DE3523953A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von festtreibstoffen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von festtreibstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Festtreibstoffen, z. B. Composite-, Staustrahltreibstoffe
o. dgl., bestehend aus wenigstens einem pulverförmigen
Oxidator, z. B. Ammoniumperchlorat, einem Prepolymer-
Binder als Brennstoff, gegebenenfalls weiteren festen
Brennstoffen und Additiven, wie Weichmacher, Stabilisatoren,
Abbrandmoderatoren etc, indem die vorgenannten Komponenten
gemischt und unter Zusatz eines Härters zu Treibsätzen geformt
werden. Ferner ist die Erfindung auf eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gerichtet.
Composite-Festtreibstoffe mit Ammoniumperchlorat und
Aluminium als Feststoffen sowie flüssigen Prepolymer-
Bindern, wie Polybutadienen mit endständigen Hydroxylgruppen,
werden nach dem Mischvorgang bei erhöhten
Temperaturen in einem Vakuum-Gießverfahren in Formen
oder Brennkammern vergossen. Durch Zugabe von Diisocyanat-
Härtern werden die vergossenen Treibstoffmassen
zu viskoelastischen Treibsätzen ausgehärtet. Dieses Treibsatz-
Herstellungsverfahren hat sich für viele Standard-
Festtreibstoffe ausgezeichnet bewährt.
Als Voraussetzung für das Vakuum-Gießverfahren müssen allerdings
Treibstoffmassen mit Viskositäten von ca. 200 bis
1000 Pa·s vorliegen, damit die zu vergießenden Massen aus
dem Vorratsbehälter vollständig in die Gießformen oder
Brennkammern ausfließen und sich noch einwandfrei verteilen
können. Man kann die Verarbeitung von zäh fließenden
Treibstoffen auch dadurch erleichtern, daß man mittels
eines auf dem Vorratsbehälter aufliegenden Deckels den
Treibstoff pneumatisch oder hydraulisch in die Brennkammer
hineindrückt und durch Vibration der oft thioxtropen
Massen eine gleichmäßige Verteilung verursacht.
Diese Arbeitsweise führt in zahlreichen Fällen zu befriedigenden
Ergebnissen bei Treibstoffen mit Feststoffanteilen
von 80% bis 92%. Die erforderliche Gießfähigkeit kann aber
nur dann verwirklicht werden, wenn die Feststoff-Anteile
in bestimmten Ausfallkörnungen vorliegen. Von der mittleren
Korngröße des Ammoniumperchlorats sind nun aber in hohem
Maß die Abbrandgeschwindigkeit und andere ballistische
Eigenschaften des Treibstoffs abhängig (US-PS 3 954 526).
Wenn z. B. die mittlere Korngröße des Ammoniumperchlorats
von 200 µm auf 2 µm reduziert wird, kann die Abbrandgeschwindigkeit
auf 8-10fache Werte gesteigert werden.
Damit ist aber zugleich ein starker Anstieg der Viskosität
der Treibstoffmasse verknüpft, so daß diese sich nicht
mehr vergießen läßt.
Eine weitere Voraussetzung für die Erzielung einer guten
Gießfähigkeit des fertig gemischten Treibstoffs ist die
Auswahl eines Prepolymers mit möglichst niedriger Aus-
Ausgangsviskosität. Ein Beispiel hierfür kann in dem
Produkt "Arco R 45M"® (Erzeugnis der Arco Chemical,
New York), einem Polybutadien-Prepolymer mit endständigen
Hydroxylgruppen mit einer Viskosität von 0,5 Pa·s bei
30°C gesehen werden. Wegen seiner niedrigen Viskosität
hat sich dieses Prepolymer gegenüber vergleichbaren
Prepolymeren erfolgreich durchsetzen können.
Andere Bindertypen mit höheren Viskositäten lassen sich
mit dem beschriebenen Herstellungsverfahren nicht verarbeiten,
obwohl die damit ausgehärteten Treibstoffe
interessante mechanische Eigenschaften zeigen würden.
