-
-Rohrverbindung für Leitungen von Säuregasen und ähnlichen Stoffen.
Die Fortleitung von Säuregasen und ähnlichen Stoffen in wagerechter Richtung bildet
im Betriebe von Säurefabriken bekanntlich eine Quelle von häufigen Unannehmlichkeiten,
da es zwar gelingt, die zur Fortleitung dienenden Rohre gegen die gasförmigen Stoffe
genügend abzudichten, aber anderseits die teilweise in den Leitungen sich bildende
oder kondensierende flüssige Säure den Dichtungsstoff der Verbindungsstellen mehr
oder weniger rasch angreift und zerstört und infolgedessen ein Lecken der Verbindungsstellen
eintritt. @"an hat aus diesem Grunde vielfach wagerechte und schwach geneigte Leitungen
überhaupt zu vermeiden gesucht, da bei stärker geneigten Leitungen durch geeignete
Muffenverbindungen ein Ausfließen der flüssigen Säure leicht verhindert werden kann.
Jedoch ist dadurch anderseits in der Regel für die in Frage kommenden Einrichtungen
in lotrechter Richtung beträchtlich mehr Raum erforderlich und damit eine größere
Höhenausdehnung der ganzen Anlagen verursacht. Die Erfindung verfolgt den Zweck,
auch für wagerechte und wenig geneigte Leitungen eine Rohrverbindung zu schaffen,
bei der ein Durchsickern von flüssiger Säure mit Sicherheit verhindert ist,
indem man die flüssige Säure mit der eigentlichen Dichtungsstelle überhaupt nicht
in Berührung -kommen läßt und somit auch ein Zerstören des Dichtungsstoffes verhütet.
Dies wird dadurch erreicht, daß man das eine Rohrende bis über die Dichtungsstelle
in das Ende des anstoßenden Rohres hineinragen läßt und an letzterem nahe hinter
der Dichtungsstelle eine Querschnittserweiterung anordnet, innerhalb deren das eingesteckte
Rohrende mündet, so daß die etwa entstandene flüssige Säure in die Querschnittserweiterung
fließt und' von hier aus unterhalb der Dichtungsstelle weitergeleitet werden kann.
Diese Querschnittserweiterung kann sich sowohl auf den ganzen Umfang erstrecken,
was namentlich bei Rohren mit kreisförmigem Querschnitt sich empfehlen wird, als
auch nur auf den unteren Teil des Querschnitts, was bei Leitungen mit rechteckigem
Querschnitt eine Vereinfachung bedeutet und vollkommen ausreichend ist. Die in die
Querschnittserweiterung gelangende flüssige Säure kann man entweder dauernd irgendwie
ableiten, beispielsweise in ein Sammelgefäß fließen lassen, oder man kann die Anordnung
so treffen; daß die Säure durch eine kleine Umleitung in das folgende Rohr gelangt
und hier weiterfließt. Die eigentliche Abdichtung der Rohrverbindung kann in beliebiger
Weise bewerkstelligt werden; sowohl nach Art einer Muffenverbindung als auch mittels
Flanschen und dazwischen befindlichen Dichtungsstoffs.
-
Die geschilderte Anordnung bedingt für die an jeder Verbindungsstelle
zusammentreffenden Rohrenden eine verschiedene Form. Man muß also entweder zwei
verschiedene Sorten von Rohren herstellen und sie beim Verlegen abwechselnd aufeinanderfolgen
lassen,
oder man muß die beiden Enden eines jeden Rohrstücks verschieden ausführen. Dies
kann man auch vermeiden, wenn man zwei gleiche, der Erfindung entsprechende Rohrverbindungen
symmetrisch unmittelbar nebeneinander anordnet, derart, daß die erforderliche Ouerschnittserweiterung
durch ein gemeinsames Mittelstück gebildet wird, in das von beiden Seiten die Enden
der anstoßenden Rohre hineinragen. Dadurch ergeben sich Rohre, die an beiden Enden
gleiche Form besitzen.
