DE3512342C2 - Verfahren zur Metallisierung einer elektrisch isolierenden Oberfläche - Google Patents
Verfahren zur Metallisierung einer elektrisch isolierenden OberflächeInfo
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Description
Die Erfindung betriff t ein Verfahren zur Metallisierung
einer elektrisch isolierenden Oberfläche nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1.
Metallschichten werden auf verschiedene, insbesondere auch
nichtmetallische Unterlagematerialien abgeschieden, um deren
funktionelle oder auch dekorative Eigenschaften zu verbes
sern. Dabei ist eine gute und auch beständige Haftung der
Schichten erwünscht. Die Schichthaftung bewirken dabei in
erster Linie schwache Wechselwirkungen, sogenannte "Van der
Waals-Kräfte", sowie stärkere Bindungen durch chemische
Verbindungen oder auch mechanische Verankerungen in jeweils
mehr oder weniger großen Anteilen. Die einzelnen Anteile sind je
nach Materialpaarung und Herstellungsverfahren sehr verschieden
und können sich bei Alterungsprozessen, insbesondere bei thermi
scher Beanspruchung, noch verändern, was sich in einer Änderung
der Haftfestigkeit, und zwar meistens in deren rapider Ver
schlechterung zeigt.
Zur Herstellung einer gut haftenden Beschichtung ist insbesondere
der Anteil der mechanischen Verankerung am zu beschichtenden Kör
per dann besonders wichtig, wenn die Anteile der anderen Beiträge
zur Haftung nur sehr klein sind oder ganz fehlen.
Es sind Verfahren bekannt, mit denen eine bessere Haftung der Me
tallschicht durch Oberflächenaufrauhung erreicht werden, z. B.
durch Schleif- und Strahlprozesse oder durch Anquellen und Anrau
hen der Oberfläche durch chemisches Ätzen oder durch Einbettung
herauslösbarer Fremdstoffe in die Oberfläche. Diese Verfahren er
möglichen jedoch allenfalls eine unzureichende Haftfestigkeit bei
einer sehr duktilen Metallbeschichtung (oder auch bei einer Me
tallschicht, die bei hoher thermischer Belastung durch Rekristal
lisationsvorgänge ("Weichglühen") sehr duktil wird), weil die
Verankerung der Metallschicht zu weich sind. Ein derartiges Ver
fahren ist z. B. in der US-PS 4,349,421 beschrieben. Kupfer oder
Nickel wird auf einer aufgerauhten elektrisch isolierenden Ober
fläche stromlos abgeschieden und anschließend wird diese Metall
schicht elektrolytisch mit einer Schicht aus Kupfer, Nickel,
Chrom oder einer Kombination davon bedeckt. Über die duktilen
Eigenschaften der abzuscheidenden Schichten werden jedoch keine
Angaben gemacht. Die Abscheidung von vorne herein hinreichend
harter Schichten ist in der Regel nicht möglich, da diese erfah
rungsgemäß sehr hohe (innere) Eigenspannungen haben, welche die
Haftung auf der Unterlage überfordern und zum sofortigen Abpellen
der Metallschichten führen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsge
mäßes Verfahren dahingehend zu verbessern, daß eine möglichst
haftfeste Metallisierung und nicht zu spröde Oberflächenmetalli
sierung erreicht wird, die auch bei thermischer Belastung erhal
ten bleibt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale. Zweckmäßige Ausgestaltun
gen und/oder Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entneh
men.
