DE3534417A1 - Kuevette fuer die flammenlose atomabsorptions-spektroskopie - Google Patents
Kuevette fuer die flammenlose atomabsorptions-spektroskopieInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine Küvette zur Aufnahme,
Verdampfung und Atomisierung von Analysenproben für die
Atomabsorptions-Spektroskopie, die durch Kontaktstücke
mit einer elektrischen Versorgungseinheit verbunden und
durch Joule'sche Erwärmung erhitzt wird.
Bei der flammenlosen Atomabsorptions-Spektroskopie wird
die beispielsweise durch eine seitliche Öffnung in eine
rohrförmig gestreckte Küvette eingebrachte Analysenprobe
verdampft und eine im wesentlichen aus freien Atomen
bestehende "Atomwolke" erzeugt, die mit einem die Reso
nanzlinien des gesuchten Elements enthaltenden Meßlicht
bündel in Richtung der Küvettenachse durchstrahlt wird.
Die für Trocknung, Veraschung, Verdampfung und Atomisie
rung nötigen Temperaturen werden durch Joule'sche Erwär
mung der Küvette erzeugt, die aus einem temperaturbe
ständigen Leiter besteht, vor allem aus Graphit oder
anderen Kohlenstoffarten, wie Pyrographit, Glaskohlenstoff,
und in der Regel über Kontaktstücke mit einer elektrischen
Versorgungseinrichtung in Verbindung steht. Die Analysen
genauigkeit bestimmende Faktoren sind u.a. die Verweil
zeit der verdampften Analysensubstanz in der Küvette, die
Atomisierungszeit und das Verhältnis beider Größen. Es
sind zahlreiche Vorschläge bekanntgeworden, die für die
Atomisierung nötige Zeitspanne zu verkürzen, vor allem
durch große Aufheizraten. Beispielsweise ist es bekannt,
zur Verminderung der die Aufheizrate begrenzenden Ver
luste durch Strahlung, die Küvette mit mantelartigen
Isolierkörpern zu umhüllen oder durch einen schichtigen
Aufbau den Stromfluß auf eine schmale von der Innenwandung
ausgehende Zone zu beschränken (DE-OS 31 40 458). Eine
andere für die Analysengenauigkeit wichtige Bedingung ist
eine kleine Temperaturfluktuation über das Volumen der
Küvette. Besonders schädlich sind in diesem Zusammenhang
Matrixeffekte, die auf Reaktionen des gesuchten Elements
mit anderen Komponenten der Analysenprobe und Bildung von
Verbindungen zurückgehen, die in Zonen geringerer Tempera
tur beständig sind. Wenigstens zum Teil kann man durch
Zusätze bestimmter Reagenzien oder Eichsubstanzen und
auch durch selektive Verdampfung die Effekte mindern. Der
Aufwand dafür ist z.T. groß, ohne daß die Analysensicher
heit wesentlich zunimmt.
Durch die US-PS 44 07 582 ist es schließlich bekannt,
allein die rohrförmigen Enden der Küvetten durch direkten
Stromdurchgang und ausgehend von den Küvettenenden deren
Zentrum durch Wärmeleitung und Strahlung zu erhitzen, wobei
die zugeführte Energie naturgemäß zur Zersetzung und Atomi
sierung der Analysenprobe ausreichen muß und keine Tempera
tursenke in Richtung der Küvettenenden entstehen darf. Die
elektrische Energie wird den Enden der Küvette über Y-för
mige Kontaktstücke oder eine geschlitzte Hülse zugeführt,
die an besonderen Schultern der Küvettenenden anliegen. Der
Matrixeffekt bei dieser Ausführungsform ist deutlich kleiner
als bei Rohrküvetten mit zentraler Stromzuführung. Ein Nach
teil der Anordnung ist die Begrenzung der Erhitzungsge
schwindigkeit durch die zulässige Stromdichte, der Kontakt
stücke und Küvettenenden ausgesetzt werden können, ohne
durch Verdampfen des Kohlenstoffs, Abplatzen von Graphit
schuppen oder die Bildung von Rissen zerstört zu werden.
Es gelingt daher nicht immer, der Kernzone durch
Joule'sche Wärme und Strahlung genügend Energie für
die Atomisierung aller Probensubstanzen zuzuführen
und den Matrixeffekt zu unterdrücken. Auch bei normaler
elektrischer Belastung werden die Kontakte stark be
ansprucht und ein schneller Verschleiß läßt sich kaum
vermeiden.