-
Die Erfindung hat nicht nur Bedeutung für Rohre, bei denen die Weiterleitung
der Säuregase der ausschließliche Zweck ist, sondern ist in noch höherem Maße von
Wert, wenn neben der Weiterleitung zugleich eine Kühlwirkung beabsichtigt ist und
daher in der Regel auch eine teilweise Kondensation stattfinden soll, wie dies beispielsweise
bei der Salzsäuretabrikation der Fall ist. Ganz allgemein läßt sich die Erfindung
bei allen Leitungen anwenden, in denen die ;Möglichkeit vorliegt, daß die weitergeleiteten
gasförmigen Stoffe sich zu Flüssigkeiten kondensieren, durch die der Baustoff der
Dichtungen angegriffen wird. Dabei ist die Erfindung nicht beschränkt auf eigentliche
Leitungen, sondern läßt sich in gleicher Weise auch bei dem Anschluß von Leitlangen
an Gefäße, Reaktionsräume u. dgl. benutzen. Der Baustoff der Rohre wie auch die
Querschnittsform ist für die Anwendung der Erfindung stets gleichgültig.
-
Auf der Zeichnung sind vier verschiedene Ausführungsformen von Rohrverbindungen,
die der Erfindung entsprechen, durch je -einen Längsschnitt veranschaulicht. Dabei
können die Formen nach Abb. i, 3 und q. sowohl für Rohrleitungen mit rundem als
auch- mit rechteckigem Querschnitt in gleicher Weise benutzt werden, während die
Form nach Abb.2 im allgemeinen nur für Rohre mit kreisförmigem Querschnitt in Frage
kommen wird.
-
Abb. i zeigt ein Beispiel mit Flanschenverbindung der beiden Rohre.
Ein Rohr a. trägt etwas von seinem Ende entfernt einen Flansch a1 und ragt mit dem
über den Flansch a1 vorstehenden Teil a2 in die entsprechend weitere Öffnung eines
zweiten Rohres b hinein. Das Rohr b besitzt unterhalb der :Mündungsstelle des Rohres
a eine Querschnittserweiterung b1 und ist an seinem Ende wieder so weit verengt,
d'aß das Rohrende a2 eben hineingeschoben werden kann. Den Abschluß des Rohres
b bildet ein Flansch b=, der sich unter Zwischenschaltung einer Dichtungsscheibe
c gegen den Flansch a1 des Rohres a legt. Beide Flanschen sind mit Hilfe von außen
angelegten Rahmen dl und d2 aus Winkeleisen miteinander verschraubt. Die in der
OuerschnittserNveiterung bl sich sammelnde flüssige Säure kann durch eine Ablauföffnung
b1 abfließen oder beliebig weitergeleitet werden, so daß die Dichtung c von flüssiger
Säure stets unberührt bleibt.
-
Abb. 2 zeigt ein ähnliches Beispiel wie Abb. i, nur mit dem Unterschiede,
daß an Stelle der Verbindung durch Flanschen eine Muffendichtung angewandt ist.
Dadurch wird das Rohr a an seinem Ende ganz glatt, während am Ende des Rohres b
an Stelle des Flansches eine entsprechende Aussparung zur Aufnahme der Dichtung
c vorgesehen ist.
-
Das Beispiel nach Abb. 3 besitzt wiederum eine Flanschenverbindung,
unterscheidet sich jedoch von demjenigen nach Abb. i dadurch, daß die- erforderliche
Ouerschnittserweiterun°" gewissermaßen auf das ganze, zwischen zwei @- erbindungsstellen
liegende Rohrstück ausgedehnt ist. Die einzelnen Teile sind der Abb. i entsprechend
bezeichnet. Die sich bildende flüssige Säure kann bei dieser Anordnung durch eine
Ablauföffnung a3 im Rohre a abgeleitet oder gegebenenfalls durch eine Umleitung
nach der öffnung b3 in das Rohr b weitergeleitet werden.
-
Die Abb. 4. zeigt endlich ein Ausführungsbeispiel mit symmetrischer
Anordnung, bei der zwei gleiche Rohre a durch ein Mittelstück b miteinander veibunden
sind- Jede Hälfte der Verbindung entspricht dem in Abb. i dargestellten Beispiel.
Die einzelnen Teile sind auch hier ebenso bezeichnet wie in Abb. i.