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Leisten zum Herstellen von Schuhen
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Stand der Technik Die Erfindung geht aus von einem Leisten zum Herstellen
von Schuhen nach der Gattung des Hauptanspruchs. Ein derartiger Leisten wird vor
Anbringen der Sohle in den Schuh eingeführt und sollte danach wieder leicht entleistet
werden können.
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Wenn einmal die Schuhsohle am Schuh befestigt ist, ist eine Vergrößerung
des Leistens, beispielsweise zum Lösen einer Verriegelung für das Entleisten, kaum
möglich, was besonders für Schuhe mit direkt an den Schaft angespritzten Sohlen
gilt.
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Bei einem bekannten Leisten dieser Art (DE-AS 11 17 445) ist der Leisten
durch einen bogenförmigen Schnitt in ein Vorderteil und ein Fersenteil gegliedert,
von denen das Fersenteil mit dem Leistenhalter verbunden ist und das Vorderteil
durch eine Feder an die Verstellbahn gespannt ist und wobei über einen Riegel die
Arbeitslage zwischen Vorderteil und Fersenteil arretierbar ist. Die Entriegelung
der Arretierung erfolgt mittels eines Stiftes durch eine Bohrung des Vorderteils,
wonach
der Leisten unter Verstellen des Vorderteils auf der Bogenbahn entleistet wird.
Ein derartiges Entriegeln macht immer dann Schwierigkeiten, wenn es sich um Schuhe
handelt, deren Oberteil, wie beispielsweise bei Stiefeln, bis mindestens zum Leistenhalter
geht. Aber auch für die gewünschte weitgehend beim Ein- und Ausbau selbsttätige
Verstellung des durch eine Feder an die Bogenbahn gezogenen Vorderteils ist es erforderlich,
daß der Mittelpunkt dieser Bahn außerhalb des Fersenteiles liegt. Eine Kurvenbahn
mit einem derartig großen Radius hat aber den Nachteil, daß trotz langem Verstellweg
der Schwenkwinkel des Vorderteils und damit die Verkürzung des Leistenbodens nur
verhältnismäßig gering sind. Je größer aber der mögliche Schwenkwinkel ist, desto
einfacher ist der Leisten aus dem fertigen Schuh ausbaubar. Dieser Nachteil wirkt
sich besonders dann aus, wenn es sich um Stiefel mit engen Schäften handelt.
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Bei einem anderen bekannten Leisten (DE-PS 16 85 389) wird das Fersenteil
entlang einer schrägen Ebene verstellt, wobei in Arbeitsstellung das Fersenteil
weitgehend nach oben gezogen ist und für das Entleisten nach unten geschoben wird,
wodurch sich der Leistenboden etwas verkürzt. Die Verstellung des Fersenteils erfolgt
über eine Zugstange und mittels eines Kniehebels, der dann mit Abstand zum eigentlichen
Leisten betätigt werden kann, so daß bei der Herstellung von Stiefeln der Stiefelschaft
den Zugriff zur Entriegelung nicht behindert.
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Nachteilig ist aber, daß das Vorderteil des Leistens starr bleibt
und damit den Ausbau des Leistens aus dem fertigen Schuh behindert.
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Bei engen Stiefelschäften reicht die Verkürzung des Leistenbodens
durch das Verschieben des Fersenteils nicht aus, so daß das Entleisten schwierig
und umständlich ist. Außerdem führt diese Art der Verstellung zu erheblichen Verschleißerscheinungen
am Leisten.
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Vorteile der Erfindung Der erfindungsgemäße Leisten mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß er auch bei Schuhen
mit engen Schäften leicht entleistet werden kann, da der bewegliche Teil dafür quasi
abgekippt wird und dadurch eine optimale Verkürzung des Leistenbodens bewirkt wird.