Die Nachteile dieser Lösung werden im wesentlichen mit
einer Vorrichtung vermieden, bei der für die Graphit
rohrküvette und für einen besonderen Tiegel zur Aufnahme
der Analysensubstanz verschiedene Heizkreise vorgesehen
sind. Die Küvette wird zunächst auf eine vorgegebene
Temperatur aufgeheizt und nach Erreichen dieser Tempera
tur der in eine Öffnung der Küvette eingesetzte Tiegel mit
der Analysensubstanz mit großer Aufheizrate auf die Atomi
sierungstemperatur erhitzt (Spectrochimica Acta 37B, 1021,
1982). Innerhalb von ein bis zwei Sekunden erreicht man
Temperaturen um etwa 2700°C und eine die Analysengenauig
keit verbessernde räumliche und zeitliche Temperatur
konstanz. Technisch nicht befriedigend ist auch bei dieser
Ausführungsform die zeitliche Veränderung der Kontakt
stellen zwischen Küvette bzw. Tiegel und den der Strom
zuführung dienenden Graphitstäbe. Besonders schwierig ist
es, die Kontaktstäbe reproduzierbar anzubringen. Unter
schiedliche Übergangswiderstände entstehen auch durch
Formänderungen der Kontaktpartner als Folge der schroffen
Temperaturänderungen. Die beschriebenen Effekte verringern
die Lebensdauer des Küvettensystems und erschweren routine
mäßige Analysen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
Streuung der Kontaktwiderstände zwischen Küvette und
Kontaktstücken zu verringern und die Lebensdauer von
Küvette und Kontaktstücken zu erhöhen. Nach einer anderen
Aufgabe soll die Zeitspanne bis zur Einstellung des
Temperaturgleichgewichts verkürzt werden.
Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gelöst, bei der
Küvette und Kontaktstücke eine Einheit bilden.
Küvetten nach der Erfindung sind in Richtung des Meß
strahlers gestreckte Körper, mit kreisförmigem, qua
dratischem oder einem beliebig anderen Querschnitt, von
denen wenigstens zwei sich im wesentlichen senkrecht zur
Oberfläche erstreckende Kontaktkörper ausgehen. Durch die
Einheit von Küvette und Kontaktkörpern gibt es keine Über
gangswiderstände und damit keine Überhitzungen der Kontakte,
Auskraterungen durch die Bildung von Lichtbögen und eben
falls keine durch unterschiedliche thermische Ausdehnungs
koeffizienten beim Aufheizen induzierten mechanischen Span
nungen. Die Enden der flügelartigen Kontaktstücke sind im
Abstand von der Küvettenoberfläche mit der elektrischen
Stromversorgungseinheit verbunden, wobei die thermische
Belastung der Kontakte durch Isolierung, Strahlungs
schilde, Kühlung oder andere bekannte Maßnahmen den An
forderungen entsprechend verringert werden kann. Die
Lebensdauer der "kalten" Kontaktstellen ist praktisch
unbegrenzt.
Die Küvette ist bevorzugt mit einer Ausnehmung
versehen, in die der mit Analysensubstanz gefüllte im
wesentlichen hohlzylindrische oder bootsförmige Tiegel
eingreift. Von der Tiegelwand erstrecken sich bevorzugt
ebenfalls wenigstens zwei Kontaktstücke, die im Abstand
von der Wand mit einer zweiten Stromzuführungseinheit ver
bunden sind. Beschädigungen des Tiegels durch Überhitzungen
im Kontakt, Auskraterungen durch Lichtbögen und ähnliche
Defekte werden durch die Verlagerung der Kontaktstellen
in Bereiche niedriger Temperatur vermieden und die
Standzeit des gesamten aus Küvette und Tiegel gebildeten
Systems wird entsprechend wesentlich verlängert.
Küvette und Verdampfungstiegel bestehen aus Reinst
graphit, Pyrographit, Glaskohlenstoff oder einer anderen
Kohlenstoffart mit einem niedrigen Aschegehalt. Sie werden
hergestellt durch Gesenk- oder Strangpressen von Kohlen
stoff- oder Graphitpulvern, die mit einem Binder ver
setzt sind. Die Formlinge werden dann nach Carbonisie
rung des Binders auf etwa 2800 bis 3000°C erhitzt,
einem Reinigungsverfahren unterworfen und falls nötig
durch spanende Bearbeitung in die endgültige Form ge
bracht. Eine Bearbeitung ist besonders für kompliziertere
Formen nötig.
Nach einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung erstrecken
sich die mit der Küvette eine Einheit bildenden Kontakt
stücke über die gesamte Länge der Küvette. Bei dieser Aus
führungsform wird die gesamte Küvette gleichmäßig erhitzt
und es gibt praktisch keinen axialen Temperaturgradienten.
Zur Verminderung der Wärmeableitung sind in einer anderen
bevorzugten Ausführungsform die Kontaktstücke mit Durch
brechungen versehen, die ihren Querschnitt verkürzen.
Bevorzugt erstrecken sich die Durchbrechungen in Richtung
der Küvettenachse. Durch Zerlegung der Kontaktstücke in
eine Vielzahl paralleler Segmente oder durch Änderung
ihrer Dicke ist es auch auf einfache Weise möglich, den
elektrischen Widerstand der aus Küvette und Kontaktstücken
gebildeten Einheit der Leistung einer gegebenen elektri
schen Stromversorgungseinheit anzupassen oder für beson
dere Analysenbedingungen Temperaturprofile innerhalb der
Küvette zu erzeugen. Die Durchbrechungen werden zweck
mäßigerweise durch Bohren, Sägen oder Fräsen in die Kon
taktstücke eingearbeitet.
