-
Die Erfindung betrifft einen Applikator für Hämorrhi-
-
dalsalben oder anderen Wirkstoffzubereitungen zur Applikation im Analbereich.
-
Im allgemeinen haben Hämorrhoidalleiden ihren Ursprung im Afterkanal,
in dem sich feinste längs verlaufende Riße, sowie Krypten finden. Zur Behandlung
dieser Leiden, insbesondere zur Schmerzlinderung ist es bekannt, Salben zu applizieren.
-
Beim Applizieren von Salben ist es wesentlich, diese nach Lokalisation
und Dosierung möglichst exakt an die geschädigten Stellen im Afterkanal einzubringen.
Hierfür ist es bekannt, Applikatoren mit einem zentralen Kanal und radial verlaufenden
Austrittsöffnungen auf Salbentuben aufzuschrauben und so die Salbe an die gewünschten
Stellen zu bringen.
-
Bei Analfissuren ist es hierbei besonders wichtig, daß nach der Applikation
der Salbe eine Dehnung des Afters erfolgen kann, bei der die eingebrachte Salbe
in diesen Rissen verteilt wird. Hierfür sind glatte Analdehner bekannt, bei denen
die Salbe auf dem Kegelaussenmantel verstrichen wird.
-
Diese glatten Analdehner haben jedoch den Nachteil, daß die Salbe
weitestgehend schon am Außenbereich des Afters abgestreift wird.
-
Weiterhin ist aus der DE-GM 82 15292.6 ein Hämorrhoidenbehandlungsstab
bekannt, der ganz leicht kegelförmig ausgebildet ist und Erhöhungen und Tiefungen
besitzt, wodurch dem vollständigen Abstreifen der Salbe vorgebeugt wird.
-
Weiterhin ist aus der DE-OS 33 24780 ein Applikator bekannt, der ebenfalls
eine kegelförmige Spitze mit radialen Austrittsöffnungen und einem zentralen Salbenkanal
aufweist, wobei der vorgenannten Schrift Vorrichtungen und
Maßnahmen
zur portionierten Abgabe von Salbe zu entnehmen sind.
-
Bei sämtlichen bisher bekannten Applikatoren tritt jedoch der Nachteil
auf, daß es für den Patienten völlig unmöglich ist festzustellen, wie tief der Applikator
eingeführt wurde. Auf diese Weise gelangt dann die Salbe entweder ins Rektum und
steht somit für die Behandlung des Analkanals nicht mehr zur Verfügung oder aber,
die Salbe tritt vor dem umschlossenen Bereich aus, so daß sie ebenfalls zur Behandlung
nicht mehr zur Verfügung steht.
-
Ausgehend vom oben genannten Stand der Technik ist es Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, einen Applikator für Hämorrhoidalsalben so auszubilden,
daß eine therapeutisch einwandfreie Applikation der Salbe erfolgen kann.
-
Diese Aufgabe wird bei einem Applikator für Hämorrhoidalsalben mit
einem langgestreckten, im wesentlichen radialsymmetrischen Applikatorkörper mit
einer abgerundeten Spitze, einem innenliegenden zylindrischen Hohlraum und mit radial
angeordneten Austrittsöffnungen, sowie mit einem Druckkolben dadurch gelöst, daß
der Applikatorkörper anschließend an seine abgerundete Spitze einen im wesentlichen
zylindrischen Abschnitt und einen daran abschließenden, sich kegelförmig erweiternden
Abschnitt aufweist, und daß die Austrittsöffnungen ausschließlich auf dem zylindrischen
Abschnitt angeordnet sind, und der innenliegende zylindrische Hohlraum sich vom
zylindrischen Abschnitt durch den kegelförmigen Abschnitt nach außen im wesentlichen
glatt endend erstreckt.
-
Dadurch, daß die Austrittsöffnungen auscchließlich auf dem im wesentlichen
zylindrischen Abschnitt angeordnet sind und der kegelförmige Abschnitt sich an den
zylindrischen Abschnitt anschließt, ist es dem Patienten möglich, den Applikator
bis zu einer exakt definierten Tiefe, nämlich bis zum Ubergangsbereich zum sich
erweiternden Abschnitt einzuführen. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß sich
sämtliche Austrittsöffnungen in dem vom Schließmuskel umschlossenen Bereich befinden
und die Salbe somit ausschließlich an die Stellen gelangt, an denen sie benötigt
wird.
-
Nach Applikation der Salbe wird dann der Applikator weiter eingeführt,
so daß die zur sinnvollen Behandlung notwendige Analdehnung unter leichtem Drehen
des Applikators erreicht werden kann. Hierbei verteilt sich die im Analkanal befindliche
Salbe in die gedehnten Fissuren und Krypten. Gleichzeitig wird damit die von den
Proktologen geforderte protrahierte Sphinkterdehnung erreicht.
