DE3543491C2 - - Google Patents
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- DE3543491C2 DE3543491C2 DE19853543491 DE3543491A DE3543491C2 DE 3543491 C2 DE3543491 C2 DE 3543491C2 DE 19853543491 DE19853543491 DE 19853543491 DE 3543491 A DE3543491 A DE 3543491A DE 3543491 C2 DE3543491 C2 DE 3543491C2
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- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J5/00—Manufacture of articles or shaped materials containing macromolecular substances
- C08J5/12—Bonding of a preformed macromolecular material to the same or other solid material such as metal, glass, leather, e.g. using adhesives
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Verbunds aus einem Polyurethan, das mit einem vulkanisier
ten Kautschuk über eine Klebschichtgrenzfläche verbunden
ist. Die Erfindung betrifft ferner einen auf diese Weise
hergestellten Verbund. Insbesondere befaßt sich die Erfin
dung mit einem Verfahren zur Herstellung eines Verbunds in
Form eines Reifens aus einer Polyurethanreifenkarkasse, die
mit einer vulkanisierten Kautschuklauffläche verbunden
ist. Ferner betrifft die Erfindung einen Verbund in Form eines
Reifens aus einer Polyurethanlauffläche, die mit einer vul
kanisierten Kautschukreifenkarkasse verbunden ist.
Manchmal besteht der Bedarf an der Herstellung von Verbund
materialien aus Polyurethan, das mit vulkanisiertem Kaut
schuk verbunden ist, die für verschiedene Zwecke verwendet
werden, insbesondere dann, wenn man sich die Vorteile der
Eigenschaften aus jedem dieser Materialien oder aus beiden
Materialien für einen einzigen Anwendungszwecke zunutze
machen will. Beispielsweise kann es erwünscht sein, einen
Kraftfahrzeugreifen mit einer Kautschukkarkasse mit einer
äußeren umlaufenden Lauffläche aus Polyurethan verfügbar
zu haben.
Es kann auch die Notwendigkeit bestehen, einen Kraftfahr
zeugreifen mit einer vulkanisierten Kautschuklauffläche
und einer Polyurethankarkasse herzustellen.
Ferner können andere Produkte, wie verschiedene industriel
le Produkte, als Laminate aus vulkanisiertem Kautschukpoly
urethan erwünscht sein.
Insbesondere im Falle von solchen Verbundmaterialien, die
normalerweise während ihrer Verwendung in beträchtlichem
Maße gebogen und zusammengedrückt sowie in verschiedenem
Ausmaße einer Verformung unterzogen werden, kann eine wich
tige Ursache für ein frühzeitiges Versagen die Grenz
fläche zwischen dem vulkanisierten Kautschuksubstrat und
Polyurethan sein.
Wenn auch die Beziehung zwischen den zwei Materialtypen
komplex ist und von vielen Faktoren abhängt, so ist es den
noch wichtig zu erkennen, daß ein wirksames Verbinden einer
relativ polaren Polyurethansubstanz mit der Oberfläche eines
relativ nichtpolaren vulkanisierten Kautschuksubstrats
schwierig sein kann.
Verschiedene Klebstoffsysteme werden ausprobiert und manch
mal für einen derartigen Zweck vorgeschlagen. Für viele An
wendungszwecke sind jedoch die erhaltenen Bindefestigkeiten
zur Schaffung eines wirksamen Verbundlaminats, das
sich unter scharfen Arbeitsbedingungen, insbesondere
unter der Einwirkung von Scherkräften, nicht ohne weiteres
delaminiert, unzureichend. Daher besteht die Aufgabe der
Erfindung in der Schaffung eines Verbunds aus einem Poly
urethan, das mit der Oberfläche eines vulkanisierten Kaut
schuksubstrats verbunden ist.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Verbunds aus einem Polyurethan, das mit einer Oberfläche
aus einem vulkanisierten Kautschuksubstrat verbunden ist,
und besteht aus folgenden Stufen:
- A) Reinigung einer Oberfläche eines vulkanisierten Kaut schuksubstrats;
- B) Aufbringen wenigstens eines Überzugs auf die gereinig te Substratoberfläche als Dispersion eines Methylmeth acrylat/Naturkautschuk-Pfropfpolymeren in einem flüch tigen organischen Verdünnungsmittel und Trocknen des erhaltenen Überzugs zur Entfernung des Verdünnungs mittels;
- C) Aufbringen einer flüssigen Polyurethanreaktionsmi schung auf die beschichtete Substratoberfläche,
- D) Härten der Reaktionsmischung unter Bildung eines Ver bunds aus Polyurethan, das mit dem vulkanisierten Kaut schuksubstrat über den aufgebrachten Überzug verbunden ist.