Als Beispiel sei auf ein Polybutadien-Acrylnitril-
Prepolymer mit endständigen Hydroxylgruppen hingewiesen,
das einen Acrylnitrilgehalt von 17% und eine Ausgangsviskosität
von 140 Pa·s bei 27°C aufweist. Diese Prepolymere
würden sich als Binder für Treibstoffe hervorragend
eignen, da über die vorhandenen Nitrilgruppen vorzügliche
Hafteigenschaften zwischen dem Polymer-Binder und dem
Feststoffkorn vermittelt werden. Für die Verarbeitung
nach dem Vakuum-Gießverfahren wären diese Binder aber
nicht geeignet. Weitere Beispiele sind die Polybutadien
Acrylnitril-Prepolymere mit endständigen Carboxylgruppen
und mit Acrylnitrilgehalten zwischen 10% und 26%, deren
Viskositäten zwischen 60 und 570 Pa·s variieren.
Als weiteres Beispiel zäher Treibstoffe sei auf die Treibstoffe
für Staustrahlantriebe auf Bor-Basis hingewiesen.
Das zum Einsatz kommende Bor weist Korngrößen im Bereich
1 µm auf und ist deshalb wegen der Gießfähigkeits-Grenze
nur in niedrigen Konzentrationen im Treibstoff zu verarbeiten.
Man hat diese Schwierigkeiten durch Einsatz des Bors in
granulierter Form umgangen. Bis jetzt konnte diese Lösung
aber auch nicht befriedigen. Bei hohen Bor-Anteilen versagt
auch dieses Verfahren.
Die aufgeführten Beispiele machen deutlich, daß die Gießfähigkeit
von Treibstoffmischungen an bestimmte Eigenschaften
der Ausgangskomponenten gebunden ist und damit die Entwicklung
von Treibstoffen mit speziellen ballistischen und mechanischen
Eigenschaften und einer großen Abbrandgeschwindigkeit
an ihrer mangelnden Verarbeitbarkeit scheitert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine zu seiner Durchführung bestimmte Vorrichtung zu
schaffen, mit deren Hilfe Treibstoffmischungen zu festen
Treibsätzen verarbeitet werden können, bei denen die
festen Ausgangskomponenten kleine Korngröße und/oder die
Prepolymer-Binder hohe Viskosität aufweisen.
Ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Verarbeitung
von nicht gießfähigen Treibstoffmischungen mit einer
Viskosität 1000 Pa·s die Komponenten in einem Kneter
unter Vakuum gemischt, der Härter der Mischung unter
weiterem Mischen zugegeben und die fertige Mischung
unmittelbar aus dem Kneter in eine Treibstofform gegen
einen Gegendruck extrudiert wird.
Die hohe Viskosität der Treibstoffmischung erlaubt den Einsatz
sowohl feiner und feinster Körnungen der festen
Ausgangskomponenten, z. B. der Oxidatoren, wie Ammoniumperchlorat,
oder eventueller fester Brennstoffe, wie
Aluminium, Bor o. dgl., als auch von hochviskosen Bindertypen
mit verbesserten mechanischen Eigenschaften. Durch
das Mischen im Kneter werden die Feststoffe mit den viskosen
Prelpolymeren intensiv homogenisiert, wobei das Mischen bei
erhöhter Tmperatur erfolgen kann. Das Mischen unter Vakuum
vermindert einerseits das Sicherheitsrisiko, andererseits
wird die pastöse bis teigige Masse ständig entlüftet. Die homogenisierte Mischung mit dem Härter wird unmittelbar
aus dem Kneter herausgedrückt und satzweise in die Treibstofform
gepreßt, wobei zur Verbesserung der Formfülligkeit
und zur Vermeidung von Lufteinschlüssen das Auspressen
gegen einen geeignet hohen Gegendruck erfolgt, der
sich unter allmählichem Füllen der Form abbaut. Damit
lassen sich Composite-Treibstoffe mit hohem Anteil an
ultrafeinem Oxidator, z. B. Ammoniumperchlorat, wie auch
Staustrahltreibstoffe mit hohen, feindispersen Borkonzentrationen
herstellen.
Weitere Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Ansprüchen 2 bis 12 gekennzeichnet.
Zur Durchführung des Verfahrens schlägt die Erfindung
eine Vorrichtung vor, die sich auszeichnet durch einen
Horizontalkneter mit einem an Vakuum anschließbaren Knettrog
und horizontal angeordneten, ineinander greifenden
Knetschaufeln, eine am Boden des Knettrogs angeordnete
Austragsschnecke und eine an deren Ausgang angeschlossene
Treibsatzform, deren Formvolumen in der Ausgangslage annähernd
null ist und unter Wirkung des Förderdrucks der
Austragsschnecke sowie unter Aufrechterhaltung eines
Gegendrucks bis zum gewünschten Formvolumen vergrößerbar
ist.
