DE3538816C2 - Verfahren zur Herstellung von H¶2¶0¶2¶ - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von H¶2¶0¶2¶Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von H₂O₂ unter
Verwendung von Anthrachinonen, H₂ und Katalysatoren.
Es ist schon länger bekannt, Wasserstoffperoxid herzustellen unter
Verwendung von leicht oxidierbaren und wieder hydrierbaren
organischen Verbindungen. Als besonders geeignet erwies sich dabei
die Gruppe der Anthrachinone. Bei dem Anthrachinon-H₂O₂-Verfahren
wird Anthrahydrochinon mit Sauerstoff oxidiert unter Bildung von
Chinon und H₂O₂. Das Chinon wird dann wieder katalytisch hydriert
und erneut oxidiert.
Aus der US-PS Nr. 4,336,241 ist ein Verfahren zur Herstellung von
H₂O₂ durch Oxidation eines 2-Alkylanthrachinons unter Verwendung
eines Rhodium-bipyridyl-Komplexes als Hydrierkatalysator bekannt,
wobei ein an ein wasserunlösliches organisches Polymer, wie etwa
Polystyrolkügelchen, koordinativ gebundenes Rhodium in der
organischen Phase mit H₂ und Anthrachinon zur Bildung des
Anthrahydrochinons umgesetzt wird unter indirektem Kontakt der
organischen Phase über eine poröse Membran mit einer wäßrigen
Phase, in der auch das Oxidationsmittel bereitgestellt wird,
anschließend der Katalysator durch Filtrieren durch ein mikroporö
ses Filter vom Anthrahydrochinon abgetrennt und das Hydrochinon
anschließend über eine poröse Membran mit einer das Oxidations
mittel enthaltenden wäßrigen Phase in Kontakt gebracht wird, wobei
an der Phasengrenze die Oxidation des Hydrochinons erfolgt. Das
entstandene Produkt H₂O₂ wird durch Extraktion über die wäßrige
Phase entfernt.
Aus der US-PS Nr. 3,493,343 sind Katalysatoren bekannt, die zur
Hydrierung von Anthrachinonen bei der Herstellung von H₂O₂ geeignet
sind und die als Trägermaterial für das Katalysatormetall
kationische oder anionische Ionenaustauschharze aufweisen, die aus
Styrol-Divinylbenzol-Copolymeren bestehen.
Ziel der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren zu schaffen,
das selektiv ist und mit hoher Ausbeute durchgeführt werden kann
und mit Hilfe dessen der Katalysator nach der Hydrierstufe leicht
abgetrennt werden kann. Ein weiteres Ziel der Erfindung war es,
ein Verfahren zu schaffen, bei dem die Konzentration des Katalysa
tormetalls reduziert werden kann.
Diese Ziele werden erreicht mit einem Verfahren zur Herstellung
von H₂O₂, bei dem man ein substituiertes Anthrachinon und/oder
Tetrahydroanthrachinon in einem organischen, mit Wasser nicht
mischbaren Lösungsmittelsystem löst, in Gegenwart eines
Katalysators, der aus einem organischen Polymer besteht, an das Rhenium
oder ein Metall der Platinmetallgruppe koordinativ gebunden ist,
hydriert, den Katalysator abtrennt, in der organischen Phase das
Tetrahydroanthrahydrochinon und/oder Anthrahydrochinon direkt mit
einem sauerstoffhaltigen Gas oxidiert unter Bildung von H₂O₂ und
Rückbildung des Chinons, und anschließend das H₂O₂ durch wäßrige
Extraktion abtrennt und das Chinon wieder hydriert, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß man zur Hydrierung in
einem Zweiphasensystem arbeitet, wobei das in dem organischen, mit
Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel gelöste, substituierte
Anthrachinon und/oder Tetrahydroanthrachinon in Gegenwart einer
wäßrigen Lösung eines Katalysators umgesetzt wird, dessen
Polymeres aus der Gruppe Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenimin,
Carboxymethylcellulose, Polyvinylalkohol, Polyvinylamin, Stärke
und/oder ein Derivat dieser Polymere ausgewählt ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, den Katalysa
tor in sehr einfacher Weise abzutrennen, da der Katalysator in der
wäßrigen Phase vorliegt, während die Hydrierungsprodukte in der
organischen Phase vorliegen. Auf diese Weise wird das Verfahren
sehr stark vereinfacht. Außerdem ist es erfindungsgemäß möglich,
die Konzentration des Katalysators um den Faktor 10 zu vermindern.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren können sub
