Die Erfindung betrifft ein diagnostisches Mittel, welches für
die Diagnose maligner Tumore geeignet ist und einen mikrobiellen
Extraxt aus Rhodococcus rhodochrous (Jomol®) enthält.
Solche Extrakte können als Arzneimittel und als diagnostische
Mittel verwendet werden. Sie sind insbesondere als Mittel
zur Steigerung der zelligen Abwehr und für die Diagnose und
Therapie von malignen Tumoren sowie zur Behandlung von
Schwächen der zelligen und humoralen Immunabwehr geeignet.
Sie können als Träger für diagnostische und therapeutische
Stoffe verwendet werden.
Die Diagnose maligner Tumoren ist trotz intensiver Forschung
heute noch schwierig. Es ist fast unmöglich, maligne Tumoren
im Frühzustand zu erkennen, und bis heute steht kein Verfahren
zur Verfügung, mit dem eine Frühdiagnose durchgeführt
werden kann.
In den deutschen Patentanmeldungen P 33 34 751.4,
P 33 36 583.0 und P 34 02 312.7 (entsprechend der europäischen
Patentanmeldung 8 41 10 118.1 und folgender weiterer
Patentanmeldungen in ausländischen Staaten: Kanada (4 63 991),
Südafrika (84/7296), Australien (33 327/84), Japan (2 02 859/84),
UdSSR (37 98 784.13), Polen (P.2 49 725), Rumänien (1 15 800),
Jugoslawien (P-1639/84), Spanien (5 36 085), Argentinien
(2 97 977), Südkorea (84-5894), DDR (2 67 559), Dänemark
(4553/84), USA (6 89 728)) wird ein Mittel zur Diagnose und
Therapie von bösartigen Tumoren sowie zur Therapie von
Schwächen der zelligen und humoralen Immunabwehr beschrieben,
das einen Immunmodulator in und/oder auf Liposomen oder lipidiert
oder mit einem mit einem radioaktiven Strahler, einem
Farbstoff oder einem Cytostatikum markierten Immunmodulator
enthält.
Es besteht jedoch weiterhin Bedarf nach diagnostischen Mitteln,
die möglichst keinerlei Nebenwirkungen zeigen und insbesondere
sehr einfach herzustellen sind. Die bekannten Mittel
besitzen weiterhin den Nachteil, daß ihre intravenöse
Verabreichung mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Mittel für die Diagnose von Tumoren zur Verfügung zu stellen.
Das Mittel soll hochwirksam sein und daher in geringerer
Konzentration als die bekannten Mittel verabreicht werden
können. Das erfindungsgemäße Mittel soll bewirken, daß der
Organismus des Patienten weniger stark belastet wird, und
weiterhin soll seine Verabreichung auf einfache Weise möglich
sein.
Das Mittel soll weiterhin intravenös verabreichbar sein und
als Träger für radioaktive Strahler und Farbstoffe dienen.
Das Mittel soll unbegrenzt verfügbar sein und einfach anzu
wenden sein. Es soll gut dosierbar sein.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß ein mikrobieller Extrakt,
der im folgenden auch als Immunmodulator bezeichnet
wird (Jomol®), den man aus dem Mikroorganismus Rhodococcus
rhodochrous gewinnt, die erfindungsgemäße Aufgabe löst.
Die Erfindung betrifft ein diagnostisches Mittel, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es einen mikrobiellen Extrakt,
erhalten durch
- a) Züchtung von Rhodococcus rhodochrous (DSM 43 202
bzw. ATCC 21 953) auf einem Nährmedium,
- b) Gewinnung der Zellen,
- c) Suspendierung der Zellen in einem Puffer und 15 Minuten
bis einige Stunden Stehenlassen der Suspension,
- d) Behandlung der Suspension mit einem murolytischen
Enzym,
- e) Zerstörung der Zellen,
- f) Trennung des erhaltenen Materials in Bodensatz und
Überstand,
- g) Trennung des Überstands an Sephadex-Säulen unter
Verwendung von Puffer als Elutierungsmittel,
- h) Gewinnung der aktiven Fraktionen, die im UV-Spektrum
eine Absorption bei 214 nm zeigen,
- i) Umsetzung der aktiven Fraktionen mit Acetaldehyd in
einem Molverhältnis von 1 mol aktiver Fraktion
(angenommenes mittleres Molekulargewicht 4000) mit
1,8 bis 2,2 mol Acetaldehyd, gegebenenfalls gekoppelt
mit einem Molekül, das einen radioaktiven Strahler
und/oder einen Farbstoff binden kann,
enthält.
Der mikrobielle Extrakt kann in oder auf Liposomen oder lipidiert
vorliegen.
Er kann mit einem radioaktiven Strahler oder einem Farbstoff
markiert sein, wobei die Markierung unter Verwendung von An
kopplungsmitteln, wie beispielsweise DTPA oder Kryptofix
(4,7,13,16,21,24-Hexy-oxo-1,10-diazabicyclo[8.8.8]hexacosan),
erfolgen kann. Als Kopplungsmittel kann man alle solchen
Kopplungsmittel verwenden, die einen radioaktiven Strahler
oder einen Farbstoff tragen oder binden können.
Das erfindungsgemäße diagnostische Mittel kann gegebenenfalls
übliche Trägerstoffe und/oder Verdünnungsmittel enthalten.
Der Anmelder hat überraschenderweise gefunden, daß ein be
stimmter Mikroorganismus des Genus Nocardia opaca =
Rhodococcus rhodochrous eine Verbindung ergibt, die nach Um
setzung mit Acetaldehyd überraschende Eigenschaften als
Träger für diagnostische Stoffe aufweist. Der Stamm Rhodo
coccus rhodochrous wurde bei der Deutschen Sammlung von
Mikroorganismen, Griesbachstraße 8, D-3400 Göttingen, am
16. Mai 1972 unter der Nummer SDM 43 202 (= DSM 363 =ATCC
21 953) hinterlegt. Der Stamm ist frei verfügbar, und seine
Lebensfähigkeit wurde am 28. Februar 1985 erneut nachgewiesen.
Bei der Durchführung des Verfahrens zur Herstellung des mikrobiellen Extrakts wird ein eine Kohlenstoffquelle, eine Stick
stoffquelle und Mineralien enthaltendes Kulturmedium verwendet.