Die Verarbeitung der Treibstoffkomponenten erfolgt somit
chargenweise in einem geschlossenen System. Dadurch, daß
die Treibsatzform erst beim Austragen ihr Formvolumen allmählich
freigibt, ergibt sich ein absolut lunkerfreier
Formkörper. Eine besonders gute Homogenisierung ergibt
sich dann, wenn die Knetschaufeln gegenläufig und mit
verschiedener Drehzahl umlaufen.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen,
daß die Austragsschnecke während des Befüllens des Kneters
und während des Knetvorgangs mit der Austragsbewegung
entgegengesetztem Drehsinn umläuft. Mit dieser Ausbildung
wird verhindert, daß die Treibstoffkomponenten während der
Herstellung der Mischung in die Austragsschnecke gelangen.
Zugleich bildet die Austragsschnecke den Verschluß des Knettrogs.
Die bei Versuchen verwendete Vorrichtung besaß einen
Knettrog von 7 Litern Nutzinhalt mit zwei horizontal
angeordneten Knetschaufeln, die tief ineinander greifen,
sich gegenseitig abstreifen und in einem Drehzahl-Verhältnis
von 2 : 1 umlaufen. Sie bewirken im Knetgut
hohe Friktionen, die eine intensive Homogenisierung der
Feststoffe mit den flüssigen Prepolymeren bewirken. Der
Knettrog besitzt einen Doppelmantel zur Heizung mit Wasser
während des Knetprozesses. Der Kneter ist zum Betrieb im
Vakuum eingerichtet, das über Anschlüsse am Trogdeckel
von einer Drehschieberpumpe erzeugt wird. Der Antrieb der
Knetschaufeln erfolgt hydrostatisch mit einem Radialkolbenmotor
mit stufenlos einstellbarer Drehzahl von 0 bis 40 min-1.
Nach Beendigung des Mischvorgangs gelangt die zähe Treibstoffpaste
in die Austragsschnecke, die über ein Rohr mit
einer als Form dienenden Brennkammer verbunden ist. Die Drehzahl
der Austragsschnecke mit progressiver Steigung kann
ebenfalls von 0 bis 20 min-1 stufenlos eingestellt werden.
Die Regelpumpen zum Antrieb der Radialkolbenmotore für
Knetschaufeln und Austragsschnecke können in einem
separaten Raum untergebracht werden.
In diesem Beispiel ist die Verfahrensweise bei der
Herstellung von Treibstoffen und das Einfüllen in Brennkammern
beschrieben.
Ammoniumperchlorat (dm = 7,5 µm) 22,00%
Ammoniumperchlorat (dm = 1,8 µm) 46,00%
Aluminium (metallischer Brennstoff) 20,00%
Polybutadien-Acrylnitril-Prepolymer (HTBN) 6,65%
Hexantriol (Vernetzer) 0,11%
Phenyl-β-Naphthylamin (Stabilisator) 1,00%
Dioctyladipat (Weichmacher) 2,00%
Lecithin (Benetzungsmittel) 0,20%
Tepanol® (Haftvermittler) 0,30%
Eisenoxid Fe2O3 (Abbrandmoderator) 1,00%
Isophorondiisocyanat (Härter) 0,74%
Triphenylwismut (Beschleuniger) 0,005% (zusätzlich)
Ammoniumperchlorat (dm = 1,8 µm) 46,00%
Aluminium (metallischer Brennstoff) 20,00%
Polybutadien-Acrylnitril-Prepolymer (HTBN) 6,65%
Hexantriol (Vernetzer) 0,11%
Phenyl-β-Naphthylamin (Stabilisator) 1,00%
Dioctyladipat (Weichmacher) 2,00%
Lecithin (Benetzungsmittel) 0,20%
Tepanol® (Haftvermittler) 0,30%
Eisenoxid Fe2O3 (Abbrandmoderator) 1,00%
Isophorondiisocyanat (Härter) 0,74%
Triphenylwismut (Beschleuniger) 0,005% (zusätzlich)
In den Mischer wird bei 50°C eine Vormischung des Binders
mit dem Weichmacher, Stabilisator, Benetzungsmittel, Haftvermittler,
Abbrandmoderator und Aluminium eingefüllt und
geknetet. Nach Zugabe der beiden Ammoniumperchlorat-
Sorten in mehreren Portionen wird ca. 1 Stunde geknetet,
bis die Feststoffe gleichmäßig mit dem Binder überzogen
und homogenisiert sind. Während dieser Zeit läuft die
Austragsschnecke gegen ihre Förderrichtung um, damit kein
Material in den Schneckenraum gelangt. Über einen Regelkreis
wird das Vakuum langsam auf ca. 10 mbar gefahren, um die
Luft aus dem Knetgut zu entfernen. Nach Beendigung des
Knetvorgangs wird das Vakuum aufgehoben und über einen
Vorratstrichter der Härter in die laufende Maschine zugegebenen.
