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Verfahren zur Dosierung von Isohumulonsäuren zum Bier
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oder zur Würze Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dosierung
von Isohumulonsäuren zum Bier oder zur Würze.
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Isohumulone, die dem Bier. bzw. der Würze bevorzugt als Bitterstoffe
zugegeben werden, lassen sich nach verschiedenen Verfahren herstellen, wonach man
die alpha-Säuren (Humulone), die im Hopfenextrakt enthalten sind, von anderen Bestandteilen
abtrennt und eine Isomerisierung der alpha-Säuren zu den iso-alpha-Säuren in geeigneter
Weise durchführt.
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Aufgrund der sehr geringen Wasserlöslichkeit der freien iso-alpha-Säuren
werden die bisher im Handel erhältlichen iso-alpha-Produkte meist als Salzform des
Isohumulons (sogenannte Isohumulate) vertrieben und, nach entsprechender Verdünnung,
in dieser Form dem unfiltrierten oder filtrierten Bier zudosiert. Die Isohumulon-Produkte
sind bisher in zwei wesentlichen Handelsformen erhältlich, nämlich als Alkalisalze,
i.e.
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Kalium- und Natriumsalze, sowie als Erdalkalisalze,
insbesondere
als Magnesiumsalze. Die Kaliumsalze werden häufig als konzentrierte, wässrige Lösungen,
die Natriumsalze als gefriergetrocknetes Pulver angeboten.
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Für die vorstehend genannten Lösungen gilt, dass der Verlust durch
Abbau der iso-alpha-Säuren umso höher ist, je alkalischer die Lösung ist. Dagegen
sind die Erdalkalisalze schlecht löslich und werden z.B. als wässrige Propylenglykol-Suspensionen,
als Pulver oder als Mischungen mit Natriumtripolyphosphat angeboten.
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Bisher erfolgte die Dosierung der Isohumulate zum unfiltrierten oder
filtrierten Bier in Form ihrer Alkalisalze. Dabei müssen diese auf einen Isohumulongehalt
von 0,5 bis 1 % verdünnt werden. Der pH dieser wässrigen Lösungen wird im alkalischen
Bereich auf pH 8 bis 9 eingestellt.
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Liegen die Isohumulone in Form ihrer Erdalkalisalze vor, so sind diese
Salze zunächst in die Alkalisalze zu überführen. Dazu müssen die Suspensionen auf
35 bis 400C erwärmt werden, wodurch z.B. die Magnesiumionen durch die einsetzende
Reaktion des Natriumtripolyphosphates mit Magnesium-Isohumulat komplexometrisch
gebunden und Natrium-Isohumulate gebildet werden.
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Die Zudosierung zum Bier erfolgt dann über durchflussproportional
gesteuerte Pumpen in den Bierstrom.
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Die Ausbeute stellt sowohl bei Verwendung von Alkali-oder Erdaikalisalzen
als Ausgangsmaterial ein Problem dar, da sie in der Regel um 80 % und darunter liegt.
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Bei der Zugabe von Isohumulonen bzw. den entsprechenden Salzen ist
neben der Erzielung einer hohen Qualität der Bierbittere anzustreben, unerwünschte
Nebeneffekte zu vermeiden, wie z.B. die Neigung zur verstärkten Biertrübung, das
Auftreten von Off-Flavour und Gushing (wildes Schäumen).
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die vorstehend genannten
unerwünschten Nebeneffekte zu vermeiden, eine hohe Qualität der Bierbittere durch
eine erhöhte Ausbeute der zugegebenen alpha-Isohumulonsäuren zu erzielen und eine
Zudosierung der Isohumulone sowohl zum Bier als auch zur Würze zu ermöglichen.
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Im weiteren soll es mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens möglich
sein, die Isohumulone in höheren Konzentrationen zuzugeben, um damit eine starke
Verdünnung des Bieres bzw. der Würze zu vermeiden, und wobei keine bierfremden Chemikalien
als Lösungsvermittler ins Bier gelangen sollen.
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Die vorstehende Aufgabe wird gemäss der Erfindung durch ein Verfahren
der eingangs genannten Art gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die notwendigen
Bitterstoffe dem Bier oder der Würze in Form vo freien Isohumulonsäuren (iso-alpha-Säuren)
zugegeben werden.
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Gemäss der Erfindung werden freie iso-alpha-Säuren, die nach einem
neuen Verfahren hergestellt worden sind, das in der Parallelanmeldung vom gleichen
Anmeldetag beschrieben wird, dem Bier bzw. der Würze zudosiert.
