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Schuh, insbesondere Motorradfahrer-Schuh
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Die Erfindung betrifft einen Schuh, insbesondere Motorradfahrer-Schuh,
aus Leder, der in Bereichen hoher Beanspruchungen Verstärkungen aufweist.
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Arbeitssschuhe mit Verstärkungen, beispielsweise Schutzkappen aus
Leder oder Stahl, sind bekannt. Sie sollen sowohl höhere Beanspruchungen aushalten
als auch gefährdete Bereiche des Fußes, nämlich Zehen oder den Rist, schützen. Insbesondere
sind auch Motorradfahrer-Schuhe, beispielsweise Enduro-Stiefel, bekannt, die nicht
nur für den normalen Gebrauch geeignet sein sollen, sondern auch bei ei,-em Unfall
oder einem Sturz eine Schutzfunktion erfüllen sollen. Der Unfallstatistik nach sind
beim Motorcrossfahren durch Stürze auch die Füße besonders gefährdet. Immer mehr
Motorradfahrer sind daher daran interessiert, auch für die Straße Bekleidung zu
erhalten, die eine Schutzfunktion besitzt. Bei einem Sturz vom Motorrad ergeben
sich spezielle Probleme im Fußbereich aufgrund der Tatsache, daß entweder der Fahrer
unter der stürzenden, über den Boden schleifenden Maschine mit seinem Fuß eingeklemmt
ist oder dadurch, daß er im Fallen versucht, sich von der Maschine zu lösen und
dann mit vergleichbarer Geschwindigkeit sich durch die Reibung selbst abbremsend
über den Boden schleift. Es ergeben sich hohe Reibungsbelastungen im Bereich der
Fußgelenke, Knöchel und im Bereich der Zehen beim Scheuern des Schuhs über den Boden,
der normalerweise aus einer Asphalt-Straßendecke besteht.
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Bisher wurden Motorradfahrer-Schuhe aus Leder gearbeitet, wobei Schutzverstärkungen
- abgesehen von dem durch den Schaltvorgang beanspruchten Bereich des Schuhs - allenfalls
durch doppelte Lederschichten vorgesehen wurden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß
die Schuhe Schutzfunktionen nur unzureichend erfüllen. Sie scheuern bei einem Sturz
oftmals vollständig durch, werden an den Nähten auseinander gerissen und sind nicht
geeignet, starke Schürfverletzungen von der Haut abzuhalten. Dabei treten Abschürfungen
insbesondere im Knöchelbereich bis zur Freilegung des Knochens auf. Lederverstärkungen
sind daher nicht das geeignete Mittel, Schuhe guter Schutzfunktion insbesondere
für Motorradfahrer bereitzustellen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schuh, insbesondere
für Motorradfahrer, vorzuschlagen, der unter Meidung genannter Nachteile hohe Sicherheitskriterien
bezüglich Scheuer-, Reiß- und Nahtfestigkeit aufweist und vor allem geeignet ist,
auch bei schweren Beanspruchungen den Fuß zuverlässig zu schützen. Dabei soll die
Anwendung von Stahlkappen, wie sie aus dem Arbeitsschuhbereich bekannt ist, wegen
der Forderung vermieden werden, einen leichten, elastischen, aber dennoch strapazierfähigen
und sicheren Schuh zu entwickeln.
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Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schuh zumindest
im Bereich jeder Verstärkung dreilagig aufgebaut ist, wobei die Innenlage aus Leder,
die Zwischenlage aus flexiblem, reißfestem und bis zu Temperaturen > 2800 C hitzebeständigem
Kunststoffgewebe und die Außenlage wiederum aus Leder bestehen.
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Vorzugsweise soll die Zwischenlage aus einem Gewebe aus Polytetrafluoräthylen
(PTFE) bestehen. Durch die doppelte Lederverarbeitung einschließlich Polytetrafluoräthylen-Zwischenlage
wird eine außerordentliche Schutzwirkung erreicht.
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Beispielsweise bei einem Sturz vom Motorrad, bei dem der Fahrer
übre
den Boden rutscht oder mit dem Fuß unter der über den Boden schleifenden Maschine
eingeklemmt ist und Gefahr läuft, schmerzhafte und langwierig verheilende Schürfwunden
zu erleiden, scheuert sich zunächst die äußere Lederschicht durch. Die dann den
Belastungen ausgesetzte PTFE-Einlage besitzt ungewöhnlich hohe Beständigkeit gegenüber
Hitze und verkraftet die Reibungsbeanspruchungen durch außerordentlich niedrige
Reibungs- und Hafteigenschaften. Der geringe Reibungskoeffizient von PTFE-Gewebe
verhindert jegliches Durchscheuern der Zwischenlage, so daß die Tnnenlage aus Leder
in Stand bleibt.