Die Einmischung des Härters erfordert weitere
20 Minuten, während das Vakuum wieder auf 10 mbar erhöht
wird. Die fertig gemischte Treibstoffpaste wird nach Umkehr
der Drehrichtung in die Förderschnecke eingeführt.
Am Ausgang der Förderschnecke befindet sich ein hydraulisch
zu betätigendes Ventil und anschließend eine angeflanschte
Brennkammer oder Treibsatzform. Wenn das Ventil geöffnet
wird, kann die Treibstoffmasse in die isolierte Brennkammer
gegen einen Bremszylinder extrudiert werden. Durch den in
die Form geförderten Treibstoff wird der Kolben herausgedrückt
und das Kammervolumen aufgefüllt. Die Treibstoffmasse
läßt sich auf diese Weise sehr gleichmäßig verteilen.
In gleicher Weise wurde ein Staustrahl-Treibstoff der
folgenden Zusammensetzung hergestellt und extrudiert:
Bor (amorph; dm = 1 µm) 50,00%
Magnesium (dm = 10 µm) 3,00%
Ammoniumperchlorat (dm = 7,5 µm) 25,00%
Polybutadien-Prepolymer (HTPB) 10,53%
Isodecylpelargonat (Weichmacher) 8,40%
Isophorondiisocyanat (Härter) 0,87%
Phenyl-β-Naphthylamin (Stabilisator) 1,00%
Kupferchromit (Abbrandmoderator) 1,00%
Lecithin (Benetzungsmittel) 0,20%
Bor (amorph; dm = 1 µm) 50,00%
Magnesium (dm = 10 µm) 3,00%
Ammoniumperchlorat (dm = 7,5 µm) 25,00%
Polybutadien-Prepolymer (HTPB) 10,53%
Isodecylpelargonat (Weichmacher) 8,40%
Isophorondiisocyanat (Härter) 0,87%
Phenyl-β-Naphthylamin (Stabilisator) 1,00%
Kupferchromit (Abbrandmoderator) 1,00%
Lecithin (Benetzungsmittel) 0,20%
Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung
im Längsschnitt wiedergegebenen Ausführungsbeispiels
der Erfindung beschrieben.
Die Vorrichtung weist einen Kneter 1 mit einem Knettrog 2
und einem Deckel 3 auf. Der Knettrog 2 ist über eine
Leitung 4 an eine Vakuumpumpe anschließbar und kann über
ein Ventil 5 belüftet werden.
In dem Knettrog 2 sind nebeneinander zwei Wellen 6 angeordnet,
die mit Knetschaufeln 7 derart ausgestattet sind,
daß die Knetschaufeln auf benachbarten Wellen tief ineinander
eingreifen. Die Kneterwelle 6 ist bei 8 nach
außen geführt und an einen nicht gezeigten Antrieb angekuppelt.
Unmittelbar oberhalb des Bodens des Knettrogs 2 ist eine
Austragschnecke 9 angeordnet, die an der einen Seite des
Knettrogs herausgeführt und bei 10 an einen nicht
gezeigten Antrieb angekuppelt ist. Dieser Antrieb ist
reversierbar. An der gegenüberliegenden Seite ist an
den Knettrog 2 ein vorzugsweise zylindrisches Gehäuse 11
angeflanscht, in das die Austragschnecke 9 hineinragt.
Das Gehäuse 11 weist an seinem Ende einen Formkopf 12 auf.
Auf den Formkopf 12 bzw. einen Teil des Schneckengehäuses 11
ist eine Treibsatzform 13 verschiebbar aufgesetzt. Die
Treibsatzform 13 ist über eine Kolbenstange 14 an den
Kolben 15 eines Pneumatikzylinders 16 angeschlossen,
der seinerseits über einen Druckregler 17 mit einer
nicht gezeigten Druckluftwelle verbunden ist.