Dieses Kulturmedium kann auch Anti-Schaummittel und/oder
andere übliche Komponenten enthalten. Beispiele für
Kohlenstoffquellen sind Kohlenhydrate, Alkohole, Kohlenwasser
stoffe und Kleie. Beispiele für Stickstoffquellen sind
Maisquellwasser, Hefeextrakte, Fleischextrakte, Pepton,
Fischmehl, Ammoniumsalze, Nitratsalze und Harnstoff. Die
Mineralquelle umfaßt anorganische Salze, wie Phosphate,
Magnesiumsalze, Zinksalze, Calciumsalze, Mangansalze, Molyb
dänsalze und Kupfersalze.
Die Zusammensetzung des Kulturmediums kann nach Bedarf geändert
werden, und während der Fermentation können diese
Kohlenstoff-, Stickstoff- und Mineralquellen zusätzlich zu
gegeben werden. Zur Herstellung eines Inokulums wird der
Mikroorganismus beispielsweise auf DST-Oxoid® (Nährboden)
oder Traubenzucker-Agar (2%) in Platten
technik auf drei bis vier Platten fünf bis acht Tage kultiviert.
Man erhält hierbei ein Produkt, das dann als Inokulium
zur Herstellung des Materials in technischem Maßstab ver
wendet werden kann.
Die Züchtung des Mikroorganismus in technischem Maßstab
kann beispielsweise in Erlenmeyer-Kolben, die 100 ml normale
Nährbouillon enthalten, erfolgen. Die Züchtung erfolgt unter
aeroben Bedingungen.
Die Züchtungstemperatur beträgt 20 bis 40°C, und der pH-
Wert des Kulturmediums liegt bei 7,2 bis 7,4. Die bevorzugte
Temperatur beträgt 30 bis 37°C, und die geeignete Züchtungs
zeit beträgt normalerweise 2 bis etwa 30 Tage und kann auf
geeignete Weise, abhängig von der Auswahl der anderen Kultur
bedingungen, geändert werden.
Die Mikroorganismen werden dann geerntet, vorzugsweise durch
Abzentrifugieren. Man kann die Mikroorganismen jedoch auch
über Glasfilter abfiltrieren. Das Zentrifugieren kann beispielsweise
mit 4000 Umdrehungen pro Minute während einer
Zeit von 5 bis 10 Minuten in einer
Kühlzentrifuge mit einem Rotor von 40 cm Durchmesser erfolgen.
Die erhaltenen Mikroorganismen werden üblicherweise
gewaschen, beispielsweise mit Wasser oder 0,01m Tris-HCl-
Puffer mit einem pH-Wert von beispielsweise 7,4. Der Tris-
HCl-Puffer enthält vorzugsweise EDTA-NA₂, zum Beispiel 0,1
bis 0,04%, vorzugsweise 0,06%. Der Waschvorgang kann einmal
oder mehrere Male wiederholt werden.
Die Mikroorganismen werden sodann, vorzugsweise nachdem sie
wie oben gewaschen wurden, in Tris-HCl-Puffer (pH 7,4), bei
spielsweise 0,01m, der vorzugsweise 0,1 bis 0,05% EDTA-Na₂
und 8 bis 12%, vorzugsweise 10%, Glucose enthält, suspendiert.
Zu der erhaltenen Suspension, die gegebenenfalls bebrütet
wurde, wird dann ein murolytisches Enzym, vorzugsweise
Lysozym und vorzugsweise zur Entfernung
der Nucleinsäuren und zur Herabsetzung der Viskosität
Desoxyribonuclease zugesetzt.
Man verwendet beispielsweise für 5 g Bakterien 100 ml
Tris-HCl-Puffer und gibt dann zu dieser Supension 10 mg
Lysozym und 3 mg Desoxyribonuclease.
Die Behandlung mit Glucose und den Fermenten wird während
einer Zeit von 30 Minuten bis mehreren Stunden, vorzugsweise
während einer Zeit von 2 bis 3 Stunden, bei einer Temperatur
von 20 bis 40°C, vorzugsweise 30 bis 37°C, durchgeführt.
Anschließend werden die Zellen zerstört. Dies kann mit allen
geeigneten Methoden geschehen.
Vorzugsweise wird Ultraschall während beispielsweise einer
Minute,
verwendet. Die mechanische Zerstörung
der Zellen muß nicht durchgeführt werden, sie wird jedoch
vorzugsweise durchgeführt, weil dadurch die Ausbeute an dem
gewünschten Produkt erhöht wird.
Das erhaltene Mittel wird danach in Überstand und Bodensatz,
vorzugsweise durch Zentrifugieren, getrennt. Das Zentri
fugieren kann in einer normalen Zentrifuge durchgeführt
werden, bevorzugt wird es jedoch in einer Kühlzentrifuge
bei einer Temperatur von 4 bis 6°C bei 4000 Umdrehungen pro
Minute 10 bis 15 Minuten lang durchgeführt. Der Bodensatz
kann gegebenenfalls einmal oder mehrere Male mit Wasser oder
dem oben erwähnten Puffer gewaschen werden, wobei die erhaltenen
Waschlösungen mit dem Überstand vereinigt werden. Der
Überstand wird gegebenenfalls nach Einengen im Hochvakuum
bei tiefen Temperaturen an Sephadex®-G-75-Säulen chromatographiert.
Wird auf ein Waschen des erhaltenen Bodensatzes verzichtet,
so wird der Überstand direkt der Chromatographie, ohne daß
er eingeengt wird, unterworfen. Man erhält beispielsweise
aus 5 g Bakterien einen Überstand, den man vorzugsweise
in fünf gleiche Teile teilt und auf fünf vorbereitete Sephadex®-
G-75-Säulen zu je einem Teil gibt. Die Säulen sind 80 cm
lang, der Innendurchmesser beträgt 2,5 cm, und die Sephadex®-
Füllungshöhe beträgt 60 cm. Wird nur eine Säule verwendet,
so wird der Teil, der nicht chromatographiert wird, bei -25°C
eingefroren und bei dieser Temperatur aufbewahrt.
Wenn man bei der Chromatographie auf einer der Säulen zur
Charakterisierung des mikrobiellen Extrakts "Albumin aus
Humanserum-Markierung"
benutzt, tritt der erste Peak der Rohsubstanz mit dem Albumin
(MG 69 000) und die Fraktion 2b* mit dem ebenfalls zur Säulen
eichung benutzten Vitamin B₁₂ (MG 1355,4) aus Fig. 2.