Außerdem kann vorteilhafterweise die Verriegelung der Arbeitslage auf verschiedene
Weise erfolgen, beispielsweise über eine Stange vom Leistenhalter her, so daß auch
eine Änderung der Verriegelungslage vornehmbar ist, beispielsweise bei der Verwendung
des Leistens für Schuhe mit höheren Absätzen, -und daß Verstellungen am Leisten
vornehmbar sind, ohne daß eine Person bei der Schuhherstellung den Leisten selbst
anfassen muß. Besonders vorteilhaft ist der erweiterte Freiheitsgrad für die Automatisierung
der Schuhfertigung bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Leistens, da Schwenklageeinstellungen
automatisch vorgenommen werden können und auch das Entleisten auf Grund der geringen
Klemmneigung des Leistens im fertigen Schuh ebenfaLLs problemlos automatisiert werden
kann.Funktion und Gestaltung des erfindungsgemäßen Leistens bewirken zudem vorteilhafterweise
einen geringeren Verschleiß.
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Durch den vorteilhaften großen Verstellwinkel des verstellbaren Leistenteils
auf Grund des noch im unverstellbaren Teil angeordneten Drehpunktes desselben ist
auch besonders beim Einsatz des Leistens für die Schuhherstellung für Schuhe mit
direkt an den Schaft angespritzten Sohlen der Vorteil gegeben, daß bei diesen meist
mitgespritzten Brandsohlen bestehende Klebneigungen zwischen Sohle und Leisten auf
Grund des großen Trennwinkels überwunden werden und ohne daß ein Abknicken der Brandsohle
beim Entleisten erfolgt Außerdem kann die Konstruktion vorteilhafterweise so ausgelegt
werden, daß die erfindungsgemäßen Leisten für verschiedene Maschineneinbauhöhen
hergestellt werden können.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann das Loslösen
der bereits gespritzten Sohle von dem festen Leistenteil dadurch erleichtert werden,
daß die Sohlenseite
des festen Leistenteils weitgehend der bogenförmigen
Bahn folgt, so daß beim Verstellen des beweglichen Teils beim Entleisten ein am
beweglichen Teil vorgesehenes keilförmiges Ende zwischen Sohle und festes Teil geschoben
wird. Während beim beweglichen Teil die Loslösung dadurch erleichtert wird, daß
beim Schwenken ein erheblicher Winkel zwischen Sohle und der dieser zugewandten
Fläche des Leistens entsteht, wird beim unbeweglichen Teil das Loslösen durch den
vorgeschalteten Teil beim Verstellen erzielt.
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Nach einer zusätzlichen Ausgestaltung der Erfindung ist am Verstellhebel
ein Langloch vorgesehen mit der Arretierung des verstellbaren Leistenteils dienenden
Einrastmöglichkeiten für einen im Langloch verschiebbaren Betätigungsstift. Auf
Grund der kinematischen Abmessungen, besonders des kleinen Radius der bogenförmigen
Bahn, sind die zur Verstellung des beweglichen Teils erforderlichen Kräfte verhältnismäßig
gering.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
der nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
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Zeichnung Ein erfindungsgemäßer Leisten ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen: Fig. 1 einen vereinfachten Längsschnitt durch einen Leisten
in Arbeitsstellung; Fig. 2 einen entsprechenden Schnitt für eine Stellung nach dem
Entleisten; Fig. 3 einen Ausschnitt aus Fig.2 mit einer Variante in der Lagerung;
Fig.
4 ein die Lagerung betreffendes Detail in vergrößertem Maßstab und Fig. 5 und 6
Einrastvorrichtungen für das verstellbare Teil in vergrößertem Maßstab.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels Der in der Zeichnung dargestellte
Leisten ist zweiteilig ausgebildet, nämlich einem beweglichen Vorderteil 1 und einem
festen Fersenteil 2, die über eine Lasche 3 miteinander verbunden sind und von denen
das feste Fersenteil 2 mit einem Leistenhalter 4 fest verbunden ist. Die Leistenteile
1 und 2 sind im Längsschnitt dargestellt, so daß ein im Vorderteil vorgesehener
Hohlraum 5 und ein im Fersenteil vorgesehener Hohlraum 6 aufgeschnitten sichtbar
sind. In dem verhältnismäßig flachen Hohlraum 6 ist die Lasche 3 seitlich geführt
und um eine Achse 7 schwenkbar gelagert.
