DE3514123C2 - Verfahren zur Herstellung von Durchlaufkokillen für Stranggießmaschinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Durchlaufkokillen für StranggießmaschinenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel
lung von Durchlaufkokillen für Stranggießmaschinen aus rohr
förmigen, durch Strangpressen und/oder Ziehen und/oder
Schmieden hergestellten Formteilen aus einer aushärtbaren
Kupferlegierung, bei dem das Formteil lösungsgeglüht und dann
abgeschreckt wird sowie anschließend der Kupferwerkstoff warm
ausgehärtet wird.
Aus der DE 26 35 454 A1 ist es bereits bekannt, als Material
für Stranggießkokillen aushärtbare Kupferlegierungen zu ver
wenden, wobei durch geeignete Auswahl der Legierungsbestand
teile, wie Chrom und Zirkon, hohe Werte für die Wärmeleit
fähigkeit, die Warmfestigkeit sowie Kriechfestigkeit und
Warmplastizität erreicht werden. Aus solchen aushärtbaren Le
gierungen hergestellte Kokillenplatten werden anschließend
bei 1030°C lösungsgeglüht, dann in Wasser abgeschreckt und
schließlich bei 475°C warm ausgehärtet, wobei die spanende
Bearbeitung der Platte auf das Endmaß anschließend vorgenom
men wird.
Diese bekannten Verfahrensschritte lassen sich in ähnlicher
Weise auch für die Herstellung dickwandiger, rohrförmiger,
einteiliger Durchlaufkokillen anwenden, wenn nach Herstel
lung der Rohrform durch Pressen, Ziehen oder andere Ver
fahren die Aushärtungsbehandlung durchgeführt wird und ab
schließend eine zerspanende Endbearbeitung erfolgt.
Die oben vorgeschlagenen Verfahrensschritte sind jedoch so
nicht anwendbar bei einem bekannten Verfahren, bei dem zur
Herstellung von geraden, vor allem aber von gebogenen, ko
nischen oder teilkonischen Durchlaufkokillen in ein Rohr
stück aus Kupferwerkstoffen ein Dorn mit den Innenendmaßen
und der Innenform der herzustellenden Kokille eingeführt und
anschließend das Rohrstück durch Kaltverformung auf den Dorn
aufgepreßt wird (DE 18 09 633 C3).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzu
geben, mit dem rohrförmige Durchlaufkokillen aus aushärtbaren
Kupferwerkstoffen hergestellt werden können, die den Quali
tätsanforderungen hinsichtlich einer hohen Maßgenauigkeit ge
nügen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Formteil vor dem
Warmaushärten durch eine Kaltumformung über einen in das
Formteil eingebrachten Dorn auf seine Endabmessungen kali
briert wird und daß nach dem Warmaushärten keine weitere Ver
formung des rohrförmigen Formteils erfolgt.
Dabei hat sich als überraschender Effekt herausgestellt, daß
aufgrund der Kaltumformung und Kalibrierung durch einen die
Innenendmaße und -form aufweisenden Dorn ein Verzug der so
hergestellten Kokille nicht eintritt, wenn sie anschließend
einer Warmbehandlung zum Zwecke des Warmaushärtens des Kup
ferwerkstoffs ausgesetzt wird. Auf diese Weise hergestellte
Stranggießkokillen weisen daher auch nach längerer Gießreise
noch hohe Maßhaltigkeiten bei geringem Verschleiß auf.
Die Kaltumformung und Kalibrierung mittels Dorn kann auf un
terschiedlichem Wege erfolgen. So können Dorn und Form
teil z. B. gemeinsam durch eine Matrize hindurch bewegt wer
den. In diesem Zusammenhang hat man bereits (DE-PS 18 09 633)
in ein gerades Formteil (Rohrstück) ein die Innen-Endmaße
und -form der herzustellenden Kokille aufweisenden gebogenen
Dorn eingedrückt, dessen äußere Abmessungen nur um ein
weniges geringer oder auch größer als die Innenabmessungen
des Formteiles sind, wodurch das Formteil den Dornabmes
sungen entsprechend vorgeformt wird. Anschließend werden
Formteil und Dorn gemeinsam durch eine Matrize hindurchge
drückt, um die Innenflächen des Rohrstückes dicht auf den
Dorn aufzupressen. Schließlich wird der Dorn aus dem nunmehr
kaltverfestigten Formteil herausgedrückt.
Eine andere vorteilhafte Möglichkeit ist die, die Kaltum
formung und Kalibrierung durch Krafteinwirkung auf die
Außenwandungen des Formteiles durch einen Schmiede- oder
Walzvorgang vorzunehmen. Weitere geeignete Verfahren für
die Umformung sind Explosionsverfahren, sowie hydrostatische
und elektrodynamische Verfahren. Für spezielle Anwendungs
zwecke hat es sich als zweckmäßig erwiesen, zwei oder mehrere
der angegebenen Möglichkeiten zu kombinieren. So kann man
beispielsweise nach dem gemeinsamen Hindurchführen von Dorn
und Formteil durch eine Matrize sowie nach Kaltumformung
durch Schmieden oder Walzen eine abschließende Krafteinwir
kung durch Detonation von Sprengstoff vorsehen.
Das Lösungsglühen des Formteiles vor dem Kaltumformen und
Kalibrieren kann an Luft erfolgen, wobei anschließend die
Oberflächen des Formteiles einem Säuberungs- oder Glättungs
prozeß, etwa durch Schleifen, unterzogen werden müssen.
Vorteilhafter kann es deshalb mitunter sein, wenn das Lösungs
glühen des gesamten rohrförmigen Formteils oder nur
des Innenraumes in reduzierender Atmosphäre vorgenommen
wird. Letzteres geschieht z. B. mit Vorteil durch Einfüllen
von trockener Holzkohle in den Innenraum des Formteiles,
der an beiden Enden mit z. T. durchlöcherten Blechkappen
verschlossen wird.
Bei der Durchführung der Erfindung lassen sich praktisch
alle aushärtbaren Kupferwerkstoffe einsetzen, bei denen
sich durch die Verfahrensschritte Lösungsglühen, Kaltver
formen und Aushärten Eigenschaften ergeben, die ihren
Einsatz als Kokillenwerkstoffe ermöglichen. Dieses sind
beispielsweise Legierungen auf der Basis CuCr, CuCrZr,
CuCoBe, CuCoNiBe, CuCoNiBeZr, CuNiSi und andere. Aushärt
bare Kupferwerkstoffe, die bei der Durchführung der Erfin
dung eine vorteilhafte Anwendung finden, sind z. B. Legierungen
aus 0,2 bis 1,2% Chrom, 0,05 bis 0,4% Zirkon, bis 0,04%
Lithium, Kalzium, Magnesium, Silizium oder Bor als Desoxi
dationsmittel, Rest Kupfer und übliche Verunreinigungen.
Die Erfindung sei an Hand der Fig. 1 bis 7 am Beispiel
einer gebogenen Rohrkokille näher erläutert.
Mit 1 ist ein durch Strangpressen und/oder Ziehen und/oder
Schmieden hergestelltes Rohrstück beliebiger Querschnitts
form bezeichnet, das aus einer aushärtbaren Kupferlegierung,
z. B. in der Zusammensetzung 0,5% Chrom, 0,12% Zirkon,
0,015% Bor, Rest Kupfer und übliche Verunreinigungen be
steht. Dieses Rohrstück 1 wird zunächst vorzugsweise in re
duzierender Atmosphäre bei 1000-1020°C etwa 1/2 Stunde
lösungsgeglüht und anschließend in Wasser abgeschreckt.
In das gerade, ggf. auch vorgebogene Rohrstück 1 wird nun
der z. B. hart verchromte Dorn 2 eingedrückt und anschließend
durch äußere Krafteinwirkung, etwa durch gemeinsames Hin
durchdrücken durch eine Matrize oder durch einen oder
mehrere Schmiede- oder Walzvorgänge, das Rohrstück auf den
Dorn 2 aufgeformt. Die Kaltverformung des Kupferrohrstückes
wird z. B. so gewählt, daß die ursprüngliche Härte von etwa
55 HB auf einen Wert von 80-100 HB angehoben wird.
Der Dorn 2 kann zur Anpassung der zu fertigenden Kokille an
die Kreisform der Stranggießanlagen bereits gebogen sein,
ggf. kann er auch konisch oder teilkonisch geformt sein.
Beim Eindrücken eines solchen Dornes in das gerade Rohrstück
erfolgt dann bereits eine entsprechende Vorformung des
Kokillenrohres. Selbstverständlich kann auch durch einen
zusätzlichen Arbeitsschritt das Rohrstück 1 bereits in die
gebogene Form gebracht sein, bevor ebenfalls ein gebogener
Dorn eingeführt wird.
In der Regel nach dem Entfernen des Dornes 2 aus dem Rohr
stück 1 wird das schon maßgenaue Kokillenrohr während etwa
3-4 Stunden in einem Temperaturbereich von 460°C-480°C
warmausgehärtet. Zweckmäßig wird diese Warmbehandlung eben
falls unter Schutzgas erfolgen.
Bei der angegebenen Kupferlegierung konnten mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren für eine Rohrkokille folgende Werte festge
stellt werden.
thermische Leitfähigkeit | |
324 (W/m·K) | |
Rekristallisations-Temperatur | 700 (°C) |
Erweichungstemperatur | 500 (°C) |
Härte HB 2,5/62,5 | 142 |
Zugfestigkeit | 445 (N/mm²) |
0,2-Dehngrenze | 360 (N/mm²) |
Bruchdehnung | 18 (%) |
Warmfestigkeit bei 200°C | 416 (N/mm²) |
Bruchdehnung bei 200°C | 17 (%) |
Warmfestigkeit bei 350°C | 352 (N/mm²) |
Bruchdehnung bei 350°C | 15 (%) |
Demgegenüber liegen die Werte bei einer nicht kalibrierten
und kalt umgeformten Kokille der gleichen Legierungszusammen
setzung bei
thermische Leitfähigkeit | |
315 (W/m·K) | |
Rekristallisations-Temperatur | 700 (°C) |
Erweichungstemperatur | 500 (°C) |
Härte HB 2,5/62,5 | 115 |
Zugfestigkeit | 375 (N/mm²) |
0,2-Dehngrenze | 282 (N/mm²) |
Bruchdehnung | 19 (%) |
Warmfestigkeit bei 200°C | 345 (N/mm²) |
Bruchdehnung bei 200°C | 16 (%) |
Warmfestigkeit bei 350°C | 285 (N/mm²) |
Bruchdehnung bei 350°C | 14 (%) |
Das Ausführungsbeispiel läßt die Querschnittsfrage der
Kokille offen. Neben runden, quadratischen, rechteckför
migen, mehreckigen Querschnitten bekannter Art können
selbstverständlich beliebige andere Querschnitte, etwa
T- oder Doppel-T-förmige Querschnitte gewählt werden,
wenn nur der Dorn 2 die entsprechende Querschnittsform
aufweist. Zwei solcher Ausführungsformen zeigen die
Fig. 6 und 7.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von Durchlaufkokillen für Strang
gußmaschinen aus rohrförmigen, durch Strangpressen und/
oder Ziehen und/oder Schmieden hergestellten Formteilen
aus einer aushärtbaren Kupferlegierung, bei dem das Form
teil lösungsgeglüht und dann abgeschreckt wird sowie an
schließend der Kupferwerkstoff warmausgehärtet wird, da
durch gekennzeichnet, daß das Formteil vor dem Warmaus
härten durch eine Kaltumformung über einen in das Form
teil eingebrachten Dorn auf seine Endabmessungen kali
briert wird und daß nach dem Warmaushärten keine weitere
Verformung des rohrförmigen Formteils erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kaltumformung und Kalibrierung durch gemeinsames Hindurch
führen von Dorn und Formteil durch eine Matrize erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die
Kaltumformung und Kalibrierung durch Krafteinwirkung auf
die Außenwandungen des Formteils durch einen Schmiede-
oder Walzvorgang erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kaltumformung und Kalibrierung durch Krafteinwirkung auf
die Außenwandungen des Formteils durch Detonation von
Sprengstoff oder elektrodynamische Verfahren vorgenommen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kaltumformung und Kalibrierung durch hydrostatischen
Druck bzw. hydrostatische Verfahren erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, gekennzeichnet
durch die Kombination der folgenden Verfahrensschritte:
- - gemeinsames Hindurchführen von Dorn und Formteil durch eine Matrize bzw. gemeinsames Schmieden oder Walzen von Dorn und Formteil
- - abschließende Kalibrierung durch Detonation von Spreng stoff.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Lösungsglühen zumindest des form
gebenden inneren Bereichs des rohrförmigen Formteils in
reduzierender Atmosphäre durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß als aushärtbarer Kupferwerkstoff eine
Legierung aus 0,2 bis 1,2% Chrom, 0,05 bis 0,4% Zir
kon, bis zu 0,04% eines oder mehrerer der Elemente Phos
phor, Lithium, Kalzium, Magnesium, Silizium oder Bor als
Desoxidationsmittel, Rest Kupfer und übliche Verunreini
gungen verwendet wird.
9. Durchlaufkokille für Stranggießmaschinen, hergestellt nach
dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen rechteckförmigen, mehrecki
gen oder runden Querschnitt aufweist.
10. Durchlaufkokille für Stranggießmaschinen, hergestellt nach
dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine T-, Doppel-T-, U- oder L-
förmige Querschnittsform aufweist.
11. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 9 oder 10, da
durch gekennzeichnet, daß die den Formhohlraum begrenzen
den Innenflächen konisch oder teilkonisch verlaufen.
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