DE3447214A1 - Verfahren und vorrichtung zur messung der relativen gleichgewichtsfeuchte - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur messung der relativen gleichgewichtsfeuchteInfo
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Description
3U7214
AGFA-GEVAERT
AKTIENGESELLSCHAFT 5090 Leverkusen, Bayerwerk
Patentabteilung Ki/m-c
Verfahren und Vorrichtung zur Messung der relativen Gleichgewichtsfeuchte
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung der relativen Gleichgewichtsfeuchte, insbesondere flächenhafter
Proben, wie Papiere, Filme, Gewebe. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Meßverfahrens.
Bei der Weiterverarbeitung von Materialbahnen spielt häufig die relative Gleichgewichtsfeuchte des Materials
eine wesentliche Rolle. In vielen Fällen genügt es, wenn die Gleichgewichtsfeuchte chargenweise durch Entnähme
von Stichproben überprüft wird. Zu diesem Zweck werden auf dem Markt kommerzielle Feuchtemeßgeräte
angeboten, die mit einem sogenannten Aufsatzfühler arbeiten. Zur Messung wird der Fühler auf das Material
aufgesetzt. Nach Ablauf einer Angleichzeit stellt sich im abgeschlossenen Volumen der Meßkammer des Aufsatzfühlers
eine Gleichgewichtsfeuchte ein, die für das Produkt repräsentativ ist. Die zur Messung beitragende
Oberfläche des Produktes liegt normalerweise in der Größenordnung von 50 cm2.
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Dieses Meßverfahren eignet sich in erster Linie nur für Meßobjekte mit glatten Oberflächen. Bei Objekten mit
unebenen Oberflächen schließt der Aufsatzfühler nicht bündig mit der Oberfläche ab, wodurch systematische
Meßfehler hervorgerufen werden können. Eine weitere Fehlerquelle bei diesem Verfahren liegt darin, daß bei
sehr dünnen Materialproben die insgesamt vorhandene Wassermenge nicht ausreicht, um einen Gleichgewichtszustand
in dem durch den Aufsatzfühler und die Meßzelle definierten Meßvolumen herzustellen, ohne daß dabei der
Wassergehalt der Probe merklich zu- oder abnimmt. Problematisch ist bei diesem Verfahren ferner die Abdichtung
des Fühlers gegenüber der Außenluft, die dadurch hergestellt wird, daß der Aufsatzfühler mit seinem Eigengewicht
auf die Probe drückt. Davon abgesehen haben auch Temperaturschwankungen einen störenden Einfluß
auf die Meßgenauigkeit. Es ist daher anzustreben, daß die Messung der relativen Gleichgewichtsfeuchte der
Materialprobe in einem geschlossenen System stattfindet, wo Störungen durch die Umgebungsluft (Luftfeuchte und
Temperatur) vermieden werden.
Hier setzt die Erfindung an. Es liegt die Aufgabe zugrunde, ein Meßverfahren zur Bestimmung der relativen
Gleichgewichtsfeuchte von Materialbahnen zu schaffen, das auch unter wechselnden atmosphärischen Bedingungen
gut reproduzierbare Meßwerte liefert und von der Handhabung her gesehen einfach und sicher ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die flächenhafte Materialprobe in ein hermetisch verschließbares Meßrohr gebracht wird und anschließend die
zu einer vorgegebenen, mittels eines Thermostaten einstellbaren Temperatur gehörende Gleichgewichtsfeuchte
durch einen in das Meßrohr eingeschobenen, die Probe nicht berührenden Feuchtesensor gemessen wird.
Vorteilhaft wird die im Meßrohr eingeschlossene Luft während der Messung umgewälzt.
Ein nach diesem Prinzip aufgebautes Meßsystem kann auch leicht kalibriert werden. Zu diesem Zweck werden Metal1-schalen
mit Standardsalzlösungen mit bekannten Dampfdrücken in das leere Meßrohr eingeschoben.
Eine zur Durchführung des Verfahrens besonders geeignete Meßvorrichtung ist gekennzeichnet durch ein von beiden
Seiten her verschließbares und in einen Thermostaten einschiebbares Meßrohr, in dem Stege für die Halterung
der zu untersuchenden Probe angeordnet sind, und durch einen das Meßrohr verschließenden seitlich angebrachten
Feuchtesensor.
Vorzugsweise sind die Stege im Inneren des Meßrohres derart angeordnet, daß die zu untersuchende flächenhafte
Probe spiralförmig aufgewickelt wird, ohne daß sich die einzelnen Lagen untereinander berühren.
Vorteilhaft ist zur Luftumwälzung auf der dem Feuchtesensor gegenüberliegenden Seite des Meßrohres ein Flansch
oder ein Stopfen mit einem Ventilator angeordnet.
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Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
Es hat sich herausgestellt, daß die relative Feuchte der ursprünglich vorhandenen Luft im Meßrohr selbst bei sehr
dünnen Materialbahnen praktisch keine Rolle spielt. Auch die Wasseraufnahme des Feuchtesensors hat keinen Einfluß
auf die Meßgenauigkeit, d.h. seine Wasseraufnähme
ist gegenüber dem Wassergehalt der Meßrohrluft zu vernachlässigen.
Ferner hat sich herausgestellt, daß sich das Feuchtegleichgewicht im Meßrohr in wesentlich kürzerer
Zeit einstellt, wenn die Luft mit einem kleinen Ventilator im Meßrohr umgewälzt wird. Auf diese Weise
kann die Meßzeit verkürzt werden.
Ein wichtiger Vorteil gegenüber den bisher bekannten Aufsatzfühlern liegt darin, daß eine wesentlich größere
Probenfläche zur Messung beitragen kann, ohne daß das Luftvolumen entsprechend vergrößert werden muß.
Die Messung kann aufgrund der Thermostatisierung bei konstanten einstellbaren Temperaturen durchgeführt werden.
Störungen durch die umgebende Atmosphäre können praktisch ausgeschlossen werden.
Bei der Feuchtemessung an fotografischen Filmen und Papieren müssen die für die Vorbereitung und Durchführung
der Messung erforderlichen Maßnahmen und Handgriffe im Dunkeln erfolgen. Dabei bietet das neue
Meßverfahren eine wesentliche Erleichterung, da die Probe nur noch in das Meßrohr eingesteckt zu werden
braucht und zur Bestimmung der relativen Gleichgewichts-
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feuchte ohne weiteres an einen anderen Ort qebracht werden kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher
beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 das Meßrohr mit eingeschobener Probe im Aufriß Fig. 2 einen Querschnitt durch das Meßrohr und
Fig. 3 ein Schema für die vollständige Meßstation.
Das Meßrohr gemäß Fig. 1 besteht aus einem zylindrischen Metallrohr 1 mit Seitenwänden 2 und 3. In den Seitenwänden
2 und 3 befinden sich öffnungen, die mit Stopfen 4 und 5 verschließbar sind. Am Stopfen 5 ist ein Motor 6
mit einem Ventilator 7 zur Luftumwälzung im Meßrohr angebracht. Im Inneren des Meßrohres sind in Längsrichtung
Stege 8 vorgesehen, die zur Halterung einer Materialprobe, z.B. einer Filmprobe 9, dienen.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß die Längsstege 8 auf verschiedenen
Radien derart angeordnet sind, daß die FiImprobe 9 spiralförmig gehaltert wird. Auf diese Weise ist
gewährleistet, daß die gesamte Oberfläche der Filmprobe im freien Austausch mit der sie umgebenden Luft steht.
Es wird also vermieden, daß sich die einzelnen Windungen der Probe gegenseitig überdecken und/oder ein Teil
der Probenflache an der Innenwand des Meßrohres anliegt.
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Die komplette Meßstation und der Ablauf des Meßverfahrens werden nachfolgend anhand von Fig. 3 erläutert. Das Meßrohr
1 mit der Probe 9 ist hier in einen zylindrischen Thermostaten 10 eingesetzt. Mit dem Thermostat "kann jede
gewünschte Temperatur zwischen 10° und 300C im Meßrohr
eingestellt werden. Anstelle des Verschlußstopfens 4 ist jetzt ein Feuchtesensor 11 zusammen mit einem Temperaturfühler
eingesetzt. Die beiden Sensoren sind an einen Meßverstärker 12 mit einer Sichtausgabe für die
Temperatur und die relative Gleichgewichtsfeuchte angeschlossen.
Der Feuchtesensor 11 besteht hier aus einer kommerziellen
Meßzelle mit einem hygroskopischen Elektrolyt auf der Basis LiCl/LiBr oder einer Meßzelle mit einem Polymerfilm.
Es können aber auch Meßfühler anderer Art z.B. Taupunkthygrometer eingesetzt werden.
Zur Kalibrierung des Meßsystemes werden kleine Metallschalen mit verschiedenen gesättigten Standardsalzlösungen
in das leere Meßrohr eingeschoben. Mit jeder dieser Salzlösungen wird eine definierte bekannte relative
Luftfeuchte im Meßrohr erzeugt, deren Wert z.B. den Tabellen des National Bureaus of Standard zu entnehmen ist.
Durch geeignete Wahl der Standardsalzlösungen kann der interessierende Feuchtebereich in jedem Falle ausreichend
abgedeckt werden.
Die Messung der Gleichgewichtsfeuchte wird in der Weise ausgeführt, daß eine Filmprobe der zu untersuchenden
Charge entnommen wird und zusammengerollt nach Fig. 2
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in das Meßrohr 1 gesteckt wird. Danach wird das Meßrohr 1 mit dem konisch geformten Stopfen 5 hermetisch verschlossen
und zu der Meßstation transportiert.. Dort wird das Meßrohr 1 in den Thermostaten 10 geschoben,
um die Probe 9 auf die gewünschte Meßtemperatur zu bringen.
Während die Seite 3 des Meßrohres 1 durch den Stopfen 5 von außen abgeschlossen ist, ist die gegenüberliegende
Seite 2 mit dem ebenfalls konisch geformten Stopfen 4 von innen her geschlossen. Beim Einschieben in die Meßstation
wird nun gemäß Fig. 3 dieser Stopfen 4 nach innen in das Meßrohr 1 gedrückt und die Öffnung in der
Seitenwand 2 durch den Feuchte/Temperaturfühler 11
verschlossen. Dadurch ist gewährleistet, daß der Luftaustausch mit der Außenluft auf ein Minimum beschränkt
bleibt.
Selbstverständlich kann der Feuchte/Temperatursensor 11
auch fest an der Stirnwand 2 angeordnet sein. Er wird dann nach dem Einschieben des Meßrohres 1 in den Thermostaten
10 mit dem Meßverstärker 12 verbunden.
Während der Messung stellt sich im Inneren des Meßrohres bei konstanter Temperatur eine Gleichgewichtsfeuchte ein,
die repräsentativ für die Materialfeuchte ist. In einer typischen Meßvorrichtung dieser Art befindet sich in
einem Meßrohr mit einem Volumen von 1 1 ca. 1 g Luft, die je nach relativer Feuchte bis zu 20 mg Wasserdampf
aufnehmen kann. Elektrolytfühler mit einem Durchmesser
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der Meßzelle von 0,7 mm bei einer Dicke von 1 bis 2 μπι
nehmen erfahrungsgemäß bis zu 0,01 mg Wasser auf. Die Wasseraufnahme der Meßzelle kann also gegenüber dem
Wassergehalt der Meßrohrluft vernachlässigt werden. Die Größe einer Filmprobe ist typischerweise 0,3 m2. Bei
einer Filmgußdicke von 3 μΐη ist je nach relativer Feuchte
bis zu 200 mg Wasser vorhanden. Zusätzlich kommt noch das Wasser der Unterlage hinzu, das je nach Material
mindestens in der gleichen Größenordnung liegt.
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Claims (6)
- 34472HPatentansprüche:( 1./ Verfahren zur Messung der relativen Gleichgewichtsfeuchte, insbesondere flächenhafter Proben, wie Papiere, Filme, Gewebe oder dergl., dadurch gekennzeichnet, daß die Probe in ein hermetisch verschließbares Meßrohr gebracht wird und anschließend die zu einer vorgegebenen, mittels eines Thermostaten einstellbaren Temperatur gehörende Gleichgewichtsfeuchte durch einen in das Meßrohr eingeschobenen, die Probe nicht berührenden Feuchtesensor gemessen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die im Meßrohr eingeschlossene Luft während der Messung umgewälzt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßsystem mit Hilfe von Standardsalzlösungen kalibriert wird.
- 4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein an beiden Seiten verschließbares und in einen Thermostaten (10) einschiebbares Meßrohr (1), in dem Stege (8) für die Halterung der zu untersuchenden Probe (9) angeordnet sind, und durch einen das Meßrohr (1) verschließenden seitlich angebrachten Feuchtesensor (11) .A-G 501534472U
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (8) im Inneren des Meßrohres (1) derart angeordnet sind, daß die zu untersuchende flächenhafte Probe (9) spiralförmig aufg'ewickelt wird, ohne daß sich die einzelnen Lagen untereinander berühren.
- 6. Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Feuchtesensor (11) gegenüberliegenden Seite des Meßrohres (1) ein Flansch oder Stopfen (5) mit einem Ventilator (7) zur Luftumwälzung im Meßrohr (1) angeordnet ist.A-G 5015
Priority Applications (2)
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