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Die Lasche 3 ist als Winkelhebel ausgebildet, dessen einer Schenkel
8 in den Hohlraum 5 des Vorderteiles 1 des Leistens ragt und an diesem durch Stifte
9 befestigt ist. Der Schnitt durch die Teilungsfläche 10 zwischen Vorderteil 1 und
Fersenteil 2 verläuft entlang einer Kreisbahn, deren Mittelpunkt die Achse 7 ist.
Wenn nun das Vorderteil 1 um die Achse 7 geschwenkt wird, gleitet es entlang dieser
Kreisbahn 10. Der Schwenkbereich ist einerseits durch einen Anschlag 11 zwischen
den beiden Teilen bestimmt und andererseits durch Aufstoßen des Winkelhebels 3 auf
eine Wand 12 des Hohlraums 6, wie es in Fig.2 dargestellt ist. Am Vorderteil 1 ist
am Schnittpunkt zwischen Bodenfläche 14 und Kreisbahn 10 ein Keil 15 gebildet,
der
bei der Schwenkbewegung dicht über der Bodenfläche 16 des Fersenteils 2 verbleibt.
Hierdurch werden möglicherweise an der Bodenfläche 16 des Fersenteils haftende Sohlenteile
wieder abgelöst.
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Der andere Schenkel 17 des Winkelhebels 3 ragt in den Hohlraum 6 hinein
und weist ein Langloch 18 auf, in das ein um eine Achse 19 schwenkbarer Verstellhebel
20 mit einem Zapfen 21 greift. Etwa mittig am Verstellhebel 20 greift über eine
Achse 22 ein Stab 23 an, der in einer Längsöffnung 24 des Leistenhalters 4 angeordnet
ist und von außerhalb des Leistenhalters betätigbar ist. Während in Fig.1 der Leisten
mit Vorderteil 1 und Fersenteil 2 die Arbeitsstellung einnimmt, ist in Fig.2 die
Stellung gezeigt, die die beiden Leistenteile beim Einführen in den Schuh und beim
Entleisten zueinander einnehmen. Vor dem Besohlen wird der Stab 23 in Richtung zum
Leisten verschoben, wodurch der Verstellhebel 20 um seine Achse 19 geschwenkt wird,
so daß der Zapfen 21 in der Längsnut 18 verschoben und dadurch der Winkelhebel 3
um seine Achse 7 geschwenkt wird. Nachdem das Vorderteil des Leistens dann die in
Fig.2 dargestellte Stellung einnimmt, wird der Leisten in den Schuh eingeführt,
wonach der Stab 23 wieder zurückgezogen wird, bis das Vorderteil 1 die in Fig.1
dargestellte Arbeitsstellung einnimmt. In dieser Stellung wird dann das Vorderteil
1 für den Arbeitsgang des Besohlens arretiert. Dies kann allein schon dadurch erfolgen,
daß der Verstellhebel 20 so weit nach rechts geschwenkt ist, daß ein selbsttätiges
Zurückschwenken nicht mehr möglich ist. Dies ist immer dann der Fall, wenn der zum
Leisten hin offene, zwischen dem Verstellhebel 20 und der Längsnut 18 eingeschlossene
Winkel gleich oder kleiner als 900 ist. Nach dem Besohlen wird der Schaft 23 wieder
hineingeschoben, so daß der Vorderteil 1 wieder in die in Fig.2 drgestellte Lage
verstellt wird, wonach der Leisten einfach
aus dem fertigen Schuh
herausgezogen werden kann. Natürlich sind diese Übergänge des Schwenkens und Hereinschiebens
in oder Herausziehens aus dem Schuh fließend. Auf Grund des kleinen Radius zwischen
der Kreisbahn 10 und der Achse 7 ist das Hebeverhältnis für die Verstellung des
Vorderteils sehr günstig. Je nachdem, wo die Achse 22 am Verstellhebel 20 angeordnet
ist, kann eine zusätzliche Hebelübersetzung vorgesehen sein.
