DE3600143A1 - Walzgeruest zur mechanischen vorentzunderung von stahlband - Google Patents
Walzgeruest zur mechanischen vorentzunderung von stahlbandInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst zur mechanischen Vor
entzunderung von warm gewalztem Stahlband durch Reduzierwal
zen nach dem Schubwalzverfahren.
Beim Warmwalzen von Bandstahl bildet sich oberflächlich
eine harte Oxyd- bzw. Zunderschicht, die fest an der Me
talloberfläche des Bandes haftet. Vor der weicheren Verar
beitung solcher Stahlbänder, insbesondere in einem Kalt
walzwerk, muß die Zunderschicht entfernt werden, um ein Ein
walzen des Zunders in das Stahlband und damit Oberflächen
mängel desselben zu vermeiden. Gebräuchlich ist es, den Zun
der chemisch in einem Beizbad zu entfernen. Übliche Schicht
dicken jedoch bedingen lange Reaktions- und damit Durch
laufzeiten, so daß sich unerwünscht große Abmessungen der
Bäder ergeben und sowohl die Aufrechterhaltung der gewünschten
Badkonzentration als auch die spätere Entsorgung Schwierig
keiten bereiten. Eine mechanische Vorentzunderung durch Schlei
fen oder Fräsen nach der DE-PS 8 86 585 erlaubt keine Berück
sichtigung des Profiles des Stahlbandes, so daß bereits mittig
Metall abgetragen wird, wenn in den Randbereichen der Zunder
noch nicht entfernt ist. Das Bestrahlen der Oberfläche des
Stahlbandes mit abrasiven Partikeln sowie einem Schlamm-
Wasser-Gemisch hat sich nicht wirksam erwiesen, so daß auch
hier unerwünscht große Längen für eine Entzunderungsstraße
vorzusehen wären, und zusätzlich besteht die Gefahr der
Beschädigung der Bandoberfläche (DE-PS 29 31 229). Auf der
Suche nach Wegen zu einer problemlosen Entzunderung wurde
durch die DE-AS 12 48 600 ein Verfahren vorgeschlagen, nach
dem das aus der Walzstraße kommende Band unter Einwirkung
starker Zugspannungen ein Reduzierwalzgerüst durchlaufen
sollte. Um die gewünschten starken Züge aufbringen zu kön
nen, sind jedoch dem Reduzierwalzgerüst entsprechende Zug
kräfte bewirkende Rollenanordungen vor- und nachzuordnen,
so daß auch hier eine unerwünscht große Länge für die Ent
zunderung beansprucht wird, und die erzielte Wirkung wurde
als unzureichend betrachtet.
Nach der SU-PS 5 60 657 soll eine erhöhte Wirksamkeit der
Entzunderung erreicht werden, indem die Reduktion unter
gleichzeitiger Biegung und Schiebung nach dem Schubwalzver
fahren durchgeführt wird. Als nachteilig erweist sich hier
bei, daß die jeweiligen Arbeitswalzen etwa hälftig vom ein
laufenden bzw. auslaufenden Stahlband umschlungen sind,
und eine Berücksichtigung des Bandprofiles praktisch nicht
möglich ist, so daß bei üblichen Profilen der Stahlbänder
mit geringfügig verstärkter Mitte der Walzspalt durch Wahl
der Bombierung nur einem Belastungsfall des Walzspaltes an
paßbar ist.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein Walzgerüst zu
schaffen, mit dessen Hilfe eines mechanisches Lockern,
Brechen bzw. Entfernen des Zunders ermöglicht wird, ohne
daß das Einlaufen des Stahlbandes in dieses Gerüst kompli
ziert wird oder es längere Strecken innerhalb der Walzlinie
in Anspruch nimmt, und das eine Reduktion bewirkt, die sich
gleichförmig auch unterschiedlichen bzw. wechselnden Profilen
von Stahlbändern anpassen läßt.