-
Dadurch, daß der zylindrische Hohlraum nach außen im wesentlichen
glatt endet wird erreicht, daß der Applikator nach Benutzung vollständig gereinigt
werden kann, ohne daß Salbenrückstände zu befürchten sind. Auch dies ist für eine
einwandfreie Therapie unbedingt notwendig.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der zylindrische
Hohlraum an seinem geschlossenen Ende eine Verjüngung auf, der Druckkolben hat ein
korrespondierend geformtes Vorderende. Durch diese Ausbildung ist es gewährleistet,
daß man den Kolben, der dicht mit dem zylindrischen Hohlraum abschließen muß leicht
in den zylindrischen Hohlraum einführen kann, ohne daß die Gefahr besteht, daß Salbe
beim Hineindrücken des Druckkolbens aus dem Ende des Hohlraumes
austritt.
-
Bei einem derart ausgebildeten Applikator ist es besonders vorteilhaft,
wenn zumindest die erste Austrittsöffnung für die Salbe im verjüngten Ende des Hohlraumes
mündet. Durch diese Anordnung ist gewährleistet, daß auch kleinere Salbenmengen
gleichmäßig und vollständig appliziert werden können. Weiterhin ist diese Ausbildung
des Applikators auch für die Applikation festerer Zubereitungen vorteilhaft, da
die Salbe nicht von der Spitze der Verjüngung zu den Austrittsöffnungen zurückfliessen
muß. Weiterhin ist es bei dieser Ausführungsform des Applikators auch möglich im
wesentlichen feste oder halbfeste Präparate zu applizieren, wie sie z.B. als Zäpfchen
verwendet werden. Dadurch nämlich, daß ein solches Zäpfchen über den verjüngten
Hohlraum bzw. die korrespondierend geformte Spitze des Druckkolbens mit hohen Flächendrücken
beaufschlagt wird, fängt die Grundsubstanz des Zäpfchens an zu fließen, so daß die
gesamte Portion aus den Austrittsöffnungen herausgepreßt werden kann, ohne daß hierfür
ein besonderer Kraftaufwand des Benutzers notwendig wäre.
-
Besonders kostengünstig kann man den Applikator dann herstellen, wenn
zur Materialersparnis der kegelförmige Abschnitt des Applikators hohl ausgebildet
wird.
-
Hierzu formt man den Applikator in diesem kegelförmigen Abschnitt
zweistückig und zwar aus einer äußeren, kegelförmigen Wand, und einem im wesentlichen
rohrförmigen Innenstück, das in den kegelförmigen Abschnitt fest eingesetzt ist.
Durch diese Ausbildung ist auch eine einwandfrei glatte Innenfläche des zylindrischen
Abschnittes ohne weiteres herstellbar.
-
Um eine exakte Portionierung einer weichen, in einer Tube enthaltenen
Hämorrhoidalsalbe zu ermöglichen, ist es
vorteilhaft, zumindest
den kegelförmigen Abschnitt aus einem transparenten Werkstoff zu fertigen, so daß
man den eingelegten Salbenstrang sehen kann. Vorzugsweise werden darüber hinaus
Markierungen vorgesehen, die eine leichtere Bestimmung der Salbenmenge erlauben,
die in das offene Ende des zylindrischen Hohlraumes eingeführt wird.
-
Dann, wenn man den kegelförmigen Abschnitt des Applikators zweistückig,
mit einem im wesentlichen rohrförmigen Innenstück ausbildet, werden die Markierungen
vorteilhafterweise auf dem Außenmantel des rohrförmigen Innenstückes angebracht,
so daß sie ganz in der Nähe des zylindrischen Innenraumes liegen, dessen glatte
Flächendennoch nicht stören.
-
Derartige Markierungen können als umlaufende Wulste oder Kerben oder
auch als Farbmarkierungen ausgebildet sein.
-
Zum besseren Verständnis der Erfindung werden im folgenden bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung anhand von Abbildungen näher erläutert. Hierbei
zeigt Fig. 1 eine Außenansicht einer ersten bevorzugten Ausführung'.
-
form des Applikators, Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Applikatorkörper,
mit eingesetztem ungeschnittenen Druckstempel, Fig. 3 A einen Längsschnitt durch
das Hinterende einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Applikatorkörpers
Fig. 3 B einen Längsschnitt durch das Vorderende des Applikatorkörpers nach Fig.
