnahme stellen die Bereiche der Kolbenbolzennaben dar.
Auf Grund des Fehlens von nicht-faserverstärktem Matrixmetall,
das ansonsten, wenn es vorhanden ist, in hohem Maß einer Expansion und Kontraktion ausgesetzt ist, was
zur Bildung von Rissen führt, ist der aus einer Leichtmetallegierung gefertigte erfindungsgemäße Kolben frei
von dem Problem und der Gefahr einer Rißbildung.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform gemäß der Erfindung,
wobei die Kolbenbolzenaugen nahe an der Hemdschulter liegen, werden die außenliegenden-Bereiche der Bolzenaugen
im Durchmesser vergrößert, so daß diese größeren Bohrungen das Wärmeregeglied mit einem größeren Winkel
durchdringen. Damit wird die Länge der Kanten der Verstärkungsfasern in der Umlaufrichtung, die zum Inneren
der Hemdpartie freiliegt, vermindert, so daß der Biegewiderstand der Fasern an den freiliegenden Kanten
erhöht wird. Ein weiterer Vorteil dieser Ausbildung ist darin zu sehen, daß die erweiteren Bohrungsteile nicht
- ίο -
länger als lastaufnehmende Flächen für den Kolbenbolzen
dienen, weshalb es auch nicht notwendig ist, eine Oberflächenrauheit
oder -gute dieser erweiteren Bohrungsteile in besonderer, kontrollierter Weise herauszuarbeiten.
Die am Kolbenbolzen einwirkenden Belastungen werden lediglich von den kleinkalibrigen, nicht erweiterten
Kolbenbolzenaugen aufgenommen, die in üblicher, keine Schwierigkeiten hervorrufender Weise zu einer gewünschten
Oberflächengüte bearbeitet werden können, weil diese kleinkalibrigen Bohrungen der Bolzenaugen verstärkende
Fasern nicht kreuzen oder durchdringen.
Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform werden die Innenkanten der erweiterten Bohrungen, die das Wärmeregelglied
durchdringen, im rechten Winkel zum Wärmeregelglied ausgebildet, d.h., das Wärmeregelglied wird
entlang von Ebenen, die rechtwinklig zur Längserstrekkung der Verstärkungsfasern liegen, durchtrennt. Die
Enden des Wärmeregelglieds, die an den Schnitt- oder Trennebenen zum Vorschein kommen, zeigen auf diese Weise
keinerlei scharfe oder keilförmige Kanten. Bei dieser Anordnung und Ausbildung besteht keine Möglichkeit für
ein Brechen der Faserkanten auf Grund einer axial gerichteten Belastung.
Der Erfindungsgegenstand wird anhand der Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen lotrechten Schnitt eines Brennkraftmaschinenkolbens in einer ersten erfindungsgemäßen
Ausführungsform nach der Linie I-I in der Fig. 2;
Fig. 2 den waagerechten Schnitt nach der Linie II-II
in der Fig. 1;
" I 1 ~
Fig. 3 die vergrößerte Darstellung des in Fig. 1 durch den Kreis A abgegrenzten Bereichs;
Fig. 4 einen vergrößerten lotrechten Schnitt durch einen Fadenwickelträger mit um diesen gewickelten
Graphitfäden;
Fig. 5 einen lotrechten Schnitt nach der Linie V-V in der Fig. 6 durch einen herkömmlichen Leichtmetallkolben;
Fig. 6 den Querschnitt nach der Linie VI-VI in der Fig.5;
Fig. 7 die vergrößerte Darstellung des in Fig. 5 durch den Kreis B abgegrenzten Bereichs;
Fig. 8 eine Seitenansicht eines Kolbens in einer zweiten Ausführungsform gemäß der Erfindung;
Fig. 9 eine vergrößerte Seitenansicht eines Teil des Kolbens von Fig. 8;
Fig. 10 den Schnitt nach der Linie X-X in der Fig.9;
Fig. 11 eine zu Fig. 9 gleichartige Darstellung für eine dritte Ausführungsform gemäß der Erfindung.
Der in den Fig. 1 und 2 gezeigte Kolben 10 in der ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform ist ein Gußteil aus
einer Leichtmetallegierung, z.B. einer Al-Legierung,
und weist einen Kolbenboden 12, einen Kolbenkopf 14, eine ringförmig umlaufende Kolbenringpartie 16, eine
Kolbenhemdpartie (Kolbenschaft) 18 und zwei Kolbenbolzennaben 20 auf. Wie bei üblichen Kolben ist die Kolbenringpartie
16 mit einer ersten sowie zweiten Ringnut 22 und 24 für Kolbenringe (Druckringe) und mit einer
dritten Ringnut 26 für einen ölabstreif- oder ölhaltering versehen. Die untere Seitenwand der dritten Ringnut
26 stellt ein Teil der Schulter 28 des Kolbenhemds 18 dar. In die Matrix-Metallegierungsmasse, die das Kolbenhemd
18 bildet, ist als ein Stück mit dieser ein ringförmiges Wärmeregelglied 30 eingefügt.
Das Wärmeregelgl ied 30 ist radial einwärts zum Außenumfang
der Hemdschulter 28 sowie abwärts zur unteren Seitenwand der dritten Ringnut (Ölringnut) 26 beabstandet angeordnet
und erstreckt sich in Umfangsrichtung längs des Umfangs der Schulter 28, wie Fig. 2 zeigt. Das Wärmeregelglied
30 verläuft innerhalb der und durch die Masse des Matrixmetalls, das die Basis der Kolbenbolzennaben 20 bildet,
jedoch liegen die zwischen den Kolbenbolzennaben 20 liegenden Innenumfangsbereiche 32 des Wärmeregelglieds 30
zwischen den Bolzennaben 20 zum Innenraum des Kolbens 10 hin frei.
Wie die Fig. 3 in einer Vergrößerung zeigt, besteht das Wärmeregelglied 30 aus einem ringförmigen, faserverstärkten
Metallteil, das als ein Stück mit der Hemdschulter 28 ausgestaltet ist. Dieses faserverstärkte Metallteil,
das das Wärmeregekjl ied 30 bildet, umfaßt Fäden aus anorganischen,
hoch zugfesten Verstärkungsfasern, wie Graphitfasern, die in einer Vielzahl von kreisförmigen Windungen
zu einem Fadenwickel 34 zusammengefaßt sind. Beispielsweise
enthält der Faden- oder Garnwickel 34 mehrere tausend ununterbrochene einzelne Graphitfasern, die in die
Matrix einer Al-Legierung, welche zusammen mit den verstärkenden Graphitfasern das Wärmeregelglied 30 bildet,
integriert eingeformt oder eingegossen sind.Einzelne Graphitfasern werden mit der Matrixlegierung getränkt
oder imprägniert und mit dieser festhaftend verbunden, um das faserverstärkte Metallteil zu bilden. Wenngleich
in den Fig. 1 und 3 das Wärmeregelglied 30 mit rechteckigem, von der gestrichelten Linie 36 begrenzten Querschnitt
dargestellt ist, so existiert eine solche bestimmte Grenzlinie zwischen dem faserverstärkten Wärmeregelglied
(Metallteil) 30 und dem benachbarten Bereich der Hemdschulter 28 in der Tat nicht, weil die Matrixlegierung
zwischen die verstärkenden Fasern eindringt. Das Wärmeregelglied 30 enthält 40 - 60 Vol.-%, vorzugsweise
45 - 50 Vol.-%, an Graphitfasern.
Es ist darauf hinzuweisen, daß mit Ausnahme der Bereiche der Bolzennaben 20 ein von Fasern nicht verstärkter Teil
von erwähnenswerter Größe innerhalb des Innenumfangs 32 des das Wärmeregelglied 30 bildenden faserverstärkten
Teils nicht vorhanden ist. Fortlaufende Graphitfasern mit einem niedrigen linearen Ausdehnungskoeffizienten
machen es dem faserverstärkten Teil möglich, als ein
Wärmeregelglied zu wirken, das eine Wärmedehnung des Hemdschulterteils 28 unterbindet. Das das Wärmeregelglied
30 bildende faserverstärkte Teil wird gleichzeitig mit dem Gießen des Kolbens ausgestaltet. Da in den
meisten Fällen der aus Graphitfasern bestehende Fadenwickel 34 nicht ausreichend selbsthaltend ist, um seine
Gestalt während des Gießens zu bewahren, ist es vorzuziehen, einen Fadenwickelträger 40, wie Fig. 4 zeigt,
zu verwenden. Dieser Fadenwickelträger 40 kann aus zerkleinerten anorganischen Fasern, z.B. Aluminiumsilikatfasern,
die durch ein anorganisches Bindemittel miteinander verklebt werden, um ein starres, poröses Teil zu
bilden, das weniger als etwa 7 Vol.-% an zerkleinerten Fasern enthält, gefertigt werden. Der Fadenwickelträger
40 ist mit einer in Umfangsrichtung verlaufenden Kehle
versehen, in die die Fäden 34 mit der erforderlichen Anzahl an Windungen gewickelt werden. Die auf diese
Weise gebildete Baugruppe 42 wird in den Formhohlraum einer Druckgußmaschine eingesetzt, worauf eine geschmolzene
Al-Legierung unter Druck eingespritzt wird, so daß nach der Abkühlung ein Kolben 10 mit einem darin einstückig
eingeformten, faserverstärkten Wärmeregelglied 30 erhalten wird.
Die Fig. 5-7 zeigen ein Beispiel für einen herkömmlichen Kolben mit einem aus einem faserverstärkten Metallteil
bestehenden Wärmeregelglied 54. Es ist festzustellen, daß dieses Wärmeregelglied 54 vom nicht-faserverstärkten
Matrixmetall nicht nur in den Bereichen der Bolzennaben 50, sondern auch in den zwischen diesen liegenden
Bereichen 52 umgeben bzw. in das Matrixmetall eingebettet ist. Bei diesem herkömmlichen Kolben erfährt
das Wärmeregelglied 54, wenn der Kolben einer erhöhten Temperatur ausgesetzt wird, keine nennenswerte Ausdehnung,
weil die verstärkenden Graphitfasern einen niedrigen,
ja sogar einen negativen linearen Ausdehnungskoeffizienten
von etwa -1,2 χ 10" /0C haben. Da die Al-Legierung
jedoch einen hohen linearen Ausdehungskoeffizienten von etwa 20 χ 10"6/°C hat, hat der Bereich 56 (s.Fig.7)
des nicht-faserverstärkten Matrixmetalls, der innerhalb des Innenumfangs 58 des Wärmeregelglieds 54 liegt, das
Bestreben zum Ausdehnen, so daß auf das Wärmeregelglied 54 eine radiale Belastung ausgeübt wird. Wenn in Abhängigkeit
vom Stillsetzen und Anlaufen der Maschine der Kolben wiederholt abgekühlt und erhitzt wird, so werden
das Aufheben und Aufbringen der radialen Beanspruchung ebenfalls wiederholt, was Ermüdungserscheinungen im Matrixmetall
längs des Innenumfangs 58 zum Ergebnis hat. Es ist davon auszugehen, daß dadurch die Ausbildung von
Rissen 6o im Schulterteil des Kolbenhemds hervorgerufen wird.
Bei dem Kolben gemäß der Erfindung ist innerhalb des Inennumfangs des Wärmeregelglieds 30 mit Ausnahme der
Bereiche der Bolzennaben 20 eine nennenswerte Menge von nicht-faserverstärktem Metall nicht vorhanden. Auf Grund
des Fehlens von nicht-faserverstärkten Metallteilen,
die ansonsten für eine radiale Beanspruchung der Anlaß sind, wird die Ausbildung von Rissen vermieden. Da die Kolbenbolzennaben
20 massiv sind und eine angemessene Starrheit aufweisen, werden die in diesen Bereichen liegenden verstärkenden
Fasern im Ansprechen auf die Wärmedehnung der Bolzennaben gestreckt oder gedehnt. Deshalb besteht keine Wahrscheinlichkeit
für eine Entwicklung irgendeiner übermäßgen radialen Beanspruchung längs des Innenumfangs des
Wärmeregelglieds in den Bereichen der Bolzennaben 20.
Der in den Fig. 8-11 als zweite Ausführungsform gemäß der Erfindung gezeigte Kolben 110 hat einen Kolbenboden
112, einen Kolbenkopf 114, eine Ringpartie 116 und eine Hemdpartie (Kolbenschaft) 118. In der Ringpartie
116 sind Ringnuten 122, 124 und 126 ausgearbeitet. Wie bei der ersten Ausführungsform ist auch hier die
Hemdschulter 128 mit einem Wärmeregelglied 130 aus fortlaufenden Graphitfasern ausgestattet. Die Graphitfasern
werden von einem Fadenwickelträger 140 getragen und sind in die Matrix-Al-Legierung als ein Teil mit dieser eingegossen.
In gleicher Weise wie bei der ersten Ausführungsform liegt der Innenumfang des Wärmeregelglieds 130 radial
einwärts zum Inneren den Kolbens hin mit Ausnahme der Bereiche der Kolbenbolzennaben frei.
Das Kolbenhemd 118 weist zwei Kolbenbolzenaugen 160 auf, die das Kolbenhemd und die Bolzennaben, von denen nur die
eine Nabe 162 in Fig. 10 angedeutet ist, durchsetzen. Jedes Bolzenauge 160 hat eine Ringkehle 164 zur Aufnahme
eines dne Kolbenbolzen festhaltenden Sprengringes. Wie den Fig. 9 und 10 am besten zu entnehmen ist, ist der
äußere Bereich eines jeden Bolzenauges 160 abgestuft, so daß eine erweiterte oder großkalibrige Bohrung 166
gebildet wird. Die dieser Bohrung 166 gegenüber kleinkalibrigen Bolzenaugen 160 sind nahe der Hemdschulter
128 derart angeordnet, daß sie sich im wesentlichen
tangential zum obenliegenden Umkreis des Wärmeregelglieds
130 erstrecken. Die großkalibrige Bohrung 166 hat einen Durchmesser, der groß genug ist, daß sie das
Wärmeregelglied 130 durchsetzt und durchtrennt, so daß zwei in jeder großkalibrigen Bohrung einander gegenüberliegende
Kanten oder Stirnflächen gebildet werden.
Die Vorteile, die auf der "Ausbildung der großkalibrigen
Bohrung 166 beruhen, werden unter Bezugnahme auf die Fig. 9 erläutert. Wenn die äußeren Bereiche der Bolzenaugen
160 nicht erweitert sind und diese Bolzenaugen auf ihrer gesamten Erstreckung einen gleichförmigen
Durchmesser haben, dann wird das Wärmeregelglied 130 so an- oder ausgeschnitten, daß es eine relativ lange,
relativ scharfe oder spitze und keilförmige Kante (Stirnfläche) mit einer Lägne a in der Umfangsrichtung
darbietet. Wenn nun auf den Kolben als Folge des ihm in jedem Arbeitstakt der Maschine aufgebrachten Energiestoßes
eine Beanspruchung wirkt, so werden einzelne, in das Matri x-metall des Wärmeregelglieds eingeformte
Graphitfasern einer axial gerichteten Biegekraft unterworfen,
durch die die Graphitfasern an der Kante (Stirnfläche) des Wärmeregelglieds wegen ihrer geringen Biegefestigkeit
in Stücke gebrochen werden. Diese gebrochenen Fasern werden vom Matrixmetall losgelöst und weggeführt.
Bei der zweiten Ausführungsform gemäß der Erfindung wird die Länge der Stirnfläche des Wärmeregelglieds in der
Umfangsrichtung auf die Strecke b verkürzt, weil das
Wärmeregelglied durch die großkalibrige Bohrung 166 unter einem größeren Winkel an- oder durchgeschnitten
wird. Auch wird der Flächeninhalt der in der großkalibrigen Bohrung vorhandenen und austretenden Stirnfläche
des Wärmeregelglieds verkleinert. Die Verminderung in
der Länge der Stirnfläche und in deren Flächeninhalt setzt das auf die einzelnen Graphitfasern in der Stirnfläche
einwirkende Biegemoment ganz erheblich herab, womit die Möglichkeit für einen Faserbruch wesentlich
vermindert wird.
Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform beruht darin, daß nun die großkalibrige Bohrung 166 nicht mehr als
eine Lagerfläche für den Kolbenbolzen dient, was bedeutet, daß die großkalibrige Bohrung nicht maschinell bearbeitet
zu werden braucht, um eine spezifizierte Oberflächengüte zu erhalten und zu bieten, weshalb diese Bohrung
166 allein durch einen einfachen Bohrvorgang ausgebildet werden kann. Die großkalibrige Bohrung 166 behindert
in keiner Weise einen Zutritt zum kleinkalibrigen Bolzenauge 160, das insofern bearbeitet werden kann,
um die erforderliche Oberflächengüte zu erhalten.
Die Fig. 11 zeigt eine dritte Ausführungsform gemäß der
Erfindung, wobei die großkalibrige Bohrung 170 eine abgewandelte Ausgestaltung aufweist, die anderen Teile
des Kolbens aber zu denjenigen der ersten sowie zweiten Ausführungsform gleich sind. In diesem Fall ist die großkalibrige
Bohrung 170 weiter maschinell bearbeitet worden, um an dieser Innenwandabschnitte 172 zu bilden,
die im rechten Winkel zum Wärmeregelglied 174 verlaufen. Das kleinkalibrige Bolzenauge 176 ist zylindrisch und
dient als Lagerfläche für den Kolbenbolzen. Bei dieser Ausführungsform verläuft die Schnittebene am Wärmeregelglied
174 rechtwinklig zu dessen Längserstreckung, so daß die Stirnflächen des Wärmeregelglieds keinerlei Keilform
aufweisen und deren Flächeninhalt auf dem minimalen Wert ist. Deshalb wird die auf die einzelnen Graphitfasern
einwirkende Kraft ein Minimum, so daß die Möglichkeit für einen Faserbruch völlig beseitigt ist.
Es wurde zuerst ein Fadenwickelträger, wie er in Fig.4
gezeigt ist, hergestellt, Zu diesem Zweck wurden zerklei nerte Aluminiumsilikatfasern, die von Isolite Kogyo K.K.
of Japan unter dem Warenzeichen "Kaowool" erhältlich sind, in einer geeignete anorganische Binderadditive
enthaltenden wäßrigen Lösung dispergiert. Die Dispersion wurde mittels einer Vakuumfiltration durch ein Schlauchsieb
gefiltert, um an diesem eine rohr- oder schlauchförmige Ansammlung von zerkleinerten Fasern zu bilden,
die dann getrocknet, gesintert und maschinell zur Ausbildung des mit einer Kehle versehenen Wickelträgers
40 bearbeitet wurde. Die Raummasse des Trägers betrug 0,2 g/cm2, der Volumenanteil an Fasern betrug 7%.
Dann wurde ein Fadenwickel 34 mit 6000 Graphitfasern,
die von Toray Inc. of Japan unter dem Warenzeichen "Treca M40" erhältlich sind, rund um den Träger 40 mit
18 Windungen mit Hilfe einer Wickelmaschine ausgebildet, um die aus dem Wickelträger und dem Fadenwickel bestehende
Baugruppe 42 zu bilden. Die Enden des Fadenwickels wurden mit einem Aluminiumsilikat-Klebemittel verklebt.
Der Volumentanteil an Graphitfasern betrug etwa 45%.
Die Baugruppe 42 wurde auf 7500C vorgewärmt und dann
im Formhohlraum einer Hochdruck-Druckgußmaschine angeordnet. Eine geschmolzene Al-Legierung (JIS AC8A) mit
einer Temperatur von 7300C wurde in den Formhohlraum mit einem Druck von etwa 981 bar eingegossen, worauf
ein Abkühlen zur Erstarrung ermöglicht wurde. Das Gußstück wurde wärmebehandelt und zu einem Kolben 10 nach
den Fig. 1 - 3 bearbeitet, der einen Außendurchmesser von 84 mm und eine axiale Länge von 75 mm hatte.
Kolben 10 gemäß der Erfindung und herkömmliche Kolben wurden in Viertakt-Sechszylinder-Ottomotoren mit einem
Hubraum von etwa 2800 cm3, einer maximalen Leistung von etwa 132 kW, einer maximalen Drehzahl von 5600 U/min
und einem maximalen Drehmoment von 24,2 kgm bei 4400 U/min eingebaut. Die Maschinen wurden für etwa
200 h betrieben, wobei eine Wärmeschockprüfung ausgeführt wurde, indem die Kühlmitteltemperatur zwischen -300C
sowie 1050C und die öltemperatur zwischen -300C sowie
1500C mit einem Zyklus von etwa 30 min verändert wurden.
Bei den herkömmlichen Kolben traten nach etwa 50 Betriebsstunden Risse, wie sie in Fig. 7 gezeigt sind, auf, bei
den erfindungsgemäß ausgebildeten Kolben wurden jedoch
selbst nach 200 Betriebsstunden keinerlei Risse festgestellt.
-IQ-
Leerseite -
Claims (3)
- Patentansprüche1J Leichtmetallkolben für eine Brennkraftmaschine mit einer Kolbenhemdpartie sowie mit einem Paar von mift der Kolbenhemdpartie einstückigen, diametral einander gegenüberliegenden Kolbenbolzennaben, in denen Kolbenbolzenaugen ausgebildet sind, und mit einem ringförmigen, innerhalb sowie längs des Außenumfangs eines Schulterteils der Kolbenhemdpartie angeordneten, eine Wärmedehnung der Kolbenhempartie unterdrückenden Wärmeregelglied, das ein ringförmiges·, faserverstärktes Metallteil mit einem Bündel von in eine den Kolben bildende Matrix-Leichtmetallegierung als ein Stück eingeformten, hoch zugfesten Fasern umfaßt, gekennzeichnet durch eine derartige Ausgestaltung der Kolbenhemdpartie (18, 118), daß mit Ausnahme des Bereichs der Kolbenbolzennaben (20, 162) ein wesentlicher Teil des Innenumfangsbereichs des Wärmeregelgliedsi ·• ·(30, 130, 174) zur Vermeidung des Vorhandenseins jeglicher nennenswerter Menge an nicht-faserverstärktem Matrixmetall an der Innenseite des Wärmeregelglieds zum Inneren der Kolbenhemdpartie hin frei liegt.
- 2. Leichtmetallkolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenbolzenaugen (160, 176) der Kolbenbolzennaben (162) nahe dem Schulterteil (128) der Kolbenhemdpartie (118) angeordnet und die Außenbereiche dieser Kolbenbolzenaugen, die das Wlrmeregelglied durchsetzen, als großkalibrige Bohrungen (166, 170) augebildet sind.
- 3. Leichtmetallkolben nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Innenwandabschnitte (172) der großkalibrigen Bohrungen (170), die das Wärmeregelglied (130) durchsetzen, im rechten Winkel zum Wärmeregelglied verlaufen.
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