Als Elutionsmittel wird 0,01m Tris-HCl-Puffer (pH 7,4), der
0,06% EDTA-Na₂ enthält, verwendet. Die Tropfgeschwindigkeit
beträgt 2 Tropfen pro Minute, wobei man auch niedrigere
oder höhere Geschwindigkeiten anwenden kann. Die aktive Fraktion,
die als Fraktion 2b* bezeichnet wird, wird in einer
Zeit von 12 bis 14 Stunden nach Beginn der Gelchromatographie
gesammelt. Das Elutionsvolumen beträgt ca. 900 bis
980 ml, und die Fraktionierung erfolgt unter UV-Detektion
bei 214 nm.
Die erhaltenen aktiven Fraktionen werden lyophilisiert und
anschließend eine Stunde bei 80°C zur Zerstörung der Abbau
enzyme inkubiert. Wenn nicht lyophilisiert wird, werden die
verdünnten Lösungen bei -20°C, vorzugsweise -40°C, besonders
bevorzugt -80°C, eingefroren und als Lösung aufbewahrt.
Vor dem Lyophilisieren bzw. Einfrieren werden die erhaltenen
Lösungen bei aktiven Fraktionen vorzugsweise mit einer 1m
Acetaldehyd-(reinst)wäßrigen-Lösung im unten angegebenen
Molverhältnis gemischt und 10 Minuten bis 2 Stunden, vor
zugsweise zum Beispiel 30 Minutne, bei Raumtemperatur stehen
gelassen.
Die Umsetzung der Fraktion 2b* mit Acetaldehyd erfolgt im
molaren Verhältnis Fraktion 2b* : Acetaldehyd = 1 : 1,8 bis 2,
vorzugsweise im Verhältnis von 1 : 2, wobei man für die Fraktion
2b* ein mittleres Molekulargewicht von ca. 4000 annimmt.
Überraschenderweise zeigte sich, daß man bei der Umsetzung
der aktiven Fraktion 2b* mit Acetaldehyd eine "Fraktion 2b"
erhält (Jomol®), die überraschende pharmakologische Eigen
schaften aufweist, als Trägersubstanz verwendet werden kann
und in dem erfindungsgemäßen diagnostischen Mittel als mikro
bieller Extrakt eingesetzt wird.
Die Ausbeute aus 5 g Bakterien beträgt 50 bis 75 mg Immunmodulator
in reiner Form.
Das Produkt ist sehr hygroskopisch. Gegebenenfalls kann mit
üblichen Methoden eine Wassergehaltsbestimmung des Lyophilisats
durchgeführt werden.
Nach dem Trocknen ist die Substanz gelbweiß und flockig,
mit etwas mehr Wasser erscheint sie im Augenblick "kristallin",
mit etwas mehr Wasser ist sie farblos, glasartig, gelatinös
und zieht Fäden, wie Haushaltsalleskleber. Bei steriler
Lagerung ohne Lichtzutritt unter Stickstoff ist die Substanz
bei einer Temperatur unter -25°C stabil. Die Substanz ist
unter Lichtzutritt bei Raumtemperatur eine gewisse Zeit lang
stabil.
Wie oben erläutert, werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
Nocardia-Bakterien verwendet. Nocardien sind grampo
sitive Actinomyceten. Ihr mehrschichtiges Zellwandgrundgerüst
weist Einlagerungen von Proteinen und Polysacchariden auf.
Ihm aufgelagert sind Deckschichten, die schwer ablösbar
sind.
Herstellungsbeispiele für das diagnostische Mittel
Der mikrobielle Extrakt wird im folgenden als Immunmodulator
bezeichnet.
(1) Immunmodulator-DTPA (Immunmodulator-In) (IMM-DTPA) (zum
Beispiel geeignet zur Beladung mit ¹¹¹In, aber auch
direkt und über Sn von reduziertem 99mTc).
Reaktionsgefäße werden säuregewaschen verwendet.
1. 5,7 mg DTPA-Anhydrid wurden in 10 ml absolutem
(CH₃CH₂)₂O suspendiert. S1
2. Ca. 5 mg IMM (Fraktion 2b) wurden in 175 µl (zwei
Röhrchen á 175 µl), 0,05 m Carbonat-Puffer (pH 7,0)
gelöst. Anschließend wurden 40 µl Suspension S1 unter
gleichzeitigem starken Rütteln am Mixer (30 bis 60 Sekunden)
zugegeben. Nach 1 Stunde bei 37°C (Brutschrank)
(Ether dabei abdunsten lassen) wurde der IMM-DTPA
und eventuell nicht umgesetztes DTPA-Anhydrid über eine
FPLC-Säule getrennt.
Auf die Säule: |
ca. 330 µl |
Mobile Phase: |
0,1m Phosphat-Puffer |
Fluß: |
1 ml/min |
Detektion bei λ: |
214 nm |
HPLC-Pumpe: |
LC-Pumpe 410, Kontron |
Herstellung der Applikationslösung:
¹¹¹Indiumchlorid: |
INS IP; Lot 599 BA |
Sterile Lösung in 0,04m HCl: |
2 mCi, 74 MBq; 10 mCi, 370 mBq pro ml um 12.00 Uhr, GMT 16. 1. 1985 0,2 ml, 0,2 µg In/ml |
1) 5 Teile IMM-DTPA (0,5 mg IMM-DTPA/ml 0,05m Carbonat-
Puffer/0,9% NaCl)
2) 2 Teile Kaliumphosphat-Puffer 0,1m/pH 7,0
3) 1 Teil ¹¹¹InCl₃
Die Anteile des Eluats, die nicht sofort verwendet werden,
sollten bei -20°C eingefroren und so aufbewahrt werden. Die
Markierung mit 99mTechnetium erfolgt nach Stickstoffdurch
blasung des Eluatanteils unter Stickstoff durch Zugabe von
3 µl einer wäßrigen 3 mM SnCl₂×H₂-Lösung je ca. 10 µg IMM-
DTPA und Zugabe von 740-1110 MBq (20 bis 30 mCi) 99mTc in
physiologischer Kochsalzlösung (zur selben vorgenannten
Immunmodulator-DTPA-Menge). Wartezeiten vor der Anwendung
sind nicht erforderlich (i.V.-Test, γ-Kamera), eine Neutralisierung
der erhaltenen Lösung ist nicht zwingend, aber wegen
der geringen Menge ist oft eine Streckung der Lösung erwünscht,
wobei diese mit dem oben genannten 0,05m Bicarbonat-
Puffer (pH 7,0) durchgeführt auch dazu dient.
