DE3511C - Verschlufs und Aufgichtungsvorrichtung für Schachtöfen, bestehend in der Kombination eines unter Wasserverschlufs auf Rollen drehbaren Gichtdeckels, mit einem doppelt verschliefsbaren Chargirgefäfs - Google Patents
Verschlufs und Aufgichtungsvorrichtung für Schachtöfen, bestehend in der Kombination eines unter Wasserverschlufs auf Rollen drehbaren Gichtdeckels, mit einem doppelt verschliefsbaren ChargirgefäfsInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F27—FURNACES; KILNS; OVENS; RETORTS
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Description
1878.
LEONHARD WOLLHEIM in WIEN.
Verschlurs und Aufgichtungsvorrichtung für Schachtöfen, bestehend in der Combination eines
unter Wasserverschiurs auf Rollen drehbaren Gichtdeckels mit einem doppelt verschließbaren
ChargirgefaTs.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. Juni 1878 ab.
Die Verschlufs- und Aufziehvorrichtung ist in beiliegender Zeichnung in ihrer einfachsten
Form skizzirt. ddd d ist der Gichtdeckel, der die Entweichung der flüchtigen Producte durch
die Gicht nahezu vollständig verhindert. Dieses wird einerseits dadurch bewirkt, dafs der
Deckel während des ganzen Ofenbetriebes gar nicht von der Gicht abgehoben wird, und dafs
andererseits eine Dichtung zwischen diesem Deckel und der Einfassung der Ofengicht angebracht
ist. Auf der Skizze z. B. ist diese Dichtung dadurch hergestellt, dafs an der Ofengichteinfassung
ein ringförmig cylindrischer Raum mm mm angegossen ist, der mit Wasser
angefüllt wird, und dafs der untere cylindrische Theil des Deckels in dieses Wasser taucht.
An den oberen Theil des Gichthebels sind ein oder mehrere Ladekästen zu dem Zwecke angebracht,
um das zur Beschickung des Ofens dienende Material zuvor aufzunehmen. Beiliegende
Skizze ist unter der Annahme ausgeführt, dafs man nur einen Ladekasten anwendet,
und stellt //// denselben dar. 000 ist ein Kanal, durch welchen man das in dem
Ladekasten befindliche Material in den Ofen gelangen lassen kann, wenn zuvor der sonst
bestehende Kanalverschlufs geöffnet wird. Die Form, die ich dem Kanalquerschnitt auf der
Skizze gegeben habe, ist nahezu die eines Kreisausschnittes, doch kann auch unter Umständen
diese Form zweckmäfsiger Weise durch eine andere ersetzt werden. Dieser Verschlufs kann
durch einen Schieber, oder wie hier skizzirt wurde,.durch eine Klappe υ» bewerkstelligt
werden. Das Oeffnen dieses Klappenverschlusses kann in dem gewünschten Moment durch
einen Mechanismus bewirkt werden, welcher die ganze Klappe vertical etwas in die
Höhe hebt. Ein solcher Ladekasten ist oben bei g g mit einem Verschlufs zu versehen, der
den geringen Gasverlust verhindert, welcher sonst beim Hinabgleiten des Materials vom
Ladekasten nach dem Ofenschacht stattfinden könnte. Dieser Verschlufs, der hier nicht
skizzirt wurde, kann auf irgend eine Weise hergestellt werden, etwa ebenfalls durch eine
Klappe oder einen Deckel mit Wasserdichtung.
Die oben beschriebenen Ladekästen können entbehrlich gemacht werden, wenn man die
Gichthunde derart construirt, dafs diese letzteren, wenn sie an die Stellen, wo sonst
die Ladekästen stehen, gebracht werden, die gleichen Manipulationen gestatten. Doch wird
dadurch die Ausführung der constructiven Details einer solchen Anordnung complicirter.
Durch verschiedene Mittel läfst sich das aufzugichtende Material gleichmäfsig, sowohl
von der Mitte nach der Pheripherie hin, als auch in dem einen wie in dem anderen Kreisausschnitt
des Ofenquerschnittes ausbreiten. Die hauptsächlichsten bestehen darin, eine entsprechende
Form dem Kanalquerschnitt ο ο ο, der Klappe s s s s und dem Ladekasten, sowie
eine gewisse Umdrehungsgeschwindigkeit dem Gichtdeckel zu geben. Um die Unregelmäfsigkeiten
in der Materialvertheilung auf dem Gichtquerschnitt zu paralysiren, die hauptsächlich
beim Beginn und beim Schlufs einer Aufgichtung entstehen können, haben wir nun jede Materialaufgichtung systematisch an einem
anderen Kreisausschnitt des Gichtquerschnitts beginnen zu lassen.
