DE35685C - Verfahren zur Herstellung von weifsen und röthlichen, biegsamen Emailleplatten und Verwendung derselben zum Ueberziehen von Kautscbukplatten an künstlichem Zahnersatz - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von weifsen und röthlichen, biegsamen Emailleplatten und Verwendung derselben zum Ueberziehen von Kautscbukplatten an künstlichem ZahnersatzInfo
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- A61C—DENTISTRY; APPARATUS OR METHODS FOR ORAL OR DENTAL HYGIENE
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 30: Gesundheitspflege.
Herstellung von Emailleplatten für
zahntechnische Zwecke.
Man bereitet sich aus 1 Theil gelbem Töpferthon und 1 Theil feinem Sand Platten, Fig. 1 der Zeichnung, von ca. J/4 cm Dicke (a) und 5,6 oder 8 cm Quadratgröfse und läfst solche langsam austrocknen. Alsdann werden solche auf einer Eisenplatte in einem gewöhnlichen Zugofen auf gutem Koksfeuer auf Schwachrothglut gebrannt; abgekühlt, läfst man solche voll Wasser saugen. Auf diese Platten trägt man mittelst eines Löffels einen hoch wässerigen Brei, bestehend aus 1 Theil Thon und 4 Theilen feinem Sand, zur starken Papierdicke auf (b), läfst austrocknen und brennt abermals auf obige Weise. Alsdann nimmt man sogenannte weifse Schmelzmasse, wie der Töpfer solche verwendet (sie besteht aus Blei- und Zinnasche, Salz und Glas, und hat die Eigenschaft, bei plötzlicher Abkühlung nicht zu springen), reibt solche in einem Mörser ganz wässerig an und trägt sie mittelst eines Löffels auf vorerwähnte Platten, die man vorher abermals voll Wasser saugen läfst, auf letztgebrannter Sandthonschicht sehr schwach auf (cj, läfst austrocknen und brennt sie in einer Eisen- oder Thonmuffel. Man kann die Platten, auf voller Glut gebrannt aus der Muffel gezogen, langsam abkühlen. Man läfst alsdann wieder voll Wasser saugen und trä'gt von erwähnter weifser Schmelzmasse (durch Zusatz von etwas Goldoxyd erhält man einen gaumenfleischä'hnlichen Farbenton) abermals, aber stärker, bis zur starken Papierdicke auf (d), läfst austrocknen und brennt.
Man bereitet sich aus 1 Theil gelbem Töpferthon und 1 Theil feinem Sand Platten, Fig. 1 der Zeichnung, von ca. J/4 cm Dicke (a) und 5,6 oder 8 cm Quadratgröfse und läfst solche langsam austrocknen. Alsdann werden solche auf einer Eisenplatte in einem gewöhnlichen Zugofen auf gutem Koksfeuer auf Schwachrothglut gebrannt; abgekühlt, läfst man solche voll Wasser saugen. Auf diese Platten trägt man mittelst eines Löffels einen hoch wässerigen Brei, bestehend aus 1 Theil Thon und 4 Theilen feinem Sand, zur starken Papierdicke auf (b), läfst austrocknen und brennt abermals auf obige Weise. Alsdann nimmt man sogenannte weifse Schmelzmasse, wie der Töpfer solche verwendet (sie besteht aus Blei- und Zinnasche, Salz und Glas, und hat die Eigenschaft, bei plötzlicher Abkühlung nicht zu springen), reibt solche in einem Mörser ganz wässerig an und trägt sie mittelst eines Löffels auf vorerwähnte Platten, die man vorher abermals voll Wasser saugen läfst, auf letztgebrannter Sandthonschicht sehr schwach auf (cj, läfst austrocknen und brennt sie in einer Eisen- oder Thonmuffel. Man kann die Platten, auf voller Glut gebrannt aus der Muffel gezogen, langsam abkühlen. Man läfst alsdann wieder voll Wasser saugen und trä'gt von erwähnter weifser Schmelzmasse (durch Zusatz von etwas Goldoxyd erhält man einen gaumenfleischä'hnlichen Farbenton) abermals, aber stärker, bis zur starken Papierdicke auf (d), läfst austrocknen und brennt.
Nach Abkühlung läfst sich die papierdünne Emailleschicht mittelst feinen Messers in einem
Stück abheben. Die dann noch etwa daran haftende Sandschicht läfst sich leicht entfernen.
Nunmehr giebt man der matten Seite der Emailleplatte einen etwa dunkelrothen Anstrich
mittelst feiner Wasserfarbe, läfst trocknen und zerknittert die Platte in ganz kleine Stückchen.
Die so zerkleinerte Emaillemasse siebt man gut durch feine Blech- (Küchen-) Siebe, wodurch
man gleich grofse Stückchen in verschiedenen Nummern erhält.