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Dabei treten trotz hoher Temperaturen Verbrennungen der Haut nicht
auf. Die nicht in Mitleidenschaft gezogene Innenlage verhindert Verbrennungen, Haut-
und Knochenabrieb am Fuß und Unterschenkel (je nach Höhe des Schuhs).
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Vorzugsweise besteht das PTFE-Gewebe aus einem doppelt gewebten Stoff
aus PTFE-Faser und Baumwolle. Für extreme Beanspruchungen kann auvh -1 Gewebe aus
PTFE-Faser allein oder verbunden mit Fiberglas, beispielsweise mit einem Glasfaser-Phenol-Laminat
verwendet werden. Dieses Material ist in der Lage, Temperaturen bis zu 3160 C zuverlässig
ohne Veränderung seiner Eigenschaften aufzunehmen.
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Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgeschlagen,
die dreilagige Verstärkung mit den Schuhnähten, beispielsweise zur Sohle hin, zu
vernähen, wobei eine Nahtverstärkung dadurch erreicht werden kann, daß der Nähfaden
aus Polytetrafluoräthylen-Fasergarn besteht. Darüber hinaus kann zur Verstärkung
der Scheuerfestigkeit ein großflächiges Versteppen der dreilagigen Verstärkungen
vorgenommen sein.
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In Einsatzbereichen, wo der Fuß auch gegen einen Aufprall auf einen
festen Gegenstand geschützt sein muß, ist eine zusätzliche
Polsterung,
innen oder außen aufgebracht, vorteilhaft. Es kann daher im Knöchel- und Unterschenkelbereich
(Schienbein) eines hochgezogenen Schuhs oder Stiefels eine den Schutz erweiternde
Polsterung auf der dreilagigen Verstärkung innen oder außen aufgebracht sein. Generell
bieten sich Verstärkungen im Bereich der Fußaußenkante, der Zehen, des großen Ballens
und der Knöchel (innen wie außen) an.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht der erfindungsgemäße
Schuh aus Rindnappa-Leder einer Stärke von 1,8 bis 2,5 mm für die Innen- und Außenlage
sowie einer Polytetrafluoräthylen-Zwischenlage eines Gewichts zwischen 350 und 500
g/m2, vorzugsweise etwa 480 g/m2.
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Insgesamt wird mit dem erfindungsgemäßen Schuh erreicht, daß die Sicherheitseigenschaften
wesentlich verbessert sind und ein tatsächlicher Schutz des Fußes auch unter extremen
Belastungen gewährleistet ist.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der
ein erfindungsgemäßer Motorradfahrer-Sportschuh schematisch dargestellt ist. In
der Zeichnung ist eine Seitenansicht, eine Untenansicht und eine Skizze des Aufbaus
der Verstärkung dargestellt. Der Schuh 1 besteht aus Rindnappa-Leder einer Stärke
von 1,8 mm. Er weist ein Innenfutter 2 auf, welches der Skizze unten in der Zeichnung
entnehmbar ist. Im Zehenbereich 3 umlaufend sowie im Knöchelbereich 4 ist je eine
Verstärkung 5 durch gestrichelte Darstellung kenntlich gemacht. Jede Verstärkung
besteht aus der durch den Schuh 1 gebildeten Innenlage 6, der darauf angeordneten
Mittellage aus Polytetrafluoräthylen-Gewebe 7 und einer Leder-Außenlage 8 aus 1,8
mm starkem Rindnappa-Leder. Die Polytetrafluoräthylen-Gewebe-Zwischenlage 7 weist
einen Stärke von
2 etwa 0,5 mm auf, was einem Gewicht von 480 g/m
entspricht.
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Die Verstärkung 5 im Knöchelbereich 4 ist darüber hinaus innen mit
einer nicht dargestellten Auspolsterung als Sturzpolster versehen. Darüber hinaus
ist aus der Ansicht von unten, in der die Sohle des Schuhs weggelassen ist, erkennbar,
daß die Verstärkung 5 im Zehenbereich 3 in den Fußsohlenbereich hineingezogen ist
und dadurch auch umfassend den Ballenbereich schützt.
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Ggf. kann auch der Hakenbereich des Fußes mit dem gewünschten dreilagigen
Aufbau versehen sein.
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Bezugs zeichen liste: 1 Schuh 2 Innen futter 3 Zehenbereich 4 Knöchelbereich
5 Verstärkung 6 Innenlage 7 Mittellage 8 Außenlage