Der Gichtdeckel mufs durch irgend eine Vorrichtung genöthigt werden, stets central zur
Gicht (also derart, dafs seine Axe in die Ofenaxe fällt) und in gleicher Höhe über der Gicht
zu verbleiben. Dieses ist hier z. B. auf der Skizze dadurch bewerkstelligt, dafs in den cylindrischen
Flächen des Gichtdeckels Lagerstühle e e e e für Zapfen Von Rollen befestigt sind,
und dafs die damit festgehaltenen Rollen rrrr
gezwungen werden, in einer kreisförmigen in der eisernen Gichteinfassung eingedrehten Bahn
zu laufen.
Das Aufgichten kann hier entweder in der Weise erfolgen, dafs dann die Materialien in
dem Ofen von einander getrennt, in Schichten gelagert, oder aber durch einander gemengt sich
befinden.
Auf beiliegender Skizze werden die Gichtgase an der Peripherie aufgefangen, doch kann auch
ebenso gut bei dieser Verschlufs- und Aufgichtungsvorrichtung ein Centralgasfangrohr angebracht
werden. Nur mufs dann der Lade-
"kasten so gebaut sein, dafs er den mittleren Theil des Gichtdeckels weniger überdeckt und
so dem Gasabkugsrohr gestattet, an dieser Stelle den Gichtdeckel zu durchsetzen. Die daraufhin
zwischen diesem Centralabzugsrohr und dem Gichtdeckel erforderliche Dichtung kann in
ähnlicher Weise, wie diejenige für die Peripherie des Gichtdeckels ausgeführt werden.
Es würde zu weit führen, hier untersuchen zu wollen, in wie fern die Anwendung der
oben beschriebenen Verschlufs- und Aufgichtungsvorrichtung bei allen Schachtofen der verschiedenen
industriellen Processe einen Nutzen böte. Ich beschränke mich deshalb darauf, die
Vortheile der Verwendung dieser Vorrichtung beim Eisenhochofen zu betrachten. Ohnehin
ist diese Anwendung eine der wichtigsten und gewährt die Betrachtung derselben einen Einblick
in die Vortheile, die aus ihrer Verwendung bei vielen anderen industriellen Processen entspringen.
Die Anwendung dieser Verschlufs- und Aufgichtungsvorrichtung beim Hochofen zur Eisenerzeugung
gewährt nach Ansicht des Erfinders folgende Vortheile.
i. Sowohl die Eisenerze als auch die Kohlen
lassen sich damit viel leichter und gleichmäfsiger ohne Handarbeit über den ganzen Ofenquerschnitt
vertheilen und kann dort, wo man es nicht mit sehr schwer reducirbaren Erzen zu thun hat, dem Ofenscliacht eine mehr oder ganz
cylindrische Form ertheilt werden, indem man den Gichtdurchmesser entsprechend vergröfsert.
Es wird nämlich durch die Vergrößerung der Gicht bei diesen mit vollkommenerem Verschlufs
versehenen Oefen die erforderliche Spannung der Reductionsgase nicht zu sehr verringert. Die
Vertheilung der Erze und des Brennmaterials über den ganzen Hochofengichtquerschnitt, sowie
eventuell die Vergröfserung der ganzen Hochofengicht, steigert aber nach den neuesten Erfahrungen
die Roheisenproduction und die gleichmäfsigere Vertheilung der Materialien über den ganzen Gichtquerschnitt wird durch bessere
Ausnützung der Reductionsgase die zur Ejv
zeugpng einer bestimmten Roheisenmenge erforderliche Brennmaterialienquantität verringern.
2. Da man dem Ofenschacht hier eine mehr cylindrische Form ertheilt, so wird sich ein
regelmäfsigerer Ofenbetrieb selbst bei gröfserer Windmenge ergeben, denn die Wölbungen und
Kippungen entstehen hauptsächlich bei konischen Ofenschächten durch den ungleichen Druck der
Erze und des Brennmaterials auf den Hochofenrost.
3. Dieser Ofenverschlufs wird auch jene Gichtgasmengen auffangen und ihrer weiteren Verwendung
zuführen können, die sonst während der Materialaufgichtung verloren gehen.
Claims (2)
1. Die Vorrichtung, welche die Drehung des Gichtdeckels bewirkt und das Vorhandensein
der oben beschriebenen Kanäle auf diesem Deckel.
2. Die constructiven Details, die einen beständigen Verschlufs der Gicht herstellen.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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