Die Erfindung beruht darauf, daß nach einem Aufrauhen der zu me
tallisierenden Oberfläche auf diese eine Zwischenschicht aufge
bracht wird, (durch z. B. Aufdampf-, Sputter- oder naßchemische
Verfahren), deren Duktilität kleiner als diejenige der nachfol
gend aufgebrachten Metallschicht ist. Die Haftfestigkeit zwischen
der Zwischenschicht und der Unterlage kann mit nachfolgend aufge
brachter Metallschicht durch eine Legierungsbildung gesteigert
werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert:
Keramikplättchen aus 99,5% Aluminiumoxid mit einer Dicke von un
gefähr 0,7 mm und mit einer mittleren Rauhtiefe von ungefähr 0,5 µm
werden zur Entfernung der glasartigen "Brennhaut" in einer
Schmelze von Natriumhydroxid geätzt und nach dem herausziehen aus
der Schmelze und Abkühlen in demineralisiertem Wasser bei Ultra
schallanregung gespült. Durch getrennte Behandlung in einer Lö
sung von Zinn-II-chlorid, in Wasser und in einer Lösung von Pal
ladiumchlorid
sowie abschließendem Spülen in demineralisiertem Wasser
entsteht in bekannter Weise eine katalytische Keimschicht
auf der Keramikoberfläche. Auf dieser werden dann aus
einem derzeit handelsüblichem chemischen Nickel-Hypophos
phitbad bei Raumtemperatur eine ungefähr 0,1 um dicke
Zwischenschicht aus Nickelphosphor sowie direkt anschlie
ßend aus einem derzeit handelsüblichen chemischen Kupfer
bad eine ungefähr 0,2 um dicke Kupferschicht abgeschieden.
Nach dem gründlichen Spülen in demineralisiertem Wasser
und dem Trocknen an Luft wird diese Schichtenfolge in
einem Rohrofen unter Stickstoff für 30 Minuten bei 400°C
getempert. Danach wird die Kupferschicht in einem derzeit
handelsüblichen Kupfersulfatbad galvanisch auf ungefähr 15 µm
Schichtdicke verstärkt. Mit Hilfe der Fotoätztechnik
werden zu Meßzwecken Streifen von 1 mm Breite präpariert,
an welchem mit einer Zugprüfmaschine Schälkräfte von
ungefähr 0,9 N/mm gemessen werden. Nach einer thermischen
Behandlung der Proben von 15 Minuten bei 300°C wurden
Schälkräfte von 1,5 N/mm gemessen.
Borsilikatglasplättchen mit einer Dicke von ungefähr 1 mm
erhalten eine mittlere Rauhtiefe von 2,0 um durch Strahlen
mit Korundpulver in einer derzeit typischen Labor-Sand
strahl- anlage und durch Spülen bei Ultraschallanregung in
demineralisiertem Wasser. Nach der Belegung mit einer
katalytischen Keimschicht, wie in Beispiel 1, wird als
Zwischenschicht eine ungefähr 0,5 µm dicke Nickel-Kupfer-
Phosphorschicht aus einem Nickel-Kupfer-Hypophosphitbad
folgender Zusammensetzung abgeschieden:
9,4 g/l Nickelsulfat
1,3 g/l Kupfersulfat
17,0 g/l Citronensäure
0,5 g/l Di-Na-EDTA (Dinatriumsalz der Ethylen diamintetraessigsäure)
13,0 g/l Natriumhypophosphit
pH = 8,5 mit NaOH einstellbar
1,3 g/l Kupfersulfat
17,0 g/l Citronensäure
0,5 g/l Di-Na-EDTA (Dinatriumsalz der Ethylen diamintetraessigsäure)
13,0 g/l Natriumhypophosphit
pH = 8,5 mit NaOH einstellbar
Danach wird, wie in Beispiel 1, galvanisch mit Kupfer auf
ungefähr 15 um Schichtdicke verstärkt. Es werden Streifen
präpariert und Schälkräfte von ungefähr 0,6 N/mm gemessen.
Nach einer Wärmebehandlung von 15 Minuten bei 300°C werden
Schälkräfte von 0,8 N/mm gemessen.
Aluminiumoxid-Keramiksubstrate werden, wie in Beispiel 1,
vorbehandelt und mit katalytischen Keimen belegt. Die
erste Hälfte einer Substratcharge wird aus einem derzeit
handelsüblichen chemischen Kupferbad mit ungefähr 0,3 µm
Kupfer und anschließend galvanisch aus einem Kupfersul
fatbad mit ungefähr 15 µm Kupfer beschichtet. Die zweite
Hälfte der Substratcharge wird aus dem Nickel-Kupfer-
Hypophosphitbad von Beispiel 2, während durch tropfenweise
Zugabe von Natronlauge der pH-Wert des Bades während der
Abscheidung allmählich von 8,5 auf 11,0 gesteigert wird,
mit einer ungefähr 0,5 µm dicken Nickel-Kupfer-Phosphor
schicht als Zwischenschicht versehen, deren Kupfergehalt
dabei kontinuierlich von ungefähr 40% auf 70% zunimmt.
