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Biegevorriehtung
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Besehrexbuag Die Erfindung bezieht sich auf eine Biegevorrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Bei einer aus der EP-A 0 123 231 bekannten Biegevorrichtung besteht
die nahe der Biegestelle des Materials angeordnete Abschneidvorrichtung aus dem
senkrecht zur Arbeitsebene ausschiebbaren, zapfenförmig ausgebildeten Schneidelement
und der an einer tunnelförmigen, feststehenden Abdeckung einer Zufuhreinheit für
das zu biegende Material vorgesehenen Gegenschneide. Nachteilig ist dabei, daß das
bereits gebogene Material nicht unmittelbar an oder kurz hinter der Biegestelle
abgeschnitten werden kann, und daß l ferner der Schneidvorgang sehr energieaufwendig
ist, da das zapfenförmige, dicke Schneidelement, das auch als Träger von Biegekernen
fungiert, mit dem gebogenen Material bewegt werden muß. Außerdem ist ein Austausch
oder ein Nachschleifen der abgenutzten Schneidvorrichtung sehr arbeits-, materialintensiv
und damit teuer.
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Die großflächige Abdeckung muß bei dickerem Material nunnötig stabil
ausgelegt und fest auf der Arbeitsebene angebracht sein. Es ist daher aus Material-
und Kostengründen insgesamt unvorteilhaft, der Abdeckung zusätzlich die Funktion
der Gegenschneide zuzuordnen und das Schneidelement zusätzlich mit Biegekernen auszustatten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Biegevorrichtung der
eingangs erläuterten Gattung so auszugestalten, daß die Schnittstelle im gebogenen
Material, insbesondere unter Nutzung der Vorschubeinrichtung, unmittelbar an und
auch kurz hinter der Biegestelle frei wählbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer gattungsgegemäßen Biegevorrichtung
durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Das unmittelar unterhalb der Biegestelle angeordnete Schneidelement
steht in direktem Eingriff mit der unmittelbar oberhalb des Materials angeordneten
Gegenschneide. Ein Schneidvorgang kann damit besonders leicht sowohl unmittelbar
an der Biegestelle als auch in jedem in Vorschubrichtung dahinterliegenden Längsabschnitt
erfolgen und zwar zweckmäßig unter Nutzung der ohnehin vorhandenen Vorschubeinrichtung.
Die Gegenschneide kann zweekmäßigerweise während des Biegevorgangs und auch beim
Einrichten der Biegestation von der Biegestelle entfernt sein. Das Schneidelement
und die Gegenschneide sind einfach und kostengünstig austauschbare Teile, weil sie
nicht im Hinblick auf eine Doppelfunktion ausgelegt sind.
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Zweckmäßig ist auch die Ausbildung nach Patentanspruch 2, weil damit
die Gegenschneide schon an einem Biegekern vorgesehen ist, und der Schneidvorgang
daher unverzüglich nach Beendigung des Biegevorgangs durchgeführt werden kann. Die
Anordnung der Gegenschneide am Aufsatz/Einsatz erleichtert den Austausch und ein
Nachschleifen. Mit dem Revolverkopf läßt sich die Gegenschneide exakt und rasch
positionieren und in der Schneidposition stabil abstützen.
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Nach Patentanspruch 3 wird eine besonders glatte Schnittstelle bei
der Anbringung des Gegenschneid-Aufsatzes an einen speziellen, nur zum Schneiden
benutzten Einsatz erreicht. Der den Gegenschneid-Aufsatz tragende Einsatz wird dann
nach Jedem Biegevorgang mit Hilfe des Revolverkopfes rasch in die Schneidposition
gebracht. Ferner ist bei dieser Ausführungsform ein Auswechseln abgenutzter Aufsätze
besonders einfach und schnell möglich.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der Biegevorrichtung charakterisiert
Anspruch 4, weil das Schneidelement damit unabhängig von den anderen Komponenten
der Biegestation betätigbar ist.
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Eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes wird nachstehend anhand
der Zeichnungen erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 einen Vertikalsohnitt durch die Biegestation einer
Biegevorrichtung, Fig. 2 eine Unteransicht eines Details aus Fig. 1 in der Ebene
II-II, und Fig. 3 eine Draufsicht auf ein weiteres Detail der Biegevorrichtung von
Fig. 1 in der Ebene III-III.
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In Fig. 1 ist in einer Biegevorrichtung 1, von der im wesentlichen
nur eine Biegestation 2 gezeigt ist, eine Arbeitsebene A vorgesehen, auf der ein
stab- oder bandförmiges Material 3 in Richtung eines Pfeiles 4 durch eine nicht
dargestellte Vorschubeinrichtung ge-
steuert geradlinig vorwärts
bewegt wird. Im Material 3 sollen in der Biegestation 2 Biegungen vorgenommen werden,
deren Form, Verlauf oder Anzahl durch eine nicht dargestellte Steuerung überwacht
wird.
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In der Biegestation 2 ist oberhalb der Arbeitsebene A ein um eine
zur Arbeitsebene A senkrechte Achse X drehbarer Revolverkopf 5 vorgesehen, der drehbar
und dabei gegen eine axiale Bewegung in Richtung seiner Drehachse X festgelegt ist.