Zur Analyse wird die Analysenprobe in einem besonderen
kleinen Schiffchen in der Küvette angeordnet, nach
Vorheizen der Küvette durch eine besondere Öffnung in
die Küvette injiziert oder zweckmäßig in einem kleinen
Tiegel eingebracht, der in eine Bohrung der Küvette ein
greift. Küvette und Tiegel sind mit je einer, vonein
ander unabhängigen Stromversorgungseinrichtung verbunden
und können entsprechend unabhängig mit vorgegebenen, für
die Analysenproben vorteilhaften Erhitzungsgeschwindig
keiten aufgeheizt werden. Trotz großer Erhitzungsge
schwindigkeit kommt es dabei, wegen der Einheit von
Küvette und Kontaktstücken nicht zur Beschädigung oder
gar zur Zerstörung der Küvette durch Überhitzungen im
Kontakt und andere Kontaktfehler und man erzielt in
einer kurzen Zeitspanne eine konstante Temperaturver
teilung in der Küvette.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen
beispielhaft erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a - eine erfindungsgemäße Küvette mit
durchgehenden Kontaktstücken,
Fig. 1b - den Schnitt I-I in Fig. 1a,
Fig. 2a - eine Küvette mit verkürzten Kontakt
stücken,
Fig. 2b - den Schnitt II-II in Fig. 2a,
Fig. 3 - eine Küvette mit geschlitzten Kontakt
stücken,
Fig. 4 - die perspektivische Darstellung einer
Küvette mit durchbrochenen Kontaktstücken,
Fig. 5 - den Schnitt einer Küvette mit eingreifendem Tiegel,
Fig. 6a-c - Tiegel mit Kontaktstücken.
In der Ausführungsform nach Fig. 1a, b bilden die
Küvette 1 und die sich über die gesamte Länge der
Küvette erstreckenden Kontaktstücke 2 eine Einheit.
Die Bohrung 3 ist für die Zuführung der Analysenprobe
vorgesehen. Zeichnerisch nicht dargestellt sind die
Verbindung der Kontaktstücke mit der elektrischen Ver
sorgungseinheit und Mittel zur Kühlung und thermischen
Isolierung der Verbindungsstellen. Die Ausführungsform
ermöglicht ein schnelles Aufheizen der Küvette ohne die
Ausbildung eines axialen Temperaturgradienten. In den
Fig. 2a, b ist eine Küvette 4 mit verkürzten Kontakt
stücken 5 dargestellt. Die Küvettenenden werden in
dieser Ausführungsform direkt, die zentralen Bereiche
indirekt durch Strahlung und Wärmeleitung erhitzt. Eine
Küvette 6, deren Kontaktstücke 7 mit Schlitzen 8 ver
sehen ist, gibt Fig. 3 wieder. Die Schlitze dienen vor
allem zur Verringerung des Wärmeflusses von der Küvette
zu den Enden der Anschlußstücke und zur Anpassung des
elektrischen Widerstands an die Leistung der elektri
schen Versorgungseinrichtung.
In Fig. 4 ist perspektivisch eine Küvette 9 mit mehrfach
durchbrochenen Kontaktstücken 10 dargestellt. Diese Aus
führungsform eignet sich besonders zur Einstellung vorge
gebener Temperaturprofile. Zweckmäßig ist die Küvette
mit einer Bohrung 12 versehen, in die der Tiegel 13 ein
greift, der die Analysenprobe 14 enthält (Fig. 5). Der
Tiegel 13 bildet mit Kontaktstücken 15 eine Einheit,
die mit einer zeichnerisch nicht dargestellten Strom
versorgungseinheit verbunden sind. Die mit der
Küvette 11 eine Einheit bildenden Kontaktstücke 10
sind mit einer besonderen Stromversorgungseinheit ver
bunden. In den Fig. 6a-c sind einige der in Versuchen
als vorteilhaft ermittelten, aus Tiegeln 17′, 17′′ und
17′′′ und Kontaktstücken 18′, 18′′ und 18′′′ bestehende
Einheiten dargestellt.
Küvette und Tiegel können mit Vorteil auch als Träger
von Analysenproben bei anderen spektroskopischen Ver
fahren verwendet werden, z.B. der Emissions- oder
Fluoreszenzspektrolanalyse.
Claims (5)
1. Küvette zur Aufnahme, Verdampfung und Atomisierung
von Analysenproben für die Atomabsorptions-Spektro
skopie, die durch Kontaktstücke mit einer elektri
schen Versorgungseinheit verbunden und durch Joule'sche
Erwärmung erhitzt wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß Küvette und Kontaktstücke eine
Einheit bilden.
2. Küvette nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich die Kontaktstücke über
die gesamte Länge der Küvette erstrecken.
3. Küvette nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kontaktstücke mit den
Querschnitt verkürzende Durchbrechungen versehen
sind.
4. Küvette nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Durchbrechungen sich in
Richtung der Küvettenachse erstrecken.
5. Küvette nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Küvette eine Bohrung auf
weist, in die Bohrung ein die Analysenprobe enthal
tender Tiegel eingreift und der Tiegel eine Einheit
mit Kontaktstücken bildet, die mit einer besonderen
Stromversorgungseinheit verbunden sind.
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