DE3515207C2 - Molekularsieb zum Trennen von Stickstoff und Sauerstoff - Google Patents
Molekularsieb zum Trennen von Stickstoff und SauerstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Molekularsieb
zum Trennen von Stickstoff und Sauerstoff und ins
besondere ein Molekularsieb, das aus Kohlefasern besteht,
die ein hochreines Stickstoffgas von Luft abtrennen und
reinigen können.
In der Industrie werden große Stickstoffgasmengen dazu be
nutzt, in Heizöfen usw. Inertatmosphären zu erzeugen. Es ist
bekannt, Stickstoffgas dadurch zu erzeugen, daß Luft ver
flüssigt wird und das Stickstoffgas von der flüssigen Luft
unter Ausnutzung des Unterschiedes in der Verflüssigungs
temperatur fraktioniert destilliert wird. Das durch die Ver
flüssigung und die fraktionierte Destillation der Luft er
zeugte Stickstoffgas ist jedoch mit relativ hohen Kosten ver
bunden.
Es ist gleichfalls eine Stickstoffgas erzeugende Vorrichtung
bekannt, die ein anorganisches Material der Zeolithreihe ver
wendet, bei einer derartigen Vorrichtung ist jedoch eine
Trocknungseinrichtung in der Stufe vor der adsorbierenden
Säule aufgrund der hohen Wasseradsorption des Zeolith er
forderlich, was zu hohen Kosten der Vorrichtung führt.
Stickstoffgasgeneratoren, die Molekularsiebe verwenden, sind
gleichfalls käuflich erhältlich. Die Stickstoffgaserzeugung
mit Molekularsieben erlaubt es, Stickstoffgas in großen
Mengen und mit sehr niedrigen Kosten im Vergleich mit der
Stickstoffgaserzeugung durch Verflüssigung und fraktionelle
Destillation der Luft zu erzeugen.
Ein typisches Molekularsiebmaterial, das in käuflich er
hältlichen Stickstoffgasgeneratoren verwandt wird, ist der
sogenannte Molekularsiebkohlenstoff, ein teilchenförmiges
Kohlenstoffmaterial. Es sind verschiedene Verfahren ent
wickelt worden, um einen derartigen teilchenförmigen
Molekularsiebkohlenstoff herzustellen. Bei einem Verfahren
wird ein Harzrohmaterial der Phenol- oder Furanreihe an den
Oberflächen eines porösen Kohlenstoffadsorptionsmittels ad
sorbiert und anschließend polymerisiert und/oder kondensiert.
Anschließend wird eine Karbonisierung durchgeführt, um im
Adsorptionsmittel eine feinporöse Struktur zu bilden
(JP-OS 49-37036). Bei einem anderen Verfahren wird ein
Kohlenwasserstoff, der durch thermische Zersetzung Kohlen
stoff liefert, Koks zugegeben, der anschließend wärmebe
handelt wird, um Kohlenstoff in den feinen Poren des Koks
niederzuschlagen (JP-OS 52-18675). Bei noch einem weiteren
Verfahren wird ein organisches Material, das bei Raum
temperatur klebrig ist, mit feinen Holzkohleteilchen ver
mischt und anschließend granuliert und karbonisiert
(JP-OS 57-175715).
Die Porengröße der feinen Poren eines Stickstoff und Sauer
stoff trennenden Molekularsiebs muß jedoch innerhalb eines
Bereiches von 0,35 nm bis 0,5 nm gesteuert sein. Alle Verfahren zum
Herstellen von Stickstoff und Sauerstoff trennenden
Molekularsieben aus teilchenförmigem Kohlenstoff machen da
her sehr komplizierte und hochgenau gesteuerte Arbeitsvor
gänge notwendig.
