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Ubungs-Zielscheibe fUr Spezial schußwaffen
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Die Erfindung betrifft eine Ubungs-Zielscheibe für Spezialschußwaffen
zur medikamentellen Behandlung von Lebewesen auf Distanz, insbesondere unter Verwendung
von automatisch injizierenden Injektionsprojektilen.
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Das Schießen mit derartigen Spezailschußwaffen, auch Betäubungs,-
Distanz- oder Tele-Injektionswaffen genannt, verfolgt den Zweck, den lebenden Körper
von Wildtieren in der freien Wildbahn, im Gatter, Gehege, Zoo oder sonstiger Gefangenschaft,
wie auch schwer zu handhabender Haustiere, auf unterschiedliche Distanzen in jeweils
schonendster Weise mit einem entsprechenden Medikament zu injizieren. Das zielgerechte
und schonende Antragen des Injektionsprojektils an den lebenden Körper ist nicht
nur aus Gründen der Humanität und der Tierschutzbestimmungen geboten, sondern muß
auch zur Vermeidung des Ausstoßes von Stresshormonen und jeglicher Traumatisierung
des Tieres im Interesse der erwünschten Wirksamkeit des Injektionsmittels erreicht
werden.
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Voraussetzung hierfür sind unter anderem spezielle Kenntnisse und
Fähigkeiten des Schützen im Umgang mit Tele-Injektionswaffen. Diese Kenntnisse können
nur durch entsprechende, dem wirklichen Einsatz vorhergehende Ziel- und Schießübungen
mit der Tele-Injektionswaffe erworben werden.
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Dem Tele-Injektions-Schützen standen bisher nur die auf Schießständen
üblichen Einrichtungen für das Schieß-Training zur Verfügung. Die
hierbei
verwendeten Zielscheiben sind jedoch nicht geeignet, dem Schützen das für einen
erfolgreichen Einsatz der Tele-Injektionswaffe erforderliche Training zu vermitteln.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Ubungs-Zielscheibe
der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die dem Schützen das Trainieren mit Tele-Injektionswaffen
unter Bedingungen ermöglicht, die weitgehend dem praktischen Einsatz entsprechen,
um dadurch den humanen und fachgerechten, medikamentellen Beschuß von Lebewesen
auf Distanz sicher zu erlernen.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Ubungs-Zielscheibe
eine bestimmte Stärke und Konsistenz aufweist, mit der die Haut und das darunterliegende
Muskelgewebe des zu beschießenden Lebewesens simuliert wird.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Ubungs-Zielscheibe aus einer die Haut simulierenden Deckscheibe
und einer das Muskelgewebe simulierenden Injektionsscheibe besteht, wobei die Deckscheibe
auswechselbar vor der Injektionsscheibe angeordent ist und unmittelbar auf dieser
aufliegt.
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Um die verschiedenen Hautarten der Tiere, wie z.B. Decke oder Schwarte,
dick- oder dünnbehaart, simulieren zu können, sind mehrere Deckscheiben verschiedener
Stärke und/oder Konsistenz zum Auswechseln vorgesehen.
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Da nach dem Durchstechen der Deckscheibe das Injektionsprojektil in
die Injektionsscheibe eindringt und die zu injizierende Flüssigkeit
aus
der Injektionsnadel austritt, besteht die Injektionsscheibe aus einem flüssigkeitsaufnehmenden
Material. Hierzu eignet sich insbesondere Schaumgummi.
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Damit vom Standpunkt des Schützen aus die gefärbte Übungsflüssigkeit,
die in die Injektionsscheibe injiziert wird, sichtbar ist, besteht die Deckscheibe
aus einer Klarsichtfolie.
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Zum schonenden Auffangen des Injektionsprojektils bei zu hoher Schußenergie
ist hinter der Injektionsscheibe eine Auffangscheibe angeordnet.
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Um zu verhindern, daß die in die Auffangscheibe fälschlicherweise
injizierte Flüssigkeit in die Injektionsscheibe eintreten kann und durch die Deckscheibe
hindurch als Treffer sichtbar wird, ist zwischen der Injektionsscheibe und der Auffangscheibe
eine Isolierfolie angeordnet.
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Zum schonenden Auffangen fehlgeschossener Injektionsprojektile ist
die Ubungs-Zielscheibe in ein Scheibenzentrum, mit dem der Beschußteil des zu immobilisierenden
Lebewesens simuliert wird, und in einen das Scheibenzentrum umgebenden Auffangbereich
für die Projektile aufgeteilt.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Scheibenzentrum die Form einer sechseckigen Zentrumswabe besitzt.
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Zum Feststellen der Treffpunktloge des Injektionsprojektils ist die
Zentrumswabe in sechs Außen sektoren gleicher Größe und in einen zentralen, sechseckigen
Mittelsektor aufgeteilt.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung besteht der Auffangbereich
der Ubungs-Zielscheibe aus mehreren, an die Seiten der Zentrumswabe angesetzten,
sechseckigen Auffangwaben gleicher Größe.
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Um die Ubungs-Zielscheibe in Einzelteile zerlegen zu können, sind
die Auffangwaben lösbar miteinander verbunden. Vorteilhafterweise sind die miteinander
zu verbindenden Seiten der Auffangwaben mit Nut und Feder versehen.
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Damit ein am Rand der Zentrumswabe auftreffendes Injektionsprojektil
nicht abspringen kann, sind die der Zentrumswabe zugewandten Vorderkanten der Auffangwaben
abgeschrägt.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Zentrumswabe in
einer Öffnung eines Transportkastens angeordnet.
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Zweckmäßiger Weise bildet die der Injektionsscheibe nachgeordnete
Auffangscheibe den Boden des Transportkastens. In Anpassung an die Form der Zentrumswabe
und der Auffangwaben ist der Transportkasten sechseckig ausgebildet.
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Zum Transport der gesamten Ubungs-Zielscheibe sind die Auffangwaben
und die Zentrumswabe gemeinsam im Transportkasten unterbringbar.
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Zur raschen Montage und Demontage der Ubungs-Zielscheibe ist zumindest
ein Teil der Auffangwaben durch Schnellverschlüsse mit dem Transportkasten verbindbar.
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Zum Aufstellen der Ubungs-Zielscheibe ist nach einem weiteren Merkmal
der
Erfindung der Transportkasten an einem Haltegestell durch Schnellverschlüsse leicht
lösbar befestigt.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß das Schießen mit der Tele-Injektionswaffe auf die erfindungsgemäße Ubungs-Zielscheibe
weitgehend den tatsachlichen Verhöltnissen angepaßt ist. Der Schütze lernt dadurch
nicht nur das zielgerechte Schießen und die praxisnahe Handhabung der Tele-Injektionswaffe.
Das Training an der erfindungsgemaßen ubungs-Zielscheibe vermittelt ihm auch das
richtige Gefühl und das erforderliche Wissen über die Zusammenhbnge von Schußenergie,
Schußentfernung und Eindringtiefe des Projektils in die unterschiedlichen Tierkörper.
Nur dadurch ist es möglich, das zu beschießende Tier vor unnötigen Schmerzen und
Folgeschäden zu bewahren und eine erfolgreiche Injektion durchzuführen.
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Der erfolgreiche Teleinjektionsschuß setzt neben der Treffsicherheit
und Treffgenauigkeit zugleich die Vermeidung einer Traumatisierung und eine automatisch
korrekt verlaufende Injektion voraus. Ein Treffer im Ziel und die Unverletztheit
kann beim iibungsschießen nicht positiv gewertet werden, wenn die Injektion nicht
sichtbar korrekt erfolgt ist.
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Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung und der Zeichnung,
die ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine Vorderansicht
der Ubungs-Zielscheibe gemäß der Erfindung, Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie
II-II durch die Ubungs-Zielscheibe nach Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie
III-III durch die Ubungs-Zielscheibe nach Fig. 1 und Fig. 4 einen Schnitt gemäß
der Linie IV-IV durch die Ubungs-Zielscheibe nach Fig. 3.
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Die Ubungs-Zielscheibe 1 weist einen zentralen Beschußteil in Form
einer sechseckigen Zentrumswabe 2 auf. Die Zentrumswabe 2 besteht aus einer Deckscheibe
3, an die sich eine Injektionsscheibe 4 und eine Isolierfolie 5 anschließen (Fig.
3). Diese drei Bestandteile der Zentrumswabe 2, die gleich groß sind und eine sechseckige
Form aufweisen, sind in eine vordere Öffnung 6 eines Transportkastens 7 eingelegt.