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Besonders bevorzugt ist es, neben den genannten Isohumulonsäuren dem
Bier bzw. der Würze auch andere Bitterstoffe sowie Hopfenöle zuzudosieren.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform gemäss der Erfindung werden
die freien iso-alpha-Säuren mit Trägersubstanzen, die gleichzeitig als Lösungsvermittler
dienen, vermischt. In Abhängigkeit dieser Trägersubstanzen, bei denen es sich um
Substanzen handelt, die auch bei der Bierherstellung nach dem Reinheitsgebot auftreten,
kann das Produkt flüssig bis hochviskos sein. Der pH-Bereich, der dem Bier oder
der Würze zudosierten Produkte liegt dabei im sauren Bereich, bevorzugt bei pH 2
bis 6, besonders bevorzugt bei pH 4.
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Gemäss der Erfindung werden freie Isohumulonsäuren dem Bier oder der
Würze unter Lösungsvermittlung geeigneter Lösungsvermittler in hochkonzentrierter
Form von mindestens 10 % Isohumulonsäure, bezogen auf den Lösungsvermittler, zugegeben.
Im allgemeinen ist es bevorzugt, dass diese Isohumulonsäuren in eine Konzentration
von 10 bis 30% und darüber voerliegen. Als Lösungsvermittler eignen sich insbesondere
solche Verbindungen, die eine praktisch vollständige Lösungsvermittlung der freien
Isohumulonsäuren im Bier oder der Würze ergeben.
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Als Lösungsvermittler eignet sich inbesondere Ethanol.
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Die Konzentration der Isohumulonsäuren in Ethanol beträgt bevorzugt
10 bis 30%, besonders bevorzugt 10 bis 14%.
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Die ethanolischen Lösungen der iso-alpha-Säuren können sowohl dem
Bier als auch der Würze zugegeben werden.
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Bevorzugt ist es, die ethanolischen Lösungen in konstantem Fluss dem
Bier während des Umpumpens zuzugeben. Trotz der geringen Löslichkeit der iso-alpha-Säuren
in Bier (ca. 60 bis 80 mg/l) treten dabei keine
Ausfällungen auf.
Vielmehr konnte, wie nachstehend gezeigt wird, der gesamte Gehalt an iso-alpha-Säuren
im filtrierten Bier nachgewiesen werden.
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In der folgenden Tabelle 1 werden die Ergebnisse gezeigt, die unter
Zusatz ethanolischer Lösungen von iso-alpha-Säuren mittels durchflussproprotional
gesteuerten Dosierpumpen in den fliessenden Bierstrom vor der Filtration erhalten
wurden.
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Tabelle 1 Zugabe von iso-alpha- iso-alpha-Säure im Ausbeute Säure
(mg/l) filtrierten Bier Ausgangsbier -- 27,60 15.43 43.43 100,0 14,68 41,94 98,1
16,51 42,68 91,3 14,89 42,42 99,5 Durchschnitt 97,2 Analog zum Zusatz vor der Filtration
ist auch der Zusatz zum filtrierten Bier möglich. Die Ausbeute an iso-alpha-Säuren
bewegt sich dabei ebenfalls im Bereich um 97%.
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Einen weiteren besonders geeigneten Lösungsvermittler stellt Glucose
dar. Bevorzugt verwendet man dabei Glucosesirup mit etwa 84% Glucose. Es können
jedoch auch andere hochkonzentrierte Zuckerlösungen als Lösungsvermittler verwendet
werden. Besonders geeignet ist auch die Verwendung von Maissirup.
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In den hochkonzentrierten Zuckerlösungen liegen die Isohumulonsäuren
in einer Konzentration von 10 bis 30% vor.
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Das vorstehend genannte Isohumulonsäure/Glucosesirup (bzw. Zuckersirup)-Gemisch
wird bevorzugt in 10%der Isohumulonsäurekonzentration entweder in einem Lagertank
vorgelegt oder, wie dies nachfolgend beschrieben wird, der Würze zugegeben.
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Beim Vorliegen des vorstehend genannten Gemisches in einen Lagertank
wird dieser sodann mit vergorenem, unfiltriertem Bier gefüllt. Scheinbar bedingt
durch das langsame Lösen der Glucose gehen auch die Isohumulone ins Bier über. Nach
ca. 3 bis 5 Tagen war die gesamte Isohumulonmenge im Bier nachweisbar. In der nachfolgenden
Tabelle 2 sind die Ergebnisse von vier Versuchsreihen wiedergegeben.