Aufgrund der den Rohmaterialien aus porösem teilchenförmigem
Kohlenstoff eigenen Eigenschaften haben die Molekularsieb
kohlenstoffteilchen eine Struktur aus feinen Poren, die in
Fig. 1 dargestellt ist und Makroporen 1 mit großer Poren
größe, Übergangsporen 2 mit einer Zwischenporengröße und
Mikroporen 3 mit der feinsten Porengröße umfaßt, die fort
laufend von der Oberfläche ins Innere der Kohlenstoffteil
chen verlaufen. Wirksame Mikroporen 3 mit einer Porengröße
von 0,35 nm bis 0,5 nm werden daher nur im Inneren der Teil
chen gebildet. Es sind daher ein relativ hoher Adsorptions
druck und ein relativ hohes Deadsorptionsvakuum für die
Druckschwingadsorption in einem Stickstoffgenerator er
forderlich. Der hohe Adsorptionsdruck und das hohe De
adsorptionsvakuum machen mit hohen Kosten verbundene Vakuum
pumpen und andere Vorrichtungen erforderlich. Ein hoher
Adsorptionsdruck und/oder ein hohes Deadsorptionsvakuum kann
weiterhin Molekularsiebkohlenstoffteilchen aufgrund der
mechanisch schwachen Porenstruktur der Molekularsiebkohlen
stoffteilchen teilen oder pulverisieren.
Molekularsiebkohlenstoffteilchen haben weiterhin einen
relativ kleinen wirksamen geometrischen Flächenbereich,
was die Größe des Stickstoffgenerators erhöht.
Es ist gleichfalls ein Verfahren zum Herstellen eines
Molekularsiebs in Form von Fasern, d. h. zum Herstellen von
Molekularsiebkohlenstoffasern entwickelt worden (JP-OS
57-101024). Bei diesem Verfahren wird ein von Kohle de
polymerisiertes Material, das nach einem speziellen Verfahren
hergestellt wird, schmelzversponnen und anschließend un
schmelzbar gemacht und leicht karbonisiert und aktiviert.
Dieses Verfahren benötigt jedoch ein spezielles Rohmaterial
zum Verspinnen und kann, was noch wichtiger ist, keine
Kohlefasern mit einer engen Verteilung der Porengröße im
Bereich von 0,35 bis 0,5 nm mit einem großen wirksamen
Feinporenvolumen erzeugen. Es aktiviert die Kohlenfasern
von außen mit Dampf usw. Dampf bei einer niedrigen
Temperatur von 650°C bis 700°C ist jedoch für die Aktivierung
nicht wirksam. Selbst wenn daher wirksame Feinporen mit
einer Porengröße von 0,35 bis 0,5 nm gebildet werden können,
ist deren Anzahl gering. Eine Aktivierung bei höherer
Temperatur, um das Volumen der Poren zu erhöhen, führt zu
zu großen Porengrößen von mehr als 0,5 nm. Die Steuerung der
Aktivierung ist daher extrem schwierig oder unmöglich. In
jedem Fall reicht die Aktivierung der Fasern von außen nicht
aus, um Molekularsiebkohlenstoffasern zu liefern, die für
die Trennung von Stickstoff und Sauerstoff wirksam sind. Die
Beispiele oder die anderen Teile der oben angegebenen
JP-OS beschreiben oder erwähnen daher auch nur die Trennung
zwischen Benzol und Zyklohexan und nicht zwischen Stick
stoff und Sauerstoff.
Aus der US-PS 4,197,283 ist ein Verfahren zum Herstellen von
Kohlenstoff- oder Graphitfasern aus Petrolpech bekannt, wobei
die Karbonisierung durch Erhitzen auf eine Temperatur von
1000°C und die Graphitbildung durch Erhitzen auf etwa 2500°C
ausgeführt wird. Durch derartige Temperaturen ergeben sich
keine Mikroporen auf der Oberfläche der Fasern.
Durch die Erfindung soll ein Molekularsieb
zum Trennen von Stickstoff und Sauerstoff geschaffen
werden, das hochreines Stickstoffgas abtrennen und
reinigen kann.
Durch die Erfindung soll insbesondere ein Molekularsieb
zum Trennen von Stickstoff und
Sauerstoff geschaffen werden, das hochreines Stickstoffgas
unter relativ niedrigem Adsorptionsdruck und Deadsorptionsvakuum
abtrennen und reinigen kann. Es
soll auch keine Gefahr bestehen, daß das Molekularsieb
zerteilt oder pulverisiert wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Molekularsieb,
das Kohlenstoffasern mit einem
Durchmesser im Bereich von 5 bis 50 µm und einer großen Anzahl
von Mikroporen enthält, die direkt an der Oberfläche
der Kohlenfasern münden und eine Porengröße von 0,35 bis 0,5 nm
haben.
