DE3533120A1 - Walzstrasse zum walzen von rohr- oder stabfoermigem gut - Google Patents
Walzstrasse zum walzen von rohr- oder stabfoermigem gutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Walzstraße zum Walzen von rohr- oder stab
förmigem Gut, insbesondere zum Reduzieren von Rohren, mit mehreren, dicht
hintereinander in Aufnahmetaschen eines Grundrahmens auswechselbar einge
spannten Walzgerüsten sowie einlaufseitig vor und/oder auslaufseitig
hinter den Walzgerüsten angeordneten, auf dem Gut abrollenden Meßrollen.
Eine bekannte Walzstraße dieser Art (DE-PS 29 47 233) dient zum Streck
reduzieren von Rohren und sie besitzt eine Vorrichtung zur Regelung der
Wanddicke dieser Rohre. Um die Wanddicke regeln zu können, soll unter
anderem die tatsächlich vorhandene Iststreckung der Walzstraße laufend
festgestellt werden, was dadurch geschieht, daß einlaufseitig vor dem
ersten Walzgerüst und auslaufseitig hinter dem letzten Walzgerüst die
jeweilige Durchlaufgeschwindigkeit des Gutes gemessen wird. Aus dem
Quotienten von Auslaufgeschwindigkeit und Einlaufgeschwindigkeit ergibt
sich die Iststreckung. Zum Messen dieser Geschwindigkeiten dienen Meß
rollen, die auf der Oberfläche des Gutes abrollen. Die Meßrollen treiben
Impulsgeber an, deren Impulse als Meßwerte für die jeweilige Geschwin
digkeit verwendbar sind. Solche Meßrollen sind bei der bekannten Bauart
vor der einlaufseitig ersten Aufnahmetasche und hinter der auslaufseitig
letzten Aufnahmetasche für die Walzgerüste ortsfest angeordnet. Der
Abstand dieser Meßrollen ist bekannt und bleibt bei jedem Betriebszustand
der Walzstraße bestehen.
Bei einer solchen Walzstraße ist es oft nicht erforderlich, daß alle
vorhandenen Aufnahmetaschen mit einem Walzgerüst bestückt sind. Häufig
wird nur ein Teil der maximal einsetzbaren Walzgerüste benötigt, um die
gewünschte Querschnittsreduzierung des Gutes zu erzielen. Dies ist im all
gemeinen dann der Fall, wenn bei gleichbleibendem Vormaterial Gut mit
relativ großer Querschnittsfläche erzeugt werden soll. Hierbei ergeben
sich kürzere Längen des Gutes. Diese können aber auch durch entsprechend
kurze Längen des Vormaterials bedingt sein. Bei kurzen Längen des Gutes
ist die Zeit relativ kurz, während der beide Meßrollen gleichzeitig auf
dem Gut abrollen und eine einwandfreie Messung und Regelung möglich ist.
Demgegenüber ist der Zeitanteil groß, während dem entweder nur die ein
laufseitig oder nur die auslaufseitig angeordnete Meßrolle arbeitet, weil
entweder der Gutanfang die auslaufseitige Meßrolle noch nicht erreicht
hat oder das rückwärtige Gutende die einlaufseitige Meßrolle bereits
passiert hat. Arbeitet nur eine der beiden Meßrollen, ist beispielsweise
bei der bekannten Walzstraße die in diesem Moment vorhandene Iststreckung
nicht mehr feststellbar, so daß während dieser Zeit der Gesamtstreckgrad
und damit die Querschnittsfläche, insbesondere die Wanddicke des Gutes,
nicht optimal geregelt werden kann, was in der DE-PS 29 47 233 auch er
wähnt ist. Werden nur wenige Walzgerüste benötigt, dann ist der Abstand
zwischen dem ersten beziehungsweise letzten Walzgerüst und der vor- be
ziehungsweise nachgeordneten ortsfesten Meßrolle unnötig groß, was die
Unwirksamkeit der Meßrollen erheblich verlängert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Zeitanteil immer möglichst
lang zu halten, in dem beide Meßrollen arbeiten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jede Meßrolle,
gegebenenfalls auch ein anderes Meßgerät oder Sensor, in oder an einem
Meßrollengerüst gelagert ist, welches die gleichen Stütz- und Aufnahme
flächen wie die Walzgerüste besitzt und wie diese in jede Aufnahmetasche
wahlweise einsetzbar und dort festspannbar ist.