Erreicht wird dieses mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
Durch die Anwendung unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeiten
entsprechend dem Schubwalzverfahren lassen sich im Umformungs
bereich höhere Scherkräfte und Dehnungen erreichen, die eine
Aufteilung und Lockerung der Zunderschicht bewirken; die
hierbei auftretenden Walzkräfte sind verhältnismäßig gering,
so daß einerseits das Gerüst entsprechend der verringerten
Belastung sich relativ leicht und kompakt ausführen läßt und
andererseits die Tendenz zum Einwalzen von Zunderstücken be
hoben wird. Durch gegensinnige axiale Verschiebung der Walzen
läßt sich das Profil des Walzspaltes dem des Stahlbandes an
passen, so daß das Stahlband über seine gesamte Breite hin
gleichmäßig ausgewalzt wird, so daß einerseits eine gleich
mäßige Tendenz zum Ablösen des Zunders erzielt wird, während
gleichzeitig ein spannungsfreies Stahlband erreicht wird. An
dererseits ist es aber auch möglich, durch eine willkürliche
weitere axiale Verstellung vorgegebene weitere Walzspaltpro
file einzustellen und damit diesen entsprechende Profile des
gewalzten Stahlbandes zu erreichen. Durch entsprechende Ein
stellung der mittleren Umfangsgeschwindigkeiten der Arbeits
walzen lassen sich auch die vor und hinter dem Gerüst im Stahl
band auftretenden Zugspannungen so bemessen, daß zu ihrer Auf
rechterhaltung keine besonderen Treibapparate oder zumindest
keine vom Band umschlungenen Rollen erforderlich werden, die
beim Einlaufen des Bandes besondere Probleme bewirken könnten.
In solchen Fällen wird man mittlere Umfangsgeschwindigkeiten
der Arbeitswalzen bevorzugen, die zwischen dem reinen Schub
walzgetrieb, bei dem eine der Arbeitswalzen mit der Bandein
laufgeschwindigkeit und die andere mit der Bandauslaufgeschwin
digkeit umlaufen, und den üblichen Umfangsgeschwindigkeiten des
normalen Walzbetriebes liegen, so daß ein Mischbetrieb zwischen
normalem und Schubwalzen vorliegt. Unter mittlerer Umfangsge
schwindigkeit wird hier die bei einem mittleren Radius auf
tretende Umfangsgeschwindigkeit bezeichnet, um zu berücksich
tigen, daß ein spezieller - S-förmiger Ballenschliff vorliegt,
auch wenn die Amplitude dieser S-Kurve gering ist.
Zweckmäßige und vorteilhafte Weiterbildungen sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet. Insbesondere wird zweck
mäßig die Einstellung des Profiles durch Axialverschiebung
von Walzen mit Spezialschliff durch Biegevorrichtungen er
gänzt, und zweckmäßig erfolgt die Einstellung mittels einer
Steuervorrichtung, welche auch aufgrund der Meßergebnisse von
das Bandprofil erfassenden Detektoren tätig wird. Des weiteren
lassen sich zwei oder drei derartiger, nach dem Schubwalz
oder dem Misch-Schubwalz-Verfahren arbeitender Gerüste hinter
einander vorsehen und vom Stahlband nacheinander durchlaufen.
Bewährt hat es sich, zur weiteren Verbesserung der Einstellung
eines vorgegebenen bzw. gewünschten Bandprofiles Walzenbiege
vorrichtungen zuzuordnen. Das bzw. die Walzgerüste können als
Zweiwalzengerüste oder Mehrwalzengerüste wie insbesondere Vier
oder Sechswalzengerüste ausgebildet sein. Zwar können die Ar
beitswalzen mit dem S-förmige Konturen zeigenden Spezialschliff
versehen und axial verschiebbar ausgebildet sein. Bei Mehrwalzen
gerüsten ist es aber auch möglich, andere Walzen, beispielsweise
die Zwischenwalzen, mit solchem Schliff auszustatten, und es
ist auch möglich, benachbarte Walzen, wie beispielsweise eine
Arbeits- und eine diese abstützende Zwischenwalze, mit sich
ergänzendem Schliff auszustatten. Desweiteren ist es möglich,
bei Mehrwalzengerüsten zwei unterschiedliche geformte Spezial
schliffe vorzusehen und die diese Walzen aufweisenden Schliffe
axial zu verschieben.
Im einzelnen sind die Merkmale der Erfindung anhand der fol
genden Beschreibung eines Walzgerüstes in Verbindung mit dieses
darstellenden Zeichnungen erläutert. Es zeigen hierbei:
Fig. 1 schematisch einen Schnitt durch ein Stahlband, und
Fig. 2 schematisch Arbeitswalzen eines Gerüstes mit ihnen zuge
ordneten Stell- und Steuervorrichtungen.