Diese Stückchen von noch ungleicher Dicke siebt man abermals in zwei Glasplatten α und b,
Fig. 2 der Zeichnung, zwischen denen sich ein auf die Glasplatte b geklebtes, mit einem
U-förmigen Ausschnitt c versehenes Stück starken Papiers d befindet; mit Verstärkung des Papiers
erhält man auch hier verschiedene Nummern. Man sammelt und sortirt nun in dieses Glasplattensieb,
indem man es flach hinlegt und die unterliegende Glasplatte etwas vorschiebt, ein Quantum dieser Emaillestückchen e hinein
(doch so, dafs die Glanzseite nach oben zu liegen kommt), bis man hieraus die Fläche f
eines zu emaillirenden Kautschukgebisses erreicht hat. Durch leichtes Klopfen an den
Glasplatten legen sich die Stückchen äufserst dicht zusammen. Man nimmt nun mit Vorsicht
die oben liegende Glasplatte ab, nimmt gut gummirtes Papier, und indem man die gummirte Seite bis zum Kleben anfeuchtet,
legt man solche mit Vorsicht auf die freiliegenden Emaillestückchen und klebt somit
sämmtliche Stückchen zugleich auf. Nach dem Trocknen des Gummis thut man auf die nunmehr
nach oben liegende rothgefärbte Seite der Emaillestückchen schwache Kautschukauflösung
(Kautschuk in Benzin). Alsdann nimmt man starke Kautschukauflösung, thut
solche auf eine kalte Glasplatte, indem man sie bis zur Flächengröfse des eben erwähnten
mit den Emaillestückchen beklebten Papiers ausbreitet. Nach Verdunstung des Benzins bedeckt
man solche Kautschukhaut auf der Glasplatte mit ganz feinem, gutem Seidenzeug und
zieht mit demselben die Kautschukhaut von der Glasplatte ab. Mit dieser auf dem Seidenzeug
sitzenden Kautschukhaut bedeckt man die auf das Papier aufgeklebten EmaillestUckchen.
Alsdann befeuchtet man mit Wasser die Papierseite bis zur Gummiauflösung und zieht das
Papier von den nunmehr auf der Kautschukhaut festsitzenden Emaillestückchen ab. Etwaige
Gummitheilchen wäscht man mittelst feinen Pinsels und Wassers ab.
Die Emailleplatte ist nunmehr zur Anwendung fertig.
Herstellung von künstlichem Zahnersatz mit emaillirter Kautschukbasis.
a) Herstellung eines partiellen Zahnersatzes mit
emaillirter Gaumen- und Zungenseite.
Das anzufertigende Zahnersatzstück, genau in Wachs modellirt, wird, wie üblich, mit den auf dem Modell stehenden, auf Wurzeln geschliffenen Zähnen im Untertheil der Cuvette eingegypst, derartig, dafs der Gyps die Schneiden der Zähne überragt und mit der hinteren Zahnfläche glatt verläuft. Es wird weiter zum Stopfen des Kautschuks fertig gemacht. Nachdem man die negative Gypszungenseite im Obertheil der Cuvette mit ganz schwacher Kautschukauflösung bestrichen, klebt man eine ebenfalls mit schwacher Kautschukauflösung bestrichene Zinnfolie darauf und reibt solche mittelst weichen Tuches fest und glatt. Man erwärmt nun diesen (den Ober-) Theil der Cuvette. Jetzt nimmt man eine entsprechend grofs präparirte Emailleplatte und klebt, indem man solche für die Gaumenwölbung durch leichtes Ziehen passend macht, welches durch die feuchte Wärme des Gypses erleichtert wird, mit der Glanzseite fest auf die Zinnfolie. Die im unteren Theil der Cuvette auf dem Modell stehenden Zähne umstopft man bis knapp über die Crampons mit Kautschuk. Nunmehr legt man eine passend grofse Kautschukplatte auf die im Obertheil der Cüvette befindliche Emailleplatte, auf diese legt man als Zwischenlage ein dünnes, feuchtes Leinwandläppchen und auf dieses ein stärkeres (die Stärke wird durch die Emaillestärke bedingt), welches letztere in Gröfse der Kautschukplatte (die Zähne mit ihrer Cramponausladung abgerechnet) geschnitten ist, und preist zusammen. Ist alles ausgeprägt, so schneidet man mit der Scheere eine zweite Emailleplatte für die Gaumenseite aus (den Wurzeltheil rechnet man zurück) und legt solche Emailleplatte auf die fertig geprefste Kautschukplatte, mit der Glanzseite nach oben, legt die Zwischenlage auf, das starke Leinwandläppchen läfst man nunmehr fort, und preist zusammen. Nachdem man nachgesehen, ob alles fertig, entfernt man die Zwischenlage und preist endgültig zusammen. Nachdem man, wie üblich, vulcanisirt, wird die Platte mit feinem Bimsstein, feinem Schmirgelleinen ohne Anwendung von Druck finirt und mit Wienerkalk polirt.