Hierdurch wird erreicht, daß sich der Abstand zwischen einlaufseitiger
und auslaufseitiger Meßrolle und damit die Ausfallzeiten einer der beiden
Meßrollen immer dann erheblich verringern läßt, wenn nicht sämtliche vor
handenen Aufnahmetaschen mit Walzgerüsten bestückt sind, was meistens der
Fall ist. Sind zum Beispiel nur die ersten zehn Aufnahmetaschen einer
beispielsweise achtundzwanzig Aufnahmetaschen besitzenden Walzstraße mit
Walzgerüsten bestückt, dann würde beim Einlaufen des Gutes die auslauf
seitige Meßrolle und damit die gesamte Regeleinrichtung bei der bekannten
Bauart erst dann arbeiten können, wenn der Gutanfang auch die restlichen
achtzehn Aufnahmetaschen hinter dem letzten Walzgerüst passiert hat. Bei
der erfindungsgemäßen Walzstraße geschieht dies unmittelbar nach Verlassen
des zehnten Walzgerüstes, weil die Meßrolle mit ihrem Meßrollengerüst
schon in die erste frei gebliebene, also in die elfte Aufnahmetasche,
unmittelbar hinter dem letzten Walzgerüst einsetzbar ist. Sinngemäß das
gleiche gilt für alle übrigen Walzgerüstanordnungen, so daß es durch die
erfindungsgemäße Ausbildung in jedem Fall möglich ist, den Abstand der
Meßrollen von dem ersten beziehungsweise von dem letzten Walzgerüst so
gering wie möglich zu halten, völlig unabhängig davon, wieviele Walzge
rüste in welchen Aufnahmetaschen eingesetzt sind. Der auf diese Weise
gesicherte kurze Abstand der Meßrollen von dem nächstliegenden Walzgerüst
hält die Zeit optimal kurz während der nicht beide Meßrollen arbeiten können.
Somit wird jene Zeit wesentlich verlängert, in der eine optimale Messung
und Regelung möglich ist. Da die Meßrollengerüste die gleichen Stütz
und Aufnahmeflächen wie die Walzgerüste besitzen, lassen sie sich mit
denselben ohnehin vorhandenen Wechselvorrichtungen für die Walzgerüste
versetzen, so daß bei einer Änderung des Walzprogramms die Walzstraße
einschließlich der Meßrollen in kürzester Zeit wieder betriebsbereit ist.
Empfehlenswert ist es, wenn ein- und/oder auslaufseitig vor der ersten
beziehungsweise hinter der letzten Aufnahmetasche für die Walzgerüste
eine zusätzliche Aufnahmetasche nur für die Meßrollengerüste vorhanden
ist. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung müssen keine mit Antriebs
wellen versehene Aufnahmetaschen für die Walzgerüste durch Meßrollen
gerüste besetzt werden, so daß die Walzstraße auch mit der maximalen
Anzahl von Walzgerüsten bestückt werden kann. Dabei ist es in aller
Regel möglich, vorhandene Walzstraßen ein- und/oder auslaufseitig, auch
nachträglich, mit zusätzlichen Aufnahmetaschen auszurüsten, so daß die
Erfindung auch bei Walzstraßen älterer Bauart noch genutzt werden kann.
In den Zeichnungen ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Walzstraße mit Meßrollengerüsten in
schematischer Darstellung;
Fig. 2 die Walzstraße nach Fig. 1 mit geringerer Anzahl
von Walzgerüsten;
Fig. 3 ein Meßrollengerüst in der Vorderansicht;
Fig. 4 ein Meßrollengerüst in der Seitenansicht;
Fig. 5 ein Meßrollengerüst in der Draufsicht.
In Fig. 1 sind eine Anzahl von Walzgerüsten 1 bis 12 dargestellt, die
dicht hintereinander in Aufnahmetaschen eines dort nicht gezeichneten
Grundrahmens auswechselbar eingespannt sind. Es handelt sich bei dieser
Walzstraße um eine Streckreduzierwalzstraße für Rohre, deren Antrieb und
weitere Einzelheiten bekannt sind und nicht dargestellt und beschrieben
werden brauchen. Das mit 13 bezeichnete zu reduzierende Rohr durchläuft
in Pfeilrichtung X die Walzgerüste 1 bis 12 und es ist deutlich erkenn
bar, daß sowohl der Außendurchmesser als auch die Wanddicke dabei ver
ringert werden.