stituierte Anthrachinone, Tetrahydroanthrachinone und Mischungen
beider Substanzklassen verwendet werden. Besonders bevorzugt wird
eine Mischung aus 2-Alkyltetrahydroanthrachinonen und 2-Alkyl
anthrachinonen verwendet, wobei die Alkylgruppe bevorzugt 1 bis
10 C-Atome hat und besonders bevorzugt 2 bis 5 C-Atome hat.
Die Tetrahydroanthrachinone und Anthrachinone, im folgenden als
Anthrachinone bezeichnet, werden in einem mit Wasser nicht
mischbaren organischen Lösungsmittelsystem gelöst. Geeignete
Lösungsmittel sind Alkohole, hydrierstabile Ketone, alkylaroma
tische Verbindungen und/oder tetrasubstituierte Harnstoffver
bindungen, sowie deren Mischungen, geeignet ist auch ein organi
sches System aus zwei Komponenten, bei dem die eine Komponente
unpolar ist, während die zweite Komponente polar ist. Vorteil
eines derartigen Systems ist es, daß die eine Komponente das zu
hydrierende Anthrachinon besser löst, während die andere Kom
ponente das bei der Hydrierung entstehende Anthrahydrochinon
besser löst. Bevorzugt wird in diesem Fall ein Lösungsmittelsystem
aus einer alkylaromatischen Fraktion mit 7 bis 12 Kohlenstoff
atomen und einer polaren Komponente verwendet. Besonders bevorzugt
wird dabei als polare Komponente 2,6-Dimethyl-4-heptanol ver
wendet.
Zur Hydrierung wird ein Katalysator in wäßriger Phase verwendet.
Als Katalysator wird ein organisches Polymer eingesetzt, an das
ein Metall der Edelmetall- oder Platinmetallgruppe koordinativ
gebunden ist. Dieser Katalysator ist beispielsweise erhältlich,
indem man eine wäßrige Lösung des organischen Polymeren mit einem
Salz des Metalles, z. B. Metallchlorid, mischt und dann durch
Wasserstoffeinleitung das Metall molekular auf dem als Träger
dienenden organischen Polymeren ausfällt.
Als Polymer wird Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenimin, Carboxy
methylcellulose, Polyvinylalkohol, Polyvinylamin und/oder Stärke
und/oder ein Derivat dieser Polymeren verwendet. Dabei ist es auch
möglich, als Derivat eine substituierte Form dieser Polymeren
einzusetzen wie beispielsweise bei Polyvinylimin eine am Stick
stoff substituierte Form. Zum Beispiel kann auch Polyethylenimin
am Stickstoff durch Umsetzung mit Chloressigsäure substituiert
sein. Besonders bevorzugt wird als Träger mit Chloressigsäure
modifiziertes Polyethylenimin eingesetzt. Um die Abtrennung des
Katalysators zu erleichtern ist es bevorzugt, Polymere zu
verwenden, die ein so hohes Molekulargewicht haben, daß sie nicht
durch die Ultrafiltrationsmembranen hindurchgehen.
Das Katalysatormetall ist ein Metall aus der Gruppe der
Edelmetalle oder Platinmetalle. Katalytisch aktiv sind
dabei insbesondere Rhodium, Ruthenium, Palla
dium und/oder Platin. Besonders bevorzugt wird Palladium
als katalytisch aktives Metall verwendet.