Ferner wird durch die Erfindung ein Verbund zur Verfügung
gestellt aus einem Polyurethan, das mit einem vulkanisier
ten Kautschuksubstrat verbunden ist und nach einer derar
tigen Methode hergestellt worden ist.
Das Methylmethacrylat/Naturkautschuk-Pfropfpolymerisat kann
als Pfropfpolymerisat beschrieben werden, das aus Methyl
methacrylat besteht, das auf Naturkautschuk in einem Mol
verhältnis von ungefähr 0,25/1 bis ungefähr 1,5/1 und vor
zugsweise ungefähr 0,4/1 bis ungefähr 1/1 (Methylmethacrylat
zu Naturkautschuk) aufgepfropft ist.
Das Pfropfpolymerisat kann in typischer Weise hergestellt
werden durch über freie Radikale ablaufende Polymerisation
von Methylmethacrylatmonomerem in einem wäßrigen Naturkaut
schuklatex in Gegenwart eines Peroxidinitiators.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, daß das vulkanisierte
Kautschuksubstrat auch herkömmliche Kautschukkompoundierungs
bestandteile enthält, wie Ruß, Verarbeitungsöl, Zinkoxid,
ein Stearat, wie Zinkstearat, Schwefel und Antiabbaumittel.
Es ist bedeutsam, daß die Oberfläche des schwefelvulkani
sierten Kautschuksubstrats vor der Aufbringung der Pfropf
polymerisatlösung gereinigt wird, um Oberflächenöle und
andere Fremdsubstanzen, die vorliegen können, zu entfernen.
Der Zweck liegt darin, eine frische freiliegende Kautschuk
oberfläche zu schaffen, die im wesentlichen frei von typi
schen Oberflächenölen und anderen Verunreinigungen ist.
Die Reinigung der vulkanisierten Kautschukoberfläche kann
nach verschiedenen Methoden erfolgen, beispielsweise durch
Waschen mit einem organischen Lösungsmittel oder einer
wäßrigen Seifelösung, durch Abrieb oder eine Kombination
davon. Werden das organische Lösungsmittel oder die wäßri
ge Seifenlösung verwendet, dann wird die behandelte Ober
fläche getrocknet, bevor die Pfropfpolymerisatlösung aufge
bracht wird. Ein Abreiben der Kautschukoberfläche kann nach
verschiedenen Methoden erfolgen, beispielsweise durch Polie
ren mit einem Drahtspeichenrad, einer Schleifscheibe oder
durch eine Strahlbehandlung, um einen Teil der Oberfläche zu
entfernen und sie sowohl sauber als auch aufgerauht zurück
zulassen. Eine aufgerauhte Kautschukoberfläche verbessert
offensichtlich die Haftung bei der Durchführung der Erfin
dung.
In der Praxis wird gewöhnlich die Oberfläche zuerst abge
rieben, beispielsweise durch Polieren, und dann mit einem
organischen Lösungsmittel gewaschen. In typischer Weise kön
nen derartige Lösungsmittel aus Methylenchlorid oder Methyl
ethylketon bestehen. Alle diese Methoden sind zur Reinigung
von vulkanisierten Kautschukoberflächen bekannt.
Ein besonders wesentliches Merkmal der Erfindung ist die
Herstellung eines Reifens mit einer Polyurethankarkasse,
die auf eine vulkanisierte Kautschuklauffläche aufgebracht
wird. Zur Herstellung eines derartigen Reifens wird die
Kautschuklauffläche zuerst gebildet und als kreisförmiges
Element vulkanisiert, das ein peripheraler umlaufender
Teil des Reifens wird.