3 A,
Fig. 3 C einen Längsschnitt durch den Druckstempel gehörende
zum Applikator nach den Figuren 3 A, B,und Fig. 4 einen Teil-Längsschnitt durch
das Vorderende einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Applikators mit eingesetztem
Druckstempel.
-
Wie in den Figuren 1 und 2 gezeigt besteht der Applikator aus einem
Applikatorkörper 10, der an einer Seite eine abgerundete Spitze 1 aufweist. Diese
abgerundete Spitze 1 geht in einen im wesentlichen zylindrischen Abschnitt 2 über
und von dort in einen konisch sich verdickenden Abschnitt 4. Am Ende des konischen
Abschnittes 4 ist ein Ringwulst 41 vorgesehen.
-
Im Applikatorkörper befindet sich ein zylindrischer Hohlraum 5, der
ausgehend vom Beginn des zylindrischen Abschnittes 2 sich durch den konischen Abschnitt
4 erstreckt und am Ende des Ringwulstes 41 mündet. In dem Hohlraum wird ein Druckstempel
6 eingesetzt, der an seinem, dem Hohlraum inneren Ende 16, gegenüberliegenden Außenende
mit einer Druckplatte 60 versehen ist.
-
Der Hohlraum 5 steht über mehrere öffnungen oder Bohrungen 3 mit der
Mantelfläche des zylindrischen Abschnittes 2 in Verbindung. Die Öffnungen 3 sind
selbstverständlich in der üblichen Art und Weise entgratet. Bei der in Figur 1 gezeigten
Ausführungsform sind die öffnungen 3 in einer Schraubenbahn um den zylindrischen
Abschnitt 2 des Applikatorkörpers 10 verteilt, wodurch eine besonders gleichmäßige
Verteilung der Salbe erzielt wird. Im allgemeinen genügt es aber auch, die öffnungen
3 über mehrere Bahnen entlang der Längsachse des Applikatorkörpers anzuordnen.
-
Zur Anwendung einer Salbe zieht man zunächst den Druckstempel 6 aus
dem Applikatorkörper 10 raus und führt eine adequate Salbenmenge in den zylindrischen
Hohlraum 5 ein. Daraufhin setzt man den Druckstempel 6 in den Applikatorkörper 10
bzw. in den zylindrischen Hohlraum 5 ein und führt den Applikator so tief ein, bis
man den Beginn des sich erweiternden Abschnittes 4 spürt. Sodann drückt man den
Druckstempel 6 mit dem Daumen ein, während man den Applikatorkörper 10 an seinem
Ringwulst 41 zwischen Zeige- und Mittelfinger hält. Nachdem die vollständige Salbenmenge
eingebracht ist, drückt man unter leichtem Drehen den konisch sich erweiternden
Abschnitt 4 zur Verteilung der Salbe und zur gewünschten Sphinkterdehnung ein, worauf
die Applikation beendet ist.
-
Danach wird der Druckstempel 6 wieder aus dem Applikatorkörper 10
entnommen, so daß man beide Teile unter heißem Wasser gründlich reinigen kann. Dadurch,
daß keinerlei Gewindeansätze oder dergleichen im Applikatorkörper 10 vorgesehen
sind, ist auf diese Weise eine gründliche Reinigung sichergestellt.
-
Im folgenden wird eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
anhand der Figur 3 A bis C näher beschrieben.
-
In Figur 3 A ist das Hinterende des Applikatorkörpers 10 in einem
Längsschnitt gezeigt. Aus der Abbildung geht hervor, daß der im wesentlichen zylindrische,
rohrförmige Teil 2 in einen konischen Abschnitt 4 mit gleicher Wandstärke übergeht,
der dann wiederum im Ringwulst 41 endet. Im Ubergangsbereich zwischen dem zylindrischen
Abschnitt 2 und dem konischen Abschnitt 4 befindet sich ein Absatz, der eine plane
Fläche in der Normalebene zur Applikatorlängsachse aufweist. In das Innere des konischen
Abschnittes 4 ist ein rohrförmiges Innenstück 40 eingesetzt, das den gleichen Innendurchmesser
aufweist,
wie der im wesentlichen zylindrische Abschnitt 2.
-
Das Rohrstück 40 schließt hierbei bündig mit der planen Übergangs
fläche zwischen zylindrischen Abschnitt 2 und konischem Abschnitt 4 ab. An seinem
Hinterende weist das rohrförmige Innenstück 40 einen Abschlußflansch 41 a rings
um das offene Ende 25 des vom rohrförmigen 40 gebildeten Hohlraumes 5 auf. Die Länge
des rohrförmigen Innenstückes 40 ist hierbei so bemessen, daß dann, wenn sein Vorderende
auf der planen Fläche zwischen zylindrischen Teil 2 und konischem Teil 4 aufsitzt
der Flansch 41 a in einer entsprechenden Ausnehmung im Ringwulst 41 eingesetzt ist,
so daß sich eine im wesentlichen plane Endfläche ergibt. Die Verbindung zwischen
rohrförmigem Innenstück 40 und dem konischen Abschnitt 4 kann hierbei sowohl über
Reibschluß erfolgen, als auch in bekannter Weise über formschlüssige Verbindungen
oder durch Kleben bzw. durch Schweißen.