In der Fig. 1 ist schematisch ein Querschnitt durch ein
Stahlband 1 gezeigt, wobei zur besseren Erkennbarkeit
sowohl Stärken als auch Stärkenunterschiede vergrößert
aufgezeigt sind. Das Stahlband 1 weist ein symmetrisches
Profil mit verstärkter Mitte auf, wie es üblicherweise ge
walzt wird, und das sich mit einer leichten Mittenbetonung
insbesondere beim Einführen in Walzgerüste bewährt hat. Das
warm gewalzte Stahlband 1 ist von einer Schicht 2 von Zunder
überzogen, die vor dem folgenden Kaltwalzen zu entfernen ist.
In Fig. 2 wird dieses Stahlband, mit 3 bezeichnet, zwischen
Arbeitswalzen 4 und 5 eines nicht dargestellten Walzgerüstes
hindurchgeführt. Die Ballen dieser Arbeitswalzen sind mit
einem Spezialschliff versehen, der eine im wesentlichen S
förmige Kontur aufweist, und der für die beiden Arbeits
walzen invers so vorgesehen ist, daß deren Konturen sich lücken
los ergänzen, wie es beispielsweise in der DE-PS 30 38 865
beschrieben ist.
Die Arbeitswalzen 4 und 5 werden über Spindeln 6 und 7 durch
Motore 8 und 9, gegebenenfalls über zwischengeschaltete Kamm
gerüste, so angetrieben, daß sie nach dem Schubwalzverfahren,
zweckmäßiger nach einem Misch-Schubwalzverfahren, arbeiten:.
Hierbei liegt die mittlere Umfangsgeschwindigkeit einer der
Arbeitswalzen mindestens bei der Einlaufgeschwindigkeit des
Stahlbandes 3, während die andere eine Umfangsgeschwindigkeit
erhält, die höchstens die Austrittsgeschwindigkeit des Stahl
bandes 3 erreicht. Diese Geschwindigkeitsrelationen können
durch motorischen Betrieb eines der Motore und generatorischem
Betrieb des anderen bewirkt werden; es ist aber auch möglich,
mechanische Zwischenbetriebe vorzusehen, die als Differential
getriebe ausgebildet sein können.
An die freien Walzenzapfen 10 und 11 greifen Hydraulikzylinder
12 und 13 an, welche, gegensinnig beaufschlagt, auch gegen
sinnige Verschiebungen der Arbeitswalzen in Richtung der
Pfeile 14 und 15 zu bewirken vermögen. Die den Antrieb be
wirkenden Spindeln 6 bzw. 7 sind zweckmäßig, um die Ver
schiebung aufzunehmen, teleskopartig aufgebaut oder durch
greifen drehfest und axial verschiebbar Kammwalzen eines
Kammwalzgerüstes.
Ebenso wie die Ständer nicht dargestellt sind, sind es auch
die Anstellvorrichtungen, welche durch Pfeile 16 und 17 dar
gestellte Anstellkräfte der Arbeitswalzen 4 und 5 bewirken.
Weiterhin greifen an die Walzenzapfen respektive an die eben
falls nicht dargestellten, diese abstützenden Einbaustücke
Biegekräfte an, die durch Pfeile 18-20 dargestellt sind,
und die positiv und negativ gerichtet sein können.
Auf das Stahlband 3 sind sowohl auf der Einlauf- als auch
in der Auslaufseite Detektoren 21 und 22 gerichtet, welche
im dargestellten Fall als optische Sensoren ausgebildet sind
und die Bandoberfläche und damit das Profil erfassen sollen.
Der als Block dargestellten Steuervorrichtung 23 werden von
links die Ausgangssignale der Detektoren zugeführt, auf der
oberen Seite werden die Istwerte der axialen Verschiebung,
der Einstellung, der Anstell- und Biegekräfte sowie der Um
fangsgeschwindigkeiten der Arbeitswalzen zugeführt, während
die Regelung dieser Werte für planes bzw. spannungsfreies
Stahlband auf der rechten Seite dargestellt sind: Im Bedarfs
falle werden die Arbeitswalzen zweckmäßig gegensinnig um
gleiche Beträge verschoben, und es werden sowohl die Anstellung
als auch die Biegekräfte sowie die Umfangsgeschwindigkeiten
eingestellt. Im Bedarfsfalle kann durch einen zusätzlichen
Eingriff manuell oder durch Datenträger die Bestimmung eines
vorgegebenen Profiles eingeleitet werden.
