DE3490454T1 - Verschleißfestes gesintertes Eisenlegierungsteil - Google Patents
Verschleißfestes gesintertes EisenlegierungsteilInfo
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Description
Verschleißfestes, gesintertes Eisenlegierungsteil
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verschleißfestes, gesintertes Legierungsteil, welches z.B. in einer geschlossenen
Verbrennungskraftmaschine verwendet werden kann, und insbesondere ein gesintertes Legierungsteil,
welches als Nockenhöcker in einer zusammengesetzten Nockenwelle (Verbund-Nockenwelle), die Nockenhöcker und
Lagerzapfen aus einem in flüssiger Phase gesinterten Material aufweist, verwendet werden kann.
Ein gesintertes Legierungsteil, wie ein Nockenhöcker einer Nockenwelle, unterliegt während des Betriebes einem hohen
Flächendruck und muß daher eine hohe Abriebbeständigkeit aufweisen. Um die Verschleißfestigkeitseigenschaften des
gesinterten Legierungsteils zu verbessern, werden z.B. B, Cu, Nb und Vanadin zugegeben, um ein festes Präzipitat,
das in der Matrix des Legierungsteils fein verteilt (dispergiert) ist, herzustellen. In anderen Fällen werden z.B.
Molybdän und/oder Nickel zugegeben, um die Matrix zu härten. Dies führt jedoch zu einem Problem, da das erhaltene
verschleißfeste gesinterte Legierungsteil das gegenüberliegende Element bei mangelnder Schmierung in dem anfänglichen
Zeitraum, in dem kein ausreichender Ölfilm gebildet
. 349C434
wird, um über die gesamte gleitende Oberfläche zu reichen, leicht abnutzt. Um das gegenüberliegende Element gegen
diese Abnützung zu schützen, wurde versucht, die gleitende Oberfläche des verschleißfesten gesinterten Legierungsteils
mit einem phosphathaltigen Film zu bedecken.
Falls das Teil jedoch aus einem Material hergestellt ist, welches einen relativ großen Anteil von Chrom und/oder
Nickel enthält, ist es sehr schwierig, einen ausreichenden Phosphatfilm auf der gleitenden oberfläche zu bilden, was
dazu führt, daß die phosphatierende Behandlung beim Schutz des gegenüberliegenden Elements gegen Abnützung unwirksam
ist.
Die vorliegende Erfindung löst das zuvor beschriebene Problem und stellt ein verschleißfestes gesintertes Legierungsteil
zur Verfügung, dessen gleitende Oberfläche in ausreichendem Maß mit einem phosphathaltigen Film beschichtet
ist, wodurch das erfindungsgemäße Teil einen besseren Abnützungsschutz mit sich bringt als die bisher bekannten
Materialien.
Um das zuvor beschriebene Ziel zu erreichen, wird gemäß der Erfindung ein verschleißfestes, gesintertes Legierungsteil
zur Verfügung gestellt, welches 1,5 bis 3,5 Gew.% C; 0,3 bis 1,0 Gew.% P; 0,5 bis 3,0 Gew.% Mo und/oder W
(berechnet als Mo); und als Rest Eisen enthält und dessen gleitende Oberfläche mit einem phosphathaltigen Film beschichtet
ist. Der Umrechnungsfaktor von Wolfram ist 0,5, d.h. pro Teil Molybdän sind zwei Teile Wolfram erforderlich.
Die Gründe für die Zugabe von C, P, Mo und W und die zugegebene Menge werden nachfolgend beschrieben.
Der Kohlenstoff liegt als feste Lösung in der Matrix vor,um
die Festigkeit und die Verschleißbeständigkeit der Matrix zu erhöhen. Beträgt die Menge an Kohlenstoff weniger als
1,5 Gew.%, liegt zuwenig Zementit vor, um dem Teil ein gewünschtes
Maß an Verschleißfestigkeit zu verleihen, übersteigt
der Kohlenstoffgehalt 3,5 Gew.%, führt dies dazu, daß das Material des Legierungsteils bei zu niedrigen Temperaturen
eine flüssige Phase ergibt und Graphit ausfällt, welcher das Material spröder macht.