Nach Aufgabe der Komponenten in den Kneter 1 wird die
Verbindung zur Vakuumpumpe 4 geöffnet. Die Knetschaufeln 7
auf den paarweise angeordneten Wellen 6 sorgen für eine
intensive und knetende Durchmischung der Komponenten.
Während dieses Vorgangs läuft die Austragschnecke 9 mit
umgekehrtem Drehsinn um, so daß die Mischung in den
Kneter zurückgedrängt wird. Ist eine ausreichendere Homogenisierung
des Materials erreicht, so wird bei weiterlaufenden
Knetschaufeln 7 der Antrieb bei 10 reversiert,
so daß die Austragschnecke 9 in umgekehrter Richtung
umläuft und die Mischung in das Gehäuse 11 und durch das
Formstück 12 in die Treibsatzform 13 austrägt. Dieses
steht unter Wirkung des Gegendrucks des Pneumatikzylinders 16
und verschiebt sich auf dem Gehäuse 11 - in der Zeichnung
nach links - nur in dem Maße, wie die Treibsatzform gefüllt
wird. Nach einem Arbeitszyklus ist die Treibsatzform
soweit zurückgedrängt worden, bis die gewünschte Länge
des Treibsatzes in der Treibsatzform erreicht ist und die
Form abgenommen werden kann.
Beim gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Treibsatzform
als einseitig geschlossener Zylinder ausgebildet, an
dessen Boden 18 die Kolbenstange 14 mit einem Kopf 19
lose angreift. Die Form kann unmittelbar die Isolationshülle
eines fertigen Treibsatzes bilden.
Stattdessen kann die Treibsatzform 13 auch als beidseitig
offener Zylinder ausgebildet und an ihrem einen Ende
durch einen verschiebbaren Boden geschlossen sein, an dem
dann die Kolbenstange angreift. Gegebenenfalls kann auch
das Druckstück 19 diesen verschiebbaren Boden bilden.
Diese Ausbildung gibt insbesondere die Möglichkeit,
den Treibsatz mittels des Bodens wieder aus der Form
herauszudrücken oder aber den offenen Zylinder durch
einen anderen Boden nachträglich zu verschließen.
Claims (18)
1. Verfahren zur Herstellung von Festtreibstoffen, z. B.
Composite-, Staustrahltreibstoffe o. dgl., bestehend
aus wenigstens einem pulverförmigen Oxidator, z. B.
Ammoniumperchlorat, einem Prepolymer-Binder als Brennstoff,
gegebenenfalls weiteren festen Brennstoffen
und Additiven, wie Weichmacher, Stabilisatoren, Abbrandmoderatoren
etc., indem die vorgenannten Komponeten
gemischt und unter Zusatz eines Härters zu Treibsätzen
geformt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verarbeitung von nicht gießfähigen Mischungen mit einer Viskosität 1000 Pa·s die Komponenten in einem Kneter unter Vakuum gemischt, der Härter der Mischung unter weiterem Mischen zugegeben und die fertige Mischung unmittelbar aus dem Kneter in eine Treibstofform gegen einen Gegendruck extrudiert wird.