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Tabelle 2 Nachweis der im Lagertank vorgelegten Menge an iso-alpha-Säuren
(HPLC-Anlyse) Zugabe iso-alpha- iso-alpha-Säure im Ausbeute Säure zum Lager- Bier
nach Filtration (%) bier (mg/l Ausgangsbier 26,40 18,02 44,04 98,4 16,22 42,00 96,8
18,92 45,31 100,0 18,02 43,62 96,1 Durchschnitt 98,0
Nach einer
weiteren Ausführungsform gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren ist es bevorzugt,
das Isohumulonsäuren/Glucose-Gemisch der Würze zuzugeben. Diese Zugabemethode ist
insofern besonders bevorzugt, da in der Bundesrepublik Deutschland die vorstehend
aufgeführten Zugabemethoden zum Bier nach dem Biersteuergesetz nicht zulässig sind.
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Besonders geeignet ist die Dosierung des iso-alpha-Säuren/Glucose-Gemisches
zur Heisswürze, da auf diese Art eine Verbesserung der Ausbeute an Isohumulon im
Vergleich zur konventionellen Hopfung erreichbar ist.
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Die Zugabe erfolgt vorzugsweise 5 bis 10 Minuten vor Kochende. Der
Vorteil dieser Zugabe liegt in einer gegebenenfalls kürzeren Kochdauer bzw. einer
Erleichterung des Isomerisierungsprozesses bei der Hochtemperaturwürze-Kochung.
Gegenüber der Bitterstoffgabe durch Pellets oder Extrakte wird die Ausbeute an iso-alpha-Säuren
gesteigert; dies geht aus der nachfolgenden Tabelle 3 hervor. Zur Durchführung der
Versuche wurden in Kleinbrauversuchen (20 l-Massstab) die Ausbeuten an iso-alpha-Säuren
in der kalten Anstellwürze mit Hilfe einer spezifischen HPCL-Methode ermittelt.
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Besonders bevorzugt ist es, das hochviskoseGemisch aus Isohumulonen
und Glucose (10%/90%) auf ein Metallnetz aufzubringen und kurz vor Kochende in den
Dampfraum der Sudpfanne zu bringen. Dabei wird das vorstehend genannte Gemisch sofort
dünnflüssig und tropft in die Würze, wo es sich sofort auflöst. Daneben ist aber
auch jede geeignete andere Zudosierung des Isohumulon/ Glucose-Gemisches zur Würze
möglich. Nach dem Ausschlagen in Whirlpool und dem Kühlen waren ca. 95 %
des
Isohumulons nachweisbar, nach der Vergärung ca. 70 %, wie dies aus der nachstehende
Tabelle 3 hervorgeht.
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Die vorstehend genannten Ausbeuten stellen eine wesentliche Ausbeute-Erhöhung
gegenüber der konventionellen Hopfung dar.
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In der nachfolgenden Tabelle 3 wird ein Vergleich der Ausbeuten an
iso-alpha-Säuren zwischen einem Reinharzextrakt und freien iso-alpha-Säuren wiedergegeben.
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Tabelle 3 Produkt Zeitpunkt Gabe Kochdauer Whirlpool- Wiederfinder
Gabe (Min.) rast dung der (Min.) Zugabemenge (%) Reinharz- Kochbeextrakt beginn
85mg/l 90 20 34,1 iso-alpha- 5 Min.v.
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Produkt Kochende 30 mg/l 60 20 70,8 In der nachfolgenden Tabelle 4
sind die Ergebnisse der Ausbeuten an iso-alpha-Säuren der Sude aus Tabelle 3 nach
der Filtration aufgeführt.
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Tabelle 4 Produkt Gabe Wiederfindung der zugesetzten Menge nach der
Filtration Reinharz-Extrakt siehe Tabelle 3 32,5 % iso-alpha-Produkt siehe Tabelle
3 68,1 % Bei den vorstehend genannten Versuchen unter Anwendung des erfindungsgemässen
Dosierverahrens konnte keine Beeinflussung der chemisch-physikalischen Stabilität
(Forciertest) des Bieres festgestellt werden, auch nicht bei Zugabe der iso-alpha-Säuren
zu filtriertem Bier. Ebensowenig änderten sich der pH-Wert und die Farbe der untersuchten
Biere. Die Schaumstabilität wurde durch Zusatz von iso-alpha-Säuren stets positiv
beeinflusst. Die Bierbittere zeichnete sich durch eine besonders gute Qualität aus,
indem sie angenehm und nicht nachhängend ist.
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Einen weiterer, ebenfalls geeigneter Lösungsvermittler bildet Kieselgur.
Aufgrund der grossen Oberfläche von Kieselgur besitzt dieses ein gutes Adsorptionsverhalten
für die freien iso-alpha-Säuren. Es ist bevorzugt, eine Kieselgurqualität zu verwenden,
deren Eisengehalt besonders niedrig ist, da Eisen den Abbau von iso-alpha-Säure
katalysiert.