Im Innern des TranFtoortkostens 7 ist eine Auffangscheibe 8 fest angeordnet, die
den Boden des Transportkastens 7 bildet und an dem sich die Zentrumswabe 2 abstützt.
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Die Deckscheibe 3 ist etwa 2 mm stark und besteht aus einer durchsichtigen
Klarsichtfolie, die der Haut eines bestimmten Tierkörpers entspricht. Es sind mehrere
Deckscheiben 3 mit unterschiedlicher Stärke vorgesehen, beispielsweise 2, 4, 6 und
8 mm, die je nach Art des simulierten Beschußkörpers auswechselbar sind. Die Injektionsscheibe
4, die dem Muskelgewebe des Beschußkörpers entspricht, ist aus Schaumgummi gefertigt,
damit die aus der Injektionsnadel des Projektils austretende Ubungsflüssigkeit aufgenommen
werden kann.
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Für die Auffangscheibe 8 wird ein Material gewählt, beispielsweise
Holz oder Kunststoff, das beim Durchstechen der Injektionsscheibe infolge zu hoher
Abschußenergie das Injektionsprojektil auffangen kann, ohne es zu beschädigen.
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An der vorderen Stirnseite des Transportkastens 7 ist ein Kranz von
sechs Auffangwaben 9 um die Zentrumswabe 2 herum angeordnet. Die Auffangwaben 9
besitzen die Form eines gleichseitigen Sechsecks und sind etwa gleich groß wie die
Zentrumswabe 2. Die Auffangwaben 9 werden untereinander durch eine Steckverbindung
zusammengehalten.
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Hierzu weisen jeweils zwei benachbarte Seiten der Auffangwaben 9 eine
Nut 10 und eine Feder 11 auf (Fig. 2). Die Auffangwaben 9
bestehen
aus einem zähen, genügend festen Material, beispielsweise Gummi, das fehlgehende,
das heißt nicht in die Zentrumswabe 2 gelenkte Injektionsprojektile auch bei überhöhter
Abschußenergie ohne Durchstonzung und Beschödigung der Projektile auffangen kann.
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Die Befestigung der Auffangwaben 9 an der Stirnseite des Transportkastens
7 erfolgt durch Schnellverschlüsse 12. Hierzu ist an der oberen und an den beiden
seitlichen, im unteren Bereich befindlichen Auffangwaben 9 ein Winkel 13 angeordnet,
der an der jeweiligen AuBenseite des Transportkastens 7 anliegt. Der am Transportkasten
7 schwenkbar gelagerte Schnellverschluß 12 greift in den Winkel 13 ein, wodurch
die Auffangwaben 9 an die Stirnseite des Transportkastens 7 angedrückt werden. Gleichzeitig
dienen die Winkel 13 als Zentrierung der Auffangwaben 9 gegenüber dem Transportkosten
7. Dabei ist die Anordnung so getroffen, daß die Innenseiten 14 der Auffangwaben
9 die Deckscheibe 3 der Zentrumswabe 2 etwas überdecken, so daß die Isolierfolie
5, die Injektionsscheibe 4 und die Deckscheibe 3 gegen die Auffangscheibe 8 des
Transportkastens 7 angedrückt werden. Die außenliegenden Kanten der Innenseiten
14 der Auffangwaben 9 sind unter einem Winkel von ca. 450 abgeschrägt. Die Abstützfläche
der Auffangwaben 9 an der Stirnseite des Transportkastens 7 wird durch mehrere Platten
15, die an den Außenseiten des Transportkastens 7 fest angeordnet sind, vergrößert.
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Der Transportkasten 7 ist nach hinten so weit verlängert, daß ein
Aufbewohrungsraum 16 für die Zentrumswabe 2 und die Auffangwaben 9 entsteht. Mit
Hilfe von zwei oder drei Haltefedern 17, die an der rückwärtigen Stirnseite des
Transportkastens 7 schwenkbar gelagert sind, werden die Zentrumswabe 2 und die Auffangwaben
9 im Aufbewahrungsraum 16 gehalten. Mit Hilfe von SchnellschraubverschlUssen 18
ist
der Transportkasten 7 an der Oberseite eines Haltegestells 19 befestigt.