Für einen derartigen Zweck wird ein Verbund in Form eines
Reifens nach folgenden Stufen hergestellt:
- A) Herstellung einer vulkanisierten Kautschukreifenlauf fläche aus einem äußeren Kautschuklaufflächenteil und einem inneren freiliegenden Kautschukteil,
- B) Reinigen der freiliegenden inneren Laufflä chenoberfläche,
- C) Aufbringen wenigstens eines Überzugs aus einer Disper sion eines Methylmethacrylat/Naturkautschuk-Pfropfpoly meren in einem flüchtigen organischen Verdünnungsmittel auf die gereinigte innere Laufflächenoberfläche und Trocknen des erhaltenen Überzugs;
- D) Aufbringen einer flüssigen Polyurethanreaktionsmischung auf die beschichtete Oberfläche in einer Formgebungs einrichtung mit der Form einer gewünschten Reifenkarkas se,
- E) Härten der Reaktionsmischung in der Formgebungsvorrich tung unter Bildung des Verbunds als Polyurethanreifen karkasse, die mit einer vulkanisierten Kautschuklauf fläche über den aufgebrachten Überzug verbunden ist.
Ferner wird durch die Erfindung ein Reifen zur Verfügung ge
stellt, der aus einer Polyurethanlauffläche besteht, die mit
einer vulkanisierten Kautschukkarkasse verbunden ist, wobei
der Reifen nach einer derartigen Methode hergestellt wird.
In der Praxis ist es vorzuziehen, daß der innere Kautschuk
teil der Lauffläche mit einer gewebten Textilware verstärkt
ist, die darin eingebettet ist, beispielsweise mit einem Rei
fenkordgewebe. Ein derartiges Gewebe kann aus verschiedenen
Filamenten und/oder Garnen bestehen, beispielsweise aus Poly
ester, Nylon, Aramid, Glas und Metall, wie Stahl. Ein Haupt
zweck einer derartiger Verstärkung liegt darin, ein Anwach
sen des Durchmessers der Lauffläche während ihrer Verwen
dung als Komponente des erhaltenen Reifenverbunds zu ver
meiden und ganz allgemein zu der Festigkeit der Laufflä
chenstruktur beizutragen.
Ein weiterer Anwendungszweck der Erfindung ist die Herstel
lung eines Verbunds als Reifen mit einer Polyurethanlauf
fläche, die um den Reifen herum auf den Umfang einer vulka
nisierten Kautschukkarkasse aufgebracht ist.
Für einen derartigen Zweck wird ein Verbund in Form eines
Reifens nach folgenden Stufen hergestellt:
- A) Herstellung einer toroidal geformten vulkanisierten Kautschukreifenkarkasse, wobei diese Karkasse einen um laufenden äußeren freiliegenden Kautschukanteil auf weist;
- B) Reinigen der äußeren Karkassenoberfläche,
- C) Aufbringen wenigstens eines Überzugs auf die gereinig te äußere Karkassenoberfläche als Dispersion eines Methylmethacrylat/Naturkautschuk-Polymeren in einem flüchtigen organischen Lösungsmittel und Trocknen des erhaltenen Überzugs;
- D) Aufbringen eines flüssigen Polyurethanreaktionsgemi sches auf die beschichtete Oberfläche der Karkasse in einer Formgebungseinrichtung mit der Form einer ge wünschten Reifenlauffläche;
- E) Härten der Reaktionsmischung in der Formgebungsein richtung unter Bildung des Verbunds als Polyurethanlauf fläche, die mit einer vulkanisierten Kautschukreifen karkasse über den aufgebrachten Überzug verbunden ist.
In der Praxis kann es zweckmäßig sein, daß sich die Ränder
der Lauffläche über einen Teil der Seitenwände der Karkas
se in Nachbarstellung zu der Lauffläche erstrecken.
Weiter wird durch die Erfindung ein Reifen zur Verfügung ge
stellt, der aus einer Polyurethankarkasse besteht, die mit
einer vulkanisierten Kautschuklauffläche verbunden ist, her
gestellt nach einer derartigen Methode.
Die Erfindung ist besonders geeignet für die Herstellung
von Reifen. Derartige Reifen werden aus einer äußeren um
laufenden Lauffläche und einer Karkasse gebildet. Bekannt
lich ist der äußere Teil der Lauffläche dazu ausgelegt, daß
er Oberflächen, wie den Boden, zu kontaktieren vermag,
während sein innerer Teil der Karkasse zugewandt ist und
mit dieser verbunden ist, welche die Stütze für die Lauf
fläche bildet. Die Karkasse kann aus verschiedenen Elemen
ten bestehen und kann eine Verstärkung, beispielsweise eine
Gewebeverstärkung, enthalten.