Die in der Zeichnung gemachten Angaben dienen nur der
Verdeutlichung. So werden zweckmäßig die Vorrichtungen
zum gegensinnigen Verschieben der Arbeitswalzen zu
sätzlich auf der Antriebsseite vorgesehen, und das die
Arbeitswalzen stützende Gerüst kann, wie auch die Walzen
biegevorrichtungen, in üblicher und herkömmlicher Weise
ausgelegt werden. Ebenso ist die Erfindung nicht auf das
dargestellte Zweiwalzengerüst beschränkt; der gezeigte
geringe Durchmesser der Arbeitswalzen spricht vielmehr
für ein Vier- oder Sechswalzengerüst, obwohl auch Drei
und Fünfwalzengerüste möglich sind. Hierbei können be
liebige dieser Walzen den Spezialballenschliff aufweisen,
und die anderen Walzen können zylindrisch oder schwach
ballig ausgeführt sein. Es ist aber auch möglich, beispiels
weise vier Walzen mit zweckmäßig sich dann unterscheidenden
Spezialschliffen auszustatten, um noch weitergehende Än
derungen des Walzspaltes durch Axialverschiebung der Walzen
vorzusehen.
In jedem Falle wird durch das Schubwalzen, besser Misch-
Schubwalzen, unter Reduktion des gewalzten Stahlbandes
um zweckmäßig mindestens 4% durch die Streckvorgänge in
Verbindung mit der reduzierten Walzkraft mindestens ein
Aufreißen, im wesentlichen jedoch ein Ablösen der Zunder
schicht bewirkt, so daß folgende Beizbäder nicht der Stärke
der ursprünglichen Zunderschicht anzupassen sind, sondern
wesentlich kürzer ausgeführt werden können, da nur noch ge
ringe, verbliebene Zunderreste zu entfernen sind. Damit
wird aber auch die Gefahr des Überbeizens bereits freilie
gender Metallflächen ebenso gemindert wie die Regeneration
der Beizflüssigkeit und die Entsorgung überschüssiger Flüs
sigkeit erleichtert werden. Da die Walzen im gestreckten
Lauf entlang der Walzlinie vom Stahlband durchsetzt werden,
ergeben sich auch beim Lauf des Stahlbandes keine Schwierig
keiten und insbesondere das Einlaufen bzw. der Anstich werden
stark vereinfacht.
Das Aufbrechen des Zunders, insbesondere aber die Ablösung
der Zunderschicht kann unter Beibehaltung des angestrebten
Profiles weiter verbessert werden, indem zwei oder gegebenen
falls mehrere der Gerüste hintereinander angeordnet sind,
und eine gegebenenfalls weitere Verbesserung ist auch durch
das Nachordnen von insbesondere Schleifvorrichtungen mög
lich.
Claims (8)
1. Walzgerüst zum mechanischen Vorentzundern von warm
gewalztem Stahlband durch Reduzierwalzen nach dem
Schubwalzverfahren,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gerüst mindestens zwei sich ergänzende,
axial gegensinnig verschiebbare Walzen (4, 5) auf
weist, deren Ballenoberflächen mit S-förmigen Kon
turen invers derart ausgeführt sind, daß diese Kontu
ren in einer bestimmten Axialstellung der Walzen zu
einander sich lückenlos ergänzen, und daß die Arbeits
walzen sich voneinander unterscheidende mittlere Um
fangsgeschwindigkeiten aufweisen.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stahlband (3) die Arbeitswalzen gestreckt und
ohne Umschlingung durchläuft.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Umfangsgeschwindigkeit einer der Ar
beitswalzen höchstens die Auslaufgeschwindigkeit des
Stahlbandes (3) erreicht, und die mittlere Umfangsge
schwindigkeit der anderen Arbeitswalze mindestens des
sen Einlaufgeschwindigkeit.
4. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Walzen (4, 5) des Walzgerüstes mit Biegevorrich
tungen (18-20) ausgestattet sind.
5. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihm mindestens ein zweites solches Gerüst vorge
ordnet ist.
6. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
eine Steuervorrichtung (23) welche die axiale Ver
schiebung der mit S-förmigen Konturen ausgestatteten
Walzen (4, 5) die Walz- und die Biegekräfte (16-20)
des bzw. der Gerüste in Abhängigkeit vom Abtastergebnis
von Detektoren (21, 22) derart einstellt, daß ein span
nungsfreies Stahlband (3) bzw. ein Stahlband vorgegebe
nen Profiles bewirkt wird, und welche sowohl die Reduk
tion als auch die Walzkraft sowie die Umfangsgeschwindig
keiten der Arbeitswalzen bestimmt.
7. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Zweiwalzengerüst ausgebildet ist und die Ar
beitswalzen die S-förmigen Konturen aufweisen.
8. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Mehrwalzen-Gerüst ausgebildet ist.
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