Zu einer Markierung mit ¹¹¹In, das meist als ¹¹¹INCl₃ in
salzsaurer Lösung geliefert wird, werden zum Beispiel
ca. 10 µg IMM-DTPA in bzw. als o.g. Eluat mit der doppelten
Menge des o.g. Puffers und zum Beispiel 74-111 MBq
(2 bis 3 mCi) des o.g. Indiums zusammengegeben; die erhaltene
Lösung ist für den i.V.-Test mit der γ-Kamera sofort (ca. 5
Minuten später) verwendbar.
(2) Immunmodulator, angereichert mit angebundenem Uridin
(Immunmodulator) (IMM-U) (zum Beispiel geeignet zur
Markierung mit radioaktivem Iod für die Diagnostik)
(analoges gilt für Immunmodulator-J/Tsx und Immun
modulator-J/Tnxx).
x: angereichert mit L-Tyrosin durch Anbindung von
α-Amino-β-[p-hydroxy-phenyl]-propionaldehyd
(30 µg in 10 µl S1) (Sigma)
xx: angereichert mit L-Thyronin durch Anbindung von
α-Amino-β-[p-hydroxy-phenyl-(p-hydroxy-phenyl-
ethher)]-propionaldehyd (S1 dito)
Die Herstellung erfolgt analog der Anbindung des DTPA, wobei
allerdings 30 µg Uridin-2′,3′-dialdehyd in 10 µl getrocknetem
Diethylether (vgl. (1) S1) (IMM-DTPA) verwendet werden
Uridin-2′,3′-dialdehyde, Diethylenetriamine
pentaacetic-acid-anhydride. Die Iodmarkierung
mit einem entsprechenden Radionuclid wird nach dem für
Uridin üblichen Verfahren von entsprechenden Insitutionen
durchgeführt.
Die Bindung des DTPA an der Aminogruppe des Lysins ist
stabil, andere Anbindungen hydrolisieren.
(3) Immunmodulator-Vorstufe des Kryptofix 222® (4,7,13,16,21,24-
Hexa-Oxo-1,10-diazabicyclo[8.8.8]hexacosan
(Immunmodulator-Ra) (IMM-CE) (zum Beispiel
geeignet als Träger für ²²⁴Radium zur i.v.-Therapie
durch α-Strahlenzerstörung von Tumorzellen)
CE-Molekül:
CE enthält die komplette Amidbindung im Kronenether
(im Gegensatz zu Kryptofix 222®), eine längere Inkubations
zeit mit Ra zu dessen Aufnahme ist nötig als
beim Kryptofix 222®. Die Stabilitätskonstante hinsichtlich
der Radiumbindung ist für CE und Kryptofix
222® gleich: log K = 6,64 (dieser Logarithmus ist
für Radium höher als für alle in Frage kommenden anderen
Metallionen). Das angebundene Radium soll hinsichtlich
seiner Bindung nur durch ein saures Milieu
abgelöst werden (im Magen instabil, im übrigen Körper
stabil). Annäherungen müssen nach der Bindung des
Radiums an das CE unterbleiben.
Herstellungsbeispiel für IMM-CE:
1 ml 0,2m Borat-Puffer (pH 8,0, mit Borsäure eingestellt)
+ 200 µl einer wäßrigen Lösung von 1 mg
Immunmodulator (aus Nocardia opaca Fraktion 2b, siehe
Beispiel oben)
+ 240 µl Ce (1 mg/ml Ethanol PA)
+ 160 µl Cyanoborhydrit-Lösung auf 1 mg/ml 0,2 m
Borat-Puffer (pH 8,0)
Dieses Reaktionsgemisch wird 20 Stunden bei 37°C inkubiert.
In der Produktion erfolgt nun sehr aufwendig die Abtrennung
des IMM-CE von den anderen Bestandteilen, so daß beim
Fertigpräparat nur mit ca. bis zu 7,4 MBq (200 µCi) ²²⁴Ra
über ca. eine Stunde inkubiert werden muß, um das fertige
Produkt zu erhalten. Die dazu erforderlichen Maßnahmen sind
Gelchromatographien.
Nach der oben genannten Inkubation wird zum Reaktionsgemisch
²²⁴Radium als ²²⁴RaCl₂-Lösung bis
7,4 mBq (200 µCi) gegeben und bei Raumtemperatur ca. eine
Stunde abgewartet. Die erhaltene Lösung wird auf eine
SuperroseTH-FPLC-Säule gegeben. Als
Laufmittel wird 50 mM Kaliumphosphat-Puffer von pH 6,8 in
0,1 m NaCl-Lösung (wäßrig) + 1 ml/min, Schreiber 12 cm pro
Stunde, λ=214 nm, verwendet.
Zum Vergleich dient wäßrige Immunmodulator-Lösung (0,5 mg/ml).
Das Reaktionsprodukt und der Immunmodulator weisen das gleiche
Anfangsspektrum auf. Die fraktionierte Entnahme des IMM-CE-Ra
erlaubt die Abtrennung von den übrigen Komponenten des
Reaktionsgemisches, da sie die Messung der Aktivität mit
dem Bohrloch ermöglicht. Die Fraktionen, die nach dem An
fangsspektrum im gegenüber der Immunmodulator-Lösung veränderten
Schulterverlauf austreten, sind zu verwerfen, da sie
zwar noch viel Radioaktivität, aber auch bereits die sehr
toxische Cyanoborhydrit-Lösung enthalten.
Da IMM-CE²²⁴Ra nicht nur an Krebszellenoberflächen ange
reichert wird (wo bei Gabe von ca. 185 kBq (5 µCi i.v. ca.
1 g Krebsgewebe zerstört wird), sondern auch, wie das immun
stiumulierende reine Immunmodulatormolekül, in Monozyten,
Makrophagen, Mikrophagen und Knochenmarkstammzellen geht,
muß vor der Verabreichung von IMM-Ce-²²⁴Ra i.v. darauf geachtet
werden, daß diese Zellen das Produkt nicht aufnehmen
können. Eine Beschränktung der Aufnahme von IMM-CE-²²⁴Ra in
immunkompetente und Knochenmarkstammzellen ist mit hohen
Dosen Cortisol i.v./i.m. in dem Fachmann geläufigem Abstand
vor der Gabe der Aktivität erforderlich.
Dosis (Stöchiometrie):
Zum Einsatz in der Diagnostik kommen zum Beispiel ca.
740 MBq (20 mCi) 99mTechnetium bzw. 74-111 MBq (2 bis 3 mCi)
¹¹¹Indium.