Die Reifenkarkasse ist toroidal ausgeformt. Dabei handelt es
sich um die herkömmliche Form eines Reifens. Sie ist dazu
bestimmt, die in typischer Weise offene Toroidreifenkarkasse
konfiguration zu bilden.
In der Praxis wird das Pfropfpolymere auf das gereinigte
vulkanisierte Kautschuksubstrat als Dispersion in einem
organischen Verdünnungsmittel aufgebracht. Es ist darauf
hinzuweisen, daß ein Teil des Pfropfpolymeren sich in dem
Verdünnungsmittel auflösen und auf diese Weise eine Lösung
bilden kann. Der Begriff "Dispersion" definiert die Dis
persion des Pfropfpolymeren in dem Verdünnungsmittel, das
auch das Pfropfpolymere in Form einer Lösung enthalten kann.
Für diesen Zweck können verschiedene organische Verdün
nungsmittel verwendet werden, wobei in zweckmäßiger Weise
derartige Lösungsmittel nicht in unnötiger oder übermäßiger
Weise die vulkanisierte Kautschukoberfläche beeinflussen.
Daher sind bestimmte Materialien, wie Dimethylsulfoxid,
Dimethylformamid und Tetrahydrofuran, im allgemeinen nicht
geeignet. Das Pfropfpolymere selbst ist relativ unlöslich
in vielen Verdünnungsmitteln oder Lösungsmitteln, so daß
es in zweckmäßiger Weise als Dispersion in einem organi
schen Verdünnungsmittel aufgebracht wird, beispielsweise
einer Mischung aus Toluol und Methylketon. Eine derartige
Mischung kann auch eine kleine Menge (3 Gew.-%) Trichlor
ethan zur Oberflächenbenetzung enthalten.
Die Pfropfpolymerdispersion und/oder -lösung kann auf die
vulkanisierte Kautschukoberfläche bei Umgebungsbedingungen
(20-30°C) aufgebracht werden, wobei es jedoch manchmal
vorzuziehen ist, wenn die vulkanisierte Kautschukoberflä
che eine Temperatur zwischen ungefähr 50 und ungefähr 95°C
aufweist, um die Verdampfungsgeschwindigkeit des Verdün
nungsmittel oder Lösungsmittels zu erhöhen.
Man kann eine Schicht der Pfropfpolymerlösung aufbringen,
da jedoch jede Auftragung in typischer Weise nur einen sehr
dünnen Überzug bedingt, ist es gewöhnlich zweckmäßig, 1 bis
5 und insbesondere 2 bis 4 Überzüge aufzubringen, um eine
gute Bedeckung der Kautschukoberfläche zu gewährleisten.
In der Praxis ist es vorzuziehen, daß jede einzelne Pfropf
polymerbeschichtung getrocknet wird, bevor eine andere Be
schichtung aufgebracht wird. Man nimmt an, daß die wirksame
letztlich erhaltene Klebstoffbindung durch eine derartige
Methode verbessert wird.
In typischer Weise wird eine Beschichtung mit einer Dicke
von bis zu ungefähr 25 bis 75 µm aus dem Pfropfpolymeren
auf der vulkanisierten Kautschukoberfläche aufgebracht.
Die aufgebrachte Menge wird nicht als besonders kritisch
angesehen, wobei jedoch darauf hinzuweisen ist, daß, obwohl
der Überzug dünn ist, er in ausreichendem Maße die Kaut
schukoberfläche bedecken muß. Der Pfropfpolymerüberzug kann
bei Zimmertemperatur, beispielsweise ungefähr 20 bis unge
fähr 30°C, getrocknet werden, wobei es jedoch manchmal auch
zweckmäßig sein kann, den Überzug bei einer Temperatur von
ungefähr 75 bis ungefähr 100°C in einem Heißluftofen zu trock
nen, um die Trocknungszeit zu verringern.
Die Polyurethanreaktionsmischung wird als Flüssigkeit unter
den Bedingungen einer Ausformungsumgebung auf die beschich
tete vulkanisierte Kautschukoberfläche aufgebracht. Es ist
vorzuziehen, daß dabei die beschichtete Kautschukoberfläche
eine Temperatur von ungefähr 30 bis ungefähr 100°C besitzt.
Die Reaktionsmischung ist flüssig, hauptsächlich, weil die
Reaktanten in der Weise ausgewählt werden, daß die Mischung
sich in einer flüssigen Form befindet.