Phosphor wird zugegeben, damit das Material des Legierungsteils leicht eine flüssige Phase ergibt. Beträgt die Menge
an Phosphor weniger als 0,3 Gew.%,ist dies zu wenig, um eine leichte Bildung einer flüssigen Phase zu erreichen. Andererseits
ist ein Gehalt von mehr als 1,0 Gew.% P nicht praktikabel. Der Grund liegt darin, daß das Material aufgrund
überschüssigen gebildeten Steadits versprödet und das Teil einen zu großen Schrumpfungs- oder Deformationsgrad bzw.
-geschwindigkeit aufweist.
Molybdän erhöht nicht nur die Festigkeit der Matrix, sondern verbessert auch die Abriebbestandigkeit durch Bildung
eines harten Carbids. Beträgt die Menge an Molybdän weniger als 0,5 Gew.%, ist es fest im Steadit gelöst und wird
zur Bildung eines quaternären Eutektikums verbraucht, wodurch keine Verfestigung der Matrix mehr möglich ist. Es
werden nicht mehr als 3,0 Gew.% Molybdän benötigt, um die Matrix zu festigen und ein quaternäres Eutektikum zu bilden,
das bei der Verbesserung der Abriebbeständigkeit wirksam ist.
Molybdän kann ganz oder teilweise durch Wolfram ersetzt
werden, welches die gleiche Wirkung hat wie Molybdän, Letzteres entspricht in seiner Wirkung jedoch nur der
Hälfte von Molybdän, d.h., daß ein Teil Mo durch zwei Teile W ersetzt werden sollte.
Das Legierungsteil, welches weder Nickel noch Chrom enthält, die beide nachteilig für die phosphatierende Be-
?. L
handlung sind, weist eine ausreichend phosphatisierte Gleitfläche auf, um eine Abnutzung in der Anfangsperiode zu
verhindern. Es enthält eine ausreichende Menge an Kohlenstoff, um die Matrix zu härten und Zusätze von Molybdän
und/oder Wolfram, um die Verschleißfestigkeit zu verbessern, wodurch es in hohem Maße verschleißfest ist, wenn es als
Nockenhöcker einer Nockenwelle verwendet wird.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Aufgabe der Erfindung auch gelöst werden durch ein Legierungsteil,
welches eine solche Menge von mindestens einem der Metalle Ni, Cu und Cr enthält, die zu gering ist, um die
ausreichende Bildung eines phosphathaltigen Films zu verhindern. Die Gründe für deren Zugabe und die zugegebene
Menge werden nachfolgend beschrieben.
Nickel wird zugegeben, um die Matrix durch Bildung von Banit oder Martensit zu festigen. Beträgt die Menge an
Nickel weniger als 0,5 Gew.%, nimmt die Festigkeit der Matrix nicht signifikant zu. Mehr als 5 Gew.% Nickel macht
die Matrix in einem solchen Maße korrosionsbeständig, daß die Gleitfläche nicht mehr ausreichend von einem phosphathaltigen
Film beschichtet wird, wodurch der wirksame Schutz gegen Abnützung verschlechtert wird. Daher ist die Menge
an Nickel auf den Bereich von 0,5 bis 5,0 Gew.% begrenzt.
Kupfer, welches die gleiche Wirkung wie Nickel hat, kann ganz oder teilweise das Nickel ersetzen. Kupfer ist jedoch
nur halb so wirksam wie Nickel. Dies heißt, daß Kupfer in der doppelten Menge zugegeben werden muß wie
Nickel.
Chrom wird zugegeben, um die Abrxebfestigkeit durch Ausfällung eines Carbids zu erhöhen. Beträgt die Menge an Cr
weniger als 0,3 Gew.%, ist die Erhöhung der Abriebbeständigkeit nicht signifikant. Beträgt die Menge an Chrom jedoch
mehr als 8 Gew.%, ist die Matrix zu korrosionsbeständig, um
ausreichend phosphatiert zu werden, was dazu führt, daß der unzureichende phosphathaltige Film auf der Gleitfläche einen
schlechteren Schutz gegen Abnützung bietet. Eine Kombination von Chrom und Nickel führt zu einer Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit
der Matrix, die die geeignete Bildung eines phosphathaltigen Films verhindert. Daher darf die Menge an
Chrom 7,0 Gew.% nicht überschreiten, falls das Legierungsteil sowohl Nickel als auch Chrom enthält.