Im folgenden werden anhand der zugehörigen Zeichnung be
sonders bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 in einer Teilschnittansicht eines teilchen
förmigen Molekularsiebkohlenstoffs dessen
Porenstruktur,
Fig. 2a und 2b eine Seitenansicht und eine Teilschnittan
sicht einer Molekularsiebkohlenstoffaser,
wobei letztere die Porenstruktur der Kohlen
stoffaser gemäß der Erfindung zeigt,
Fig. 3 die Adsorptionskennlinien von Molekularsieb
kohlenstoffasern und
Fig. 4 und 5 die Adsorptionsdruck-und Deadsorptions
vakuumkennlinien von Molekularsieben gemäß
der Erfindung und gemäß des Standes der
Technik.
Während der genaue Reinheitsgrad von Stickstoffgas, das in
großen Mengen in der Industrie, beispielsweise für die
Wärmebehandlung verwandt wird, von dem jeweiligen Anwendungs
zweck abhängt, ist es für das Abtrennen und Reinigen von
hochreinem Stickstoffgas aus einem Gasgemisch, das Stick
stoff und Sauerstoff enthält, wie beispielsweise aus Luft,
erforderlich, daß das Molekularsiebkohlenstoffmaterial
feine Poren mit einer Porengröße im Bereich von
0,35 nm bis 0,5 nm, insbesondere in der Nähe von
0,4 nm hat, da die Stickstoff- und Sauerstoffmoleküle in
ihrer Größe sehr nahe beieinander liegen. Im allgemeinen
sind die Stickstoffmoleküle höchstens 0,41 und wenigstens
0,30 nm lang, während die Sauerstoffmoleküle höchstens 0,38
und wenigstens 0,28 nm lang sind. Bekannte Verfahren zum
Herstellen von teilchenförmigem Molekularsiebkohlenstoff
können diese enge Verteilung der Feinporengröße nicht er
reichen, da in der oben beschriebenen Weise teilchenförmige
Molekularsiebkohlenstoffe eine breite Verteilung der Poren
größen von Makroporen bis zu Mikroporen haben und die wirk
samen Mikroporen mit einer Porengröße von 0,35 bis 0,5 nm
nur im Inneren der Kohlenstoffteilchen gebildet werden.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß Kohlenstoffasern mit
Mikroporen und einer engen Verteilung der Porengröße da
durch hergestellt werden, daß gewisse Materialarten in
die Rohfasern nach dem Spinnen eingeführt werden, und an
schließend die Fasern bei einer relativ niedrigen Temperatur
karbonisiert werden. Fig. 2a zeigt eine Kohlenstoffaser 4
und Fig. 2b zeigt in einer vergrößerten Schnittansicht den
von einem Kreis in Fig. 2a umgebenen Teil der Kohlenstoff
faser 4. Wie es in Fig. 2b dargestellt ist, weist die nach
diesem Verfahren hergestellte Kohlenstoffaser Mikroporen 5
auf, die direkt an der Oberfläche der Kohlenstoffaser münden,
so daß Mikroporen an der Oberfläche der Kohlenstoffaser ohne
Makroporen oder Übergangsporen gebildet sind. Gemäß der
Erfindung werden derartige Kohlenstoffasern für Molekular
siebe zum Trennen von Stickstoff und Sauerstoff verwandt.
Die Molekularsiebkohlenstoffasern zum Trennen von Stickstoff
und Sauerstoff gemäß der Erfindung haben viele Vorteile.