Bevorzugt erfolgt die Hydrierungsreaktion mit einem
Katalysator, der 0,5 bis 5 Gew.-% Metall, bezogen auf
das Polymer, enthält. Besonders bevorzugt wird ein
Katalysator, der 0,8 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt
1 Gew.-%, bezogen auf das Polymer, an Metall enthält.
Der pH-Wert in der wäßrigen Lösung des Katalysators
wird vorzugsweise so eingestellt, daß er in etwa dem
pH-Wert des eingesetzten Polymers entspricht.
Die Hydrierung der Anthrachinone kann unter
Normaldruck, also 1 bar H₂, in Anwesenheit der Kataly
satoren erfolgen. Dabei werden die Anthrachinone zum
entsprechenden Hydrochinon reduziert. Die Durchführung
des Verfahrens unter Normaldruck ist aus wirtschaft
lichen Gründen besonders vorteilhaft.
Die Temperatur während der Hydrierungsreaktion ist
nicht kritisch. Bevorzugt liegt sie im Bereich von 20
bis 80°C.
Wenn die Anthrachinone hydriert sind, werden sie aus
dem Zweiphasensystem abgetrennt. Es ist sehr wichtig,
daß der Katalysator quantitativ abgetrennt wird, da
ansonsten während der Oxidationsstufe das gebildete
H₂O₂ wieder zerstört wird. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist die Abtrennung des Katalysators sehr
einfach zu bewerkstelligen, da die Hydrierung in einem
Zweiphasensystem erfolgt. Es kann daher der Katalysa
tor durch einfache Phasendekantation abgetrennt werden.
Wird als organisches Polymer ein Polymer mit einem
genügend großen Molekulargewicht verwendet, so besteht
auch die Möglichkeit der Ultrafiltration. Es ist daher
besonders bevorzugt, Polymere mit einem Molekularge
wicht einzusetzen, das hoch genug ist, daß das Polymer
nicht durch die Membranen des Ultrafilters hindurchgeht.
Nach Abtrennung des Katalysators wird in der organi
schen Phase das Hydrochinon mit einem sauerstoffhalti
gen Gas direkt oxidiert, wobei sich das Chinon und
Wasserstoffperoxid bilden. Das gebildete Wasserstoff
peroxid wird durch wäßrige Extraktion aus der organi
schen Phase entfernt und das bei der Oxidation gebil
dete Chinon wird in die Hydrierstufe geführt, wo es
wieder zum Hydrochinon hydriert wird. Dieses Verfahren
kann kontinuierlich als Kreisprozeß durchgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit außerordentlich
geringen Mengen an katalytisch aktivem Metall durchge
führt werden. So kann beispielsweise bei der Verwendung
von Palladium, das koordinativ an Polyethylenimin ge
bunden ist, eine Katalysator-Metall-Atom-Konzentration
von 3,8×10-5 g Atom angewendet werden mit einer guten
Wasserstoffaufnahmerate. Bei Verwendung der üblichen
Katalysatoren sind Katalysatormengen erforderlich, die
um den Faktor 10 und mehr höher sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine
überlegene Selektivität bei hoher Ausbeute aus. Das
Verfahren ist einfach durchzuführen. Es können viele
Hydrierzyklen durchgeführt werden. Außerdem ist die
Menge an Metall, die eingesetzt werden muß, sehr viel
geringer als bei bekannten Verfahren.
Die Erfindung soll noch an Beispielen erläutert werden.