Die Zugabe von weniger als 2,0 Gew.% von wenigstens einem der Elemente Nb, V und B verbessert die Abriebbeständigkeit
der Matrix durch Härtung der Matrix und Ausfällung eines Carbids.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Legierungsteil mindestens 1,5 Gew.% Kohlenstoff,
0,5 bis 3,5 Gew.% P und mindestens eines der Metalle Molybdän und Wolfram in einer Menge von 0,5 bis 3,0 Gew.%,
berechnet als Molybdän (Umrechnungsfaktor für Wolfram: 0,5) und weist einen Phosphatüberzug an Gleitteilabschnitten
auf. Zusätzlich zu den zuvor beschriebenen Elementen können 0,5 bis 5,0 Gew.% Nickel und/oder Kupfer, berechnet als
Nickel (Umrechnungsfaktor für Cu: 0,5), 0,3 bis 8,0 Gew.%
Chrom oder eines oder beide Metalle Nickel und Kupfer in einer Menge von 0,3 bis 0,7 Gew.%, berechnet als Nickel
zusammen mit 0,3 bis 0,7 Gew.% Chrom enthalten sein.
oQ Im Vergleich zu einem konventionellen Legierungsteil,
welches mindestens eines der Metalle Chrom und Nickel in einer solchen Menge enthält, daß verhindert wird, daß ein
phosphathaltiger Film die Gleitfläche des Legierungsteils ausreichend bedeckt, eliminiert das verschleißfeste ge-
gr sinterte Legierungsteil gemäß der Erfindung entweder diese
Metalle oder enthält sie in einer solch kleinen Menge, daß die Gleitfläche des Legierungsteils ausreichend mit einem
phosphathaltigen Film beschichtet ist, ohne daß dies durch Nickel und/oder Chrom behindert wird. Obwohl das erfindungs-
gemäße Legierungsteil aus einem Material hergestellt ist,
das eine relativ geringe Menge an Nickel und Chrom, die eine Verbesserung der Abriebfestigkeit bewirken, enthält,
ist es aufgrund eines synergetischen Effekts der im Material des Legierungsteils enthaltenen Elemente in hohem
Maße abriebbeständig. Die durch die vorliegende Erfindung gebotenen Vorteile liegen hauptsächlich darin, daß die
Gleitfläche des Legierungsteils wirksam gegen Abnützung geschützt ist und daß das erfindungsgemäße Legierungsteil,
entweder unter vollständigem Ausschluß von Nickel und Chrom oder einem relativ kleinen Gehalt dieser Metalle,
gleichwertig oder etwas besser als ein konventionelles abriebbeständiges
gesintertes Legierungsteil, das einen relativ großen Anteil an Nickel und/oder Chrom enthält, ist.
15
Im nachfolgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung und der Beispiele erläutert.
In der Zeichnung zeigen
Figuren 1 bis 4 200-fache SUMP-Mikrophotographien,die jeweils die
Gleitfläche der einzelnen verschleißfesten gesinterten
Legierungsteile, die nach den erfindungsgemäßen Beispielen erhalten wurden, darstellen; und
Figur 5 illustriert graphisch die Menge an Abrieb zwischen dem Nockenhöcker
und dem Ventilbetätigungshebel an erf indungsge-
mäßen und Vergleichsbeispielen als Ergebnis eines
Motortests.
Beispiele
Beispiele
Es wird ein Test zum Vergleich zwischen den erfindungsgegemäßen
und konventionellen verschleißfesten gesinterten Legierungsteilen durchgeführt.
Die Beispiele I bis IV beschreiben erfindungsgemäße Nockenhocker
und Beispiel V einen Nockenhöcker aus einem herkömmlichen Legierungsteil, die alle die gleiche Dichte von
7,6 g/cm aufweisen. Die Zusammensetzung und die Härte jedes Materials sind in Tabelle 1 aufgeführt. Die Gleitfläche
wurde in jedem Beispiel phosphatiert, um mit einem phosphate
haltigen Film beschichtet zu werden.Die Behandlung mit einer Behandlungsflüssigkeit, die eine chemische Umwandlung hervorruft,
und Manganphosphat (140 g/l) enthält, wurde bei 96 0C 60 Minuten lang durchgeführt. Wie in der 200-fachen
Vergrößerung der SUMP-Mikrophotographien der Figuren 1 bis
4 erkenntlich, wird eine ausreichende Menge von weißen Phosphaten auf der Gleitfläche gebildet.