Die Markierung von Immunmodulatoren mit einem radioaktiven
Strahler ist in der Literatur beschrieben (vgl. beispielsweise
M.P. Osborne, V.J. Richardson, K. Jeyasingh und B.E.
Ryman, Int. J. Nucl. Med. Biol. 6, 75 (1979)).
Beispiele für radioaktive Strahler sind die Strahler, die
man üblicherweise auf dem Gebiet der Diagnose verwendet, wie
beispielsweise 99mTechnetium, ¹¹¹Indium, ¹²⁵Iod, ¹³¹Iod und
²²⁴Radium. Die Radioaktivität kann beispielsweise 185 MBq-7,4 GBq
(5 bis 200 mCi) betragen.
Der Immunmodulator kann auch mit einem Farbstoff markiert
sein. Als Farbstoffe eignen sich beispielsweise marktübliche,
im Menschen ungiftige, Aminogruppen markierende Farbstoffe,
wie unter anderem Fluoresceinisothiocyanat.
Erfindungsgemäß ist es auch möglich, Gemische aus Immunmo
dulator und seinen mit einem radioaktiven Strahler oder einem
Farbstoff markierten Derivaten zu verwenden.
Der Immunmodulator und seine Derivate können in freier Form
verwendet werden. Bevorzugt werden sie jedoch in oder auf
Liposomen oder in lipidierter Form eingesetzt.
Da der Immunmodulator auf dem Blutwege im Körper verteilt
wird und über Nieren, Leber, Lungen, in Urin, Galle und abgeatmeter
Luft ausgeschieden wird, sind bei entsprechender
Markierung des Immunmodulators bzw. seiner Derivate mit
radioaktiven Isotopen bei Darstellung mittels γ-Kamera außer
Krebs und seinen Metastasen in Weichteilen und Knochen auch
Funktions- bzw. Clearance-Untersuchungen bei diesen Passagen
durchführbar.
Lipisomen sind kugelförmige Gebilde aus einer oder mehreren
Lipiddoppelschichten mit einem Innenraum. Derartige Bläschen
lassen sich durch mechanische Feinstverteilung von Phospho
lipiden, wie zum Beispiel Lecithin, in wäßrigen Medien her
stellen.
Erfindungsgemäß werden Liposomen verwendet, die einzelne
unilamellare Bläschen (SUV) sind und vorzugsweise aus Phos
phatidylcholin, Phosphatidylserin und Cholesterol im molaren
Verhältnis von 8 : 2 : 10 bestehen und durch Sonication hergestellt
werden. Die Lipide, aus denen sie hergestellt werden,
sind im Handel erhältlich.
Sie werden durch Säulenchromatographie gereinigt, in Ether
gelöst, unter N₂ verdampft, mit dem Immunmodulator bzw.
dem bestickten Immunmodulator vermischt, in phosphatgepufferte
Kochsalzlösung (PBS), beispielsweise bei pH 7,4,
wieder supendiert und dann beispielsweise 25 Minuten bei
+2°C mit einem pulsierenden Sonicator beschallt
(sonicated). Die Sonication wird im allgemeinen unter N₂
durchgeführt.
Nach der Sonication werden die Liposomen auf einer Sepharose®-
4-B-Säule chromatographiert und vorzugsweise die Fraktionen
der Population mit Radii unter 300 Å benutzt (C. Huang,
Biochemistry 15, 2362 (1969)). Diese Liposomen werden dann
zur Diagnositik in an sich bekannter Weise mit vorzugsweisen
99mTechnetium an Immunmodulator markiert entsprechend
Osborne et al. (M.P. Osborne, V.J. Richardson, K. Jeyashingh
und B.E. Ryman, Int. J. Nucl. Med. Biol. 6, 75 (1979)).
Um die radioaktive Markierung zu prüfen, wird ein Aliquot
der Liposomen auf eine Sepharose®-4-B-Säule gegeben und chro
matographiert. Man stellt fest, daß die Präparation eine
spezifische Aktivität von 99,2% an den Immunmodulator gebundener
Radioaktiviät und 0,8% von freiem Pertechneat hat.
Die Liposomen können mit dem Immunmodulator bzw. seinen
Derivaten beschickt sein, die mit einem radioaktiven Tracer,
mit einem Farbstoff, einem Cytostatikum oder mit Gemischen
dieser Verbindungen beschickt sind. Diese Liposomen sind
besonders gut für die Diagnose geeignet.
Wie oben erwähnt, ist bekannt, daß ein Gemisch aus Acetaldehyd
und Ethanol eine cancerotoxische Wirkung hat. Über
raschenderweise wurde jetzt gefunden, daß das erfindungsgemäße
diagnostische Mittel eine besonders gute Wirkung entfaltet,
wenn es zusammen mit einem Hilfsmittel, welches als "Cocktail"
bezeichnet wird, verabreicht wird. Das Hilfsmittel
enthält ein Aldehyd der Formel I
RCHO (I)
worin R ein Wasserstoffatom oder eine geradkettige oder
verzweigte Kohlenwasserstoffgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoff
atomen bedeutet, und gegebenenfalls einen Alkohol der Formel II
R¹CH₂OH (II)
worin R¹ die für R gegebene Bedeutung besitzt. Das Hilfsmittel
enthält gegebenenfalls übliche Trägerstoffe und/oder
Verdünnungsmittel. Es ist besonders bevorzugt, daß das Hilfsmittel
zusätzlich zu dem Aldehyd einen Alkohol enthält. Bei
gleichzeitiger oder zeitlich abgestufter Verwendung des
Hilfsmittels zusammen mit dem erfindungsgemäßen diagnostischen
Mittel wird der Wirkungsgrad des erfindungsgemäßen Mittels
wesentlich verbessert.
Das Hilfsmittel wird bevorzugt oral in Form der wäßrigen
Lösung verabreicht und vom Patienten getrunken. Das Hilfsmittel
kann jedoch auch parenteral, zum Beispiel durch Infusion,
verabreicht werden. Die Zubereitung von Infusionslösungen
ist dem Fachmann geläufig und kann auf einfache Weise erfolgen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
Herstellung des mikrobiellen Extrakts
Nocardia opaca (ATCC 21 953 bzw. DSM 43 202) werden auf
DST-(Oxoid-) oder Traubenzucker-Agar (2%, Merck) in Platten
technik auf 3 bis 4 Platten 5 bis 8 Tage kultiviert. Nach
dem Abernten werden die Bakterien auf ca. 100 ml normale
Nährbouillon verimpft und über Nacht bei 30 bis 37°C bebrütet.