Im Revolverkopf 5 sind in Umfangsrichtung verteilt bei dieser Ausführungsform vier
vertikale Schächte 13 mit rechteckigem Querschnitt vorgesehen, in denen stabförmige
Einsätze 14 senkrecht zur Arbeitsebene A verschiebbar geführt sind.
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Jeder der vier Einsätze 14 trägt einen Aufsatz 22, 22', 22" und 25,
wobei die Aufsätze 22,22',22" voneinander verschiedene Biegekernpaare 36,31 und
35 aufweisen, während der Aufsatz 25 einen Schneidkörper 29 mit einer Gegenschneide
30 bildet (Fig. 1 und 2).
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Der Aufsatz 25 ist von rechteckiger Form und besitzt eine ebene Unterseite.
Gegebenenfalls ist er mit einem radial zur Drehachse X verlaufenden, ausgehöhlten
und dem Querschnitt des Materials 3 entsprechenden Kanal versehen, um das Material
beim Abschneiden sauber abzustützen. Der Revolverkopf 5 ist in Richtung eines Doppelpfeiles
28 drehbar, um jeweils einen der Einsätze 14 in eine Biege- oder Abschneidposition
zu bringen (Fig. 1 und 2).
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Die Arbeitsebene A wird von der Oberseite einer Arbeitsplatte 37 der
Biegevorrichtung 1 gebildet, in der eine kreisrunde Öffnung 74 ausgespart ist, deren
Achse Y in Vorschubrichtung 4 des Materials 3 hinter der Drehachse X des Revolverkopfes
5 liegt.
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Unterhalb der Öffnung 74 und an der Unterseite der Platte 37 ist eine
ringförmige Halterung 38 befestigt, die einen Hülsenkörper 39 drehbar in der Öffnung
74 festlegt. Im Hülsenkörper 39 sitzt ein vertikal verschieblicher Ringkörper 43,
in dem vertikal verschieblich ein längerer Drehkörper 45 gelagert ist, der eine
Mittelbohrung 46 für einen vertikal verschieblichen Zapfen 47 enthält. Am unteren
Ende des Zapfens 47 ist eine außen umlaufende Nut 57 vorgesehen, in die ein Betätigungselement
58 eingreift, das mit einem Verschiebeantrieb 59 gekoppelt ist.
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Im oberen Ende des Zapfens 47 ist ein Schneidelement 60 befestigt,
das durch eine Bohrung 62 des Drehkörpers 45 nach oben ragt und eine Schneide 61
bildet, die z.B. zur Zusammenarbeit mit der Gegenschneide 30 des Aufsatzes 25 bestimmt
ist, wenn sich dessen Einsatz in der Schneidposition befindet.
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Die Biegevorrichtung arbeitet wie folgt: Das Biegekernpaar 36 befindet
sich gemäß Fig. 1,2 und 3 in der Biegeposition und ist so weit abgesenkt, daß es
der Arbeitsebene A unmittelbar benachbart ist. Das Schneidelement 60 ist durch den
Verschiebeantrieb 59 unter die Arbeitsebene A zurückgezogen. Auch der Drehkörper
45 ist so weit abgesenkt, daß das Stirnende des Biegefingers 66 unterhalb der Arbeitsebene
A liegt.
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Der Ringkörper 43 ist hingegen nach oben ausgefahren, so daß seine
Stirnseite mit der Arbeitsebene A fluchtet und sein Biegefinger 69 nach oben über
die Arbeitsebene vorsteht. Das Material 3 ist so weit vorwärts geschoben worden,
daß es zwischen dem Biegekernpaar 36 hindurch und bis über den Biegefinger 69 hinausragt.
Gemäß Fig. 3 wurde dann der Ringkörper 43 im Uhrzeigersinn um ein bestimmtes Bogenmaß
verdreht, so daß das Werkstück um
o annähernd 30 abgebogen wurde.
ist keine weitere Biegung erforderlich, wird der Einsatz 14 hochgezogen. Daraufhin
o wird der Revolverkopf 5 um 180 gedreht, bis die Gegenschneide 30 in Ausrichtung
auf die Schneidkante 61 steht. Der Aufsatz 25 wird mit seinem Einsatz abgesenkt,
bis die Unterseite des Aufsatzes 25 auf dem Werkstück aufliegt, ehe das Schneidelement
60 mittels des Verschiebeantriebes 59 hochgefahren wird und das Werkstück abschneidet.
Ist es erforderlich, das Werkstück hinter der letzten Biegung abzuschneiden, so
wird dazu das Werkstück in einer weiteren Vorschubbewegung relativ zu den Schneidkanten
61 und 30 weitergeschoben.
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Zum Abschneiden könnte auch die jeweils außen liegende Kante jedes
Aufsatzes 22,22' ~22" eingesetzt werden, die ohnedies mit der Schneidkante 61 fluchtet.
Es bräuchte dann zum Abschneiden nicht der Aufsatz 25 in die Schneidposition gedreht
zu werden.