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Bei der in Fig.3 dargestellten Variante dieses Ausführungsbeispiels,
die besonders für Leisten zur Herstellung von größeren Schuhgrößen von Vorteil ist,
greift der in den beiden Extremstellungen dargestellte Winkelhebel 103 über eine
Achse 25 am vorderen Teil 101 des Leistens an. Hierdurch ist das vordere Teil 101
um die Achse 25 schwenkbar, so daß sich bei der Schwenkbewegung des Winkelhebels
103 das vordere Teil 101 infolge sich Abstützens am Fersenteil 102 in seiner Schwenklage
um die Achse 25 einstellt. Hierdurch wird erreicht, daß das Vorderteil 101 in der
Arbeitsstellung formschlüssig in der Teilungsebene 10 an dem Fersenteil 102 anliegt,
hingegen beim Schwenken in die Aus- oder Einbaustellung weitgehend in seiner jeweiligen
Lage durch das Zusammenwirken von Keil 8 und Bodenfläche 16 bestimmt wird.
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Hierdurch ist es nicht erforderlich, daß die Bodenfläche 16 des Fersenteils
102 im Längsschnitt kreisförmig zur Achse 7 verläuft.
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Der Leisten ist bevorzugt aus Aluminium hergestellt, um einerseits
bei der Verwendung für angespritzte Sohlen beständig zu bleiben und andererseits
möglichst wenig Gewicht aufzuweisen. Um an den Lagerstellen eine ausreichende Lebensdauer
zu erzielen, sind deshalb die in Fig.4 dargestellten
Achsen aus
Stahl und in Stahlbuchsen 27 geführt, die wiederum in entsprechende Bohrungen 28
des Leistens eingepaßt sind.
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Dies gilt sowohl für die Achsen 7 und 19 als auch 25.
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In Fig.5 und 6 sind zwei weitere Varianten einer Arretierung des Winkelhebels
203 bzw. 204 für die Arbeitsstellung der Leisten dargestellt.
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Bei der in Fig.5 dargestellten Variante ist der Schenkel 217 des Winkelhebels
203 zum Ende hin offen geschlitzt, wobei in diesem Schlitz das Langloch 218 eingarbeitet
ist. Hierdurch entsteht ein federndes Element, zwischen dem der Zapfen 221 gleitet.
Gegen Anfang und Ende dieses Langloches 218 sind Kerben 29 vorgesehen, in denen
der Zapfen 221 einrasten kann. Die eine Einrastlage entspricht dann der Arbeitsstellung,
die andere der Ein- bzw. Ausbaustellung.
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Die in Fig.6 dargestellte weitere Variante ist im Prinzip so wie die
in Fig.5 aufgebaut. Um aber ein leichteres Herausgleiten aus der Kerbe 29 zu erzielen,
ist eine Blattfeder 30 am Winkelhebel 203 befestigt, über die der Zapfen 221 unter
Nachgeben der Blattfeder 30 in Richtung zur anderen Kerbe verschiebbar ist.
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Die Erfindung ist natürlich nicht auf dieses Ausführungsbeispiel mit
den Varianten eingeschränkt, sondern es ist auch umgekehrt denkbar, daß das Fersenteil
schwenkbar ist und das Vorderteil feststeht, oder daß beide Teile verstellbar sind.
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Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten sowie auch die nur
allein aus der Zeichnung entnehmbaren Merkmale sind als weitere Ausgestaltungen
Bestandteile der Erfindung, auch wenn sie nicht besonders hervorgehoben und insbesondere
nicht in den Ansprüchen erwähnt sind.