Tabelle 1: Nockenhöcker
Zusammensetzung (Gew.%)
Mo
Ni Cr
I; ..;■:..: | 2, | 4 | ο, | 8 | 1 | I | 5 | 2, | 5 | — |
II | 2, | 5 | °r | 5 | 1 | , | 5 | - | ||
III | 2, | 2 | 0J | 4 | 1 | I | 0 | 2, | 0 | 7I5 |
IV | 2, | 3 | o, | 6 | 1 | t | 0 | 2, | 0 | 4,0 |
V | 2, | 1 | 0I | 5 | 1 | I | 0 | 16,5 | ||
Härte HPC 44 57 53 54 58
Die nach den einzelnen Beispielen erhaltenen Legierungsteile wurden auf eine gemeinsame Nockenwelle eines Benzinmotors
montiert und wie folgt getestet:
Testmotor: wassergekühlter Vierzylinder-Benzinmotor des
OHC-Typs mit einem Hubraum von 1800 cm . Testbedingungen: Umdrehungszahl: 1200 min
Schmieröl: SAE #30 Laufzeit: 100 Stunden
Ventilbetätigungshebel: gehärtetes Gußeisen
mit der in Tabelle 2 aufgeführten Zusammensetzung
Tabelle 2: Ventilbetätigungshebel
Zusammensetzung (Gew.%)
C Si Mn Ni Cr
3,3
0,7
0,3
0,9
Mo 0,5
Härte HRC 58
ö '4 V ■ f
Nach einem 100-stündigen Testlauf wurde die Menge an Abrieb
beider Gleitflächen zwischen gegenüberliegenden Nockenhöckern und Ventilbetätigungshebel jedes Beispiels bestimmt
und in Figur 5 aufgetragen. Die graphische Darstellung zeigt, daß die Menge an Abrieb in den erfindungsgemässen
Beispielen I bis IV wesentlich geringer ist als im
Vergleichsbeispiel V. Dies heißt, daß zwischen den gegenüberliegenden
Gleitflächen des Beispiels V eine Abnützung
stattgefunden hat und daß zwischen den gegenüberliegenden 10
Gleitflächen in den erfindungsgemäßen Beispielen keine Abnützung
auftritt. Das gegenüberliegende Gleitteil, wie z.B. ein Ventilbetätigungshebel, hat vorzugsweise die in Tabelle
gezeigte Zusammensetzung.
Tabelle 3 (Gew.%)
TC 2,8-3.50
Si 1,50 - 2,50
Mn 0,50 - 1,00
P weniger als 0,30
S weiniger als 0,10
Ni/Cr 0,20 - 0,80
Cr 0,70 - 1,60
Mo 0,20 - 0,80
V weniger als 0,50
B 0,005 - 1,10
Claims (7)
1. Verschleißfestes gesintertes Eisenlegierungsteil,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Eisenlegierungsteil eine mit einem phosphathaltigen Film beschichtete Gleitfläche besitzt und folgende
Gehalte aufweist:
1,5 bis 3,5 Gew.% C,
0,3 bis 1,0 Gew.% P, und
0,5 bis 3,0 Gew.% mindestens eines der Metalle
Mo und W, berechnet als Mo (Umrechnungsfaktor für
W: 0,5).
2. Legierungsteil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen zusätzlichen Gehalt von 0,5 bis 5,0 Gew.% mindestens eines der Metalle Ni und Cu, berechnet als Ni
(Umrechnungsfaktor von Cu: 0,5).
3. Legierungsteil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
3 k9 O L ^U
einen zusätzlichen Gehalt von 0,3 bis 8,0 Gew. Chrom.
4. Legierungsteil nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt von 0,3 bis 7,0 Gew.% Chrom.
5. Legierungsteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt von weniger
als 2,0 Gew.% von wenigstens einem der Elemente Nb, V und B.
6. Legierungsteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der phosphathaltige Film
durch Behandlung des Legierungsteils mit einer Manganphosphat-haltigen Lösung erzeugt wird.
7. Verwendung des Legierungsteils nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Material für Nockenhöcker, Ventilbetätigungshebel
oder Zapfen in einer geschlossenen Verbrennungskraftmaschine.
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Legal Events
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