Diese Kohlenstoffasern haben eine enge Verteilung der Poren
größe im Bereich von 0,35 bis 0,5 nm und sogar in der Nähe von 0,4 nm aufgrund
der Eigenschaften der Kohlenstoffasern, der Kristallinität
und der Orientierung der Moleküle. Kohlenstoffasern haben
einen großen wirksamen geometrischen Flächenbereich zum
Bilden der gewünschten Mikroporen. Mikroporen mit der ge
wünschten Porengröße werden direkt an der Oberfläche der
Kohlenstoffasern gebildet, ohne daß Makroporen oder Über
gangsporen ausgebildet werden. Diese Eigenschaft ermöglicht
die Trennung und Reinigung von Stickstoff aus Luft usw. mit
einem Reinheitsgehalt von 98 Mol% oder mehr, insbesondere von
99 Mol% oder mehr, und sogar 99,9 Mol% oder mehr. Dieser
hohe Reinheitsgrad des Stickstoffgases kann durch Kohlen
stoffasern, die nach den bekannten Verfahren aktiviert
werden, nicht erzielt werden.
Wie es oben angegeben wurde, haben die Kohlenstoffasern
einen großen wirksamen geometrischen Oberflächenbereich
zum Bilden der gewünschten Mikroporen, wobei diese Mikro
poren direkt an der Oberfläche der Kohlenstoffasern ohne
Makroporen oder Übergangsporen ausgebildet werden. Das hat
zur Folge, daß ein relativ niedriger Adsorptionsdruck und
ein relativ niedriges Deadsorptionsvakuum, verglichen mit den
teilchenförmigen Molekularsiebkohlenstoffen, verwandt werden
können. Das ist vorteilhaft, da relativ einfache und mit ge
ringen Kosten verbundene Vakuumpumpen und andere Einrich
tungen benutzt werden können.
Das Fehlen von Makroporen und Übergangsporen und der relativ
niedrige Adsorptionsdruck sowie das relativ niedrige De
adsorptionsvakuum neben der hohen mechanischen Festigkeit
und Biegsamkeit von Kohlenstoffasern verhindern weiterhin,
daß die Molekularsiebkohlenstoffe zerteilt oder pulverisiert
werden, was bei teilchenförmigen Molekularsiebkohlenstoffen
der Fall ist.
Die Molekularsiebkohlenstoffasern können verglichen mit den
Verfahren zum Herstellen von teilchenförmigen Molekular
siebkohlenstoffen durch ein einfaches Verfahren hergestellt
werden.
Die Molekularsiebkohlenstoffasern erlauben die Erzeugung
von hochreinem Stickstoffgas in großen Mengen mit beträcht
lich niedrigeren Kosten, verglichen mit dem Verfahren der
Verflüssigung und fraktionellen Destillation der Luft. Ein
Kilogramm Molekularsiebkohlenstoffasern gemäß der Erfindung
kann beispielsweise ein Liter hochreines Stickstoffgas mit
einem Reinheitsgrad von beispielsweise 99,9 Mol% pro Minute
aus Luft erzeugen.
Die Molekularsiebkohlenstoffasern gemäß der Erfindung zum
Trennen von Stickstoff und Sauerstoff können in der folgen
den Weise hergestellt werden.
Zunächst werden Rohfasern aus einem organischen Material,
wie beispielsweise Öl oder Kohlerückständen, beispielsweise
aus Pech oder Kohleteer von der Rohöldestillation oder der
Trockendestillation von Kohle, gesponnen. Es kann ein her
kömmliches Spinnverfahren, im typischen Fall das Schmelz
spinnen verwandt werden. Der Durchmesser der gesponnenen
Rohfasern liegt vorzugsweise im Bereich von 5 bis 50 µm.
Wenn der Durchmesser der Fasern zu groß ist, verlieren die
Fasern ihre Flexibilität und werden die Fasern brüchig. Wenn
er zu klein ist, werden die Fasern unhandlich. Die Länge
der Rohfasern ist nicht in irgendeiner Weise speziell be
grenzt.
Ein Material, das aus den Fasern während der Karbonisierung
ausgetrieben werden kann, wie beispielsweise Sauerstoff oder
Ozon, wird in die Rohfasern eingeleitet. Dieses Einleiten
kann leicht dadurch erfolgen, daß die Rohfasern in einer
Atmosphäre erwärmt werden, die das einzuleitende Material
enthält. Das Erwärmen in Luft ist am zweckmäßigsten. Es kann
beispielsweise ein Erwärmen in Luft bei einer Temperatur
im Bereich von 250°C bis 450°C für ein Zeitintervall von
einigen Minuten bis einigen Stunden oder ein Erwärmen in
einer Ozonatmosphäre bei einer Temperatur von 50°C bis 160°C
für ein Zeitintervall im Bereich von einigen Minuten bis
einigen Stunden verwandt werden. Die Fasern enthalten vor
zugsweise 8 bis 28 Gew.-% Sauerstoff am Gesamtgewicht der
Fasern nach dieser Behandlung.
Diese Behandlung führt eine höhere Sauerstoffmenge ein als
es beim Unschmelzbarmachen bei der üblichen Herstellung von
Kohlenstoffasern der Fall ist. Das Unschmelzbarmachen ist
nur notwendig, um ein Schmelzen der Rohfasern während der
Karbonisierung zu verhindern. Es ist gleichfalls nicht daran
gedacht, daß die Endkohlenstoffasern Poren haben. Daher wird
eine relativ leichte Unschmelzbarkeitsbehandlung durchge
führt. Im Gegensatz dazu wird bei der Herstellung von
Molekularsiebkohlenstoffasern eine stärkere Behandlung als
das Unschmelzbarmachen ausgeführt, um Sauerstoff usw. in
die Fasern zum späteren Austreiben aus den Fasern einzu
führen und dadurch eine große Anzahl von Mikroporen zu
bilden. Das hat zur Folge, daß bei der Einführungsbehandlung
vorzugsweise eine höhere Temperatur als beim Unschmelzbar
machen verwandt wird.
Schließlich werden die Rohfasern karbonisiert. Diese
Karbonisierung bildet Mikroporen an der Oberfläche der
Fasern durch Heraustreiben des vorher eingeführten Materials
und gibt den Fasern eine bestimmte Festigkeit. Der in die
Fasern eingeführte Sauerstoff wird in Form von CO, CO2 usw.
ausgegeben. Diese Behandlung, d. h. die Karbonisierung, ist
eher so ausgelegt, daß sie die gewünschten Mikroporen bildet
als die Fasern karbonisiert. Eine niedrigere Temperatur
liefert feinere Poren und eine höhere Temperatur gröbere
Poren. Eine Temperatur im Bereich von 500°C bis 750°C ist
bevorzugt. Die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs sollte
gering sein und beispielsweise bei 10°C/min oder darunter
liegen.
Diese Karbonisierung wird in einer für das Kohlenstoffaser
material bei der Behandlungstemperatur inerten Atmosphäre
durchgeführt. Im allgemeinen wird ein Inertgas wie Argon
oder Stickstoff bei der Karbonisierung bei der üblichen
Kohlenstoffaserherstellung benutzt. Es kann jedoch ein Ver
brennungsgas, d. h. ein Gasgemisch aus Dampf, Kohlendioxid und
Stickstoff, verwandt werden, wenn die Behandlungstemperatur
unter etwa 700°C liegt. Das ist insofern vorteilhaft, da
Verbrennungsgas billiger als ein Inertgas ist.
Es ist daher möglich, viele Mikroporen, d. h. ein aus
reichendes wirksames Volumen an Mikroporen mit einer Poren
größe von 0,35 bis 0,5 nm an der Oberfläche der Kohlen
stoffasern dadurch zu erzeugen, daß die Menge an Sauer
stoff usw., die in die Rohfasern eingeführt wird, und die
Temperatur der Karbonisierung gesteuert werden. Die Mikro
poren werden direkt an der Oberfläche der Fasern aufgrund
der Kristallinität und der Orientierung der Moleküle der
Fasern ausgebildet, die für die Fasern charakteristisch
sind.
Rohfasern wurden in herkömmlichen Verfahren aus Pech schmelz
gesponnen, das als Rückstand des Heißcrackens von Naphta
erzeugt wird. Rohfasern mit einem Durchmesser von 10 µm
bis 12 µm wurden an Luft mit einer Geschwindigkeit des
Temperaturanstiegs von 2°C/min erwärmt und auf 300°C
2 Stunden lang gehalten. Die sich ergebenden Fasern ent
hielten 12,1 Gew.-% Sauerstoff am Gesamtgewicht der Fasern.