Das anzufertigende Zahnersatzstück, genau in Wachs modellirt, wird, wie üblich, mit den auf dem Modell stehenden, auf Wurzeln geschliffenen Zähnen im Untertheil der Cuvette eingegypst, derartig, dafs der Gyps die Schneiden der Zähne überragt und mit der hinteren Zahnfläche glatt verläuft. Es wird weiter zum Stopfen des Kautschuks fertig gemacht. Nachdem man die negative Gypszungenseite im Obertheil der Cuvette mit ganz schwacher Kautschukauflösung bestrichen, klebt man eine ebenfalls mit schwacher Kautschukauflösung bestrichene Zinnfolie darauf und reibt solche mittelst weichen Tuches fest und glatt. Man erwärmt nun diesen (den Ober-) Theil der Cuvette. Jetzt nimmt man eine entsprechend grofs präparirte Emailleplatte und klebt, indem man solche für die Gaumenwölbung durch leichtes Ziehen passend macht, welches durch die feuchte Wärme des Gypses erleichtert wird, mit der Glanzseite fest auf die Zinnfolie. Die im unteren Theil der Cuvette auf dem Modell stehenden Zähne umstopft man bis knapp über die Crampons mit Kautschuk. Nunmehr legt man eine passend grofse Kautschukplatte auf die im Obertheil der Cüvette befindliche Emailleplatte, auf diese legt man als Zwischenlage ein dünnes, feuchtes Leinwandläppchen und auf dieses ein stärkeres (die Stärke wird durch die Emaillestärke bedingt), welches letztere in Gröfse der Kautschukplatte (die Zähne mit ihrer Cramponausladung abgerechnet) geschnitten ist, und preist zusammen. Ist alles ausgeprägt, so schneidet man mit der Scheere eine zweite Emailleplatte für die Gaumenseite aus (den Wurzeltheil rechnet man zurück) und legt solche Emailleplatte auf die fertig geprefste Kautschukplatte, mit der Glanzseite nach oben, legt die Zwischenlage auf, das starke Leinwandläppchen läfst man nunmehr fort, und preist zusammen. Nachdem man nachgesehen, ob alles fertig, entfernt man die Zwischenlage und preist endgültig zusammen. Nachdem man, wie üblich, vulcanisirt, wird die Platte mit feinem Bimsstein, feinem Schmirgelleinen ohne Anwendung von Druck finirt und mit Wienerkalk polirt.
b) Herstellung eines Obergebisses mit Zahnfleischersatz, die Gaumenseite emaillirt.
Das in Wachs modellirte Gebifs wird derartig eingegypst, dafs die Zähne im Obertheil
der Cüvette stehen, des Weiteren zum Stopfen fertig gemacht. Beim Stopfen legt man aufser
der im Falle a) erwähnten Zwischenlage auch das starke Leinwandläppchen mit auf. Ist vollgestopft,
legt man die Emailleschicht auf und preist zusammen, vulcanisirt und finirt.
Ein so hergestelltes Zahnersatzstück ist vor allem sauberer und angenehmer zu tragen, wie
Zahnersatzstücke mit gewöhnlicher Kautschukplatte, da die emaillirte Gaumenseite die Schleimhaut
niemals reizt Es sitzt ganz fest. Auf der Zungenseite angewendet, erhält man mit
der rosa Emaille einen Ueberzug, der der natürlichen Gaumenfarbe ähnelt und dieselbe
dauernd behält. Auf beiden Seiten der Gaumenplatte angewendet, erhält solche durch die
doppelt negative Gaze der Emaille eine bedeutende Dauerhaftigkeit.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Verfahren zur Herstellung und Verwendung von weiisen und röthlichen biegsamen Emailleplatten, bestehend darin, dafs man auf Seidenzeug gesiebte Emaillestückchen mittelst Kautschukauflösung klebt und hiermit Kautschukplatten an künstlichemZahnersatz überzieht.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE35685C true DE35685C (de) |
Family
ID=311533
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT35685D Expired - Lifetime DE35685C (de) | Verfahren zur Herstellung von weifsen und röthlichen, biegsamen Emailleplatten und Verwendung derselben zum Ueberziehen von Kautscbukplatten an künstlichem Zahnersatz |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE35685C (de) |
-
0
- DE DENDAT35685D patent/DE35685C/de not_active Expired - Lifetime
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