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Bohr- und Förderanlage für Erdöl. Die Ölgewinnung aus Bohrlöchern
erfolgt bekanntlich meist durch Schöpfen, indem eine Schöpfeinrichtung (Schöpfbüchse
oderSchöpfkolben) mittels Drahtseiles in das Bohrloch hineingelassen wird und beim
Hochziehen das Öl zutage fördert. Bei solchen Bohranlagen läßt man den Bohrkran
mit dem Bohrturm zumeist stehen, um für etwa eintretende Störungen am Bohrloch sogleich
gerüstet zu sein, d. b. die Störungen möglichst sofort und nachdem sie noch keinen
größeren Umfang angenommen haben, beseitigen zu können und die etwaige Unterbrechung
der Ölförderung zeitlich tunlichst zu beschränken.
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Nun arbeiten Bohrkran und Ölförderung tmter stark verschiedenen Verhältnissen,
und man hat demzufolge die Anlagen bisher immer so ausgeführt, daß für den eigentlichen
Bohrbetrieb und für die Ölförderung zwei getrennte und entsprechend Ihren Zwecken
verschiedenartig
ausgebildete Anlagen an ein und demselben Bohrloch
Verwendung fanden. Der Regel nach brachte man die beiden Antriebsmaschinen für die
Bohreinrichtung und für die Fördereinrichtung an verschiedenen Seiten des Bohrloches
unter sich getrennt an. Man erhielt so eine umfangreiche und naturgemäß auch kostspielige
und unwirtschaftliche Anlage, zumal nach Niedertreiben des Bohrloches bis zur Erschließung
des Öllagers die Antriebsmaschine für das Bohrzeug bisweilen gar nicht, andernfalls
aber immer nur für kurze Zeitspannen zur Wirkung und damit zur Benutzung kam.
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Es sind schon Vorrichtungen bekannt, deren Bohrkran außer der Kurbelwelle
für den Antrieb des eigentlichen Bohrzeuges zwei Trommeln wahlweise drehen kann,
nachdem das Bohrzeug stillgesetzt -ist. Die eine der Trommeln dient dabei zum Herausziehen
des Bohrgestänges und gegebenenfalls der Verrohrung, die andere Trommel ist für
die Bem-egung des sogenannten Schlammlöffels bestimmt, mit welchem der abgebohrte
Schmand aus dem Bohrloch zu entfernen ist. Mit dieser letzteren Trommel ist es an
sich natürlich auch möglich, einen Schöpflöffel zur Förderung von Erdöl zu bewegen,
jedoch nur belielfsmäßig. Für das Fördern von Erdöl hat inan stets eine besondere
Trommel mit eigener Antriebsmaschine und mit besonderem Seil für den Schöpflöffel
benutzt, und es wurde der Betrieb beim Schöpfen so gehandhabt, daß die Trommel zum
Niederbringen des Schöpflöffels von ihrem Antrieb abgekuppelt wurde, wobei ihre
unter dem Gewicht des Schöpflöffels und seines Seiles erfolgende immer schneller
werdende Drehung durch eine Bremse geregelt wurde, so daß sie mit ihrer Maschine
nur zum Aufziehen des Schöpflöffels gekuppelt wurde.
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Der Erfindungsgedanke des Patents geht nun dahin, durch die Antriebsmaschine,
welche sowohl die Bohr- wie die Fördereinrichtung anzutreiben hat, eine Welle antreiben
zu lassen, mit welcher entweder der Bohrkran oder die Fördervorrichtung zu kuppeln
ist. Wird dabei die Welle der gemeinsamen Antriebsmaschine mit -der Fördertrommel
durch eine Reibungskupplung, mit einer Welle des Bohrkranes hingegen durch eine
ausrückbare Rieinenv erbindung gekuppelt, so läßt sich sowohl die Fördereinrichtung
wie auch die Bohreinrichtung sehr schnell ein- und ausschalten, und es ist der Übergang
von dem einen zu dem anderen Betriebe ohne wesentliche Pause möglich. Der Umstand,
daß gegebenenfalls für den Betrieb der Bohreinrichtung ein anderer Kraftaufwand
als für die reine ölförderung erforderlich ist, läßt sich dadurch berücksichtigen,
daß die Antriebsmaschine für die beiden verschiedenen Betriebsarten unter Einschaltung
verschiedenartiger Vorgelege zur Wirkung gebracht wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der neuen Anlage ist auf der Zeichnung in
einem schematisch gehaltenen -Grundriß zur Darstellung gebracht.
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Es ist von einem Elektromotor in ausgegangen, der die einzige Antriebsmaschine
bildet, und der mittels Riemens auf die Scheibe b der Welle d treibt.
Von der Welle d
ist die Bewegung durch einen Riemen von der Scheibe f auf
die Scheibe g für die Hauptwelle g' des Bohrkranes zu übertragen, wobei eine dieser
Scheiben lose, jedoch kuppelbar auf ihrer Welle zu sitzen hat.
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Die Welle d ist mit einem zweiten konachsial gelagerten Wellenteil
d' durch eine Reibungskupplung e zu verbinden. Die Welle d' trägt die Seiltrommel
c für den Ö1-förderbetrieb. Die Trommel c ist in an sich bekannter Weise
so an dem Bohrloch gelagert, daß sie den Betrieb des Bohrkranes für Reparaturarbeiten
nicht stört.
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Nachdem ein Öllager erbohrt ist, wird der Bohrkran g, g' von der Welle
cl und damit von der Antriebsmaschine in abgekuppelt. Die Welle d' ist mit
der Welle d durch die Kupplung e nunmehr zu verbinden, wobei zumeist in der
Weise verfahren wird, daß zum Niederlassen des Schöpfgerätes die Reibungskupplung
gelöst wird, da das Seil infolge seines Eigengewichtes in das Bohrloch abläuft,
und daß dann nur zum Zutagefördern des Öles die Welle d' mit der vom Motor
wz angetriebenen Welle d gekuppelt wird. Ist anderseits bei einer eintretenden Störung
das Förderseil aufgewunden, so kann nach Abkuppeln des Wellenteiles d' unmittelbar
der Betrieb des Bohrkranes g, g' über die Welle d erfolgen.