Ernten der Nocardia-Bakterien durch zum Beispiel Abfiltern
mit Glasfilter oder ähnlichem, vorzugsweise Abzentrifugieren,
beispielsweise bei 4000 Umdrehungen/Minute, 5 bis 10
Minuten lang in einer Kühlzentrifuge
(oder anderen geeigneten) mit einem Rotor von 40 cm Durch
messer, und den erhaltenen Bodensatz (die 5 g Bakterien)
in 100 ml beispielsweise 0,01m Tris-HCl-Puffer (pH 7,4), vor
zugsweise mit EDTA-NA₂ (0,06%) suspendieren (Waschvorgang),
zum Beispiel abzentrifugieren (wie oben angegeben) und den
Bodensatz in ca. 100 ml zum Beispiel 0,01m Tris-HCl-Puffer
von pH 7,4 mit vorzugsweise 0,06% EDTA-Na₂ und mit 10% Glucose
suspendieren. Hier kann ca. 2 Stunden bei 30 bis 37°C
bebrütet werden und dann, wie oben angegeben, abzentrifugiert
werden. Der Bodensatz kann in 100 ml 0,01m Tris-HCl-
Puffer mit 0,06% EDTA-Na₂ resuspendiert werden und erneut,
wie oben angegeben, abzentrifugiert und im selben Medium re
suspendiert werden. Dieser Waschvorgang kann unterbleiben,
aber durch ihn wird mehr Wandmaterial der Bakterien aus dem
abschließend verwendeten Überstand entfernt.
Nach ca. 30 Minuten werden 10 g Lysozym
und vorzugsweise zur Entfernung der Nucleinsäuren
und zur Herabsetzung der Viskosität 3 mg Desoxyribonuclease
zugesetzt. Diese Phase
mit Glucose und Fermenten dauert 2 Stunden und findet bei
30 bis 37°C statt.
Danach werden die Zellen zerstört. Dies kann mit allen
geeigneten Methoden geschehen, bevorzugt wird Ultraschall
über 1 Minute.
Danach wird bei 4 bis 6°C in der Kühlzentrifuge (wie oben be
schrieben) bei 4000 UpM 10 bis 15 Minuten lang zentrifugiert.
Der Überstand, dessen UV-Spektrum in Fig. 1a dargestellt
ist, wird vorzugsweise in fünf Teile geteilt und auf fünf
vorbereitete Sephadex®-G-75-Säulen zu je einem Teil gegeben.
Die Säulen sind 80 cm lang, Innendurchmesser 2,5 cm, und
die Sephadex®-Füllungshöhe beträgt 60 cm. Bei Verwendung einer
Säule werden die übrigen Portionen bei -25°C bis zur Verwendung
eingefroren. Die Fraktion hat ca. 4500 bis 900 Dalton.
Sie tritt beim Eluieren zum Beispiel mit 0,01m Tris-HCl-
Puffer (pH 7,4) beispielsweise mit 0,06% EDTA-Na₂ bei ca.
900 bis 980 ml durch, bei einer Tropfgeschwindigkeit von etwa
2 Tropfen pro Sekunde (über Nacht) nach ca. 12 Stunden in
1 bis 2 Stunden. Diese Fraktion enthält das gewünschte Produkt
2b*.
- - Fraktionierung unter UV-Detektion bei 214 nm
- - Lyophilisieren, danach 1 Stunde bei 80°C (zur Zer
störung der Proteasen) inkubieren,
wenn nicht liophilisiert wird, dann sind die verdünnten
Lösungen bei -20°C, besser bei -40°C bzw. -80°C,
eingefroren aufzubewahren.
Der mikrobielle Extrakt wird durch Umsetzung von Fraktion
2b* (angenommenes mittleres Molekulargewicht 4000) mit Acet
aldehyd im molaren Verhältnis von 2b : Acetaldehyd wie 1 : 2 erhalten.
Danach muß erneut lyophilisiert werden, gegebenenfalls
(siehe oben) eingefroren.
Die Ausbeute für 5 g Bakterien beträgt 50 mg (bis 75 mg) reines
Produkt. Das Produkt ist sehr hygroskopisch. Das Produkt
zeigt das in Fig. 1 dargestellte UV-Spektrum.
Beispiel 2
Herstellung von Tc-99-Immunmodulator
Der Immunmodulator lag in einer Konzentration von 3,255 g/ml
vor. Davon wurden 250 µl in ein Reaktionsgefäß überbracht.
Dazu wurden 1,8 ml einer 1×10-6 m SnCl₂×H₂O-Lösung gegeben.
Die Zinn(II)-chlorid-Lösung wurde hergestellt, indem 22,5 mg
SnCl₂×2 H₂O in 10 ml H₂O gelöst wurden und von dieser Lösung
1 ml in 99 ml H₂O überführt wurde.
Nach einer halben Stunde Inkubationszeit wurden 185 MBq
(5 mCi) Tc-99m-Pertechnetat, gelöst in 1 ml physiologischer
Kochsalzlösung, eluiert aus einem Spaltmolybdängenerator
hinzugefügt. Nach wiederum 30 Minuten
Inkubationszeit wurde das Volumen mit physiologischer Koch
salzlösung auf 8 ml aufgefüllt. Die Endkonzentration betrug
somit 100 µg Immunmodulator/ml und 50 µg SnCl₂×2H₂O/ml.
Sämtliche angegebene Lösungen wurden zuvor mit gereinigtem
Stickstoff durchsprudelt, jeglicher Kontakt mit Sauerstoff
wurde vermieden.
Beispiel 3
Pharmakologische Untersuchungen
a) Vorbereitung der Tierversuche
Verwendet wurden weibliche Sprague-Dawley-Ratten mit
einem Durchschnittsgewicht von 220 g. 4 Tage vorher war
ein Walker-Carcinosarkom 256 subkutan in die rechte
Flanke implantiert worden. Die Tiere wurden ad libidum
mit Wasser und Altromin versorgt.
Vor Versuchsbeginn wurde eine Narkose mit 5 mg/100 g
Lebendgewicht Pentobarbital (Nembutal) eingeleitet.