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verarbeitung von nicht gießfähigen Mischungen mit einer Viskosität 1000 Pa·s die Komponenten in einem Kneter unter Vakuum gemischt, der Härter der Mischung unter weiterem Mischen zugegeben und die fertige Mischung unmittelbar aus dem Kneter in eine Treibstofform gegen einen Gegendruck extrudiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung eines Composite-
Treibstoffs, dadurch gekennzeichnet, daß als Oxidatoren
Ammoniumperchlorat oder Ammoniumnitrat und als weitere
energiereiche Feststoffe Cyclotrimethylentrinitramin
(RDX), Cyclotetramethylentetranitramin (HMX), Nitroguanidin
(NQ) oder Pentaerythrittetranitrat (PETN)
allein oder in Mischung eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als metallische Brennstoffe Aluminium,
Magnesium, Bor oder Zirkon allein oder in Mischung
verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Binder hochviskose bis pastenförmige
Polybutadien-Prepolymere verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Binder Polybutadien-Prepolymere mit endständigen
Hyroxyl-, Carboxyl, Isocyanat-, Amino- oder Vinylgruppen
verwendet und durch zwei- und dreiwertige
Härtungsmittel oder durch Initiatoren zu visko-elastischen
Composite-Treibstoffen ausgehärtet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Binder Polybutadien-Acrylnitril-Prepolymere
mit endständigen Carboxyl-, Hydroxyl-, Isocyanat-,
Amino- oder Vinyl-Gruppen verwendet und durch zwei-
oder dreiwertige Härtungsmittel oder durch Initiatoren
zu visko-elastischen Composite-Treibstoffen augehärtet
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Binder Polyester-, Polyether-, Polytetrahydrofuran-
oder Polycaprolacton-Prepolymere mit endständigen
Hydroxylgruppen verwendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung fester
Staustrahltreibstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß als
Oxidator Ammoniumperchlorat und als weiterer energiereicher
Feststoff Cyclotrimethylentrinitramin (RDX)
oder Cyclotetramethylentetranitramin (HMX) allein oder in
Mischung in Anteilen von 35% verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß als metallische Brennstoffe Bor, Aluminium,
Magnesium oder Zirkon allein oder in Mischung in
Anteilen von 30% bis 70% verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß als Binder hochviskose bis pastenförmige
Polybutadien-Prepolymere verwendet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß Polybutadien-Prepolymere mit endständigen Hydroxyl-,
Carboxyl-, Isocyanat-, Amino- oder Vinylgruppen verwendet
und durch zwei- oder dreiwertige Härtungsmittel
oder durch Initiatoren zu visko-elastischen Staustrahltreibstoffen
ausgehärtet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß Polybutadien-Acrylnitril-Prepolymere mit endständigen
Carboxyl-, Hydroxyl-, Isocyanat-, Amino-
oder Vinyl-Gruppen verwendet und durch zwei- oder
dreiwertige Härtungsmittel oder durch Initiatoren
zu visko-elastischen Staustrahltreibstoffen ausgehärtet
werden.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch
einen Horizontalkneter (1) mit einem an Vakuum
anschließbaren Knettrog (2) und horizontal angeordneten,
ineinander greifenden Knetschaufeln (7), eine am
Boden des Knettrogs angeordnete Austragsschnecke (9)
und eine an deren Ausgang angeschlossene Treibsatzform
(13), deren Formvolumen in der Ausgangslage annähernd
null ist und unter Wirkung des Förderdrucks
der Austragsschnecke sowie unter Aufrechterhaltung
eines Gegendrucks bis zum gewünschten Formvolumen
vergrößerbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Knetschaufeln (7) gegenläufig und mit
verschiedener Drehzahl angetrieben sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Austragsschnecke (9) während des
Befüllens des Kneters (1) und während des Knetvorgangs
mit der Austragsbewegung entgegengesetztem
Drehsinn umläuft.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Treibsatzform (13)
als Brennkammer eines Treibsatzes ausgebildet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Treibsatzform (13)
topfförmig ausgebildet ist, das Gehäuse (11) der
Ausstragsschnecke (9) vom Austragsende her überprüft,
auf dem Gehäuse geführt und an einen den Gegendruck
erzeugenden Druckmittelzylinder (15, 16) abgestützt
ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13-18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Treibsatzform (13) topfförmig
mit einem kolbenartig verschiebbaren Boden ausgebildet
und mit dem Gehäuse (11) der Austragschnecke (9)
verbunden ist und daß der Boden der Treibsatzform an
einen den Gegendruck erzeugenden Druckmittelzylinder
angeschlossen ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853523953 DE3523953A1 (de) | 1985-07-04 | 1985-07-04 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von festtreibstoffen |
EP19860108926 EP0208983B1 (de) | 1985-07-04 | 1986-07-01 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Festtreibstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853523953 DE3523953A1 (de) | 1985-07-04 | 1985-07-04 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von festtreibstoffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3523953A1 true DE3523953A1 (de) | 1987-01-15 |
DE3523953C2 DE3523953C2 (de) | 1987-07-23 |
Family
ID=6274968
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853523953 Granted DE3523953A1 (de) | 1985-07-04 | 1985-07-04 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von festtreibstoffen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP0208983B1 (de) |
DE (1) | DE3523953A1 (de) |
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DE4026468A1 (de) * | 1990-08-22 | 1997-05-15 | Hercules Inc | Feste Treibstoffe mit einem Bindemittel aus nicht-kristallinem Polyether/energiereichem Weichmacher |
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