Unter dem Begriff "Bedingungen einer Verformungsumgebung"
ist zu verstehen, daß die flüssige Mischung innerhalb eines
Behälters aufgebracht wird, der eine solche Form besitzt,
welche für den jeweils herzustellenden Gegenstand beim Här
ten der flüssigen Mischung unter Bildung eines festen Ma
terials, wie einer Reifenkarkasse, einer Reifenlauffläche
oder eines anderen gewünschten Gegenstandes, beispielsweise
eines Industrieproduktes, geeignet ist. In der Ausformungs
umgebung kann es oft zweckmäßig sein, zuerst das vulkani
sierte Kautschuksubstrat, beispielsweise eine vulkanisierte
Kautschukkarkasse oder eine vulkanisierte Kautschuklauf
fläche, in eine geeignete Form einzubringen, worauf dann die
flüssige Reaktionsmischung aufgebracht wird.
Die flüssige Reaktionsmischung wird dann bei einer geeigneten
Temperatur, beispielsweise Zimmertemperatur oder Umgebungs
temperatur (20 bis 30°C) oder bei einer Temperatur zwi
schen ungefähr 20°C und ungefähr 130°C gehärtet, wobei es
jedoch vorzuziehen ist, die Härtung bei einer Temperatur
zwischen ungefähr 80 und ungefähr 120°C durchzuführen.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, daß das Polyurethan
auf der mit dem Pfropfpolymeren beschichteten vulkani
sierten Kautschukoberfläche gehärtet wird, um die Binde
wirkung zu erzielen.
Das Ausmaß einer wirksamen Bindung wird nach einer Labor
methode getestet. Zur Durchführung einer derartigen Me
thode werden Testproben als Laminate aus Schichten mit
einer Abmessung von 15·2,5 cm Polyurethan mit einer Dicke
von 1,3 cm und vulkanisiertem Kautschuk mit einer Dicke
von 0,3 bis 0,6 cm über aufgebrachte Beschichtungen nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren verbunden. Die Proben wer
den bei einer Reihe von Temperaturen einschließlich 25°C
und 121°C, nach einem 180° Abschältest getestet, bei des
sen Durchführung die Schichten aus Polyurethan und vulka
nisiertem Kautschuk voneinander mittels eines Instron-Test
gerätes bei einer Kreuzkopfgeschwindigkeit von 50 mm/min
voneinander weggezogen werden und die Kraft, die erforder
lich ist, um sie voneinander wegzuziehen, gemessen und als
kg Kraft für 25 mm Probenbreite (kg/25 mm) zum Ausdruck ge
bracht wird.
Erfindungsgemäß besitzen derartige Laminate aus Polyurethan
und vulkanisiertem Kautschuk in typischer Weise eine Binde
festigkeit zwischen ungefähr 3,6 und ungefähr 5,4 kg pro 25
mm bei 25°C sowie zwischen ungefähr 1,8 und wenigstens un
gefähr 3,6 kg/25 mm bei ungefähr 120°C, wobei diese Werte
etwas von der Natur des Kautschuks und des Polyurethans so
wie den Eigenschaften der Zwischenüberzüge abhängen.
Eine wichtige beobachtete Eigenschaft ist die, daß das
Kautschuksubstrat selbst zu einem Reißen neigt, bevor die
Polyurethan/Kautschuk-Grenzfläche beschädigt wird, woraus
die Widerstandsfähigkeit der Bindungsgrenzfläche gegen
über einem Versagen durch Einwirken von Scherkräften her
vorgeht.
Erfindungsgemäß kann die vulkanisierte Kautschuksubstrat
oberfläche, auf welche nacheinanderfolgend die Überzüge auf
gebracht werden und das Polyurethan verbunden wird, bei
spielsweise aus verschiedenen vulkanisierten Kautschuken
bestehen, beispielsweise solchen, die wenigstens aus einem
Naturkautschuk, synthetischem cis-1,4-Polyisopren, cis-1,4-
Polybutadien, Styrol/Butadien-Copolymeren, Butylkautschuk,
Chlorbutylkautschuk, Brombutylkautschuk und EPDM-Kautschuk
bestehen. Derartige Kautschuke werden mit typischen Kautschuk
kompoundierungsbestandteilen kompoundiert, beispielsweise
Ruß, Zinkoxid, Stearat, Schwefel, einem oder mehreren Be
schleunigern und Kautschukverarbeitungsöl. Andere Bestand
teile können ebenfalls verwendet werden, beispielsweise ver
schiedene Antiabbaumittel, Pigmente und herkömmliche ande
re Kompoundierungsbestandteile. Es ist im allgemeinen zweck
mäßig, daß nur eine minimale Ölmenge, falls überhaupt, in
dem vulkanisierten Kautschuk enthalten ist, damit eine bes
sere Bindung erzielt werden kann.