Aus den verschiedensten Gründen, hier beispielsweise um die Iststreckung
dieser Walzstraße feststellen zu können, benötigt man zwei Meßrollen 14
und 15, die einlaufseitig vor dem ersten Walzgerüst 1 und auslaufseitig
hinter dem letzten Walzgerüst 12 angeordnet sind. Bei anderen Walzstraßen
können Fotozellen, Wanddickenmeßgeräte oder anderes nötig und vorgesehen
sein. Die hier beispielsweise dargestellte Anordnung der Meßrollen 14
und 15 ist prinzipiell bekannt, jedoch sind bei den bekannten Bauarten
die Meßrollen 14 und 15 ortsfest installiert und ihr Abstand voneinander
unveränderbar. Die schematische Darstellung in Fig. 1 deutet bereits an,
daß erfindungsgemäß die Meßrollen 14 und 15 in Meßrollengerüste 16 ge
lagert sind, welche im wesentlichen die gleichen Abmessungen wie die
Walzgerüste 1 bis 12, vor allem aber dieselben Stütz- und Aufnahmeflä
chen wie diese besitzen. Die Meßrollengerüste 16 befinden sich in zu
sätzlichen Aufnahmetaschen, die mit den Aufnahmetaschen der Walzgerüste
1 bis 12 mit Ausnahme des Walzenantriebes identisch sind. Diese Aufnahme
taschen können sowohl zusätzlich im Grundrahmen der Walzstraße vorgesehen
sein, als auch in Form von gesonderten Halterungen vor und hinter dem
Grundrahmen. Entscheidend ist, daß die Meßrollengerüste 16 auch in die
Aufnahmetaschen für die Walzgerüste 1 bis 12 passen und daß sie in diese
auswechselbar, jedoch spielfrei eingespannt werden können.
In Fig. 2 ist eine Betriebssituation dargestellt, bei der nur die Walz
gerüste 4, 5 und 6 benötigt werden, weil das gewünschte Rohr einen
größeren Außendurchmesser und eine dickere Wand besitzen soll. Die Auf
nahmetaschen für die Walzgerüste 1, 2 und 8 bis 12 bleiben deshalb leer,
was an der fehlenden Kreuzschraffierung zu erkennen ist. In die Aufnahme
taschen für die Walzgerüste 3 und 7 sind statt dessen die Meßrollengerüste
16 mit den Meßrollen 14 und 15 eingesetzt und festgespannt, so daß sie
sich - entsprechend Fig. 1 - in kurzem Abstand unmittelbar vor dem ein
laufseitig ersten Walzgerüst 4 und hinter dem auslaufseitig letzten
Walzgerüst 6 befinden. Es entsteht kein nachteiliger großer Abstand
zwischen den Meßrollen 14 und 15 und dem ersten bzw. letzten arbeitenden
Walzgerüst 4 beziehungsweise 6. Gleichgültig, wie viele und welche Walz
gerüste 1 bis 12 zum Einsatz kommen, stets kann der Abstand der Meßrollen
14 und 15 vom ersten beziehungsweise letzten Walzgerüst und damit auch
voneinander so klein wie möglich gehalten werden. Außerdem ist der Abstand
dieser Meßrollengerüste und damit der Meßrollen sowie eventuell anderer
Geräte stets exakt definiert, weil die Abstände der Aufnahmetaschen be
kannt sind, welche die Meßrollengerüste 16 und damit die Meßrollen 14
sowie 15 in radialer und auch in axialer Richtung genau fixieren. Diese
Abstände können der zugehörenden Steuer- und Regeleinrichtung eingegeben
werden, so daß deren einwandfreie Funktion bei allen Betriebszuständen
gewährleistet ist.