30 Minuten vor Applikation der Aktivität wurden 1,25 ml/
100 g Lebendgewicht der folgenden Lösung intraperitoneal
appliziert: 22,5 ml physiologische Kochsalzlösung,
2,4 ml Ethanol und 0,26 ml Acetaldehyd. 11,1 MBg (300 µCi)
Tc-99m-Immunmodulator wurden in 0,5 ml (= 50 mg Immunmo
dulator und 2,5 ·µg SnCl₂×H₂O) intravenös verabfolgt,
zusätzlich wurde 1 ml physiologische Kochsalzlösung injiziert,
um eine einheitliche Diurese zu gewährleisten.
b) Szintigraphie
Ein statisches Szintigramm von zwei Tieren wurde zwischen
der 30. und 45. Minute p.i. mit einer 40-cm-Großfeld-γ-
Kamera und ultrahochauflösenden Parallellochkollimator
angefertigt. Die Tiere lagen hierzu mit dem Bauch auf
dem Kollimator.
c) Messung der Organaktivitäten
Eine Stunde nach Injektion wurden die Tiere dekapitiert
und das arteriovenöse Mischblut aufgefangen. Nach voll
ständigem Ausbluten wurden die in Tabelle II aufgeführten
Organe entnommen, gewogen und die Aktivität nach
entsprechender Wartezeit in einem automatischen Proben
wechsler gemessen. Die Ergebnisse der Organverteilung,
ausgedrückt als Prozent der gegebenen Aktivität/g Organ
frischgewicht und bezogen auf das gesamte Organ, sind
in Tabelle II zusammengefaßt. Das mittlere Tumorgewicht
betrug 1,48 g, die Einzelwerte 2,14, 0,93, 2,00, 1,39
und 0,93 g.
d) Beurteilung der Ergebnisse
Eine Stunde nach Applikation des mit Tc-99m markierten
Immunmodulators war die Aktivitätskonzentration im Tumor
um den Faktor 6 größer als im Muskel (45% des Körpergewichts) 3× größer
als im Knochen (6% des Körpergewichts) und doppelt so hoch wie in der Leber.
Szintigraphisch konnte der Tumor bereits 30 Minuten nach
Applikaiton von Tc-99m-Immunmodulator deutlich vom Untergrund
abgegrenzt werden. Extrapoliert auf die Verhältnisse
beim Menschen, kann erwartet werden, daß hier eine
Tumorszintigraphie bereits 3 Stunden nach Applikation
möglich sein wird.
In-vivo-Verteilung von Tc-99m-Immunmodulator in der tumortragenden Ratte eine Stunde nach intravenöser Applikation (n=5, Sprague-Dawley, Walker-Carcinosarkom 256) |
Organ |
% der Dosis/g |
Blut |
0,46±0,01 |
Leber |
0,17±0,05 |
Milz |
0,09±0,01 |
Magen |
0,14±0,02 |
Nieren |
3,34±0,29 |
Herz |
0,16±0,02 |
Lunge |
0,24±0,02 |
Muskel |
0,05±0,01 |
Thymus |
0,11±0,04 |
Femurknochen |
0,09±0,02 |
Tumor, Blase |
0,32±0,05 |
Beispiel 4
Herstellung von Immunmodulator-DTPA-Markierungen mit 99mTc
bzw. ¹¹¹In
i. Herstellung von mit 99mTc markiertem Immunmodulator
150 µg des Immunmodulators-DTPA, gelöst in 0,3 ml phosphat
gepufferter 0,9%-Kochsalzlösung PBS, pH 7,4, mit 37 MBq
(1 mCi)99mTc markiert, Reduktion von 99mTcO₄ in 1,1 ml
0,9% NaCl mit SnCl₂×2H₂O-Lösung 0,015 mM 0,2 ml. N₂ durch
blasene Lösungen, Mischung unter Stickstoff. Vor Ver
wendung 5 Minuten stehenlassen.
ii. Herstellung von mit ¹¹¹In markiertem Immunmodulator
600 µg des Immunmodulators-DTPA in 1,2 ml PBS, pH 7,4,
c 8501/09.01.85 mit ca. 37 MBq (1 mCi)¹¹¹In wie folgt
markiert:
5 Teile Immunmodulator-DTPA (1,2 ml)
+ 2 Teile Kaliumphosphat-Puffer 0,1m, pH 7,0 (0,48 ml)
+ 1 Teil ¹¹¹In-Lösung (0,24 ml)
In dieser Reihenfolge gemischt. 5 Minuten stehen gelassen,
dann auf 3,2 ml verdünnt mit 0,9% NaCl.
Pharmakologische Untersuchungen
Mit den in (i) und (ii) erhaltenen Materialien wurden Tierversuche
wie folgt durchgeführt.
a) Tiermaterial
6 SD-Ratten mit transplantiertem Walker-Carcinosarkom im
Bereich der rechten Hinterpfote (transplantiert am
16. 1. 1985, DFfZ, Heidelberg).
b) Versuchsdurchführung
1 ml Cocktail (Ethanol + Acetaldehyd) allen 6 Tieren
oral appliziert.
Nach 30 Minuten 2 Tieren den 99mTc-markierten Immunmodulator
und 4 Tieren den ¹¹¹In-markierten Immunmodulator
über eine Schwanzvene injiziert (keine Paravasate),
Volumen 0,8 ml
1 Tier mit ¹¹¹In-Immunmodulator verstarb
5 Minuten p.i.; es erfolgte sofort eine Szintigraphie
aus dorsaler Sicht.
Die übrigen 5 Tiere wurden 2 Stunden bzw. 24 Stunden p.i.
mit Chloralhydrat narkotisiert und jeweils aus dorsaler
Sicht szintigraphiert.
c) Ergebnisse
Verhältnis tumortragende Hinterpfote zu nichttumortragender
Hinterpfote 24 Stunden p.i.
¹¹¹-In-Immunmodulator
4,1 : 1
7,9 : 1
3,6 : 1
(bei dem 5 Minuten p.i. verstorbenen Tier: 2 : 1)
99mTc-Immunmodulator
4,2 : 1
6,4 : 1
Der Tumor war bei allen Tieren deutlich abgrenzbar.
Das oben angegebene Verhältnis Tumor-Gewebe entspricht
einem unteren Grennzwert und dürfte bei einem echten Vergleich
je Gewebeeinheit eher einem Verhältnis von 10 : 1
entsprechen.
Beispiele für Kits und ihre Anwendung
Die im folgenden genannten Bestandteile der Kits liegen in
Durchstechflaschen steril, pyrogenfrei und unter Stickstoff
vor. Zum Mischen der angegebenen Trockensubstanzen: Immunmodulator,
seinen Derivaten und den Liposomen, die lyophilisiert
(gefriergetrocknet) sind, mit den entsprechenden
Lösungsmitteln sind Doppelmoleküle beigegeben.