In der Praxis wird die Polyurethanreaktionsmischung nach
in der Polyurethanindustrie bekannten Methoden hergestellt.
Verschiedene Polyurethanreaktionsmischungsansätze können
verwendet werden, und zwar etwas in Abhängigkeit von den
Eigenschaften des vulkanisierten Polyurethans. Erfindungs
gemäß umfaßt der Begriff "Polyurethan" auch Polyharnstoff
urethane.
Beispielsweise kann eine Polyurethanreaktionsmischung aus
(i) einem Vorpolymeren aus wenigstens einem Polyisocyanat
mit einem durchschnittlichen NCO-Gehalt von ungefähr 2,1
bis ungefähr 2,5 und einem polymeren Polyol, ausgewählt
aus einem Polyesterpolyol, Polyetherpolyol und/oder Poly
butadienpolyol mit einer durchschnittlichen Hydroxylfunk
tionalität von ungefähr 2 bis ungefähr 3 und einem Mole
kulargewicht zwischen ungefähr 2000 und ungefähr 4000,
wobei das NCO/OH-Verhältnis zwischen ungefähr 1,5 und un
gefähr 2,5 liegt, und (ii) einem Härtungsmittel für das
Vorpolymere, ausgewählt aus einem Diamin, vorzugsweise
einem primären Diamin, wie beispielsweise Methylendianilin,
einem Natriumchloridkomplex mit 4,4′-Methylendianilin
in Dioctylphthalat, Diethyl-2,4-diamin, Trimethylenglykol
di-p-aminobenzoat und m-Phenylendiamin und/oder einem mono
meren Diol, wie beispielsweise Ethylenglykol, 1,3-Propandiol,
1,4-Butandiol, Hydroxyethylhydrochinon sowie Trimethylol
propan, bestehen. Ein Polycaprolacton, das auf Caprolacton
und eine kleine Menge Diglycidylether zurückgeht, hat sich
als besonders wertvolles Polyesterpolyol erwiesen.
Das Verhältnis von primären Amingruppen des Diamins oder
der Hydroxylgruppen des monomeren Diols zu dem Überschuß
an NCO-Gruppen gegenüber den OH-Gruppen des Vorpolymeren
liegt in typischer Weise zwischen ungefähr 0,75/1 und ungefähr
0,95/1.
Repräsentative Beispiele für verschiedene Diisocyanate sind
beispielsweise folgende: 1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,10-
Decamethylendiisocyanat, 1,4-Cyclohexylendiisocyanat, 4,4′-
Methylenbis(cyclohexylisocyanat), 1,5-Tetrahydronaphthalin
diisocyanat, Isophorondiisocyanat, die 1,4- und 2,6-Toluol
diisocyanate, m-Phenylendiisocyanat, Diphenylmethan-4,4′-
diisocyanat, hydriertes Diphenylmethan-4,4-diisocyanat und
3,3′-Dimentyl -4,4-bis-phenylendiisocyanat sowie die Poly
alkylen/Polyarylen-Isocyanate, die in der US-PS 26 83 730
beschrieben werden.
Erforderlichenfalls kann das Polyurethan mit verschiedenen
Füllstoffen zur Verbesserung seiner physikalischen Eigen
schaften gefüllt werden. Das gehärtete Polyurethan kann
ungefähr 5 bis ungefähr 100 Gew.-% eines typischen in Form
von Einzelteilchen vorliegenden Kautschukverstärkungs
füllstoffs, wie Ruß, Titandioxid, Zinkoxid, Kalziumcarbonat,
Füllstofftons, einer Kieselerde oder eines Färbepigments
enthalten.
Die Reifen können pneumatisch sein, wenn ein innerer Luft
druck zum Stützen der Reifenstruktur verwendet wird, halb
pneumatisch, wenn Innenluft für eine teilweise Stützung
verwendet wird, wobei man sich in diesem Falle hauptsäch
lich auf die eigene Stützkraft des Reifens verläßt, fer
ner kann der Reifen fest sein, beispielsweise für indu
strielle Zwecke.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung, ohne sie
zu beschränken. Sofern nicht anders angegeben ist, beziehen
sich alle Teil- und Prozentangaben auf das Gewicht.