Das Meßrollengerüst 16 mit der Meßrolle 14 ist in den Fig. 3 bis 5
detaillierter dargestellt. In Fig. 3 ist mit 17 der Grundrahmen und mit
18 Aufnahmetaschen im Grundrahmen 17 bezeichnet. Ein Paßstück 19 und
Stützflächen 16 a des Rollengerüstes 16 sowie die Aufnahmetaschen 18 halten
das Rollengerüst 16 in seiner korrekten Position. Eingespannt wird das
Rollengerüst 16 durch eine von oben drückende, jedoch in Fig. 3 nicht
dargestellte, bekannte Spannvorrichtung, die sowohl ein radiales wie
auch axiales Festhalten des Rollengerüstes 16 bewirkt. In Fig. 3 dar
gestellt sind hakenartige Transportmittel 20, die zum Einsetzen beziehungs
weise Herausheben des Meßrollengerüstes 16 aus den Aufnahmetaschen 18
dienen.
Die Meßrolle 14 ist in den Fig. 3 bis 5 in angehobenem Zustand darge
stellt, wobei sie die Oberfläche des Rohres 13 nicht berührt. In den Fig.
4 und 5 erkennt man einen druckmittelbeaufschlagbaren Arbeitszylin
der 21, der über eine Stange 22 und einen Hebel 23 ein Lagergehäuse 24
(Fig. 3) der Meßrolle 14 um eine Drehachse 25 (Fig. 4) schwenkt. Auf
diese Weise läßt sich die Meßrolle 14 anheben und mit einem vorherbe
stimmten Druck auf die Oberfläche der Rohre 13 drücken, wobei der Anpreß
druck mit der Druckmittelbeaufschlagung des Zylinders 21 regulierbar ist.
Durch das kurzzeitige Anheben der Meßrolle 14 kann man vermeiden, daß
ein Rohranfang beim Einlaufen anstößt und die Meßrolle 14 beschädigt.
Um verschiedene Rohrdurchmesser einstellen zu können, sind Handräder 26
vorgesehen, mit denen eine Stange 27 und mit ihr die Position des Arbeits
zylinders 21 verstellt und arretiert werden kann. Dies wirkt sich über
den Arbeitszylinder 21, die Stange 22 und den Hebel 23 sowie das Lager
gehäuse 24 so aus, daß die Meßrolle 14 in ihrer Position verändert und
dem Rohrdurchmesser angepaßt wird.
Die Meßrolle 14 ist außerdem angetrieben durch einen Gleichstrommotor 28
mit einer sehr weichen Charakteristik, der die Aufgabe hat, lediglich
die Drehmomente und die Reibung der Meßrollenlagerung und eines Impuls
gebers 29 auszugleichen, um ein Durchrutschen der Meßrolle 14 auf dem
Rohr 13 zu vermeiden. Die Drehzahl der Meßrolle 14 wird jedoch nicht vom
Motor 28, sondern von der Durchlaufgeschwindigkeit des Rohres 13 bestimmt.
Eine drehfeste Kupplung zwischen dem Motor 28 und der Meßrolle 14 besteht
über die Lagerwelle 30 der Meßrolle 14 und über einen Zahnriemen 31
(Fig. 4). Der Impulsgeber 29 ist ebenfalls drehfest mit dem Motor 28
gekuppelt, so daß die Anzahl der abgegebenen Impulse pro Zeiteinheit
ein Maß für die Drehzahl der Meßrolle 14 und für die Durchlaufgeschwin
digkeit des Rohres 13 ist.
Claims (2)
1. Walzstraße zum Walzen von rohr- oder stabförmigem Gut, insbesondere
zum Reduzieren von Rohren, mit mehreren, dicht hintereinander in Auf
nahmetaschen eines Grundrahmens auswechselbar eingespannten Walzge
rüsten sowie einlaufseitig vor und/oder auslaufseitig hinter den Walz
gerüsten angeordneten, auf dem Gut abrollenden Meßrollen, da
durch gekennzeichnet, daß jede Meßrolle, ge
gebenenfalls auch ein anderes Meßgerät oder Sensor in oder an einem
Meßrollengerüst gelagert ist, welches die gleichen Stütz- und Auf
nahmeflächen wie die Walzgerüste besitzt und wie diese in jede Auf
nahmetasche wahlweise einsetzbar und dort festspannbar ist.
2. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß ein- und/oder auslaufseitig vor der ersten bzw. hinter
der letzten Aufnahmetasche für die Walzgerüste eine zusätzliche Auf
nahmetasche nur für die Meßrollengerüste vorhanden ist.
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