Die Fasern wurden in einer Inertatmosphäre (N2) mit einer
Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs von 2°C/min auf
690°C erwärmt, 10 min lang bei 690°C gehalten und an
schließend abgekühlt. In dieser Weise wurden Molekularsieb
kohlenstoffasern erhalten.
Die gleichen Rohfasern wie beim Beispiel 1 wurden in Luft
mit einer Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs von
2°C/min auf 270°C erwärmt und 2 Stunden lang auf 270°C ge
halten. Die Temperatur wurde dann weiter mit einer Geschwin
digkeit von 3°C/min auf 420°C erhöht und 5 min lang auf
420°C gehalten. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Sauerstoff
gehalt 20,7 Gew.-%. Die Fasern wurden in einer Inertatmosphäre
mit einer Geschwindigkeit von 4°C/min erwärmt und auf 600°C
1 Stunde lang gehalten.
Rohfasern wurden aus Pech nach dem Zentrifugenspinnverfahren
gesponnen, das von der Wärmebehandlung von Kohleteer er
halten wurde. Die Fasern wurden in Luft mit einer Geschwin
digkeit von 2°C/min erwärmt und 1,5 Stunden lang auf 300°C
gehalten. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Sauerstoffgehalt
13,2 Gew.-%. Die Fasern wurden in einer Inertatmosphäre mit
einer Geschwindigkeit von 4°C/min erwärmt und 1 Stunde lang
auf 680°C gehalten.
Die gleichen Rohfasern wie beim Beispiel 1 wurden 30 min
lang auf 70°C in einer Atmosphäre behandelt, die 1000 ppm
Ozon enthielt, und anschließend in Luft mit einer Geschwin
digkeit von 10°C/min auf 400°C erwärmt. Zu diesem Zeitpunkt
betrug der Sauerstoffgehalt 19,8 Gew.-%. Die Fasern wurden
dann in einer Inertatmosphäre mit einer Geschwindigkeit von
4°C/min erwärmt und 1 Stunde lang auf 610°C gehalten.
Um die Größe der feinen Poren der Molekularsiebkohlenstoff
fasern des Beispiels 1 zu untersuchen, wurden die Adsorptions
isothermen mit Kohlendioxid, n-Butan und Isobutan bei 25°C
bestimmt. Die kleinste Größe der Moleküle des Kohlendioxids
beträgt 0,33 nm, die des n-Butans 0,43 nm und die des
iso-Butans 0,50 nm. Die sich ergebenden Adsorptionsisothermen
sind in Fig. 3 dargestellt. Wie es aus Fig. 3 ersichtlich
ist, wurde Kohlendioxid (0,33 nm) und n-Butan (0,43 nm) in
großen Mengen adsorbiert, während iso-Butan (0,50 nm) im
wesentlichen nicht adsorbiert wurde. Die Molekularsieb
kohlenstoffasern der Beispiele 2 und 4 lieferten ähnliche
Ergebnisse, wie sie in Fig. 3 dargestellt sind.
Es wurde daher bestätigt, daß die Molekularsiebkohlenstoff
fasern der Beispiele 1 bis 4 viele Mikroporen mit einer
Größe von 0,5 nm oder weniger und im wesentlichen keine
Poren mit einer Größe von mehr als 0,5 nm haben.