Eine Oberfläche einer im wesentlichen quadratischen schwe
felvulkanisierten Kautschukfolie mit einer Breite und Länge von un
gefähr 20 cm und einer Dicke von ungefähr 1,3 cm wird in
der Weise präpariert, daß zuerst ein Polieren zum Wegra
dieren der äußeren Oberfläche durchgeführt wird, worauf
sich ein Waschen mit Methylethylketon und abschließend ein
Waschen mit Chlorwasser und ein Trocknen der präparierten
Oberfläche anschließt.
Die vulkanisierte Kautschukfolie besteht aus einer Mischung
aus Naturkautschuk und Styrol/Butadienkautschuk, kompoun
diert mit verschiedenen Bestandteilen, wie Ruß, Verarbei
tungsöl, Zinkoxid, Zinkstearat und Stearinsäure, Schwefel,
einem oder mehreren Beschleunigern und einem oder mehreren
Antiabbaumitteln.
Die Kautschukfolie wird dann auf ungefähr 95°C erhitzt.
Auf die gereinigte und erhitzte Oberfläche der Kautschuk
folie wird eine Beschichtung aus einer Dispersion eines
Methylmethacrylat/Naturkautschuk-Pfropfpolymerisats mit
4,8% Feststoffen in einer 50/50-Mischung aus Toluol und
Methylethylketon aufgebracht. Das Pfropfpolymerisat
wird durch eine über freie
Radikale ablaufende Polymerisation von Methylmethacrylat
in einem Naturkautschuklatex und Gewinnen des Produktes
hergestellt.
Die beschichtete Kautschukfolie wird in einen Heißluftofen
mit 95°C während ungefähr 1 h eingebracht.
Eine flüssige Polyurethanreaktionsmischung wird auf die hei
ße Oberfläche der beschichteten Kautschukfolie aufgebracht
und in einen Heißluftofen bei ungefähr 120°C über Nacht
(ungefähr 12 h) gehärtet. Die Polyurethanreaktionsmischung
ist eine Mischung aus einer etwas weniger als stöchiometri
schen Menge eines Diolhärtungsmittels und eines Isocyanat
terminierten Polyurethanvorpolymeren von 4,4′-Diphenyl
methandiisocyanat und einem Polyesterpolyol (erhältlich
als Mondur F-242 von der Mobay Chemical Corp.).
Die erhaltene beschichtete Bahn wird in 25 mm Streifen auf
geschnitten und auf die Bindefestigkeit des Polyurethans
in dem Kautschuk (über den Pfropfpolymerüberzug) nach der
weiter oben beschriebenen Methode getestet.
Die Bindefestigkeit beträgt ungefähr 9 kg/25 mm (3,5 kN/m)
bei ungefähr 23°C und ungefähr 3,1 kg/25 mm (1,2 kN/m) bei
121°C. Dabei ist der Hinweis wichtig, daß ein Reißen des
Kautschuksubstrats während des Tests erfolgte, woraus die
hohe Scherfestigkeit der Bindung erkennbar wird.
Dieses Beispiel zeigt, daß ein Reifen in geeigneter Weise
aus einer Polyurethanlauffläche hergestellt werden kann,
die mit einer vulkanisierten Kautschukkarkasse verbunden
ist, ferner ein Reifen aus einer Polyurethankarkasse, die
mit einer vulkanisierten Kautschuklauffläche verbunden
ist, wenn man das Methylmethacrylat/Naturkautschuk-Pfropf
polymere als Zwischenschicht und Bindemittel zwischen
dem Polyurethan und der vulkanisierten Kautschukoberfläche
verwendet.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines Verbundstoffs, bei dem
ein Polyurethan mit einer Oberfläche aus einem
vulkanisierten Kautschuksubstrat verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- A) eine Oberfläche eines vulkanisierten Kautschuksubstrats reinigt,
- B) auf die gereinigte Oberfläche wenigstens einen Überzug in Form einer Dispersion eines Methylmethacrylat/Naturkautschuk-Pfropfpolyneren, welches durch Polymerisation von Methylmethacrylat in einem wäßrigen Naturkautschuklatex und Gewinnung des Produkts hergestellt worden ist, in einem flüchtigen organischen Verdünnungsmittel aufbringt und den erhaltenen Überzug trocknet,
- C) auf die beschichtete Substratoberfläche eine flüssige Polyurethanreaktionsmischung aufbringt und
- D) die Reaktionsmischung unter Bildung eines Verbundstoffs härtet, bei dem das Polyurethan mit dem vulkanisierten Kautschuk über den oder die aufgebrachten Überzüge verbunden ist.