Diese Schichten werden ebenfalls anschließend galvanisch
mit Kupfer auf ungefähr 15 µm Schichtdicke verstärkt.
Nach der fotoätztechnischen Herstellung von Schälstreifen
werden bei der ersten Hälfte der Probencharge Schälkräfte
von ungefähr 0,7 N/mm und bei der zweiten Hälfte Schäl
kräfte von ungefähr 0,9 N/mm gemessen. Nach einer thermi
schen Behandlung aller Proben von 15 Minuten bei 300°C
haben die Schälkräfte der ersten Hälfte (mit Kupfer als
Basismaterial) auf ungefähr 0,3 N/mm abgenommen und die
Schälkräfte der zweiten Hälfte (mit Nickel-Kupfer-Phosphor
als Zwischenschicht) auf ungefähr 2,0 N/mm zugenommen.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungs
beispiele beschränkt, sondern sinngemäß auf weitere anwend
bar. Beispielsweise ist es möglich, statt der kupferhal
tigen Metallschicht eine silber- oder goldhaltige Metall
schicht zu verwenden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Metallisierung einer aufgerauhten elektrisch
isolierenden Oberfläche, insbesonderer eine kunststoff- oder sili
kat- oder keramikhaltigen Oberfläche, bei welchem auf diese eine
Metallschicht abgeschieden wird, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Abscheiden der Metallschicht auf der Oberfläche eine elek
trisch leitende Zwischenschicht erzeugt wird, deren Duktilität
kleiner ist als diejenige der Metallschicht und daß die Abnahme
der Duktilität der Zwischenschicht durch Legierungsbildung mit
einem oder mehreren Metallen oder durch Einlagerung oder Aus
scheidung von diskreten Stoffen oder Verbindungen erzielt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zwischenschicht aus mindestens einem Metall und/oder mindestens
einem Metalloid, die eine Legierungsbildung mit der Metallschicht
ermöglichen, hergestellt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Metallschicht mit der Zwischenschicht le
giert wird und daß eine Legierungsschicht, die dünner ist als die
Zwischenschicht, hergestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierungsbildung durch eine thermische
Behandlung der zuvor abgeschiedenen Legierungskomponenten erzielt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Legierungsschicht bei
einer Temperatur erzeugt wird, die in einem Temperatur
bereich von 200 K bis 1500 K liegt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine chemisch abscheidbare
Zwischenschicht aufgebracht wird, die mindestens ein
Metall der Metallschicht enthält in einer Konzentration,
die in Abhängigkeit von der Schichtdicke der Zwischen
schicht zunimmt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß durch eine thermische Nachbe
handlung der Zwischenschicht eine Ausscheidungshärtung
vorgenommen wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallschicht ein
elektrisch gut leitendes Metall enthält.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht mindestens
eines der Metalle Nickel, Kobalt, Eisen, Zinn, Zink oder
Beryllium enthält.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zwischenschicht
eine Nickel- Phosphor-Schicht abgeschieden wird und daß
darauf eine kupferhaltige Metallschicht abgeschieden wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853512342 DE3512342C2 (de) | 1985-04-04 | 1985-04-04 | Verfahren zur Metallisierung einer elektrisch isolierenden Oberfläche |
EP19860104143 EP0204906A3 (de) | 1985-04-04 | 1986-03-25 | Verfahren zur Metallisierung einer elektrisch isolierenden Oberfläche |
JP61074401A JPS61231179A (ja) | 1985-04-04 | 1986-04-02 | 電気絶縁面の金属化法 |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3512342A1 DE3512342A1 (de) | 1986-10-09 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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DE (1) | DE3512342C2 (de) |
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1986
- 1986-03-25 EP EP19860104143 patent/EP0204906A3/de not_active Withdrawn
- 1986-04-02 JP JP61074401A patent/JPS61231179A/ja active Pending
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JPS61231179A (ja) | 1986-10-15 |
DE3512342A1 (de) | 1986-10-09 |
EP0204906A2 (de) | 1986-12-17 |
EP0204906A3 (de) | 1992-01-15 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DAIMLER-BENZ AKTIENGESELLSCHAFT, 7000 STUTTGART, D |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8320 | Willingness to grant licenses declared (paragraph 23) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |