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Verfahren zur Herstellung von Bauwerkskörpern unter Benutzung der
Gußform gemäß Patent 298150.
Das Patent 29815o betrifft eine Gußform aus n-förmigem
äußeren und inneren Metallschalungsplatten, bei welcher die innere Schalung aus
senkrechten Platten von Geschößhöhe besteht. Es hat sich nun herausgestellt, daß
eine an sich bekannte Füllmasse in Verbindung mit den Eigentümlichkeiten des Patentes
29815o besondere Wirkungen erfüllt, die für Bauwerke von erheblicher Wichtigkeit
sind.
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Es ist bekannt, daß die aus Betonen mit porösen Zuschlagstoffen hergestellten
Wohnhauswände wegen der wassersaugenden Wirkung und der langsamen Feuchtigkeitsabgabe
poröser Betons nur dann von der Hygiene an eine Wohnhauswand gestellten Anforderungen.
genügen, wenn sie mit einem wasserabweisenden dichten Feinverputz versehen werden.
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Vorliegende Erfindung vermeidet nun diese Nachteile dadurch, daß die
Verschalungsart gemäß Patent 29815o mit der Verwendung eines besonderen Baustoffes
zusammen ein Mauerwerk schafft, das atmungsfähig ist und trotzdem das Eindringen
von Feuchtigkeit von außen völlig verhindert.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß ein Füllmittel für Bauwerkskörper
aus Traß, Karbidschlamm und Koksasche beim Einguß in Formen, deren Innenflächen
ganz glatt sind, nach Fortnehmen der Formenwände .an den Wandflächen eine dünne
Haut feinster Gemengteile zeigt. Dieser feine Überzug wirkt wasserabweisend. Bei
Versuchen hat sich herausgestellt, daß beim Besprühen der senkrechten Flächen mit
Wasser ein Eindringen desselben praktisch nicht stattfand.
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Die wasserabweisende Wirkung ist natürlich nur dann vollständig vorhanden,
wenn die Wandfläche völlig von unversehrter Außenhaut überzogen ist. Bei der Herstellung
von Gußformen nach Patent 29815o ist nun die Möglichkeit gegeben, keinerlei wagerechte
Rinnen oder fugenähnliche Stellen auf die ganze Geschbßhöhe entstehen zu lasen.
In senkrechter Richtung können wohl derartige Rinnen an den Stoßstellen der einzelnen
Platten vorkommen, aber diese senkrechten Rinnen sind ohne erhebliche Bedeutung,
weil Wassertropfen daran sofort ablaufen. Bei wagerechten Rinnen aber bleiben die
Wassertropfen stehen und können in das Innere der Bauwerkskörper einsickern. Aus
diesem Grunde ist die praktische Ausübung des Verfahrens nur möglich bei Anwendung
von Verschalungen nach Patent 29815o.
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Hierbei bestehen die Wände, welche die auszufüllende Hohlform bilden,
aus Profileisenflächen. Diese Profileisenflächen sind an sich schon geeignet zur
Ausübung des vorliegenden Verfahrens, jedoch kann durch entsprechende. Bearbeitung
eine größere Glätte der Wand erreicht werden. Holzverschalungen sind aus dem oben
angegebenen Grunde für vorliegendes Verfahren unverwendbar, da die Verschalungsplatten
eine solche glatte Außenfläche, wie sie
durch metallische Hüllwände
möglich wird, nicht entstehen lassen. Für die Ausführbarkeit des Verfahrens und
für die gute Wirkung, die damit entstehen soll, ist aber die ununterbrochene Außenfläche
von bestimmender Bedeutung.
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Die praktische Durchführung des Verfahrens gestaltet sich folgendermaßen
Zunächst wird in der nach Patent 298150 erklärten Art die Gußform hergestellt, so
daß jeweils durchlaufende Platten von Geschoßhöhe vorhanden sind. Die Innenfläche
dieser Platten müssen sehr glatt sein, was durch bekannte Arbeitsmethoden leicht
durchführbar ist. Ist die Gußform hergestellt, so wird Kalziumkarbidschlamm mit
Traß und einem Zuschlagstoff durch Wasser angerührt. Als Zuschlagstoffe dienen Sand
oder sonstige, z. B. bei der Betonbereitung benutzte Streckmittel, wie Hochofenschlacke,
Kies, Koksasche u. dgl.
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Der Wasserzusatz ist veränderlich und richtet sich nach der für die
Erhärtung zur Verfügung stehenden Zeit sowie nach der Verwendungsart, ob als Gußmasse,
als Schmiermasse oder als Schüttmasse.
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Der Karbidschlamm wird bei der Herstellung von Azetylen aus Kalziumkarbid
nach der Formel Ca C2+ 2 H2 0 C@ H2+ Ca (OH) als Nebenerzeugnis gewonnen. Er hat
dieselbe chemische Zusammensetzung wie der durch Löschen von gebranntem Kalk gewonnene
Löschkalk. .
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Traß ist ein seit alters her durch Mahlen von vulkanischen Tuffsteinen
gewonnener natürlicher hydraulischer Mörtelbildner.
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Beide Komponenten gemischt ergeben unter Zutritt von Wasser eine steinharte
Masse. Die Erhärtung beruht entweder auf dem hohen Gehalt des Trasses an löslicher
Kieselsäure, die den Karbidschlamm aufschließt und mit ihm Silikatverbindungen eingeht
oder auf dem Gehalt des Trasses an Sodalithmineralien in der Grundmasse, in dem
Alkalien der Sodalithmineralien gegen das Kalzium des Karbidschlammes unter gleichzeitiger
Bildung von schwerer löslichen Silikaten ausgetauscht werden.
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Die aus dieser Masse hergestellten Mauerwerkskörper und Werkstücke
eignen sich daher infolge der Bildung der in Wasser unlöslichen Silikate nicht nur
für Mauern im Trocknen, sondern auch für Bauteile, welche ständig dem Einfluß der
Feuchtigkeit ausgesetzt sind (Fundamentsmauern).
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Mit Hochofenschlacke oder Koksasche gemagert, ergibt die Masse einen
für den Bau von Wohnhäusern sehe geeigneten Baustoff, dessen Überlegenheit gegenüber
anderen modernen kohleersparenden Massiv- und. Ersatzbauweisen darin besteht, da.ß
zu seiner Herstellung überhaupt keine Kohle benötigt wird, da der Karbidschlamm
und die Hochofenschlacke als Abfallerzeugnis gewonnen werden und der Traß ein Naturerzeugnis
ist.
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Durch das Eingießen dieser Masse in eine Gußform mit glatten, am besten
metallischen Wänden, entsteht nun eine Außenhaut, die als wasserabweisend gelten
muß. Diese Haut wirkt ähnlich wie der übliche Feinverputz der Wände. Die Durchlässigkeit
für Luft ist sehr groß, und die feinzellige Haut bildet kein Hindernis für die Atmungsfähigkeit,
wohl aber verhindert sie das Eindringen von Wasser. Das Wärmeleitungsvermögen an
der lufttrockenen Wand wurde auf Temperaturunterschiede von =o, 2o, 3o und qo° C
festgestellt. Im Durchschnitt dieser Messungen beträgt die Wärmeleitzahl A o,29,
sie ist also nur halb so hoch wie die von lufttrockenem Ziegelmauerwerk üblicher
Art. Aus diesem Grunde genügt schon eine Stärke der Außenwand von o,3 m, um einen
Wärmeschutz zu gewähren, der den gegenwärtig und künftig zu stellenden erhöhten
Ansprüchen an die Ausnutzung der Heizwärme gerecht wird. Gleichzeitig gibt ; die
mäßige Wandstärke und das geringe spezifische Gewicht des Wandkörpers Gewähr dafür,
daß das Aufheizen der Räume mit geringem Brennstoffverbrauch stattfindet.
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Die Gußmasse wird ohne weiteres in die Hohlform eingeführt und kann
auch darin festgestampft werden, wie dies allgemein üblich ist. Für das gute Gelingen
des Verfahrens ist die Unverletztheit der Außenhaut von ausschlaggebender Bedeutung.
Aus diesem s Grunde ist es zweckmäßig, die Innenfläche der Gußforrn mit einer Masse
zu versehen, welche ein glattes Abnehmen der Gußform zuläßt, so daß keine Teilchen
der Außenhaut mitgerissen werden. Zu diesem Zwecke eignen 1@ sich Öl- oder fettartige
Stoffe. Man kann auch Emulsionen aus Asphalt, Teer, Fetten und Ölen verwenden, die
ganz fein auf die Innenfläche aufgetragen, die verlangte Wirkung erzielen. Eine
weitere Methode besteht darin, daß man die Innenfläche der Gußform mit einem besonderen,
feinen Gemenge aus Traß und Karbidschlamm ohne Füllstoffe anpinselt und sofort darauf,
noch vor dem Eintrocknen des Anstriches, die Gußform ausfüllt. Man kann auch mit
einer pastenartig angerührten Masse die Innenfläche der Gußform versehen, z. B.
mittels Spritzapparates, und vor dem Eintrocknen fertig ausfüllen. Durch das Aufspritzen
der pastenartigen Masse kommt dieselbe sofort mit einem gewissen Druck gegen die
glatte Gußform und wird dadurch einer natürlichen Härtung unterworfen, wodurch die
wasserabweisende Wirkung noch verstärkt ist. i In allen diesen Fällen ist es natürlich
erforderlich, daß die Außenhaut untrennbar mit
der Wand verbunden
ist, so daii kein Ab-
splittern oder Abspringen im Laufe der Zeit eintreten
kann. Das Loslösen der Außenhaut von der Gußformfläche muß sich also glatt und ohne
Störung vollziehen lassen, während der Zusammenhalt mit der Füllmasse selbst -;
unbedingt fest und zuverlässig sein muß. i