Das Sauerstoff-Stickstoff-Trennvermögen der Molekularsieb
kohlenstoffasern des Beispiels 1 wurde unter Verwendung
des Druckschwingadsorptionsverfahrens geprüft. Die benutzte
Vorrichtung enthielt zwei parallele Adsorptionssäulen mit
einem Innendurchmesser von 40 mm und einer Länge von 110 mm,
die mit Molekularsiebkohlenstoffasern gefüllt waren, eine
Einrichtung zum Zuführen von Luft zu den Adsorptionssäulen,
eine Unterdruckpumpe zum Evakuieren der Adsorptionssäulen
und Solenoidventile am Einlaß und am Auslaß der Adsorptions
säulen. Luft wurde einer der beiden Säulen zugeführt, um
den Sauerstoff aus der Luft zu adsorbieren und gereinigtes
Stickstoffgas zu erzeugen, während die andere Säule
evakuiert wurde, um den Sauerstoff zu deadsorbieren, der von
den Kohlenstoffasern in einer vorhergehenden Adsorptions
stufe adsorbiert wurde. Die Ventile wurden automatisch über
einen Zeitgeber so umgeschaltet, daß das Adsorbieren und
Deadsorbieren abwechselnd in den beiden Säulen und immer
zu festen Zeitintervallen ausgeführt wurden. Der Auslaß
der Säulen war mit einem Regelventil zum Steuern des Durch
satzes des Gases auf 100 ml/min und mit einem Analysator
versehen, um fortlaufend die Sauerstoffkonzentration zu be
stimmen.
Bei der Untersuchung wurde der Adsorptionsdruck bei festem
Deadsorptionsvakuum (1,33·104Pa) variiert, das vor jeder
Adsorption benutzt wurde. Das Deadsorptionsvakuum wurde mit
einem festen Adsorptionsdruck (19,6·104Pa) variiert, der nach
jeder Deadsorption verwandt wurde.
Die Ergebnisse sind in den Fig. 4 und 5 dargestellt. In den
Fig. 4 und 5 sind zum Vergleich auch Ergebnisse aus ähnlichen
Untersuchungen aufgeführt, die an teilchenförmigen Molekular
siebkohlenstoffen durchgeführt wurden.
Aus den Fig. 4 und 5 ist ersichtlich, daß die erfindungsge
mäßen Molekularsiebkohlenstoffasern Stickstoff mit dem ge
wünschten Reinheitsgrad bei einem niedrigeren Adsorptions
druck und bei einem niedrigeren Deadsorptionsvakuum ab
trennen und reinigen können, als es bei teilchenförmigem
Molekularsiebkohlenstoff der Fall ist. Die Molekularsieb
kohlenstoffasern, die einfach in die Säulen gefüllt waren,
machten ein ausgezeichnetes Trennen und Reinigen des Stick
stoffes über ein langes Zeitintervall ohne Beeinträchtigung
der Funktion und ohne Teilen oder Pulverisieren der Kohlenstoff
fasern möglich.
Da die teilchenförmigen Molekularsiebkohlenstoffe während
der Arbeit des Molekularsiebes zerteilt oder pulverisiert
werden, müssen sie in spezieller Weise mit speziellen
Maßnahmen in die Adsorptionssäulen gefüllt werden. Diese
speziellen Maßnahmen sind bei Molekularsiebkohlenstoffasern
gemäß der Erfindung nicht erforderlich.
Bekannte Kohlenstoffasern, die dadurch hergestellt werden,
daß Kohlenstoffasern nach ihrer Karbonisierung aktiviert
werden, können keine Molekularsiebe zum Trennen und Reinigen
von Stickstoff aus Luft usw., insbesondere mit der hohen
Reinheit liefern, die durch die erfindungsgemäßen Molekular
siebkohlenstoffasern erzielt wird.
Die erfindungsgemäßen Molekularsiebkohlenstoffasern zum
Trennen von Stickstoff und Sauerstoff können auch zum Trennen und Reinigen von Sauerstoffgas verwandt werden.
Claims (4)
1. Molekularsieb zum Trennen von Stickstoff und Sauerstoff,
gekennzeichnet durch
Kohlenstoffasern mit einem Durchmesser im Bereich von
5 µm bis 50 µm und mit einer hohen Anzahl von Mikroporen,
die direkt an der Oberfläche der Kohlenstoffasern münden
und eine Porengröße von 0,35 bis 0,5 nm haben.
2. Molekularsieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es Kohlendioxid oder n-Butan, jedoch
kein iso-Butan adsorbiert.
3. Molekularsieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenstoffasern von Kohle- oder Ölrückständen
abgeleitet werden.
4. Molekularsieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenstoffasern aus Pech abgeleitet sind, das
durch die Rückstände des Wärmecrackens von Naphta er
zeugt wird.
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