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Die Zentrumswabe 2 ist in sechs gleich große Außen sektoren 20 und
in einen Mittelsektor 21 aufgeteilt. Die hierzu erforderlichen Markierungen können
beispielsweise an der Vorderseite der Injektionsscheibe 4 angebracht sein, die durch
die durchsichtige Deckscheibe 3 hindurch sichtbar sind. Die Markierungen können
aber auch an der Außenseite der Deckscheibe 3 angebracht werden.
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Zu Beginn des Schießtrainings werden die Einzelteile der übungs-Zielscheibe
dem Aufbewahrungsraum 16 des Transportkastens 7 entnommen. Der Transportkasten 7
wird auf das Haltegestell 19 aufgesetzt und mit Hilfe der Schnellschraubverschlüsse
18 befestigt. Die Isolierfolie 5, die Injektionsscheibe 4 und die Deckscheibe 3
werden in dieser Reihenfolge in die vordere Öffnung 6 des Transportkastens 7 eingesetzt.
Die Auffangwaben 9 werden zusammengesteckt und mit Hilfe der Schnellverschlüsse
12 an der vorderen Stirnseite des Transportkastens 7 befestigt. Dabei wird die Isolierfolie
5, die Injektionsscheibe 4 und die Deckscheibe 3 gegen die Auffangscheibe 8 in der
vorderen Öffnung 6 des Transportkastens 7 angedrückt.
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Die Schußenergie der Tele-Injektionswaffe wird entsprechend der gewahlten
Stärke der Deck scheibe 3 und der vorgegebenen Schußentfernung eingestellt. Beim
Auftreffen des abgeschossenen Projektils auf der Zentrumswabe 2 durchsticht zunächst
die Injektionskanüle die Deckscheibe 3 und dringt bis zum Sockel in die Injektionsscheibe
4 ein. Dabei wird die anstelle des Medikaments verwendete, gefärbte iibungsflüssigkeit
in die Injektionsscheibe 4 injiziert und durch die Deckscheibe 3 nach vorne sichtbar
gemacht. Dies ist das Zeichen
dafür, daß der Schütze die richtige
Einstellung der Tele-Injektionswaffe gewahlt hat. Ist die Eindringtiefe des Projektils
zu groß, so durchstanzt das Injektionsprojektil die Injektionsscheibe 4 und dringt
in die Auffangscheibe 8 des Transportkastens 7 ein. Die hinter der Injektionsscheibe
4 aus der Injektionskanüle austretende Ubungsflüssigkeit wird durch die Isolierfolie
5 daran gehindert, in die Injektionsscheibe 4 einzudringen und bleibt somit unsichtbar.
Dadurch wird erkennbar, daß die Schußenergie des Projektils zu hoch war. In gleicher
Weise wird ein Mißerfolg angezeigt, wenn die Eindringtiefe des Projektils zu gering
ist und die Injektionskanüle die Deckscheibe 3 nur teilweise oder nicht durchsticht
und schon vom Rückhaltestopfen der Injektionskanüle gestoppt worden ist.
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Die Treffpunktlage des Injektionsprojektils wird durch die verschiedenen
Sektoren der Zentrumswabe 2 angezeigt. Ein klarer Treffer wird dann registriert,
wenn das Injektionsprojektil den angesprochenen Sektor der Zentrumswabe 2 getroffen
hat. Fehltreffer werden dadurch angezeigt, daß das Projektil von den Auffangwaben
9 aufgefangen wird.
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FehlschUsse ergeben sich bei einem zwar zielgerechten Treffer, aber
inkorrekter Injektion und/oder Ein- bzw. Durchstanzung der Deckscheibe und Zentrumswabe.
Es ist eine besondere Eigenart des Teleinjektionsschießen, daß Fehltreffer und Fehlschüsse
eigenständige Begriffe sind. Der eklatante Unterschied dieser beiden Begriffe wird
durch die erfindungsgemäße Übungs-Zielscheibe in sinnfälliger Weise dargestellt.
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Die Anwendung der Ubungs-Zielscheibe gemäß der Erfindung ist nicht
nur auf Tele-Injektionswaffen beschränkt, sondern kann für alle Spezialwaffen verwendet
werden, die zur medikamentellen Behandlung von Lebewesen auf Distanz eingesetzt
werden.