2. Verbundstoff, bei dem ein Polyurethan mit einem
vulkanisierten Kautschuksubstrat verbunden ist,
hergestellt nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1.
3. Verfahren zur Herstellung eines Verbundstoffs in Form
eines Reifens, dadurch gekennzeichnet, daß man
- A) eine kreisförmige Reifenlauffläche aus vulkanisiertem Kautschuk herstellt, die einen äußeren Kautschuklaufflächenabschnitt und einen inneren Kautschukabschnitt mit einer freiliegenden inneren Laufflächenoberfläche aufweist,
- B) die freiliegende innere Laufflächenoberfläche reinigt,
- C) auf die gereinigte innere Laufflächenoberfläche wenigstens einen Überzug in Form einer Dispersion eines Methylmethacrylat/Naturkautschuk- Pfropfpolymeren, welches durch Polymerisation von Methylmethacrylat in einem wäßrigen Naturkautschuklatex und Gewinnung des Produkts hergestellt worden ist, aufbringt und den erhaltenen Überzug trocknet,
- D) auf die beschichtete Oberfläche in einer formgebenden Einrichtung mit der Form einer gewünschten Reifenkarkasse eine flüssige Polyurethanreaktionsmischung aufbringt und
- E) die Reaktionsmischung in der formgebenden Einrichtung unter Bildung eines Verbundstoffs härtet, bei dem die Polyurethan-Reifenkarkasse mit der vulkanisierten Kautschuklauffläche über den oder die aufgebrachten Überzüge verbunden ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Verbundstoffs in Form
eines Reifens, dadurch gekennzeichnet, daß man
- A) eine toroidal geformte Reifenkarkasse aus vulkanisierten Kautschuk herstellt, die einen umlaufenden äußeren freiliegenden Kautschukabschnitt aufweist und 0 bis etwa 25 Teile pro 100 Teile Kautschuk eines Kautschukverarbeitungsöls enthält,
- B) die äußere freiliegende Karkassenoberfläche reinigt,
- C) auf die gereinigte äußere Karkassenoberfläche einen Überzug in Form einer Dispersion eines Methylmethacrylat/Naturkautschuk-Pfropfpolymeren, welches durch Polymerisation von Methylmethacrylat in einem wäßrigen Naturkautschuklatex und Gewinnung des Produkts hergestellt worden ist, in einem flüchtigen organischen Verdünnungsmittel aufbringt und den erhaltenen Überzug trocknet,
- D) auf die beschichtete Karkassenoberfläche in einer formgebenden Einrichtung mit der Form einer gewünschten Reifenlauffläche eine flüssige Polyurethanreaktionsmischung aufbringt und
- E) die Reaktionsmischung in der formgebenden Einrichtung unter Bildung eines Verbundstoffs härtet, bei dem die Polyurethanlauffläche mit der vulkanisierten Kautschukreifenkarkasse über den oder die aufgebrachten Überzüge verbunden ist.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die vulkanisierte
Kautschukoberfläche vor Aufbringen der Pfropfpolymer-
Dispersion auf eine Temperatur von etwa 50 bis 95°C
erhitzt wird, wobei die Dispersion entsprechend einer
Menge von etwa 2 bis 5 Überzügen aufgebracht wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 3, 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die vulkanisierte
Kautschuksubstratoberfläche ein vulkanisierter
Kautschuk aus wenigstens einem der folgenden
Bestandteile ist: Naturkautschuk, synthetisches cis-
1,4-Polyisopren, cis-1,4-Polybutadien,
Styrol/Butadien-Copolymer, Butylkautschuk,
Chlorbutylkautschuk, Brombutylkautschuk und EPDM-
Kautschuk, wobei diese Materialien Ruß, Zinkoxid,
Stearat und Kautschukverarbeitungsöle enthalten
können.
7. Reifen, hergestellt nach dem Verfahren eines der
Ansprüche 3 bis 6.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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