Der Cocktail, bestehend aus Ethanol 96%, 50 g, und reinstem
Acetaldehyd, 1 g, ist in einer Schraubdeckelflasche, er soll
mit 450 ml Wasser verdünnt werden und 30 Minuten vor der
Anwendung der anderen Mittel der Kits vom Patienten getrunken
werden.
Die Kits sind im Lichtschutzkarton verpackt.
1.) Zur Krebsdiagnostik mit 99mTechnetium:
Immunmodulator-Tech enthält: eine Durchstechflasche 30 µg
Immunmodulator lyophilisiert; eine Durchstechflasche 5 ml
phosphatgepufferte physiologische Kochsalzlösung, pH 7,4
(im folgenden als PBS bezeichnet); Cocktail als Trink
ampulle, zusätzlich eine Durchstechflasche 2 ml, 0,3 mM
SnCl₂×2H₂O-Lösung.
Anwendungsanweisung: Cocktail s.o., 740 MBq (20 mCi)
99mTechnetium in physiologischer NaCl mit der Spritze
ohne Luftblasen aufziehen und in die Durchstechflasche
mit der SnCl₂-Lösung geben, Spritze drauflassen und
schwenken, Lösung mit der Spritze entnehmen und in die
Durchstechflasche Immunmodulator geben, Spritze darauf
lassen, schwenken, klare Lösung mit der Spritze entnehmen,
falls gewünscht, mit Inhalt Durchstechflasche PBS
strecken, intravenös verabreichen zur Diagnostik mit der
γ-Kamera.
2.) Zur γ-Kameradiagnostik mit 99mTechnetium über Inha
lation:
enthält: Eine Durchstechflasche 30 µg Immunmodulator
lyophilisiert, eine Durchstechflasche Liposomen 5 mg
lyophilisiert (aus Phosphatidylcholin : Phosphatidylserin :
Cholesterol im Molverhältnis 8 : 2 : 10), eine Durchstech
flasche 5 ml PBS; Cocktail in Trinkampulle und zusätzlich
eine Durchstechflasche 2 ml 0,3 mM SnCl₂×2H₂O-
Lösung.
Anwendungsweise: Cocktails s. o. wie bei 1.), aber anstelle
der i.v.-Verabreichung in Durchstechflasche
Liposomen geben, umschütteln und in geschlossenes Inhalations
system einfüllen, inhalieren lassen. - Nur zur
Lungendiagnostik und bei disseminierten kleinen Tumoren
im Weichgewebe geeignet.
3.) Zur γ-Kameradiagnostik mit ¹¹¹Indium, intravenös:
enthält: eine Durchstechflasche 30 µg (M 15 : 10) Immun
modulator-DTPA lyophilisiert, eine Durchstechflasche
5 ml PBS, eine Durchstechflasche 2 ml 0,1m Kaliumphosphat-
Pufer pH 7,0, Cocktail.
Anwendungsanweisung: Cocktail s.o.; Durchstechflasche
Immunmodulator-DTPA über Doppelkanüle mit Durchstech
flasche PBS verbinden, schwenken, 1 ml mit der Spritze
aus der Durchstechflasche Immunmodulator-DTPA entnehmen
(Rest gegebenenfalls bei -20°C einfrieren) und 0,2 ml
aus der Durchstechflasche Kaliumphospat-Puffer dazu
aufziehen, danach 74-111 MBq (2 bis 3 mCi)¹¹¹In aus
der Indium-Lösung dazu aufziehen, 5 Minuten warten, i.V.
verabreichen.
4.) Zur γ-Kameradiagnostik und zur lokalen Krebstherapie
mit ¹³¹Jod bzw. ¹²⁵Jod, intravenös: Immunmodulator-J,
Immunmodulator-J/Tyrosin, Immunmodulator-J/Thyronin
enthält: Immunmodulator-J: Cocktail s.o., eine Durch
stechflasche 30 µg lyophilisiertes Immunmodulator-Uridin
(Kombination Immunmodulator : Uridindialdehyd im
Molverhältnis 1 : 5, chemisch gebunden vorliegend), eine
Durchstechflasche PBS.
Immunmodulator-J/Tyrosin: Cocktail s.o., eine Durch
stechflasche 30 µg lyophiliertes Immunmodulator-Tyrosin
(Verbindung von Immunmodulator : α-Amino-β-[p-hydroxy-
phenyl]-propionaldehyd im Molverhältnis 1 : 5), eine Durch
stechflasche PBS.
Immunmodulator-J/Thyrosin: Cocktails s.o., eine Durch
stechflasche 30 µg lyophilisiertes Immunmodulator-Thyro
sin (Verbindung von Immunmodulator : α-Amino-β-[p-hydroxy-
phenyl-(p-hydroxy-phenyl-ether)]-propionaldehyd im
Molverhältnis 1 : 5), eine Durchstechflasche PBS.
Anwendungsanweisung: Die Markierung mit radioaktivem
Jod führen dafür eingerichtete Institutionen durch.
Nach der Markierung des entsprechenden Immunmodulator-
Derviates kann dieses mit dem PBS (Durchstechflasche) gestreckt
und i. v. verabreicht werden.
5.) Zur intra-operationem-Farbdiagnostik von Krebsgewebe
intravenös: Cocktail s.o., eine Durchstechflasche 30 µg
Immunmodulator-Fluorescein lyophilisiert (Verbindung von
Immunmodulator : Fluoresceinisothiocyanat im Molverhältnis
1 : 5), eine Durchstechflasche PBS.
Anwendungsanweisung: wie 1), Diagnostik im UV-Licht!
6.) Zur intro-operationem-Farbdiagnostik von Krebsgewebe
oder inhalationem: Immunmodulator-Aer-Color
entält: Cocktail s.o., eine Durchstechflasche 30 µg
Immunmodulator-Fluorescein lyophilisiert (wie in 5.),
eine Durchstechflasche PBS, eine Durchstechflasche Lipo
somen 5 mg lyophilisiert (Liposomen durch Sonication
hergestellt).
Anwendungsbeispiel: Diagnostik im UV-Licht!
7.) Zur intraoperativen Labordiagnostik von Krebsgewebe
in vitro:
enthält: wie 5.) ohne Cocktail
Anwendungsanweisung: Lösungsherstellung wie 1.), dann
Gewebsbröckel für 5 Minuten in der Lösung inkubieren
bei Raumtemperatur. - Im Anschnitt des Gewebsbröckels
zeigt sich im ultravioletten Licht mit Lupe oder Mikroskop
das Tumorgewebe hell, das gesunde dunkel.