-
Vorzugsweise sind sowohl der Applikatorkörper 10, als auch das zylindrische
Innenstück 40 auf klarem, durchsichtigem Kunststoff gefertigt, so daß der Benutzer
die in den zylindrischen Hohlraum 5 eingefüllte Salbenmenge erkennen kann. Besonders
vorteilhaft ist es hierfür Markierungen vorzusehen, die eine genaue Abmessung des
Salbenstranges ermöglichen. Bei der in Figur 3 A gezeigten Ausführungsform sind
diese Markierungen 14 auf der Außenfläche des rohrförmigen Innenstückes 40 vorgesehen,
wobei sich hierfür mitgeformte Wulste oder Kerben ebenso eignen, wie aufgebrachte
Farbmarkierungen.
-
Wie in den Figuren 3 B und 3 C gezeigt endet der zylindrische Hohlraum
5 in einer Verjüngung 15, so daß die im wesentlichen gleiche Wandstärke bis zur
Spitze 1 erhalten bleibt, wodurch
eine wesentliche Materialersparnis
erzielbar ist. Der in Figur 3 C gezeigte Druckstempel 6 weist ein korrespondierend
geformtes Vorderende 16 auf, so daß die zu applizierende Salbe im wesentlichen vollständig
abgegeben werden kann.
-
Um eine weitere Materialersparnis zu erzielen ist hierbei auch der
Druckstempel 6 hohl ausgeführt und weist im wesentlichen über seine Gesamtlänge
eine konstante Wandstärke auf.
-
Das Vorderende eines Applikatorkörpers mit teilweise eingesetztem
Druckkolben 6 einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist in Figur
4 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform mündet die erste radiale Austrittsöffnung
3 A im verjüngten Ende 15 des zylindrischen Hohlraumes 5 und zwar ganz an der Spitze
dieser Verjüngung. Der Druckkolben 6 ist hierbei ebenso wie bei der vorher gezeigten
Ausführungsform korrespondierend zum Hohlraum 5 bzw. zu dessem verjüngten Ende 15
geformt. Mit dieser Ausführungsform der Erfindung ist es möglich auch sehr geringe
Salbenmengen zu applizieren, da durch die Verjüngung eine gleichmäßige Verteilung
der Salbe über die Austrittsöffnungen 3 hinweg stattfindet.
-
Bei dieser bevorzugten Ausführungsform gemäß Figur 4 ist es aber auch
vorteilhafterweise möglich im wesentlichen feste oder halbfeste Zubereitungen zu
applizieren, wie dies in der Abbildung schematisch mit dem Zäpfchen 9 dargestellt
ist. Dadurch nämlich, daß der Druckstempel 6 ein spitzes Vorderende 16 hat und das
Zäpfchen 9 im sich verjüngenden Ende 15 des Hohlraumes 5 nicht vollständig, flächendeckend
aufliegt, wirken beim Einschieben des Stempels 6 sehr hohe Flächendrücke, die das
Material des Zäpfchens 9 zum
Fließen bringen. Durch diese allgemein
bekannte Eigenschaft entsprechender Grundsubstanzen ist es möglich, eine exakt definierte
Menge einzeln zu verpacken und in den Hohlraum 5 einzuführen und diesen zunächst
festen Stoff durch die genannte Druckeinwirkung in einen relativ dünnflüssigen Zustand
zu überführen und aus den öffnungen 3 auszutreiben, ohne daß hierfür große Kräfte
vom Benutzer aufgebracht werden müssen.
-
Um sicherzugehen, daß innerhalb der physiologischen Schwankungsbreite
auch bei einem kurzen Analkanal keine Salbe ins Rektum gelangt, beträgt vorzugsweise
die Länge, über die sich die Austrittsöffnungen 3 auf dem zylindrischen Abschnitt
2 verteilen, bei allen Applikatoren nur etwa 2 cm. Ein sicheres Gefühl für die Einführtiefe
wird dann vermittelt, wenn sich bei einem Zylinderdurchmesser von etwa 1,25 cm der
sich kegelförmig erweiternde Abschnitt 4 bei einer Länge von 5 cm einen Maximaldurchmesser
von 2,5 cm aufweist.