Es wurde das Hydrierverhalten von Palladiumkatalysato
ren unter Verwendung verschiedener Basispolymere unter
sucht. Dazu wurde der Palladium-Katalysator mit einem
Gehalt von 3,8×10-5 g Atom Palladium in 200 ml Wasser
gelöst verwendet. Hydriert wurden 5,0×10-2 Mol 2-Amyl
tetrahydroanthrachinon, die in 200 ml eines Gemisches
aus Diisobutylcarbinol und aromatischen Verbindungen
gelöst wurden. Die Hydrierung erfolgte bei 60°C und bei
Normaldruck. Der pH-Wert der Katalysatorlösung entsprach
jeweils dem Original-pH der wäßrigen Lösung des Basis
polymers. Untersucht wurden die folgenden Polymere:
Carboxymethylcellulose (CMC), Amylose, Polyvinylalkohol
(PVAL), Polyvinylpyrrolidon (PVP), Polyethylenimin
(PEI), Polyethylenimin modifiziert mit Chloressigsäure
(PEI, N-AC), Polyethylenimin modifiziert mit Diphenyl
chlorphosphin (PEI, N-PPH₂) und Polyvinylamin modifi
ziert mit Chloressigsäure (PVAN, N-AC). Die folgenden
Ergebnisse wurden erhalten:
Es wurden verschiedene Metalle für die Hydrierung von
Alkyltetrahydroanthrachinon untersucht. Die Hydrierbe
dingungen waren dieselben wie im Beispiel 1. Die einge
setzte Katalysatormenge betrug für Platin 1,0×10-4 g
Atom, für Palladium 3,8×10-5 g Atom und für Rhodium
3,9×10-5 g Atom. Mit den verschiedenen Katalysatorme
tallen wurden die folgenden H₂-Aufnahmeraten erhalten:
Es wurde überprüft, wie viele Zyklen mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren durchgeführt werden können. Dazu
wurden Hydrierzyklen mit Palladium auf Polyethylenimin,
das mit Chloressigsäure modifiziert war, durchgeführt,
wobei zwei verschiedene Katalysatorkonzentrationen
angewendet wurden. Die Ergebnisse sind der folgenden
Tabelle 4 zu entnehmen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von H₂O₂, bei dem man ein
substituiertes Anthrachinon und/oder Tetrahydroanthrachinon in
einem organischen, mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittelsystem
löst, in Gegenwart eines Katalysators, der aus einem organischen
Polymer besteht, an das Rhenium oder ein Metall der Platinmetallgruppe
koordinativ gebunden ist, hydriert, den Katalysator abtrennt, in
der organischen Phase das Tetrahydroanthrahydrochinon und/oder
Anthrahydrochinon direkt mit einem sauerstoffhaltigen Gas oxidiert
unter Bildung von H₂O₂ und Rückbildung des Chinons, und
anschließend das H₂O₂ durch wäßrige Extraktion abtrennt und das
Chinon wieder hydriert,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Hydrierung in einem Zweiphasensystem arbeitet, wobei
das in dem organischen, mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel
gelöste, substituierte Anthrachinon und/oder Tetrahydroanthra
chinon in Gegenwart einer wäßrigen Lösung eines Katalysators
umgesetzt wird, dessen Polymeres aus der Gruppe Polyvinyl
pyrrolidon, Polyethylenimin, Carboxymethylcellulose, Polyvinyl
alkohol, Polyvinylamin, Stärke und/oder ein Derivat dieser
Polymere ausgewählt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als organisches Lösungsmittelsystem Alkohole, hydrier
stabile Ketone, alkylaromatische Verbindungen und/oder tetrasubstituierte
Harnstoffe und/oder Mischungen davon, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als organisches Lösungsmittelsystem eine Mischung aus
einer Fraktion mit alkylaromatischen Verbindungen mit 7 bis 12 C-Atomen
und einer polaren Komponente verwendet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Metall des Katalysators, Ruthenium, Rhodium,
Palladium und/oder Platin verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert der wäßrigen Katalysatorlösung dem pH der wäßrigen
Lösung des verwendeten Polymers entspricht.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator nach der Hydrierungsstufe durch Ultrafil
tration oder durch Phasendekantation abgetrennt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator 0,5 bis 5 Gew.-% Metall, bezogen auf das
Polymer, enthält.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Katalysator für die Hydrierstufe verwendet wird, der aus
mit Chloressigsäure modifiziertem Polyethylenimin besteht, an das
0,8 bis 3% Palladium koordinativ gebunden sind.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung bei Temperaturen von
20 bis 80°C durchgeführt wird.
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